Abhandlungen der
Senckenbergischen ...
Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft
HARVARD UNIVERSITY
LIBRARY
Or TBK
Museam of Comparative Zoology
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ABHANDLUlNGEN
HEKAUSGEGEBEK
TON 0£B
SENCKENBEMISOHEN NATUKFOKSGHENDEN
GESELLSCHAFT.
KEUNZKHKTER BAND.
MIT XXXVm TAFELN.
FRANKFURT a. M.
in K0M1CIS810N BEI MOBITZ DIBSf BSWEO.
BtaerkOBg««: Die VtxUttw sind für dn lakalt IIiMr Abhandluagen vciwitwortlkk,
OKKi Tva Au» wuMit-iä. riuuun & iL
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Inhalt.
Enpelharii, H., I'b^r npu«' TortiÄrpflanzen Sfidsmerikas. Mit nt>un Tafeln. (I. Heft.)
1
~ 4«
Reis, Utio M., niustraiiuneti zur Kenntnis des Skelett« von Acantboilcs Brünnl ÄKassiz.
Mit sechs
Tafeln. (I, Heft.)
49
- 64
Weigert, Carl, Kcuutni.« der normalen inensrlilichcn Neuroglia. Mit dreizehn Tafein.
(ir. Heft.)
»>5
-216
Lejrdig, F., Zur Renntni.s der Zirbel und Prtrietiilorjfttne. Mit vier Tilfeln. (HI. Heft.) . . .
217
Simroth, l'fjer hekunnte und neue l.'rocvclidcn. Mit zwei Tafeln. (III. Heft.'i . . ,
281
-312
Edlagerf Ludwig, l.'utcn>ncbDnKcu über die vcrj>;leicbeade Anatomie de« Üehirns.
III. .Neue
.Studien ulier diM Vorderhirn der Iteptilien. Mit vier Tufeln, (IV. Heft.) .
313
-388
I
Schlttss des XIX. Bandes.
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ABÜANDLÜNGEN
TOK DBB
SENCKENBElWliStJHEN NATUliFOllSCHENDEN
GESELLSCHAFT.
NEUNZKUNTEÜ BAND.
EB8TES HEFT.
«IT XV TATlfiliN.
FRANKFURT a. M.
m COMMJSSION »£1 MORITZ DIEST£RW£Q.
im.
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Über neue Tertiärpflanzen Süd-Amerikas.
Bis in die nenest« Zeit «ar uns die KeDotnis von TertiärpAimzeD Sttdaiii«rikas völlig
Tmcbtosen gewesen, wibrend uns die von swldifln der flbrigen Eidtelle lingat nieht mehr
fehlte. Et bleibt das Verdienst der Sendtenbwgiacben Geaellsclutft, durch VevOfleetlkhvng
der Abhnndlnng: „Über Terti&rpflanzen von Chile" il6. Band der Abhandlungen, 1891) den
Schleier, welcher über die gesamte tertiäre Pflanzenwelt des gror^en SUdamerikji ausgebreitet
gelegen hatte, nierst in etwas jeHiftet zu haben. Beim Ei-scheinen dieser Arbeit war keine
Hoffnung vorliamlen. dafs iiiii«'rlia!b l<urz<>n Zpitraumcs das Wissen auf diesem Gebiete
erweitert werden küiuitc. Dodi Anricrte .sich dii- Sarhlaije bald. Dfr jrrflndlichstt^ Kenner
Ecuadors, Herr Di-. Th. Wolf, hatte die Güte, mir bei seiner Rückkehr naih Europa das
Ton ihm niitf^übrachte Material, wchhe.s durch <.ine Herrn Kaufmann Witt in Loja zu
dankende Sendung wesentlich vermehrt wurde, zur Bearbeitung ^u übergeben. Dazu kam,
dals auch die berttbmtea Keisetulen Herr Dr. Stühe 1 in Dresden und Herr Geheimrat
Dr. Reiee anf KOnits ihr von ColimdHeD heRflhrendes in freaodHdier Weise rar Verfügung
ateDten nnd dib «In «elterea, an nener Fnadstltte von Herrn Eonenl Lehmann In Pop^ran
gSMinnielten hinmgengt imden konnte.*
> Weiteres ist nstcr dem Titel: .Über nene fossile Pflaasenr«^ Ttm Oeno da Potoii* Ja dm
AbliuidlaBgen der natorw. Oewllsoliaft .Iiis' in Dresden (Jahrgaos 1894) TtiiOffeatlklit iKodta.
AttMil. «. ■•Mb«* aame Oai. M. SIX. X
Von
H. Engelhardt,
Oberlehrer am liealgymnaaium zu Neuitadt-Dresden.
Mit neun Tafel ■.
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Die to in maoe Hlode gelangten foe^en Pflanwnnste entatanmeu den Unilw»
Ecmior ond Colanbien.
Id entenm sind es zwei FnndstfttteB, Lqja und TMuftea, welclie solehe geliefert
biben, oed mi hier der Ort, aber st« nccti mir frenndGelist gewnrdenem mdndliclMn Hit-
teilungen des Herni Dr. Wolf in Pltoen ht& Dresden n berichten.
Von den Gebirgslcueten von Ci^eniiina* «us erstrecken ndi, pernllel von Sad nech
Nord lanfend, zwei bAnptitcUicb tu» Gnel« nnd GlimnerBchiefer zinimmesgesetste Kordillerea,
zwischen denen sich das llochthal von Loja in ciaer ungefähren Länge von IJ '/i deutschen
Meilen bei einer Breite von duichsohnittitch 1 Vt Meile in der Höhe von 2200 ra ü. d. M.
dahinzieht. Der östliche der beiden Gebirgszüge erhebt sich bis zu einer Höhe von 4000 m,
während dr-r we>t!t( ho nur die vnn ^OOO m erreicht. Die Thalung wird von tertiftren Schichten
fii'dei'kt. welche in ihrer Mute liache Lagerunr,' zeigen. w:'ihrpnd sie da, wo sie -iicli asi die
t).<tkotilillrre >iiisi hiier-e;i. >o steü aufgerichtet sind, li.il;; in m >i>! als lieiiiaho ii'if dem Kopfe
stellend be/i'ichiieii kniinie. Nach der W'estkordilleie liiu erwrisen sie sich bald horizontal,
bald geneigt, ja weiterhin <lurcUtiiiia.rrder geworfen, an derselben aber ebenso wie au der
entgegengesetzten steil aufgerichtet. Unsere fos&ileu Pflaozenreste wurden in denen gefunden,
welche Mch in der reckten Seite des das Tktt entwtttemden Bio Znnon lid Loja, also an
der Oiikordiilere befinden. Hier wechseln BrannkoUen- nnd Thonsdiieliteit mit einander ab.'
Ihre Ablagerang mab in einem vormals das heutige Gebiet bedeckenden See stattgefanden
haben, daranf deuten die tn den Sckiefertbonen ungemein htnfig erhalten gebliebenen Gehiiise
«ioer Pjngula neben aeltener antretenden einer nicht geUeltea Hydrobie hin, denen sich sn
TierreBten noch ein Fiscbwirbel and einige Graten anschließen. Nach ihrer Entstehni«, die
anf Grand ihrer tierischen EuschUlase — unter der Bedingung, dafo die Entwidclung des
Terti&r in alter und nener Welt {^eichen Schritt gehalten hat — wahrscheinlich in das
Piiocftn zti setzen ist, wurden sie durch eine lebtte Erhebung des dortl^n Andengebietes in
die Stellung gebracht, in der wir sie heutigen Tages finden.
Was die zweite FuudstAtte anbetrifft, so sei Folgendes bemerkt: Nördlich von dem
Hochthale von Lqja befindet sich das Be^n von Jubones.' Im Osten von einem ans
' Siehe Dr. Wolf:» Karto, ,dic Gliuduruug der eCUAdoriaaiscbca Anden* darstellend, in VcrbaDdL d.
GeselLicb. f. Erdk. zu Berlin 1891, Ueft l). 10 nud OuU featogics dsl BmhIk ]wr Dr. T. Wolf in dttm:
aOeografia j Geologia del Ecuadur. Lcirzi;; :a^r2'_
' 8. ZeitKhiUt d. deutadi. ge«i. Oesellscbaft 1876, S. 392 f.
' Ith Mime mkk der tob Bbri Dr. TL Wolf «tagafShsteD Msmii.
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k(j8tilliiuacb«B CrgMteiDeii bestdieiideD Zuge der Ostkordill«!«, im Westen tob doem Nkben
tm Porphjmm mid GrOMteinen soMiiunengeMütteii der Wectkmrdilltte, faa SOden von dem
vflsentlieh aus PocphyrgesteiBeD gebOdeten Qaeijoeli oder Kaotca von Acajaaa nnd Goagre-
omm im Verdeo von dem analog gebtnten Ton Portale und limyfllaa eingeacUeesen. nimmt
es eiD bedentendea Aieal ein. Tide Gewtaaer ent^ringen den Hoben und aammeln aiidi in
dem elwas iQdlieb von der Mitte in xiemlieh weetlicher Biditong daUiiliiefiModen Rio Jnbonea,
der sie dem Golf von Guajaqntt safBhit. Unter ibaen beindet sich aoeb dw in der Biehtnng
der Ostkordillere verlaufende Rio Leon, au dessen Ostscitp sich om von Dr. Wolf entdecktes
vulkauisches Gebiet x^gt, das sQdlicbi^te von Ecuador, welches in schüchterner Weise aof
seine gewaltigeu Genossen im Norden vorbereitet. Tertiäre vulkanische Gesteine wurden
hier von vulkanischen Tnffcn (SbcHatrert und diese van dem Rio Leon zufliefsenden newassfri:
(ief ilurrhfiMcht. t s (kr iablayttcu thut, tinden feich /wischen Naben and Udasbapa unter
ihnen rote Tii<ine. wtlclie fossile Pflauzenreste in sich bergen.
I)as /.weite Land, Columbien, hat uns auch aus ?:wei I,oka!it!lteii hen^tummende Fos-
silien geliefert Über die eine kann ich nach gUtigen Mitteilaogen des Herrn Dr. Stabel
Folgeudeä bericht4?n:
Von der am Rio Magdalena f^elej^enen Stadt iluiula tülnt der Weg über ( alba nach
lieu eine starke Tafrereise entlerrUen Minen von Santa Ana ^.UIÜ m ü. d. M. ). Bei tiarrapata
«8tii5 ai) passiert man den iüo üuaiiia und steigt dann berganf. Hier steht Homblpndp-
aehiefer, der weiter oben in Glimmer- und Thonschiefer übergeht, an. Auf dem mit vielen
QoamtOekin bentmtten Wege gelangt man zu dem Dorfe San Juan (500—600 m), woselbst
eine niebtige Abtagerang vnikaniBcben TniFea, weleber reidi an fiiaailen Pdaniei» ist und
viele leae StOeite, nneh grft&Me BlOdce Andeeits entbilt, dnrehgehnitte» wird.
Über die andere schreibt Ilerr Konsul Lehmann;
Die Stucke stammen „aus dem iJuucathaie and finden sieh in Schichten östlich der
Stadt Buga ca. 1100— 1200 m H d. M. und zwar in einem ziemlich gebrochenen Bergland,
weldiee Mk m Fafta der tu GUmmerecbiefer beatebenden Central-Kordillere längs der
Thalebene bindebt*
Die von diesen ÖrtUchkeiten mir zogekommenen Fossilien sind folgende:
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A. Von Ec«ad»r.
FomU» Art.
' AhnUobe jeUtw«U-
Uohe Art.
äpbAerites puoctiformü
■Silk, ■putw
Sph. c-onsoclatns
Xjlonites uuiemu
QjtUiit« dliftkn
FoMltM nagwtt
PnieunxlmMidwE.B.K.
'Scwcn wotn
ft-i II mS- ■■■■j ■■■iitii rttajt
BUniE pmWWH IffBAL
AithutB gimifflihtiiMw
A, fonieilsU Itif.
BJVMVJallL l iHimilll
u» MMwraooMle» AllfJB.
fiimphurumoea specioM
C. «ubtriplinorTia Nees.
Endlichen zbunnoidei
£. mnlwllAtA Spf 1.
rn. uMoutun PnU,
M. anrinamcDfiU B4)lMd.
Bonhu nttuifoUu i
1
B. trifoliatum C'av.
P. pubcsceua Maru et Zucc
munh iwuhir
Ii. Bp66laM WUMI.
Bfmw CTcloaiMniift
H f^leiraiiH Qt
Stuiiflteri& ftceroid^B
H a^ftnAntinm M^nrk
Tspiria lanceol&tk
T. j^us^JiC'Ti'^is Alibi.
YocbfsU WitU
y. eUiptica Mart
T. tengiBHk Man.
E. lucida Camb.
Eugenia oraliloU» J
£. »ubttloaa Camb.
1
E. MMta DC.
Mv reift iintfilüuviana
H. lanceolata Camb,
Mjrcijma tennifolia
H. laoceolAta Beig.
Orarauvi tertteri»
€. IbMte Beiv.
Loaohoowpiu obtosifoliiu
L. spiciDonia Uart.
StouoIoUKiD rkamboidal«
8t, ooenüenm fientk.
Caesalpinia gnbdimidiaU
C. obliqna Tog.
CaMin dJmHillfttiT-liiHiftriir
C. ehnoiMeriat» L.
Cassia longifolia
C. excelMi Schrad.
Caaaia liaeaiifolia
C. maltyuga Kiek.
MknIoUiib tnlfiUw«"
IL mltqagu BMitk
▼•ibr«Uuag der JetstwelUlohen An.
Bra^iilieo, Gniana, Colanbiieii,
JaWMca.
SmtUra, Onina, Janafak, UMttaiqae.
Brssili. n CfoiM*, Trinidad. Jaouica a. WaiUod.
Brasilieii
BmiUvo, Peru, Coluinbira.
Brasilicii, Qniaaa, St. VJnetht.
Brasilien, Ost-Peru, EDgliMh-Gaiaoa, Panama, Gocta-
Rica, ättd'Meuc(s Kkaragua, Cuba.
Brasilien.
Durch da.1 g»mt trafiacke Sftdanarika verbnltct.
Brasilien.
BnaiUm. Oifr-Fu«, OoloaMeii. Pawu.
Bra-silien.
Brasilien, Oaiaaa, PwD.
Brauüen.
VnurilieB.
Nord-Brasilien.
Biasüiea, Oniaoa, Pen, Paaama, Co«ta>-Biea, Nk»»
ngna, SM-Koloa, WaatlMlIan.
Brasilien.
BtaaiUm, Peia, fiolifia, ColuaiiiaB, Oaateaala,
Uaxioa.
Brasilien.
Bnailiem Gniana, Coiamkieu, Ceatral-Aaetik«, SAd-
OuJaiBb
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— 5 —
JLhnUchd JeUttwelt-
Hon* An.
Tart>t»ttuP0 dar J«tBt«ralllMb«» 4««.
Ptprotryiif oblongifolift
P. niteos To).
Brajillicn.
lugt otaUIoU«,
Ecuador, Brasilien, Costa-Bica.
lag* UtUoUi
t ■ugimto Wüld.
Im MA» Awaiik» wtU vailiMlfet«.
F^UittS iwlalwhiiiJ—
Colnbrioa cordifol. £leiss. (f)
Braailha.
St loniriflttnm DO
9I*> JIUU||4UVI Ulli
> RriutiilAn Patii nfilnnbien. PanaBM.
1
Ott A— A A
8th pHwattBi A. JXa
VbTllitcs cclftstrinoidee
l'byllites goonreoides
LcgoninMftw gnodis
LegraiBHitM Mchac-
LegimtiKwItai «nfaiidM
LcguiiHMitM Maciae-
1
B. Von ColumbioB.
¥«i1iBiqii W«M
H. ntkiktn» 8w«rtK
BnaiUaa. Pen, Beaad«r, Vtnennh, BoUtadiMii^
unil Friiti7n:>i5ch-finiÄnji. nimtfmal», Pmwub,
Sud-Mexico, Martinique, Caba.
«JCU T IM IM liTTHWI™'™"
Biaailiea.
üliizomA granioit
Xuophjniim ilagBU
HffUconia ap.
Pslmacite» gp.
StaiMMperiutiiim ooiiim-
8t. PoBpayaname Schölt.
ColambiaiL
Ficu« Iu(jut-aU
F. !\imTicuu» Aubl.
Tropisches ABMiln.
FetMa coriaoea
P. rigida Hees.
; BcaailieiL
Fmipa imfwphjfllfllitt
P. gratliriiw GMtvtn.
Pu«, (MffnUm. firitiidHOuBUi Magthw, TriaMad.
5: Vincent, lutigiw, Janaiaa, Oata.
P. dcnsttora Meiwn.
BiasiUea.
r. tii^ Vflaa.
IkasQien.
J(«etiiadim tamttlUßß
K. ^ Hall min IfMt,
AiBa7>->nim<<tri:im-Ufi!r, Aadctt Perw, OplllDlbleB, Pa-
nama, Sad'Mexioo.
N. ivfumätt mm.
Bnaillm, OolunUoL
üaetMidra «reolaU
N. Oardncri Meisso.
Brasilien.
GMpf«rUa «lUMfbiee«
n. iiolvaatha Meiaaa.
SnaUlea, BtiliwlHSaiaBa.
AoradialUiHi olurtMMWB
A. Spruoal MMMi
LMnipIvlhm ifgi4iiB
AaffritdlVhM truneiiloia
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Fosaile Art.
UolM Art.
Vsrbraitntig dm J*tstweUlloh«ii Art.
t'VM^marni ooliiinbiMiK
Njbirea asperifr li i
CiUiar«xylon retirormis
Teoum gnsdldeataia
rbrysopbTllnm ruf«i<le»
älynx, liknceoUta
BtttDerü cinnftooniitiUB
MoHhoxylon tenuaem
Itcx artinervi.i
Goaiana membranact^
Omiiun iim
B«>tbrio5pora Witti
i^oodikmiiiiia graudifvlia
Voekyai* ntatlfolia
Trigonia Tarian»
HmhcM Unceolatt
Voqailm 8t«beU
Inga lieissi
Pilbuculobium teauifoliom
l'b^lLite« abntoidet
TkrlUMfl atiyduwMM
I'liyllitcs Tocbjsioides
P. IstifoUa tum. «( Sebott.
li-Ii' r i Anbl.
C. retirnlatum Ktb.
T. aerntlfollft Dm.
Cb. rufutn Mart.
8t. floridan PoU.
B. melMtomifolia 8t Hil,
M. birtum Sow.
I. Macoucoua Pen.
U. urticaefolia Reis».
0. virgttft B«in.
6. corviubu»a ITook. AI
C. cotjrmboM DC.
T. ehunuiMMa«* PoU.
Tr. mollU Warm.
J. wlgftris DC.
V. utilia Hook. fli.
1. aUia Willd.
I'. Klomentom ficnlh.
Abuta i
Stryahaw triiliiienriii
Marl, y
Str. aaliCMdtU ^ruce ?
Str. gaiaawHM AnbLf
Vocti|]wi» «|»paga»t»
W«aai.r
BtMlItai, OaiMtt, Oolanblea, Fmuuds.
Gaiana. Rra^^ilien, (hH-Pcru, ( 'cntMl-AaCirilta.
Peru, t'«lambi«n, Jiexico, Vera-Craz.
Trindad.
Bra.iilieo.
Brasilien.
BMsilieii.
ColunibifD, .S. Tbonaa, Go«»4«lmipe, Jaaaiea,
Oainna, BrasiUm.
Bra«ilion.
Bnalll«B, NImaiEaa, Britiieh-GaiaBa.
Olli Iii;. N' T(1-Prn-ili-"-ij.
Itolivia, l'eru, Ecuador, Columbien, Paunuk.
Bntaili«».
BcMiliea, Gniana, Venezuela, UiUitemala, ADtülea.
Bnail!«!, Onfana.
Xord-Braüillt'ii, Franzöbisch-Oalaa«.
Coiambiea, finsilwat Ooiaaa.
Die Hauptnugae miBerer Fossilien besteht, wie bei den meisten Terti&rfloren aller
Erdteile, aus Blftttem; nur wenige Früchte gesellen sich ihnen zu. Uinl j^pmiIc dic-e, waren
sie mit den m ihnen gehi^rigfin Rlättem zusammen gefanden worden, liaitin für uns von
gröfster WiLbtigkeit werden müs.sou. Doch ist dies nicht der Fall — und so bleibea leider
die Blatter ohne die Früchte und die Früchte üline die Blatter zu behandeln.
Trüt7, alledem kommen wir dabei zu dem Ergebnis, welches schon bei den Tertiar-
püauzen Chiles hervorzuheben war, dafs die Ähnlichkeit derselbeu mit solchen receuter
Pflanzen des beilseu Amerika eine b&chst aufl&llige ist, die nicht vereinzelt auftritt aud sieb
vjticr soweit steigert, dalä man von völliger Übereinstimmung reden kann. Dies deutet unbe-
dingt darauf bin, d&fs wenigstens die Hauptmasse der Pflanzenwelt des beatigen heilaeD^
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— 7 -
'^dameiil» in Zmunmcnluiig mit i& tertüraa Fkum Slldnneriliifi gedaclit niftne,
mit Mdemi Worteo, dafo irir si« ab dttren NadilnMumeittcbaft wa belnditeo baben. Bis
j«tBt weiiigst«ftB halNiii eich «II« tertiAren PlaiMieBreste^ «ddie wwoU in Ctdle, als in BoUvia,
Eenador and Cidlum1ii«D anfj^fiinden «Ufdea imd za anasrer Kanntnis gdangtaa, als den
gleiciian Tdles von in jeUigea liailsen Amanica wadisendan Pianzaa analog baiaichnan lanem.
El würde an obigan Sat» aach waaig andern, wenn sieb in Znknnft «inige finden, die aaf
«in anderes Ursprungagebiet hiowie^^en.
ht dies aber Thatsache, so ist damit zugleicli aasgedrüclct, d&k die Entwicklung der
Floren des heifseu Südamerika eine eigenartige, von auTsen im ganzen fast gar nicbt beein-
flufste gewesen «ein mfl:<?e. Von höchstem Interesse mUf^te p? sein, seine Kreidefloren mit
denen der Teiüar/eit ver^ilcirben m können; doch mlUsen wir wegen mangelnder Kenntnis
der erstcrcn darauf verzichten. 6o\it l s( heint aber aus dem Gesagten hervorzugehen. <l;tr-
si«' skh bchon lanfe vor uu!>erer Zeit iiu'en Lebenäbedinguugeo, die sich bis heute veseutlich
gleichblieben, aiigepalsl halten.
Wauderungen der eirizrliun Arten von ihrem Strahlungspunkte um werden vor si( Ii
gegangen sein; den Vei ballniaseti besser angepalsLe werden für Uuterdrückuiii; der tninler
befähigten an manchem Orte gesorgt haben, bis endlich ein Gleichgewicht in der V^geution
der verschiedenen Gebiete hergestellt warde. Aber all diese Vorgange werden nicht imstande
gewesen atin, «eaeatttebe Umformungen hervonnmfen. Dazu bedarf ea, wie uns die Erd-
geacbidtte aadtweist, gewaltigerer Faktnen. Von einer Unwandehmg dea Kllmaa vom
hciben som gemlblgtea nnd endlidi «im kaltan, wie ate die Polarlinder erfohreOi wnr hier
idfiht die Rede; es blieb das beibe bb znm heutigen Tage beateben. Das gewahige Rllek-
gnii der Andm hatte sieb bereits in der Tertianwtt heinahe sn wlBer henligen H6he eriwben
und ein ahnlichea geologisches Ereignis fand io ^tersn Formadonen nicht mehr statt. Ei
Iconnte nnr noeh ehie Aushreitnng der vorbandenen Piamenwelt voa den wahrend des
Tertüra bestehenden Insebi (Gebiete der hentigeo Anden, der derzeitigeo Hochttnder von
Gdana nnd Brasilien) auf unterdessen trocken gelegtes Land stattfinden, und diea war nicht
imstande, durchschlagende Transformationen berrorzurufeD. Dazu kam die geographische
Abgeschiedenheit wenigstens w&hrend des mittleren und jüngeren Tertiärs, welche nennens-
werte Einwanderungen verhinderte Der alte pacifische Ozean sorgte im Westen dafür, im
0>ten der atlantische niid im Norden entstand erst die beide Amerilcahalften verbindende
Brücke von Ccntrat-Anierika, die imstande war, Aas- und Einwanderungen «u begünstigen,
^ £nde des 'i'ertiars und nach diesem.
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inBCgldcHien *lr die «tf^idUiiten foMllai PUmaw biiitar «nüBudor gnnnbitoi»
lAndor «tt 'Ctmndflr, «» fIDt uns iuf, iUh si« in dM Arten gtasHeh Tsndiied«! abid und
in den Otfütiu^^ ndr wtsAg ÜbeNliirtinmnng neigoD. flünm» dnrf tfunintt nldit gCMfalOMui
veideb, daft die Vefttathm beider Gebiete eine gmndvflndiledetfe gewewn eeln «Dflas^ biibeii
wir es doeh nicht mt deren ge^unten Pflinzeniralt, wadem nur mit einem alelier geringen
Prozentsätze einiger Lokelitftten, die geeignet waren, Pflanzenreste der Nachwelt za llber-
lieferu, zu than. Wie gegenwärtig in der heiTsen Zone, bome in den übrigen die Zuesanen-
"^etznnfi der Pflanzendecke oft schon in nicht allzu ^irof.-er Entfemunp wechselt, 80 wird es
auch wähnMiii dp<^ T<»niftrs gewesen sein; eine grofse Zaiil der Fundstitten weist darauf liiu.
Dauernde Änderungen in der Zusammensetzung der Lokalfloren werden wobl ionerbalb der
Anden nur durch geologisrlic Ereignisse bedingt gewesen sein.
Bemerkenswert ist die Ühereinstimmuu!? der Tertiarflnrf ii von Columbien utui Cliile
in der reichlichen Vertretung von (jiUttnigon der Laurineen, wilhreml die von Kcimdor und
dem Cerro de Potosi sich durch die der Legunuuosea hervorhebtu. Eiu Scblufs auf gleich-
zeitiges Bestehen der beiden Abteilungen jeder einzelneu Gruppe darf jedoch düraus uiclit
gezogen werden, kimee wir doch auf solche Weise dabin, gleicbgeartete jetztweltlicbe Lokal-
doren mit ihnen n perallelMeren.
Des Alter der einselnen (ertiftren Floren genauer m bestimmen, Ist mr Zeit flberbnnpt
nicht mOglleb. Die geringe Veitaderung, welche die PdnnzenhevIMkening des bdHMn Sfid-
amerlkn infolge der geringen Abindwungen der im Laufe gaumr Perloden aof de elnwirfcen->
den Faktoren erlitten na haben scheint, hindert dann. Erst wenn es den Gkologen gelangen
lehi wird, die an den eiuelnen Lokalitäten anftretenden Geetrine nach ihrem leitiichen
Auftreten genan «i fixieren, wird es geschehen können. Han kttnnte ans freUidi vondilageo,
die HShen, in welchen heute die Pflanzen erBcbelnen und in denen Ihnen analoge versteinerte
Reste aufgefunden werden, mit einander zu vergleichen, um daraus ScUdsae za ziehen, ob
die in früheren Zeiten eingebetteten in ihnen gelebt haben kilnnen, oder ob sie erst durch
Hebung in dieselben ^bracht sind. Das daraus gewonnene liesultiit dürfte freilich so allge-
mein gehaltet! wein, dafs es ab befriedigendes nicht bezeichnet worden könnte, Weiter könnte
mau uns aufmuntern, aus der Gröfse des Gebietes, das von deu Ptl«u2en 2ur Zeit einjte-
nommen wird, einen Schlufb auf die relative Zeit ihrer Wanderang zu machen. Doch wSlre
diese Methode eine undurchführbare, weil uns dabei iu Betracht zu ziehende F^torei»
-Tielludh tfcbt zur Verf&gung stehen wfirdeo. In enter linin ftUto ua die Kennftais des-
Abetammnngaertes Jeder tinzelnen Pllaazenart. Wtra nna andi der Grad ihrer Waadaruags-
- 9 —
f&bigkeit und die Art ihrer Waudcruug bekanut, so wftreD e& doch nicht die Iliodcrnisse,
wddie cicli Iwi ihrer Verbreitung entgegeogestellt und sie gezwungen, auf Umwegen ihr Ziel
m «mieheD. SeUMt warn irtr dibei das tfaiimiiiii und Mintmitni der Tenperatnr, unter
deneo die Pflanien in der Jetitieit m leben vemfigen, mit in Betnebt iSgen nnd rnauB»
setsten, dab eine weaentlicbe Ändemag der Teuperatiir nielit stattgefunden« worden wir
dodi niebt imstande sein, die Anfptbe riditig sn Useo, da ans ilive AMcemedatieneiMiigbelt
duKh Perleden bindvreh nnbekannt b1id>e. Wir wftren dabei auf nnaeie Pbantade allein
angewiesen and die darf hierbei keine BoUe spielen. Daxn fcommt, dab die Kenntnis
TOD LokaKtAten, welche ans bisher Material für diesen Zwedt geliefert, dne ungemein
geringe ist.
So bleibt tius t ichts anderes Obrig, als uns betreff» der genaueren Altersbeitiauunngen
auf die Zukunft zu getrosten.
Beschreibung" der Pflanzenarten.
A. Ecuador.
a. Aus dem Gebiete von Loja.
L Kryptog^niin»
Pilze.
Gattung l^taerUtt HaO.
Sphaerites fvoetiforaiis.' Taf. I, Fig. 1.
Die Peritheden sind klein, rund, geh&uft, heUbitnulieh.
Auf dem Fetian eines Gtublaitee sieht man eine Menge Piiiei die bei VergrtBHfung
meist in ihm Uitte eine Ueüie Tertieliing xdgn, loast aber ieckeoltemig «eM^elnen und
der SteDe, ■» welcher sie stehen, eine helibiAonlidM Flrbong erteilen.
Sie erinnern sehr sn Phj/todtrma.
äphaeritea eparsus. Taf. I, Fig. 2, 2a (vergröikrt)
Die Perithecien sind kreisrund, eingesenkt, braun, stehen zecstreut.
Auf einem unbestimmbaren Blattfetzen.
AbkaaiU. d. SwxkMll). sMatf. U«t. Bd. XIX. S
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— 10 —
Splmeiites oonaoislAtiis. Taf. I, Fig. 4, 4 a (vergröisert).
Die Perithecien sind zahlreich, wenig voneinander getrennt, rostbraun, klein, l&uglich,
«tehen zwischen de» Nerreo, traten etwis Uber die Oberilldie hemr und zeigen «üne llng-
Hetie Mladung.
Auf eiaen monoko^ledoBea Blattfotsea.
Qettong i^tonitw Pos.
Xylomites immemia. Taf. I, flg. 3.
Die Peritbeden «ad etww ängeaenkt, Uaglidi-raiMl, in der Mitte erlieben.
Auf dnem aielit beetinuDlwroD Blattfetien bdinde» skli die scborfUmliebeQ Pilze.
GattunjT Hwteritfs Ung.
Hysteritea eUiptioii& TaL 1, i<lg. 5.
Die Perithecien sind elliptiflch and stdien erhaben ttber der Blnttniuse» die Baader
aiad dagegen eingesenkt.
Sie sind von verschiedener Gröfse und stehen bald dicht, balil entfernt von einatuler
auf eiuem jedenfalls von einer monokotvlen Pflanze hernihrenden Fetieii. Nur ihrer Gestalt
wegen konnte ich sie zu dieser Güttun;; >telliii, denn eine genaurre Untersuchung war
nicht möglich, weshalb der von Geylcr eingeführte Name Uysteropsis mehr am Platze
sein dürfte.
n. 91iaik«rog«aMii.
Familie der Cyperaceen L.
Gattang 8dma Berg.
Sdefte WoUL Taf. I, flg. 11.
Die Blattspfeite lang, Unealiseh, nadi Spilie nnd Grand veiiebiBlIert, tod euieni.
bemrtreieoden Nttneo in ine Uitte und mit dieann panlleilanfeadeB fcinea aeilUdwi Nerven
dnrefaaogen.
Das Blattstück ist, dank dem feinen Versteinerangsmateriale, ausgezeichnet erhalten.
Es seigt Bich so übereinstimmend mit den BlAttern von Bdtria praitHsia Liadl., data ick nidit
sagen, es in diese Gattung ein anreihen.
Ich benannte diese Art nach Herrn Dr. Th. Wolf in Plauen bei Dresden.
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— 11 —
Familie d«r Pipemeeen Ritb.
Qattagg ArthanU Hiq.
Arfliante seniciilAtofdei Egli. T«f. I« Fig. 18,
1891. EngcUiaMt, Tertiirpfl. v. Chile, 6. e48, ThI. 2« Fig. sa
Das Blfttt ist eiD wenig lederig, tanglidi, genzrandig, spitz, am Qrniide tuigldeb «od
gerendet; der Ifitteloerv iat stark, die SeitennerreQ entsprii^ onter epitzea THnlceto, ver-
laufen «eaig gelwgen und verbinden sidi vor d«n Bande In Bogen, die Bandfelder »od mit
Scbüngen besetst.
Das Ten Ecuador stammende Blatt ist besser erbalten, als dsa^ «eklies mir Tim Chile
2ukam. Es ist vollständig, zeigt den ongleidien Gmnd sehr schön und die Merretion redit
wohl erhalten. Übereinstimmt es mit Blattern von der Spitze der Zweige von ArihanU
geniculata Miq. = Piper nitidum W'eigelt. Manches Ähnliche besitzt es auch von denen der
HijmeiMM AtUbocurpa Hayue, doch kann es mit diesen nicht in Verbindung gebracht werden,
da sie stan-lederig sind.
Familie der Antideameen Sweet.
Gatiuug HieroDijmiu Fr. Allem.
Hleroqymi» Lehmanni. Taf. II, Itg. 1> 2.
Dan Bhtt ist bceit-elliptiseh, an Grunde gerundet, InirMugespitst, gaanandig und
ibwb; der Mittelnerv ist starlr, die Seitennerveo gehen unter spitzen Winkeln ans, verlaufen
gebogen uud verbinden sich entfernt vom ßande in Bogen, die NorrlUen sind geknickt und fein.
Lieider ist das schöne Blatt nicht ganz erhalten geblieben, auch liefsen sich dazu
gehörige abgebrochene Stücke nicht auffinden, um es möglichst zu erg&uzen. Trotz alledem
j<t die überraschende Ähnlichkeit mit Bl&ttern von Hieronymm alfhomeoides Allem, nicht
verkeimen. Es zeifjt uns die untere Seite, atif welcher sowohl der Mittel- als die beiteu-
nerven hervortreten. Ersterer erscheint halhstielrund und nur am Gronde breitgedrflckt.
Die vou letztere« gebildeten Felder sind groüs uud werden von feinen gebrütheaen NervUlen
durchzogen, zwischen welchen noch feinere, nur mit Hilfe der Loupe erkennbare sidi
befioden, die aber tretaden In dto Zddinung aufgenomnta «aidm Dtase werden dnek
noch sartere QDaniMrfineD Tecbnadea, wodurch ein Tieraei^es Vaaehenwerlc entsteht, das
Ton Idainenn IfaadieiB aaagefiillt sieh aaigt
Ich habe disM Art an JBbrea dea Hein Botaniker Koasol Lehmann in Pepasrui beoamit.
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- 12 —
Funilift der Laurineen Jms.
OattUDf Oamphoronumo Nees.
Camjthoroiuoea speciosa Kgh. Tat. I, Fig. 17.
1Ö91. Engelliardt, TertiaipÜ. v. Chile, S. «52. Taf 3, Fit;. 1.
Die Blatter >ind ein wenif^ iederi;?. kurz;7estielt, langlii h-fifomig, zugespitzt, am
Grundespitz, beiuahe ilreifachnervit,', ganzramlij^;; der Mittelnerv ist stark, die unteren Seiteti-
nerveu sind aufgerichtet, wenig gehoben, entspringen gegpiistiiiiiiii,' mni cnt.st'iuloii in die
Randfelder bogig »icti untereiaander verbindende Nerven, die Nervillen sind zart, meUt
gebrochen.
Familie der Rn1»iM6«l Jan.
Gattong EtidUdttra Spg).
Endliebeni rliamiioidea. Ti£ I, Fig. 17, lü, 20.
Die Blatter i.iiui etwas lederig, elliptisch, gaiizraodig, kur^gcstielt; der Mitielnerv ver-
jüngt aich allmählich voui Grunde zur Spitze hin, die Seitennerven eutspringeii uuter spitzen
Wlalritn and verlanfBO atdi aaigeriebtet in Bogen.
Die Textur der BUtter ist Dicht sehr sterk, «eher woU anch die Verletmofen aa
der Spitn so eiUlm sind. Auf der oberen 8^ eiaehelnen die Nervea eia wenig vertieft,
auf der unteren treten aie deuüidi hervor. Am Orutide des einen Blattes Ist deutlich die
Versehmllerang der Flache in dea Stiel zu erkennen.
Ich vermutete wnprtaglich, dal» ne Pllaniea ans der Fsmilie der ^tamimn angeboren
mochten, dedi aberaeogte ich mich sehr bild, dafo dies nicht der Fall seL Bei weiterem Stadium
der Flansen anderer Familien bekam ich Blatter der BitUiehera (Borrtrh) rnnMIMa Siigl.,
mit den «ie griUite Ihnüchkrit bedtxen, n Gesicht^ weshalb Ich aie sa dieeer Gattung stelle.
Familie der Lonuithaoeen Undl.
Gattung PhormhMdrw.
Phoradendron fnnile. Tat l, Fig. 1«.
Das Blatt ist dick-Iederig, l&nglich-lanzettformig, etwas idchetf&mig gekrflmmt, an der
fl]dfeM gttrandet, am Grunde sum Blattstiel vwichmalert, ganzrandig, feinrunzelig, der Stiel
kurz and breit; der Hittelnerv stark, allmihlfcb nach eben veqttugt, Seitenaerven fthlen.
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— 13 -
Auf den entea Nick erkennt man, dab mm e« mit dem Blatte einer Lmmtham xa
-tlntn bat. Es stimmt mit aokken des jetxttebenden Ftoradeiidrm mdtdakm Fttbl llberria.
Dioee feigen »ich t«ar meist am voideren Ende epits, doeh kommen aadi «ddie tor, welche
diselhat gerundet eracbeineD. Die aaf der Olierlliehe deutlich erkennbaren, nahe bei dnander
bdiodllchea linienfftrmigen Vertiefiüigen dürfen nicht als Merven gedeotet werden, d» de
d« BegelmAbigkeit entbehreo, sondern aU Schrumpfuogsfiirchen ; nur das Eine ist ihnen
g<>meinBüm. daU m s&mtlich von dem llittelnerv auagebeu oad nadi dem Rande za epita*
laufend gerichtet aiad.
F«inilie der Myristiceen K. Br.
Gattung Jfyrütka L.
Myrurtiea fDariUBw Taf. I, Fig. 21.
1891. Engelhardt, Tertiirpfi. v. Chile, 8. 668, Tat 6, Fig. 9; Tkf. 7, Fig. 12.
Das Blatt iat llnglkh-lansettfftrmig, iplts (?), am Chnode stom]^ am Bande etwa«
beglg-ganzmndig; der Ifittdnerv Iat gerade, die Seitennerven entquingeii unter wenig spitzen
Winkeln, verlanfon gerade und verbindm rieh dem Bande in Bogen.
Unaer Eiemptar ist swar anr ein Bmehstllek, doch atellt ekh daa ErimltengebUebene
Bo gnt dar, dab ee leidit ist, das Fehlende su ergiuen. IMe Stitennerven »nd in grober
Anzahl vorbanden gewesen. Es bietet eine jagendliche Form dar.
Überein stimmt ca mit den kleinen Bl&ttern der MtfriMea mrimimtiuU Boland.
Familie der MalvaoeeiD Vent.
Gattung Bombar L.
i^mbax retusifolium. Taf. I, Fig. 13.
Das Bl&ttflit'ti ist lederig, umgekehrt-eiförmig, an der Spitze stumpf und tiogedrückt,
nach dem fii-iin(i(> vcrschniftlert, ganzrandig; der Mittclnerv ist stark, gegen die Spitze hin
nnr wenig \er^ihmalert. daher ziemlich breit an derselben endigend, die Seitenncrven nlter-
iiicren, entspiinucn nntpr wenig spitzen Winkeln, verlaufen wenig gebogen und verbinden
sieb in der Nahe des lUndes untereinander; das in den Huuptfeldcrn hefindlichf Netz
besteht aus äulser&t zarten, mit den Seitenuerven parallel verlaufenden und unter sich durch
Schräge Querftste verbundenen Nerven.
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— 14 —
Oliglcicb fOn il«r Bptm ddt die ein« Hllfk« gebli«b«n ist» so kt doch dMtlkh sii-
«rkaancn, itb di«Mlb« «t«u «lagfliiiMltt «tr. D«r an d«r 8pitie «IkgebnelMn endeiid»
Mittelnerv flUt infWge teiner aaffallenden Dicke in der gesamten Nervatur besonders auf;
die Seitennerven treten durch ihre geringe Starke gegen ihn bedeutend zurück, besoodeK
ia der Nahe des Blattrandes, wo Aursenscliling-cn nicht beobacbtet werden können.
In all den genannten B&^iübuugttii ki)iiiniL unser BULttchea mit solchen von Bombtue
irifoliatum Cftv. und B. pubetcem Mart. et Zucc (iberein.
Familie der Tiliiiceen Juss.
OattUDg Lahea Willd.
LflhM tertiiiriA. Tat I, Fig. 12.
Das Blatt ist lederig, MogSch-mDgekehTt-eiflinDig, etwas nngleichmitig, am Grunde
Bckwack lierz(5miig, nog^oteli gezthot, dreioervig, gestielt; der Mitteluerr ist krftftig, ascb
der Spitse hio verdttnnt, die seitlielieD Nerven geben nnter q»itien Winkeln aas nnd ver-
lanfen etwas gebogen in Zahne des Rnndes.
tJnaer ebi^iee Exunplar irigt die ganxe Nervatur TWtteft. Es entspriobt kWneien
Blattern der Liäittt ^pedoM Willd. ^ L. flat^pekda Bicb. s L. mfaetut Benth. in allen
Einzelheiten.
Familie der MnlpighlB«:««!! Jnss.
Gattung Hiram Jnss.
Hiiaea cyclosperma. Taf. II, Fig. 9, 10.
Die Flügtilfrucht ist nackt, der seitliche Flügel kreisrund, ganzraadig, von zarten,
radial gestellten Adern durchzogen.
Leider sind beide Stücke am Rande nicht gut erhalten. Dafs sie aber zu Hiram im
Sinne Juieleas gebSren, dOrfte wobl sw«relloB sdn. Grobe iüinlidkeit waltet ob ndt den
Frflehten Ton Wram (Mascagnia) eUgans Gr.
Qattong Bmisterja L.
BAnlflterto Mertiil«^ Ttf. n, Fig. 18. 1«.
Die FHlgelftaebt Ist Uem« sdiwacb gerippt; der Flog«! baUHungekebrtpeUbnnig, ai»
vorderen Bande verdickt, von sarten, im Vertaofe sich Stenden Nerven dovdiogen.
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— 15 —
Die Frücht« von BtmMtiia mkmcmUmn Mart dfirftea zur Vergleicbtutg benuimiebeii
.««in; doch ghuibe ich, d«b «in» ud«re Alt, di« ich weg«ii Maiigd «n HatMwl dclit zu
tesdcbnfln vennag, ilur wolil noeb iiRbtt stebAi
Familie der AimcardiaciH'n Lindl.
Gattung Tapiria Juas.
Tbpiria lanOMlftta. Taf. IX, Fig. 4.
Das BUttebNi wl htutig, Itaglieb, ngevitrt, gansrandig; dar llitt«fai«rr taijOngt al«b
nach der Spiti« zu alhalhlicfa, di« 8«it«nn«rT8D «DtapriagBo untar apitsen Wiokelii, T«riaiif«B
beinahe gerade und verbbideB eich am Rande in Bogen, die Nenillen aiad zari
Die ganze Nen-ation tritt nur wenigr hervor.
Übereinstimmend finde ich die in Form nnd Orttfae aebr miiefenden Bl&ttchea von
Tapiria gukatmtk AubL
Familie der Voehyaiaceen Marl, et Zucc.
Gattaag VodUfna Jnaa.
VodiyBift Witti. Taf. I, Fig. ft.
Das Natt igt lederig, oral, an der 8|iiUe gerundet, am Oronde aptta und etwaa ver-
«ehmllert, gaaanndig, belnaihe iftzead; der Mlttelnerr iat stark, nadi der SpiUe zu aUmlh«
lieb verdflnnt, die Seitennerven sind Aufoerat sart, daher m^t verwiadit, «atqnringen nater
tranig spitzen Winkeln, verlanfen gerade und verbinden aleh vor dem Bande In flachen Bogen.
Der sieb anr SpHse aUmtUich Teijflngende Hittehierr «ndigt nidit ganz fein. Die
8dteon«rv«n sind ümt aUa verwiaeht, nur einzelne sichtbar, «ahihe airiadien rieh noch feinere,
kaum siehtbare erkennen bwen.
Das foaail« Blatt kommt mit den Uolnarmi Fennen von Fodtfaia dl^Uea MarU ganz
-Abereio.
leb habe «a zu Ehren des Hemi Kaufinaan Witt in La^A benannt.
Vochysia femiginoides Taf I, Fig. 22,
Das Blatt ist etwas ledehg. lanplich. ganzrandig; der Miltelnerv ist kräftig, nach d^v
Spitze hin aUmablich verdünnt, die Seitennerveo eoUprlugeu anter wenig spitzen Winkeln,
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— Iii -
veritnfea in ptnUeten Bogen and verbiaden sieb in d«r Nfthe des Saud«» untereinaDder, die
u&lreieheD N«rtill«n sind dürebgebnnd oder gebmebnn, mdst querilnlig.
Wir linbe» die Oberseite des Blattes vor nns. DI« Nervatnr ssigt stcb ein wenig inr
der BtattnasBa rertieft. Die Ton den Mittebierren aoigehenden Nerrilton veilaufeD ein
Stfiek parallel mit den Sütennerveo, um dann ü einer Knielang sieb den onteren denelbeo
ztizuwendeu ; die flbrigen, und das sind die meisten, verlaufen gerade oder gebrodien vui
einem Sekiind&merveD zani anderen. In der Nahe des Itandes bilden sie einige Schlingen.
Die Feinheit de;» Versteincrungsmateriales lief^ auch die vollständige Erhaltung der kleinen
Haschen des Gewebes, welch? sich fast durchgangip: rund oder viereckig erweisen, zu.
Grof-^e Ähiilicbkeit besitzt die-ps Rlatt iiiiL Blattern von Voehyma ferniginea Mart.,
V. fu/i-i >)">/">>.'< Mart. uuii V. tomentom UC , doch tritt die mit denen der eratgeuannten Art
am meisten hervor.
Da» ülatt ist oval, ganziuudig, am liande ein wenig zurückgekniiunil, kur^^gteticlt;
der Htttelnerv bt kr&ftig, die unter spitzen Winkeln auiigebeuden zarten, aber deutlichen
Seitennerren vorlanfen parallel, üMt gerade und verbinden Bieb vor dem Rande in Bogen zu
einem mit demselben gleidibuifieoden Saumnerven.
Daa Blatt macht den Eindruck des Starren. Der Ifittetnerv selgt skb — es Hegt
die Obersdte vor — wenig vertieft und bleibt bis fcnn vor der Spitse stark; in den Feldem
zwischen den Seitennerven ist stelbmweiae ein sartes, ans Itnglieben ScbUngen besiebendes
Ketswerk siebtbar geblieben.
EüM ganze Boke Arten von SugtHm des tropisehen Sbdamerika. deren Blatter mehr
oder minder grofse Ähnlichkeit mit dem fessOen zeigen, habe ich zur Vergleichung herzu»
ziehen kennen. Dabin gehören z. B. die von Eugenia Schilchiana Berg, bei denen aber die
äeitennerven weiter voneinander entfernt sind; die von E. leptoclada Berg, die sich dadurch
unterscheiden, dafs der Mittelnerv hervortritt. Die von E. Iiinda Camh,, E. stibulosit Canib.
und E ^'iffrfa UC. sind «ehr alinlich; doch betone ich, dafs mir eiue vollständige Sammlung
dieser artenreichen Gattung nicht zur Hand war, wesiialb »ehr leicht eine andere Art noch
naher stehen könnte. .\urh Marliera semliflora Berg ibt zur Vergleichung heranzuziehen,
doch »iud deren Ul&tter häutig.
Familie der HyrtBOCen R. Br.
Gattung Ithigmia Mich.
Eugenia ovalifoll«. Taf. I, Fig. 14.
— 17 -
Ckittung Mtjreia DC.
Myrcia aiitediluviauft. Taf. I, Fig. 15.
Das Blatt ist hftutig, ei-latjzettforiaig, gauzrauJi^'. kuiv^restielt ; der Mitteloerv ist am
Gniude stark und verjüngt sich «ach der Spitze 211 allraalilicli ; die Seiieniierveii eaUpriageo
mitiir ipitzen Winkeln, verlaufen gerade und parallel und verbinden sich vor dem ßande zu
^nein SMunntTm; da« BbUtnett iil nrt, am viMmtigen M^w^n «nuniDeiigeietet
Dem CoinImi Blatte kommen die Kitt«' der Ifyreki rodrakt DG. nnd etuiger Mideren Arten
tebr atliB, v^IUg ttberrinstimmend feod idi Aev wu die Form ittigiutifollkt der jehr Tttiiareodeii
M. kmeeolata C«nb.
Gattung Myrciaria ßg.
Myrciaria teimifolia. Taf. I, Fig. 24.
Das Blatt ist lanzettfiirmicr. lanfr-7:ii£jespitzt. panzrandig». kiir/pestiolt. fast hantig, der
Mittelnerv ist am Grunde stark und verjüngt sich v<in <it r Mitte an sehr ächnell, die Seiten-
nerven fcnt4.priDRen unter spitzen Winkeln, giiui aufsen-t zart kaum sichtbar.
Der Mittelaerv tritt — wir haben die Unterseite vor uiis — am Grunde nur wenig
herror, weiterhin fimt gar idcliL Die Seitennerven vermögen blofs mit Hilfe der Loope
erkaimt za wcrdea.
Ab Obereimtimmend mit dem fawilen Blatte besmcbne ich BUtter von Ifyrdoina
fofMMJSufs Berg.
Familie der Papilioiiucecii Endl.
Gattoog Lonchocarpua U. B. K.
LoBohoeupu obtasifddilui. Tfef. III, Fig. 1.
Daa Bllttehen ist liinglicb, breit, «a dw Spitse sebr »tompf; am Grunde apitz, ein
wenig lederig; der IflttehMrr iat stark, die Seitennerrea entapringen unter wenig ifitsen
Winkeln oder bdaake recbtem, veiiaitfen begenfOnnig nnd verbinden ridi, Söllingen bildend*
untereinander.
Di»' je zwH Seitennerven verbindenden Xervillen sind zum geringeren Teile durch-
gehend, meist gebrochen. Das feinere .Mascltonpfwebe verimp nicht erlcannt zu werden.
Mittel- und Spitenner^'en stcltm sich als in die biattmasse vertieft dur.
Lmchocuqtm »pictjiurm Marl, zeigt neben grofsen, weiten Blattern auch solche, die
in jeglicher Beziehung mit dem unserigen abereinstiaunen.
AkhkaiL 1. SiMhMA. mMi£ 8m. M ZIZ. 9
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— 18 —
Galtni^r StiHoUAium Benth.
Stenolobinm rhonboidaln. Taf. II, Fi^. 13.
Da» Blttteb«n ist eifiSrmig-rbombiscb, etwia uugleicb&eitig, kuggeaticlt, ganzrandiiz;
d«r MitMtneiT ist stark. aUmahlkh naeh der Spitae m verdOiiiii, dl« StitemMrraii enuprini^en
nutw qritsen Wiok«lii, ▼«itanfeD io flachen Bogen und verbinden sieb voir dem Bande in fioigen.
Bu BUttcben hat das Ameeheo, ab mfisse es vor der Einbttllung weieb gewesen s«b;
alle Teile der Nemtar zeigen sidi vertieft nad die zwiaeben denelben befladiicbe Blattmaaae
ist von den Nerven nacb der Hitte bin allndiUdt aufwtofs gericbtet, so dafs es den Cbarakter
des Krausen wenigstens in etwas an sich tragt
Es kommt mit seiUidien Bttttdim von SfcnefofriKiN eoertdtiuH Beotb. » CkUnpogomuM
catntUum Desv. aberein.
Familie der MfmMeeii R. Br.
Glittung (AtesaliHiuH VA.
Caesalpinia aobdimidiata. Taf. II, Fig. ö, 6.
Die Bl&ttcben sind häutig, fast sitzend. ungleicLhalftig, gauzraiidig, laiiglich-rhombiscb,
au der Spitze stumpf, am Grunde un-ileicliseitig; der Mittelnerv ist am Grunde stark, ver-
schmälert sich nncli iler Mitte zu allniiUilich utid zeigt sich gügeu die Spitze sehr fein, die
auCsen=t warten Scitennerven entspringen unter npitwn Winkeln und verzweigen sieb unterwegs.
Zwei Blilttchea sind überliefert, die etwas m der Gestalt abweichen. Dem eirM-n
(Fig. 6) ist ein Stück i^pstzt» a>>s,'«hrorheii. das andere i Fig. ö> ist vollstandit; An lelzteitiu
sind aufser dem MittLlucivtii laiiic >i».ivcii sithtbar, wahicjni si>lclit bei dem erstereii zum
Teil uod zwar aufsenit fein erlialten geblieben siud. Vom feinen Netzwerk ist nichts zu
erblicken.
BUttciien von Caualfitäa vt^iqm .Vog. ^ C, teiUmta Lsm. sind in GrUse« Gestalt
und Nervatur oft so abwdnstimmend mit onserem, dab wir beide niebt sa tremNn veimitgen.
Gattung Castitt L.
Cassia dlmidlato-lliiearfo. Tsf. I. Vig. 2b.
Das Blattcben ist bftutig, halbseiug-liuuiili^cb-l&iiglurb, üui Grunde schief, gaiizraudig:
der Mitteluerv ist kraftig und verfeinert sich gegen die Spitze hin ollm&hlich, die Seiteu-
nerveo sind sebr lart nnd entspringen unter wenig spitzen Widieln.
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— 19 —
Dw BUUtebm s«lgt um die Untendte, auf welcher d«r Hittelnerv nur wenig hervor
tritt Es stimint in jegüch«* Besiebiing mit eolchen von Ca$^ titamaeeri^ L. flbendn und
koannt denea Ton G, pUmdulom L. guu nahe, ?oii welebeo ee delt otir dereh das Fataleii
ton Drosen antcrscheidet
Caasia linearifolia. Taf. II, Fig. 7. 8.
Die Blattchen sind hftattg, Icongestielt , Iftn^ilich'llnealisch, ganzmndig. am Grunde
iinpfleich; der Mittelnerv ist am Grunde verhaltiiismftfatg staric und imoh der Spitze hin
alliiiahlicli verdannt, die Seitennerven sind fein, gehen unter wenig apitzen Winiteln aus nod
verbinden sich vor dem Rat;(!e in Pogen.
Ita^ prör<crc P.l.utrliru stimmt mit üoIcIumi viiii ('.7<siVi itiu'tijiir/rr Rieh, überein. Leidtr
fand ich kein vollständiges Exemplar vor. In jedes von ilen Seittnn' ivpn schildete Feld
drin^'t vom Mittflrnntv nus ein noch zarterer Nerv ein. welcher dasselbe in zwei llülfttu teilt,
Uijtei der Loupe einen inelanials geknickten Veriaut /.li^t und bis zum Schlingcnbogen vor-
dringt. Nur selten sind zwei solche, welche sich vor dem Bogen miteinander verbinden,
heobaetaibar. Das Ketzwerlc zeigt unter Vergrttbemng meist Tiereddge Mauhen, die von
sehr Ueinen anderen aiugeflUlt werdeD. Unser Btattstüek wendet nna die Untmeite an, auf
weicher der Mittelnerv etwas hervortritt. Daa Ideinere Blattchen entspricht denen, die
Hartiaa als an einer besonderen Art gehörig als <Ja$tia magn^Sea beschrieben hat
Nervatur und Gestalt sind bei beiden gleicb, nur in der Grtfse weichen aie von-
einander ab.
€as!4ia longlfolia. Tat. ii, Fig. 15, 16.
Die Blattchen sind hAutig, karzgestielt, lAnglich-elliptisch, am Grunde gerundet und
ein weni^r tinglpifh: der Mittplnerv verdtlnnt %\ch vom Ornnrlp zur Spitze .illmahlich ; die
Seiten nr rvpn entspringen unter s]iitzen Winkeln, verlaufen parallel und flach bogenförmig und
verbinden sich am Rande miteinander.
Das Maschenwerk zeigt sich unter der Loiipe als sehr zart; die die Felder erfflUenden
Maschen sind auffallend klein und geruudtit-vieiäeitig.
Viel Ähnliches haben die fossilen BIftttchen mit denen der jetztweltlichen Btetetia
tmtuaf«^ Sprgl., doch sind die Stielchen länger als bei diesen nnd ünden sieh deren eharak-
teiistiaeho Schtfaigen in den AollMitfeldeni nicht vor. Cauia ^^idiASk DC. besitat ebenfslb
Ahnüeb«, aber spitswe. ÜbeireinstiiniDend dagegen encheinen die von Cmw exc^ Sehnde
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— 20 —
Oaltnng SberolMum Sebrb.
Maerolobinin tennifolinm. Taf. II, Fig. 17.
r)a-> lilattchen ist häutig, längüili. nanzranili^', fast f*itzpnd. ein wenig iiDglcictiseitig;
der Mitteluerv iüt krafUg, nach der bpiue zu vordunul, die jiaraUel&u Seitennerveu sind zart,
v«rl«iifen gerade und verbiiideii neb vor dem Uaade in Bogen untereinander.
leb vergleielie es mit den BUttchrai von MaereiMum muUiji^um Benth.
Die Rlftttrheu sind häutig, iftiiglich. ein wenix nn^leichseitig, stumpf: der Mittelnerv
iBt kraftig, die St itcnnerven entspringen unter wenig spitxen Winkeln, verlaufen gerade und
verbinden i^ich am liande in Bogen.
Die Seitennerven sind sehr zart, das Netzwerk erweist sich unter der Loupe ak
üehr fein.
Idi Teri^ich« die foiBUen BlAtteben, deoeD Itider beiden der Qrand feUt, mit denen
der jetztlebendea Pttrog^ i^m$ Tnl
Das Blattchen ist ledfriu', läni^lich-elliptisrb. kur5'-ziige?pitzt. cranTirrtndig; der Mittel-
uerv ist stark, gegen die Spitze hin »chneil verdünnt, die öettennerven sind zart, entspringen
unter spitzen Winkeln und verlaufen bogenförmig.
Der MiLleluerv zeigt sich vertieft; die Ner\'illen sind s*slir zart, gebiocUeu oder dui'ch-
gehend. Die eine Hälfte weist einige niedere Falten auf, an deren Stelle sich feine Kisse
befinden, die aof eine gewisse Starrbdt des Blattcbens hindenten.
Das fofiisile Blattchen entspricht den Blattchen der heutzutage in Ecuador b&ufig vor-
kammendeii In^a äia^t« Kuntb, aneb die von /, ^ptti*» Enntb baben Abnilebkdt
tngft latiColte. Taf. II, Fig. 11, 12.
Die BIfitteben sind lartrlederig. beinabe blatig, Uagücb, Itarc-sageapitst, gunmndig;
der Idittebwrr tat am Grand« kräftig nnd TerdOnnt sieb wbneli naeb der Spltn su, die
Gflttnog Ptwog^t Tel.
Pterog:yne oblongifolia. Taf. II, Fig. 21. 22.
Gattnng Inga Plam.
Inga ovalil'dlia. Taf. I, Fig. 2'6.
- 21 -
8«lt«im«rv«D «atapringM unter «riUen Wiolnln, stehm etwas «ntfarnt, und! Mhr uxt and
-verbioden «ieh m dem Reade nnterdnander.
Die BUttchen dnd gtoit «nd xtigm eine nette Obetflidie. Der Iftttelnenr findet
ikh anf dar Obeneite fiui gar indit ▼ectieft und tritt «nf der unteren so gnt «ie nldit
hervor; bin etwa rar Mitte vwiftut «r aleb alhnlblieb, von da an aahr achnelL Einselne
■Settennerven bilden vor ihrer MOndong Ueweileif SdiUngen.
Qans flbereinstiaimend fiade ieh die Blftttcbeo mit denen dar in beifiMo Amerika weit
verbreiteten Inga mart/inala Wilid. Manchee Obereiaatimmende aeigen auch die der brari-
iianiseben L spedota Sprace.
Pflanzenreste mit unnioherer Stellung.
Phyllitee cblnbrinolileB. Taf. III. Fig. S, 4.
Das Kau i»t gestielt, iMMrdltKtaagt gananndig, dieinervig; Haupt- und Seiteunerven
sind krtftig; die tufowea Haoptnerven senden Seitennerven ana, die vor dnn Bande sieb In
fladim Begen verbinden, die NerviJlen sind fein.
Unsere Bmcbstdeke aeigen die Untersdle, auf weidier die Nervatur etwas hervortritt.
Als PHanse mit an verglnefaenden BMttera beaeidine ich OoMrim earüfeikt Beim.
Die von Oi$»ampdo$ dntenehddeu sich durch die Hervatur; Ooeeoklba uv^era L. hat eine
breite ^itze, nehr Seitenaerven, dnen llittehierven, wdcber an Gnade viel sUrker ist,
und greifbare Unterschiede in der feineren Nervatur.
PliyUlten «Igrracielilea. Taf. III, Flg. e.
Das Blatt, von dem nur eio Stück, welches weder Spitze noch Grund, noch vellstln-
digen Rand zeigt, uns überliefert ist, hat viel Ähnlichkeit mit BItttem einiger Siyrax-Anm,
Es sclieint Iftnglich-eiförmig gewesen m sein; der Mittelnerv ist stark und verjQngt
sieh sehr nach der Spitae an, die Seitennerven entspriugeo unter apitieu Winkehi, sind etwaa
gebogen und gabeln sich vor den Rande unter Bildung von Sdilingen; die Tortilmerven
sind gebrochen.
Zur Vergleichung verweise ieh anf die Blatter von Stynut Uartü Saab., SL hngh
flmtm A. DC. und SL ptmekrimit A. DC.
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— 22 —
PhyUitM odMtriDoIdM. TäL DI. Fig. &.
Dm Torhandane Hattstadt aeigt neh ao der Spitae genadat» am Bande mh cioigaa
wiadg«D Zabnen besatst; dar Mlttalaarv ist krtftig, Taidflimt aldi abar badautand nadi der
SpiUe bia, die Seiteoaervaa «ntapringen unter apitwa fnakelo. Teriaafao geiad« nod ver-
binden sich vor dem Bande in Bogen, vor danan in den BaadfaUam Sohlingen Rats nebnen,
die Nervillen sind zart
darf vohl angetiommen werden, dafs das Fnigroetit einem Blatte zugehört, das einer
Art der Familie der Cffafttrhifm zuzuweisen ist. In der natttin;;; E^rarrh nrtron fand ich
Blatter, die in dpr Nctvittur mit liem fossilen Stück woiil üln'rein.stiinim'ii dürften, doch ist
es zu unviillstikndig, aU tials umn eine bestimmte Dentdng wagen ItOnnte. Auch unter den
Ctlwstrineen äUdafrikas zeigen sich Arten mit ähnlichen Blättern.
Phyllttefl gouareoides. Taf. III, Fig. 8.
Das Blatt ist lanzettförmig, zugespitzt, am Grunde spitz, ganzi'andigi der Mitteluerv
Stark, die Seitennerven «ad lart, entspringen nntar wenig spitaen Winken and vorlMifMi
gebogen nun finnde.
Das Blatt neigt naa die Bückaeite, auf welcher der Mittdnerr ein wenig hervartiitt.
Die Seitennarven lassen nicht erkennmit ob sie anastomosieren. Bei einem zweiten Eiemplare
waren de veririscbt. Es war nicht möglich, ihre ZngehSrigkdt an einer bestimmten Qattnng
oder Art festsustdlea. Sdir JUmUch sind sie denen von Oimarta pttbifiom Jnss.; aber es
kann nicht geleognet werden, dafs sie auch SttUtam einiger ZVidUlüi- ond BltttdiM von
jRiiiiJtMta-Arten nahe stehen, z. B. von P. affinis St. IIü. (doch haben diese weniger Seiten-
nerven) und P. carjtojwda St. Ilil. (doch hallen diese einen nnigebogeaen Band, der bei dem
fossilen Blatte nicht bemerkt werden kann).
Lt'guiiHiiüsites grandis. Taf. III. Fi«, 8, 9a.
Die H^il.^e i.st ^^r:o^i, Hacli zusamuiengcdrüclil, in der Mitte eingeschnürt, am eirunde
in einen Stiel ver.sclimälert, vorn mit liurzer, dem oberen iUnde genäherter Spitze versehen.
Nun der Uüläe Fi?. 8 ist nur ein Fruchtblatt vorbaDden; von Samen oder Sameneiu'
drUclcen i^t nichts zu bemerken.
LegamiaoBftas iaaidm«rioiiM. Taf. III, Fig. 7.
Die Rttlse ist UagUch, einiamig. hinter dem Samen naeh dem Grande m allmlhUela.
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— 28 —
In den Stid venchmaiett, vorn spitz, von zarten, von oben nach unten sich erstreckenden
lind nDtnviiMDder Tcrhuadetm Adern darcfaxogen.
WAbracbeiDlicb geliört diese IlUUe der Gattung Machaerium zu. Der äame er-
aebeiiit flach.
Lt^nmiiMMMes eacnioidea. Tai: III, Ftg. 9b.
Ott UttbenArngment endieiat Unglidi mit puraUeleD Nabteo, ist von spitz und jwigt
mehrere Samen von venebiedeaer GrOEs«.
Legnnlnoaites acaciAefonufl. Taf. UI, Ffg. 10, 11.
Die HaiaenstUcke sind IftngUcb, ihre Rftnder gtoicbbuifead , die xahlreichon ' Samen
erscheiaen flach, von der Radtenaabt entrecken sieh xahlreiehe paraDeie Adorehen eine
Stfecke nach anlen.
Anmerkung. Di« Ponifien b^den rieb almtlich in daem meist groneo, zuweilen
gelblich geftrbten Schieferthene eingebettet
bu Aua dem Gebiete des Tablayacu*
Fandlie der Onwiiiieeii L
Gattung FaaeU« Brongn.
Poacites magnas. Taf. I. Fig. 6—10.
Der Halm ist lang and ziemlich brrit, die Stengelsttteke aind grol», gestreift, die fein-
gestreiften BlattapieUen mm breit
Es liegen nur die AbdrOcko vor« die Versteinerangen lelbet tind beim Spaltmi herans-
gebrochen. Nach ihnen zu urteilen, müssen die Uahne zusammengcprerst eingebettet worden
sein; die Blattspreitin liegen nur stückweise vor und sind teilweise vom Halme getrennt zu
erblicken; von dem Hlatthautcheu ist nichts zu sehen. ist nicht mogbch, sie mit Hp-
stimmtheit eintr (Jatiung ziiztiwoixfn. doch lio^ die Möglichkeit vor. dafs sie der Gattung
Famcum L. zuzurechnen seien, wenigstens zeigen bie grolse Ähnlichkeit mit P. tizamideii
H. B. K.
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— 24 —
i'aiüilit: aer Myrtaceeu R. Br.
Gattung Coumtari AubleU
Gounteri terttarit. taL II, Flg. S> 4, 4a.
Dm Blatt ist ]ldg]ich-lu»ttf)}niti«, lug-ingwpitit» gtnniHiiIlg; dw MÜtetanT ist
gerade und kr&flig, die Seitennerven entspringen unter spitzen Winkeln, verlaufen geftde
und verbinden sich am Rande in flachen Bogen, die feinen NerviUen stehen dicht.
Es lagen nur Bructistacke vor. Diese «dgen die Obwseite and laasen die geiunte
Nervatur etwas vertieft erscheinen.
Die Platter der jetztli-beiuien (loumUiri lin-atu Her^' erscheinen mir mit den fossilen
K&i-tea .so übereinistimmend . ilaf^ ich nicht z<iv'ere. letztere zu dieser Gattung zu ziehen.
Sehr nahe sieben sie auch denen von Coumtari gmamtisis Aubl.
Familie der Minioseen K. Dr.
Oattaog CSnssia L.
CBflsiA lonfifoUa. Taf. II, Fig. 14.
& nnter *. Aue dem QeUete von Leja (S. 19).
Bemerkung. Das Gestein, ilem diese Versteinerungen entnommen sind, ist ein
roter Sebielerthon.
Bauibusium Stiibeli. Tal. V, Fig. 4, b.
Der Stengel ist hobl, dick, fein gerillt.
Zwei Stucke, die ich nieht auseinander zu halten vermag , Hegen vor. Das eine,
gespaltene (Fig. 4) ist nicht in .seiner ganzen Breite erhalten, sDndcrn zeigt sich au einer
Seite 7\m Teil abgebrochen; nur die unten^te Partie l&Ist sie erkennen. Die Ualmdicke
beträgt 1,5 mm.
B. Golmbien.
a. At» dem Gebiete von Santa Ana.
Familie der GruiiBeen R. Br.
Gattung Bamhmum Ung.
— 86 -
Eb ward« tw Herrn Dr. 8tüb«l, dem sn Ehren dias» Art benannt wurde, gtCanden
nud befindet Bidi in der SenmlaDg desmlben.
Des sweite (Fig. 5) »igt an BeinMu Gnmde beide Bllftea aneinander gedrileict, ttber
devielben die eine abgebrochen. Die feine BiUnng ist gMeb der des ersten Sttidna. Ich
erhJelt es ane der Sannliing des Herrn Oefaeinirit Dr. Reise.
Rhizoma graminie. Tat UI, Fig. 20.
Das Rhizom ist schmal, gestreift» die Kneten stehen weit voneinander nnd elnd mit
wirtelstAndigen Warzelnarben verseben.
Dafs das Rhizom an Htnrke nkh niriht gleich blieb, zeigen die im Knie zusammen-
lageroden StQcke. Ob der daneben liegende Bl&ttreat. dasu gehört, lAlai sich nicht entscheiden.
£r zeigt zwischen sechs Nerven feine Zwischennerven.
Sunmlong des Herrn Dr. StQbel.
FandUe der MtUMoecn Ag.
Gattung Musophyllum Ung.
MaHoptiyllam elegans. Taf. IV, Fig. 1—3; Taf. V, Hg. 1.
Das Blatt ist lehr grofs und ganzrandt^'; der Mittelnerv ist sehr stark, dio parallelen
Seitennenren entspringen unter beinahe rechtem Winkel, verlaufen gerade und sind nur in
der Randgegend gebogen, die ZwiRchennerven sind sehr zart, bisweilen tritt einer etwas
&t&rker hervor, verlaufen ]iaraiiel und stehen dichtgedrängt.
Zwei grofserc ÜrnchstOcke ^ind erhalten ijebliebcn. Das eine (Taf. IV, Fig. 1) ent-
!:tamait der mittleren Partie eines Blattes, von dem der Rand eiu Stück hin wohlerhalten
blieb, während it sowohl ober- nh unterhalb desselben abgebrochen wurde. E« zeigt sich
nmgeroUt, weshalb ich es in Fig. 2 aui die Ebene projiziert wiedergebe. Sein in der Stärke
fast gleichbleibender Mittelnerv (3—4 mm) ist au.sgebrochen und finden wir an seiner Stelle
eine Terüefte Hille vor. Des aweite (Tsf. V, Fig. l) entatammt, wie die geringere StMä»
nnd schnellere Btlrkeabnahime beweisen, der oberen Partie eines Blattes, von dem in d«r
Hitte die «ine Hälfte aum Teil nocb auf der andwen liegend erhalten blieb. Hier ist der
Hai^tnerv vorhanden geblieben.
Die Studie entslammen Jedenfidls einer Art der Oattnng fUjcmje L, weldi« Slld-
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— 26 —
MBwilm «tgeutamlteli »t. veoigileDS Hefe »kh woa der Nemtnr trotz vieler Vergleichaiigeii
iddit nadiirdMii, ob tie n dteor oder lo Mu» L. n netaawi Mi, «cdhtlb idi mich der
IHWvisoriadien BeMAdnaag bedtente.'
Familie der Aroideeu Juss.
Gattang Sttimpermaimm Schott.
Stenoapeiuatiuii «olnnbiemw. Tgfl T, Etg. 2.
Daa Blatt iat ledeiigf Unglidi>eUiptisch, gansrandig, «m Onmd« mit otoer Seheide
vmdiei; die Sdteonerven aiad »hlrelch, atelgon «iif und omaehlielnn feine ZwiadieniMrvm. '
Unser Blatt Icommt io der Nervatur Blättern der asiatischen A^futittra Ker. sehr nahe,
doch fehlt diesen die Scheide. Naher stehen die von HfenogpentvitiinH Matheirsii Schott Perus,
jedoch Bind ^^ie kl^^iner unti ihr«.- Scitcnnffvcn nicht so steil aabteigeed. Die von 8t^ Fom'
pagetue Schott darfteo kAum einen Unterschied zeigen.
F&milie der Moreon £ndl.
Gattung Ficm L<
fiens la^rnftta. Taf, UI, Fig. 82.
Das Blatt ist lederig, länglich, ganzrandig ; der Ifittelnerv gerade, kräftig, in der Stärl»
bis gegen die Spitze hin fast gleichbleibend, die Seitcnoerven sind fein, gehen unter wenig
spitzen Winkeln aus, verlaufen q^rade und verbinden sich in etwas schl&ngeligen Bt^en weit
von dem Räude unter ' in nidcr, die iiandfelder si:ui mit Schliiigen ausgefüllt.
Wir haben die Oberseite des Plattes vor uns. Der Mittelnerv zeigt sich auf derselben
vertieft, die Seltennervcu sind es kaum merklich. Da.s Ma.si lienwerk ist sehr zart und klein.
Die kleineren Bl&tter von Fiats americana Aubl. stimmen mit dem unaerigen ganz
überein.
Familie der Laarineen Endl.
Gattung Perttea Gärtn.
Persea coriacea. TaL VI, Fig. 3, 4.
Die Bl&tter sind lederig, gestielt, gestreckt - länglich , spitzlich, ganzraodig, am
Itande dentUch sortkckgeiuQmmt; der Mittehierv ist atarlc, die Seitennerven entspriogen
< AU« Stfteke dm AagalM d«r awBiiliiig Miuten aitk Im Badlae d« 9«ttn Dt. &«!•«.
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— 27 —
unter spitzen Winkeln, sind bogenl&afig und verbiodim aich mittei» äcbliiigeD uoter
«■■»der.
Ein Blatt (Fig. 3) zeigt die Ober-, eins (Fig. 4) die Unterseite. Bei letzterem treten
Bow«hl der MittdonT ab die Balmaenm wenig hervor, die Nervflliii last gar nicht,
dagegen iet die ZurBekkrttiniDnng dee Bandes «ehr deutlich Ausgeprägt. Bei enteren ftukm
wfr den Uitlehierr sehr eicbtlich vertidt, ebemo ist es bei den Seitennerven der Fell,
wifarend die EineeDkmig der Nenrillen eine sehr gwinge ist Bei beiden ist d«r Stiel, «n
welchem die BlettllAeh« etwis herabHuH, dick. Eh eind dies eUee Merlm»]«, wie we sich
bd den Blhttem der Perm rigkkt Meee MiBge]»lgt vorfiiidtn.
Perae» n«u«phylliiid«t ^h. TkT. V, Fig. S.
1891. Engdbaidt, Tertiirpi. Cbilei & 660, Tef. Mig. 3.
Des Blatt ist grofs^ lederig, gestielt, brdt-langlich, gansnuidig; der Mittelnerr ist
kitftig ond gerade, die Seitennerren sind zabbeieh und stark, entapringen anter wenig a^tieo
Winkeln, verlanfen wenig galcrflnust nnd verbinden eidi nnter^nander, SeUisgen UUend,
in Bogen, die Nervillen sind teiita dnrdigehend, teils gebrochen.
Das fossile Blatt zeigt die Oberseite, anf welcher der nach der Spitze hin allmBhlidi
sich verdAnnende Mittelnerv und die Seitennerven vertieft erscheinen. Die feinere Nenatur
ist Btellenweit:? aiiüi^ezeichnet erhalten. Es »gleicht Blattern der Persea jratiaaima Qirtn. nnd
ist von bedeutenderer GrAüse, als das in TertArpfl. v. Cbile abgebildete.
Persea elliptica. Taf IX, Fig. ö.
Das Blatt ist lederig, IftngUch-elliptiscb, ganzrandig; der Mittelnerv ist stark,
die kräftigen ?eitennerven entspringen unter spitzen Winkeln, verlanfen in schwachen
Bogen und verbinden sich, Schlingen bildend, untereinander, die Nervillen sind meist
gebrochen.
Wir sehen die Rackseile des Blattes, anf welcher die Nervatur stark erhaben
hervortritt. Das Maschennetz ist uur an einer kleinen Stelle erhalten gebliehen und
stellt .sich daselbst als ein lockeres dar. Das Blatt gehört za den wenigen nicht sehr gut
erhaltenen.
Soweit der lij-baltungszustand es erlaubt, darf ea auf Fersen densifiora Meissn.
bezogen werden.
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— 28 -
Peraea elongata. Taf. Vi, Fig. 8.
Das Blatt ist lederiar, gestrcLkl-langlich, am Hände zuriiekgekriimmt, Ranzraiidig; der
Mitt«Incrv ist stark, die Seiteim«irveu entspriugen unter spitzeu Winkelu, verlaufen bogeo-
fftrmig und yerUoden sieb, gegen den Band hin sehr verfeinert, untereio&nder, das Maschen«
WMk Ist lock«.
Die gesamte Nemtar tritt auf der Untenait« hsrwr.
Ein swette« nodi Torluiideiies Blatt ist beim ZencUageo m nlur veilatit worden, ab
dab es liier abgeUldet an werden vordient
Als eDtspreebende Art nenne ich Ptnea rigida Hees.
Gattung NeOemdra Rottb.
Nectandra curvatifolia. Taf. IX, Fig. 3.
Das Blatt ist Jederig, gestreckt-länglich, spitz, ganzrandig. am llande sehr wenig um-
gebogen; der Mittelnerv ist kräftig, die Seitcuativen entspringtru unter spitzen Winkelo,
verlaufen bogig und verbiudea sich vor dciu lüinde in Bogen, die Nervilleu sind zart.
Die bogig gekrflnnte Blattttehe zeigt die Obers^te mit deutlich vertiefton lOttel'
Dorven, wenig eingesenkten Seitennervea und lut nnmerklieh vertieikan Nemrilleo. Dab man
an Hiebt mit 'einem in adaer Nervatar abereinitinunenden Blatte von Stifrax corieuct Egh.
(vgl. Ober TertUirpÜ. v. Ckile» Taf. 6, Fig. 18), wdcbca mit wlcbon der jetxtlebeodoa Styrax
eamportm Pohl ftberainstinunt, an tbon hat, xeigt edion eaine bedeutende GrObe. Es ist
vielmehr nitlern von NteUmdra Jmagonum Keea jj^eich.
Neetnndm Eeiaai. Taf. VI, Fig. 7.
Das Blatt ist grob, lederig, gestreckt-länglich, ganiraodig, am Grunde spitz, kurz-
geatielt; der Ifittelnerv ist stark, nach der SpitTre ztx ganz allmählich verdünnt, die Seiten-
nerven entspringen unter spitzen Winkeln, verlaufen wenig gebogen und verbinden sich unter-
dnaoder. die Nervillen sind zart, qucrlaufi'.', parallp? und stehen wenig entfernt.
Letztere zeigen sicli der Rlatttlaclic, welche liaher giiitl orscbeint. nur in ganz pre-
ringem Grade einf:e.setikt, mehr die Seiteiiiierveii, bedeutend der Mittelnerv, besonders am
Grunde. Die SekuBdArncrvcn sind aafgerichiet und werden an ihrem Ende fast verächwindend fein.
Man vergleiche unser Blatt mit Blattern der Ntekmira Jafwrensis Nees. Sehr ähnlich
sind auch solche der im tropischea Amerika in vielen Ineinander Ahergeheaden FOfmen vor-
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— 29 —
inaiMiideii iui4 weit Terlvreitote« NteUmibu moUia Ne«; «ntfeniter» Ähnlkldnit irigt ddi
Mch M «wIenD Artan.
leb iMmnnte diise Art xn JOam d« Hain Dr. Eeisc.
Nectandra areolata. Taf. VI, Fig. 1, 2
Das Blatt ist grofs. Icdcrig, oval, ganzrandig ; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven
sinrl kräftig, pehos-en, entspringen unter spitzen Winkeln, sind durch Schlingen untereinander
Nerbuiideo, die Nerviileo stehen dicht und 8chlieX»en eis kleines ooregelmalisiges Ketz-
werk ein.
I*aR biatt, obgleich ohne Spitze und am liaiidö verletzt, zeigt sich in seiner Ner>'Atnr
ganz vortrefflich erhalten. Der Raum zwischen ßaod und uuierätun beiteooervei) ist mit
iHehlatelmideD ScUiiig«D ansgcfflllt, dte MerflUan ilttd dvrehgehend, meist gebrochen oder
gabelt; das von flmeii eingeiddonea« Netzwerk zeifiUlt lavlehit in KMebeD too ver-
sdiiedeiier Gestalt und diese woden von Ideineren vierMitigeD mgefllllt Die nittleren
■Seitennerreo alelMn am wtitaclen meloandar.
Zur Verglnebnog zialie leb Neekmdra Garditm Meisan. henu.
Oattiing Gijppertia Neea.
GSppevtia miMieriMUiea. Taf. Y, Fig. 8; Taf. VI, Fig. 5.
Das Blatt ist wenig-ledcrig, länglich-elliptisch, etwus ungleichhälfiig, ganzrandig; der
Ifittelaerr iafc «taik, ifie SritMuarren entspringen unter spitzen WInlnln, vaitaafan bagan-
SSnmg and im apftteren TerUnila wifwixts gerichtet, sieh dordi Sehibgen ttatereinander Ter*
bindend, die Kerrfllen tind tdb dnnbgdieiid, tetla gebiocben, daa Vetiwerk iat aabr hm
«od Uein.
Man kann onaer Blatt nit den Blfttten der OOfftrtia jM^onäla Ifeinn. Teigleichen,
aoeb die von wncw» Nees ateben nahe, «nd aber entschieden lederig.
QnttUDg AtndkUt^m Hees.
AoMidielidiiin ehArtaeenm. Tat IV» Flg. 12.
Baa Blatt Ist ein wenig lederig, l&nglich, gansnndig; lUttelnarr ond SaUauMgrTSii aind
«ieht stark, letztere entspringen nnler apitzen Winkeln und vwlaalBn in Bogen, die NerviUan
4tod lart and unaddiefaen «in feiMa Natswaik.
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Eb pxlBMtiirt akli tob d«r Ununeite, «uf ««Itber die Nwatnr nur wenig h«ntHK
tritt, und «agt ndi «iigAbogini, olme dalB dabei ein ZeAatckva deaeetben lUttgeftudei»
htif mi wat weoiff Stairbeit hindeutet. Seine kleinea Ifaacbeo enraisen Bich tb Tlei>- nnd
flln&eltlg.
Es ist den Blattern von Arcodiclidium ßprneei Ifoisstt. n vwgleicben. Ancb die ven-
Oreodoj^in« SdtatH MeiRsn. ktanen faenogesQgen werden.
Gattung LanmphytlHm.
Lftnrophyiliuii rigidiim. Taf. Vlll, Fig. 5.
Das BlitI iet etarr, ttaigticb-laitMttfiimlg, ganmadig, am Rande etwas znillckgekTanunt;
die Seitennerven entapringen unter aiiitaen Winkeln, laufim gelwgen weit aafwArts and aleliea
Toneinaiider entfernt
Nur ein Bruchstück ist vorbanden. Dieses zeigt aich nmgebogen. Auf seiner Unter-
seite, welche es uns darbietet, treten Mittel- und Seitennerven merklich herror, wfthrend die»
von den querlaufenden Nervillen nicht gesagt werden kann.
Die Bl&tter von Ampelodaj^uie anmäfiwm Meieaa. und Ä. macrophyUa MeJm. er*
acheinen mir als sehr fthnlicta.
Familie der Biibiaoecii Jm.
Gattung Bothriospora Hook, 61.
BothilospoM WIttL Taf. TI, Flg. 6.
Das Bb^ irt eiftrmig, am Grande apita, ganarandig; die Seitennerven entspringen aua
dem Mtttdnerrea onter wenig spitaen Winkebi, verlaafim wenig gebogen ond Terbinden rieb
memlich entfeimt Tem Band« in Bogen.
Ea giebt eine Aniahl fon Blltteni anderer Gattungen , denen da» feenle mehr oder
weinger nah« kommt; aba ei ist bd IhsMi die feinere Mervatmr abweidiend. Idi vergleidie-
es mit mttem von iMknoqMf» eotymbeea Hook, iii., mit denen ea aneh in dieaer Hbnicht-
aberelBatimmt
Ich benannte diese Art an Ehren des Herrn KanflminB Witt in Loja.
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— 81 -
FnaafU« der Veri»eiia«eefi Jms.
Gattung Citharexi/loH L.
CitliMmQrloa retifome. Tat V, Fi«. 10.
Das Blatt ist lederig, dliptiadi, ein wenig zugespitzt, ganzrandig; der Mittelnerv ist
kräftig, die Seitennerven entspringen unter spitzen Winkelo and verlanfea bogig, das Netz-
werk ist von gröfseren zarten Masehen gebildet.
Das Rlattfra^iiient zeigt die auf der einen Hälfte umpehogene Unterseite, die bei der
7>;ii'hnu[ig auf die Ebene projiziert wurde. Die Nervillen erwei^n &icb weder als eingesenkt,
nocl) als hervortretend.
Es hat viel Übereinstimniendes mit doQ grüfsercn Blattern von Ci/harexylon nuadrau-
gukure Jacq., auch mit solchen von C. cinereum L., wie ich sie, allerdiup toit ? bezeichnet,
im Dfesdener Herber veiiud, doch efidieiiieii Bdr die m CL ntieiaatum Ktfa. tn oicbiteB
sn rteheo.
Familie der BignoniMeen R. Br.
Oattnng Tteoma L.
Teeoma ffrandld«ntii1«. Taf. TV, Fig. 9, 10.
Die Bl&ttcbeu siad eiförmig, am Grunde verackmalert, in der obereu liälfte sAgezähnig,
in dwr nntoren ongleicb-gesagt ; der Mittdoerr ist am Grunde krftfiig und verHchmllert ddh
der Mitte bis rar Spltee sehr acbneU, die Seiteonerren entspringen unter epitsen Winkeln,
■dnd wonig gebogen and manden in die ^tsen der Zihne aoi.
leb Ter^cidie unere Bllttchen mit denen von Ibeoma mroHfiOia Don. ihntteb dnd
«neb die ym. T. ntücaiu Joae.« weldie P6aiue jedoch «afserhelb der Tropen* in Kordamerika,
ihren Wobndti bat
Familie der SajiotMeeii Endl
Gattung CArysop^um L.
Ohrysophyllmi mfoiden. Taf. V, Fig. 7.
Das iUatt ist etwas lederig, lanzettförmig, kurz-zugespitzt, am Grunde spitz, ganz-
randig; der MitUdnerT ist stark, gegen die Spitie sehr fein, die Seitennerren entspringen
hinter spitzen Winkeln, die mtenten oad obenteo anter adir ^tsea.
— 82 —
Die feiii«re Nervatur ist b«t muemn Blatte nidit aichtbar.
Ea ist Bltttam dar Vaiiettt ««trfifo/MM toq ChiyMpAyffNm ruf um Hart.» an var-
gleklian.
Familie der Stynboeen Rieh.
Gattung Slijmx Tournal
Styrax laiiceolat«. luf. V, Fig. 9.
Das Blatt ist ledeii,.', l.an;?lich-elliptisch, gauzrandig: der Mitlelnerv krftflig, die Seiten-
nerven entspringen uiUor >i)itzen Winkeln, verlaufen etv^aä gebogen and verbinden sich vor
dem Rande in ijogeti, ilie Nervjllfn sind -/nrt.
Es stellt sich un> miii ilur Kütkieile dar, auf welcher der Mittelnerv hervortritt,
vahrend von den Seitcinicrvcii gesagt werden mufs, dafs dies so gut wie gar nicht geschieht.
Dia Ntrrttliia alad querl&uäg, durchgehend oder gebrodien and Inldn la YerUndung mit-
daandar «in aelir xartw Netswerit.
Das fbaaSle Blatt bat viel ÄhnUdilLait mit den Bttittarn dar jatatlebeadaa Sfyra» pufvi'
futnm PoU, docb beaitsen diaM weniger Seitennanren ; vieimelir atimat ea In diaaer Ba-
ziahnng mit den«! nm St fhridtm Polil Sberein. Aodi lAetmia seist llinliche BUttar, aber
«8 Tarbindan sich bai diesen die Saitannervan nicht in flaaben Bagen, Qbwdiea stimmt die
Anonlnnag der Karrillen nidit flbareio. GSqiiikatffta-BlAtter dlirfisn ihrer gcoisen Zartheit wagen
nicht aar Vefgleiehnng haiaogaangan werden.
fteniüe der Sterenllaoeen Vant
Gattung Bmmfia Lüffl.
BUttncria cinnamomifolia. Taf VII, Fi«. 9.
Das Blatt ist gestielt, ('llipti-^rli, «^pit?, am Grunde verschinftlert, ganzraudig, dreifach-
nervig; der Mittelnerv und die äeitlichea lläuitinervea siud kräftig, die Seiteonen'en befinden
rieb Ober der Mitte des Biattea, entspringen unter spitzen Winkein, verlaufen gerade bis in
die aeitUdMO Hauptnenren, die NenriHen verlaulen quer und sehlieJton ein ana Tieredwn
gebildetea Maaehennetz ein.
Daa BMt itimmt gaosa mit einer Fa«m m dar pn)jmorphan Mmtw «Mlate^Uia
8t Hllsi». «Köpfte Pähl and Aa/JfiajaF^Uflbanli. Famer atabaii die BIMIar voa A OiywMt
St. HU SB n. Umisakt flcbett «areh Hira langa Zospitanift .aawia ihren famdatas Gmal^
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Familie der Mcliaceen Juss.
Gattung Moschoxyhn JuSü.
Moschoxylon tenninerve. Taf. IX, Fig. 10,
1891. F.nfTclhardt, Tertiarpfl. v. Chile. R. 670, Taf. 8, l'in. 10; Inf. 9, Fi^;. 9.
Das Blftttciicn ist länglich-lanzettförmig, gaozrandig, ungieicii hälftig, dünn: der Mittel-
nerv TerhftltDism&fsig kraftit», die Spitennerven sind zart, entspringen unter weaig spitzen
Wiokelo, verlaufen ziemlich parallel und verbinden sich vor dem Rande in Bogen.
Familie der Ilicineen Urongn.
Oattang lUx L.
llMC ardnerTto. Taf. vn, Flg. 1 ; Tat IX, Fig. ^
Tüw Blatter sind l«derig, eUiptiwb, zng«^tzt, gainmtd%, la Band« «twai mrack«
gebofSD; der Mittelnerv verdünnt sich von der Mitte aa Mbr achnell, die Seitennerrea ünä
dllDn. entspringen unter spitzen Winkeln und verbinden sich vor dem Rande in Bogen.
Kinc alinliihp Nervatur der Blatter findet sidi bei einer gröfsercn Anzahl von IHcineett-
Arieu vor, was die Vergleicliiin;^ sehr ersclnvereii würde, wenn wir uns nicht an Abweich-
ungen in der Gestalt der Blätter, an die Kutferuung der Seiteuuerveo voneinander und m
den Ausgangswiukel derselben halten konnten. Sehr nahe kommen «n«ere lüatter solchen
der jetztlebenden JUjc inunduta Föyp; doch stehen sie uälier deu ziemlich formenreic hen von
X Macoucou Pers. Auch bei Matftenua finden wir in vieler Beziehung übereiuätimmeude,
z. B. bei der Art «Mnw/Wmi Hart.
Faoiffie der Bliaanieen R. Br.
Gattung Gouiana Jacq.
Goniana menbruaoe«. TaL IV, Fig. 5.
Da? Bhtt ist Ittalig, gestielt, zugespitzt^ifinnig, am Grunde etwas herzförmig,
gez&bnt; der Mittelnerv ist krftftig, die Seitennerven eutsprin^^en unter spitzen Winkeln,
verlaufen Anfangs gerade, .später gebogen, die unteren senden .Vste nach dem Bande ab» in
dessen Zahnen sie endigen, die Nervtllen stehen dicht gedrängt.
Da» Blatt kommt mit Blättern der lebenden (joulfina urtiatcfoHn Heiss uberein.
untencbeidet äcb Ton anderen Species durch aeine Nervatur, weshalb ich es als einer besonderen
AHWM«. A toühM*. aMBf. ««iL B«. SB. 5
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- 34 —
Art sngebSrig ansehen nnd vod dieaen trennen muls. Bei kaner lebenden Art Moden
lAodidi die unterm drei Seitennerreepeare ao viel Äste ab bei dieaw; ttberdies sind die
Zürn Uein. Es zeigt sieb von seiner oberen Seite, auf welcher die gesamte Nervatur
vertieft ecaehtint
GottiauA finua. Taf. IV, Fig. 6, 7.
Das Blatt ist derb, grofs, eiförmirr illlptiM-h, gekerbt; der Mittelncrv int krAftig, die
Seitennerven entspringen unter spiuen Winkels, sind wenig gebogen, nur der unterste sendet
viele Äste afi. die Ncrvilli^n stehen weiter voneinander ab, als bei voriger Art.
Ich vergleiche unsere Mtukc mit den I?!flfti>rii i\ev i'i'nj'.V/» ! ■.•h'-r-it>i Kei-^s. Die Blatt-
ma£8e ist derber als bei der vorigeu Alt, daher wohl auch Verletzungen inaerluüb der^elbeu
nicht 2tt bemerken ünd.
l-'&ajjlie dri Riitiu« t'ii Bartl.
Gattung Coiidumium DC.
C^ndMiiiH» grandifplia. Taf. VII. Fig. 2; Taf. IX, Fig. 1.
Die Blatter sind grefis, lederig, breit-IInglieb, gannandig; der Mittelnerv ist stark,
verianft gerade; die kraftigen Sntennerreo entspringen anter spitzen Winkebi, verlaulen
wenig gebegeo nnd verbinden sieb vor dem Bande in Bogen, die NeivUlen erscbcinen teib
dorehgebeod, teils gebiocbea, stets ausgeprägt.
Man könnte veianebt sein, unsere BmebBtttcke mit den BlAttem von %n»r maero-
jliftbtm Scbott in Verbindung m setzen, wenn ans nicbt ein StOrk vom Rande erhalten
geblieben wftre, dessen Anblick sofort davon überzeugt, dafs wir hierin irre geben würden,
da sich in den RAndfeldern eine u^iorse Anzahl Schlingen zeigen, die bei den Blftttem dieser
Art nicht vorbanden sind, wobl aber bei denen von Condaminea corjfmbosu DC.
FamiUe der Vochyaiaeeen MarL et Znee.
Gattung FotrAysM Jussw
Voebyuia retnsifalia. Taf. vn. Fig. S.
Das Blatt ist lederig, laaglicb, au der bpiue gerundet und eingedi'iickt-au&geraiidet,
nach dem Grunde zu verschmälert, ganzraudig; der Mittelnerv tritt nicht hervor, ist stark.
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die Sdtennerven sind ISein, ungleich stark, entspringen unter spttsen WiDtcdn, verianfes «$«m-
Hch ptrallel und verinnden sich siMoUdi weit vom Bande unter laofen Bogen.
Unser BlattstOck steht den Bllttem mehrerar Arten nahe, z. B. der Fotm dottgalUt
von FocAymi Ttteatwrvm Mait. ond denen Ten- V. Uiynoidta Pohl, am meisten Oberaiu-
Stimmung neigt es jedoch mit denen von V. eitmamomta PehL
Familie der Trigoniaeeen EndL
Gattung Trigonia Aubl.
Trigonia TariMis. Taf. VII, Fig. 4—6; Taf. IX, Fig. 9.
Die Blatter sind elliptisch oder umgekdirtreifKrmig'elliptisch, «igespitst, am Grande
zvweiien schief, ganzrandig; der UittelBerv ist knftig, nach der Spitze hin voidmillert, die
Seitennerven entzpiingen anter spitzen Winlieln, verlaufen anfangs ziemlich gerade^ erst gagen
die SpitM hin gebogmi, beinahe parallel dem Bande an, Mittel- and Seitennerven «seheinen
anf der oberen Seite vertieft nnd treten auf der unteren Mharf hervor.
Die BiAtter haben Ähulicbkeit mit solchen von Arten des RhamiiidUim Bmss, doch
stehen die Nenillen nickt so dicht aneinander; auch die Blattcben von Uetiettn mulliflora
Engl, und andei c Pflanzi n siml von mir in Betracht gezogen, doch rieht als mit den fossilen
übereinstiinmiMid gefundt-ii wm leu. In rler GattunK' Trir^onia dagegoii tiiKicn wir eine Anzahl
Arten, welche die verschiedeneu tonnen. wf»)(-hp uns die vprstpinerleii RLltter zeigen, in sich
vereinigen, auch Eigentümlichkeiten der Nutvation. Hei der Heziehuiiy auf diese müssen
sofort alle die ausgeschieden werden, welche geringere Zahl der Seitemicrven aufweiseu, wie
z. B. Trigonia puimcens Camb., Tr. Olazioviana Warm., Tr. boliviana Warm. Tr. moUia Mart.
mdwint mir ftbereintimmaad nadi jeder Bichtnng hin.
Familie der Myrtaceen B. Br.
Gattung JeiN&oM Bnmph.
Jambon laneeolata. Taf. IX, Fig. 6, 7.
Das Blatt ist lederig, lauzettliirmi^r. znipe'spitzt, ganziandig; der Mittelnerv ist kraftig,
die Seitennerven sind schwach, gehen unter .spit^mi Winkeln aus, verlanfeu etwas bogig und
verbinden sieb vor dem Kande zu einem Saumnervon untereinander.
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Knr Brndiitilcik« liegan tw, welche w«nig«r gat »b di« Eienplare der meieteil übrigen
AiteD erfaette» giebUdieii eind, weshalb die feinere NervAtnr nidit sn «rUieken ist Nor die
fUr diese BIfttter ebaiakterietiecheii, durch die Mitte der Haaptfelder laafenden Qed v«r ihrem
Eode M< Ii nbw&rts zu den unteren Scitenoerven neigenden Nerven sind zu erblicken.
Ich vergleiche die fossilen Stücke mit kleineren Blattern der Jambom l utyaris DC,
bei welchen sich auf der Ohf»r~cite (Ire Nervatur chenfal!* wtmig ausgeprägt zeigt. Bei Ari-
renniii hmmitosd Jacq., an die man ibeiifalN lienkoii koniHo, besitzen die Blatter eine viel
ausgcjirAgterc Nervation. Rilhiteii uii-erc Slürke \üii dioiT her, so w.'ire es unverät&adlicb,
wenn nicht einmal stückweise das feinere Oeader erhalten geblieben wAre.
Familie der ftoeaceeD Joes.
Gattung Jfof »itf«» Alibi.
MoqiriUeft StIlbelL Taf. IV, Fig. U.
Dm Blatt iit deib^erig, elliptisch, am Oninde gerundet, ganzrandig ; der Mittdaerr
ist hnftig, die Seitennerren gehen unter epitxen Winkeln aus, sind gebogen und verbinden
eich durch Sehlingen outeretnander, die ven ihnen gebUdeten Felder räid von einem feinen
NerviUenneti erfQDt.
Es stimmt Qberein mit BUttcrn der Noqtiilha ntitis Heek fil.
Ich benannte ea zn Ehren dea Herrn Dr. Stttbel.
Sammhmg dea genannten Herrn.
Familie der Mimoneen R. Br.
Gattung JBipa Vbm.
In^a Reiasi. Taf. VIII, Fig. 1, 2; Taf. IX, Fig. 8.
Die BlattcliL-n siud weuig-lcdcris. eiförmig-l&nglich, spitz, ganTirandij?, «latt, gcstiell;
der Mittelnerv ist kraftig. die Seiienncrveu entspringen unter spitzen Winkeln and verlaufen
in Bogen, die Felder bind vou einem netzaderigen Uewebe erfüllt.
Eine Menge Bl&ttchen von verschiedener Grüfse, meist in Gruppen zosammenliegeod,
finden sich in aelur vroUerhaltenem Znatande vor and xwar von Vordeiy nie Bfickaeite. Auf
entmir zeigt sich die Nervatur wenig vertieft, anf letsterer wenig erhaben. Sie atimmen
mit denen von Jh^ a&a Willd. flbarein, wohl autb nüt denen von X fag^dh Willd.; deck
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-«Utd ditae Magtpriet Mwig. Im Dr«ideii«r Heibir Cud icb dn« Art vor, dk tb £ fantuwt
WiQd. bciMichiwt war, vod Ouitni stammt md Us in» Ufliiiato flbflr«iiutiiiniieiiide BUttehM
xolgto, wohl aber Uor nicht mit licbtigem Nameii bezdebnet aeia dürfte.
Idi baba dieie Art m Ebran das Herrn Dr. Reias benannt.
Oattaog PithteoU^ium Hart.
PitheeoloUiiBi tenaitoUam. Taf. UI, Fig. 21.
Daa Kitteben iat alliptiich, uagleiebhitftig, gainrandig; der UittelnerT iat am Onmde
krtiftig and verfeinert aidi stark nach der Spitze bin, die Seitennarven entapringan nnter
apitaen Winkdn, vorianfen gerade, gabein nch am Ende and verMnigeo damnf die late
in Bogen.
Daa AMdle Blattdien atiumt mit aolcben de» JetatweltUchm JVliUwfoUMai jloRwrateMi
Baath. Töllig übeirain. Die von den Sciteunerven gebildeten Felder uoischlicfsen eio feinen
Netzwerk, das aus zarten in der Riclitung der Seitcnnerven verlanfeadea Äderchen besieht»
4ie durch achrig gestellte Äatchen miteinander verbunden sind.
PkylUtea «»«totdM. Tai, vii, Fig. 7.
Es liegt leider nur die SpitaenhAlft« cinea Btattes vor, das dner Pflanse ans der
Faadtte der MUta/tomim nicht angehdren kann, weit die Nervatur dagegen spikht» obgldeh
sie manches bietet, dm anf sie hinweist Dagegen mochte idi aof die Oattnng Jiato anf-
merksam machen , in welcher sich uns ganz naheliegende Narvationsverhiltnisae darbieten,
-und in ihr speziell auf die Art GamUtUtt Tri. et PL
Das Blattstück ist lederig, ganzrandig, lang-zugespitzt, scheint dreifach-nervig gewesen
zu sein und zeigt mehrere starke Seitennervtn. parallele, /iümlich weit voneinander befind-
liche querlaufende NerviUen; die Kaudfetder sind von Scblingeu erfttllt.
Pbyllites strychnoides. Taf. Vif. Fifr. 10.
Das Blatt ist etwa» bautig, liurzgcstielt, beiitahe rund ganzrandig, dreinervig;
die Haoptnerven sind kr&ftig, die Seitennerveo selir zart und netzUufig, die Bandfelder von
aartm Seblingon beaatzt
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IM« m«iat« IhDÜebkdt Bchtiat ita BkttstOck mit Bttttoro von einigen Stydum-Axtwt
m hniMO. Ich v«nr«iBe sof die T«n Str. tr^iimvia Hart, Str, «nAeonliito Spmce und Str.
guianense Aubl. Jedodl mMsbe ich auch auf Zizt/phus (Puliurits) rfti,-u!nin aTifmerksam, die
ich nur au£ Vahls „Ecloge americana" (Tuf. 23) kenue und aber die icb in der mir sonst
zagioglicben litteratur nicht das geringste aufzufinden Termocbte.
PbylUtes Tochysioides. T«f. TUI, Flg. a. 4.
Di« BUttstOcke deoten auf kderiges, gröberes, längliches, gMisnndige« Blatt hin,
das an der Spitze aoagenndet war. Der Uittelnerr iat gerade und krkftig, die Seitennerven
sind sablreich, einander genMiert, entspringen anter wniig qiitien Winkeln, verlaufen stark
gebogen and verhinden sich am Rande untereinander, die Haaplfdder zeigen sich durch feine
Netaadeni aosgeflUlt.
Als sdir «bnlieh (»eMidioe Ith die Blitter von Vochem oppugnata Warm, and
V. obscuru VTtam. Bei ihneu sind jedoch die Scitennerven nicht so stark gerundet nnd ist
es deshalb immer noch möglich, dafs sie einer anderen Gattung eininreiben sind. Ähnlichkeit
ist anch bei Blattern von LafotHua-Axtan zn finden.
Bemerkung. Bas Gentdn, im wdidimB akdi die ftesilen Pflanzen von Santa Ana ein-
gebettet finden, ist ein aufserst feiner, dichter unrl weicher grauer Tnff, der in seinem Aussehen
dem lithographischen Schiefer ähnelt. Bisweilen, besonders wenn er winzige Bimssteinbröckchen
in Menge cnthfllt, wird er rauli. In Gröfse und Form ungemein wechselnde bedeutendere ßim;-
steinstQcke tindeti ^-ich in vielen Stöcken cinpcschlnKscn Sie xeiia'en Bich !nattweif<. schaumig-
faserig und eiitliaUeii aulser schwarzer llornbleniie durch den Glanz hervortrete tu! cd Plagioklas,
anfserat selten CTlimmerbl&ttchen, ao dalb sie ihren Zusammenhang mit Aodesiteo nicht verleugnen.
b. Ann dem Gebiete dea Cducathales.
L Kryptogamen.
F a r u e.
Oattnng JUMsevwm Sdireb.
XeaiBciim Wölfl. Ttf. m, Fig. 18-17.
Die Fieder lind iederig, btntig, nahe bei dnander sidiend, iliiglleh'4anzetUltoiiiigf.
gamemndig; d«r Piimkinerv ist kraftig, die Sekundamerven entspringen unter ifiitsen Winkebi>
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— 39 -
und verlanfen scbrftg und wenig gebogen, aufwärts steigend, in stets gleicher £iitferauog
voneinander, die TertilTneiren in einbdieiD Zidmdc.
Eine Menge Stücke dieses Faros lagen in venseUiedeMr GrSlie vor. Die die Selcuodar'
nerven verbindenden gebrMbenen feinen Tertiftrnerren beben ibn aoifort ans den Übrigen
Gattungen der Paigpodiaeem heraus. An den grSberea Btattmaaaea nebt man nebrfteb an
der Stelle, wo die Schenkel derselben in dner Spitze znaainmeBtreien, einen mit den
Sekoadtmervea pandlellaufenden Fortsats, der jedoeh die nächste S^tae nicht gans emkht,
während dies bei den kleineren der Fall ist, so dab inmitten des von Seknndiinerven
gebildeten Feldea ein feinerer , durch alle Spitaeo atch hinaiehendar Nerv tarn Anadniek
kommt. Alle Stocke erweisen sich »h steril.
Die fossilen Reste stimmen in jeglicher Beziehung mit aoldmi des vorzogswmse an
sumpfigen Lokalititen fsat des ganzen trepiseliMi Amnikaa vorkommendan Mmisenim rvti-
<Ht<amH Swartz sp. s PoitfpadiuM rOieulatim L. Oberetai,
Diese Art benannte ich an Ehren des Herrn Dr. Wolf.
ßhi^uuarpüeu.
Gattung fisIwMM IGehdi.
Salvinia Lehmanni. Taf. Iii, Fig. 18, 19.
Das Schwimmblatt ist gestreckt^langlich, gansFaodig; der Mittelnerv verhUtnismiialg
stark« die unter spitzen Winkeln ausgebenden , etwas bogig bis zum Rande verlaufenden
Seitennerven sind zahlreich, die von ihnen gebildetea vierseitigen Felder zeigen ragelm&fsige
Reihen von Verti^ngao.
Tnser Stück stellt den Gegenabdruck dar und zeigt daher Vertiefungen , wo beim
fflatte selbst kegelförmige tlrhebungen sich vorfanden. Diese müssen duht nebeneinaader
gestanden tuiben. Spitzo und Grund fehlen, daher nicht m rrkcntipii ist, oli i'i^strTe wie bei
den Schwimmbiatteni der in Rra.«Hipn in stehenden Gewässern vorkommendeu .S/^mw
(ihfonyifofiit Mart. leicht zweilappig und ob letztere etwas herzförmig nusgoschnitten gewesen
i>ei. Jedenfalls haben wir es mit dem grölsteu bisher fossil aufgefundenen Luftblatte
2U thnn.
Ich habe diese Art zu Ehren des Herrn Konsul Lehmann in i'opayan benaaut.
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Fimilie d«r Palnen L.
Oattung FtUmacit«» Brongn.
PtlBMitos flp. T«t IV, Fig. 8.
Eb siod nur einige nicht geiiMiar lo bttiiDim«iidft F«tieD «ine« Fidi«vp«lm«Bb]Att«ft
vorlmdcn, «ekh» aus d«n«i Mitte hrnftiugebroclien und.
Die BlatfeBtithleD Bind cdnoal, gefidtet und von einer grSfinren Ztlil penlleler Kerren
durduegeu, die Kaatea acliaif.
FanüHe der Rabiaoeeii Jvn.
Gattung Fotogueria Aitbl.
Peroqneria eolmnbfana. T«f. TU, Fig. 8.
Das Blatt ist lederig, langUch-eiförmig, ganzraadig; der Mittelnerv ist kräftig, die
Seitennerven entspringen unter spitnen Wlnlieln, wrlntiln Hicbbogig und verbinden sieh ver
dem Rande mitereinand«r, die Krarfllen sind latent sert»
Unser Blatt atiaunt mSk den Rittern der jetztweltliehen Fimgutria tal^oUa RSm. et
Sdralt gar weU Qberdn. Die noteren Seitenoerven stehen nahe bei einander, wUirend die
ebenten wdt veneinander gerOdct rind und aonit bedeutend grOltere Fdder tineeblieften,
als jene. Die NerrilleB rind sehr »rt. Viel Ähnüchkeit hesitien andi die Blatter von
Cortaria apMtoM AttbU aber hA ihnen sind die Seitennerren mehr gebogen und Uiden am
Rande Sdilingen, ttbeidiee rind sie papierartig dflnn. Ebenso Terbttt ea sich mit denen
eimger AycAofrin-Arten, die aber nicht tederig und.
Qattnng Sabkta Anbt.
Sabicea Asperifolia. Taf. V, Fig. 6; laf. Vlil, Fig. 6.
Die BlStter sind kurzKcsttelt, lanzettförmig, elliptisrh nJer liriealisch-Ianzettförmig,
gafi7.randi!,', am Gnimif? spitz; der Milteliierv ist kraftig und verschmälert j^ich von der Mitte
an schnell, die Scitenncrveu entapriogea unter spitzen Winkeln, sind gebogen und verbinden
sich am Bande untereinander.
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IM« Blttter sdekacn licb dardi ihre nnbe Obwlllcbe «w, ireldi» d«fa«r illlirt,
dab die Nmatiir «il der Untendta hdrroitritt, «ihreiid sie aieb auf d«r obenn vertUlt
zeigt. Se konmcD mit denen von Saiteta aipmt AaWL weli In ilirer II«lirBe«t«ltigkeit
Aberein.
Znsltze.
EId in d«n Abbildungen nicht wiedergegebeoer lloaftUwher Blattmt iat breit« too
zuten, dicbtatebendeD, panllelen Nwren darebsogen. Er dOifte bSdwtwahiwbdiiUdi ih
Giufetien n denten stin.
Eine An»dü b«M edioMler, bald breiterer nattnete, welebe ridi gelddt swgco,
Gnealiacii «iiid und tm ptnllelen, gleieben Nerrea darebiogcn werden, dürften woihi der
Gattung Ojfpmlt$ snittweisen edn.
Bemerkung. Diese fradkm Beete IndeD aidi in einem weilsen, trodtenea, etwaa
abftrbenden tafliutigeo Geetcine ver.
, eti. xts.
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Alphabetisches Verzeichnis der beschiiebenen Pflanzenreste.
Jk MM
Acrodif lidium rhartuccoai ..,♦..,» 29
ArtbMte gemcoktoidea 11
■
Bunbimam StabeU 84
BukMcria M«MUe* 14
Bombax TPtusifolinm 18
Bothriospon Witti M
Btttnarfa cliaMMairolta S
C
CMtudpinU mMtaltteto 18
GuBpliongMM •peeloM . 18
GtaiB dTntaUtto-llBMib 18
, line.irifuüa , . 19
, loBgifoliA 19
durMpt^llaai nfiiliw ......... 81
Citharcxylon retifonne 31
üondamue» graadifolki 84
OooMtarf tertistta 8«
Eadiicbera rbanuoidM 12
Sagmia onlitolia . 16
W
Ficns laqnMto 88
O
OOpperU» tabbwkMM 80
HieronTmia Lehmaiwi 1t
Binea ejcloapuma 14
IQrrtail«« «mptfatu 10
9 UHt
Jain1>iisii lanct'olato .......... 86
Uex aiciiienris 88
1^ htMUk 81
, ovalifolia ............ 80
, Beiani 88
E.
Laaropbjrlluni ngidum 30
Ltgaminodtn acaoia«foniilt ....... 93
, caasioides ........ 88
, grandU 88
, macbaerioides 88
Lonobocupu obluifolini 17
LBhn tarUniE 14
m
IboolobinB toanltetlm . , |0
Meniscium Wölfl
Moqnillea StObeli flft
MoseboxyloB tennlaore 88
Miuophyllum eVpnna 85
Myreia antedilnTiaua 17
Myrciaria teonifolia .......... 17
MyiiMifia fooiUi 18
■
Nflfltudm miwUU .......... 89
, oav?«tlfbli» ......... 88
, KebMl 88
P&lmacites sp. 40
Pene» coriacea 88
, olliptk» . 87
, elongata 28
a macroplvUoidcs Ü7
Ftendeodrai tarile 18
8f*
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_ 44 —
S*Ha
PbjUites ab«t4Hil« VI
, rnlnbrinoides 21
a gguar«oides 22
a stryclwoidw 87
• tHifmifiUm ......... 91
, ToebTiriaidM 88
Piibt'Cüluiiium leDDifoliDm 37
Poacitcs magniu 28
BDMqowi» MlMbbM 40
Ptanpne flbhmgif »Ik 80
m
BUaon» puiiili 8ft
Sabicea asperifolia 40
Salviaia L«Jimanni 89
SolMi» Wo(fl 10
Spbaerites conwKiatiiii 10
. fiiaatlliBnib 8
, gparsns 9
StonoloUiuin tliomboidalia 18
SteMqpcnuktliuii eoliiMU«aM ...... 26
Stgw laM■lll»^ 88
«
Tapjiia lane«alata jj»
TecMtt gnadldahtote 31
TriBwü rarins 86
▼
▼atkysis fcrruginoi'les « 15
a retttsifolia M
, mttt 16
J^lonillm luwmi 18
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TaMerklänmgen.
Tafel I.
Fig. 1. :>iJtaerita punetifoniuf :iuf dem Petxen «ioe» Grusblatte».
Fig. 2. Sphaeriles spanu» auf «tneni lilatifctzen. 2a ein Pilz (TeigrlMlMft)»
PSf. 8. XylomiUt immmut %Mt dsm Fotauk eine« dikotjledonttB Blatten
Vig. 4. Sphaeriu» confoettOtu Asf itm ViUm «iBM nmokotjrkdmM Bl»tt» 4a ata^e ViUe (reigraracrt).
Fig. 5. UyiteriUs ellijiticm auf dMt Bl«(tlMiaa «IMT ttOaokotrMaiM Ffww.
Fig. & FbcAyna WitU. BUtt.
VSg. 7. 19. «0. XMKAa» ftamoAht. filftttar ni Blittitlhik.
Fig. 8. 10. iWte« mwin,i.<. nalmulttolw Vit BtotMiekM.
Fig. 9. Foaeitet magmut. BlatUtick.
VIg. IL Sdtria Wt^ VML
Fig. 12. Lühm lertiaria. Blfttt
Fig. 13, Jiumltiu: retutifolium. Bitt,tl.
Fig. 14. Eugema ovalifolia. Blatt.
Fig. 15. JQ^rate flnKdi^wruina. Blatt.
Fig. 16. FhtradeHdron fotnk. Blatt.
Fig. 17. Caifi;iAoroiNoea Qxci'o.'ia. Blatt.
Fig. 18. ArtJiaiU« gutieKkMida. Blatt.
Fig. «I. Jfyrittka fouHu. BiattUUI«
Fit;. 22. rfx-7ii/ii'/i ferruginoide». Bittt
Fig. 23. /n(Hi OMl^^otio. BIftU.
F^. M. J^ntfw^te «iMKfW^ Blfttt.
F|ff.a6. CtaHw «HHNaMiii«rti. BIlUcbM.
Tafel II.
Vlff. 1. a. AMTHiymui L t hma mi . BIsttatlleke.
Fig. 3. 4. Cmirahiri trrtiarit! Bl r r nuckc 4 a «I« Bt9ck nlt vribttadig «UtcMT Namtmr.
Fig. 5. 6. Cae$alpinia ntbdtmtdtala. BUttcben.
Flg. 7.S. Gmia Umm^Km. BllttdMa
F»R ^- 10 ffira&t cydotfterrM. FlOgelfrAeIrtiB.
Fig. 11. 12. Intfu lati/olui. Bijitt«lieii.
Fig. 13. Sienolobium rhomboidale. BUttcbM.
Fig. 14— li& Omm Umei/iilia. BUttduB. . .
Fig. 17. MaenUhkm tamifatiim. BUUtdwK
Fig. la 19. BanitUria aceroida. FUtgaUMcbta.
Fig. aa Zu AiffM(«rM gebOiigf
Flc.9Ln. Fkmwm «ttavir«lM. BlittohM.
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- 46 —
TUel Iii.
Fi^'. 1. L(»ifhiKarpu9 obttatfoktia. filittekaa.
Fig. 2. T'hißhtf.i gouanofdt».
Kig. 3. 4. l'l,yltil/-s coiiihniioults. WMU.
Fig. 5. PhylUUs celattrinoidct.
Pff. & JHylMM» 9lifmetotdm.
Fig. 7. Lfffitminihsitr.i machtteriui'ifs, HlÜte.
Fig. & Oft. i.^niin<wit« graniUs. nttUenstttake.
»g. 9b. ZtyiMAMMilH eamUriiii. BabcnliftlfUb
Fig 10. II. T.rmtminosiUs acaciaeformü. HttUeutllekaL
Fig. 12—17. MatixciHm Wcdelatttcke.
Fig. 18. 19. Salvinia LtkauimL Sttoka TW SAlrilUgilitttlND.
Fig. 20. JtMMiiM gnmim$.
Fig. 21. FOkteoUbüm Umi^>>lnm. BKttekM.
Fig. SB. JFieeM» «iiNHiM. Btatt
Tafel rV.
Fig. 1—8. JifH«qdlylfam «I^om. Blkttitttoke. Fig. 8 ist Fig. 1 Mif die Ebene proJUierU
Fig. 4. & 0miAm« «MMtnuMMW. Bttttar.
Fi^. 7 <?o«uana >rmi4i. Blatt nad BUttbnilllMak.
Fig. a PaUnaeites »p. Biattatficke.
Vifl. 9i 10. rMMM fwofNlMhiitata. BlUtelMB.
Fig. 11. MociuilUn Stühe!,: FTnlhe? Blatt.
Fig. 12. Acroätciidtitm ehartaceum. Blatt.
Fig 1. JfiM«>p/kj^;/ttNi Otgim». Bluii^tuck.
Fig 8. AomgwmKidiim eolmiiMMic. fiUtt
Flg. 9. Ar«» macropiufUoida. BIftU,
Fig. 4. &. Bambusium StühU. HalmiMaka.
Fig. 6. Sabieea (u^tfoUa, BlAtt.
Fig. 7. Ckn/iophjflUm ntfaidK. Miti.
Fig. 8. Gofppertiti sxMrrbaren. Blattattek.
Fig 9. Styrax tanceolata. Blatt.
Flg. la «»awyhii nt^OTim Bhtt.
Tafel VL
Fig. 1. 2. Neitandra areoUUa. BUtt und BlatlstücJt
Flg. 3 i. Penea eurkieuu BI*U wid BlattinkgmeBt
Fig f). (jori^ixrtia guHhertaeea, Blatt.
Flg. 6. fio(Ario9>ßri] H'i((i. Blatt,
Fig 7. .yce<«Mbv £<M(*. BUtt
Kg. 8. Anw «invM«> Bl^tt
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— 47 —
Tafel Vll.
Fif . L ifec «wcHwmt. Bbitt.
Fig. 2. Cniidtimiiiea i/r<i)i'lif>iliii. BlatUtlck«.
Fig. 3. Vochjftia retusi/oUa. Blatt.
ftg. 4— mgmki mirtam. Bllttw.
Fig. 7. PhyUitti abutoidts.
Fig. 8. Potoqueria colu^^^b^ana. BUtt.
9if . 9. Jteltwna dnnanwmif^Ua. BLM.
Wif. la i%ltllW «liydkMSMiML
TM Vlll.
Fig. 1 •2. /»7a Iteti'ii. BlStl.r.
Fi«. 3. 4. Phj/lUU» toch^sioides,
tif. A £diirajijlyaiM njpMiHa Kftttittek.
fff . 6w AnWcw «v(*0Mw* Blltter nai BUttoMdm.
Tafel IX.
Fig. 1. Condaminea grandifolia. Budbnuhitltek,
Fig. 3. lUx aranerri». Blatt.
Fig. 3. iV«rt<j»//ra (HTpatifolia. BUtt.
Fig. i. Ttfiha AtMotolala. Bllttakm.
Vig. & Anw «Ofrti«. BlattfragBMi.
Sif. 6. 7. Jambom lanctohta. BUttüngmaMto.
7JK. & Inga Stitm. BUtUtttck.
«g. 9. 3VvdnAi mrtmu. BUttaUMk.
fig. 10. Mo'rhonßon (rnuinerrr. BIat(stü''k.
Jig, U-14. Brucbütücke zweifelhafter Blitter.
Fig. 11 g^Ort Tidldelit daar Art Bignomaoim, Fig. 12 eiicr T<m BmAmia, Fig. IS einer
▼OD Uiraea, Fig. 14 einer von OtMHwi» u. Diase, wl« Doek ladmb küBMi mir dank TvllMladlgafe
Funde Uire LSaung erhalten.
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Illustrationen zur Kenntnis des Skeletts von
Aeanthodes Bronni Ägassiz
Vom
Dr. Otto M. Reis in München.
Mit *ech« TtfelD.
Die ebenso wichtige wie fremdarti|j;o Moijiliolo-ie dfs K ojtfsk elctts vuu Anrntho-
den konute bis jeUt nicht als abgc»chlo>seii gelten ; die giofsen Schwierigkeiten, die sich der
OMitung der eimeloen Sketottteile entgegenseUeu, h«b« idi an «nd«rar Stelle (GeogDcntisdie
Jahresbefte 1800, 8. 1 v. 9 and Jtbresberidite der Pollichia 1894, 8. 381) «nseiiWDdcrgMeUt
In letzleram Scbrifkdien babe icb mm erstenmal danvatelien Oaiegenbrii gebabt, «i« nurn
mit einigen der altbergebracbten Dentungen jedenfiilb vollständig brecbea nttsee, an m einer
befriedigenden Anftösnog dea morpholog^hen RfttselSt welchen die Lebncber Acanthodeageoden
enthalten, zn gelangen.
Die ganze Sacbe drebt alch zuvOrderst um dna von den Autoren sog. „Hyold", «dehen
icb aber «te ein Dentingebilde erkannte, wonach es (wenn man an einer engen Betiebung
zum Zangenbein fe-thAlt ) docli nur ab ein ilyoidzulin bezeichnet werden kann. In den Jahres-
berichten derPollichia 1891 habe iih nun ein Exemplar beschrieheu, an welchem dies „Hyoid"
seiner ganzen Lange nach auf beiden Seiten der nach aufsen awgelepten Kiefer auf der
mit. Ten AiilVeiif!?lrbp des Unterkiefers zunächst und Iflnps dessen Uuterrand lie^t, weiter pin
vMiklicher Hyoidbuin n srheinhnr /wischen beiden M.citiiheln in normaler Lii?enin<i und in
<ipr f^i'ü« f!«'ri!H!.' der Mandilji 1 vnihitnden sei; e^ wüideii darnach auch eine ganze Anzahl
uiiUt;!«.! iv>nekiuren in den iiuiier aufgestellten Deutungen zu tolgern &eiu, iiuweil dieselben
einzig und allein auf der alten ll3'oidanuahme fufiien.
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— 80 —
Ein «insdnes Buuplur b»w«iat nun nlebts od« idcbt viel, and d« ndne fkUberen
Reaultate, welche hierin nech im fitnn der hergebrachten Anschauungen erfolgten, mm
T«l Unglattben (vgl. Trnqnnir, Geol. Maguine 1S83, S. 174} begegneten, znm Teil mit
Kichtachtung und gar vcfeinadter EntateUnng (vgl Prof. A. Fritecb^ Fauna der Gaakohle
Heft 2, Bd. III) belobot', znut Teil votlaMndig aekretiert wurden (vgl. die paliomolog.
Referati' d"% Neuen Jahrbuches Tür Mineralogie 1B91— 95). äo habe ich io den folgenden
Taf(!ln, ■ I roii Ausstattung ich der verchrl. Uedaktionskomnnssion der Senckenbergischen
Naturlotötheiulen Gesellschaft (Taf. 1. 2, 3. 4 u. ♦)) und Herrn Prof. Felix fTaf. 4 u ." ) zu
grofsem Danke verpflichtet bin. eine gröfscre Anzahl neuer I^elp«;«« zum Teil filr meine Alti ivn
Deutungen, /<im Tt>il für meine jüngeren Verbe^serungtin i)eigebracht , *o ^lafs von allen
früheren Versionen <Wr A utoren über die Skelettteile von Acanthodes ägenükh keine einzige
iu irgend wesentlichen i'unkten aufrecht zu halten ist.
Ich darf nicht vers&uiueu, die grolle LiebeuswUrdigkeit dankend za, rQhmen, mit welcher
mir die Herren Prot Dr. Beneeke in Straaabnrg, Direktor Danneberg in SaarbrQcken,
Prot Dr. Felix in Leipzig, Prof. Dr. Kinkelin in Frankfurt nnd Rektor Dr. Roth in
Darkheim a. d. H. die hier verdffentUehten Mntecialien tum Stadinm flberlielken.
Li den folgenden Blittero ist das Material dea Seaekenbergiannms in erater Lioie,
dann das der Kgl, Bergachnle in SaarbrQcken, der geolog, Landeaan»talt in Straasburg nnd
endHch mehrere Stücke der Sammlung Pro£ Dr. Felix in^Leipatg berUckaichtigt und zum
grSäereo Teile abgebiUet; aneh das £amnplar der Pollichia in Dlirkheim a. d. H. ist noch-
mals abgebildet, da die Autotypie In der obeaerwAhnten Schrift zu dunkel und undeutfieh
geworden ist
Beaprechen wir zuerst das Material der Senekienbcrgischen Sammlung und
t^hen zner.st, ^ii- Hir]> liiscs /ti der Hroidfruge verh<. In Fig. 4, Taf. I sehen wir
rechts unten Palatoquadrat und Mandibcl der rechten Kopflianke von der Innenfläche (Gaumen-
fl&che der Irmniwan t, s. Anh. 1), welch? nhiie Miiskelprrnbe b?:w Kiel sind. Die der letzteren
ztippli5rii{e l'niHiniuiiiii'l sehen wir ilnhci' /um l'fil unter der rrliiuiiüdihcl dp< nach <il)Pii
verlagerten L"nterkielVr- (Iit li:jki-ii Koiiltl.ink-'. ^-ip ..llvoid" I.i'l'I iiu;i i-r^tciis piiu' an
der Unterkanle der l'iauiaiiitib»*i der linken Seite un i \ L'ijchwjudet aut der reihleii l'lankc
in sonst normaler Lagerung unter dem l.ulerrand der Maudibel, liegt also auf der Aufsen-
' Ich habe inzwi.scln.'ii in Gcoiin. .lülirusbL-fte 1899 eine Kritik dieses Tafel witUs toriifTeDtlicht, niii
TftrUcgende AbhKndlaog oichi oiit eristü^beu ErttrterangeB za beUaten; ich habe dabei anf die bier folgeoden
B«Qcu ABKhaamigeB uad Resultate woA Hiebt Bang aclmen kSHMii.
- 61 -
««ite der letztefeo. In ganz genau d«r gleichen Weise teigt es lieh in Flg. Taf. I, wo
«tr die Mandibel von der InoenllAcbe (KiwrpdflicliB) der Htululwand erkemen (die Imea-
fliche der Ganmenwtod liegt auf der Oegeaplatte Fig. 6^ Tat I); das eog, »Hyoid* we-
adiwindet wiedenim genan an deitelben Stdie unter der Mandibel, liegt alao auf deren
AoüMnflaiihe. In der Skisae Taf. I, Fig. 3 ist die Veibatten niebt bo deutlich, da» Gegenteil
iat aber aneh nicht ier Fall ; in Skiaie Taf. I, Fig. 1 dagegen aehen wir auf beide Kiefer
ton der InnenlUehe der (eitenen) Huakelnand und aeben in ünterki^r das »Dentohyoid''
QDter derselben ohne jedes Anzeichen gestörter Lagerung aaf beiden Seiten /nuächst ihrem
Uoterrand, wie ■^dum iu drei Fallen betont, verschwinden: es liegt nU'< mcb hier auf der
A ufs e II flftc he der Mandibel und lagert sich eog an den Unterriind der rrain»ndibel an.
l> i-t daher an der Zeit, diesem am Dpiitiri bf-steheiideii fal-rhliclien .Ilvoid" einen antierfn
Näuit ii zu geben, ich nenne <■.< (Ich .cxtnimaiidibularcM .Stacliflirahn- und vergleiche es im
rnL^cffilir ilf-m iirilmandibuiurcii SiacheUahii der proiiwithixiont' n Ui foi-ephulm. Ihirnnrh inufa
iibL'i- L-in atideriT Vertii'ter fiir das Hyoid «esiuhl werden und wir seheu in Skiz/e iaf. I,
Fig. 1, dais gau/ ähnlich, wiu ah dies fiii lims Exemplar der Pollichia beschrieben habe, der
Mandibel und Pr&m&udibel gleich gegliederte und ziemlich ahnlich gebildet« Skdettteile,
zwfachen den beiden Unterkitfsiiaien liegen (s. Taf. II, Fig. 5) und korrsqMHidlerend als
Bjoid und Pnh^eid zu deuten sind. Da sie dem KiemenbogengerOst nicht aagebiMun kSnnen
und bd dem eratm von mir veittffentUehten Exemplar Im Mundwinkel awiwhen Ober* 'und
Unterkiefer lagern (vgl Taf. IV, Fig. 1—3), w habe ich sie auetst als Labialla ansehen mflsaen.
dem letst«wfthnteu Exemplar der Sammluag Dr. Felix (Taf. IV, Flg. 1 a. 8)
lind die Kiefer weit auseinander gespreist; bei dieser Art der Oberlieüeniag mtlbten, ao
seilte mau annehmen, die sog. Hjroldea zwischen den Kiefertsten verbleiben, statt deasMi
Hegt dieses Gebilde rechts ganz von der Uandibd aadi auawirta verlagert und links schiebt
es sidi Unten in der Tbat noch etwaa auf die Aulseafllche der Mandibel herauf ala eixtr»p
mandibulare!« Gebilde. Die wahren Byoidglieder enebeiuen nun nur auf der rechten Seite in
lUr Lippenknorpellage ; wenn es wahre Labialla wArou. -o sollten sie auch in gleicher Lage
üjik» zn linden sein, was beides nun in der That hier und nie der Fall ist.
In Taf. IV, Fig. 1 und 2 und Fig. 2, Taf. V (Kollektion Dr. Felix) zeigen sich die
Mandiljf In i hpKfalls von der Innenfläche der Kxtcmwand (Knorpclflilche der Muskelwand),
abi r iloii Itil uiiti rhalb (In* rinnenartigen Bodens der Mu-skelsnihe ab-Mirorhen. Hierdurch
wird diT auf der Auf-tiisfite liejfende Stachelzahn fast in gaii/or Auadcbnunt; sh htbar. Dies
i^t der am hauhgsten vorkommende Erhaltungszustand, nach welchem ächeiubar das in Hede
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— Ö2 —
iteheiide Gebilde Iftugi doe UeftemndB der Uandibel liegt, wdchw Band aber nur der Bmdi-
lidle iiadi dm Bode» der eitenwa Maakelgrabe eotaprlclit. In F^. 1, Tef. IV ist mf der
oberen Seite, «ber noch an dem vorderen Ende der Mandibel ein Stock der lCinikel>(EBUini-)
wand erbaltoi und es wlgt rieh aadi hier die AnUgemng de« Stachels anf der AofiMinseite
der Uandibel. Das gleiche zeigt Flg. 4, Taf. IV wieder in anderer Lagerung der Kieferteile;
in Abbruchen der Handibel znntehfit der ünterkante der von der KnoipeUliehe an edienden
Muskelwand ersdieint der «nter dciaelbeti gelegene Dentinttachel, also «extiamandibalar*.
Die Gleiebheit der Lagerung desselben in so verschiedener VerlageniDg der Umdibdi und
der übri'.'en Skeictttcilc <>i>rechen für eine aufscrs^cwöbnlichc Fcstij^keit der Verbindung.
Taf. IV. Kif.'. 5 und Taf. VI. Fig. desgleichen Taf. VI, Fig. (5 und 7 zr iüPn iniii di-n extra-
Tnaiuiibularcii Stachel, Manlibel und l'ramandibel. cchtos Ilyoid und Prahyoid zum Teil mit
Rechenzrilirnn (vgl. untent in normaler Nebera'inandfiLageruii'i von a'if^pn iiadi intfii und
dies in einem hingen Qnerbruch zunächst dem ventralen Unterraiid der redileu KietVrtiauke.
In l-iir. () ist die Atifs_nt1n<bp <1or Mnndibel noih durch den in die ünterkii'ferUöhlung .-ack-
arliii bi'rciuhftnfjende Mi>>kelgiubt; ^^Lkennzeichnet, In Fis. 7, Taf. VI tritt der o.\tramandi-
bulare Stachel im Dunlibriich wie in luf. II. Fig. 5 uud Taf. IV, Fig. 4 zum Vorsdiein. Die
Verlagerung in Taf. VI, Fig. 1 und 2 spricht auch nicht &r eine ursprUugliche Lage im
inneren ventralen Ktefer-Kiemengerüst (SammL der geol. Landesanstalt Strassbnrg).
Die Lxctuplare der kgl. Bergaehnle in Saarbrfleken (vgl. Taf. II— IV) tiefem
noch eine weitere Beet&tigiing dieser Deutungen: in Fig. 1, Taf. III kommt an dem oberen
(rechten) Unterkiefer, gerade an der Angliedernngs^telle von Mandibel und Primandibel, der
Extramandibnlarstachel im Durchbruch in einer seinem Namen entspredienden Lage zum
Vorschdn; in Fig. 1, Taf. II verschwindet das Fragment des unteren (linken) Stachels unter
der Httskel-Extemwand der Mandibel, welche von ihrer InnenOftehe (der Knorpelanlagerung)
«1 sehen ist. In Fig. 3, Taf. II ist der Erhattungszostand der bezQgliehen Skeletttmle der
oberen Oinken) Seite genau gerade so, wie bei dem Exemplar der Polfichia, an welchem ich
tnerst mit einiger Sicherheit beobachten konnte, dafs das »^oi.'. Mynid auf der Anfsenseite der
Mandibel liege. In ahnlicher Welse zeigt es Fig. 'l Taf IV au dem Kiefer d« rechten Seite,
der im Abdruck der Anbenllache der Externwand zu i>elu:i i t.
Wenn nun keine der genannten Fit,'uren etwrii'-,'p Lnbialia in der Mundwinkellage jiuf
beiden Kiefern zugleich zeigt, so zeij;t Fig. (i, Taf. III. wo das ventrale Kiemenkiefer-
skelett eutblöl'st ist. niHit den pxtrnmiindibnlnvpn StachflzUin, li.itrc'on dif fnihiT fälschlich
^Labiale'* uud „rrAlabiale" genannten Stücke mit ihrem kopnktreu liiemeut (Lij in der Hyoid-
- 68 -
läge, also in der Lsg», wie sie das Eumptar der FoüicbU T«f. II, Fig. 6 imd eben Ti£ I,
Fig. 1 sdgea. Des hintere GUedernngsatack zeigt nun tn dem Hfoid der rechten Seite
«RedieiulliDe'' and der Abdruclc des Prlbyoids der linicea Seite labteltenso die Reihe btsalw
Teile von Reehensabnen tarn Voncbein IcemmeD. Die gleiche EtBcheinung ist in Hyoid und
Pribyoid der Taf. I, Fig. 4; Taf. II, Fig. 3; Taf. IV, Fig. 6; Taf. VI, Fig. 3, 6 und 7
aa bemeilten.* Aach hierdurch reihen sieh diese G^ilde natargentiUs in das Kiemea-
Zungenbeingerllst ein. In Fig, 3, Taf. IV nnd Hg. 3, TaL II sind, wie in Fig. 1 u. 2, Taf. IT
(Kol)ei(tion Dr. Felix), <lie beiiien Stücke in ilt-r Mnndwinkellage, aber nicht auf beiden
Sdtea, was fOr die eudgüki^'e Deutuiig ;ils I.abialia notwendig wäre.
Es kann somit als erwiesen gelten . ilal's bei Arantliode^ auf der Aufsonseite jedes
Unterkiefern zunächst. de:?>eti l'uterkante ein .-laclielartiijer Zahn-, da> früher sog. „Hjoid'',
sich befindet, dal- «las Li^'enflii'hf» ü- oid ebenso in zwei Teile fieixliederi wie der eigentliclie
Unterkiefer, nur Rechen/iihiie wie liie liyoniandibel und die Kienienbogcn und keine weiteren
Hiidii trft;;t. Darr.acli folKcrt s.ell»tver--tAndli(h , drtf> die früher al.s Hadii Ijraruhiostetri
betrachteten, mit dem extramaudibiiiaren Stachel i,iet.s mehr wenii^er eng Taf. IV, Fig. 1
n. 2; Fig. H — 6, Taf. I. .Seiickenb. Koll.) vurbundeoeu, dickfadenartigeu Deutingcbilde ükhUs
mit Itadii brttnchio^<tegi zu thnn haben, da sie gar nidit am Hyoid sitten, sondern der Man-
dl bei angehwren, «abrscbeinikh eine Reihe von freien Extramandibnlarradien dantdlen, von
welchem der Eztramandihnlarstachel nrsprOnglich den primns ioter pares darstellte. Die
Gesamtheit dtoser dermalen Gebilde Icann man im Ungefilhr dem ventralen Scaphaapiascbild
der PUrai^tn vergleichen.
Wir kommen jetzt zu einem zweiten wichtigen Punkt: der durch das vorliegende
Haterial zn erläuternden nnd teilweise zu verbessernden frOfaeren Ausehmndersetiungen aber
die SchAdelbilduna von Aeuiahode$. Wir unterscheiden an denselben (nach Abzug des
Rostrum = Lingoale) ein Traboculare und Farachordale, wdehe Fritsch einfiMh ins ventrale
KiemengerOst verlegen mOcbte. Zuerst möchte ich hier die in den Belichten der Polliehia
schon dargestellte That-aclie von neuem ätQtzen« dala nlmlich das von mir so genannte
Spiracnlare nnd Parachordule einem einzigen, winkelig dorso-lateral nmgeknickten Gebilde
angehören, dessen Hälften an der Knickungsstclle voneinander öfters durch Uruch getrennt
sind, aber auch, wie Fig. ü, Tat. II; Taf. 1, Fig. 5; Taf. iV, Fig. 1— 3, jkA u. beweisen,
• Aach T«f. H, Fig. 1 und 2 teigc» an d«b bilden Hyaidcs UilmiM erb»lt«iieii Bents too Beches-
sUrnen luhrr Jim Arr llyoTMiiriilil'i'l Tel. unli'n).
* Vgl. ilie Ikmcrkuiigcn übur di;«!>uu Ltigcrusg in Krkliirang zn Fig. b, Taf. III.
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«
— w —
zosammeDbaugeii und zubaminonhangeud verlagert werden können ( vgl. Fig. o, luf. III). Ich
tnbe ferner dtrgestellt, dals die Bezüchnung ,Parikchord«Ie' vor der ab Spiracnkre ftr de»
GeaemtgebUde den Vemig bebe, weit bei der gewÖbnUcheD Lege dee Spincahre daeeelbe
nie nrisdien Hyonendibel ned Peletoqaadretnm la beobecbten Mi. Nnii bebe icb iioeb die
PHicbt, damuteUeo, wernm ieb tu der Beselcbnong j^Peiacbotdeie* und .TEabeeulan* griff,
ebvebl in diesen Teilen, «ie ich nnsdrilclclicb betonte, nur Begioncn eines diwsal geeeblteaenen
Cnuiinme angiedeutet sind. Wir bespredien zuerst de» letztere der bdden GeblMe.
Des Trabecnlare kenn niebt dem ventralen Kiemenbogenskelett angeboren. Wir beben
1. die Kopula fllr des Hyold in dem Unganle, welebes bei AemUhodetf «ie bei allen EhsmO'
»nrndkÜM (vgl Fig. I, Tel. 1; Tat II, Fig. 3-6; Tkt UI, Fig. 6; Taf. IT, Fig. 5; Tat VI,
Fig. 1—3) in sdaer Haapterstreelmng wn der AngiiedemngSBteDe mit dem Pitbyoid frei
nach hinten gerichtet ist; das gleiche gilt für Pharyngealia und Hypobiancbialia (Taf. II, Fig. 1
u. 2 und Taf. V, Fig. 1 u. 2), welche ebenso wie bei ElasmohrtmdUem nacb blnten ambiegea,
statt wie bei Cunouleu in der Fortsetzung der BogenkrQmmung nach vorne zu liegen;
da dies ein Pcwpi-: der funktionellen Sclb«;tflnili„'k'^it der branchialen Segmente i-t, so kann
PS iiirhl ssutitleni, dafs bei den Elasmobrancluern auch die K 'pula jedes Bogens ihre Haupt-
ttii'i Wickelung nach hinti^n hat und die letzte Kopula nsuli liinttni zti «am froi endet. I)a.s
Trabcculare i*t (ieiiiiia< h em für das mediane Kojiclatgtiilüi uberzilhligt--, mtial iwiüchcn das
Linguale und die Kopula des ci-stcn Kicuu-iibugcn-j bei der Fo.-.silisationszusammenpre!-!5ung
von oben hereingedrücktes (vgl Taf, II, Fig. 5 a. 6; Tat IV, Fig. I u, 2; Taf. VI, Fig. 1 u. 2)
und daber da» Lingtiale meist etvas von der Gaumenaelte ber ftberdeckendes, medinne»
Gebilde, weldies nur der Craniaibaais angeboren kann. Bei stark seitttcber Znnmmen-
diUcknng dee Kopfes Hegt es daber immer mit dem gleidi «i besprecbendmi Pirechordale
und Prftpalatoqnediatnm dorsal Tor und ab«r dem Palatoquadratum (s. Tnf. I, Fig. 3; Taf IV,
Flg. 3; Taf. VI, Fig. 8). Häufiger liegt ce einseitig vom ventralen KiemeogerUat gelagert
(Taf. Ii, Flg. 3; Taf. III, Flg. I u. 2; Tai IV, Fig. 3 o. 4) und in Tai m, Fig. 6 bt es weit
von dem aemlicb normal gelagerten Lingnal-Kopnlarqrstem mit den Pnncberdnlien und beiden
Augeuringen nach hinten verworfen.
In den Berichten der I'ollichia habe ich nun weiter auseinandergesetzt, dafs bei der
eigciitiliiili<ben Köhren- ohr Kastenform der fossil tiberlieferten Skeletlteile da< Wachstum
(ler.-elbrii iialQrlirhfrwL'i-e nur stattfinden kniinv*, wo >i<_< ofi'eu simt, d. h. wo im Loben
der weirli ■ Knor|t<il den li.uid bildete ^ beim l'aialoquadralum von Aainthofh« baupt'
sAcblich am dorsalen Ende des Quadratkiels, weniger stark au dum ganzea davorliegcndea
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56 -
Obemod, dagee«n wkd«r itlrkor daselbit an dem Torderen AoiltiiliBr der didnna onden
Kaote der Fall. Aof das distale (doraale) Eode des Qaadratkfels stfibt nao. wie Fig. 1, Ta£ HI
Omtn Kop£ieite) aad Taf. V, Fig. t and 8 aof beiden Seiten la auflUliger Weise «eigen, der
hioterste TmI des Paradierdale in gidelier Stftrln der Böbrenbildang so an, dab dies ohne
ZBgem ab eia Anaeiehen innigster (effisobar gelenkiger) «epiphysealer' AagliederaDg gedeutet
irerden vnb. Dwr daverttegende melir bmdiaae Teil des Parachordale eBts|rlctat etwa dem
glichen Teil am Palatoquadrstum bis zu der UinUiegun^sstelte narb der oben erw&bntea
atArlceren Höhtenöffnung am distalen Vorderende der oralea Kante dos Palutoquadralum,
An dieser Stelle sollte man, ähnlich wie bei dem proximalen (dorsalen) Ende des Qaadratkieles,
eine licsoiidfiT Anheftiintr-- oflcr Atisliederungserscheiminpr an craniale Elemente annehmen.
Letztere.'- w ird noch dadun h veiiuugt, dafs, nachdem liiis alte ^Ilyoid" einen fjanz atideren
Platz, al.> früher au^ienonimen wurde, aüfserhalb der Maiidibel bat utid die „Labialia" zu
wirkheheii Ilyoidea irewonii-ii sind, nun aiuh im Oberkiefer eine Para'lelerscheiniing ZU der
Hyoid- und MaiiJibakrgUederutjg nachgewisiäen werden sollte Dies wird durch ein Gebilde
emOglicbt, welches ich uoch im Bann der alten Hyoidannalime nur &h ein Augentr&gergebiide
balten kennte, nnd daber ab Styleorbitale beseiehbete. Trotadem ick auch jetat nocb der
Aniicbt bin, dab es batt])tsicblieb ab Angeabedea fanktionierte, so balt« feb es nan in der
Tkat als ein »PrftpalatoqnadratQu", d. b. ab nn dw Piilmandibel nnd dem PrihToid
entsjireebeodeB Oliederongsstlldt des Palateqaadntams selbst hh sprecke — gans abgesehen
von 4er Frage der An« oder AbgUednung — tinfaeb von einem «QliedcmngsstOck*, weil an
ihren breiten Enden die an diesen Stellen ansanmenatebenden Skelettteile zom Teil ihr dn-
aiges Lftngen- nnd Didcenwacbstnm je nach hinten «nd nadi vorne haben, nnd dies nnr
ent8pre<Aead einer scharfen inneren gewebigen Unterbrechnng (gleichviel welcher Art) der
die Axe der Skelettteile bildenden Knorpebnbstana stattfinden kann (vgL Poll 1S94, S. 320).
Das Präpalatoquadratiim hat nun zwei solcher AngliedemngSBtellen ; die beiden R&nder,
welche auf seine vordere Spitze auslaufen, sind geschlossen; der nach dem Trabecalare zu
liegende Lflngsrand ist konkav, der freie, einem Kieferrand entsprechende ist konvex und
sdtnoiderd. Die dritte hintere dr(iei ]<!.,'(' Kante des dreieckigen Gebilde» ist zwar nicht
ge.^i Idd.vsen. zeigt aber zwei besondere .\n>?1icderungastc]Ien : eine anf-^ere, die dem Vorder-
ende des K.iurauds des Palatoquadrats enu-pncht, und l ine innere, welclie nach der vorderen
J"n iiiLTung der inneren HAlftc «les Trabecularc und Parachordale gerichtet ist. Durch diese
Beziehung öchitn mir letzteres dem Uaumendach des Oraniums zugeteilt. Das Trabeculare
liegt nun stets zwischen diesen beidcn>eitigen Gebilden in fester gleichbleibender Lagerung,
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«i« fttto die bMpnebenen Twte mit «aer vorhmwIitDdMi wntaüni EinirOlbiing (naeb dar
Gttaiii«db6Ue n); die QfOb«, Form» und lageraiggiwiiahaiigeo toh Prtpitfttoqoadralan nad
Tra1>Mulare airnl «afiMrdflm dnrtxt konttpondiemnde, daTs sf« aar ans eiaem s«hr innigeB
AkkomodatioitsverliiUnis zweier in einen 'Wirknogsnimn befindlieben und gewiaeeraMteD
gleidierweiM wirkenden Gebilde n erbliren sind. Anfterdem bat das bioten gabeKge
beenlare itaike epipbjaeale Angliederiragsendigangen, welebe ebenso Mtf die Tordera Endiguof
des Panctaordale belogen werden konnten.
Tnbeenbire und Fatncbordale scbieneD alio nrei d«B Sehadel und swtr aeinem
Oaunenboden angebOrige Teile. Durch das in TaC V, Flg. 1 and 2 dargestellte Exempku"
(KolL Dr. Felix) bin ich nun io dw glücklieben Lage, diese Aogaben in einem «esentücben
Punkt zu verbessern und zu ergänzen. Dies gröfstc aller TOD mir utitersuchleu Exemplare
zeigt nun, dafs das Gebilde, welches ich Parachordale genannt habe, einer gröfseren, beide
latora!cn „parnrhordalen" Hfllftpii medial verbindenden Knochenplnfte an<;ehört. Difsfibe
bedeckt m üuer l.isireckuiif,' «ach vorne das Trabeculare ganz und gar. Wir können die.'>
nur dadurch erklären, dafs er>^teres dfni Schndpldacb und nur letzteres dem tiaumcnboden
angeliört. Die stark verdickten latevaleu Kaulen dieses Schadeltlaches werden von «hm
inneren Abschnitt des , Parachordale" gebildet, als dessen Äiifsercr Abschnitt das frei hervor-
ragende Stack enicbeint, welches ich zuerst Spiracalare genannt habe und der eigentliche
Trager des Patatoqnadrats ist. Wenn daher der Name j,Faradiordale^ nun weniger berecbtigt
erscheint, als frOher, so konnten wir ihn ganx fiillen lassen, wenn man nicht das Trabeculare
ebenso als ein selbständiges Stdck anzoseben berecbtigt ist, wie z. B. das infraorbitale Prft-
palatoqaadratum. Die Befestigongsepiptajae des letzteren würde direkt hinter dem Trabeca-
lare am Knorpdcranium ansetzen; da dieselbe nnprflnglich der Palatobasalspitse entsprechen
dQrfte, Bo llge die vordere Endigung der Chorda bei Aeanthodea unmittelbar hinter dem
j,TrabeeaIare' und man hatte in der That ein Recht, hier von einer «patachordalen* und
jjtrabecularen" Verkalknngsregion zu sprechen, wovon die trabeculare durch beaondere Um>
Stftode eine hohe Selbstftndi^ki'it erreicht hatte; eine andere Deutung bringe ich anderwärts.
Bezüglich der übrigen bi> jetzt noch nicht b('-i>rochenen Skelettteile habe ich zuerst
zu bemerken, dafs die Ilyoniandibel in Taf II, l ig. t); Taf. III, Fig. (5; Taf. IV. Fig. 4 u. 5;
Taf. V, l'jg. 1; Taf. VI. Fic 1 n. tj einen de;itlichen 15e.-atz von Kecbeiizfthnen finfwei-it (vgl.
auch Fig. 2, Taf. III unlen), wie ich dies in den Ik'ricbten der Polliihia M. l>^',>i l u^iestellt
habe, wo leider die Rcchenzfthne bei der autotypischen I{e)trodnlvii>iii -tatk vevvcSiwanden ;
es wurden daiier die higuren in Taf. 11, Fig. j u. 6 nochmals lithographiert. Tat. IV, Fig. 1
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8 oad TitY, n. 2 leigen dM Donalcnde der HjoflumdikMil mit «iaan nparateB Vor'
kaOniBgntlldc in YcrbtaidDiig, wie du Palitoqaidrttam mit d«m FwadiwdalBinpfaiHate;
BBduRgem «delw irohl M d«n andnaBder gesprelsteii Ktalam dar Erhaltnng dar ennUlan
BafaatigaBg dianteB.
Ja Fig.6,Taf. II lUda ich 6, in Taf. V, Fig. 1 nur 5 KiaaMDbofwi. IMaFkaiyngealiasitMii
aidit an d«ian Eadan, aandan atwas abfrlrta davao; ai« aind nncli liintan gariditnL Fig. 1,
IUI V Migt dto FhatjageBlia an da« beiden antan Bagen ab breite dreiaeldg-pUttige Geb&da.
Wir adian an den Bagan aln obaraa and ein nnteres GUedeningartack (vgl besonders Fig. 1,
Taf. V) ; der Qoerschnitt des Bogens zeigt aof der Blnttteeite eine einseitig gelegene starke
Hoblrione, welche mehr nach der vorderen Seite zu gelegen ist (vgl. Eiklarnng zu Fig. 4,
Taf. TV). Die dem Gaomen und dem inneren Eingang der Kiementa.schcn zugewandten
Seitenflächen sind mit kantigen Erhebungen der Ilillle versehen, welche selbst von der Innen-
fläche der letzteren deutlich sind i vgl. besonders Taf. ii, Fig. 3; Fig. 6. Taf. III nnd Fig. 4,
Taf. IV j; jeder Erhebung ('T>t»!iTi(ht der Ansatz eines Rechenzabnes aufsen (vgl. Taf. III,
Fig. 6 biv). Bezüglich der iiauii d e n tohyoidei habe ich noch zu bumcrkcn. dafs sie
mit den eigentlichen Hyoidgliedem gar nie zusammen vorkoounen, also keine Radii branchie-
•tegi sein können. Ich hatte dies schon von dem aOgameinan Btandinndtt aus entacUadanst
in Abnda gaataUt (vgl. Geogn. Jahraahafta 1890, Kap. Xllj, daaa DtmHcb aiae TarUadang
VW Daatinahalatttailan mit dar Hoaknbitnr nicht atattfnde and dahar nach keine darmalnn
Klem«BhantrtiaUea im plalnidan Skelett aata kennten. In Flg. 1, Tal IV aind nun BjM
ood Prfthjeid (enteres im Qnerbrocb unter der Maadibel in nannaiar Lagerung festgestellt)
daotlidi irait vom Uatarkiabrnntarrand aatfemt nach Innen (oben) in gtlagan, Mhraad atdi
die DantinradlaB, in nahem vagcatürtar Lagamag nach aabm nad hintm gariditet an den
EttianmadibidaiBtadial anralheft; es aiml also „Extrnmandibnlarradien* and haben mit
Radii branchiostegi niehta au tbun ; viel mehr, wie oben erwlkat, mit dem Scaphaspisschild der
Pleraspidm. Bemerkenswert ist, dafs in den zwei F&llen, wo man die ExUnmandibularradien
ihrer Lagerung nach etwa auf den Hyoidbogen beziehen könnte (Taf. IV, Fig. 3 unterer
Unterkiefer und Taf. II, Fig. 3, ebenfalls nnterer Unterkiefer), der mehr aufsergcwöhnliche
Erhaltungri^zustanJ der seitlichen Kompression mit ])ani!lclepipedisrher Verschiebung der beider-
seitigen leile vorliegt so dafs die Radien des nach unten verschobeueii Unterkiefers , ge-
schleppt" crscheiocn und daher nach innen umgebogen »ich den in der Mundwinkel- (Labial-^
Lage verlagerten Uyoidgliedern oabcru ( vgl. auch Geogn. Jahreshefte 1890, Fig. 3, S. 6)
•
Bei ansetnander geajiralatai Kiefern liegen nun die Dentinradien hftofiger nach atifsen diver*
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ffbunä, dne Lag«, di« oioldArGch «ftn, ««nii iigandweldie BenfllNingni mm ^nid wittatm,
w«klie aber lllr «estramaadilHdarB* Radten «baaaoiraiiig antaniiBeh ist» «1« die bintige Lag»
daa Stadialt mnbarhalb dM Untanandaa dar llaadibdn. Die ioi ZaiamiiifliiltBiig «rfiilgta
Vttrlaganmg der RatUan in Tat m, Fig. 1 oad 2 beweiil, dab dia BadJan waaigrtana boal
in einer freien Haatfalte bafäatlgt waren, welch« aieh leicht ledBaan konnte: der ganzeo
Lange n&rh konnten sie Mcnigstens nicht in der Aufsercn Haut gesteckt haben, weil die
Kehlaeite mit Schuppen bedeckt war (vgl. Geogn. Jalireshefte. VL Jahrg., S. 56).
Auch Ober das „Claviculoid" liefert das neue Blaterial IcMnere Ergänzungen; die
obere Bpitz-kegclforroige Höhle ist vollst&ndig von der unteren getrennt, ist inwendig cylin-
drisch, ^latt und im Qiu'rsrhnitt kreisrund; die untere Höhle da^e^cn ist etwa.s zweiseitig
kouiprimiert uud inwendig mit uach innen hervor?priiineiiden welligen Langswülsten versehen
(vgl. Taf. I, Fig. 7; Taf. II. Fig. 4; Taf. III, Fig. Ü: Taf. IV. Fig, 4, <•?); es ist dies eine Höhle,
welche miin mit einigem Pkeeht als eine pulpale HöhU; he/i^icbueu kauu; bie auch zu
einem giol^en Teil vuu uulen durch einen sattelfürniigen Boiien verschlossen (Fig. 2, Taf 1:
Fig. 4, Taf. II; Taf. III, Fig. 7; Taf. IV. Fig. 4J; die Sattelaie verl&ofi in der Längsrichmug
der Eemprea^n daa baaalen T«la d«a davienleids (d. b. sie bOdat die lange Axt de» ellip*
liaeban QnenehmUes) nad beaaldmat die «igantliehe Anflagerangaateile daa datricetoida enf
einem hypettaeUacben Kaerpelgabflde; in d«r daraaf aankreebtan Rtditnng iat eine einseitige
Entwlckdmg dee Sattel» bemerkbar, er htagt aaf der einen Seite ttb«. Daa Clavieolirid aelbat
leigt, wenn e» «of der brdterea, platteren Flldie Hegt, eine nrelaaitige VerBcbiedeabeit der
bdden Rftnder; ein Aubennnd (Hinterrand?) nt kflner nnd atliker keidUT; der Innearand
(ViHrdeinnd?) ist steiler «nd länger; naeb dem Anbenrand an Oflnet deb ancb der den Sattel
bildende Boden der unteren PnlpelbOhle. In der überwiegenden Mehrzahl der beobachteten
and erwähnten Falle liegt nun der konkave Aufsenrand des mit der oberen Höhle meist
etwas nach hinten umgelegten Claviculoids der konkaven Seit» lies nach hinten und aufsen
umgeklappten Stachels, ri. h. nach dem eipentliduTi Fliosenäkeleu 7m: in Fig. 2 u. 7, Tat I
w&re der Stachel mit seinem vorderen Rand nach oben ^jclc^ion und liaher das ziipehörige
Flossenskelett nach unten um<ieklappt. Das Flo.s^enskeletl zei^'t, auiser den verkalkten Horn-
strahien meist drei Knorpel im distalen Skelett (vgl. Tal'. I, Fig. 2 u. 7; Taf. II, Fit;. 4;
Taf. III, Fiß 3; Taf. V. Fig. l; Taf. VI, Fig. 5), welche in derselben Weise hiilleuartig kon-
tinuierlich verkalkt bind, wie die KnorpelskeletUeile des Kopfes; von dem eigcntlicheo Stachel-
knorpel ist ebensowenig wie vom eigentlichen Schal terg&rtelknorpel etwa» verkalkt.
— &e ~
Eioeu ganx auäergewAbnMcheQ ErhaltnogszusUmd xrigt Fig. 4, Tlil VI, alnlidi den
Ting^oriMl im Stachels der Analb. Dae Exemplar liegt ia 4er Senmlnng der geolog.
LandcMuntelt in StiMebnig nad nigt deiglridieii d«n Tnfeknoip«! n den Stadiel der
Denalis and attCterordentUch starke VarkalkuDgen In Sdnramfloeseinkdett, genau wie sie
in flg. 4, Tal m abgeUldet und nnten beeduiebeo rind. Bemerkenswert iat die n ^eidier
Zeit aoftretende YerkalknDg der Hormtiahleii, da wo eeoit kdae FaeeretralilBD beobeditiek
wurden (Dottalii, AnaHs und CendaUa).
Das in Fig. 4, Tal III dargeetellte SchwanaAdett leigt die unteren Bogen und die
Scbwanzflossentrftger; die letateren treten hier wie stets nur mit zwei oder drei am stärksten
entwickelten Stäben mit ersteren (also mit der Scbwanzaxe) in annähernde Verbindung; da
da? wirkliche Flosscnskdctt unabbänsiK vom Axenskelelt entsteht, schlöfs ich hieran« auf die
wahre Flosseulrftgematur dieser caudaleii Stabe. Dies wird noch durch eine weitere That-
sache bewiesen, es zeigen sich nämlich in der Caodalis (Fig. 4) kurze Hornstrahlen, welche
gaiiz vum bcbuppenkleid bedeckt sind; und zwar liefen ^ic so, dal's die Caudaltrflf,'er noch
über sie hinweg weit ia den bchwanziajipen tiiuuairjLgeu ; die iräger r» haben alsü oUeubar
ganz z wichen der Flosaenmoskulatnr gelegen, welche an den proximalen Enden der kurzen
mrnstraUen iaaericrt ImImd m«b; es siiid diniMb in der Tlnt Ikesentriiger. wekba feier
von den mtwen Bogen getnont Ueilien ; tndi kleinen ftoiimalen Otted« ri ^urediett
Ar dieee AnlbaMing, woiwi aOerdiDgi m bedenken Mmbk, ol» ne idckt nodi mm System der
nnteren Bogen gebAren. Ein Exempbr der Stiaasborger Bammfamg zeigt namUeh etatt tbrer
Tor den, wie bier, sieben stirksten TMgem (and nnteren Bogen) oodi drei sdiwacbere Ver-
kniknngen, aber in gans Dormaler Feig« dv unteren Bogen.
Nnehtrftg.
1. Über dio Bedeutung der Ansdrlcke: Knorpeldlebo, Uuskelfllclie der latam- und
Eiteaiwand du aderochondnlan Hallen Tgl. Bericbte der PoUiebin in DQriibeim a. d. H. 1804.
8. Über Lage und Fom der stabfKrmigen Qypobianchiallen geben Tal II, Flg. 3 n. 5
nnd Taf. IV, Flg. i u. 8 Auftefalab.
S, Ober das Trabeculare nöcbto ieb bemerken, dalb nocb die MSgUcbkeit mbandea
d»h es der Sckldeibaais nai von unten augetagert, ein sebwer so dentendee „Snbtrabeea-
lare** sein kann.
8»
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BucbaUbenerkUUru^.
ojc Stachel der AnaUIoaMw
61 -«1 dorsale KieDiCDbog»"n!'<»^fntp.
ii—cp ventrale Kiemea'bogeiMegmeDt«.
d CbtTicaloid.
e CnoiaMeelM.
CO Copniari*.
c* Cranialscbuppcn
d extntaiMidibKlarer Stachel.
ir ExtiMBudibnlimdiM.
/« verkalkte Tlorüstriihlen.
hj/ Unteres Byoidsegment (Hj'oid).
km ^fUBudibel.
ht KpiplivBciile der Hyonaadilid.
hb Hj-iKibrancbialo.
U Linguale.
md Msodibal od«r hintonB UaadibuluMgiiMBti.
o Orbitelia (nakodüentlkilit).
ob obere Bogen der Schwanzaxe,
peh paracbordaler Abschnitt des lateralen Cranioms.
j pct parachordales Eptpl^yanls Ar das PklMOf Mdi;
I fk PkuyncwkUa.
[ 1% TOldera Hyoidsegment (Prilhfoid}.
I pmi Torderes Mandibnlarsegment (Prfimandibel).
i ppq vordere« PaUtoqMMlnUegnaot (PiipaUtoqn*-
I dntmii).
p)/ cieentllfhps PalatMliMidcstam,
pt PeetoraLstacbeL
r KM>ytlndl«t 4m fkmiiktlattt.
rn Bostralscbnppen.
n = r oder ~ h6.
Ir trabecnlare Bcgtai (I) 4w lieHdtlbirit.
n6 luMf« UtgM.
Figurenerkiärung.'
TkldL
Flg 1 ^):\7.7.f n.icb einem Exempl»r der SrnrkrnVrgiprlifn Sammlnng. Kiefer nach anfsen umge-
klappt, TOD dor Innenflädie sichtbar; der Dcntinstachel kgt sich binten an d«n Untcirand der im Ge«tein ver-
bafcwMB AvllwgiKalie der Uudibel; HroMboteD mhm In allai Taikb swimteii im üntarklafon «ttUM*.
Flg. 2 u. 7. Plit'«« und Qegenplattc der beiden C'liiTiriilnirlca ; Flossenstachel, Fin«'!PiiVrjoTpnl und
Hornstrahlen; d^r gerade Ratui des Olaviculoids, der nach -wüjliftcuti Vorkommen der vurderü isi, ist läer
dem gesamten Floissenskelett abgewandt; daü Flossenäkclctt selbut aber ist nacb nnt<.'n vomc nmgcklappt.
Die CtovicaloUe« sind nacli der gioberen Axe de» «Uiptiscbcn Qocnelnitta der aoteten ClavicnloidhUfte
lulbiert; ia Fig. 2 sind in der nateren pnlpalen IlOMang noch grS&en Beste des nttelförmigcn Bodent
dorsclbcn erhalten (vgl. Fig. 7, Taf. III und Taf. IV, Fig. 4, wo der L&DgabmcJl iont» GlKVienlaid wdt diW
kurzen Axe «eine» elUptiacben Qaeraclmittea staltfMd}. (Senckeiib. S«inml.)
Flg. 8 ^Ihnliehe YerhiltBiMe wie in 1%. I, jedooh nad bier die Tentnlen Kieferteüe «tmn tbi^
\>'i.>rf<'ii utid i\> 1'i't:i;>!'.'ii sr'Ij iIur^MiI zvviric!ir;i 1<eii1i:':i Auu't-'ririti^n ;i \u:<\ dem Palatoquadratum die emillen
(oder tuU raiHültH ; T ttiUxuUre i j Ijeslamlu il-: in vulkUuiligcrer Xahi vor. (Sonckcnb. Sarainl.)
> In diRsotn Altschnitte, der aU ^btüchreibende" Frgänxttag d«e Textteile» »a belndtien iatt fiaden
lieh aoiek neck einigt' Angaben and BeotaektMiflea anm .vcrgleieheodea* Texte.
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Flg. 4. SeoekonbcrKiscbc LS&mmluD^. Kopf.sclinppcnh<-<ii-ckaDg sehr g^t crhaU.nn, kein Obergant; za
4n KAipencliappM Inaerkbar, wie es scheint rier BeUien grOCwrer Sdutppoi; Ozbitalia in feinen Abdruck ;
m <«■ puMkarialw SehMddtell dl« aptithyiaklwi Tilffet im MAtofu^bttu» n mIhb; KMtr otaa dm
Itt Knorpplflacha der InnenwaBfl, tinti'n von der GaumcnnSi-he derstllu-n. Pr-r extramandibulare Stasliol ver-
bitgt sich an leUterem in normaler La^e unterbalb, d. Ii- anf der Aubenflicbe der llandibel sanlcbst deren
IMafffMd; de «xtnuumUtalnw BadlM •biA klar Ii aamhm KtuUki nH im Stadial d«r IhatiMi
die hintersten frcinu eP^örsn, wie ps sohpint. noch zn äm verlagprtcn der oberen Mandibel. Ein Torderoa
BfoidgUt'd mit Jieclit'UxäiiDeD. Das CiaTiculoid beider beiten in normaler Liagenuig tum ^'loBMuikeloU (hisf
Mob HomstraUen und Stadwl); 4«r limluT« Blntainiii dai CkvimdaUs lit Mck 4er StaclMikrimuf wai
im Horastrahlen ru g<degen.
Flg. 5. BenckcQb. Samml.; TrabecuUru, I'rapaUlu<|U4ulr^tuiu und PaTachordalc (Cranialt«!! uüt. im-
(eachloKtenem Epiphjscale) in annKhernd normaler Lage; Kiefer von der KnorpelMachc dtr üuCtcron Ifiukel-
wtiid. Die hiatere BKlfu des ejttraataadibalnren Stacliels verbirgt sieb unter, d. b. anf der Änfsenseite der
UaadibeL Cte Dentiuiidien hier sowie anf der aadotei Seite in innigem Zosamraeabaog mit dem StadMl
Mi 4«r Kawlibel und ohne Besi^ug ra d«D oangelnilUg rerlagerten ffM^^MfU.
Fig. 6. Oeui nplsttc von Fig. 6; Kiefer Ton der Knorpelflicbe der Qaumenwand gesehen ; der Stachel
Nhiebt Sich hier naiarlicb nicht unter die llandibel, sondern bricht in höherem Niveaa liegend Tor dersclbeo
üi I ib da.H hintere mediane Stttck einer Kopula entspricht oder etwa der blBtHM MldtU*^ Mfrirtit
(i|L Taf. IV. Fis. 1 a. S «ad Taf. Y. Fig. 1 ». ^ lieb sieh ikht UtUMam.
Tafel II
Flg. t. Ofaetkiefu tob der Inteinfliche der Oaameamuid, Coroaoidgnibe dazefcgtbcocfaea. Para-
«ftMdkll« SM teU«B FaktoqiUidrKtH mit tb — ioMMtor TCriagnt. Uagoale donh dl* tWbgwtw Twdaiw
Enden der Prlthynidra nndrTitlicb. Untere Kiefer (pq n. md) von der Interoseit« der ftuCsercn Unskelwaad;
der Oageaplatte nach Tcrbirgt sich die Tordeie Endigoog des Hyoids unter der Gaumeofliche dex Maadib«! aalhii,
•Iw tioto iMklbw llHadwiikelbig« d«eh mbr «adi dam OaiiBeniiiiKreB ra golefaii; dte BeebeuIhM f«« lln
and dem PrXbyoid etwas im ZasammcTihiin;; abgelSst und zu denen des ventralen Secrmnnt.s de?; 1. Kienicn-
bogens in Ocgenstellung. ,DentohyoiU '-Fragment verbirgt siclj unter der unteren Mandibel, also auf der
AiftMMete diemllwi «to «ttnandibalun SlaiM.
Flg. 2. Gegeoplstle von Fjj;. 1 Mbrn b.jide Kiefer vnn der Kn:>rpetflÄfhc dor Mcikolwand gesehen;
der Mnskelkiel des Paliitoquadrats erscheint al.s Ii<Üiri', lIIl- ilui^iTu iilu^kcl^rubu dci ll<iadibcl ^suckürtig nach innen
ktagnd; «ntcn buido Kiefer von der KiMrp' hl.ii lio d>'r Innenwand; die Coronoidgrabe des Piiiatui^uLidrats
Taa dar gawfllbteii Fillcbc au.i sichtbar ; d«r vollat&ndigeie KxtxanuwdibiiluBtMiiel ia aonialem KonUkt ait
daai Datenaad der PrämandibeL
ng. S. Die ia dar raatnlca Bagian am stSrkataa «atwiekelten Kopfschappen Uegea nüt ihrer
basalen Seite im Gcutoin. Im oberen Kiefer (linke Kopfflankc) zeigt die Handibel die Intemflüche (Knorpel-
flicbe) der Mu.'«kelwand, i!>t ali^o nach aur»«n umgeklappt; Palatoijuadralum oben liokü mit Curonoidgrube
rein von der GaumcnflKcbe aus gesehen. Die nnteren Kiefer zeigen die InternflSche der Ganmenwand nad
läaA. nach iaaea «iacaUappt; hierbei wie ia Taf. IV, Fig. I, 8 a. 4 die ^Joidaa sekundir in dar „LahiaUa(e^,
Jedoci Mde arit AeehenlbiCB teaatat, alao luiait LaUalia, aoadera Byofdaa. Die gewölbt« Saite daa Tra-
beenlar«> nach utid n, d,i Ansicht von der Doritalseilo. Der cxtniraündiliiilarH Si.ii:l.< I ersi-lv int bier selbst-
TOistindlich nur ia Doxcbbrttehea and Abbmchea des Unterkiefeirand^ (in Mandibel und PrimandibeJ) der
ebaraa aatgaklapptaa, mit der AatoeaAtehe in Gestein liegenden Eleferdanke. Da keine Gegaoplatte Torhaadea,
k itiiitn uucli Iii'-T Angaben ttber den extramandibulareu Stachi l der rocliirn Kupfiliinko nii-lit imartet
werden. Vom Kiemenbogeaskelett sind teils die veatrales, teils die dorsalen Üegmente und die kurzen stab-
flnafgca ▼arimaehanmgataile der Hjrpobnaehialla aw aafeaa. Aa a«*al Sagaeataa eckaaat «aa agf dar latai»-
— 62 ~
<ld» 4to inm« Kalnalt* d«r inflMrai KiteVngvD, ivddM d«» Amts Ttrdloktw EbAh dv BoohH'
zlbM eaUprecben (vgl. Tat III, Fig. t>) Beide ISruchordali« angeAhr n kaRMpBattnendar big* flU Tn^
beeakze. Kianeniftbae dei letzten Bogen unten in G^eMleUiug.
Flg. 4. Obmi CUvIealold in ii«nnAl«r Lag« de« etlrlctr gisIntaniteB HiitaiiTBiides, gefren die km-
kavc St.'irhclM-ite nnd dn-s Fldsicnskelett ru gewandt; letztere? am oberen Stachel nach unten uniKeklsppt :
die giSfseren Homtnblen liegen nocb soaicbst dem oberen StncbeL Unteres Fkmeaskclett ist nominl
filbcwt Lifs das Twdana StadMlaDde« mn gandao Vtnimtui im Chirteoloids vfL Ttf. I, Fig. 4;
Trt m, Fig. 3 n 7 ; Taf. VI. Fig. 6.
ng. 6. Sammlug der PeUichiA aMIrkbeim a. d. U.) (vgl. Berichte der PoUicbi« Bd. im. &. SIQ.
Kiefer tob der KnorpeUleka der HtukelifMid ; in lAitericieter luiuBt der estnmudilmbre Btacliel not
beiden Seit™ im Durrhlirurh von iIit Aiihctiseit« der SIcelettteile her zum VorscLein; i-cbtr ITvoidei in
Mwnaler Lagerang; ItecbenzAhne des b. und 6. Bogens in Cef easteilnng ; CopuUria und ein Hypobrancbiale.
Fl0. e. SuBBlug dar MIkhift I« DArkMa a. d. H. HyauBdÜMl nil ItfülUm*'*"— kannt Im
Purriibruch Je» ?:ii,itu<iaadrat« sttoi YntiabaiD; Tai! dar Oagcaptotta dar vacign Ftgur, dar den utaiM
AiMcbnill derselben entspiicbt,
TaMIU.
Flg. 1. Hier liegt die Aotsenfl&cbe der Maskelwand der Kiefer und die nicht akolptorierte Seite
der Schuppen im 0<»teii; der Oberldefer der reekteo KopMaidw (utao) iai weil ait dam BpIpkyaaalteO des
Paracbordale in Verbindang; der der linken Seite von diesen gelost nach Tome verlagert, zeigt noch eine
iamellOae Koochenfortsetznng , welche der Craoialderke angchCrt (vgl. Taf. V, Fig 1 n. 2). Hier ist der
extramandibulare Stachel onr an einer Darrhbrachsst^lle zwischen Maodibel und Priinandibel. also aufserhalb
das UDtcrkiefen^ an erkennen. Der hintere, verdickte Se]i«nk«l dca epiphysealen Teilea des Fuaehordsla
liegt daatlieh in der Angliedern ogsrichtung xnm Qnadnildel des PaInt4M}nadrat«; inlbere tfoAdliVkle der
Maadibel und Afi> t^unilr:itkit'Is vnni nuteren Pal«toi(^i:)i)Tat von der Knorpelanlagerangsflftche an» gcselun
Bei den Koprscbnppen ein kleines Staekalcben zu »ebaa. Badii extnimaadibaUres im Sasanusenhang
«ao dar Ibadilial «ag tarlagart. Gagaqlatte too flg. 9.
Flg. a. Palatoquadrat und IbadHtel ; oben nnd ant^rn Ansicht von der Rxtisrniaitia (KnOSpelieite)
dar Qaonaainuidi d» die KofüMkiippai aatt dar sknlptariertea BaaalflAclia auf dam Oattdo anfliegen, so ist
n feigen, dah hier dar Kojif tcb der Soisalseite gettcbeo ist Ue Kieflir ilnd aaeli anten «mgeklappt.
PamekaiMa Oltea mit Craaialdaekplatto über das Trabecnlare Taiaeboben; not^n HfomandibnlarzXbne.
Flg. 8. Clavicnloid, Flossen'itÄchi'l, Koorpelradien nnd Hornstrahlfn zu Fit; '2, Taf. IV, <il>ere Seite.
Fig. 4. I>er geaeiohaete Umrirs ist der der Geode, nicht der des ächwanzes ttberhaopt; unuce
Bagaa Je in s«al Taihtadian mrliagaad; mei RaOtan neaaaatrlgair: a) gaac knie, au venM, b) lange
distat" ; 5i(> lirppn /wischen den verkillctpn Ifrini>'trabl('ri ; cWph' 7wisrht'n dm Viridrrsritipcn wpit SlMRagan*
den Sctauppenkleid. Hinten oocbmal i&ogere untere Bogen; ob aj nicht verlagerte untere Bogeof
Flg. g. Extramaaditolaria vav dar Aalagcmagafllebe an die HandlM; Tarda» OUfte Crentfale
Aolagerun(;^fl:'icb<' an ilie 1'ritmaitdibelj und hintere Hälfte (I iti rule Äuliit;eruiiK^flScl:e «a die Mandibel), bei
naeli aaben umgeklappten Kiefern in eine fibeoe gepreCst. \'crgrOljM>rt. (ciammt. der ätrasab, Landesaastalt.)
Flg. 0. Craniam mit Trabeevlare nnd Panekordale und den Augen ringen ganz vam Defaiikelett,
dem ventralen Kiemcnbogen- nnd Hyuidskulett getrennt; Linguale im Fragment; beide Pribyoidca und Hyoid
(nntea) oiit Bechenx<bnen; Copalae lüntereinaDder folgend in scluaalen Qneibriiciwn; Hjroaandibalarla aaek
anflwa hinten nngeklappt; das olrare mtt BeelwualiBfrainBeBt«»: CtaTicalold ti seiner tffiaehen l4^(enug
7um .Slacliel; die breitere unti-re Kndiijunj: von der cet'ulti ti n jiulpali r rnnrnfliielie peselien. .Pentulivoid" =
eztramaadibolarer ätachel ist nirgends zu sehen, was nnerklirlich wttre, wenn er dem Innenskelett des Kopfes
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— fit —
««•bStto wrf Uu dMk alb Mb «riidM im XmAMb «nttMfrt mlfaffi^ Bt Ifagt Kwh aiakt ut«
den MaadiWIn, "la dirap ihre TnripnflSchfl dem Gestein rakehr^n nnd zum prrB&ton Tel! nur im AMrnrk ihrer
GAuaenflAclie erhaltcu siud, wodurch i. B. unten die Kvctteiusikuc des Ujoid« Ficbthar wcrdeu. L)«r extra-
■Moditalaw SUchel kann daiier nor aber den Gegenh&lft«n der auseinaodergebrocbcnen Mandibeln dur Gc^'ld-
pbtto iiegn, iraUhe leider fehlte. Die Kicm« nhogen zeigen ionen eise «Iw e tt ig verschobene Entwickelang
ud Mlf d«r BxteiBNite eise tbmm dasei lig gdagcne tiefe hehleaurtige fiiiaa. Di» ventralen Segmente d«r
1. XlHnenbag«i zeigen die innere Kobrscito der tafseren Erhebungen fftr den Anntx der BecbenzAhae.
Flg. 7. ClüTiculoid der rechten Seite von Fig 3, Taf. V; leigt den sattclf3rmij;oa Boden der nnteiea
polpaJen Udhle, io Beatiehnng geaetst m eiaen LtagsKhutt des Qebildea und in den reetaurierten DmrUk
Tafel IV.
Flg. L Siefer to« dar KaoipeUAehe der Oaoaieawaad; aa der «baa«a 8«U« .IM aeelk ei» VkigMit
der MuBkdwaad an Yerdenad« der KaadllMl erhalten, auf weldera (ab» a«f der Asflnefllehe dendbea)
ein Fragment dc^ cxtrumandibnlaren Staphels liest Auf der untoreii Seite ist die Lage des Hyoida durch
einea Bmeh festgestellt und in seinem Vcrhiltnis zur lanenfliche der Uaadibei daaebco geaeieboet. Die
DantimadiM erwdna mh so ofane BeiiebnBC um eebtan HjoidlMig«a. Tn dar danlaldecfce alad a«di Uer
(Uatan) einige Partien atirkt^r verkalkt erhalten. (Kell. Prof. Felix in Leipzig.)
Fl0. 9> Oegaoplatte zu vorigea Vtgax; der obere Unterkiefer iat Toa der Kaerpelliche der Mukel-
wand m aebea nad aehief von anfiwa aaeb laaea Inf Oeetein gekehrt; anoi boneikt, irU daa itaUImiga
VentingebUde sich nnter dem T'ntcrrand ilrr Miindibrl vr-rWrßt und /.wischen firstoin und MMdiM galcleBal
iat, aiso auf deren AnfMnfl&cbe zunftchat dem Unterrande liegt} ein Hjobroacliiale sichtbei'.
Flg. 3. Kiefer der nbere« Hilft« tm AMracle der AollMBadt« der Kmlcelwaid; Kieftir der Ibkea
KopfAnnkc im Abdruck d- r Inti rn^riti- di r Ganmcnwnnd. Der cxtramandibularc Stachel kann daher nur
oben sichtbar sein and erscheint anter dem Abbrach des Unterrandee der Ifaadibel. Er venchwiadet aoter
dem ▼erlagarteii Traheeolare. Der eben Kiefer, der der reeUea KepfHaake angebtat, Iat naeb anftaa vm-
Efkliipjit and hat da.< Parachordair ün^ ■^ciiimn .SchttdelzusammrnlKini: v;t ri-.H ri r;is K!>i[ili>>eiil>' di eselben
erscheint auf die Anlaeaseite de« PatatoaQ<^<lrats ?erscboben, uad ist daher unterm Abdruck der Aar»enflicbe
da» Falateqaadfata dmttteb. He Broldea Uefa» a«f der «ataraa Bfelfte der Fi(w ta dar ICuidwUkel-
(Labial-) T.nc^r. T>'<< KxtraraaDdibularradirn unten bei der addiehea Kempiaadett Tfiedlleppt tad aiachelRaB
unterhalb der Mandibel Nur eine Platte Turfaanden.
Vig. 4» Siefer tob der Kaorpeldfehe der Hnskelmod; oben debt nuw ia die HSble des <)aadraV
liifl?. ^intrn da» sackurtipf Ilcri itliSrifi r. di r StirscriTi V-n.sVtt^'riibe, iIcs Addukti^rs Üiiti-rhülh der Maoditel
lummi im Durebbruche der extramandibuiarc Htachel zum Vuriichcin. Zwischen den Kiefern das Trabeculare
in Cmrifs nach der (iegeapiatte engiaat. Prlataadlhalarla Terlagett; aa deai vaterea der extnaaadibalaie
Stachel schwach nach aolsen unten verlagert HyoniAndibalaria; vorne ein Fragment der Hyomandibel der
•inen Seite mit Becitenilbnen. dahiDtt-'r das andere vollkommen (mit Epiph,v!«eale ?). Dahinter drei Kiemen-
b(^n: der i-rst«, von dur Knnrpelflächr der Innenwand sim genebeB, idgt die Kehrseite der äuTseren Bran-
ebialriaae (vgl auch Taf. V, Fig. 1 u. 8), die beiden felfpadea seifen Maakelakalplarea der AnCwiwaad.
Daa ClaTieolojd zeigt in langen Qnerbmeb eiaea Darebsebuitt des sattellttnaigea Bodens der aateraa
poifakn Höhle (vgl. Taf. I, Fi«. 2 u. 7 ..
Flg. 0. SItizae «ioes Eaenplan der äanmlnag der ätrassburger Laadeaanaialt. iuefer obea «nai
Tdl von der Mnskelwaad, snai Teil von der Knorpellllehe dar Oaamenwand %n «eben. Paracbordale and
trabeculare Teile deutlich dorn Cranium aof^ebörig gelagert. Ifaadibel, Prilmandibel, Hyoid und PrUhyold
nnten in enger Aolagernng im langen Qnerbracb au erkennen; aaf der Anlhenseite ^na nnten) die Beste
daa anftaa «igdaBertea DeDdaataisbela. Rjeid, Pribjoid ud HfeaMMidflniUn nit BedeHiaea; beide
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— «4 —
Prflhyoidea deatlieh darch ein Liofctiitle verbnoden. R«chenE&hDe des oben ooter PalatoqiUMlrataa and
MitBdib«! Uegoodea 1. Kleatalwgw Mhetabw ra dkm QMUm mIM iMifwd, aha dtawwh nMt d»
Mlbtt lierTortret«id.
Flg. L KoU. Prof. Dr. Felix, Leipzig. Kiefer Ton der Knorpelfltcbe der Uaameuwud ; auf dea
Qaadratkicl lauft die bintcre Köhre des epiphyseitlen Ahscboitts der Panushordale aas; letztere sonBt iraliert«
Veriwlkoagateile i^geii «lob bler als Bestandteile einer IcontinoierlicheD Craninldecke, welche bis inm Yordcr-
«ide du Ttklwcatare relckt wmI dasselbe dorssl Überdeckt; die bintere Mitte dieser Oc«ke zei|^ eio«
Rrhiibomi'. AHCh die Ilyomandibel scheint durch ein eigenes Knorpclglied getragen zu werden, wie das
F^ftfaiq.BBdntui dank du «igentflolkbe Epiphywile. Dm Piipklstoqiudntani tof der Unken Seite in der
FertSBtsnni; des PkUteqvtdntans i^leg «d. HjroMen wtm den KieftarAelett beldendta teihreiee verdeckt. Bjo-
■IMdil»:! mil lU'chen/.iüini'n ; vicrKii-imint-ug-'n i^lark verkalkt; ilic biiiJcn rrsti'ii mit vcntralrn So^jim-nlfD sicLtbsr.
Fl0. 2. Ocgenplatte tod fig. Ii Crani&ldcckc im Abdruck; am erstes Kiemenboges ist am aoteren
JM« den docntin SigiiABti die Mnäkeignbe d«e AOAtkUm n erkMam; QjmiMidllwl'Hfi BaefaeulluM.
Bw t Btgeä der teekiM Srita leigt oIim IweriJck dJe XehiMito d«f lataen BiMcUiüctaie (TKl.Ta£ITtf%.4).
Flg. t. Kiefer obee ?on der Knorpclfläebe der (iaBmenwaud, unten teilweiM tod der Aofaendlche
der Mokelennd ; Prtauuidniel und extnaudibiiUier Stockei beidereeite echwacb Terlegerti Bjreid ud M-
hyoid mil Linguale nahezu normal; auf dem hinteren l'rllbyoid und Linguale ein Rest des Trabmlare tmi
der Dorsnlseite aufgelagert. Dahinter das System der yentraleo (.'opnlaria. PrSpalatoqaadratum UDd Para-
etaordalcpiphyseale in anntbernd iiürma.lem Lagerun4>:sverbttltnis zu dem Trabecalare. Hyomandibel oben normal
du PnUtotndrtktMatuiterMhicbcnd; unten nacb Unten «ngekebit, mit Bcchenzibnen; detflelekea duBjneid
mit soloben. Boitnle Kopfscbuppenbegrenzung n selv dentiieh (vgL Tai. II, Fig. 3 nnd Fig. 2, Ttf. UQ.
(Beaml. der gc«l. Landesanstalt in Strassburgj
Flg. a. 0«g«Bjplatte Toa J^. 1.
Uff. a Oegenplntte Ton Fig. B, Tif. IT. (Suml. der geol. LudcMiotalt in StnMibwgJ
Flg. 4. Stachel der Anati^ mit vi'r'K:ilkten Hörnst nilikn und dem vurkulklcn Trageknorpol de«
Stukels. Daaaelbe Exemplar zeigt ancb au der Domli« den Trageicnorpel sehr deDtlich. (Samml. der geeL
Laadeaautalt im StiMibaig.}
Fly. C. PecloralatacbH ron Fig. 1, Claviculoid, Ttadialiii unfl TTurnslriidlin.
Fig. 6. Kiefer oben fon der KnorpelAScbe der Uaumvuwuud; Ii>uujuaüib«;l dabitii«i siit Rechen-
zäbnen, nur Basakeilc sichtbar; Faracbordale und Trabcculare deutlich als craniale Bestandteile erkennbar,
d. b. dorsal Ober vod zwiaclien Aageoring and Palutoqoadrat gelegen. Unterer Kii*fer im 1.an(!:c'C Qnerbnxh
sichtbar; extramandibularer Staebel der Mandibel an der Seite der (Kuläeren) MoskelbOhte augulagcrt, welcke
sackartig in die Höhe der Mandibel berciub&ngend erkennbar ist. Auf der Inncniseite das Hyoid mit Bechen-
slbnen dcotlicb aidlitbsr; korrespondierend dun liegen davor PrKmnndibel nnd Piftbyeid, deren Vorderende
nbgebroelieB tot (vgl. den F.rhmUnBgarastud vm Fig. 3, Tat VI), (8smml. der geel. LandeMnrtnIt in Stnuelmrg.)
Fig. 7. Kit-fur lAieu vuii Jlt Ktiijr[iL-inii< Iiij der (L'.vlcrn'Ti) 'Muskid« and zu .'i'hi-ri; im ol'CTen l'nter-
lüefer erscbutnt in einem Durcbbrucb der Mandibel uuierbalb der Maskelrinne der Stachel der AuCsenfliehe
(TorgL den BrbBltongmMnnd der Fig. S, fi^ Tnf. II; Fig. 8 v. 4« Tkf. IV). Oegenplntte von Fig. 6 ebne
du Klemenükelett geseiebnet.
Die Original ien von allen Ezenplnren, m wekben keine ntiien Antike gemncbt ist, beinden sieh
hl der 8n«ml«ng dur kgl. Bcrg^bole tn SnnrtaBeken (Tidl If— IV).
Tafel V.
Talel VI.
FEB 1^ 1 96
ABHANDLUNGEN
HERA UöG EG EBEN
VON DER
SE^(}KENB£K(>18(JÜEN NATUKFOKäOHENDEN
GESELLSCHAFT.
BAND.
ZWEITES HEFT.
MIT am TAFKLN.
FRANKFÜRT a. M,
IN COHHISSION bei MORITZ DIESTER weg.
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Kiächciot gleicluciti^ ab FcbUcluift zum f UD(2i(uühriguii JubilHum dci' ärztlichen Vereins
m Fianlcfiirt *, U. 0). MoT«mber ISUb).
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Vorrede.
i>et |{ik mig suiu Kn, dt-r vuudrer i vu iMtbjriutb. Uanj;
for OMR hsTdfl jeg tmitit, og jeg atod m lig» T«d del Sied,
liVfr .{.'n rr.iltr-. \ri n firr fiintltr- cn Xfuur, bvi.i Oür iiiai ii
Niiglt ttinimnUl ualüf. og soiii jeg med miue Kräft«r var for
i\nK til at !<präugi'. Hvergang jq; tog ut nyt I'dgaagqmnkt,
kom jeg dog tilbage til den Minime noventigeligi- Munr. Indenfor
deo lu Skatten, men jeg i^yntes ikkc ftt Tüte den. dir ^kaldc
iAvt den.
Vilkelm Berg!« (Je: Fra deu gtmle iVibiik.
Anden Deel .h. 82.
Iiie folgendo Arbeit lifnilit auf He*<n!t4»tpn, die durch ciiK' neue Metlioilc irewoniien
worden sind. Lni die Metliode auch tiur auf den jet/igen Standpunkt zu bringen, da^u habe
ich vom 5. Dwember 1888 bU brate gvaibeitet, und «irar babe icb «)Ie meine von Amto-
geacbtften Arne Zeit so gut wie aonchiielUieb dteeor Methode gewidmet
Es war noch in den ei'sten Jahren dieser Arbeitsperiode, da besuclite ich einen als
l^hrer, Forscher und Mpti«(li frlpi<li hofhstelienden (ielehrten und erzalilte ihm, dal» ich mit
meiner Arbeit gar nicht /.u Kndc kommen könnte. Im l^ufe des tiespillcliii sagte der ver-
ebbte Oelebrte ungefthr foigendee zq mir: ^Haben Sie wobl einmal darüber aacbgedacbt,
wanim wir Theoretiker eigentlich wissenschaftlich arbeiten? (iewinn haben wir ja nicht davon;
denn für die grofstm Kntiieckungen auf unsern (Jebieten wird kein l'fennig bezahlt, und dafs
das wissenschaftliche Arbeiten fUr die Carriere nichts nützt, haben äie ja selbst erfuhren.
Alao wamm arbeiten wir? Wegen des Rulim»? Der Rnbm ist fadnncheimger nnd verging'
lieher, ab Spinnengewebe, nnd man icönnte in unflerer eehnelllebigen Zeit daa Wort des
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IV
BMcaUvreiu im Faut getrost dahin abftndern, <tara man sagte : Bist du auch kane Zeit Im-
rttbmt gcwmn, bald weifs kein Mensch mehr was von dir zu sagen. Warum arbeiten wir
nun aber dnch? Ktnfnch deshalb, weil uns das wissenscliaf tliche Forschen eine
hohe «lud rein e I i tude bereitet."
Wenn dies Motiv mein langes Arbeiten veranlagt hätte, dann hatte ich jetzt fast sieben
recht glttckliche Jahre hinter mir, — aber leider war es ganz anders. Wenn ich die aller-
erste Zeit abrechne, in der ich ein neuentdecktes fruchtliniTs Cebtet vor mir zu sehen
glaubte, niid in der ich meinte, nur die Hand .'lusitrecken zu brauchen, um dios Gebiet zu
besitzen, wenn ich diese kurze Spanne Zeit ubrecbne, so war das Acbeiteu au der neuen
Methode gerade das Gegenteil von Vergnflgen und von FTende. Es war eine Kette von immer
neuen Hott'nuugen und immer neuen Knttau!tcliuu|reii, eine Kette von immerwAlircnden quAleuden
rieduldsproben. Mul'ste ich docii /ii /'!cite» Wochen lang, immer aber viele Tage lang warten,
che ich wissen konnte, ob eiu neiur \ ersuch gegUickt wiirr. oilcr nicht.
Wie einem in solcher Zeit zu Mute ist, das hui eiti diinischcr Naturiorhcher, der zu-
gleich ein ganz hervorragender Poet ist, ausgezeichnet gesebildert leb meine Vilbebn
Bergsöc. Dieser erzilhlt in seinem Uoniune ,Kr!i den gamle Fabrik* (.\us der alten Fabrik t
die I.f'ifli'ti rinps Chemikers, der einer Kntdi ckinitr auf der Spur ist, aber über da^ ..n;^^ten'.
daä „beniahe-, nicht herauskommt. Für meine tiochgescbatzten skandinavischen Freunde habe
ich einen bieranf beacflglieben Passus in der Ursprache an die Spitze dieser Vorrede ge-
stellt, hier mag dessen dentsche Übersetzung feigen:
„Es ging mir*, sagt Oben, der Chemiker in jenem Roman, „wie einem, der in
eineiii L.ihvrinthe wandelt. Giing für Hwwj: hafte ich gefunden, und ich stand mm an
der Steile, wo es zu Knde war. Aber hier befand sich eine Mauer, deren I hilr kein
SchlOasel zu oH'nen vermochte, und die zu sprengen meine Kräfte zu schwach waren.
Jedesmal, wenn leb wieder einen neuen Ausgangspunkt nahm, kam ich doch zu deiselben
unilbersteigli<-licn Mauer zurfick. Innerhalb derselben lag der Schatz, aber leb schien
nicht der zu sein, der ihn heben sollte."
I> Ii lia1i( mir in dem dani-ichen Citate. wie in der rber<pt/«n?, crhuiltt. dio l'niespntia
der Verba des Original» in die l'raeterita zu verwandeln. Ob ich ein Recht dazu hübe, das
nassen die entedicMen, die die neue Metbode versucben werden.
Warum habe idi aber dann doch weiter gearbeitet, wenn das Arbeiten an der Metbode
i>i} uner<iuicklich war? Warum habe ich dent Itate meiner Freunde nicht gefolgt und etwas
^lohnenderes" vorgenommen' Nim i ti ivonnte einfach nicht los!; omni en Ailtfit
hatte noch etwas besonders tückisches un sich, immer «tatid ich zwar vor dem abscheulichen
^rheinahe", aber Immer glaubte ich, der nadttte Versack mQsse gelingen, — wieder ganz so,
wie es fiergste bei seinem Chemiker (Bd. U 8. 146) schildert. Nur Tage oder Wochen
schien es. luid die hiui^>- \rbeit ist belohnt! Aber iius Tagen und Wochen wurden Monati'
aus .Monaten viele .lahre, die Zeit verging, ohne dafs ich es merkte, bis schliefslich ein
cinigeruiiil'sen annehmbarer Erfolg doch noch erreicht war.
V
Taiitae molis erat, aber nicht, Komanam coiidere geiitem. sondern eine simple histo-
logitwUe Methode zu finden. Hebe icb da niclit Öl und Zeit verschwendet, habe ich da nicht
meine Aibeitdcilfte reigeudet> oder um mit den Cbemilcer bei Bergaoe za reden, ,die Q«ld-
lE5raer des Lebens wie Sand veratreat," (»Livete Guldkom jeg spredte som Sand*)?
Das wird sich zeinen. Kinr nciip >fethoflr is^ rbcn ein Schlüssel, Mm die Thür in der
unübersteiglichen Mauer zu ütfneu, die die wi!>senscbaltlichen Schatze uraschliefst. Der Schlüssel,
den ich der wiaaenachaftlichen Welt Ubergebe, scblief»t zwar nicht ganz leicbt, er mnfo ent
noch soigfliltig abgefeilt werden, aber er eehliefst doch, und jedermann kann rieb daran
machen, die r>chatzc zu verwerten, von denen ich in diesem Huche nur einige Proben dar-
bringe. Wenn dann (von meinem beschoiileneii Anteil nbfrcsrlten l recht viel von jenen
Schätzen durch diejenigen geiioben wjrii, welche sich der neuen .Methode
bedienen werden, dann bin ich voHsländig befriedigt, dann sage leb getrost: Oleam et
tempvs non perdidi.
Frrilicb wcil's icli sehr wohl, dals es i.eute giebt. die die Krfindung eiii< r tipuen
Methode ul- eine uiimlerwcrtigc wissenschaftliclie Lristnn? bpfrni lit*»n, und die die Krtinder
selbst, :>o zu sagen, Uber die Achsel angehen. >chaut iintii aber genauer zu, so nehmen diese
eelben Leute die Metboden der von ihnen so gering gesebatxten Erfinder mit dem aller-
grofsten Kifer zn Hilfe, nm ihre eignen wissenschaftlichen Bauten so recht handwerks-
niTifsig ausführen zu können. Mjinclicr M«nrorp*'ÄelIe mas jn aneli drii Architrktpn, nach
dessen IMftue» er arbeitet, deslialb gering aditen, weil dieser die Ziegeln niiht selbst über-
einander schichtet. Es mufs eben anch solche Kauze geben!
Mit der neoen Methode verlMfentliche ich auch eine Reibe von Beobachtungen, ftlr
eine fast siebenjährige Arbeit werden diese nKUU-hem vielleicht etwas mager, jedenfalls aber
sehr lückrnb;tft cr^chrinpu. Ith bitte aber /ii b«»<lf>nkf'n. dafx ich bis in die letzte Zeit immor
noch mit den i nvollkommenheiteii der Methode zu kain|)len hatte, und so lange das der
Fall ist, ist der Geist nicht frei genng fttr eine intensive Thatanchenforachnng. So recht
konnte ich mich erst s<'it kurzem der Knitc hingeben, für die ich vor so langer Zeit die
Saat ausgeworfen hatte l'nter diesen I mstiindeii wArc es vielleicht lip^^sfr gewesen. w«>nn
ich da» aHonum preutatui' in anauar buchstäblich befolgt hätte, aber das ging nicht au.
Ich hatte mich dazn verpflichtet, diese .\rbeit als Jubilftumsscbrift für den ärztlichen Verein
ZQ Frankfurt a. M. am 3. November 189'> gedruckt vorzulegen, and da war denn ein weiteres
Hinnn'prbipbpn der Verorteiitlichiinir itirhf. luflir iiMi^liili. So mOgen denn die Leeer das
unfertige tind uiivolikominene in tlii'x'in Buche ciitschuldiu't n
Die V'erpHicbtung, die ich übernommen hatte, war eine etwas voreilige, aber der
Wanscb in dieser Schrift den Frankfurter Kollegen ein Zeichen meiner Dankbarkeit zu Ober-
relcfaen, liefs mich die Schwierigkeiten, die meiner noch harrten, übersehen. Ks sind jetzt
zehn and ein balbea Jahr her, dafs mir durch die Berufung an das Senckenbergische medi>
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zinUche Institnt niclit ;iiir ' ine ZuHuclit««tattc gewahrt, sondeni ein geradezu beneidens-
wertes Feld der Wirksamkeit cröffhet wurde. In dieser ganzen Zeit haben mir die hiesigen
Kollegen so viel Uebcnswüniige Freundlichkeit erwieisen, habe ich durch den Verkehr mit
ihnen lernend and lebrend m viel geistlfe Anregnncr gelinlit, dafs man den Wunscb, m der
Feier des .iubelfestes ihit^s \'t i>MiiH etwas b^i/tit ragen, wohl verstehen wird. Möge der (icist
der Kollegialität und des ernsten wissenschaftlichen Strebens. der vor 'H) Jahren eine .\nzahl
Ärzte /u einem engeren .Vneinauderächlielsen zusammen geführt hat, dem ärztlichen Vereine
immer tren bleiben, mfige er bis in die femate Zaicnnft blüben and gedeihen!
Fraiilcfni't am Main.
Df. !kiickeub«rgiscltes psitbul<'i;i->ch-atuiiuiiiiaclies Institut.
Der Ver£ftaaer.
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Inhaltsverzeichnis.
Saite
l. Alischnitt: Histurische I'l>fcr?ieht 65
9. AbKluiU: Die NeuniglUfaMrii in ibrctu Verii<iiia zu dm Zellen M
5. AlMcknitt: Ober die NeangÜMmtvr d«r d^reh di« MO» Metbode gsflrbtciB fluan 107
4. Abedmiti: VcrhältDis<t< t X. urM^iHitfu-' rn /ii ' twAigei ■adeiB NwNf UmlNtMieD
und Kttni BindfgcnclH'. Cbembcbat 118
i. Abeekaitt: BcapreebuiK der biatogeietiMliflii Steling der Nennclit Iffi
6. Abscbnitt AinUirwriiic*' bisioli>iri-i*hc Kii;( ii^f fmfti>n der N'carütrlUfueili ... 131
1. AbiMbiiitt: Allgeiueinc To[Htgraphic ihr .Venrogliafasüin . 136
ü Atoebnitt: Sptzidlc Topu^rapkie der NcBrofUifluen 145
I) Kückenmarfc . H5
2 Moilulla oMoniciU.i . IC*
3) l'niis . .. It><
4) rcduiiculos r«rei>ri 167
3> Vic^rbBgel I6B
6j Zirbeldrilsi! IG'.t
7j Kieinbiro 170
8) Gfoaahirn 172
9\ (ivru^ bippocampi. *.'«ns AniBOiiw 174
10/ Balkan uitd FurnU 178
11) Optk»« oid CliiMB* 180
12) Corporn iMnmillnri» . . .181
1.1 f5.-hhuK< l . 182
14i J'trcifcnhüßcl unti KnpH'ln IM
9. Ab«4.'butit : iJir pby«iologi8cbe Bedeutung der Keuroglia UI&
la Abscbnitt: MetbodF 192
FiKBmieikMnai; 210
JPH^ In dem folgenden Texte finden sich Öfters Hinweise auf
andere Stellen dieser Abhandlung. Diese Hinweise entsprechen in
den Seitenzahlen der Paginlning der Festschrift fttr den arztlidien
Verein zu Frankfurt a. M." und sind durch ein Veraehen
nicht in der diesen , ^bhandlut^en" zukommenden Weise korrigiert
worden. Um die richtigen Seitenzahlen in den Citaten zu erhalten,
ist CS nöihig, ;cu jeder der Zalilen 64 Intuuzuaddiren.
Beiträge
zur
Kenntnis der normalen mensehliehen Neuroglia
Von
Prof. Dr. C. Weigert.
1. Abschnitt:
Historische Ubersicht.
E> glebt diM ganz« Menge ▼on Leuten, wdehe mdneo, daTa rnen in den Neturwiaeen-
aebaften nach „patä^kta* weib. In der That aind ja der angeUSaten Fragen noch aehr vide,
md noch viel mebr Fragen ?ind noch garnicht aufgeworfen; denn ea ist eine EigentQmlicbkeit
der natarwiaaenacliaftlicben Forschung, dafa sich an die Beantwortung jeder Frage die
Au fste! Inn g neuer, vorher nn(»pahnter Frflgen nn^chüffst, dnfs jedes „dämm'* gar viele
.wanim V'^ gebiert, die erst wicflcr ihr ^ilarutn" erfordern, und dafs dies in unendlicher Kette
weiter geht. Die Kette ist in der Tbat unendlich, im kleinen und im grofseii, im Kaiime
und in der Zeit, und wenn wir bedenken, dais wir nur über eudlicbes verfDgen, so verstehen
Vir, warum ein Fanat darOber Temreifelt, dafs er die Kräfte der Natur ringa um steh her
nicht MthttUen hann. Dfeaem unendlichen gegenüber, waa wir wiaaen rnttfaten, iA daa^
endliehe, ma wir wiaaen hOnnen, unter allen UmaMnden g^h noll, und von dleeeni
Oeaiidit^unhte ana haben jime Leute, die da glauben, in den KatunriaaenBehaften wiaae naa
noch «gtndehta,' Ja ohne Frage recht Aber ea giebt noch einen «oderai Gevcfatvnnkt,
ak den dieaer Leute, die unnog^hea verhingen, und ala den dea Fanat, der nnniS^hea
erstrebt, den Gesichtspunkt namlicb, Ton dem aus man daa« was wir jetzt wissen, nicht mit dem
vergleicht, was wir wissen mttfst en, sondern mit dem, was man früher gewufst bat Diesem
jf&icbts" gegenQber ist das, wns wir jetzt wiieen, aehr grofi, und darum aollte Goethe
AltbuuU. i. Bmckub. nMnrf Um Bd. XIX. p
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nfebt M aebr ttber die Leute motten, di« ein groiteft EtgetaEen dariii finden, rieh in den Gdit
der ZeitNi zu Tenetsen, am eicli dann derfiber m freuen, j^defli wir^e nletzt so henlidi weit
gelmeht'. Wu kennen uns «le Netuifoxadier in der That dieie Freude gönnen, — denn
trots deraelben werden wir ja immer vor Üba-Miong gesdiiltst, wenn wir nne dann erinnern,
wie %1el nocb zu forschen ist, selbst wenn wir nicbt das unmögliche, anendliche ▼erlangen.
Diese Freude können wir uns auch mit Bezug auf das Centrainervensystem gönnen,
so sehr wir perade da durch die Fülle der noch zu lösenden Fragen zur liescheidenheit
gemahnt werden. Wir hranchfii gnr nicht in die Zeiten des iiippocralos. des ULiazes odtr
anderer ganz alter Naiuen zartick/,u?elien. noch im xVnf;ing dieses JalirliunJerls waren die
\ orstelluiigen üijei' den fein ata liau de» Hirns und liückenmarks, über die Funktionen ihrer
Terechiedenen Teile nodi ungemein mangelhaflto. IMe altm Fragen, ob das Hfan ans dem
Rackenmafke kirne eder omgekdirtf ob das Rlickenmark ein Nerv wSre oder nicht, wurden
noch eifrig diakatiert, und gerade die letzterwAhnta Frage gab die Veianlasaung an jener
berObmten ITntemiehung, welche pAiehtgemaTa an die Spttse jeder geacbiebtliclien Erürterong
Uber die Neurogiia geatellt wird, su der von Keuffel «^Ober das Rflekenmark". *
Freilich glaubte Keuffel nicbt, dafs das Rttckenmark als ganzes Nerv wate. Man
kannte ja damals schon die graue Snbatais, die in den peripherischen Nerven nicht existiert,
und man sprach von einem ..hydrogenen und oxjgenen Gegensatz" im Ontralnervensystem, *
*ohti dorn hydrogenen die graup. dem ovvu'fnfn die wcifsc Substanz ent'.iiracli, aiior die letztere
war doch in ihrem Aussehen den N-rMn ><. iiltnlirh. dal^ Keuffel nachsah, ob denn nicht
in dieser Substanz auch jener Bestandteil eiu Aiiulogon iiitcte, den sein Lehrer Reil ia den
peripheriscben Nerven gefunden batte, nämlich das Neurilemm.
Keuffel war freiUeb nicht der erste, der am BQdcennuurk j^diesetbe strangflnn^
Struktur beobacbtete, wekbe Reil an den NervenbUndeln entdeckt hatte", sondern Villa ra
in Stnmburg, wie Keuffel selbst berichtet. Villars hat auch zum ersten Blale «kleine
Sebdbebmi* aus dem Bllekenmark geschnitten, wibrend man vorher nur die flbllchen groben
PrftpaiuUonsmethoden auch zum Studium des RQckenmarka benotzta. Abor die blofse An-
fertigung von Schnitten genQgte nicht, um Klarheit Uber die etwaige Anwesenheit eines
„Neurilemms" m schaffen, so dafs Villars nicht recht vorwärts gekommen zu sein scheint,
und Keuffel wandte daher anrb chemische Asrentien bei seinen Forschungen an. Er benatzte
schon Sublimatlösungen uad verdünnte Salpetersaare zur Härtung des RUckenmariu, aber
> Ruils und Aulbcnrlcd« Arcbiv Band X, S. Ißl A'.
* Beil« uad Antbenrieds AtcliiT. Band IX, S.
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gerade zum Xachweis eines nearilemmäbnlichen Bestandteiles verwandte er eine andere
Methode. Er tbat kleine Stückchen von Rackenmark auf eine Woche oder lAnger in Kali-
lauge (Vt— 1 Drachme anf eine Unze Wassprs, d. h. 2—4 fframm Kalt eausticum auf 30 Gmmm
Wasser). Dann machte r-r feine Schnitte von den ötücki'heii, brachte sie in Wasser, piiiielle
sie aus und untersuchte sie teils mit. blofsm An^e, teilst mit einem „sehr scharfen" Mikroseoi»e.
Freilich entspricht das, was er gesehen hat, nicht dem, was wir jetzt
aNearoglia" nennen, sondern da«, was er vor neh liatta, war iroU du Gdhbneti dfit
Rfiekenmults; denn wie acbon He nie und Merkel angegeben haben, venebwindet bei der
Ton Kenffel benntscten Metliode die eebte NeoregHa, wllirend die GeOfaa und daa elgent»
liehe Bindegewebe eihalten blähen. Man kann ndi davon leicht flbMiengen, wenn man
OeiiiencfanittB Tom Rhekenniark mit der obigen Katilange behandelt und dann In viel Waaaer
bringt. Kenffel giebt denn aocb in der That an, dab die Fasern aus kleinen Kugeln ra-
aammengesetzt gewesen seien, die bei den geringen Vergröfserungeii, welche damala den Forschem
zuCebote standen, wohl nur die roten Blutkörperchen in den ( Jefafsen gewesen sein können.
Anch ans seinen Zeichnungen geht hennr. dafs er die eigentliche Neuro^Iia nicht
vor sif h hatte, denn gerade die bulle Utr dichtesten AnbAufung derselben, die L'mgebung
des Central)<an:il8, erscheint in »einen Zeichnungen ganz hell.
Wenn man daher Keuffel al* Entdecker der Nenroglia hinstellt, so
geecbieht das dnrchaaa mit Unrecht, aber es war doch aehon ein fpMktir Fort-
achritt, dafo er Uber die LigeranK der Xerrenraaem in den von dmi •Kenrilemm", dem
«▼erdichteten Zelbtoff* omwblowenen Baumen eine Voratdlnng bekam. Er veigUeh die
weilae Snbataoz mit efaMU VAnlwben Bohre, bei dem die likngigeatellten H6h1en von Nerven-
fhaem anigeftUt waren. Wenn man bedenkt, dafs noch 14 Jahre apAter Roland o (Sulla
atmttnra del midollo spinale, Torino 1824) der Meinung war, die weifse Substanz bestände
„aus einer gefalteten Markhaiit. deren nmseschlagene Kflnder abwechselnd im Centrum und
in dnr Peripherie hlijen"*. so wird man wohl /n?t»beri mili^sen, dafs Keuffel seiner Zeit weit
voniusgeeitt war. /iir l .rkcnntni» iles wahr« ii Sachverhalts waren damaU, abgesehen von
allem andern, ilie Mikro.-icupe iiucli iiiuiigelhaft.
Friedrich Arnold,' aus dessen Buche das Citut Uber Kolaudo entnommen ist,
echloTa vcb den Awfilbrangen von Kenffel an, ohne weaentiich neoe Thataachen an finden,
nnd Bo ist denn seit der Arbeit Keuf f e U bis zum Anftreten dea nftchaten aelhatindigen
Fondiera eine Paoae von 86 Jahren. Erst 1840 kam Vircbow mit neuen Beobachtungen,
■ BiBRhuigea nkar dw Bau det Bin» mi BttckuiBaTka. Zürich 1SB8.
9»
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««kiM di« Anweaenlwit «iner «pesifiacli«» nteht aanrfliea Snliataiu im CentnlnerveiMgrsteai
wirklich nachwiesen. Jetzt ei-st war die N'enroglia entdeckt.
Virchow ging beim Nachweis desjenigen Gewebes, welches er spater (185:$) „Neu-
roglia" nannte, nicht vom HUckenmark, sondern vom Ependym der Ilirnventrikel aa^. Schon
isit'i' ffTTnlmt er unterhalb der Epithelzellcn der Ventrikel ,ciue ganz strukturlose Membran,
die hivutig aus isiemlich regelmflfsiEjen, parallel neben einander liegenden sclir feinen und
blassen Fibrillen ( l- altuiigen .' j ^usanimcugestellt erscbcinf*. Zuweilen &ab er in dicbtr
Membran nacti £a«ga&umiiaati K«nie, meist «lier fohlte» ale. Durch , Reizung'' des Ependym
IcftiiNn di« bekaonten periartigen Grannlationen auf denselben nstand«, die «r den Pa«-
diionlaehen Giannlationen, den kn<ttenfl}migen Verdiekongen der aerMan ffiiate als «ähn-
liche Bildungen" an die 8«te stellt Das Ependym sei also ein« selbstAndlge
Bildung und nieht, worüber man sieb damals stritt, ein« Fortaetxung der
Pia mater oder der Arachuoidea oder beider
Vier Jahre nachher glaubt Virchow sogar diese Ependymmembran mit dem Scalpeil
isolieren zu können - und auch spfttcr^ behauptet er noch He nie gegenüber, dar« die Existenz
dieser Hmit sclicn makro^copisch nicht zwpifelhaft sein kann — Annahmen, die sich
natürlit'li sehr bald als nicht inelir liultbstr erwiesi-n.
Im iolgeiideu Jahie giebt er denn auclt selbst schon an, duTs das Kpendjm sich ohne
bestimmte Grenze zwischen die nervösen Elemente des Centralnerven«3'stem8 einschlidslich
der h&h«en Slnneanwren fortsetit, dafs überall hier eine ^weiche, der Bindesabstanz xa-
gehOrige Grandmasse* die Kervenelemente durchsetzt and zusammenhftit, so dab das Bfitmäjm
nur der an der OberilAebe frei hervortretende Teil dieser Bindemaase ist.
Zwei Jahre sgUba* erwähnt er zum ersten Male eine patbohigisehe Wnehenmg
der Bindesobetanz des CentrabierrensTstflins bei einem Falle von Tsbes. In lUesen gewochnten
Massen sah er nach Hftitang in Chromsaure an Stelle dfr sonst feinkftndgBn Subutanz ganz
dicht gelagerte vielfach verfilzte ftufserst feine aber derbe Fibrillen mm Vorschein kommen.
Virchow legt jedoch auf die Fibriüi'n als notwendige Bestandteile der Ncuroglia kein
Gewicht, so dafs er sogar in der Cellularpathologie (2. Auflage lä59, S. 252 S.) noch besonders
' über das (granulierte AimhM in VTuidiiilgeD der Geliiiiiraatiilcri. Zetaeluilt fSt Pädiatrie,
10«. Gm Abk. ä. «8&&
* Tireiiows AnhiV. Band S, 8 US.
»Virchow» Archiv. Band ö. S. j92.
* Virchows Archiv. Band ü, .S. 138.
* Virobowa AicUt. Baml S, i> 540.
- fl» —
«mtbiit, dafo »llArdUiga an maneb«» SteUan die .Nenroglia* wie Biiid«g»webe MUBabt, bd
«Hieren Steltan aber »eine «ehr weiche Beachtlfenliflit bentzt, «o dali «a tbeiaiia achwierig
iat, eine Beedui^aQff veit ihiem Anaaeben sa geben*. Aach die Zelleo schildert er ala
»ar hier und da sternförmige oder spindlige wie im echten BindegewelMi lenat al>er ala aahr
weiche und zerbrechliche rundliche Gebilde.
Virchow war sich schon ganz klar daniber. dala diese liiiidesubstan/ von dem
gewöhnlichen Bindegewebe zu unterscheiden wäre und aus diesem Gründe hat er ihr ja «"ben
auch einen besonderen Namen „Nervenkitt" gegeben. Dieser Name sollte besonder» uut das
mehr homogene Wesen dieser Substanz hinweisen, ün G^cnsatz za der t^rpiacb Caserigen
BeaebadinilMit de« gewöhnlklitn Biodegewebea. £a iat aucb beneilcMiawert, dal» Vlrcliew
acbon beobacbtet baUe. wie ieielit die Neoreglia kadATeroaen VeiAndeningen «nageaetst iat,
and ferner, dab «r daa Feblen dea typiachen Nerrenldtta in den peripberiaeben Narren bon-
atatiert bat,
Er erwJÜint aneh adien, ^dafa die G^ilae innerbalb der KeangUa verfauifea, w^be
daber von der Nervenmasse fast nbeniH noch durch ein leichtes Zwischenlager getrennt sind
und nicht im unmittelbaren Kontakt mit derselben sich befinden" (Cellularpathologie, 3. Aufl.,
S. 2r>.'it, er hebt die Zugehörigkeit des Ofntralkanals rwm „rcntnilcn Kiteiuivinfaden' hervor,
— mit t'iriLiii Worte, es i$t erstaunlich, was er danial.s alles schon richtig
eikauiit hatre. wenn ilim auch die typisch faserige HcschattVnheit der Neiiroglia nur
in den krankhaften Wucherungen deutlich zui iaiu imtiüö gükouiiucit lüt. Iroti; alledem aber
wild man nidit ombüi können, Deitert' Recht zu geben, welcher sagt, dafa bei allen diaaea
eiaten Arbdten Obw die Naaroglia ea alcb j,nMbr vm eine geittnlebe IH^natlon, als im
eue dmeh atiingente Beweiae geatatste Bebaaptnng' gebändelt babe. Einen ^tringenten
Beweia' dalllr, dals die Gmadneaae dea EpeDdjva die Natur dnar Bfndeaubataiu babe, eder
dafa die Zellen, die ar ala Naniqgliaaellen antriebt, nicht nervaaer Natur aeian, bat Vireho w
niebt gebnusbt, ja einen aolAan Baw^ kannte in der danaligan Zeit Oberbanpt kein Henacb
blinken, dazu waren die Uatboden und die Kenntnisse noch zu mangelbaft. Wenn man
auch schon die frrorsen Nervenzellen kannte und grobe luarkhaltige Fasern nachzuweisen
vermorhtp, so wufste man doch weder die kleinen Nervenzellen, noch die feineren mark-
baltigen oder gar die vielen marklosen Nervenfibrillen im Centrainervensystem zu erkennen.
Daher konnte denn anch Henle mit demselben Rechte, soweit es sich um „.-itritipenie
Beweise" handelt, behaupten, dals die Ki>ithekellen in den Hirnventrikolu nickt auf einer
> ÜBtenmcbangea über Uint und Bttekeamaxk du Memebea and der Siogetien. Biaanaciiweig ISSSk
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Bindemlntuis, sondern direkt auf Nervengewebe aufsarsen. Virchow war aber Henl« in-
jggeistreicber", oder sagen wir lieber „genialer" Divination in dte&em Punkte Uber.
Bei der Unvollkommenbeit der damaligen Methoden ist es erklärlich, dafs in der
nitehsten Zeit keine rechten Fortschritte in Bezug auf die Nenroglia gemacht wurden. Zwar
bemühten sich Bidder und Kupfl'er wt-nigstens ün dem richtigen Bewufstsein. dafs dies
durchaus n&üg wäre), Kennzeichen aufzutiudeu, durcii welclie man das, w&s man für Binde-
gewebs billSD toltts, msdi in der Tkat vom Nervengewebe nntsrechenton kannte — Kenn»
seichen, nach denen zn Bochen Virchow Doch gar nicht fBr ntttig gefunden hattei — aber
die technischen Hilfsmittel waren snr Entscheidung dieser Frage noch nicht graflgenA.
Bidder und Kapffer' nahmen znnlchst an, dsfs man die Neurog^eUen von den Nerven-
zellen dadnreh uoterseheiden kfinate, dafs sich die ietztaen in Chromsiore gelb bis rOtlich.
ftrbten, vabrend die bindegeweb^n Zellen ungeftrht blieben — ein Unterschied, der sehen
damals als nicht stiehbaltig erkannt wurde (z. B von Kölliker). Die bindegewebige Intet-
cf-llularsulistaiiz ferner suchten sie dadurch nls sol« Iic zu crki'iuK'ii. dafs sie einen Zossmmen-
bang ihrer Fascni mit anderen Birher nirlu ufrviis-Mi Klcmr-uten nachwipsen.
Für Bindegt'w clisfaserri hielten sie voti dieser l berlegung ansgeliciui einmal die von
liuuuver (1844) entdeckten fadeiiluiuiigca Fortsätze der Kpithelzellen des Uentralkanals,
die Uanover noch als Nervenfasern angesprochen hatte. Diese FaBern hangen mit anderen
znsamm«!, die von eckigen in Chromsanre ungefttrbten Zellen entgehen, deren Anslftnfer auch-
antereinander konmunizieien, so dafs Bilder entstehen, j^welche an die anastomeeierenden
Forteitze der Knoehenk^rpereben in dOnnen Schlilfen oinnem* (S. 45). (Ein Zmemmen-
hang von Epithel- nnd Bindi^webszellen galt damals für gar nicht so meikwfiidig. Aach a»
den Zottenepitbelien des Dann« z. fi. gianbten andere Feischer, dasselbe statuieren zu können.)
Als zweite Art des Zusammenhangs von NcnrogHa mit sicher nicht nervösen Teilen
betrachteten sie den Übergang von Fasern der I*ia mater ins ( entialnervensystcm Solche
Fasern treten nneb ihnen einmal nn der ennzen freien Obertiftchc, sodann ahi-r dui\h den
Piafortsatz der hinteren und vnrdiTi'U spalte ins liiii-keiimark. Diene letzteren Fuserii gehen
ohne bestimmte (iienze in die gnuie Substanz über und von die^ir juinu iitlii li durch di«»
Processus rcticularcs in die wcifsc (S. 48), Die graue Substanz ersclieint ihnen daher mit
Aasnahme der Nervenzellen ganz aas Bindegewebe su bestehen Das Bindegewebe wird von
ihnen teils als formlose, hyaline oder gekomte Maaee beschrieb«!, teils lassen sie in ihaa
splmlige und elaatlsehe Fssem, wie im gewöhnlichen Bindegewebe, verlaufen (& 9S).
' Uotersacbttiigen ftW die Textnr in» Rackcouwri» mA die Entwicklung seiner Fonndeineiitc. 18&7.
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Wie tum. Bleht, mr das Beatreben di«Mr Astorai» Kbtrlieit in dl« Untonckted« d«r
1iind«gew«Ugen and oenOaen Etomente de» Bflckenmarks m bringen, aebr lobensmit» aber
•bei der fflangelbaftm Technik wnrdwi we m Intamun gefkbrt: Eine Fortaetiiing der Pia-
ftaem k» «Ue NenrogliaiiMnm eiiiUert ja gimiebt und tn der gmuen Sabttans aind auber
den «Kerreaienen'', d. b. den damals beitannten Leibern dereettmu nocb grobe Maasen
nervfisen Gewebes Torhanden.
Diese graue Substanz war überhaupt in der Ncnroi,'liiifrage die Crax autornm bis in
die neueste Zeit herein und sie vcranlafste höchst uiifruchlb;ue Slreitigkeiteii. einmnl ül)er
die \atar der kieiiierea in ihr cnthaltpnen Zrücii, soiianu :iber auch über die „moleciilnro",
aciiwiimniigc Zwiicheiminsse. Es kam zur Verwirrung dieser Angelegenheit noch hinzu, dais
ntun die Kitidenschicht des ßüciienmurlcs auch zur jigrauen" Substaiu rechnete, ja dols man
die Zwiachenrnaase zwiacben den NerrenfiiBem der welben Sabatans der grauen an die Seite
^ilte. Ab daber Max Behnlixe in den nolecokren Rettnaaekiekten etc. «in Netzweik
nnakig dem der LjrmpbdrOaen (aneb mit elngebgwten Kern«i) entdeckt kaben «oDt«, daa
Ikr die gnme »moleenlare'' Masse (aelbet des Gdiirns) t^ibeb aem adtte, so konnte es sieb
ereignen, dab man diese Anffasaiing der Strnktnr nnf alle Nenrogliamasaen, «oeli die der
-weifsen Subatanx Qbertmg. Kamentlich flibrte Kölliker* dieae Anachaunng konsequent
dareb. Er gnb an, dafa sowohl in den weirsen, als auch, und zwar ganz beaonders, in den
grauen Massen ein (lichtes Netzwerk mit eiiigekigerten Kernen vorhandpn m\. Dip Kerne
entsprecliön, ahnHch Nsie in den Lyniphdrü.seii. /eUeii mit zahlrercUcn vcrilstelteii AnshUifem.
Besonders eng iäl üaä Netzwerk in der grauen bubätnii/ des Grofähirns. Daä Keticulum
hängt sowohl, wie dies ja auch Bidder und Kupffer fUr ihre Zwischensubstanz angenommen
hatten, mit den Aosläufem der Epeudymzellen, ab mit dem Bindegewebe der Pia mater zu-
-aamasen. Beeonders komnieb ist ea in der KSmetscbicbt des Klefaibinia und der des
Ammonshocna. Köiliker sinicbt sbsb sueb entsckieden dafUr ans, dafs dieses Betienlam,
wenn es «neb mit der Pia m Beaiebnqg tritt, doch kern gewAhniickes Bindegewd>e aei, und
4ab Oberbanpt, ndt Ansnakme der Adventitia der grfiberen GefUse etc., kein gewOhnGdiea
fibidegeirebe im Innern des Centialnervenqatenm vorkemmt, Anek er kebt, wie ecken
Virchow, die fiesiebungen des Netzwerks zu den Gebfaen hervor, bei denen, wenn diese
nicht gerade sehr grofs sind, die Adventitia nur ana diesem Netswerk besteht ^nnd nor
gelten auch fibriilaics Bindgewebc enthalt".
So richtige Ansichten &ach in dieser Köllike rächen Darstellung enthalten sind, so
• OewaMehn im Kcuehm, atttert luh dw Tiartea Anflag« (186|X S. SM ü
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hat er mgemcbieiiilidi bei der too ihm «ngewnidetea Methode die eigentliche Straetnr der
Neureslhi nicht geaehm ood dehetlich auch «lleriei klmtliehe Netswerke beaooden in d«r
mobwaluen Muie mit Nenroiglia Teiweehaelt Das folgt sieht etwa daraus, dals er die
Neimglia ein Retksalam bUdeo, d. h. ans anastomoeierenden Fiden bestehen Itfst,
denn wenn er die richtige Stmetnr gesehen hltte^ so «Are die Annahme einer AnastomO'
sierung der Fliden etwas sehr nebensächliches gewesen, aber seine Abbildungen beweisen
deatlich, dafs er, wie gesa^, pamiclit die Npiiroglia in ihrer Reinheit vor sicii gehabt hat.
Fi?. Kif) lind 167 sind llilder. wie sie nicht in der weil'sen äubätaiu vorkommen, denn die
ZwificheiirLlume /wibciien den NerviMifa^ern sind mit einer ganz diffusen Masse erfüllt, l'ig. Itiö
ist ebenfalls eine Abbildung, wie &i& nie t'ür die Neurogliastruktur gegeben werden könnte,
Mmdem wohl die irgend eines Kunstproduktes. Als letzteres sind jedenfalls auch die
Netswerke anfrafamen, die er in den gianen Substanzen wahrnahm, denn gerade an den
Orten, wo er die Retienhi besonders eng and bewnders reiehlieh fknd (GrofaUratinde,
KSmeiBchicht des Klrinhirns) ist die Nenioglia anfwrordentUeh spirlieh.
überhaupt hatte damals (in Dentsehland wenigstens) neeh keiner die riditign Neaniglia-
stmktnr gesehen, ja Stillin g lengnete aberhanpt die Anwesenheit einer j^bbidegewehigen''
Snbstans im Centrainervensystem.
Hingegen hatte schon 18ö9 in England J. L. Clarke' wenigstens ann&bemd das
richtige im Rückenmarke wahr?<»Tionimen, .fprlcnfnlls ist dies fflr die Rinden.schicht dieses
Organs zuzugeben, die er ganz ricluiir nls ein F.nger in einander verwebter haupts&chhch der
Oberfiftcbc paralleler Fasern besrhrriljt iS 4^1). Die Fasern lafst er auch in die weifse Sub-
stanz abbiegen, welche sie durchsetzen, nm sich einem ähnlichen Netzwerk in der grauen
Sahstanz anzuschliefaen.' Die Bindegewcbszcllen haben nach ihm verschieden geformte Kerne
und in derm Umgebung ist teils «ine ktmige Snbetsnz vorhanden, täls sind die Ken»
dinkt an die Iffindegewehefinem angelegt (ß. 442): j,hei Erwachsenen sind die Zell'-
leiber versehwunden und es bleiben nur die Kerne snmek".
Aber Clarke war sieh klar genng darüber, dafs die Zeit noeh nicht gAauHHen war»
am iwisehen nerrtsen itnd bindegewebigen Elementen aeharf so mitersehsiden und so sehlislbt
er denn seine ßetmcbtung (S 442) mit den Worten : „These observations render it S|»|ia^
rentlj impossible, to print out the exact distinction between tbe connectif and the nerve
tisHM, and might soggeat the qnestion, whetber there is aoy aetoal and esaentiai differenee
• FhilowpUeal tnuacUoH. 1860. & «87 ff.
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betvecn tiwni w wlwther tlie eoBneetif tiaam of tlie coid be intermediate in its natan paastaig
on t&e one band into nerve-tissue and on tbe other into the pia mater.".' —
Richtige Bilder der Nouragli;i des Eüt-konmarkf, wonigsteiis in der weifitn Substanz
u«fl um den Centralkaiial lierum, liat dann ein l'orsyhcr gesflieii, mit dem (und mit C larkej
eine neue Epütlie in der UescliJfhte der Neiiroglia beginnt, nilmlicli Frommann*, des&en
Arbeiten in fast allen gescbichtliclieu Darätelluiigen gau^ en bagatellt! behandelt wei-den.
Der Gmnd dafUr li«gt wohl darin, daTs es geradezu eine Qual ist, sich durch die ent&etzlich
««itKhwdfigeii SehiUeiaogMi der mioiiDalrt«» DeUdls» dmdi die ongemeiQ ODklaxeii lang-
•nagedebnten ErtrtemiigeD dea Antone — man mofewohl aagen — hindnrehsavflrgan,
«0 dafo ea wobl irar wenige fert% gebncbt baben« flberbanpt die Arbeiten Frommanna
za laaen oder gar dabei die Spren Yom Weiaeii an eoodem. Tbt man daa aber mnal
gettatD, ae findet man, dab dieaer angemcbdnlidi TWtreiDiebe Beobaehter, der Inilieb nur
das Rückenmark bearbeitet hat, eigentlich alles gesehen bat» vas man mit der so onsicheren
Carminmethode sehen kann. Seine Beschreibungen und Abbildungen der Neu-
roi^lia in der veifsen Substanz und um den Centraikanal hemm aind
geradezu ffir dii» damalige Zeit m iist e rliatt.
Fiir die Frage, um die es sich liier liandelt, ist es znnSelist gleicligiiltig, oh er die
Fa^m für hohl oder solid, verästelt oder nicht venUt<ilt, fiir aiiai^ilouiusieread oder nicht
aaastonuMierend, fQr aelbatandige Gebilde oder für Zellaualaofer halt: die richtigen
Faaern bat er jedenfalla geaeben und swar (bfichatena mit Aoaaalune von Cbu^e)
snerat geaeben, nnd in ml^glicbater Vollatlndigltelt vor aieb gebebt
Bei der im. Frommann benntzten Canninmetbede eiaefaebien die Faaam ja ala
Zellfortaitae and Frommann qnicbt lieh ganz klar in Bezog bieraof ana. Er zagt (S> 46f.,
Tdll): ,Dalb ^ AoBlftnÜBir der Zellen aidi to die Faaem Jbrtietaen, iat direkt nicht nach-
znwdBen; man kann zwar einzelne derselben ungeteilt nnd mit nicht abnehmender Starke
ftber gröfsere Strecken verfolgen, indessen über ihre weiteren Schicksale lafst sich nieht?
ermitteln. Da aber beide ein frkiches Ausseben besitzen, ein gleiches Verhalten gegen
Cannin zeigen, indem die stärkeren biih t'.trbcn und zwischen den feineren und gröberen
Fasern dieselben Gröfsendifferenzen bestehen, wie zwischen den Ausläufern und ihren V«r-
* Avt «big« ktantsMrte md riehtiga BeoWlitiHicMi Clarke* aW da« Epitbtl das OeatzalkaaBb
kMinwn -vir in tl. r -i] , fidlen Topograi iii ' u sprechen.
* UntersacimogeD aber die normale und patbologiKiie Anatomie des Bttckenmuka. Teil 1, Jena 18G4.
Ml U, Jcw 1897.
AMWiiL 4. tkuHmlb. mUM. Om, Bd. ZU. ,a
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«stdongen, w gtonb« icb, dafs die Faseiii alle ans den AnalAnfern der Zellen
hervorgegaugeii aiul wl« diete bobl Sind, nnddafs BOmit die ganze Binde Substanz
der weifsen Substanz aus einem zusnmraenhflngcnden Netz werk von Kanil-
rhen von wechselnder Gröfse bestrlit. für welche die zatlireicb einge-
schalteten Zellen baimnel- nnd Mittelpunkte bilden."
Noch scharfer führt es der l i il II S. 9 ans.
Weao wir die noch wenig klaren AuäeiiiandersüUuagen (JUtrkeb abrechnen, ao ist
also Frommann der erste gewesen, der iHe richtigen Nenrogliafasern, nicht
Kanstprodnkte, wie Kttlliker, als Zellaosl&nfer betrachtete.
Die Unabhingigknt der Neuroglia von der Pia mater, selbst an den Fiafortsfttsen,
nrgiett er ganz aacbgeoiAls.
Anch die Gegend uin den Centrallttnal beschreibt er nicht nnr ao richtig^ wie es da-
mals möglich war, sondern er ist auch der erste gewesen, der die Einstrahlung der
Nenrogtiafasern zwischen die Zellen de-: r m> ' ra Ika naU schildert.
Er ist fenierhin der mste gewesen, welchtr dv.n kadaverOsen ZerCall der Neuroglia-
faeern in Körnchen durchaus klar Itpobaelitpt hat (1, S. 491.
Freilich in \\ef.»g mit die graue Substanz ist er nicht glücklich gewesen. Kr klagt
auch selbbt darüber, dals man in dieser die feinen Axencylinder von den Faseru der Binde-
sufaetanz nicht unterscbeiden Icönne. Das sehmalert sein grofsea Verdienst, zam ersten Male
viel richtiges gcseben an haben, i^r nicht, denn das ist die SdMild seiner nnvollkommenen
Methodik. Wir werden bei anserer Beschreibung derXenrogUa Frommanna Eigehniate
noch öfters zum Veigleieh hezanzieben. —
Sn wtiterer wesentlicher Fortschritt in der Lehre von der KearogUa wurde nun dnrcti
die boQbmten Untexsttchungea von Deiters gemacht, lUe an ihrem Werte eelbst dadarcb
nichts verlieren, dafs de nur im Fragment (nach dem Tode des Verfbssen) henungegeben
werden konnten.
Anch Deiters' ging, wie Bidder und Kupffer. 7nnnrh«.f an <\iv Biantwortuiig
der 80 wichtigen Vorfrage, was man denn im fViifnilncivf iisy>tiiii al-^ luivuse Bestandteile
und was man als nicht nervöse /wischen- oder Jlindt'nuuise betrachteu isüUe.
Er sagte sicli mit iiecLt, dais man bei der Beurteilung dieser Verhiütnisse nicht von
mnem admuttiaehMi BindegewebiäMgriff mngeben mOMO. «Wer z. B.," scbrribt vt, .im
Bindegewebe miter allen Umstanden eine faserige Masse sieht, zwischen deren Fasern ana-
' Loter^ucliuugeu über Ct^Liio uud Uückuuinaik des Mcosdiuo aod düi Säugetiere. BraiUMliireig 186&
gebOdet« atenfKimigt ZcIUtOrp« liegm wUen, der irinl waat dapgtXbn Oefdir «ugeMUt
fldn, enimd^ 4i« •nvebNUeta Anw«Nak«lt von Bliid<se««l« Oberlittipt in Eng« zu tldlta,
«der damtiO» in Mia«iii CbMmktm VbmA nladerftiiden n mdka, z. B. jed« stemf&rmige
Oangüuizell« leicht zu einer ßindegewebezelto m stempeln." (S. 28 ) Man wird Tiebnehr,
meint er panz richtig, nicht verlangen können, dafs die im nervösen Ccntralorpran vor-
kommenden Stützsub^tanzen gleich dem gewöhnlichen (wie wir jetzt sagen, coilageneuj Jünde-
gewebe bescliatien seien, sondern wird sich unter rmstftnden damit begnügen können, dais
man nachweist, gewisse Bestandteile könnten iiiclit nenos sein, sondern müfsten als eine
Zwischensubstanz angesehen werden, die ibremitü aber von gewöhnlichem Bindegewebe
venehieden Min kSont«.
Zimicbat fMlieb nbnmt er wte Bfdder ud Kupffer an, deb Mcb eehtes Binde^
gewebe in die Centmkngane eintreten kfione, d. b. eokhes, irelcbes elcber mit dar Pia mater
nuunmenbAngt. Oieee Art Zw i edi e naBbBtan« kenmt nach ibn nicht flbenll vor, londein
aar an beitininten Stellen. Hier ist aie den If QUergeben Fawrn in der Retina zn ver-
gleiclNlI. „In gröfster Ausdehnung und in zweifellosester Form kommt sie da vor,
wo die weirse Substanz die Anfsere Peripherie bildet, also am Rflckenmark. Hier siebt ein
den Nervenfasern fremdes Gewebe belcanntlicli in dichten Massen durch die Bündel derselben
und schliefst zuletzt fast jede Ncrvcnjjriniitivfn^cr mehr oder weniger ab.*
(S. .Hfi.> Auch in die Snbstnnz lafst er Kasein der l'i.i eintreten, einmal wie Iii d der
und K Up h er, tm Hückemuurk, wo die Fiafort^iäUti der vorderen und hinleren l ii>sur in
die gnne Sobatanz aontrahlen eoUen, sodann aber an der Oberflache des Kleinliims. Hier
finden sieh jene ndilien Faeern, die anch Bergmann in Greibinild entdecict hat, uid die
daher „Bergmannaehe Fasnn* genannt werden.* Es mnss aber bemerkt werden, iaü» der
Bergmanniche Anlsats zwar schon erschienen war, als die Deiterssehe Arbeit lierans-
ksm, dals aber Deiters keine Kenntnis davon haben konnte und daher als Mitentdecker
dieser Fssm zn betmchtsn tat» die w nor i&lsehlich für Fortsätze dar Pia anrieht Endlieb
rerhnet Deiters in diese Kategorie noch die mehrfach erwlhnteo FortsAtzo der ü^itbel-
zellea des Centralkanals nnd des Ependvir«.
lu Beziehung za dem bis jetzt erwähnten stebt die Arbeit von Frommann, die
■ Deiters luit angcoscheinlicb die rieht Igen Bilder vor sich geliabt, ob abir lU'rgraann wirklich
die wahr4:n .BtTgtaaaDucben Fasirn' gesuhLn b&t, ist mir DOCll sweifelbaft. Tgl. .Kkinbirn* ia uuerem
.M. liiiit* tit r ^['>7irllo Tn>|>ographio der KsiingU^ BergmaBBiArlwititcktiBdarZeitidiiiftflrimtloBBlla
Medizio, >eac Folge, Baad 8, ä. 36a
10»
76
Delt«r* eb«iifUU noch nicht kennen konnte, weeentlkh hoher, ab die dm letitieien. Hat
doch Frommann die .XJniblAngfgkeit der NearayMaeem in der weifaen SvMaiiK dei
Itackenmarks von den Fasern der l'ia raater ganz richtig erkannt, nnd hat er doch bereite
die Ansiebt aiuigeq>rochen, dafs auch diese Fasern mit den aogenannten ZellanBlAafern
identisch sind, was Deitfr«? t;anz entgangen ist.
In Bezug auf die mit dem Hindegewcbe der Pia zusammenhnnfrpndpn Fasern glaubte
alsa Deiters jeden Zweifel ausgesdilossen. — wie wir jetzt «ijiseii, irrLümlicher Weise,
bciiwerer i>chien ihm die Frage nach der Heurti'ilung anderer etwaiger Zwis4;hensul»btuuzen,
doch «nfat« er sieb auch hierbei zu helfen. Alle diejenigen modifizierten Protoplasma-
maasen, die eich von den Zellen emanzipiert hatten, und nicht mehr aia zn ihnen gehörig
betrachtet weiden konnten, mufsten nach der Lehre von Siax Schnitze ala Zviachen-
aobatanzen angeaelien werden. An und für sieh ist die Ansieht von Max Schnlts«
durchaus zutreffend, aber die Anwendung auf den vraiiegenden Fall war verfrQht, — • auch
hier waren die Methoden nicht ausreichend, um vor Irrtamem zu schützen. In aotebe
IrrIQmer ist denn auch Deiters verfallen, indem er als eine zweite Form der Zwiscben-
substanz jene früher und H\Mcr so viel besprochene „scbwammig-porftse'" (moleculare)
Substanz fS, nOi nnftihrt Sie snil in der £rrn!irii Stib«tnn:^ fVw ,H?iuptmas8e" darstellen, in
welcher die Nervt:tizf>lli ii mnl vr i' in/' lti' \i i \ i'iitiiscru eiiigebeltet liegen, aber auch in der
weissen soll sie vorküinmen. l'ie Massse könne ja garnicht nervöser Natur sein, meint
Deiters, denn von einer Leitungstsolation könne hier nicht die Itede sein, sie sei viebuebr
nach der obenww&hnten Definition, weiche Max Schnitze gegeben hat, als Zwischen*
Substanz zn betrachte, da sie im auagebildeten Zuatende von den Zellleibem ganz
nnabhftngig iat. An ilurer Erzeugung können sich freilich sowohl Nervenzellen ala die
gleich zu erwfthuflnden freien Kerne beteiligen, so dafa sie vom rein entwieklnnga-
g eac hieb Cli eben Standpunkte aus etwaa neutrales, zwiaehen Nerven- und Bindegewebe
stehendes darstelle. Indem Rie sich aber allmnhlich von beiden Zcllarten cmanzi]dere, BteUo
sie acbiiel^ch eine echte IntercellaUrsubstaoz, ein eigenartiges Bindesnbstrat, dar.
Wir wissen jetzt, dank der Resultate der Golgisehen Methode, dafs diese Annahme
ganz irrig war. Die .schwammig-poröse Masse" ist eben garnicht schwammig-porös, sie ist
gamirht von den Zellen emanzipiert, snndeni st<»!!f ein unschpnrc? Cewirr von Zelldendriten
uiid A.\eiicvhndern dar, in dem isolieili.' Ltiiuugen sehr wohl niogiicU bind.
Als drittes bindegewebiges Element (aufser den echten ,. Bindegewebs' -Fasern und der
(»orosen Grundmassej betrachtete nun Deiters auch noch Zellen. Auch in dieser Frage
- 77
Uelt tr sich u die Lebrai too Max Behalt z«, und er beonbct« aiich di» Tm dtewin
•tfiiiid«u« ItolkrangnMtliode. Di«M biatefat bekanntlich darin, dab nan Stllekdien den
Centnlnenmi^e»» lo doouen LMongen von CbrempirtpaiateD gleiehzritig etwa« hütet
and naccriert.
Max Schnitze hatte damak seine mit Hecht so berahmten Arbeiten über die Zelle
schon publiziert und hatte in Bezug auf das Hindegewehp f<»stgebtellt. dafs liipr dk- Zellen
ein^n rntnmf'nt.nrfn, d. h. protoplasmaarmen Charakter liätten. Das kruinon wir auch heiit-
zutiige iur das gewöhnliche uud ^'>\:n• wohlgemerkt normale, patliolügiscli mcht \ eniiiderte
Biudegewebe zugeben, aber Deiters ging nm noch einen Schritt weiter. Er nahm nicht
nur an, dafa im Bindegewebe di« Zelten protoplasmeana wlron, aondein meinte nnn ansh,
dar» all« Zellen, di« er Air (rotophrnnara hielt, bindegewebig waren. Er nannte dieie
Zellen, die wenig oder «aeeh«biend gar krin Protopbuima, d. h. keinen yaaflgeq>n>chenen
Zelkbanikter* hatten: «Zellaeqnivalente*, und wo «r aolcbe fiuid, hielt «t ei« für binde-
gewebige ZeUen, znmal m konetatiert za haben glaubte 48), d«fs alle Zellen im Central-
nerfenqfetem, bei welchen eine Zosammengehörigkat mit nervOcen Elementen (»estinmt nach-
znweisen war, ein entwickelteres, mehr solides Protoplezma hatten. Von diesem Grundsätze
nTisfrch('Ti(i, vrrfipl fr wiedpr in den Irrtum, die poffenannten Körner'' im Kleinhirn und im
Amnionslioni, sowie alle übrigren damals »o genannten .freien Kenip" des Centralnerven-
s>miinis für bindegewebig zu f'ikl;\rei>. Aiidprerseits hat er nlier linch ciüc Art von Zellen
richtig ab „bindegewebig" erkannt, duB sind diejenigen Gebilde, die wir jetzt
nach OeiteTseehe Zellen nennen.
Deiters schildert sie als Zcllaequivalcnte, bei denen um den Kern herum nur ein
spammea Pratopluma (d. h. echtee gekernte« Protoptesma) vorhanden tat, da» akb in binge
mehr oder weniger rerinderte glatte FortiAtz« ainzieht ond dedvrcb je nach Um-
stind«n den Anschein fiueriger Bildungen erzeugt (8. 38). EHeFortaitie haben von Anfang
an ein feste«, wenn aneh zarte« Ansnben, «inen gana aeharfen, gtettea Contonr mid einen
betraebtUchen Ohus. Sie strahlen in grofser Masse nach allen Seiten aus ond yerteteln sich
aaf das mannigfaltigste unter immer gabelförmiger Simltung (S. 45). Er fand diese Zell*
aeqnivalente sowohl in der grauen wie in der wcifstii Substanz, und das meiste, was man
von anscheinenden Fasern im CcntralncnTnsvstem sieht (mit Atimahmc der oben fTWiilinten
I-jnstrahlungen), fafst er als solciic .Z» llanslanfer" auf. Besonders reichlich (irrtümlicher-
weise) fand er .sie auch in der Substantia geiatinusa Kotando.
Der Schreiber dieses kann Ja nicht zugeben, daTs jene sonderiiaren strahligea Gebilde,
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— 78 —
dte DelteriMiwn Zellm, von ihnu Entdeekw gaiu richtig gedeatefc wurden, aber troUdeni
mnfatt konstatienn, dafs mit der Entdeekuag jener j,ZeUeii* ein grofier Fort-
acbritt gemacht war. Demi, wie man sie auch aufflülit, sie aind etnigennafiwii charak-
teristiflch geformte Elemente und durch ihren Nachweis war, wenn man die nOtige Vorsicht
dabei nicht anfaer Acht liefs. die Möglichkeit gegeben, wenigstens die Anwesenheit der
Neuroglia auch an solchen Orten festzustellen, wo die Verhältnisse nicht gar so einfach lagen,
wie das z. B. in der weifsen Substanz des Uückeiimarks der Fall ist. Über die walire topo-
graphische Verteihiiig koiuite man sich freilich an Zer7.ii]>fungsprÄporaten kein Urteil bilden.
Ob ihr Nachweis allein, ät!ll>st uiit beigeren iMethoden und an äclinittpräparaten hierfür genügt,
wird meh eiit apftter beaprechen famea. —
Wir wollen hier anch ghdcsb die Ansiebten von Henle anfügen. In der Arbeit mit
Merkel* wird die Darstdiong so dnreh eine heute snmTell schwer kontrolUeibare Polemik
dvrchsetst, dab die M^nnngen der Antoren nicht recht Idar an Tsge treten. Ava dieeer
AriMit weiden wir aber qMter einige wlehtige cbemiaehe Netiaen entnehmen. Wir htlten
nna hier an die Daratellnng, die Henle in der ernten Auflage sehiea heriihmten Bandboeha
der systematischen Anatomie, Abschnitt Nervenlelire,' giebt.
Ilenlc uiiterscbeidet als Zwisfheii^nhstflnz zunächst eine difl'use feinkörnige Ma^fe^
Diese bildet die aulsere Schiebt der Kinde des (Irolshirns und Kleinhirns, so wie eine dünne
nindcnschicht des Rückenmarks, umgiebt in ijerin^'pr Mftcbtiprkeit den Centralkanal und stellt
den peripherischen Teil der hinteren gmueii Säulen des Ktickenmarks dar (Subst&ntia gela-
tineaa Rolaado). Sie erscheint nirgends ganz rein, namentlich enthalt äe anber Nanmi>
aelkn andi IjmpbkArperchenahniiche j,XOmer". Am reinsten tat aie in der Suh-
atantia gelatinöse Bolando. Blndegewebeftaem ttaä anch vorhanden, aber eehwer
von nackten Azenc^lindem an nntessdieiden, da de sieh wie dieee in KaKlauge Msen. Einen
aberwiegenden Teil bilden diese Bindegewebebaem in den anlkersten Lagen der Hirn- und
RQckenmaricsrinde. Sie gehören ab« ehier anderen Vactotit an, ab a. B. daa Bindegewebe
der Pia mater, mit der sie nur in BerUhrang stehen. INese Varietät ist die verfilzte,
deren steife Fibrillen in mannigbltigaten ffichtnngen von kleinen mnltipolaren
Zellen an«sgchen,
Henle bat also augenscheinlich die richtigen Faseni nur an wenigen Orten gesehen,
< Ober dia nguuumte Blidcrabctais der CmtnhtgtM d« NetrcavsMOM. Zrilaekilft fir ratkmU*
JMUsIn. 3. Reihe, Ban<l M.
* BrauDKbweig 1871.
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an vielen SteHen, wie am den CratnUnu»! henun etc., diid ihm dt« F«Mn «b da« diffliM
fclnkftrnicfe Masse erschienen, wie sie an diesen Stellen gamicht wrhanden ist. —
Der nächste Forscher, der die Angaben von Deiters im wesentlichen besUUigte und
dessen ja nur fragmentarisch aafgefundenc Mitteünng^pn erweitprtr, ist nnlj»i '
In Bezog auf die thatRächliclirn Vcrhftitnisse der Zellen, Huiclit er nur in einigen,
nicht gerade wesentlichen I'unkttiit vuu Deiters ab. Kr hat mehr Fortsätze aU diu^r an
den Zellen konstatiert, hat statt der vielen von Deiters angenommenen Teilongea nur sehr
sptrlidte und «neb dieM bot in geringer Entfernung von Abgangspunkte beobaditet (ß. 8),
«r bestreitet die AnattonMeeo, die flbri|[;ens «neb aebon Frommen n cweifelheft eieebienen, etc.
In der Henptaatbe «ber, defs lokbe mit bmgen FortsItMa vemdiene iaelierbaie Zellen
ebecnl^terifltieeh (Ur die Nenrogli« sind, atimmt er mit D eitere bbereln. Er erwtbnt fTeilieh
Deitert nur in dner Annerkang (S. 81), wo er tob nicbi genau piidelerten Abw^nngen
eeiner Ansiebt spricht.
In anderer Hinsicht hat er aber mehr gesehen, als Deiters. Vor allem ist es ihm
gelungen, auch an Schnittfirftparaten die charakteri?tisclien „TidtprKSirhcn ZHlen*' wuhrzu-
nehraen. nicht hlof« nn läolationsprftparaten. Er bitmciitot (lif.sr' deliililc die Deiters als
^Zcllaequivalente" aulfufstc, als richtige Zellen, ähnlich wie Krommann, der aber noch nicht
90 typisch »verzweigte" Bilder vor Augen hatte.
Er fa«t fmier die Benehungen dieser «Zellen" zb den Oeftfaen geneuer etndOert
Zwar wuTste mtn acbon seit Virebow, dafs die OeftÜM einen NeuntgUamantet beben,
Oolgi zeigte diee aber m sdir cbambteiiatiaeher Wtiae und bat namentUeb «neb benwkt,
dafs entfernter licgwid« Zellen ibre «ForteitM" an die Gelbfee bexaoeebieken. Femer bebt
Golgi sehr riebtig hervor, dafa bei alteren Lenten die Nenrogli« der Hirnrinde
viel stArker ausgebildet ist, als bei jQngeren.
Doch genügten die von ihm damals angewandten Methoden noch nicht, um Irrtflmer
über (He \'rrtotlnnp der Ncuroglia ans^rnsrhliefsen. Splhst npine Abbildungen der weifsen
Substanz, deä Kuckenmarks bleiben, wa.s die Fasern (.Zelluusliial'er'*) anbetrifft, doch sehr
hiater denen vou Frommann zurück. Unzureichend ist auch seine Schilderang der grauen
* Baltrag iiir feineren Anatomie dH Centnlnemntytteai*, Botogna 1871, «ttleit ua 4at .Unter-
sarhuDKeD ülier den feineren Bau des centralen und peripheriscben NerTcnsyctoin.s. Jena 1804, S 1 ff W i r
werden der Karse wegen diese .Untersacliangea'- im folgenden immer unter dem Titel
„OeeasimeUe Abbts41«»g«a* eitleres.
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Substanz dr^'s Rfickenmarks, in der er die Öab&tantia gelatinosa Kolando fast aosaclüiefalich
aus Ncuroglia btstelien Iftfst (S. M).
An der Grofshimrinde hat er ganz richtig und zwar ala erster gesehen, dafs von den
m«br tangentiftl«! NeurogliaCuer» iet oberllteblkltta Schiebt dne R«ibe mehr «eiücreebt«r
F«sefn Irarabttelgt. Er hatte «iMh «n OsmiaaqMiMunten |»itt lichtig ericannt, dafs an der
Oheriliehe «ehr viele, in der Tiefe imner weniger NenrogUaxeUen vMbamleo seien (S. 7),
nichtsdeetoweniger »piridit «r adion aof der feigenden Seite mb 2 den Sats «aa, adafe Zellen
von gl^ber Bewhaflenheit in betriebtllcher Zahl Ober alle Schichten* der
Umrinde zerstreut aind, «o sie ein znsaminenhangende» Statsgewebe bilden^.
Noch adiAlfer bt>(ont er dies (S. 9f.i hei He!>clireibnng von Schnitten, die er nach einer
von ihm mwütizierten Itichronuitbehandlung bekommen hat. Er iwijrt: . . an lU-n It.lndeni
der Schnitt«' iiiul an flfrfni »lünti^fcn "^ff'l!<»n zei}^ sich diis int«'rstitielle Stronia aurU in il f n
tieifeleii Stliichliii il > I ilirarinüe aU deutlich fa>f rt. nicht Hetzfönmg im
Sinne Schnitzes und Köllikers. Damit will ich jedoch niclit das gleichzeitige Vor-
handensein einer amoriiben, feinkörnigen Intercellnlarsnbetanx in allen Präparaten, die ich
beechreiben werde, leugnen, denn ich habe immN Sporen davon gefunden, anch mtUate ein
Teil derselben bei den PrAporaten entfernt werden sein. Aber es scheint mir aweifellos
dafe die sogenannte feinkörnige, oder netzförmige, oder adiwaaunige, oder ponlrtiQrmig
moleenlaie, amorphe oder gelatinöse Siibetanz diese verschiedenen Benennungen m Folge von
Verftnderungen in der Leiche oder durch die PrApamtionsmetbade erhatten hat. . . . Dies
alles scheint mir dafnr zn sprechen, dafs das interstitielle Strome der Hirnrinde
zum gröfsten Teile an» IJindegcwebszellen nnd ihren Forts-itzcn besteht."
Die nindegewebszellenfort'-fitz«» «nllfii ph^^mo wie dir ffiiisirn ]>iotopl;ismafi<rbi'n
Fortsätze der Nervenzellen zerfallen können und die Zerfallsprodukte beider die moleculare
Substnnz erzcnsren.
Auel» bei ilvm spukt also noch das (iespcnst von der interstitiellen Natur, wenigstens
eines grofsen Teils der ^jMhwanmiigen^ Snhstanz in der Crobhinrinde, ein Gespenst,
das gerade durch die von Golgi spftter erfhndene Methede venchencbt worden ist, obgleich
Golgi seihet noch 1885 daran festhielt, dafs anch in den tiefsten Schichten des GroGihim»
die Verhaltniaee so liegen, wie er m 1871 geschildert hat'
Auch Gelgis Angaben aber die Molecnlarsehicht dee Kleinhirns waren a.T.
* 4, h. Bkht bkib Sbw dl« oboildiiiBbe^ vob dMwn er mh 1 gcspraehiB bat
■ GcsMMttKe AlriHMdIwig*s> &
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irrtfmilirh. wenn er anch natürlich die sopcnannfcn l!c r ?ni a n n tflipn Fasmi beMütipt hat.
lind Ml' rifhtifr 'im (;ff?»>Ti!i!it7: ?u Her p in nnii ,i i-lii-ii^r) lif-flii i'itit . wiv I)iMthM"s etc. Er
(glaubt ubfi auch iiir dm .MolL-tulai?.tkitlil tlt.» KU iiilunus. lials sich likT ein /.U»aiumeMhiing('nil('s
fetroma findet, welches aus iui Fortsätzen reichen IJindegewebszellen besteht. Alle Kerne,
welch« in der Molecnlanchicht xentrent sind, gehören, wie er glanbt, BindegewcbaseUen
au (S. 17).
Audi die KArnerschicht des Kleiohims ttfet er, wie alle andern Teile des Central-
nerrensjstems ein znsammenhftngendes Stroma, beitehend aus Bindegewebaaellen mit
zahlreichen langen Fortsfltzon, haben, welche «ticb nie «der aelten veraweigen, ja glaubt
sogar, dafs die Körner selbst bindegewebige Elemente seien, welche den echtm
mit AnsUnfem versehenen Bindegevebszellen hftnfigc Übergftnge zeigten. (& 21.)
Einige der Irrtümer, die das Kleinhirn betreHen, sind si>ater von (iolfri selbst unter
Anwc'iidniig seiner neuen .Methode berichtigt worden, die Schilderung des reichen ^icnroglia-
gertt«te in der K<irm r^rliicltt ftc. halt er aber ancti 188Ö aul'recht. '
Am eindulsreichsten oder, wie wir sagen müssen, am verhängnisvollsten waren aber
die Ansichten Onlpi« i^hcr t'ne Verhältnis der l-asern m f!*i) Zpllen. Zwar hatte schon
Fronimaiiri i'iliiiliilit' M< imiiii.'<'ii inistfe.Kjirocheu. aber diese wiinl* n M'hr s^Miis beachtet
taucli (jKlgi ervsäliiit l iuhiniaint nur ganz nebenbei), die Angaben von i>eiters waren
m uubcütunmt, weil er vorsichtiger Weise nicht von Zellen, sondern von „Zcllucquivalenten"
sprach, nnd so war ee denn gerade Golgi, dnrcb dessen hier erwähnte and vor allem durch
dessen spltere Arbeiten sieb die Ansicht mehr nnd mehr Geltung verscbaÜt bat, dafs die
Deiterssdien Zellen mit samt ihren AnsUnfem echte Zellen seien, and dafs das ganze
Senrogliagerüst nichts als das AnslAnfergeflecbt dieser Zellen darstellte, daTs
abgesonderte Fasern flberbanpt nicht vorkAmen. Wie sehr bierbei gerade die gewaltige
AotoritAt Oolgis in den Vordergrand getreten ist. das geht anch daraus hervor, dafs man
in neuster Zeit sogar sn weit gegangen ist, die sonst „Deiterssche iiellen" genannten Ge-
bilde ah -(Mtlgisclie Zellen" /.» lH/(>irhnen. —
Eine ahidich'> ItescIireilntiiL'^ <li r l»i'if <>r««cb('ii Zellen wie (iolgi, giebt nl>rif.'< ii> 'nii'l
zwar unabh&ngig von dem let/ternj J astrowitz, -' der aber auch Deiters nicht erwähnt.
» Qcaafntn*'lt«> Abban<llttBgi-D. S. IC?.
• Ober Eaeeithaliti» und My elitis im «istea Kindmiter. AfeUv fliT ?lvefeiBtrto (Biuid 3, S. 988 If. vmI
Baad 8, S. IBUL)
AkkanAt 4. «•MkMb. aMut. «•». IM. ZIX. ||
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— R2 —
Von Jastrowitz rührt der Name . Spi iiiieiizplle u" /.ur Ue/eiclinuiig der Deiterssdieii
Zellen Ihmv rlorh nimmt er neben dit'«*"n norli (püulratische und rechteckige in
Ueilii'ii lii'i^i'inle Zellen als zur NiMimgliu ^' c h on nn. Solohe sollen sich nach ihm
in der utilsen Substanz des (iehiriiÄ finden (er hat imr das (»ehirn bearbeitet), und er
glaubt, dat^ diei>e Zellen nidimeutare Spiniienzellen dai*äteUen. Die ^moleculärc :Sub&taiu
der Grofshirorinde hält er nicht fUr Keorogliai sondern glaubt, dafs sie «dem nervSsen
Gewebe viel naber atebt, als dem Bindegewebe^. Er trennt sie daher auch ganz
richtig von der Delegscbicbt des BOckenmarka. Sehr merkwürdig und nach unserer jet»gen
Auflassung ausserordentlich paradox ist seine Schilderung der Beziehung des Ependjius «nr
Keuroglla. Der betrelTende Famus sei hier wörtlich angefOhrt :
,Je weiter gegen die Ventrikelhoble, desto gehäufter werden diese Zellen (sc. die
Bpinnenicellen) angetroffen, sie folgen dichtgedrängt auf einander, indem die Fiurtsfttse meist
rttekwarts und seitlich ausweichen und scblierslich setseu sie, eins bei eins an
einander liegend, das Epeudym-Epithel zusammen. Hierbei erleiden
sie nur ins«^em eine Moditikation. als nni freien Ende die Foi't>>ittze wegfilllen Und durch
einen do]>|»e1t contnuriiten. ult ziemlich breiten und meist ungefärbten Saum ersetzt werden.
l)ie spärlichen seitlichen und die hinterfn in d«'r lüi litung pegcn die dritte Schicht (sc.
des lialken^i /'iflipiiden AuslAufer sind iiamentlicii sein zart und brechen leicht ab, von den
letzteren irlim t Mch j e d o c h e i n e r durch seine St a r k e aus, und an i h m .
dem u f t einzig v r b a 1 1 c ii e u , hangt die k c I c Ii i\ ii n 1 1 c h e ( c y i i n d r i $ c h ei
Epithelzell»! wie an einem Stiele."
.Wir sehen demnach hier bis in ijiizelheiten die Identilfit der (iiiazellen mit
dem snfjenannten Epithel der N'entrikel. dessen g 1 e i c Ii f a 1 1 s bindegewebige X a t u r
8 0 lu i t /. w e i f e 1 1 (> s e r s c h e i n L £ s w i r d daher mit v o 1 1 e m Ii e c h t a 1 ^
ein EpitheHnm spurium, s. Endothel bezeichne t.*
.1 a s 1 1 n 1 t / ilmitet demnach die Ikziclauigrn des Ependyniepitiicls zur Ncuroglia
gerade umgekehrt, wie das jetzt üblich ist. WAhrend man jetzt wegen der engen, nament-
lich entwickelungsgebchiclillicliua lleziehung der Ncuroglia zum Epcndymcpithcl die Ncuroglia
als etwas epitheliales ansieht, sieht Jas trowitz im Gegenteil das Ependym für etwas
bindegewebiges, fttr ein Endothel an: eine I'Vage, die bis dabin niemals aufgeworfen war,
da der Gegensatz mischen Epithel und Bindegewebe fkrfUier gamieht so klar in das Be*
wnfsts^n der Histologen eingedrungen wai*. —
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- 88 —
Die jetzt zu erwähnende Arbeit von Boll' ist schon mit Berfiduiebtignng nicht nur
der DeitersBchen, «ondern aach der Golgiachen YerOffentlidningen i^hrieben. Boll
spricht sich noch enttdiiedener wie Deiters fOr die »differenzieite Natur* der Fasern ans.
Er sagt beim Vergleich der Deitersschen Zellen mit denen des (embiyonalen) Binde»
gewebea 8):
,.Hif»r wie dort ist die Zelle, der liistiologisdu' Centriilteil, nicht» nnderes als ein
(■ e II t r II III tiii > iiH« prnhi- ^[«'nsre differenzierter Fasern, die iiiirli allen, nach zwei
«der nadi einer >( iti' Inn an^htrahleti. Hier wie doit liegt in dem ( entinin dieser Zelle
ein Kern, umgehen von einer priifsereii mU-v - wit in den weitaus meisten I'allen —
geringeren Menge körniger Substanz. Hier wie dort muTs sich die Untersuchung bescheiden,
oh in dieter .Menge körniger GnirakitloMQ, die das Centom dieses Paterconvdnts ein-
nehmend den Kern nmgiebi, lebendiges, leistungsfilblges Protoplasma oder amorphe Eiweife-
»nbstanjE zu sehen ist." l
Wie wir spater sehen werden, ist diese Anffaasang schon ein wesentlicher
Fortsehritt gegen Golgi, der die ganxen GebiMe als richtige Zellen ansah und noch
in spateren Arbeiten Deiters deshalb tadelt, weil er den vorsichtigen Ausdruck .Zell-
aeiiuivalente" fOr seine Gebilde gebraucht hat. Den entscheidenden Schritt in dieser Frage
thst freilich, wie wir selien werden, erst Ii an vi er.
Pol! «et /f aber ilbripfii- mit liecht trotz dieser Altüürhkeifeti nns entwickhings-
ge>chichtlifln Ii mnd chemischen) lirUndeu die Neuroglia in einen (iegensatz xam gewöhn-
lichen Uindegettebe.
Aach Boll nimmt, «ie J a s t r o w i 1 2 , au, dafs neben den hier znm ersten Male
als «Deitersscbe^ bezeichneten Zellen reihenfdrmig angeordnete rechteckige voritunen.
Zwischen beiden Arten von Kearogliaaellen findet er ^Übergflnge". — Seine SchiUemng der
weifsen Substanzen ist nnzareichend.S Er laTst in der weifsen Uirnsvbstanz 50—60, in der
des Backenmarks c— 0 Nervenfosern gemeinschaftlich in einer Xenroglinninbflnnttg Hegen,
er glaubt auch nidit sieber, daTs die queren Fasern in der weifsen Substanz des
Rückenmarks wiricUeh Heurogliafasern sind etc. Von seinem 5itand]Minkte an<s hatte er mit
seiner Vorsicht ganz recht, deiui er fürchtete Verwechslungen mit freien Axencylindem, die
Ja in der Thst (als Collateralen) hier vorkommen.
' Die Biltiidticio ud HittlofeuM dar mt^snea GestralorgMM. Anhiv Ut Piirekistris ete. Bd. 4.
1674. & Iff.
II*
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Sonic iW'st'liri'ibuim 'l'T Nrun>i.''i.i in li-T (I r o f s Ii 1 1 n r iii il v ist richtiger, aln
die Golpisrlic. Kr liH>t laiitiy; htivor. dafs nur an der Oberliaclie eine profse
Menge Deiter^^iche Zellen Yurkuuiiueii, in der Tiefe aber sind sie nach iliiu um vieles
««Itn« und enebelnen «et»t nar in Degkitong der GeftfM. Et kennt äl«o nidit dnt ^m-
sammenhAngende" Neorogliageflecbt in den tiefen Hirnrindenactaichten, das Oolgi «nmiiiiii.
Auch Ober die K&rner»ehicbt des Kleinhirns urteilt «r riebtiger ab letxterer nnd sagt
darttber das einzige, was damals zo sagen mdgUcb war, nimlich, dab man Uber die Xatnr
der «Körner" nichts wisse. —
Als letzte Arbelt in dieser Gmppe mnss die von G I e r k e * erwftbnt werden. Von
dieser Arbeit konnten wir eigentlich in nnserer liistorischen Obersicht ganz abseben, denn
irgend etwas wesentlich neues, wasriehtigwftre, findet sich in ihr ni^t. Im Gegen-
teil sie enthAlt neben den wenigen richtigen Angaben, die noch dazu sämtlich schon
bekannte Dinge liet reffen, fast hinter ^'un/ falsche Deliauptnngen. .so daf* es
geradezu Hnbe<rreitiicli ist. dass diese Arl»eit von den lienorrajiendsten Autoren immer mit
besonders lobenden /usatzen „urüiulüch"'. .vürtrellliclr etc. bedaclit zu werden ptlejrt. Ks
fr<'\mt in der Tliat /u den Innih ii der pescliiclitlitlien l>arstelUiiifrt*n, dafs die Arbeit von
F r o ni in a n n ^f<"ts rnir >o nil.iilui erw.ihnt wird, und die von (iierke als etwa.>* aus-
gezeichnetes immer wieder liervorgebobeii wird, liier sei nur einiges aus seiner Ail)eit
mitgeteilt.
l>ie I> e i t »• r s M-heii Zellen schildert (i i e r k e Jihnlich wn* d o 1 g i. J a s t r u w i t z
und I'. oll mit dem kleinen Interschied, dafs er die .Zellfortsatze" verzweigt .sein Iftsst.
und mit der Abweichung, dafü er sie fttr .verlionit" halt (iiach Kühne und Ewald).
Neben diesen Zellen, deren KOrper und deren Kerne nach ihm im Alter atropbiren können,
nimmt er noch eine „Gmndrabstanz'' als Itestandteil der Keuroglia an, die aber nicht, wie
bei den ilteren Foncbem als kOrnig, sondern als glashell geschildert wird. INese gbishelle
Grundsabstanz bildet nach ihm die Grundlage der grauen Substanz. Eine besonden grosse
quantitative Entwicklung besitzt sie in den Hussem Hallen des Centralnervensysteras, in der
Grosshimrinde und in der Snbstantia gehitiuo&a centralis. In der weissen Substanz ist sie
spari^ani (S. 4r>9) alles ganz willkttrlicbe, unbegründete Behaaptangen. Die »Grundsub-
Stanz" besitzt nach (iierke eine nicht ganz unbedeutende ElasticitÄt 404», aber nur
im ftiscbeu Zmtande. i^intge Stunden schon nach dem Tode wird sie weicher und dadurcli
' Die Mut29ubsUttz (Il's C\ Dtruluerv'<:n>^stL-iaü. j^rcbiv fltr mikrusc^pi^lie Aaktomie. Bd. 25. S. 441 ff.
— «5 —
wird nach ihm dte Enreichmig dw Centnlnervemyttem» bedingt — sonst nimmt man ja
an, data dieae cadaverOe« Erreichung in der Erweichung des H)'elin» ihren Giond hat.
Die Statnobstanz im aOgemelnen (d. h. «GruadHihatan«'' und Nenrogiia) i«t nach
Gierke M vnlKvitet, dasa 8i« t barall im Centralnerveneystem vorkommt und ^kein
nocli so kleines Fleckchen zu finden ist, was denselben entbelirf* — nucli das ist eine un-
bewiesene Behauptung. Einigei-niafwi'n. wenn nucli nicht gnn/. richtig ist seine Schildemng
flt'i- weilsen Knbstan/ des Rückeumnrkes. dorh enthalt sir tiir1it>, was nicht Fronimaiin
ssfiion besser geiniiildert biltte. itic ^rliihlcmng der jn'aucii Snii^tan/ hiK iiicM'll»fii l'i-li'.ci*.
wif die der frtlheren Autoren, (ianz uiiklur und schiel dMigc^tvllt *uid dm Vtibältni.s.-r nu
der Medulla oblongata, bei der er keiu Wort von dcu so aulfaUcnden Vcrliflltni&sen an den
Oliven «tagt; nor die EpeudviuschicU schildert w ImBser ab seine Yorgiingcr.
Was nun gar das Hirn anbelangt^ so sind da alle Besdireitrongen, so weit sie neu
sind, ganx irrig, am Kleinhirn sofalach, daas man aelhst ana der Abbildung
(Fig. 81) gamicht herausbdiommt, was er eigentlich gesehen hat. Auch in der Groishimrinde
hat er die richtige Neurogiia garnicht gesehen. Was er als solche abbildet
(Flg. 19 a), ist cBe an einem Maschenwerk geschnimpA« «Molecuhrsubstans*. Das geht
niclit nur aus seiner eignen Abbildung hervor, sondern auch daraua, dafs er sich anf eine
ftbnliche von Stricker als auf eine «sehr zutreffende" beruft. —
Diese letzterwllhnte Abbildung ist zwei Arbeiten beigegeben, einnml dti von Stricker
und ITnger ^Untersuchungen über den Itau der (irosshirnrinde" ^ und sodann noch eininul
der %'on l'nper aliein (Histologische l'iit(r^ni!iiiii<jen der traunuttiscben Hirnentzündung).
In Itetretl' dieser Arbeiten genügt e« wohl, die bcblurbSätze der Arbeit von Stricker und
t'ngcr zu citieren (S. 15(>):
1. Die <j a n g 1 i e uz e 1 1 e n und i h r c A .\ e a cy i i n d e r f o r t sfl t ze CO tragen
Aust&ufer, welche continuirlich in ein Netzwerk von Bindesab-
stanx Qbergehen.
IL Es giebt Obergangsformen von den Zellen der Bindesub-
stanz au den Ganglienzellen.
Wer an diesen Sfttien »och nicht genug hat, mag die genannten zw^ Aibeiten sowie
die 32. Vorlesung in Strickers Vorlesungen Uber allgemeine und experimentelle Pa-
thologie" selbst nachlesen. —
*■ WlMKr SiUiuKsiMiriohte. Bud 80. 1879.
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Die von Boll baroito ftitagMprocbeneii Ideen bekamen nnn aber eine viel beasere
tbataaeUiebe Grandlage in der widitigen, geradem epocheBucbenden Arbeit von Ranvier. *
Das, was dieser Atttor mitteilte, var viel wichtiger, ab die Fragen nach der etwas mebr
oder weniger reicbticben Zahl der Anslftnfer, nach deren Veraweigmig oder Kichtverzweignng etc.
Fflr die Anfkiflmng der wahren Natnr der Deiteraseben Zellen war Ranvier
so zu sagen pracdcstinicrt, dn er nach seinen Arbeiten Ober das gewöhnliche Ilindegewebe fast
notgedningcn ein ahnliclies Verhältnis der Zellen und Fasern auch im StiUzgewebe des
fentrnincrvonsyftems annehmen mnfste Er begnügte sifli ühfr nicht niif rituT blofs* ii An-
nahme . sondern brachte den thatsflchlicUen Nacinwis dafth', daf» ilic .M>gfnannte
Deiters sehe Zclio ein Knnstjnodukt ixt. bei weltlitm ilic \on der Zelle unabhAngigen,
aber von ihr ww von einem Centrum uuüätndileudcu Fasern nur auächcinend vom Frotu-
plasma aui^gehen, in WiritHebkeit aber an daaeelbe nnr angelehnt sind.
Auch hier wieder war es eine besond«« Methode und, wie wir gleich hinnuebcen
wollen, eine besonders ganstig wirkende Canninlflaong, der er seine Erfolge verdankte.
Diese Methode bestand darin, dasa er Rttcfcenmarkstttckehen anf 84 Stunden in
Drittelalkofaol brachte, dann zerteilte nnd die Brockel in einem ReagenzglAsdien mit destü^
liertem Waaser sehlttette, vät Hcrocanntn fllrlrte nnd dann abaetaen lieli. Den Bodensatz
nahm er mit einer Pipette auf und brachte ibn in ein nenea Reagemglaa mit sehr ver-
dünnter ÜbcrosminmsAure. Wenn .sich die Mas>ien dann zu Boden gesetzt hatten, nahm er
s>ic wieder liTnns und uTitri^-urlitt' si»« mikroiko](iscb Anf di('=f WVisc hnttf er ziicr-^t eine
bis&üciation und l'ftrbung und dann eine deliiiiri\> 1 ixiriung der dissmiit rien IlU iitiMtle trlangt.
An Fraeparaten aus ausgebildeten liiirkenmarken, die anf diese Weise hergestellt
waren, faud er nun, dafs die „Zcllfortiatzc" kciue wirklichen X erlüngeningen des Frotoplasma-
Idbes seien, wie seit Prommnnn alle Atttoren gkubten (avfoer Boll)» aondem von
diesoD differenzierte, wirkliche Fasern darstellten, welche den Zellleib dmwhsetzen, oder an
ihn angelehnt sind. Sie strahlen von dem Zellleibe ahi Mittelpankt nach allen Seiten (nn-
geteilt) ans, aber dieser Zellleib sdbst setzt sieh nicht einfach in sie fort, sondern stellt
einen chemisch nnd morphologisch abgesetzten KQiper dar.
Das gilt aber wohlgemerkt nnr für die Keuroglia/ellen des fertigen Tlflcken-
marka. Im embryonalen Zustande sind die Zelten wirklich sternförmig, und die Fortsätze
< 1) De la B«vroglie. l ompUi naim. b. JluJ IW. i^ Dt la ■«viogUe. AfcUvM de pbysiologle
MTOtlc it pxibulociquc. 15. FelroKr 1S83. Im TexM itt dU leut«n Arbeit n CiUtca bSMttt, die eiste
war BW eis« TorlSnüge Mitteilaag.
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sM. »infiMbe VcrlAngerangeii des ZeUleibea. IHe Differenatning d«r Fasern von letzterem
erfolgt ent «pAter, genz «ie beim gewöhnlichen Bindegewebe. —
So war tU'un eine ganz irmu' Auffassung des N'euiogliugcrüstes gegeben. Dieses be-
steht nach U a n V i e r nisn nicht aus XelhMi allein, sondern AOs> Zellen u ii d aus Fasera.
Er weist auch ganz richtig darauf hin. dafs die bisherigen Resnltati zu der TAuschung
liiliuMi mtt'i'äten. dn«s Zeüen und Fasern eins seien, weil in I'r:M|i.iiati ii jiiis Miiller.scher
FI(i.-bigki'U dir IkelractidiisiiidRes der Fasern und des Zellleibes so ilhnlich sind, dafs eine
Abtrennung der ei>teni von dem letztern nicht möglich war.
Freilich war diese Zerzupfungümetbode nicht ausreichend, um Uber die Topographie
der KeurogUa ins Klare zu kommen, ja sie hat sogu Ranvier an andern Stellen des Cen-
trslnervensystems im Stich gelassen, so dafs er die ganz irrige Meinung aiiSHMicht, die
Nenrogliafaeem des Oehims von Erwachsenen sdiienen nicht aus dem embi^onalen Stadium,
d. h. dem der nndifierenzierten ZellfortsAtze beraoszukommen. (S. Wi.)
bie Ansiebt von Ran vier hat sich ahselat keiner Anerkennung zu erfireuen gehabt.
Volflcommon für .seine Auffassung ausgesprochen hat sich, abgesehen von einigen Ran vier
nahe stehenden (ielehrten, eigentlich nur der Schreiber dieser Arbeit, Das Verdienst
Ranviers wird in seinem ganzen Wcrthe erst s|»ater hervortreten.
Eine besondu'c Stellung in der NeuiogUafrage nimmt, oder nahm weiiigütcitö früher
Schwalbe' ein, dessen Arbeit wir läer anscbliefsmi wollen. Et tnteneheidet (8. S0S)
einen raesodermalen und ectodermalen Bestandteil der Statunbstau im Centralnervensystem.
Als mesodermalen Bestandteil betrachtet er anraer hier und da vorhandenen elastischen
(oder diesen nahe stehenden) Fasern vor allem die Keuro^iaz eilen, die er den Wander-
zellen an die Seite setzt. Sie haben nadi ihm keine Aoslftufer, aber andi keine Beziehung
zur glidsen Intercellnlarsuhstanz, so dafs seine Ansicht sowoh! Miti iler von Fromniann,
Deiters, (iolgi etc. vertretenen, als von der IIa n vi ersehen durchaus abweicht, ttas,
was er al.s Interocllnlarsubstanz bezeichnet, ist ft)r ihn ectodemmtischen rrsjininprs el»enso
wie die F.pithel/i'llcn tics Centmlkniinls. Sic i^f in ;rw-fn'r!oi ..Mniiten vurliaiidfii. Kiiniial
als N e r V I- 11 k i 1 1 i >- <■ h t e N c u i' u g 1 i a t. 1 tii-!«i'i i.-'i l iiie durdiaus h o ni o g e n e . w e i c ii e
itjubütanü und enthalt im natürlichen Znstande keinerlei Fasern. Die von anderen
Autoren beobachteten Fasern snmI Kuiistprodukte, die durch cadaveröse Gerinnung oder
' Ii HiniUiiirti der Aageubeilkandc von Orif« ud Slalicli. L 8. flti. Lelpclg U74. SQ Leht>
buch der .Neurologie. KrUogeu 1681 S. 393 ff.
r
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dnrdi cMtgalierende Agentien, t, B. durch Aleohol, herrorgebrtebt werden. Diese Snbstam
ist durchaus einer epithelialen Kitt»1lbBtaiiz m vcrglcichfii. Sie bräunt sich auch wie
diese mit Silbernitrat. Als fernere ectoderiuatisclie Stützsubstanz ist eine in der That aus
sphr [«^iniMi, fiior verwebten Fäden bestehende, daher ciiif» «Iranuliening vortäuschende
Subsiunz nn/.U!5elit;ii, die er auch als . g r a n H ! i er t <■ Su Iis tanz" bpzrichnet. Sie findet
sich in besonderen Schichten, an versthitticiaii Sii'llüii dts Uuekeninarks, an der
OberHftche des Urofs- und Kleiahiriu und in der Ik'tinu. Dieäe Substanz ist aU Uoru*
spongiosA kVÜEiifusen, entopredmid den Angaben von Ewald und KUhne.
E» brancfat kaum hervorgehoben zu werden, nnd wird «idi im spezIeUeD Teile nech
weiter erveieen, dab diese Anrichten idebt anfredit zn halten Bind. Schwalbe dorfte
wohl seibat auch jetzt von ihnen rorttckgekommen eein. Immerhin ist es bemerkenswert,
dab er gleich B an vi er, die Neorogliazellen ata eolehe fortsatzles sein lAfst. Die «neb
von Ran vier dargestellten Fftden aber hat er nidit zn Gesichte bekommen.
Von neuem Si'linftv;i'Hcni. die mit nndeni Mi flmden. a\* d<>n bisherigen (abgesehen
von der n I 'j: i m li- n > gearbeitet liabini. st i /iiiuu liv; Lui Lji .Maria l^etronc envahnt.
Er i>t ilii *'ihle g('wesen, welcher Sfiui i tnchsii» luul l'icriiisfture zur Neurogliafärbung l)e-
nutzt iiat, eine FiUbuug, die dann spater (18811) von van Oieson' weiter ausgebildet
wurde. Die Methode dee letzten ist dann von Kultachitüky* gauz wenig modifiziert
worden. Petrone' hat auch mit der Oolgischen Imprftgnation nnd mit Carmin-
■ Laboratoo' aotes of leeknical metbod«a fot Uie oervuas »>-8i«m. Mew>York medical Joun.
* Über «ine PSrbuiigaawtluid» 4«r Keuroglla. AnatomiMber autelKar. 8, Bd. isaft,
» fiazzttta (legli Ospidali 1886— IS»»;, OazjcctU Lombard» M86— 18S7. (VorlSufigc MUteilunRen, mir
aicht znginglioii). i^U stmttur» dell» nevroglw dei ceniri Derrai Mral»i»4piiMili, OkbuMa degü OspidkU
IttBL OicH Intara Ari>eU tiSgt die llbenekrift: TM SänckonberKflclieii PatliologiKlieB Iniütot tob Fniik-
fwrt )f.t Fnf. Wuigurt, QDil ist aus RrcsUn diktiert, wo >ich Pctrooc duiunls aufUalt, Man könnte
dwMw «eUieEwn, dnte ieb irgeod eio Verdieiut bei dieser Arbeit liKtte, snm»! Pe(r«BB m 8cliiMie
iMBcriit, iah er die Stnetona der VedBli» oblongatA, des trthnw des Oebine and «llerBimteffe för rieh
In Aw ^ae h BdWdi M dBlk muncber (claubeu könnte, ich bSttc weniKttteus an den Itesultsten, die er TOm
Bltclteiitiurlc etc. scbildert, Anteil. Aber nncb daü Ut nicht rivblig. leb bin an der Arbeit nicht nur tubcteiUgl,
sondern habe anch die betreffenden Präparate garaiebt ^eseheii. Ja, ich mar»
•ognr ansdrtekHcb berverheben, daf^ ich von dem I' c t r o n c ^chcn Aat's»t7. erst vor ganz knrzou
Kenntnis genommen habe, sonst b&tte ich in meinem Artikel .Technik* der M e r k e 1 • Bo n n e t »cbiiti
«Etgeboi^" jfewiisii ilm dio Prioritit inUetrüff der ^ureiucbsiifrikriniiäure-Filrbung gewahrt. Die Orlknde
fflr dieee liOebet eenderbw enebeineiiden Ding« sind nebt irnnrifer Art (eweeen, ntaiAm ilnh tbet d«r
Oüentlieblcei«.
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PikrimAiire geaibeitet. Far eigcntlicben F«rbmi«en benutzte er Pr»|i«rate, die ebenso
vorbereitet waren, ib wenn sie zu meiner Kttpfer-HaematosgrfinmetlMide benutzt werden sollten.
Petrone unterscheidet zwei Arten von Keurogliazellen, die eigentlichen Deiterssdien
Zeilen und die .T.aiiM 11* ir. ]>]attf> rrditeckige Zellen ohne Anslaufrn die besuiidei-s au den
Kreu/nngastellen der Xenenfnsern vorkommen. Für erstere iiiimnt er gcjyen U an vi er
Taitei. nnd gluultt, was ^nnz irrtnnilicli ist. dafs It n n v i i dui i Ii j>lnttf' '/fllfii. die mit
NouroglinfaHeni ztifrillif: in \ i'ibiiiiliinfr standen, g^.'t.'u^^>cht wwilt'n m'\. intr die w't*il'*e Sub-
«tanj- l)(-tnMt(t (M ilu' Aiiaötümu.sieiuug der Neurogliafa.sern, liingegeu glaubt er. dafs in
der grauen das ^Sciiuitze-Köllikersclie Netz" vork&nie. Freilich ist er sich klar darüber,
daft ffir die graue Snbatanz seine Methode, die ja durchaus nicht «leetiv flUrbt, nnznreidiend
«et .wegen der Unmtglicblteit, in der wir uns infolge der gegenwärtigen Beobachtungsmittel
befinden, die Nearoglia von den andern, sie umgebenden Substanzen xn nnt^Msheiden.*
In der Tbat ist auch für ihn die Substantia gebitinosa llolando reiche an Neuroi^iar
seilen, als die abrige graue Substanz, was ganx Irrig ist, am Klein- und ßrorshim findet
er an der Rinde in der oberdftchlichsten Schicht keine eigentliche Neuroglia, wohl aber
.Lamellen" und It i n d ege w e b e , das von der Pia mater herabsteigt. Die dichte An»
bMfoiig der Ni nroplin am Fpeiidym ist ihm entgangen etc.
Hingegen liat er merkwürdiger Weise etwa-- crfsf hen. was vor meiner VerAtTfüf Hebung
1S1)( J niemand andej-s gesehen hatte, nAmlich die so dichte N e u r o 1 i a m a s s e
in den Oliven, und ich bedauere, dass ich IWiH) noch nicht seine Ari>eii kannte (vgl.
die Anmerkung 24), sonst hatte ich das damals schon konstatiert.
Die weifsen Substanzen bat er mftglicberweise ziemlidi richtig geschildert, doch ist
das nicht sidier, znmal da gar keine Abbildungen beigegeben sind.
Im Jahr» 1S90 habe ich selbst * dann eine voriftalige Mitteilnng Ober die Resultate
meiner neuen Färbung gegeben, die sich damals noch im Stadium des «beinah fertig" be-
fand, in einem Stadium, aus dem si« absolut nicht herauszubringen war. leb konnte aber
doch sdion dniges von Thatsacben mitteilen, Kinmal konnte ich mich durchaus der oben
besprochenen Ansicht von II a n vier anschliefsen, dafs die Xeurogliafaseru keine „Zellfort-
sAtze" sind. Als ganz neu mOssen sodann die Mitteilungen über die topographische Verteilung
* BeaMikingeB über dM M«in|liagttratt du mnneliliekaii OantealawTWWj u tew. AnatimifaelMt
Anzeiger 1890, S 513 fr ; un<!; Zur pathulugkchcn Histologie de« NeuoslkOiMiieirtat«, OeatnOblaU Alf
allgameinc Pathologie und iMithoIogiscIii: AnAtomi« 1Ö90, ä. 729 ff.
MkMriL 4. SiMfcMik. MiMt. am. M. XIX. ,9
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in der grauen Substanz des ROckenmarks bexelditist «erden, naotentUeli die Tlutuche der
geringen Neaiogllainenge in der SubstantU geUtinoea ßolnndo. Audi die Ktonnngen
am fit'eii Ilande der E|iithclieii warfii hin dahin iinbekaiiiit. Ebeiü^o (Iiis aaf die, mir nodi
nicht l>okannte Notiz bei l'etrotiei der aufserordeiitliche Reichtum der Oliven nn N'euro«
güal;;- Tti. Ich schildert^' kurz die V«»r!ialtnis«' der lüiideiischichten, dtn- Snhstuntia prisea
centralis, des obliterierenden l entraikanals im Uiu Ui ninMrk. hob ebentalls. wie srlmn fnlhcn-
AutoifU hervor, dans die einstrahlenden ,l'iaf«rt»iU/.e' ktn» üiiitiegewebe. «orideni Nfumtrlia
waren, und brachte zu den bislicr bekannten Untersdueden des Bindegewebes und der
XearogUa noeb eine» neuen tinctoriellen hinzu. Auch die „Körbe" an die PurIciDjeschen
Zellen und um die Vorderbom-jtoUea, seirie die Verhältnisse am Opticus sUnlerte leb etc.
havdowslcy/ dessen Arbeit im Jabre darauf erschien, hat eine grosse Anzahl Me-
thoden (auch' die Oolgisdie) benutzt, Metboden, die hauptsAeblieb auf der Anweuduag
^Mturtr" Anilinfiuben beraben. An Scbnit^rAparaten ist er augenscbeinlieh nicht ^dcUidi
gevtf4c:s denn da» topographischen Verhiltnisse kommen In den Abbüdnngen nur Meken-
Itaft II Tuns. Er hAlt die Neurogliafasern ftir hold, und ist der Meinung, dafs sie echte
/ell«-i . lufer (gingen Uanvicr.s ÄulTassungi sind. In der granen Stibstanz bildet die Nenro-
{;Iia richtiges „Netz", in der weifsen nicht, so da.ss er hier eine rtliiilii lic Anschauung
wie ; tront' vertritt. IHe rnterschiede der topoGTrqiliiM Im ii Ausbreitung der Neuroglia
in li'v veihilutdeiieii Teilen der grauen Substanz .Hiiul iliiii entgangen. Anch er klagt
) darüi»er, dals man die Neurogliafasern da, wo sie mit Fortsätzen der Nervenzellen
und N'c';'venfa»era untermischt bind, nicht von diesen untGrscbeiden kann.
iiie hier nocb sn owflhnende Arbeit von Popoff,* der mit der durch Kmitsehitzky
modifizierten allbekannten van Giesonschen Methode gearbeitet zu haben scheint, ist mir
nnr cm dem sehr korzen Relerat der Bevne neurologique, Band 1, 1899, S. 557, bekannt.
Er nimmt conmseules ramifids et non ramifi^s in der Neuroglia an. Di« Ramlflcationen
teilen b'cb nicht und anastomosieren nicht, sie sind qdivisions protopiasmatiiiues «rdi-
nr IC I S cellules" (also abweichend von Kanviers Ansicht) und nicht bohl, wie Lavdowsky
meint. Ausserdem kommen auch freie Fasern vor. In der grauen Substanz sind die
' Vom Aadw« Am WkkeuaukK AuMv ftr aiiinMOfiMhe AaatoBÜe. M. 3B {tauy. a 263 ff.
- De la nt'Vroglic pt s.i ili^tribution d^m Ics rf^gions du bulbe et de U protaMtMOt ClMl l'kflflUM
u<!ul;c Arcb. de f»yeh., de neuTologic et de mC'dcciiu: Icfak. 1893. 11. Bd., p. L
— öl —
Miuchen d«r NrarogUa zviscken den nervOsen Elementen weiter als in der weissen, (was
nkht Ro allgemein richtig ist), doch varUerl die Dkhte der Kevrogli«. Am ifidit«Bteii
ist de in der Oliv« (BestUigniig meinor Angabe) der „gelatinaMK* SabsUni, im Hnwglo»«!)»-
Vagns- nnd FadalisxEem, geringer im Kern des AoutienSf des Abdueem und den zer-
«trenten gnuen Massen im Pons, im Trigemimiskem etc. Einige der Bemerimngen diese»
Kefents kommen qAter noch mr Erwlhnnng.
Schla8sl>eroei-knng)Mi.
Hiermit wollen wir unsere historische Übersicht schliessen. Sie macht durehnus koinen
Anspruch auf Vollst.niiditrkHt. Einnnt! ^ind mir gcwifs eine Anzahl Veröffetitliclmngen ent-
gangen, andere konnte icli niclit iiaclisi lien, noch andere waren schon gnr zu .hi«tn!' f!r
gpworden. wie die von Jacubow itnch n. n. Wir haben femer alles weggelassen, wns
sich auf die chemischen und entwicklnngsgeschichtlichen Verhältnisse l)czielit, da diese Ar-
beiten, ao weit nOtig, später an geeigneterer Stelle besprochen werden sollen.
Audi die mit Hilfe der Golgisdien Methode gewonnenen Retaltate werden besser
im Verein mit nnsem eignen Untenmehnngeergebnitten »lAter im einseinen beaprochen,
«b«r einige allgemeine Betrachtungen ilber daa Verhältnis dieser Methode znr Nenroglia-
foncbnng wollen wir als Schhissbemerlcnng hier anwhl!er»en.
Die Erfolge der Golgiseben Methode gerade in ihrer Anwendung «vf die Nenroglia
sind ungemein ttber»chatzt worden. In Wirklichkeit sind sie auch nicht im entfemteBtetI
mit den immensen rortschritten zn vergleichen, die wir derselben .Niethode in ISezug nnf
die nervösen Flcrnrntc verdanken. W.i*< dir- lef/tprcn nnhelaiifr*. so i^t rl i <■ (!nlt*ij<rhe
MefliiHii' im wahren Sinne e p oc ii e ni a c Ii r n <l u <■ - >• n , iUt wenn iii;iii<iie (;i>-
lehrte nnch in der (leschichte der Neuroglia eine noue Epoilie ^«;nl Aüwendung der (iolgist b<'n
ImitrAgimtion datieren, der gegenüber die Zeit vorher wie eine praehistoriscbc l'eriode er-
scheinen soll, — so ist das ungemein abertrieben.
Von wiriclichen Erfolgen hat die G o 1 g i sehe Methode nur solche auf dem Gebiete
der Itetwiclchingsgeschichte «nfooweisen. Für die Lehre von der Anordnung der KenrogliA
im ausgebildeten KOrper hingegen sind die Resultate anfserst dürftige, ja vielfach genulozu
falsche gewesen, nnd die weitgehende Oheraciuitzung dieser Resultate ist nur dadurch za
erkUren, dafs man sich der Grenzen, welche diese, wie jede Metliode hat, nicht bewufst
Ent ganz neuerdings fangen die Mangel der Methode an, hier nnd da erkannt xa weriUni,
IS«
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— 92 —
M von Lenhoss^k, Greeff and Retziu», aber die Bedeutung der SUberbflder wird
Immer noch weaentfich ObencbSfait.
Die GrQnde dafür, wamm mit der Golgiieben Metbode fOr die wiebtigste Frage,
die Toi»ogra|)liie der Npuroglin, nur dürftige Resnltate zu erlangen waren, Hegen auf der
Hand. Vor allem konnte sie der Haujitanforderung. die man filr die Lelire von einer StUta-
aub«taiiz sfrÜPii mnh. mcht entspreclien : sie konnte dns «ifriist nirlit im Znsammpidiange,
d. Ii. \ <il:-tiiiiilifj. <lar>ti'lli'i). Dieser f(;i' lin- KiL'i'mHliin^r ■•iu<-r Stuf /Mihstsiuz fundamentale
leider koniiiit bei den nervösen Eienteiitcu, bei denen f.«s wesentlicli auf die l!e/iehung
der e i II ;c e 1 II c II Elemente zu einander ankommt, nicht nux iiicbt in Uetruclit, sondern
er bört liier ancb aaf, ein Febler zu sein und vird ein Vorteil, da man bei einer voll-
Btindigen Darsteltang de» Kenrengewebes eicb gamicht mebr in dem Gewirr desselben
^anslcennen'' wOrde. Bei ein«r Stat»ub»taitz aber mnfs nun eine wenigstens
stellenireise Vollstindigkdt der Elemente dureb eine brauchbare Metbode erreichen
können. I>as kann aber die Gelgisdie Metbode niebt leisten. Abgeseben davon, dafs sie
immer nur unvollkommen, bier nnd da einen ISestandtell der Nemvglia impMgniert, sind die
imi>rikgnierten Itestandteile nur die Zellen und die unmittelbar von ihnen ausstrahlenden
Fa.sern („l-'ortsAtze der ll>-ii-|. Alle von den Zellen getrennten Fasern sind gamicht mehr
n\» Neurogliaelemente zu diagnostizieren.
.Auf einem einigerinafsen vollstAndig gefärbten I'rft|mrat kann m;m al»er davon
iibei/eugen. dafs dadurch die Mehrzahl der Neurogliafasern sich liei Ktuutiiis entzieht,
selbst wenn man die grofse 1 »icke, welche nach ( i o 1 g i imprägnierte :>cluiitte hüben dürren,
in denen also möglichst viele Fasern bis zn den Zellen verfolgt werden können, in
Betracht äebt.
Die Golgiscbe Methode hat aber noch einen andern Nachtdl fQr die Forschang
gehabt Sie stellt, wie emlhnt, nur die Zellen und die ihnen anliegenden Fasern dar.
Ganz abgesebeu nun davon, iah hei der entstehenden Silhouette die chemiseh-iihysikaliacben
Unterschiede der Fasern von den Zellen verschwinden, und so Trugbilder v«n Zellen mit
.Fortsätzen" entstehen, die uns sjAter ausfahrUcber beschäftigen werden, so wurde durch
die Einseitigkeit der Methode die Aufmerksamkeit ganz von den Fasern ( ./ellfortsfttzen")
abgelenkt und auf die .Xelleir konzentriert. Es hat nun sicherlich auch ein Interesse, die
Formen dfr iSrhein ) Zellen der Neuroglia nach der (i o lg i sehen Methode zu studieren,
aber tür die l uiiktion wesentlicher sind doch aiirh hier, wi»- heim Knochen, bei den
elastischen und Biudcweb^ma^cn, die gerügt bildenden Elemente, die Neuroglia-
- 99 -
fasern, (»ZelUortaatM" mich den meisten Antorai), ihn ManenbafUgkeit, ilur VerUntf
und die Fonn ilurer Verlleehtnngen, nnd für dieee bette man anter Anwendung dw
G Ol gi sehen Methode lanm noch Ihterease, oder hOehttene ein Aitere«se, das »ich gans
gleidigikigen Fragen tut allein »iwandte, und die e^ntlieh wichtige Tepographie, wenn
anch nicht vollkommen ignorierte, SO dodi sehr veroacldlsaigte. —
l'nter diesen rmstandeu musste e« selir erwünscht sein, eine Methode zu findiMi,
welche gerade die Topographie der Ncuroglia zu ergründen ermöglichte. Eine solche Me-
tluHle mnsst«' par vipIp Anfonlrnuigeii erffl)1*'n. wpmi sie ihrpii Zwpck mrlit vcrlVliIfii mWte.
>if iiMisst.- Jms stiit/ffcnibt deutlich nii<l isdlievt, d. Ii. olitie FArbung d^^\• iiervdseu
Eleiiieute. vor alh?m ohne eine solche der Axencylmder. tingieren. Sie muiste dus «ienlst
Toll»tandig darstellen nnd sollte eigentlich an richtig behandelten I'raeparoten nie versagen.
Üas war eine achwierige Aufgabe, die länge, lange Jahre nnansgesetxter Arbeit er-
forderte, nnd die vieileieht noch nicht ganz erftllt Ist Ob die von nns benntite neue
Methede gegenflb«r den firfflheren Vorteile bietet, die die lange .Arbeit lohnen, das mögen
die Leser nach Kenntnisnahme der folgenden Abschmtte entscheiden. Hi» smen vorerst die
Hingel der Methode (^eieb von vonherMn erwAhnt.
Die Methode ist unfähig, die En t wi ekel u n g»gc sc h i ch t e der Neu-
roglia weit zur üc k zu v e r f o 1 gen. Die Methode stellt ferner, ubge.sehen von den
Kernen der Neuroglia/pllrit. nur die. wie wir sehen werden, in besondonT WVi^e differenzier-
ten Fasern dar. \V i- im (t.i(ter. was a priori durchaus uiciit bestritten
werden k a tni . Z w i s € Ii l- ii s u b t a n z e n i m C e n t r a I n e r v e n s y s t e ui e x i s t i e r e u,
welche solcher differenzierter Fasern entbehren, so entgehen diese
bei Anwendung der Metbode vollkommen der Kenntnisnahme.
Aber so sehr diese Mangel für den Embryologen nnd den normalen Histologien von
Bedentang sein mOgen, ftlr den pathologischen Anatomen Icommen sie kaum in lle-
tracbt. Uie Methede ist aber gerade für die pathol«(0sch« Anatomie gesnebt worden. Ell«
sie jedoch für diese zur Anwendung kommen konnte, mnbte eist nachgeferacht werden, wie
sieh denn die normale Tqmgraphie der Nenroglia mit der neuen Methode dai-siellie.
Das war eigentlich nur eine Vorarbeit, ein Nebenzweck der Arbeit, aber der \'« rfanser will
es gern gestehen, dala ihm die Verfolgung dieses Nebenzweckes von ganz bebouderem In-
teresse gewesen ist.
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— 94 —
2. Abscbnitt:
Did NeurosrliafJAsem in ihrem Verhältnis zu den Zellen.
VHrht man Praiwrato n^ch (ler pmiptt, nni SrhliKSf dipspr AWiandlTiriff mitgeteilten
Methode, so sieht man eine groise .Menge blau gefärbter I jisern. Aiiiser diesen Käsern sind
(eventuell die roten Blutkörperchen in den fiefflfsen und) die Kenie aller Zellen gefflrbt.
Von ilt'ii / »• 1 1 1 (■ i h 1 II hiiid <Ue der gröfseren (niuglien/ellen pelh ^pfilrbt. und
man eri<ennt an ihnen selir schön die von Nissl so genau studierten Zeichnungen, die sich
in dunklerer, mehr brAunlicUer Fftrbuag in dem ttbiigen, helleren Protoplasma deutlich ab»
heben (Taf.tl, Fig. In). Aach die gröberen ZellainUttfer nnd Axencylinder sind gelblidi g^bt»
die feineren sind nnsicbtbar. Ebenso sind die ZeUlelber der kleinen GangUenzellea nur
schwach gelblieh oder gamidit tinglert; die Leiber derjenigen Zellen, die man als Nea-
rogliazellen aaffafst, sind ebenfalls nngehrbt, also unsichtbar.
Uns interessiert vorlAufig nur das Verhältnis jener hbuen Fasem za den gleiebfalla
blan gefikrbten Kernen ; andere anteigeordnetere hiatalogisdie EigentOmlichteiteu der enteren
werden wir in einen besondeien Kapitel beainedien. Unter den Kernen sind soidM, die
man nach den geltenden Auffassungen nur als Kerne von Gliazellen auffassen kann, weil sie
an Stellen liegen, wo Ganglienzellen, so viel man weifs. nicht vorkommen, z. 15. in der
weifspii Substanz dp*^ Uilckennrnrks. IMpho Komp pr.T^-pntipn^n *idi in i'wpipripi Haupt-
typen: grölsere bliischenlVti mii^p Kphh inu kuriiiu inis-. lu »dem Chromatiu und kleinere, in
denen das Chromatin eine lioinogeii« duiikiK; .Ma.v>t' d.ir^t.Ut.
S«^' \ cr-rliirilcii (lipsp beiden Keniartpti mrh .ni---chiMi, n,, irjclu rs doch Fälle, in
denen niati iiiilil weiis, zu welcher der beicieit 1 iilei;ilitiUuiig*'ii luaii ein bestimmtes Kern-
exeniplar rechnen soll, so dafs man, wenn man Lust hat, „t'bcrgüuge"' zwiacbeu beiden
Kemformen statuieren kann.
Von diesen beiden Kernfümien sind es nun viele der helleren, blAscheafürmigcn,
punktioten GdriMe, welche zq den Fasern in charakt«1stischer isomlicher Seziehung stehen.
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Xnr «nnuüuttweise, TicUeicht andi g«r tüekt, tlmn die» ifi« Utineren K«rne mit duidderer
Fiibong.
Die Fawrn gelwn nisüi«h vielfodi Im dicht nn den {hfllleii) Ken henn iider ^nd
Tun ihm nv durch «taieii Ideineu Zwisebenraam getrennt, den man darcfa (nngeflkibte», dar
her unsichtbares') Protoplasma sich amgef&lU zu denken hat. Sie g«>li{>n dabei teils neben
<ltiii Kern vorbei nacli ftf*r ünrtfren Seite in ziemlich gerader Linie gleicbmafsig fort, teils
biLgtii !-it' am Kern mit iiH-hr otier weniger scharfem liogen ab, um ebenfalls jfnseits des
Kerns weiter zu verluutVii (vgl Faf. I. Kig. 1 A— E> Ein Teil der F:iMin, dfr im Schiütt-
praparat oberhalb oder uuLirliulb dt:;s Kernes vei'lault i iiiciit wie die biülier erwähnten seitlich
TOn diesem), (,z. B. Taf. I, Fig. 1 A, D, E) verliJUt akh im Abiigeo ebeuM, aar mnfs man
natlirlieli, um die Bcbwfe Absetaing xwiselien Feser and Kern xu bonerlnm die Sehraabe
des Milcnwkop» spietea laaaen. Wieder aadere Faaon kann man nur bis in die Nabe de»
Kerne verfolgen (vgl Taf. I, Fig. 1 B), wo eie scharf enden, ohne eidi über de» Kern bin-
aas foitinsetxen; docii rind (fieee seltener als die, die sidi jenaeite des Kerns weiter ins
Gewebe verfolgen lassen. Ob diese nor bis in die Gegend des Kerns reichenden l'asein
wirklich hier enden, oder ob man es nur mit solcben zu thun hat. deren (ubg(>bogene) Fort-
aet2tuig durch die Schnittf'ülining unterbroeluMi wiinlf, mnfs dahingestellt bleiben.
Sehr charakterisfiwlie Itilder entstehen nun diinn, wenn, wie sehr häufig, die Fasern
in ganzen Hüscbeln um den Kern gelagert sind, so dass eine siiinnen-, pinsel- o<ler .stern-
förmige Figur entsteht, in deren Mitte der Kern mit »einem /u supponierenden, unsichtbaren
ProtoplBsma liegt (vgl. Tafel I, Fig. 1*). Uebergftnge der Fasern in die« un-
aichtbare Protoplasma sind niebt zn bemerken. Sie mflssten sieb in der
inreise geltend machen, dafs die Fssem allmlUicb in der KAhe des Kerns bbsser wttrden
nnd sieb dann in dessen Umgebung verirren. Das ist aber niemals der Fall
B( gebftrt sehr wenig Phantasie dazu, um in diesea Kernoentrai mit den strahlen-
förmig an sie angelagerten Fasern jene Gebilde wieder zu erkennen, die man als He i t ers.^cbe
Zellen, Neurogliazellen, Spinnenzellen, I'insel/ellen. Astrocvlen. (iiiaeevteii etc. beschrieben
bat. Gan2 besondera macht sicli dieser Eindruck dann geltend, wenn der Zimchenraam
* Du Protapluma ist durch ander« Metbodea, z, B. durch DeuUalw üUimia, in unseren PrftpaiuteB
■Iskttar m aMebeo: «s fsUt alio nieht ttn.
* Ähnliche Bilder finden eich rielfach andcntangKwciac in unseren .\bbildungcD. Pn diese IcUtereu
aoost Abu mSgliohst ohne AitWBiidniig dar Schraube gauiebM^ lind, ao ii( die Spinneafona ete. nicht w
deitlidi, wla ia dtostB nlt B^nabeatohaaK genidiaetM llgana.
— 96 —
xwiadieii den FualiflBelwlii Dod dem K«ni v«nchwnulend ktein ist> m ian mm ichon
gensner znMben mitt, mn die a«hac(e Abwtzang d«r Fttern wahncanebmen. Stellt nuni
unter soklMn VerbAltiüseea die MiknwkopHnse nldit scharf ei», so glaubt man ohne
weiteres einen „Astrocytpn" vor sich m haben. Auch an Photographien solcher Prä-
parate, wenn sie nicht uufi(cr>iv(l( ntlidi scIku I :ius!all>'n. sehen die Kerne mit iliren an-
gelegten Fasern genau wie Deiters sehe Zellen aus. —
An vielfTi andern Stflleii tritt jedoch die Bp^ij'hnng der Fasern m doti Kenit ii uiclit
in M) clKiriiktcristisfhcr l-'unii :uif. Teils liegen Kern«» in einem solclifii deuirr von
Fasern, ilals man Uber teilte Gruppierung der letzteren nicht ins klare kuuiinen kann, teils
tritt eiue nachweisbare Uezichuug von Fabeni zu Kernen andi an solchen Stellen nicht
herver, an denm daa Cewiir gar nicht so groJä iat In letztem Falle kann man sieb dach
aber nancbnal noch Oberzengen, dab ancb bier verlarvte „Aattecartenbüder" vorliegen, z. B.
dorcb Andenuig der Sehoittriehtang, indem die Aasstrablnng der Faa«m in einer andern
Ebene« ala man gerade vor mcb bat, «folgt So aieht man im Rtickenwark, wie »ehon
Oolgi* erwltant, diese Bilder anf Veräkalsebnitten reicblieher, ala anf Hori«>ntal8cbnitten
Endlicb geiiagt es ancb« diese ^trcMiytenbildn''' noch mandimal berausznltekommenf
wenn man die häbar der Nenrogllazellen z. B. dnrcb nentrales Karmin Arbt — eine
Doppelftrbnng, die fi%ilich für die feineren Faeem nicht gttnstig ht. Dieses Nüttel hilft
dann, wenn der Raum zwischen Kern und Fasern zu gross ist, um die lle/icliungen heider
hervortreten zu lassen, d. b. wenn der ZelUeib, der ohne i>oppelf&rbDng unsichtbar bleibt,
zu umfangreich ist.
Aber trotz alledem kaan iiüiii wohl sagen, dafs sehr viele Kerne zwischen den
Fasern (namentUdi vi^eidtt ssmmtUdie kleine, dunkelgefarbte) sieb in )(einer Weise als Centra
von Strnhlenayatemen erkennen lasaen. Dafa umgekehrt bei wettern id^t alle Faaern
•ich bia 20 Kemcentren verfolgen laasen, ist bei der groben L&nge derselben und bei dem
Uautande, dab «e nicht in ihrer ganzen Ausdehnung in einer Sehnittebene liegen können,
nicht zu Tcnrundem, denn die Bertthmngsstelle mit den Keinen jtt doch immer nur ein
ganz kleiner Absdmitt ihres Verhralb.
Trotzdem so irtele Kerne ohne charakteristiMsbe Bedehung zu den Faaern sind, trotz-
dem die meisten Fasern keine Beziehung zu den Kernen erkennen lassen, wird man doch
nicht umhin können, alle die nach unserer Metbode gefArbten Fasern fOr identisch
* OflHmaelte AUnnUaBgeB. 9. WS.
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— 97 —
mit den Gebilden in halten, die man seit Frommann ffir AaaUvfer
der Near ogli« Zeilen hii lt. *
FAr diejenigen Fasern, weUbe strahlen-, spinnen- oder
pinselförmig nm Kerne gruppiert sind, ist die Ähnlichkeit des GeMmoit-
bildes mit den typisdien Astrocyten, wie wir sehen erwähnten, dne s« In die Angen
springende, dals an der MentitAt der ^AnslAafer nnd der ^Fasern' nicht gezweifelt werden
kann. Namentlich, wenn man sich den kleinen Zwischenranm zwischen Kern nnd Fn.sern
atii«gefQllt denkt, so gleicht da.sItiUI gnnz einer durch Isolation gewonnenen Deitersschen
Zelle oder eiiirr Holsrisrlipn >?ilhouctte.
V n r die übrigen Fasern, die m an ii i c Ii ' / u >' i n i' m K e rn e in
strahlenförmige A n 1 n g e r n n g treten sieht, wii d muii üIh t m iioii v«jii den
Cberlegnngcn aosgebead, die V r o m m u n n vor mehr uIh dreif»ig Jahren angestellt hat,
(vergl. die UsIwImIm Cebenicht), d«s Urteil daM« abgeben, dafs sie mit den eben er-
wähnten, in so eharakterlstiseher Weise am die Kerne groppierten Fasern identisch sind. Sie
sind diesen in ihrem ganzen Anssehen, in Ihrer Fftrbhailceit etc. so Ihnlicb, dab sie schwer-
lich Tnbdiledener Art sein können. Aber filr die Gkicbheit der freien Fasern mit den
Astrocyte nfssem spricht auch noch ein anderer Umstand.
Die neue Methode weist niimlich ülienill da. wo nach den nltrn ^f> th(H1[^n ,Aas>
lanfcr von Nenrogliazellen" in bestimmter Anordnnng dargestellt wurden, die
.Fasern", wenn anrh reichlicher so doch in derselben Anordnung nach. Das gilt /unAchst
filr die Kindenschicht. dl'' ^v(■i^^(■ Suliststn^ nnd die I mgehung drs (Vntralkanals im
Hucken mark, Rs sei ierner an die il r r ^' m a n n sehen Fasern im Kl< iiiliirn. an die
obcrtlüchliche Uindenüchicht iui Orof»hirn und an den Oiitikus erinnert. Auch die
Golgisdie Methode, £e frwlidi Oibamll nur Brachstflcke des reichen .ZellsnslAnfer-
geflecbt»" ta Tage fördert, Mfst an der Gleidiheit d«r Anordnang nicht zweifeln, über die
Beicblicbkeitdes Geflechtes freilich gesUttet sie kein sicheres Urteil.
Wir können demnach, wenn wir aas dem Vontebenden dm Kndt ziehen, eins wohl
mit Sicherhett sagen :
nie von nns dargestellten Fasern sind kein Novam, kein bis-
her unbekanntes Straktnrelomont, sondern sie sind identisch mit
' Ob man wirklich ein Hechi iiat, die Zeilen und ihre Anslftuler, «Isu nnsore ,Faa«ru', für Neo-
roKli*s<ll«> SB baltei, daa weiden wir splter «nniteUgk eiSrtam. VariSotg baxelekiiaa wir di«w ZdkD
■nr den ^■Itenden An^^rhanntigen folgend ab Neimgluidln.
AUtiMvlL d. Scsduab. BWtirf. Utk. Ud. XIX.
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- 98 -
dem, was man bisher als Anslftufer der Deiterssehen Zelle ii be-
schrieben hat.
Wir liAtten sonach vob den bei unserer Metliede geftrbten Elementen znnichst die
Fasern mit (Gebilden identifiziert, die durch die hislieri|reii T*iitprsnchunKsni«>thoden lAngi;t
bekannt waren. Von den Kernen aber, oder wus da.ssell»e besjigt, von den Zellen,
denen diese Kerne ja /ngehören müs.sen, eut.>ij>reclien nur diejenigen sicher 'leii Kfmeti niid
Zellleiberii der ..Im- i t e r h sdien /elh'ir. welche in typischer W e i - f mit strahlen-
förmig ang»Hi-iliici r.isfiri in llezieiiiiii.Lr stclu'ii. Wir 1im1)i'ii [ihcr gst.st'lien, (ial's tauch ab-
gesehen von den ai.s Kerne von (ianglienzeiieii zu diagno.siizieit i(iien) eine gros.se Menge von
Kernen iwisdnn unseren Fasern darinliegt, in deren Umgebung die Fasen ganz regellos
verlaufen ; und doch müssen wir nach den geltenden Anscbauungen diese Kerne an vielen
Stellen sicher fttr Nenrogliakeme halten, denn sie Hegen« wie schon erwfthnt, mm
grofsen Teil an Orten, wo nach den bisherigen ErCshmngen Nerve nnllen nicht
vorkommen.
Wie soU man solche Neurogliakeme resp. -Zellen anffassen?
Hierbei sind zwei Möglichkeiten vorhanden. Die eine wftre die. dafs beim auägebildeten
Mensclieii eben viele der Neurogliazellcn iliren Charukt<T nh Astrocyten verlon n IkiIh u.
Kine ähnliche Auffassung findet sich schon hei Jastrowit/ und Holl, in neuerer Zeit
z. II bei l'elrone und l'o|>off. Auch Kolliker .sagt auiidnn kluh ' : „Ferner mur* ich
sagen, dal's sulclie freie Zeil kor i»er doch zu hilutig und mit zu behtiuiinten l' armen
ücli äiidcn, ulü dafä mau i>ie nur fUi' zufällig abgelöste Dcstandteile der G o 1 g i sehen Zellen"
(d. h. der Astrocyten) «halten kflnnte.'^
Die meisten anderen Forscher freilich, die mit der 60 lg Ischen Methode gearbeitet
haben, glauben nicht an diese j,fortsntzlo8en' Zellen, — aber die ß olgische Methode
macht diese eben nicht kenntlich, und so entgehen sie da- Beobachtung.
Wenn wir diese Mfigliehkeit zugeben, bo matsten wir sogar sehr reichliche
Konrogllazelien als nicht xom Typus der AstroQrten gehörig betrachten, genau wie dies
JftStrowitZ und namentlich r>oll schon geschildert haben.
Es wJtre aber noch eine zweite Möglichkeit vorhanden, nflmlich die, dafs viele dieser
Zellen A&trocyton im alten Sinne de» Wortes waren, d. h. dafs sie nicht mit
> Ukmlltttcii der Gew«b«lehie d«9 Meo»ctiCD. 6. Aiifl*g;e. Leipzig 189it. 2. SadiI, S. löü.
— 99 —
differenxieiten, an sie nur angelehnten Faeern im Verbftitnk eines Strahleneentmn»
stünden, sondern dafo sie nichtfaeerige, d. b. protopiasnatisehe Auslinfer
besABsen. Solcbe protoplasmatiscfae, also ecbte Anslaofer sind aber, wie wir seben «erden,
dvrcli unsere Metbode nicht siebtbar m niacben, wir könoen daha- aber ihre An- oder Ab-
wesenheit kein Urteil abgeben nnd mOssen die Eniaebeidnng Ober diete zweite Mögllehkett
offen hissen.
Wir haben soeben einen Gegensatz zwischen ,Astrocyten im alten Sinne''
und unseren istroqrtenAhniicben <tmp]äerttngen der Fasern um die Kerne statuiert nnd
haben im enteren Falle von echten, d. h. protoplasmatischen Anslftufem, im letzteren von
differenzierten, nur angelehnten Fasern gesprochen.
Wie wir in der historischen Übersicht gesehen haben, haben so ziemlich alle Autoren
liif Ansriiaiiiiiifr. dafs ein solclior (ieffensat« gamicht cxistioil. ^ioll<^l'^n dafs niicli im inis-
jrt'bildctcii Kör|ior, von drm Inn- jiHi in dir Kcdc iüt (abgj'srlicn von den l'ortsatzloscii Zellen),
nur Astrooten mit echten Anslflnfern vorkommen. Nur ll.\tivier hat (freilich UM»
für da> litlckenmarkf di»* Ansicht aiispesprochen. <\!th miMic Nim ot'liiizeilen mit echten
Tort^Stzen zwar im Eiidtno vorkonnnen. drifs aber ^oiist die ,Astrocyten" Gebilde mit nur
a II g c I e b u t c n , diliereii/.ierten l asei ii <larstdlen. '
Wer hat nun Hecht? Ilanvier (fUr das RQckenmark) und der Sdireiber diesea
(fUr das ganze Centralnervensrsteni) auf der cinent oder alle anderen Autoren seit From-
mann auf der anderen Seite?'
liegen Ranviera Lehre sind mancherlei Einwände erhoben worden, namentlich
bestritt Gotgi* sogar die TbatsAchlich keit von Ranviers Befunden.
* Boll Bt swir Ii ftwliMr Baiiebung Khalioher Aatlcht wh Baavler gowcseo, «bw WW dek
doch nicbt w kltr, «i« di«Mr, Sli«r d«a priusipietten Oagcmti dai Fkaera ind SSeilantlbiflir. In MiDem
Anfsatae BMiat «r dlo Fa'i'ni <)orh immer ,XclIfort.iatzc*.
■ W«g«D Lloyd Ändricisen vgl. ö. 38, Ado). £s nols ganz b«Mond(r» durauf hmgcwicscii wiTdcn,
4aft Mwtlil bei Bkavier, aU M nua, d«r Kara dieaar In Ceatfun tob »tnüilic aagololimtaB Faaeia
lifgf-n.li 11 Zrjllcn nii'>;£»i''^<'!rhnrt si'-htV.ar ist. Picsyr Uiuwvi^ ilr^halb notwendig, weil vor ktirz.m
Paladine gesagt hat (Bolletioo delta U. Acodemia »«diu di Itoma, ISSl. Faac. II, S. B des Sep.-Alxlr.),
Baavlar «nd ich l§%Un altende ZalleB vor oaa gtiktbt, bei donon dor K«*n fahlt«. DIaae
Meinun;,' ron Paliiiliiin i-t utii -<> ini'i'ftwnriü^T, als ja ein VA'wU .i-.if ilii- K .-i n v i <■ r sehen Z«ichiiangen,
in deoen die Kerae grofjs und deutlich abgebildet sind, die Iiitumlicbkeit einer .»olcheu Anaakme aofa
klarst« bew^
' f')H r die fanan Amtamte daa CafttnlnarraiiijBtagiiB (IflBft) ia daii geaaiiiBolteB AUiaadivBgon.
Jena im. S. 157.
r
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— lUÜ —
Golgi giebt an, dufo er genau naeli lUnviers Yonelirift sieh Piftporate hergettelH
und doch iiiemab etww anderes an den „AstrocarteB" geAuMlen babe, alb dieselben 7jüI-
aus]mkn: die er auch in seinen eigenen, nach anderen Hctboden hergestellten Ptttpanten
gesolifii li.ntte.
lUircli unsere Melliodi' ist aber franz sidior nachzuweisen, dufs Run vier doch richtig
pe.sehcti hat, so flafs dicsfii |iosiHv<'ti l5f^nlt;tt«'n fiegenüber das negative. fl;i- C, o] ei i^rliaht^n
hat. nicht in l'.otrachl zu kommen brauchte. Aber bei einem so Ic i \ lui ndfii 1 orMiier
inufs man sich doch wohl fraa-en. wanim es ihm wohl nicht gegluckt sein mag. die doch
»ichcr richtigen Dilder von U an vier zu (lesidite zu bekonuucuV Jedenfalls mufs üolgi
bei seiner Xachprflfung irgend etwas andere.s gemacht haben, als Ran vi er. Da sonst
eine Abirelchnng kaum möglich imr, so darf man wobt die Vermntang anssiirechen.
dn/s die Verschiedenheit im 6 olgischen nnd im Ran vi er sehen Verrahren in der Picro-
earminfilrbnng zn svchen sein dOrfte. ^Picrocarmin* und sPicrocarmin" ist eben etwas gann
vencbiedenes. Wenn man von der Kemfiirbnng alMiehi, die man mit einiger Sidierheit
erreichen kann, so fiUht das eine llcrocamiin so, das andere anders, je nach den PrUparstef
das man gerade besitzt, nnd das igt der (irund. warum dieser FarbstofT jetst sduin so
ziemlich aufser CebrancJi gesetzt ist. zumal luau ja auch fflr die Kernfarbnngen viel bessere
andere (armitu- hat. Wahrscheinlich war nun das von Itanvier benut^'te Citrmin »^o nh-
gestimmt ilnf-< es die l"aserii. aber nicht, oder wenig, die ZelHeiber f.'^rbt.'. uiiliii iid l.iolgiä
I'icroiiiiniiii lifide in gleiciii ni IHim' tiiiL-h i'.i' mi'l daher ununterscheHlbai machte.
Audi Iianviers Mrilnnb war iiluigeiis eine noch unznreicliende. Das geht daraus
henor, Uafs er iKliauidet. im iirofshirn waren die I» e i t e r s scheu ,Zelleu" vou anderer
UeschalTenhcit. wie ün Kuckeumark. Hier wAren keine abgcüeuten Fasern vorhanden, son-
dern nur l^rotoplasmaansUinfer der Zellen, ganz wie sie die Mheren Antoren fOr simtliche
Deiterssehe Zellen angenommen hatten, nnd wie «r es selbst für die embryonalen
Oebtlde festgestellt liat. Kölliker hatte daher vollkommen Recht, wenn er diese An-
gabe vonBanvier gegen dessen Auflassung der entsprechenden Zellen im Rflckenmark
verwertete, denn es ist gar kein Grund vorhanden, warum im ßehim die Deitersschen
Zellen aucli beim Erwachsenen .embryonal" geblieben sein sollten, wilhrend sie im Rücken-
mark eiiuMi anderen Charakter bekoninieii hittten. Nnn, dieser Einwand von K ü 1 1 i k e r
fällt jetzt einfMch deshalb fort, weil auch im (iröfshirn genau solche dem Zcllleib nnr nu-
geli'hiite ditlerenzierte l-"asern nachzuweisen siüf). wie im U'irkfiimark nnd wie ü 1> e r -
h a u p t iui ganzen C e n t r al ne r v e n s y .s l e m des a u sg e b i l d e t e u Körper». —
— JOl —
Mu begnügte eieb aber nictat damit, die TbatachUcbkeit von R a n v i e rs Befanden
zn bestreiten, sondern T«nocbte nacb de» bemehenden Ansebaanngen die anscheiiienden
iRtamer von BanTier zn erldftren. So bat namentlicb Crolgi' und ihm folgend
K4!lifcer* daraaf hingewiesen, dafs das, waa Ranvier for Forteetningen der Fasern im
Innern nnd am Rande des Protoplasmaleibos angesehen hatte, einfach Fnitungon uaivn,
welche Fascni nnr vortäuschten. Durch nn.sere Methode «pringt das Irrtümliche
dieser Meinnnjr sofort in die Anpen. Ks wflrc jreradezn wuiulcrhür, wmn diese l-'alttiiigeti
so überwif'::i'ii(i liauHu' in den V e r b i ini u n s liniert H<'r ]>r;iMiiniitiveii /■•llan-'lflnfer nicht
nur. »oniloi II aucli iti der Richtung, die «ici jeweiligt ii kiiiiniiHing liiesei Ausiflufer ent-
spricht, verlaufen sollten, üo dafs das Utld einer einheitlichen au» den /.wei Auälftufcru und
der „Falte" gebildeten Fwaee enlatebt, und die beiden Amblttfer einerB«its, die Falte andoier-
aeita niebt gesondert eracbeinen. Femer gelingt ea niemala dareb wirkliebe Faltenbildnngen,
ifie zuAllig da sind oder kttnatlieb erzeugt werden, die entaprecbende bei um dnnkel ge-
ftrbte Faaer vonotinscben. Venn ferner die Paeem aenfcreeht znr Sdmittflaehe an der
Jielle blnUafen, so «rseheinen sie ab Punkte. — nnd ei» Punkt kann doch keine Paite sein.
Aber e» w.1re immerhin noch möglich, dafs dnrch I? :i n v i p r mn\ inisere Methode
zwar abgesetzte Filden statt der Anslflnfer dargestellt wimiiii. liiifs aber diese Unr-
stcllung auf irgend ein Kunstprodukt hinausliefe. I>a die ii u ii v i e i i<che Method« iu»ch
eine sehr anstcbere war, die ihren Erfinder für das Grofsbii-n, andere hervorragende
Forscher, wie Golgi, überhaupt im Stiche liera, so lag diese Vennatnng gewifs nahe, nnd
aaan kann eh den Untersiichem nicht Obel nehmen, wenn sie trotx der VerafTontlichnngen
von Ran vi er an ihren altgewohnten AnlEusangen festhielten. Aber unsere Methode
mag sonst gar manches an wanscben Qbrig blasen, in der uns hier bescbnftigenden Frage
ist sie ganz aicher, und da mftascn wir denn sagen, nicht die Rüder von
Banvier, sondern die nacb den alten Methoden erhalten e n ßi Ider
waren Tragbilder.
t GcauiBtltB AbhtBdlufM. B 108.
• Hudlmcli der Gewebelthta. «. AwOace. ». Bd. a MSf.
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— 102 —
Die auch den alten Metheden and noch der Gelgi sehen* erhaltenen Bilder be-
deuten ntanlicb nur, dnT» bei diesen die Faeera und ZelUeiber wegen ihrer gleichen Licbt-
brechnng (R a n V i e r) oder gleichen FftrbbarkeH nicht differenziert werden, so
tln^^ beide in clieniisclicr (iiixi niorpholopKcher) Ite^ehuilß: eins ZU i^eiii srheiuen. Dafg
dies aber in der That nur Sehein ist, das beweisen eben unsere l'rA)wrate. welche paiiz
siriuT zfipfti. (Infs FastTii und Zellleib i tti c !i e m i r Ii <> n Siiinr vdii piiiaiidfr durch-
aus \ i' r s f Iii (' (I (' II sind. Das ist aber der 1\ p i- ii pu ii k t il i' i' u^aii/iMi l'rage, und
die Wichligiieit derselben niag es entschuldigen, wenn wir hier etwas genauer auf die in
LSctracht kommenden VerliAltniss« eingeben.
Die Sachlage ist hier genau dieselbe, wie bei allen diemiBchen and phyaikaliaeheu
Keaktionen, Zwei EOrpa:, tagen wir z. B. Kalium- und Natriomveibindungen ni4lgen noch
w viele Reaktionen gemeinBchaftlich haben, eine oder mehrere Reaktionen, die bei beiden
verwhieden ausfallen, entscheiden trotadem auf das bestimmteate, dafa beide K5rper von
einander vmsdueden sind. INese Reaktionen biandien gamieht im eigentlichen Sinne che-
miech zu win. In der ürganischen ('heniie unterscheidet man zwei Stott'e, die sonst wer
weifs wie viele pomeinschaftliche clieniische Eigenschaften haben, schon dnicli liii' Ver-
schiedenheit des Sietiepuuktea oder durch die verscliiedene Einwirkung aul° diu (Mlari-
»ievtü Licht.
Nun sind die rniki ovlvii)>isrli' ii I Vulninorei) üuch Heactionen. die wir imiiii'i als che-
mische bezeichnen, obgUitli sie nl<^glicllerwel^e pliy.sikalische. wenigstens unter I nistflnden,
sind. Aber für uns Hiütologeii ist diese Unteracheidung bedeutuugslo». Än diesen Grenz-
gebieten verwiachen sich ja die Gegensätze eheroisch and physikalisch, und autserdem würde
ja auch die pbjnikaliache Reaktion Immer von der Stofllicbkdt der zu ihrbenden Geweba-
telle abhängen, — und um die bandelt ee steh ja nvr. Sind die Varbongen, die Impttgna^
tionen etc. Reaktionen, so folgt aus der gleichen Färbung zweier Gewebsteile die Gleich-
beit der Stollltchkeit beider nur sehr bedingt, gerade wie hei chemischen und ]Aysi-
' Mit «Icr O o 1 g i sehen Itclhorle li:it uut p i ii c i i> /. i l: r F tr^clnT d, ii nnmrn entsprechende BiWpr,
wtnigrtcQ^ Qutcr besonders guiutigCD Uu9tjimi<>n crhulteo. Dtm ist Lloyd A n d r i e z c d (l'he Kearoglia
demcatt et the hsiuui Bnln. Brlliib n«di«»l Jttnml Itm, n. Juli). Er ngt B. 4 de« Sep.-Abdr.: ,With
u Wide ftnßlc uf M^ht pt-rfrctlv föcu??rfi rini5 frrr frnm f?iro;nat!c tv>ifrration an'l with c-iiually rjond loosca
tbe b«$t prcparatioDS will !>how a vcry small qoantity ot prol«pla.ini in tbe cell body, wbich, bowoTer, is
ntbly Mutitnted of tlw neetiag ud lütcfcnniiae Ulms. H^ay of tkeie BflVTOglla flbrea
pni'i riglit throuKli thc cell l>ody.* Wer GulglhUd« keuit, wild alka Stockt TW rinem
Fur!<cbcr babea, der dies« (vioe Beobaebtuni; macbeo könnt«.
— IÜ3 —
kaÜBdMD Reaktionen im engeren Sinne. Zvei Stnikbirelemente, die eine oder melirer»
Fwlienrealttionen gemeinsam halwn, IcAnnen eben docli diemiaeli (oder physUcaliteli 9. o.)
venebleden aein, nnd man maaa sie als vonchieden «uffimen, wenn irgend eine andere
Ftrbnng oder deigi.ao deniwiden Stmlttnrelementen veradiiedenansfiiUt (vorausgeaetxt,
data die Färbungen sicliere nnd Iconatante aind). So f&rb«n sich in unseren
Prfiparaten Kerne aiid Neurogliafasern gleich. iiicfaUdestoweniger wird es keinem Mensclien
oiiifallen, in den NeurogliafaHerti KtM-nclironiatin «1 vemvten, denn irgend eine andere
Kemiärbung lafst dip NVuro^ünfn'^fiii tini?f}^Hif
So färbeil sich aber auch dif i'U!-i'Mi ilcr N<'iiiiiu'-lia uu<l ilii' Zellleiber irlcich. wfu»
maii Carmin, Nigrosin oder die Golgisclif Inninj^naUoii benutzt. Iteide sind abei trotz-
dem ab> ctiemiscli (a. o.) versciiieden zn bc-tracbteii, wenn andi nur eine einzige andere
Methode ^e als verscbieden dantellt. Hier aind ea a1>er sogar xwei Methoden, die
Banvierscbe nnd die nnserige, die diese Yerscbiedenheit an£leclten. Uei der nnserigen
ist nidit blofs eine Abatnfnng von bell nnd dunicel vorhanden, sondern man siebt den Zell-
letb fll>eriiaupt nicht und Itann ihn nur in der Umgelning des Kerns rapponieren und das
mn so aber, als man ibn in denselben Pmiiaratcn mit anderen Metboden auch finifaen
kann. Wenn daher Lenhoss^k' an meiner Metbode tadelt, dafs nun den Zellleib nicht
sieht, so ist dies Moment für die vorliegende wichtige Frage nicht nur nichts
Nachteiliges, .sondern im (iegentci! anfherordentlidi vorteilliaft. denn gerade das absolute
Ausblei^it'n (b'r FArbung (in l'rftiwniteii aus normale« (»rgaii<'nl lafst die chemische Ver-
schiedeiilii'ti v-m Zellleib und Faser erst recht schnif li.rvi>i tuten.
%Vir wollen uns aber die Methoden, durch wi'lclie /.ellliil> und Faser gleich erscheinen,
etwas genauer auf ihre Leislun^'-sriliigkeit in dieser Frage betrachten.
Leber die ^nzuveria^^!lghl'lt des Lichtbrechungsvermogens * bei der Iteurteilung
feinerer Struktnr^erbältnisse braucht mau hcutzutago nichts mehr zu sagen, hingegen mafs
in BejEUg auf di« hier in Hetracht kommenden Auktionen doch ausdrttckKch darauf hinge-
wiesen werden, dafs alle die Firbungen, welche einen Zusammenhang der
Faaern mit demZcllleib vortAuschen, nicht blofs mit Rftcksicbt auf Proto-
plasma und Fasern« sondern ganz Im allgemeinen aufserordentlicb wenig
* Oer fdDaw Bin im N w wiMQr s tem». 3. Anfltfe. B«rlbi 1885. & 186 f.
' E* »oi aber wieder duran erinnert, dals Boll trotz der Scliwicrijfkeit dpr l'nterüclioidung dis
Dtftemzieraitg dn Fmmb Tom Protoplaam» «chttB b«merkl liftl. (Vgl. die bistoritcli« Übeisicbt )
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— 104 —
eleetiv sind. Neutrales Carmtn, Kigrosin etc. fUrbeo ja im Centralnervemjntem «igent-
licb alles mit Ausnahme der Marksehriden. Es sind frailicb geringfOglge Untendiiade io
der Intensität der Färbung in sofern vorbanden, ab die gröberen AzencyUnder dnnktor
tingiert ertcbeinen und dergl. Doch sind das keine prinzipiellen Iltobangsaaslesen.
Koch weniger etektiv, als das hentzntage redit geringsch&taig bebandelte Camin etc^
ist nun aber die Qolgiscb« bnprKgnation. EDer finden sidi nicht einmal konstante Unter-
schiede in der Irit«'nsitilt d«>r FnrbiiDgy sondern alles kann wenigstens gteicliraafsig dunkel
oder hell iniprflg^tiiert sein. Alle Elemente des Centiaiiieiveiisystcms mit Ausnahme der
Xfirksrhcidoii werrlpn ja von der G olgi- Methode imiuilpnint r \»>n nnzellen mit ihren
1 i.Midi iri'ii nml Axein'>iiiui»n1ortnatzen, Neuroglin/ollcn und -VVist i ii. K|ifnilMiizol1<>n. ja sogar
tieiafse. üeilicii nach der I.aune der Tinktion jeder Uef-tnuilteil UM einzeln, bald in den
vertschiedciUiten, ganz, unherechenbureu Kombiuutioncii mit einem oder mehreren der anderen.
Unelektiver, wenn man das Wort gebrandM« darf, kann »eUierslicfa «in« Metbode kaum
noch sein. Aber gegenüber dem Carmin etc. hat diese Metbode noch einen sehr groben
Naebteil. Bei den Farbongen im engem Sinne üt doch das eigentlich« Strukturbild der
Zellen nodi so weit erkennbar, als es Überhaopt dnrch Unterschiede der Licbtbrechting and
geringfiBgiger Differenaeen in der FArbnngsintensität erkennbar sein kann. IM der Oolgl-
Methode fallen aber die Stmktnrbilder wegen der Undarchsiehtigkeit der Silberverbindung
ganz oder so gut wie {ranz fort, das gesamte imi)rflgniertc System einer Zelle erscheint
einfach als Silhouette. Si-Ibst der Kern i.st nur hier und da als hellerer Fleck angedeutet,
ja sogar die liefafsc erscheinen oft nicht als hoble ilöhren, sondern als solide Sti-augc. '
Was würde man aber sagen, wenn jemand auf den Uej^ult iitcn der
<1 olgi-M et hode fufsend eiiiftri grofsen Teile der /eilen im Centrahiervpu-
system die Kerne a hspri clicn wollte? .lodt nuan würde eine solche Hehanplunp
energisch zurilckweiM-n, denn man kann ja durch andere .Vklhoden mit Leichtigkeit in allen
Zellen den Kern sichtbar umchcn. Was aber den Kernen recht ist, ist den Ncarogliafasem
billig. Wenn auch die hier in Betracht kommenden neoen Methoden nicht so einütche sind.
' .\bullcli ist <Us .itii-h .1,11 r;;illetiiM|ii!lL»ren ctc WKhr.'ud diese bei unnercr Färbung als bohle
E^bxen mit einer mblttffend «IcnlUcben Membran endbeinco, stellt aie die GolgiiHrbong aU solide B&lk-
cbeB dat. leh kmnte achoa Aafwg IBMi, aim tb« aoeh die aidftfwnrtrufn der 0«licae»pillK««ii Ittkoat
gegeUea wjiren, H«m Gaheiumt HeidaubsUln BniiUa dl* SMh nolaw Xsthad« gaftrbtai PMlpuaSo
abenend«!.
— 105 —
wie die Kenifhrbuag«n, m sind aie doch eben so nchere, nnd mit Hilfe derselben gelingt
es «ufo klarste, Fasern und Frotoplasnui an differenzieren.
Wer sich also nicht genan desselben Fehlers schuldig machen will,
wie einer, der die Kerne in den meisten Zellen des Centralnervensysteros
lonpnet, der mnfs notgedrungen uneh die gesonderte Existenz der Nenro-
gliiifasern gcgenflber den 7t tllrib>^rn zugeben. In keinem Falle ist aber gogen-
fiher dtr Ant];"!Miiifr von Unnvicr ini<l von mir die l$e ru Iii n |_' auf die l?*>sitltate der
<i olgi- Mctliude irgenilwic muli statthaft, so lifnonagiMidt* l«r>tiu'r aiich bis
jetzt nwh immer mit dem Einwandt kouiuien. dais (Jolgi- Bilder gegen unsere dodi
geradezu mit den Händen zu greifenden Befunde spriteben, um so weniger, als selbst mit
der Golgiscben Methode, freilich nnr unter besonders glücklichen Umstlnden, unsere An-
sicht besUltigt worde (Lloyd Andrieaen, vgl. oben 8. 38 Amnerknng*).
Wir können nach alledem mit der grOfsten Sicherheit folgende SAtse «nfotellen :
1 . 1> i e N e u 1 u g 1 i a f a s e rn . die man b i s Ii e r als F o r t s II t /, </ der
I> e i t e r s s c h e n Zellen a u I g e f a f s t bat, sind n i c b t mit
dem Protopiasntft chemisch identische Gebilde, sondern
sind von diesem stofflieb dnrcbans verschieden.
2. T> i e ( Ii «' III I s c b e Verschiedenheit tritt nicht etwa a 1 1 -
w ä b 1 i c ti in mehr oder weniger weiter F, n t f e r n u n g vom
Zellleib an den ..Fortsätzen' auf, sondern die Diffe-
rensierong besteht von Anfang an, schon in unmittel-
barer Nahe des Zellkerns.
3. Die meisten der sogenannten F o r t s a t z e der Zellen sind
überhaupt schon ans dem Grunde keine Fortsätze, weil
* Oauc UDTerf-tSodlieb Ut mit «toe Bencrknne Gulgis geblielxu, der als Grud gegen die ftan>
T i e rscfae Auffassong anfuhrt, dafs die .Zellaaultafet* in hniger, iwB]riuieitar WdM nit im QeflU^
wSndeii in Verbindung »etzen (Qe«. Abb. 1.t8). Wartim ünllten , Fasern" «ich nicht in rbenso inniger und
konptizierter Weise an die Guflirse ansetzen lesp. Jtu ihnen hinstn^bcn V Seben wir doch fthnlicbcs aa den
ela^tiüchen Fasern gerade gegendber dea OeMhoB, abar andi cagaaltbn aadeiea OaweliaMlleii. Im Übrig»
ist der AnMitz .Irr Xrnroglia an die OefSf^tp ffftrnirbt ptwa' «o «jpp^irt-irhf"». sondern tm die TUlaiielNiaiUlIf
eioea allgeoieiuen topogra{>bl8cb«o Gesetze.«, das wir spAter kcnnrn lernen werden,
AMaadl. 4. i«MlN>k. antut. Om. B4. XIX. , .
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— lue —
bei ihnen je xwei antcheinende AutlAafer einen an der
Zelle vorbeilanfenden gemeiaseliaftnelteii Faden bilden.
Dieser wird du ich den Zellleib in keiner Weise uutei-
l> rochen, wie das doch bei ^Ausläufern' der Kall »ein
m ii f s t p . die ja jeder einzeln von dem '/.<■]] \ '\ h <■ ihren
I i >lii iiiiiz iiflimen würden. Mit fiiuMu Wnrti'; Es handelt sicli
liier gitrniclit um Fuii^Htze oder AnnlMufer von Zellen, sondern am
Fasern, die vom ProtuplaMiuu voükoinmeii differeiiziert sind.
Wenn d n Ii e r Frommann, spater Golgi und letzterem folgend
«0 ziemlich alle neueren Auteren gesagt haben, dafs die Neu-
ro g I i a n H r a u s '/ <■ 1 1 e ii ti ii d deren Fortsätzen besteht, so trifft
dies 1) t' i III M (< II V r Ii (• II nur lur il i •• K m Ii r v « n u 1 z e i t zu. Im ausge-
bildet »■ u n u V ui a t e u Zustande besteht d i e .N' e u r o g I i a aus Zell e n
und uufäerdem aus Fasern, von denen die letztereu in räumlicher
Ausbreitung so koloBsa) Überwiegen, dafs mau sie als den tresent-
lieberen Bestandteil der Nenroglia ansehen mufs.
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a AlMdmitt:
Über die Neuroglianatur der durch die neue Methode
gefärbten Fasern.
Im vorigen Abschnitt haben vir nadiznweiflen gmcht, dafo die vftn im differanziel]
frefArhten Fasern tiem tntapwchen. mnn bisher irrtiimliclicrweis»' als AuslAufer der
I» <' i t e rs «•heu ZHlen ;irip«'selicit hat. I»omzufolge babi'ii wir die Fasern iii Überein-
stinimnna mit sflnitlicben Aufciron als .Nenroglia" F isrni. zutisVlt'^) v n r 1 .1 n f i p . be/eiclinet.
Wenn diese llewirlimiTtff f'mc dffinitive werden iIliiiii iiuisltr hIhi liiv M<'vvt"»is.
dafs man es hh i mit Nein iit.'!i.(. d. h. mit einer nirlitnemist ü Zttrsclienbiibstanz z« thun hat,
CMitweder schon fmlin cilnailit sein, oder jetzt erst {.'»'liefert werden.
Wir werden zunaclixf zeigen. <ial's bislier wijklulic lleweise für die Neuroglianatur
der Fasern resp. der zu ih!ir;i t.'. hr»ri(ren Zellen in der noriiiuleii Histologie nicht vorlieioron.
Von denjenigen flifi n n ]'.< \\r;-i ii. die sich ant" einen iinnuttelbareii Zusaiiiiiu iiliiing
von gewissen Fa^enl des t etitialnervensystenih mit denen der i'ia mater, d. h. niii eciiten
Bindegewebsfasern stfitzten, kOnnen wir ohne weiteres «bsehePt denn 41« seitherigen Unter-
snehiingen v«n Frommann «n hnben ergeben, dafs ein solcher Zosamnienhang gamlcht
existiert. Wir kftnnen ancb die Deiterssehen Reweise nicht als ebringente anerkennen, so
hoch man auch seine Bestrehnngen schätzen nrafs, die ihn als fast einrigen veranlaTsten,
nach nenen Kriterien für die Bindesnhstantnatnr geirisser Uestandteile im Centralnerven-
System zq suchen.
Ober seine Annahme, dafs die •scbwammig-porOse' Masse in den grauen Substanzen
Xeurogfia wlre, «dl sie einen von den Zellen emanzipierten Bestandteil darsteUte,
brauchen wir garnieht zn reden, denn wir wissen jetzt, dafs diese Masse weder von den
Zellen emniii'iidert. noch Nenroglia ist. — hie nach ihm benannten (iebilde ferner hielt er
do>li,ilb für HindegewebszeUen. «-ip Vf'in<" t\tii-;flien l'rotn]il;ism;\!fi}nM- liAtti'ii und dnhcr
niclit eigenthcbe Zellen, soudern Zellaeiiuivulcutc darsteliteu. Abgcbflien davon, dafs diese
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— 108 —
Anncht teine Anerkenniing gefunden hat, indem alle Autoren di« Deiters edien Zellen
ancb wiTklleli für echte Zellen lulten, geht die Unbranchbarkeit diese« Beweises for
unsere Frage sehen darans hervor, dals Deiter« von demselben Gesiditspunkte ans-
frchciid. t^cht nerritoe Gebilde ftti' bindegewebige Elemente erklirt bat (die Komer im Klein-
und Grorshini).
Sifht man von patlutlo^isch-anatonij-^rhcn fip-sichtsimukti-n ab, so bleibt iiuiiraehr als
Beweis für die Neiirogliaiiatur pewi-^scr I Minii'n'staiultt'ilc rl«»t ('cntraim'nc'usvstcm« nur der
(>;cl)on von Virchow benutztet rH'\M-i^ \nT i'xfinsioniin \\Ui\<j. den niaii /. T. unb*nvuLst
nach dieser oder jener Uiciitnng hin gciuaoiit bat, d. h. niun lu'trucbtete das uli;, Xeu-
roglia, was man aus irgend einem Grunde nieht ffir nerT«» ansehen konnte.
Ein solcher Beweis kann unter gQnstigen l'nstftnden durchaus genügend sein. Gerade aber
Iwim Centnlnervensystem sind der Fallstricke so viel«, dafs man mit einem Schlüsse
per exclnsionem anfserordentlich vorsichtig sein mnfs.
So haben es die Alteren Autoren lUr ganz selbstverständlich gelialten, daTs iwischen
den markhaltigen Fasern in der weirsen Sniwtanz des Rtickenmnrks keine nervösen Elemente
vorlmnden wären, und dab demnach alles, was zwtscben diesen Fasern lAge, einer Binde-
»nbstanz entsprechen nidsse. Jetzt wissen wir. dafs dort niassenliafte Coliateralen von
Axencvlindern verlaufen, daf* also durcliiuis nicht alle Fasern, die man da siebt, notwen-
diger Weise Neuroglia sein müssen, wie die alteren Forscher ohne weiteres glaubten.
Aneb in der I nigcbung des ( 'entmlkannls im Uiirkcnmark enthalt rüp von den alteren
Antoren für ganz iu>rvenfrei gehaltene hintere Comnussur reicblirlir \« rvenfasern. IMe
,moleculare Masse" in den grauen Substanzen nun gar. die man iuich Itu nidit nervüs,
also fflr etwas „biudcgcwebigcä" hielt, bat sich als ao reich an nervösen Elementen erwiesen,
daTs far eine „molecalare Masse" bei den höheren Geschapfen eigentlich kaum Platx
XU sein scheint.
Nieht anders, wie bei Beurteilung der Fasern und granulierten Massen, ging man bei
Beurteilung der Deitersschen Zellen vor, nachdem man darauf vermchtet hatte, die von
dem Entdecker dendbm vorgebrachten allgemeinen Gesichtspunkte su verwerten. Man
findet bei keinem der Autoren jener Zeit ancb nur den Versuch gemacht, die nicbtnervOse
Natur der l>eitersschen Zellen zu beweisen, für so selbstverständlich hielt man es,
dafs sie ihrem ganzen Aussehen nach nicht nenös sein könnten. Dieser Schlufs per
exriusioneni gründete sich aber nur darauf, dafs sie nicht so nussaben wie die damals
allein b«kaunteu g ruf seil Nervenzellen. Wie ungerechtfertigt ein .solcher Schlufs war,
— 109 —
geht scbon «Umub henror^ dafo man von dftmelbeii Ge«icht»pankte ausgebend wieder, wie
sdion Deiters, sicher nervflee Teile für KearogUa erldute. So hielt z. B. aiidi Golgi
noch 1971 die KAmer des Kleinhirns fttr nicht nervOee Gebilde.
Snt den anTswordentttclien Erfolgen der Golgi sehen Methode hat man freilich in
ihrer wahren Katar aaeh solche Ganglienzellen erkannt, von deren Existenz man ftHher
gamichts wnTste, und man hat es fertig gebracht, diese Ganglienxellen mit allen ihren Aus-
lufem darmtelien. Aber gerade jetzt, nachdem man so vieles, «as man Araber der Nen-
TogUa zurechnete, als nervOs erkannt bat^ gerade jetzt ghiubt man erst recht, dafo die
De it er »«eben Zellen nadi der Gestalt, die sie bd Chrontsilberimpragnation zeigen,
absolut nicht Ganglienzellen sein kennen, d. h. dafs sie per exehisionan der Neoroglia
^entsprechen mlllsten.
IMeser Schlnfs wure zutreffend, wenn die Kriterien, nach denen man die nervOse
Natur der Deiterssdien Zelle blofs nach der Form ihrer Silhouette bei Anwendung
(lor r>ni gl scheu Metbode ausschliersen zu kdnnen ghiubt, wfarldich sidiere wftren und
keine Ausnahme gestatteten.
Da sowohl Gangiienzellen als Astroejten hei der Chronisilhennetbode aus einem Zell-
toOrper und ans Ansliofern zu bestehen scheinen, so ktanten die Momente, die für einen
hindamentalen Unterschied hetder Zellarten sprechen sollten, entweder an den Auslftufem
oder am ZellkDrper, oder an beiden geAinden werden.
1. Betrachten wir zuerst die Ausläufer der Deitersschen Zellen, so konnte ehi-
mal der Unterschied g^enflber denen der Gangiienzellen in einem wesentlichen Cha-
rakteristikum oder in der einfachen Form der FortsAtze zu finden sein.
al Was den t'haraktei der Aiislaul'cr betrifft, so viisAcn wir, dafh die Nerven-
zellen zweierlei wohlchaxikterisierte Arten von Ausliufsm haben sollten,
Dendriten und AxeneylinderfortsAtze. Die Deitersschen Zellen zeigen eine
solche Differenzierung ilirer FortsAtze nicht, und wenn in der Tbnt die
Ganglienzellen diese beiden Arten Auslnufier stets scharf differenziert auf-
wiesen, so wäre hiermit ein fundamentaler Unterschied beider Zellaiten schon
aus der Form der Silhouette zu entnehmen. Aber dieser scharfe Unterschied
zwischen Dendriten nnd AxencylinderfortHfltzen findet sich wohl bei dem ver-
breitetsten Typus der Ganglienzellen, aber durchaus nicht bei allen.
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(r) Es giebt NcTveiuenen, welche gur fc«ne Dendriten beütwn, t. B. die
Zelleii der Sptndgaoglleii *■ und Mkbe in den peripberiwben Gellechten
des SpupatbicuB. Diese haben nur Axencylinderfortaatie.
ß) Umgekehrt giebt ee vielletebt Nervenzellen ohne Axencylinderfoitsatx,
die denn also nur Dendriten beaAfsen, z, K in der KArnenehicht des
lUilbus olfactoriiis und in den |M»rii>li»'riscb«il Sinnpsapparaten. •
y) Es giebt Nenonzelleii, bei dcnon die gewipptostcn Kenner noch niclit
einig darüber sind, wie man ibre Knrl-flt/i- dctUf-n soll Zu diesen
gebören eventnell die sub angeführten, liaiiii atn-r .iiirh U. die
Itiimon V Cajalscben Zellen der «irofsbii luiiiili'. di riii 1 »»rtsätze so
nnbestimiiil charakterisiert sind, dafn Ret /ins dies»- /.t-Ueii zuerst' gai-
nicht als Nei-venzellcn aiierkenuen wollte, und dah er auch dann, als
er ihre wahre Natur eriiannt hatte, sagte:* .Unter den FortsRtzen der
fraglichen Zellelemente ist es nun aber schwer, charakteristische Unter-
schiede aufxttfinden; man trifft zwar dickere und dünnere Fortsitze an,
doch zdgen dieselben keine Eigenschaften, durch die sich Axeni^linder
und Protoplannafortafttze bestimmt unterscheiden.^ Die Unsicherheit
der Beurteilung dieser Forts;it/e geht auch daraus henor, dafs von
zwei andern AutoritJlten, die eine. Kamön v (."a.jal, den betreffenden
Zellen vidc Axrit. vlinderfortsaUie, die andere, van Gebuchten, aber
nur einen ein/igen znsrlireibt.
Mit einem Worte, wenn auch die grofM- Melir/abI der aneriiannten
♦ ■aiiglien/.ellen zwei wolilcUarakterisieile Arten von FortsiUzen besitzt, so giebt
es doch Äusnabnien, welche beweisen, dafs echte Nervenwllea dic&e typischen
■ Ilnni'in > i'jijil t.rtriii tit.t z«ir den einen Axoncylinderfortsat/., den cvllulipctalcn, al- Piiilritt i:,
doch kann aicb das nur uuf die fanktionelle Xatiir deooelben beiiebei, d«Dn im kistologiscben Sinne,
auf dM «• WH hier ällci« ankonunt, ist dock «ia Partnti. der nm Azencylnder ttm nmiklMltiaea Veireo
wird, unter allen L'mstilndeii <i:i A \t n > liiidcrfort.'>ittz.
* Vgl. Kolliker, Oewcbclebro. ö. Aul'lage, 3. fid, & 43. Bei dieaeo ZelleD »tebt fieilick die Deu-
taaf der AuMalsr neel nicht {ranz ht%. Hau kann tie daher ereatnell ia die Katcfarit / icckaeB.
Vgl. Golgi, Gcsammelu Abhandlungen, 8. 51, BBd Baatta y Cajal, Neta* pmaatlTat aebra la ittina y
giaa sini||4tico. Bazcelona IfiSl. S. 4 f.
* Über den Baa der OberttctcaMliiekt der OroMirariade beim Uenehea aad bei daa fltocvtieraa.
Verkandlung des Biologi.scben Vereins in Stookhüliu. Bd. 1. l.'i. März.
* Biolegitek« UatenncknngeB. Neae Folge. V. Bd. No. I and t. SUmkMm 1893. S. 7.
— Ul —
F«nnen der PorteRtxe nicht m beslUen brauelieii« Ui d«» aber einmal
festgestellt, eo liegt * prieri niclit der geringste Grvnd dagegen
Tor, da(8 die Deiterssctien Zellen nicht eine «eitere Ansnalime
unter den Nervenzeltrii darstellen sollten. Mun hrauchle »ich auch darüber
grarniclit aufzuregen, dafs die Fortsätze der Dcite rsschcn Zellen so wenig
typisch sind, dafs sie der eine sAnitlicb für (sehr znhlrcicli(") A\( ii< \ liiidcr-
fortsiltze, dff nmlfiT vielleicht sämtlich tllr Dendriten, der dritte vielleicht
für beides t ikbin n ^Mirde, denn solche unbestimmten Ausl&ufer kommeu ja
auch bei editm ii:itiL'lii'ii/flli'n \.ir.
b) Wenn aber auch in dem l'luirukter der Fortsatze (AveMcvlindtnlditsat/ und
Dendriten) kein iundunientaler Unterschied /wischen bt^ideit Zeliarten zu iiiiden
bt, 80 wäre es doch müglicU, dafs trolzdcm die blofse Form der
(unbestimmten) Äusllafer der Detterssellen Zellen genttgte, um
diese unter nlien Umatftnden von den Nervenzellen abzutrennen. Da die Äus-
Iftnfer der letzteren sich vozweigen, so wäre ein sieberer Unteiseliied dann
vorlmnden, wenn alles das, was an den Astrocjten bei der Golgiscben
Farbnng als Feiliatz erscheint «. a«. an allen sogenannten Keurogltazellen
absoint unverzreigt «ftre.
Ware aber auch nur die MOgUchlteit einer Vencweignng der AnsiMfer
von Zellen zugegeben, die man der Xenroglia zuredinet, so w&rde das nicht
mehr genttgen. um eine unüberbrückbare Kluft zwischen Nervenzellen und
A'^lioivton zu statuieren. Nun sind aber alle Autoren' darüber einig, dafs
liL'i Anwendung der <! o I jri sehen Methode die .NeurogliazeHen" s]iarlichere
oder reichlichere Verzweigungen zeigen. Ikeondeni reichliche werden lui den
> Lenhoss^k w^eint zu moiiKD, dftft Uoigi uQcb üamer ui der Annahme einer fiu»t abwlut«n Un-
g«teilt1i«it der Fortiitn fMbalte. Dem ist aber nielit w. AurMga (1871) hatte «r «war &aK<«Hdmeii, daft
nur beim Itcgianc der Portnltze solche Tcilung:en (und da iincb nor .sMteii) vorkommeii. SpXtcr bat er al»cr
seine Meinung eiwM geSndert. An IwUtiffnspFftpamten, die er sui KiiotroUe Ton Ran vier anfertigte, bat
er gefunden (Oes. AhluuldL 8. lB7f.), daft man ihre Teilungen in der Nlhe ihre* Unprongs >war htullger
■iehts »aber oft verzweigen sie »ich auch in grol'ser Entfrrnung davon.» Colclla nun gar bat in Dcui-rer
Zeit ans Oolgii Laboratorium eine Arbeit rerOfleullicbt, in der er an enbrjowüen &Uen wgar »ehr
rciehltelie VersweigunKLD .beiclaeibt (de nonihnnz naramlee aecaadaim imigi et ooirto aalncot mr
k trajet . . . . iU sv tL-rninODt Hbrancnt per nM rlclin arborimtlaB an palt« d^eieli AnddTca llaL d«
Siologie, Bd.2a 8.814.
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— 112
^Knmtrahleni'' beadiridwn, die nocb dftn als mit d«n LMig«trabl«ni dureb
Tiekrld „ÜbeTgtnge" Terboaden geBdilldert werden \ — und da» genOgt, tun
zo konstatieren, dab das Vorhandensein der Verzweigungen oder das
Fehlen dereelbcn keinen prinzipiellen Untencfaled swiselien Nenrenzellen
und NenrogUaseUen ergiebt.
Auch die Art der Verzweigungen ist bei der grofKcn Mannigfaltigkeit,
mit der sich die Ner\pnzcllen verzweigpn, zur I'ntei-scheidung nicht zu ver-
wenden: man wird zwischen den Verzweigungen der .Neurogliazellen" and
iliMieii der Nervenzollen stets Analogieen tiuden können.
2. Die KrM]H'r beiilrr Zcilartcn zeigen keine |>ri nzipielle n I»iffo-
renzen. Itei den Neuroglinzellcn ist er ja im allgemeiDon nrlit klein ahcr wenn man
z. H, die nop|>e1|)yrumiden am Lobas piriformis' betrachtet, so findet man liiii u^irade so
kleiiR- /,ellkuri>cr. und nmgekehit bildet z. 1$. van (iehucbten NeurogliimUi a ab. die
einen ao mächtigen rrotoplasmaleib bet^itzcn, dafä üie Jede (langlieiizelle darum
beneiden konnte. *
3. Nocb weniger sind gcwiüüc secundarc Hilfsmittel geeignet, fiuidameutale
Untenddede zwisdien Nenrogliazenen und Kervenxetlen anfznstellen. Hanctie geben an,
dab stdi die erstoen bei der Golglschen Methode mehr rostbraun, statt schwarz, ftiben,
data sie sich «ehneilar als letztere imirragnleren und dergl. Aber man kann sieh leicht
fib«rxengen, dafs diese Unterschiede sehr schwankende sind. Auch Xenrogliasellen filtben
sieb oft schwarz, die Ganc^ienzellen auch rostbrattn^ und neben den anfiuigs tuMQjtsAcblich
gefiurbten Astrocyten finden sich doch immer einige Nervenzellen mitgeflirbt. Damit ist
also auch nichts anzofimgen.
4. Das ausschlaggebende Moment aber, welches anfs deutlichste be-
weist, dafs absolute, d. b. sichere Differenzen zwischen den beiden Zell-
arten nicht bestehen, ist da.s. dafs die ersten Autoritäten unter ruistanden zweifel-
haft sein können, ob bestimmte Klassen von Zellen Neorogliazellen oder Nervenzellen
> Tgl. dBrtbBrKSlllker,0«firaMdiK. «. A«n^>a. 9.BwA. & 144 ff.
> K e 11 i k e r , Über den Fonlz iMfi» TOS F»r«l «od dl« lUeehttnUaagm im Q«blrti dn Ksni«'
dMiu. Atmtomisehe GcsiHvclinft. 1S^»4. Figor 1.
• La iiK«li« «piniire «t le cervel«^ La Cellnle. Bd. 7. im. Fig. 36 and 42.
— 118 —
sind, und d*f« Bi« sich in der Diagnose irren können. Wir haben das bereits
von den R«m6n 7 Üajalsdien Zellen der GntbUmrinde erwftbnt; es sei auch nodi an
die Korh/rllfii in der Schicht flor Purkinjescheii Zellen erinnert. Und so kam denn
sogar Kölliker' bei Besprechung dieser Korbzellen zu der resignierten lU-nierkiinc: : ..Da
durch Silber nach (iolgis Methode N tiirnQr|iaelemente und Nerv f n / 1> 1 1 (> ti
sich färben, »n ijit eine Entscheidnng iitrlit leicht und bleibt eine ^^ulche
in erster Liiiiv di iu Takte und der Erf;ibruiiL' tit s Kin/rlticn überlassen."
.'). .\iirli (Ik' l!i--tf<L^('ni'><' Ififst Uli- liri ilmi Midien nach scharfen Unterschieden im
Stich, denn beide /el!ail<'h habi-ii « Leu deit.Htibt'ii l t>(irnng.
Nehmen wir alles zusiinimen, so können wir denuiiK Ii Naj,'en: Die Kriterien,
nach welchen man die lu-rvöse Natur der DeitersM lie n Zellen ri n sschl icfscu
zn können glaubt, sind keine sichereti, d. h. eine Ausnalinie nicht ge-
stattenden. Der Schlafs per exchtsionem auf ihre Neuruglianatur Icann daher richtig
ausgefallen sein, aber wenn er richtig war, so war das nur »die Folge einer glftdilicben
Divlnation, aber nicht die einer stringenten Beweisfabmng,*' nm einen Deitersschen Satz
zn wiederholen.
Wir liahi ii bisln r die .Mi>L'lir!ikeit. dafs jemand den i>e 1 1 e r s sehen Zellen eine nervöse
Nutur /.u.*-thieibt'n kuuiilf. nur als .|»roblenni" beliandelt. Es wird daher von Interesse
Miia, dafü ia der That in neuerer Zeit eine Ai'heit l'olcUas erschienen i^t, die dieses
Pmiblema mr Virkficiikeit sn machen meht, nnd nrar stammt die Ariwt «na keinem ge-
ringeren Lsboiatorinm, als aus dem von Golgi Da die Arbeit aus diesem Lahoratoritun
kommt, verdient sie wohl Beachtung. Es sei gans speziell darauf hingewiesen, dafs es ^h
in den nachfolgenden Sfttsen Colellas* nm die ^atur der embryonalen Keoroglia handelt,
nicht etwa nm ihre Abstammung aus nervfisem Material. Das beweisen die Anfanga-
worte deotlidi genug. Colella sagt wOitlicb:
jjLeur" (d.h. der Deitersschen Zellen) „mode d*origine n^est pas
un argnment d^cisif pour jager de leur natnre et le champ reste
onvert k de nonvelles recherches pour savoir, si les Clements
' Dan Kleinhirn. Zeitüchrift för wisscnschftfllkhf' 'Aonhsw IM. -t'J. 1890. iS. 675.
* Sar rtustogesi«« de la sävroglie dant U moelle üpiniire. .^rcbives itAl. de biologi«. Bd. 20, S, 212 ff.
AklMDM. 4. Bmkmk. Mtarf. Ot«. M. XIZ. I«
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— 114 —
de 1u n^vroglie de In moelle 4piniire sont de natnre nervense, ^pi-
theliiile on connective. Pourtant les reckereliea de M«gini »nr les svstönus di^
filaments e]>itheliaiix se cnloraut comme les fibres nerv«>nsp'; k myt-line Pt rfil('> de
Caporaso et Sgolto sur l;i inopriete de repitheliutn du caiial ccrtnil r!u^/ )cs tiitoiis et
le» lanes des greiiouilles teudrent » «ssigner k U n^vroglie embryoniiaire
uue nature nerveuse."
Welche nervöse Rolle die NiMiroglia ^.picleii soll, wird allerdings in dem sehr kurzen
Auf&atze nicht gei^agt; man mül'ste ihr wohl eine ganz besondere Anigabe zuschreiben,
vielklclit irgend eine sympatlüidie. Aber man bnndit ridi dartWr iddit dea K«pf zb
Mrbreelien. Die ^noavelles nclierdiee'', die GolelU mit Beeilt verbuigtr sind von iiitt
angetteUt. nnd von jetzt an kann aieht mehr der geringste Zweifel darOber
existieren, dafs wenigatena die Nenrogila, die den sogenannten Fortsitien der
Deiterefechen Zellen^ in specie der »Langstrabler" entspridit, eine echte Intercellular-
nbetanz ist, d. h. im morpliologiselien Sinne eine „natare connectiTe* besitzt
Wtnui wir uns nämlich auf den StnndpHnkt stellen, zu wrlclifiu dio 11 iiiiv i •> rs scheu
und unsere Untersnchnngen die Hasis abgelten, so ist der Hoden, den wir unter den l-üfseu
haben, doch nicht mehr ein so schwankender, wie das bisher der Fall war.
1. Dnrch unsere Untersnclinngen ist znnflchst auch ein Schlnfs iwr exclasionem
möglich: Unsere Fftrbnngtin giert, wenn wir von den hier nicht in Betracht Icooinien-
den Zellkernen ntneben, ftberhanpt nichts, was nach allen gettenden An-
schauungen als nervds betrachtet werden kann, d. h. weder Ganglieniellen,
noch ihre ProtoplasmafortBfttze, necb Axentgrlinder INeser Schlafs p«r cxclnsionem ist viel
eidterar, ahi die bisherigen, denn er stfltxt sidi nicht, wie dieee, auf die immobin
schwankenden Formen, sondern auf eine chemische Reaktion, n. zm, aneh wieder
nicht von dem so unsicheren (Jesichtspunkte einer Gleichheit der Reaktion, sondern von
dem einer Verschiedenheit derselben aus. Wir haben ja S.BSf. gesehen (und auch die
von Colelln erwfthntrri T'iiter>nrhungen von Maprini' (iiiiftcn wirtlfr znr Warnung dienen),
daü» nuu) eine gleiche histochemiscbe Reaktion nur sehr bedingt aU Kriterium benutzen
■ Die Arbeit toü MkgiBi i«t ait onbeluumt. Dm obif« Urleil fefc dank die Beaerinuis bei
^ 115 —
kamt Um «o »idiczmr irt aber ein Schhilk, der rieb auf die Ver»cbtedenbeit der
chemiaeben Bealttian atOtitp die unter allea UmaMiiden tiner atoffUcben Yet^
acbiedenheit enUtpcicbt. —
S. Aber wfar brandieB ona mit diesem SdilnaM per exclnslonem nicht n begnügen,
wir habeo noeb andere, poBitiv beweisende Gründe, dab wir es hier mit einer echten
InteroeRnliEBiibBtani n tlmn haben.
Was i»t denn eine echte latereellnUrsnbstsnz?
Wie wbr in der historiachoi Cbersidit geidicn haben, bat sich auch Deiters diCM
Frage voigelegt. Seine Antwort gab er mit dner von Man Sebultze berrtthrenden
De6nition. Nach dieaer sind Inteicellnlannbetanzen «modifizierte Zellsiibstanzen, die skh
von den ZelUeibem «nanzipieren nnd dann oldit mdir als nnmittelbar damit znsamnen-
gebörig betracbtet werden können.*
Man wird aich weiter «innmi, dals Deiters auf dieser Definition Mseiid die mole-
CUl&re, von ihm Bchwammig-porös genannte Masse der grnnen Substuii/en für Iiiterfellular-
sabstanz erkiflrt lint. Da nun diese seine Annahme sich seitdem als irrig herunngestt- lit hat,
mufs in der SrhiiU?csdjpn Jit^tinifion oder in ilir Deitersseben Verwendong derselben
ein Fehler liegen, den wir natürlich vermeiden müssen.
In der That liat Deiters nachzuweisen nnterhissen. diifs die schwammi«?-i>or'isp Massp
niodi t i / iertt' /elUub.stanz ist. Er hat sich damit hegnflgt. dafs diese MassiMi mit den
Zellleibern anscheinend nicht mehr unmittelbar zusammenliangen, — eine Ausitlii, die der
Wirklichkeit nicht entsprach und nur durch die damals ablichc Methodik vorgetäuscht
wnrde. Wsra aber der Säisammenbang auch mit nnseren jetzigen Methoden nicht
nachweisbar, so folgte darans noch lange nkht, dafs die achwanmug-porOse Masse Inter-
oeUnlarsnbstaoz ist, denn zn dieser gehfirt auch der Nachweis einer Modifikation der
„emanziiHerten'' Zellsoibstanz,
kfinnen aber femer avch die Sebaltzeschen Anforderungen an «Ine echte Inter-
cdlstaisabstaiM noeb strenger fcmnlieren. Wir brauchen uns nicht mit dem anbestimmten
Worte »Modifikation'' zn begnOgen, sondern können fordern, dafo die modifizierten Massen
kein echtes Protoplasma mehr shid.
Sind nun bei unseren Fasern die beiden Erfordernisse Modifikation
zn nichtprotoplasmatischen Substanzen und Emanzipation vom Zelüelhe
erfOlItV Diese Frage kann man wohl mit der gröfoten Bestimmtheit bejahen.
16«
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- 116 —
a) IHe Modifikation der Zelbabstanz, aus der dieie Fasern ja dodi nach den
embijrologiBelien Untenndningen hecstammen, ' ist guz anffiilleDd. Die Fesem
reagieren auf die neue Fart)e, das Protoplasma gaioicht. Ja, nidit mir das
Protoplasma der Deitersschen Zellen fbbt aich dmrdi nnsere Tinktion nicht,
sondern aUe normalen Frotophismen flU'ben sieh entweder nidit, oder aogar in
der Kontrastfarbe. Hier ist demnach ein fundamentaler Gegensatz vorhanden,
anf der einen Seite das Zcllprotoplasma. auf der anderen Seite ein typischer
Faden, an dem man gewiTs nichts )>roto|)1asmatisches bemerken kann.
b) Dieses Moment :itl>Iii würde aber nicht genügen. Das geht daraus hervor,
dafs auch der Axencyiinder modifiitiertes Zellprotophuiniu ist, das sicli
farberisch vom Protoplasma dfs Zf^lllcilu»«. ^«»nifr^tctis ürnflTH-ll, unterscheiden
Iflfst. Aber dieser AxencyliiK'^ i' '•>! tiiigeinls vimi /ellprotoidtisinn .(»tnfm?:ipiert",
er geht sicher in dieses hinein, seine Eigiiahciuii ganz allmählich viiiierend.
Zum Nachweis einer Intcrccllulorsubstanz gehöit eben noch die Emanzi-
pation von Zellleibe, und, wie wir gwdi«i haben, ist diese bei den in
Rede stehenden Fasern, im Gegensats z. B. an den Axencylindern, eine gana
vollkommene. Die Fasern stehen nnr in Contigait&t mit dem Zcll-
leibo, sie dod mit ihm nicht, wie gerade die Axeocylindw, als Ansliofer
verbanden, sondern die an* nnd abführenden Teile des Fadens, wenn man
diese AasdrOcke branehen darf, sind miteinander so innig vereinigt, dals «te
eben etwas /usammenhaiigendes, eine gemeinschaftlicbe Fibrille darstellen,
die glatt über die anliegende Zelle hinwegläuft.
Auf diese \Wisp triff die Ncuroglia endlich wieder dnrrli-
nn« in die H t i lic d i r II i ii d p s n b k t a n zcn, ttbcr woblgeiuerkt nur
vom »lürpiiülogihclieii btiuiüpunktr ans.
(ieradc wie bei den typischen meso<leruiuli!>*;li<ni unesenchymatiscben. jmra-
blastiscben) Bindegewebsarten ist diese eigenartige Bindesubstanz des
Centrainervensystems ans Zellen und ans davon nnabhangiger, hier sogar, wie
beim collagenen Bindegewebe, faseriger Zwischensabstanz snsammengesetzt.
' Sollt« jemand der Meinun!» win, dafs die Fasern garnicht aus der Zelle, ?oiiilero von TornhtTPiri infpr-
mUuIu eatotttnden, 80 bedurfte c» gar keinem Nachweise« eiuoi Modifikation der ZeUsabstonz, dann w«ren
dis Skmib «iBiitTCniafldliek «üttMceUnUiMtotsu*. AImt tofkl Ich tat « weto ttx die Ksingllat
nuek tu du Biniigmibe ■BfÜBh, «iDaB solthw StMdyeakt ehmsh— .
— 117 —
3, Ja noch mehr. Sie verhalt sich nicht nur morphologisch nbsoint wie eine echte,
w«an «Qdi bttonden geartete BindenibBtain, sondern anch pathologischer Weise
reagiert sie genau in derselben Weise, wie das typische Bindegewebe. Wie
diesen immer da wacbert, wo das spezifische Parenchym ni Gnmde geht, so wuchert aaeb
die Nenroglia, wie allbekaont, imd wie sidi mit nnnerer Methode erst redit miehweisen
Itfot, immer dann, wenn das spesifiBche Gewebe seines Organs, d. h. das Xervengewehe, an
Omnde gegangen ist.
Fassen wir das Gesagte zusammen, so eigiebt sidi folgendes:
Die von ans gefärbten Fasern sind als nicht nervftse Inter-
cellitUrsiibatanz aafznfaaaen,
1. weil bei Qnserer Fftrbnng alles nervftse angefärbt bleibt,
die Fasern sich aber dnnkelblan tlngieren (Schlnfs per
exelnsionem),
8. weil die Fasern eine modifizierte, nicht mehr proto-
plaamatiacbe, und vom Zellleib emanzipierte Substanz
beaitzen,
3. weil sieh die Fasern (und die dazu gehörigen Zellen)
pathologischer Weise ganz wie eine Bindesubstanz ver-
halien, d. h. wochern, wenn das spezifische, nervöse Ge-
webe zu Grunde geht.
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4 AlMdmitt:
Verhältnis dnr Nriirooliafasem zu etwaigen anderen Neurc^lia-
subslanzen und zum Bindegewebe. Chemisches.
Dorcli nnsern Kaebwds, daft di« KearogliafitBent ab ecbte ftwerig» Iittorcdlttlar-
solnteiu m betnditeit sind, kt avdi glmclizettig der bisher noch aiimteband« Beweis
geliefert, dab wenigstens die typischen Deitersachen Zellen nidit nerröse, sondern
giiOse Zellen sind. Diese vwoieintliclKn Zellen sind ja nichta anderes, ala wirklidie Zellen
mit dicht anliegenden, von ihnen als von einem Centnna auaatrablenden Keurogliafasem.
Sic sind die BrucUstürkr' de» NenrogUageriiates, in denen die Fasern mit den Zellen in
ContiguitAt getrofTcii werden.
l>e»gleichen gilt dieser Nachweis auch für diejenigen embryonalen Zellen, von denen
wir wissen, dafü sie später jene fÄdign IntprcfllnlarHubstaiiz erzengen, also für die
typisckt' a Lang«trah!f»r. weit sie mit bicitei lu it als solche zu erkennen
sind. Ebenso wünle liieuei Beweis unter derselben Voraussetzung des sielieren ErktJiüciiü
für diejenigen Lang&trablcr gelten, welche etwa auch an spateren l^beu ihi-e embrjouale
Matnr noch heibehatten haben, dne MögUehkeit, deren wir 3.34 f. gedacht haben. Auch bei
diesen kiBnnte man annehmen, dafs sie gelegentlich noch einmal in die Lage kirnen, flidige
Intercellnlanobitanx entatehen zu lasaen.
Aber damit ist auch alle» «ndiApft, «ofBr unsere Beweisfllbning in Betreif der
Kenroglianatur gilt Schon die sogenannten Kur «strahl er und alle anderen ihnlichen
Formen gdiAren nidit an den Gewebabestandteilen, von denen man mit irgend «eleber
Sicherheit annehmen kSnnte, dafs »e eine vom Zeltleib dUTerenziMrte Zwiscbensobatans
erzeugen. Ebenso wenig gilt das für diejenigen Gebilde, welche Ran vier und Lloyd
Andriczen als . pro t o]>las ma t i sehe Oliazellen der tirofshimrinde" beschrieben
haben. Alle diese Zellen eiitzipl»cn sich nicht nur dem Nachweis durch unsere Methoele,
Koodern auch all d«n Kriterien, die wir zur stringenten Beweisführung für ihre ^euroglia-
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— 11» —
itttor ab DOUrMidig eilaiiiiit haben. IKe Kimstnibler «te. und di« protoplismatiadwit
Zellen können Xeurogliaelemente sein, sie können es aach nicht sein, es fehlt
jeder Bo\v>•l^ imch der einen oder andern Richtung, and wir mflsien daher eine Beor-
teUong dei^elbt;!! durchaus ablehnen.
Wir mft<!sfn uns ferner jedes l'rU'iN (Ibor alle anderen Artru Xwisclu iisnbst.inzcn im
biaiie der Autoren diiicliaus (enthalten. Wir sehen ja in unscrtMi ['raparalen nichts vrju
einer molekularen, »otzturinigen oder glasigen ^ {irundsubstanz , nichts von der
spongiobtastiscben Neurogliä imHis sehen Sinne, nichts von eiuer Hornspongiosa.
Diese letztere hat, am dka bewnd«» m betonen, mit nnaeren „Kevogliafaaem* nldita zn
than. Abfesehen davon, dab die kubor» Encheinong des GcrOstea dieser Homapongiom
Ton anaeren BUdem ganx abweicht, m hat auch schon ans im Grnndc mit unserra Ken-
lOg^afiBsern nichts gemoln, weil sie sieh auch innertialb der Marksdieiden (seihet d»
peripherischen Kervon) vorfindet, welche h^ unserer Methode ganz leer erseheinen. Ans
demselben Grunde hat unsere Nevrogliafosening nidits gemein mit dem von Paladine
geeebildecton .^Nevroglio mieUnico", * worüber wir ebenfalla jedes Urteil ablehnen.
Im Anschlafs an die Frage, ob die Xeurogliafnsern Hornsnbstanz darsteücii, sei auch
nocli die nach etwaigen anderen ehemischen Beziehungen dieser Fasern hier gleich
mit abgemacht.
ZuiiÄchst iiiuf» konstatiert werden, dnls im.sfre i-ascrn mit denen des leimgebende«
Bindegewebes chemisch absolut nicht übereinstimmen.
Schon Henle und Markel haben solche chemiaehe Untencbiedo zwischen dem
cditen Bindegewdw und zwhicbett d«n, was sie raoleknbu» Hassen nenne», anfgestollt'
Die molekuhren Hassen im Sinne von Henle nnd Merkel entsprechen aber so
ziemlich dem, waa wfar jetzt ala faserige Newoglia anffimsen.
Kodiendes Waaser 168t leimgebend«» Bindegewebe, die «molekaUoi Ibsse" aber
ntebt, nmgekdurt wird diese, aber nicht das Bindegewehe, durch succcssive Einwirfcang von
Kalilauge nnd Wasaer zexBt5rt. Auf tine weitere Differenz hat Boll anfinterksam gemacht.*
■ Dei limiti prcciai t» II «MNffli« • gU «IsiMiiU Mmil dal nüdallo atfiml«> B, aeftd. di fioma.
XIX. Fmc 2. 1893.
* Ober die atemunt« nnaaMitetiu dar OntnloiganB dta ll«rv6B«|«lmH. Zdtickiift fif ntSaaitlla
Jlcdizin. a Reihe. B«nd 34 (im). S. 59.
• Arckir f&r Pijeliiatrie. Bd. 4. Sa
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— 12U —
EsBigsaare nacht die Kits(>rii zwiir utwas erblassen, l&bt sie ab«r nicht m nn<>iclitl)areil
Massen ver<|uellen, wie das bei Itindcgcwebsfa^crn der Fall ist. Aach bei unserer Fftrbang
««rhlUt sich lümlc^i-rwcVic «nd Neurogliri \ or^d^iedell.
Wir können ferner sagen, dafs die iier)ncli«r!ip vif^ltiich acceptierte Annulime, die
Nenrogüafasern waren elastische, durchaus in ig i^l, m» veiluhreriiich für diese Auf-
fassung da.s starrgeschwuugene Aussehen der N'eurogliafasern auch sein mag. Eiumal
farbeu sieb elastische Fasern nach QDBefer FiBrbung absolut nicht, sodanu aber Itann man
wngekehit nacbw«iaen, daf» »ich unser« ribrillen nidit mit den für elastiache Fasern
geeigneten Methoden ttngieren, und «ndlieh spricht die geringe TnderstandsfUiigkeit der
NeurogliaüMern gegen postmortale EinllltaBe und gegen Kalilauge ebne weitere« gegen die
IdentiHsdening derselben mit elastischeu Fasem. —
Weiterbin mufs noch der Beziehung zum flldigen Fibrin gedacht werden. Arndt'
sagt darfiber:
. . . Altein, dals alles Bind^webe sei, «as sich in dieser Weise' (sc wie es
Jastrowitz beschreibt) .prtlsentiert, and dos in Sonderheit die Kerne, welche im
Marklager zwischen den Xervcnfascrn liegen, das wage ich mich heute
noch zu bestreiten r)ie Halken und Fa.sern, in und an denen sich jene Kerne.
unter denen sicherUcli auch manclies weifse Blutkörperchen ist vriHiiidpii. halt*» ich dem-
nach für (toriinisel von Lymphe, der sich nach dem Tode und walmiid der Prapa-
ration eine uiciit unerhebliche Mengu von Mark, da» sich m» deu Scheiden ablü&te, bei-
gemischt bat."
Bei unserer Methode fitrbt sich in der That audi Fibrin, wenn solches z, B. in den
GefikTseu vorbanden ist, mit Wollte man aber ans dieser gleiclien Reaktion einen Schlnfa
auf eine chemische Gleichheit machen, so wOrde man wieder in den von uns so oft ge-
rügten Fehler verfallen. Dann mttfste man auch die Membranen der Gallenkapillaren, die
doppeltlichtbrecbende Substanz der Muskeln, die Zellkerne etc. fllr Ilbrin wklaren. Man
kann sich gerade tinetoriell von der Verschiedenheit der Keuregliafiuem und des Fibrins
überzeugen.
.Macht man nämlich an einem gewilhnlichen Alkolioljnaparat die richtige, von uns
angegebene l-'ihrtttfilrbutifr. so fnrbf '^ir!i zwar das Fibrin, aber nicht die XetiidpÜa, Aht^r
mm braucht diese farberiiachc Heaktioii garnicht, denu dafs uiieere Fasern res}», die
> Zar Uisliulogic dvs Gelürns. Archiv für Psjrcbiatrie. Baad UL S. 470 f.
— 121 —
sogenaniiten Deitersscben Zellen ein elnfadies Gerinnnngsiurodukt sein hünnten, nt scbon
ans dem Grande absolat anegefichlossen, weil die grofse RegelmaTsigkeit in der BeBcbaffenlieit
der Geilechte, die flir Jede bestimmte Stelle des Centralnervernystemit feststeht, von
vornherein einer Gerinnnng im Sinne Arndts rnid andi, vie wir gleich hinzufügen
wollen, im Sinne Schwalbes widersprieht. Gerinnungen vorher flitesiger Massen hnben
stets etwas wechselndes, znflilliges an sieb, was ddi mit jener Regelnuirsigkeit duicbans
nicht vertrftgt.
J^fhwall)»' war zti seiner ^Iciming dnrrli InjoktioiiNresnltato gokonimon. Iiijektioiis-
imisss'ii dringen nach ilini anstandslos zwischen die Nervenfasern ein, so daf-* also nach
seituT >ff'int!nfr krin ff*»;f<'r Kitt tlie Fnpfrn vrrfitii^'pn l\ann. Has ist gewifs gaw/ ricbtig,
ahn die NenragiintiiM 1 1I "-ijul itini f:;ir kein l*>t(r Kitt, sondern isolierte Fasern, /wischen
dentn lii,j«'ktionsinassc noch genug l'iatz iiat, und zwischen die sie daher leicht ein-
dringen kann. —
Anch unverändertes l'rosoiilasiiia kuiHu-n die Nenrogliafasern nicht sein, wie wir
mehrfach hervorgehoben Iwbcn - aber i»ositiv können wir über ihre Natur noch nicht»
niusagen. Von den negativen Resoltaten ist das wichtigste, dafs sie von allen
Fasern des gewöhnlichen Bindegewebes ganz verschieden sind*
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— 122 —
5. Abeelinitt:
Besprechung der histogenetischen Stellung der Neuroglia.
Wir haben gesehen, dar» die Kenroglin, soweit eie Oberhaupt in sicher nachweisbarer
Gestalt anftrittf dorchaiu dem Typt» des gewdknlicheii ßindegewcbes entspricht, d. Ii. ans
Fiuem and ans Zdlen besteht, die mit diesen Fasern im ansgebildeten Znstande sich anr
in Contigtiitat liefinden. l'rM/ dicsci- ri)(>n'iiistiniiiiiniy: dt>s Tyiins im Uun. woicht die
Keurogliii aber moqiliologihcii und clu'iniscli üu liedcutend von dem pewöhnliclien Itiude-
gcwebe ab. dafs sie scIkhi dadurch eine ffaiiz eipen.irtirrf Sondt^r^tdlnnfr (gewinnt, nie^^p
Sonderstellung beliillt sie bei, ja zeigt sie noch deiitlidier unier pathologii^elien Verbaitni&seii:
niemals wird aus Neurot'lia . III n d e ge w e b e ' oder umgekehrt.
Wohl kann es vorkomuun lial^ Ninrogliafa-sern ins lUndegewebe (die l'ia iiiater)
hineinwachsen, über dann verwnudi h h nii ht das Itindegewebe in Neuroglia. sondern die
Fasern der lct;i!tcreu äteUeu in uiunittelliarem Zii.samniunhunge mit denen iiu angrenzenden
ncTTOsen Gewebe, sie sind ako nnr Aber ihre natOrliche Orenxe binans gewachsen, das
Rindegewebe verhält sich ihnen gegieiittber aber ganx passiv.
Zu diesen diemisdien, moriihologisdwn voA atlgemein-bielo^Bchen Unterscliieden
nrischen Nenroglia und Bindegewebe kommt nun aber noch der histogenetische. Seit
VignaP die Ansicht, dals die Nearoglia ectodermatisclien Ursprungs sei, suerst bestimmt
anagesprochen bat, bat sieb dieselbe immer mehr und mehr die Anerkennung der Autoren
enungen, und namentlich seitdem durch die Qolgiscbe Methode gerade die üntersadiung
der embiyonalen Verhältnisse anrserordentlich gef&rd«rt worden ist, sind fast alle Autoren
m Vignals Anschauungen Ubergetreten.
Man hat die EntwidcluQg der NearogHa sowohl im pbjtogeuctischen, als im onto-
genetiscben Sinne mit der O olgischen Metbode eiforsdit und ist dabei ziemlieh allgemein
' Arcbires de pbj-ftiolog^ie. 1^4.
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— 123 —
m der Ansiebt gekonunen, dafs die Deiters sehen Zelten nichts sind, als ansgewanderte
Zellen der in epithelialer Fonn angeordneten Ectodennzellen der Mednlhirplatte.
Die nntente Stnfe In dieser Entwiehelnngsreihe, die eher bis faodi in die äingetio^
reihe hitifiii. .iiideutiiiip.woiso noch bis in den ausgebildeten, envnclisenon Zustand hin sieh
(>rliAlt. ist die. (lata die £]HtlielseUen des Centraikanals re^p. die der Ventnltelwnnde lange
l-OrtsAt/e jMTiiihericwflrts aussenden, die das ft^w/.^ (JHiiit des betretfemli u ruiMisen
( '(Mitraloi'gans diirfti^ft/eüd bis ,nn die Pia mati i' icichcii. Kurzen' Foitsfttzc der Eiiifliel-
/.eilen im Centraliiiivensvsteni f-iiui schon laiipi lukaiuu. --(linii Hannover hat sie ge-
sehen, aber ihre Deutung als Stützsubstaiii', div »icii iiunieiiilii.h aiil den Nachweis der Ver-
längerung der Fortsatz« bis zur I'ia luater ätutzt, i!>t neueren Ui-^prungä. Für gewöbnlieh
wird diese Entdecknng Golgi zugescbriehen, doch macht schon Lenbossik ' daranf
anfineiksara, daTs bereitB Hensen 1876 die FortsUse der Epithelzellen bis znr Pia hin
verfolgt hätte. Aber auch Hensen ist nicht der Entdecker dieser Tliatsache, ist auch
nicht deijenige, welcher zuerst ans ibr den RUdtscblufo gemadit hat, daTs man es hier mit
einer Sttttzsabstanz za than bat. Beide Verdienste kommen einzig nnd allein Manthner
zu. der schon IHOl (Wiener acad. Sitzangsber.) mit kurzen, aber al)solut klaren Worten die
Sachlage festgestellt Itat. Uni dem verstorbenen (belehrten wieder zu seinem Rechte zn
verhelfen, sei die betreffende Stelle hier woillich wiedergegeben :
..Die den f e n t r a I k u n a 1 auskleidenden E p i t h e 1 z e ! 1 e n mit den
von i Ii neu ausgehenden Fortsfltzen, von welchen einzelne I nisclier, wie
Stilling. zu glauben geneigt sind, dufs sie nervöse (iebilde .seien, sind unbedingt
samt d e n Forts&tzen der iMa mnter dem Stiit/.ge webe des Kücken-
marks beiznzftblen. leb war namentlich so glftcklieb, im obersten
Teil des UeehtrOckenmarks von den nach rtickwftrts gelegenen
Epitbelzellen des Centralkanals kolossale Fortsätze abgehen xa
sehen, welche ohne mit irgend welchen anderen zelligen Elementen
in Ütts&mmenbang zu treten, bis an die Peripherie des Rackenmarka
geUngten und in den Fasern der Pia mater untergingen."
Durch Anwendung der Oelgi sehen Methode war es nnn ein leichtes, die Existenz
solcher bis zur Pia reichender Epithelfortsätze als etwas ganz regelniAfsiges in den früheren
Stadien der Ontogenese nnd Phylogenese nachzuweisen, und die Hetzte der mit üoldien Ans-
* Der feinere Bau den ^»crven«yiiteitu>. i. Auflage. 210.
le»
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Ukarern vmehenen Epithe1i«ii selbst im ausgebildeten Slliigetiere anfinünden. Jetzt Itonnte
man aucii durcii den Xadiweis von Zellgebilden, die man ab Übei^angsformen zn den
eigt'iitliflicii I) (' i t <• r s scIkmi Zellen :iulTii>-i n kntiritp. rlir> Ansicht aufstellen, dafs ontogenetiscli.
wie iiiiylogeiiotisch die let/tteron /ellci) sich aus den £|iithcl2eUen der Medallarplatte, d. h.
aus denen der Ventrikel und dos CentralkaiinU entwickeln.
Ken meisten I-eserii dieser Arbeit werden die Thatsachen. um wf>lrh<" es sich hier
handelt, hekstnnf sein Kür diejenigen, welche in dieser Frage ah« i uli lii m i^iitiert sind,
wird es vieileiclit «tiiisciii-nswert sein, ein Referat iil)cr den Stuinl der Angelegenheit zu
bekommen. Wir benatzen fUr ein solches die Arbeit von 8 a l a y 1* o u i> : Lu Neuroglta de la»
Vertebnido& (Madrid 1894). Wir wAblen dieae, einmal weil die Daiatellnng eine »ehr gute
ist, nnd dann, weil fQr mancbe licser ein Berieht gerade Ober die Arbeit von Sala Pons
erwünscht sein darfte, da dieselbe nur spanisch erschienen ist und daher nicht jedermann
zugüngiich sein dürfte. Der Bericht ist in Petitschrift gedruckt, so dah ihn diejenigen,
die mit den Fragen vertrant sind, ttbmdilagen können.
Sala y Tons sagt, dafs die Nervenzellen, die ja vom Ectoderm abstammen, eigent-
lich den alten Faniilientrnditioiion folgen und wie ihre lirüder. die E)>ithelien. iu unmittel-
barer ISe/iehung mit einander hiUteii stehen uiiisseii. o<ler höchstens durch eine sjKlrliche
Kittsiih<ifanz hatten getrennt sein dürfen. Ahcr iiiiffr dir'spii \'fi-lif\lf iiisscn hatten sie ihre
ikstiMiinnii^' nicht erfüllen k<inn>'U. ds» düim p ili- tsoht i le l lieiliairiin^' un vnveii Strrnnen
unnioglicii gewesen wäre. I)ie uieMulertnatischen Elemenle zu Hill«' zu niteu. vv;u unmög-
lich: durch diese konntoa sie also die ffir »ie so nötige Isolierung nicht lu'kumuieu, und
verwandelten sich denn von Anfang an, wahrend ein Teil der Zellen atis der Anlage des
Centnlncrvcnsystems zu dem höheren Range der Nervenzellen sidi entwickelt«, andere
Zellen zn Nearogliazellen um. IMese opferten freilich ihren Ehrgeiz, worden aber dodi za
einem zwar bescheidenen, aber immerhin sehr nfitzlichen Gewebsbestandtell, ohne den das
richtige l->mktionieren der Nervenmaschine nicht möglich gewesen wOr«. (S. 6.)
Salft jr Poas gicbt dann weiter eine ZonnDieiifaMaQg dar tob ihm, Lcnboggek, Ramün y
(■ny;il tec. g-cwdniifnpn KoHutlati Zdtittchst (.s stellt cr vom outo{;cDeli!<«bcn äUndpuoklc uui frst,
dafs diu primilireii Zellcu, welche s'tcb uls StuizäuLäianz zwuchcji dio DcrvöMii Elemooce eimtcliicbCD, die
ejiltbeUslMi Zollen ■iol. Ihn Ktapei blldn daen YTM, der dl* Ihmnh WMm dar awTBMk Cantnimrgu«
begymst (Bpendyn). Sie bmI mit Winpeni venebm «nd «chiekm einen f^en Fwlaals nncb «otea bta,
der da.* gnnzc Organ darcbsctxt uud ,mii dem cbarakteristischen ('onns* unt«r di r Fi i mutiT naset/.t (S. 37)
Nach einiger Zeit volhidit -^f'-li boruils der l^bcritang dieser Ki'irpcr, indem der radiale, peripherwllrt,*
laufeode FoiUitlz &ick teilt und an b««(iniaitea St«Uett «loraige Anbftage erbült. üurck die Vertweignugou
— —
in ympbeä mk u Taite d« FArteatzts wird der Auats aa di« Vi* mater fectu ab mlwr, «d di« FarMtae
zitlsTi nrtn cfwissrrmaf^cü mit. [üni'iMji.l-.Mi Brwp'!r«iip''ii il'is ZoUfcnr]ier iticJir nach nnf^'^n, h> dafs immt^r
weniger Elemente die innere Oberfläche begrenzen, und diese daher bei forlschreiteuder Entwicidoug kleiner
wild, ao awBT, daft addielhUcii Mb ErwaehiMn die HlUaa mtt Mdoiiart aiad.*
Ja waiier dia Katvloklaaip Cnlaehraltatr d«ito aete aUart alch dar ZtMdiriiMr dar «nfteMn Obci'
tB«l». walHii «r «angaliaKlUpt «nd aauigar wiid «ad aar di« Fixienav aa dar Pia »atar «ad dIa Boeh
v< rh lüili^ne radiäre OrieatianHIg zeigt noch an, dars man es mit einem Al kiinimling der Epitbelzcllcn zu
tbuu h.kt. Rin Schritt weiter and diu Vorbiodnng mit der Pia hBrt anf, der >Ccllkjkrper Iii trt \'fA mitten in
der nerv{>s«n Sulxtiuis, uacb »Uea Üicbtangen teiae Fortsätze ftaweudead, die zart und gebogen (Hvxaos««)
sind «od ao daa Chaialcter dw walu» S|miBeB»11ea aafWaiaBB. handiaU lidi alio M der Bildaag dar
IctiteNm weder eingewaadarte If eeoderBBeUea, loak nia iadiffareata AbkömBliaga daa
Eetodcraa, aondera die SpitlielieB wandeÜB aieli Bekrilt fftr Sehritl la SplaaeBaallaik «m,
(S. ) Diese ontogencti»che Stufenfolge macht sich auch pfavlogenetiscb geltend, ja aurli unter dea
verschiedenen Abteüürri'cn des t'enlralncrvcnsj'slcm« vlncr uii l (icrselben Tierart h:ib«!n diejenigen, welche
eine ältere Abstammung hüben, differenziertere i'urmcn, als die, die auf einer kieinerca phylugeneti^choD
Akaeanilia iianikeii. 80 ttodea wir ImI daa yacel« In Biekaanaiic «ad KioiaUin riditiKe Spiaacoaatlea, in
QfttbliirB ab«r OlwcgaaBifnmM. M AnpkibiaB uad Beptiüea fiadea wir ObargaiBBafiirBeB in Blduanark;
in der llirnriTtrln und in Lobus opticus aber al« älUtzaubstanz nur epitheliale >iellen. Ja, in denselben
Orgfliirn firiiifii wir rnfi.rsrliieifp So (l*>n Ft«;'hfn Hier sind im cif;fi;ttir>nni Klfinliirri Ni'droirüazcllen
vurbuu'ien, die denen der :>nugeta-re ahnein, in der Valvula ccrcbellt aber primitive l'unnca, durchaus cnt-
a^diaad daai UaiaUiida, dato die ValTUla ceiaballl der Fiaehe aaek aanat eben nabr aatkrjuialea
Cftaralttar Mtit
Naa kava aaeb Sal» j P«as famer uügnt dafa beMarl»! IVwaea, dw «pitbeltaiaB «ad db Dai -
tcr 8 sehen Zellen, sieb in der V c r r i c h t u n g derselben Pnnklii^n p r ^ p t r c n können. So sind
einzig und allein epitheliale Zellen ain Stützsnbstanz bei geringerer ontogeneti.Hcb«r oder phylogeneti^cber
Entwicklung Vdrhanden (IlUckcnmark der Fikcbe Hirnriade der Amphibies oad llcptilicn, ucrrüsc Ccutral-
Organe dar Siofetkra an Aafaag der BatwbkbasDt wiknad «aifekokrt die Spbaeaaallea bei Utberea Eat-
wick1«a|att«fMi daa FIdd babetiackea QMtekaanait der Vogel and Stagetiere. Hirarinde nad Kieiaklra der
letzteren), in den Zwi^obeirtiifi-n 'Ifirnrindc, Lobus opticus Anr Yipel) flnd"»« n\rh wvr^\\ opitbeliale Zellen,
aU solche Elemente, welche »ich genügend der SplnneaseUcnfurm oilhcrn. Dem cutspricht es aucb, dafs mit
der Zonakme der Dkke der Organe diu epitbetlalaa mit ifeiaa Fartaltiaa Ua au Peripberb teicbeadca
Sitttaaelha mtta «ad nekr almeknea.
■ haia übersieht dabtsi, dafi die Vcreugeruog nur eine relative ist. Absolut gimoromcn i«l ja die
ObaiAeto der VaatrünibOUan rioea «iWMhaBaaa MaaaebeB 1. B. «agebencr viel grOfser, als die eines luenscli'
licb<>n Kml>ryo. Ks findet ah* lt«i B« Tamlader Btog, aMdevB eine erlieblieha Tcrmchraag der
Kpendjmzelleu statt.
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So «ett die S«l Asche DartteHung. tiiinz so ein&ch ist freilicb die Sache nach
Ansicht anderer Autoren nicht. Selbst diejenigen, weiche darchans auf dem SUndininlEt
stehen, dafs die Nenroglia ectodermatischen Unprnnga ist, weichen in mancher Hinsiclit von
den Meinungen ab, die bei S als vorgetragen werden.
So ist z. B. Mhon Lenhossälc,* dem wir sebr sorgftltige Arbeiten Ober die Eni-
br}'Ologie der Nenroglia verdanicen, nicht ganz mit Sala y Pens in irebereinstimmnng.
Auch nach »einpr Moimmjr entf-telien zwjir A«.tn>cvti'n in der Weis«', ilafs die mit langen
Fort*atzt'ii vi'i-si'lienen E|ieii()ymzellen nacli aiir^cii rücken, n. zw. KiM'iulynizclU'ii. die gsinz
d«>n«'ii piitsiiroclicn, wflclio \m pinz jungen Embryonen die alleinipe Sfiitz<ttV)r-f :niz darsellen,
itUn Fünimern i„o\n llarclien" ) tragen und einen |)eni»li<"risclien. bis /.nv l in rHHtpnd«'n
i Hli.iicii Fortsatz beMlzcn. Aber, nnd hierin liegt eine wesentliche Iniiinn/ ^.-1 1:111 über
.Sala y l'ons. nur ein Teil der I>e i t e r s sclien Zellen, wenigstens der holieien >äuge-
tiere, entsteht auf dieae Ait, für eiucn anderen Teil kann man dicü lüchi nachweisen,
sondern dieser entsteht in einer von den Ependyinzellen nicht so dirdtt abhängigen Weise.
^Ziemlich unvermittelt tauchen, wenn der Embryo (sc. der menschliche) nngefikbr ä(> Cm.
lang ist, die Spinnenzellen schon in ihrer eharakteristiscben Form . . . auf, nnd bei vielen
fehlt jeder Hinweis darauf, dafs sie sich aus den ßadiArzelleu entwickelt haben. Dann Ist
die Zahl der späteren Spinnenzellen im menschlichen ItOdEenmark auch viel zu grofs, »1$
dafs man sie alle auf frOliere liadiilrzellen. die eine viel be.sclir.'inktere Zahl aufMreisen,
znrürkfiiliren könnte." (S. 2;J4.) Er meint d.tker, dafs diese Zellen durch einen caenogenetiKch
abgekürztfn Kittwirkelnngsmodns entstehen, indem sie nicht dun Ii \i-uf < radi.ir- faserige
Stadium hindurchgehen, sondern aus Keimzellen entstehen, dif iinl^üiiis furtsatxlos
»iiid. sich aber bahl mit allseitig sie umgebenden Fortsätzen versehen.
Noch weit<'r gehe» \' i u u a 1 und K ö 1 1 i k c r. Sie las-ien alle Neurogliazellen au.s
indifferenten Zellen eiit-ti lim m u denen einig« Xeuroblasten, andm £pendyiufa&cr-
zellcn. noch andere S|)iniien/i'llt !i ti /.tilgen.
Nach der .\nsicht di r l<i>her genannten Autoren, die gi l'. nw lu ric vnn di u iiuM-t. ii.
auch von Iletzius, geteilt wird, gehen aber diese (auch die nacli der Meinung e i 11 i g »• r
PoDiCber inditferenten) Anlagen der Spinnenzeilen ans dem Ectoderm der Medullanmluge
henor, nicht uns mesobUsttsehen ßnwanderem. Dieser Ansicht scliiiefst steh auch
' Der tein«re Bau (tcs Nervt;o«.v«teiiu. 2. Auflage. IS^ö.
— 127 —
Schräder an, detten Atttbaraag d«r einschlägigen Yerbattniase un» veiter unten
besonders bescItalUgen irird.
Aber so verbreitet gegenwBrtlg diese Ansidit nnch ist, ganz ohne tiegner ist sie
lücht. Kieht nur, daTs einige, Lacchi und Valenti s. B., einen gemisditen Ursprang
der I) e i t e r s sehen Zellen anaehmen, d. h. sie teils ans dem Ectoderni entstehpii, teils
aus dem Mesoderni einwandern lassen, so hat vor allem kein gerinpercr. als H i s . eine
absolut andere Auffasswntr dr-r Entstehung der Spinnenzellen, wie V i p n a I , K ü 1 1 i k e r ,
U a ui ö n y C a j a 1 , L e n h o s s e k . 1{ e t / i u < ftc Auch er nimmt zwar an. da Ts aus
dem Ectoderni der Mcdullarplaftp ein Teil der 7( IK ii nicht zu Nervenzellen (Neuroblasten)
wird, sjüiidern eine («eröstsubstunz erzeugt , aber gerade diese letzteren Zellen, die
^Spongioblostcn', haben mit den De it er »sehen Zellen garnickts zu thun. Die
Deiters sehen Zellen sind vielmehr naeh His samtlich eingewanderte mesoblastisdie
Gebilde, die also gar keine Beziehung zu der ectodennadactaen Anhige des Centralnerven-
systems besitzen, d. h. diejenige Neuroglia, die wir in unseren Pcftparaten allein
nadiweisen kSnnen, ist echte Bindesubstanz auch im bistogeuetischen Sinne, wenn wir uns
der Ansicht von Hi s anscblieraen:
Wir haben in Kürze den gegenwflrtigen Stand der Frage nach der histogenetischen
Stellung der Neuroglia im vorstehenden l)es]irochen, und wir mitosen mm untersuchen, wie
nnsere eigenen AnHrli,niiiii)?oH mit den embrvologischen Erfahrungen in Einklang zu bringen
sind. Zunächst kann nmn woiil das tniir "iritren. dafs ein doppelter rrsi»njnfT der von
uns r| a r g e 8 t e 1 1 1 e n Neurogii« im iMHlisten (irade nnwithrBcheiii'.icU i--t. ' l)ic Niuro-
gliafasern in unseren Tnlparaten sind mori)ho|ogiscli und c'lieiniM.'ii so einheitlirii und so
charaktenstisch bescbaifen. dafs man nicht glauben kann, ein Teil derselben entstamme dem
Mesodenn, ein anderer dem Ectoderm, also zwei sehr versdiiedenen Ursprungsbtellen, Es
bliebe also nur die H«glichkeit abrig, dals unsere Neuroglia insgesamt entweder nesoder-
inatischen oder eGtodermatisehen Ursprungs w&re.
Leid«- ist unsere Methode für embryologisehe Untersuchungen nicht geeignet, da ja
in den fiHheren, hier allein in Detradit kommenden Entwickelungsstofen noch keine abge-
setzten Fasern bestellen. Wir können daher nur theoretisch untersuchen, in welcher
Weise ansere Resnltate mit den von anderen Autoren gewonnenen Anschauungen in £in-
klang zu bringen sindj
> Woon im folgcn<li-D von NcttraiUa kaiswag gcsinocbeB wird. » ist 4«nuit«r aar die ia oaseieii
PrSpmmteo ia Fgrm bkuer Faaero hnvotielaade KomeiBt
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— 12« —
Nacli der Ansicbt von H i b iriirdeii nnsere Erfahiiingen ja oboe weiteres ventindlieb
sein, wie «ir oben scbon andeuteten. Wäre der mesodemutiiche Ursprung dar
Ueitersscben Zellen anmnehmen, so wären diene eben Bindegewebszellen, und die ven
ihnen erzeugten Fasem vftren BindegewebsfaBem, die aidi den Zellen gegenflber inuner
selbatftndig verhalten, d. b. im fertigen Zustande Iceine FrotoplasmaAHrtsUze derselben
reprftseiiticrcn.
Di r Aüiialiiii' ilic -(«r Aii'^irlit würde auch der I nistand iiiclit vvider>i|ireclion. dafs
die Neiirogliii lin uiiMiein Simic) so vielfach vom echten collageneii lliinlrpfwehe ahweicht.
denn aiicli aiuleie (iewel>e dei>elbei> <Jru]>|>e zeigen solche Abweiitinii^'i'ii. /. V>. das
eljüiitiüche. Man rnüfst«- sich jn so wie so vorstellen, dafs die KiiiwaiKk iuug jener Eleiuerite
in «dir (Hlher Zeit eiiuigt i:>t, in der die rräpnings/.elleii der liindvsulH^tAnüen noch niclit
definitive Bildungen darstellen und daher sehr «ob! eine besondere von den Qbrigen Binde-
snbetanxen abweichende, nur ftlr das C«ntralnervenBystem bestimmte Abart erzeugen Mnnten.
Leider aber muFs man anf diesen bequemen Ausweg verzichten. Die Beweise für
den eetodermatisehen Iirsiming der Keuroglia sind, zumal sie mit verschiedenen Metboden
gewonnen wurden, so zwingende, und andererseits sind die positiven Belage fOr einen
mesodermatisrhen rrspmng der D e i t e r s sehen Zellen so wenig stichhaltige,* dafs uns mit
der H i «-rhen Aunalinie gar niclit gedient ist.
i>assell)e gilt für die Ansicht von .1 n s t r o w i t z. Her l.cser erinnert sich vielleicht
(vpt. die histonsrtic (""tieisicht ). dafs .) a s t r o w i t z den Knoten dieser verwickelten I'rage
eiutath dun ligeliainu hat. indem er das Kpendvjnejjithel für ein Kn«iotlK'i erlilarte. Auf
diese Weise konnte er ganz gut einen genetisclien /.usamnienüang zwischen _S]>innenzellen"
und £])end>inzellen annehmen, nur hielt er triebt letztere fflr die Matrix der crsteren,
sondern umgekehrt die Sinunenzellen ftr die Matrix der eben fallsbindegewebigen
^lendymendothelien. Aber (abgesehen daven, dafs flimmernde Endotbelien denn doch
etwas unerhörtes waren) sind seitdem die Beweise für die eetodermatische, also epitheliale
Natur der Ependymzellen »o swingende geworden, dafs Jas trowitz wohl sdbst seine
alte AnffaKsiing langst verlassen haben wird.
Es bleibt uns also nichts H b r i g , als« e i im- n e i n Ii e i 1 1 i c h e n eetoder-
matisehen I rsiM ung der Dcltersseben Zellen, d. b. der Nenroglta in
unserem äinne anzunehmen.
' Vgl. Kölliker, Hudbucb der iiew«l<clebre des Menschen. 6. Auflage. 2. Bd. ä. 141.
— 129 —
Auch jotztvAre noch eneUüigticbkcit deDklnr, ma zwir iaa efltodermatitchen
l3npniBg dar Neiiroiläa ziungebcD, aber die Fandoxie ibrer •pithelia>lev Natur an
vermeidui. &chrad«r> liat nunlidi an Kldnlurn der Teieostiw g«flnid«n, dafii das
epitheliale S(Mag»c4let etvae vovilbcfgeliCDde», emlwyeiialea iat, witoend da» deinitiv«
Xcnro^agei^rt an« iediff«rent«D beterelegen Z«l1«ii vom Ectodetm her eolst«ht.
DieE« ftlleo brauchten alE« (woifiler Schräder eich aber nidit ane^ridit) ganicbt
«pilbelial im Sinne dee an«g«bildeten Körpers m sein, sondorn könntiMi srlilipfsltrh gerade
so gut bindefrewebip sein, wie die auK der e|iithela rtigen Ento dermnnlago henor-
gehenden Melodei mrellrn. I);e EctoderiMzellen der Medullarplnfte mflfsten demnach
^bindegewebige Üetemiinanten" mitbekommen haben, wie die Zeupungiizellen das Keimpla^nia.
Aber wen« mnn hticIi /n?ehen kann, dafs gerade am Kleinhirn die .cflenogenetisebe"
Abart der NViii ii;.'li,ilMliiuiiv' nii Sinne von I.enhosst'k das dominierende ist, so kann m>ii
einer \ ei ,ill-.'nii( iin nuig der S c h r a d e r ^ciien Hi ftinde nicht die Hede sein. Fs lit i.'i ii
eben docli /.n viele ßeobachtungeu vor. anf denen hervorgeht, daf» die aiaanigtaltigsien
directen Übergilnge von Eiiithelien 2a Neurogliuzellen vorkommen, ohne dafs ein het«ro>
leges Zenouiterial sieb dazviadien schiebt.
Ja, diese Übeigftnge bleiben bei manchen Tieren sieh er, bei den höchsten, selbst
Iwim Hensdien, vielleicht dnrch das ganze Leben erhalten, wenigstens in Gestalt der
sogenannten Ependyaofasern. Mit einem Worte, die Nenrogti« hat nicht nur
eine genetische liexiehnng xum Ectodermim allgemeinen^ sondern
gans speciell xn einem richtigen Epithel auch im eigentlichen,
postembryonalen Sinne.
Da nun die Nenroglia den Typus einer Bindesubttans bat, so ist die Annahme einer
wirklich e|iithelia]eii Natur derselben peMifs eine .-«ehr |ianidoxe. Weil aber die Thatsachen
eine andere Auffassung nicht gestatten, so hilft alle Angst vor dem paradoxen nichts, man
mufs sich f'bcti drtrcin fCipeti.
Mail \ui(i -iiti um so rlicv iinl di iii |'.ii<iili'\t*n dieser VerliAltnissr Ltlitimlrii. als das
Epithel der MeduUarpiaKe iu«h ^m/. itudiie ebenfalls sehr paradoxe, vuii liiiu \er-
balten aller Qbrigen Epitbelien abweichende Eigenschaften besitzt, (ian/. abgesehen davon,
dafs diese Epithdien in einer Weise, die man bei anderen Epithelmassen garnicht kennt,
■ Die DMvpliokigiKhs und UHotogtoehe Entwieklnsg üca Klainhinn in Tdeoatler. Mwphelflg. Jwhx-
Mebcr. Bd. tl. a 6'ib IS.
AbfenUII. 4. SiMkMt. Mlurf. a«i. M. XU. «7
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- 130 —
im höheren Alter vra interstitiellen Feiern dnrehwechsen werden, ao ist vor nlleni das
histogone Verhalten der Mednllarplette ein gnns tigenartiges, paradoxea. Sie erzengt ja
ans ihren I^ithelmllen die ao reich renweigten Nerven zelten, also (ganz abgeeehen von
deren physiolofpaehem Charakter) in ihrer Form dnrehaQ» von anderen Epithebbkavimlingen
abweichende Elemente. Die nervösen Zellen haben femer in früher Embcyonalperiode ein
ebenfaUs hei ^tbelialen Gebilden sonst ganic unerhörtes WandwnngsvennOgen. Aneh die
Formen d^r rmhrvoniilcn N <• u r o g 1 i ii zclk'u w»>icht'n ihrer zahlreichen Utngen Auslaufer
wegen von allen sonstifrcn KiMthclicn ab. Unter diesen Verhältnissen kommt es schliefslich
ganiicht daranf an. ob zu den übrigen paradoxen Eigensrhifti ii iI'M Ahkömnilinge der
Mpdullar])l;ittr iinrh eine wcitpro dazu kommt: die Erzeugung rtitleit'uzierter Fasern, für die
wu au dvn Kiiitlu'lii'u nur eine ganz entfernte Analogie in der Erzeugung
von (luticularsub-staiizcn finden. E-« ist aber mit lii»ziehung auf diese letzteren vielleicht
doch uicht so gauz zuf&llig, dafs unsere Methode auch di&ie differenziert zu färben gestattet.
Man wird sich demnach vonnistellen haben, dafs die Katnr anf zwei ganz ver-
schiedenen Wegen denselben minphologiichen nnd biologiBehen Bffekt erreicht: sie erzeugt
Bindeg e w e b e als Stlltzsnbstanz vom Meaoderm ans, Nenroglia als Bindes n b s t a n z
vom Ectoderm ans. Wenn man sich |flber die von {anderen Epithelien so abweichende
Form der NenrogliazeUen in ihrem Embryonatzuatande nicht gewandert hat, so mag man
sich auch mit der Modifuiemng und Emanzipieruog der fiuerigen Bestandteile im aosge-
bildett'ii Krir]M'i' "','i>i ^ :■. — —
Alle die Auseiiiaiidersetzungen in diesem Abschnitte sind nur, so zu sngen. vom
griliieii Tische aus gemacht. Das 1 p t / t f W n r t in dieser Angelegenheit
haben d i e E m b r y o 1 o g e u zu s j . i !• < ti !■ n Aber, wie auch ihre Ent-
scheidung ausfallt, um die T h a t s a c h c . dafs die Nenroglia in o r p h o -
logisch und biologisch sich wie eine Bindesobstanz verhalt, kann
man jetzt nicht mehr herumkommen.
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6. Alnelmitt:
Anderweitige histologische EigtjnüühafLen der Neurogliafasein.
Wir hatten bis jetzt von hiBtolognehen EigentÜmKchkeiteti dv, wl« wir «too jettt
bestimmt lagen kOmien, ,,Nearog1tA*'F«Bern nnr daa Veililltnia dieser Ftaeni zn den
Zt-Ileii besprochen. Wir mnbten dann die weitere Scbildeninp iIi n mikroscopischcn Ver-
haltens drr Fasertl aussetzen, weil zuerst einmal die Natur derselben iiiitV'cklrut werden
mnfste. Nunmehr kfniiifit wir die anderweitip:eii Eifrenscluiftfii iltcvf-r f.cliiMc lir^iirrclun.
/nriial wir jetzt aiirli m dif I.;)ire versetzt sind, die iinii^'( u Ncrtrlfichi' mit den Aiipiibeii
fritiierer Autoren /u iiiiu lu ii. \ * tf.'l> ir!ie. weiciie »o langt' iiiclit aiiges.ti llt ui'rdcii koiititen,
al^ uicbt die Identität unserer 1-aseni mit dein, was bittber aU .Auülfluter der Deiterä-
achen Zellen* etc. beschrieben wnrde, definitiv feetirejiteltt var.
(ienau so, wie die bereits erörterten Verhältnisse der Neu-
rogliafasern an den Henrogliaaellen , galten aacb die folgenden
Eigenschaften der Fasern filr das gesamte Centralnervenayatem,
fttr die granen, wiedieweifaenMassen, fitr Grofsbirn, Kleinhirn,
Itflekenmarlc etc. Untenchiede sind nnr in Bezug auf die Menge nnd Anordnung der
Nenroglia vorhanden, ab^ diese Untenebiede sind grofs gemig, ntn sehr wesentliche DilFe-
renaen an den verschiedenen örtilcblteiten im Centndnervensystem statuieren zu k6nnen.
Diese Differenzen werden uns in den der To|K)(n'aiihie f^ewidnieteii Abschnitten beschAftigen.
Je t zt wollen wir die gemeinschaftlichen £igentttmUclUceil«n der Fasern durch-
sprechen.
1. Die Fasern sind mehr «der weniger gerade (natürlich nicht im
matheniatischf n Sinne i. c, d . r sie v e r l a u f e ii in < t a r r p e s r Ii w ii ii tr e n e n 15 i e -
jungen. Niemais Miid sif intr tr''Nrh!nn'/*<U. Findet man sie dwh in einem l'riljiarate in
«•Ilgen vielfachen Krünimnugen \(i hiuft nd .»« kann man sicher sein, dafs die I'rtiimitite
gcschiuui])it sind. Man kann iMigar die Scbiangehing der Fu&ern künstlich erzeugen, wenn
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mati L. ß. stocke ans dem Centralnerveiüsystcni einer energbchen ()\alsftiirebelttaiUiing unter''
zioht. Kann man schon makroscopisch die Schrumpfung der Stücke erkennen, so kann man
anrh sifln-r j-r^in jf narli <1ptn 'irnHe A<ck Sphrnmpfang mehr oder weniger enge äcblftnge-
lungen der Fas«'ni nnkniMopiscli wahrzunk'lmicn.
2. Die Kai.« Iii sind durchaus solide, eine Höhlung ist au keiiu i /n
entdecken. Auf dem Querschnitt erscheinen sie alle als blaue Punkte, nicht als Kreise,
wie «ft 4er Fnll Min ntafete, wenn Ae Fnnn boU irftren, lo dnfs wir nu in dii»en Punkte
der Annldit von Fromnann nnd «n» nnierer Zeit der von LnTdoweky nidit nn-
sdilieben kUnnen.
S, Bie Pasern sind ganz glatt, ohne »körnige Detcliaffenbeit^, ebne «m-
achviebene Aufireibangen nnd Verdickungen. Doeb gilt dies nur für firiacb eingelegte und
sorgftltig gebirtete Priparate. Hat man hingegen z. B. ein Rttdtenroark, das beim Durch-
scbneiden im nngebftrteten Znstande auf seiner Sclinittllftehe die «eifse Substanz vor-
qnellen Ikfst. das also schon die kildaverose Quvlhitig der Markniassen i^eigi, so kann man
ganz sicher sein, dafs man dann einen kOniigen Zerfall der Fasern tindet (oder dafs man die
i-asern ülx'tiiattpt iticfit tnclir f.lrlw'n kjnin. u.). Uie-ser) kruiaveröseti Z-'rf;iIl iI'M' Fasern
bat Fr Olli III ii II II /.\vx-\ Wm'\\x\vW\\. Virrlios*- hatte aber schon im allgemeinen bemerkt,
dafs diti ,.\*nn)gu.i dtircli |tt>.-l mortale Einllusse zer>tört wird.
Die kadaverftseii Zerfallskörnchen sind anfangs klein, in ib r Uiciituiig der l'asern
liegend, bei stärkerer postmortaler Scbftdigung werden »ie grofser, die kleinen Tröpfchen
fliefsen fükrmlicb zusammen, nnd die so entstandenen grltfseren Tropfen liegen weiter aus*
einander und unregelmarsig verteilt. Scblierslicb scheinen sie sieb anbulösen, jedenfalls kann
man an ganz scblecbten Stocken keine Ftrbnng mehr erzielen. Auch die Körneben der
froheren Zerfalhatadien ftrben sich schon schwerer, als die normalen Fasern.
IHe varikösen NenrogUafasem (Zelfaiualanfer), die manche Autoren (bei Anwendung
der (t olgischen Methode) abbilden resp. bcMbreiben, sind wohl auch nichts anderes als
kadavenis bereits veränderte gewesen.
Wie der körnige Zerfall /u Stande kommt, ist fraglich. In nieiner vorlnufiiri ii Mit-
teilung vom .fahre IK!»i) liahc ieli bereit?; «htranf ;iufimTk-:im pt'tiiiu lit . rlal- liii' kiiti;i\ crose
<^ne!lnu<.' \\y< .M\«'liii-- tunhei eine WAV- /ii spielen sclieiiii. V\\iiig>t»'iiÄ sind, wie ii'b damals
scIhmi anführte, die weilseti Substaii/.eii diejenigen, die den Zerfall zuerst zeigen. Es wäre
ja auch nicht undenkbar, dals die kadaverös erweichten Ncuroglialaseru durch die (|uclleudcu
HaiiDBcheiden zersprengt wttrden. —
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4. Ebensowenig wie VaricMittte« leigen 4ie Nevregliafasern in un-
seren PrAptraten irgend welch« moosnrtigen oder ««nst wie besehnffenen
Annfttxe. Ramdn j Cajnl beeobreibt denurtige Stnibtaren an enibryonal«D Nenrogttap
■M\m lind nipdrrcn Tiorvn. lici diesen ist ee z. T. sogar so, dars ein und dav
!>i>lbc ZellMUTiliUifcr je nach den Sclüdhten, die er passiert, glatt oder mit moosartigen
Rauhigkeiten iioi t/t erscheint. Wenn man hier nicht etwa Knnslprodnkte annehmen will,
80 wird iiiiiii iImIht iUp'^p Ansätze als piii vorübergehendes lopeiietihclips oder onto-
geiii t)S( lies Etitwu'kluug!«»<tadiuni der Zellau^läufer ansehen konueu, daä im ausgebildeten
Central ner^'ensy8tenl des Menschen keine Hpuren zurückj^^elasseii liat.
5, Endlirh /eitreii uiiseie FasiTn iiietnals etwas von jenen koii iselicn
oder tlaschentormigen Ei weitet uitgen. wie sie von (rolgiiiraparaten so vieltuch
gescbildort werden. Der Ausatic der „Zellauslaufer* an (ieiMsumgrenzungen, an freie Ober-
Hlcben Abeiiunipt, gel! nacb dieaen Scbildeningen imnmr wSit einer eolcben Veibreit»ang
enden. An nnseren PApanti« sind dieee AiwMxe in keiner Welte verdickt, die Faser ist
bis ni ihrem Ende w sddank und gleicbnarsigt wie in ihran ftüheren YerkuCe. Da nnn
unsere Färbnng eine elekttv« ist, so sind die mit ihr gewonnenen Besnltate jedenlsllB die
nafsgebendcn. Ha» nrnfo demnaeb annebmen, dafo sieh bei der Golgiachen Methode
irgend etwas mitf&rbt, was nidit nir Faser gehört, resp. was eine andere cbemiscbe Be-
sciiaffenheiu wie diese, besitzt.
Was dieses .,etwa.s" ist, ist M-hwer zu sagen. Vielleicht handelt es sich um eine (bei
nitserer elektiven l"',^rliiinsr natürlich unsichtbare I Kittsnbstanz. R-^ krMinfc ahf^r nnrli sein,
tiafs ^uh (lf»r Silber nieiinsclilaar einfach zwischen die Obertlflche des Organs nml die letzten
(sein ofl j^iliiet umgebogenen) Enden der t'ajiern absetzt, so dafs also ein reine.s Kunst-
produkt vorläge.
0. Die Fasern sind von verschiedener Dicke, von den allerieinsten, nur bei
guter FRrbung sichtbar an machenden bis n 1,5 Dicke. Die gans dicken Fasern
kommen nnr unter pathologischen Verhältnissen vor, namentlich bei der progressiven Paralyse
in der Grofshimrinde, dodi siebt man etwas dllnnere, aber immer noch recht didte Fasem
manchmal anch unter anscheinend rnrnnalen Verhftltrassen beim Menschen, gani iMsonders
im Hinterhorn des Rlickenmarks nnd den entsprechenden Stellen der Mednlhi oblongata.
Diese Fasern strahlen nnch von Centren ans ii. df»nen Kerne liegen, so dafs man solche
Oebilde. wenn man sie nach der alten Ausdrucksw eise als „Zellen" bezeichnen will. .Monstre-
.s^ellen" nennen kann, wie ich das in meiner vorläufigen Mitteilung vom Jahre iHtiu gethan
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Inbe. Diese Mbr «offaUenden GeliQde in »nwlieineiid Doimelen Teilen Mbeinea bis dahin
der Anfinerkeanlieit ganz entgangen m «ein. Die dicken Faaan bei piegnBaiver Fanlyae
hingegen sind adten mehrfiMb gesehen and abgebildet worden (natürlich als »ZeUnnslHiifer^).
Wir hemmen Jetzt zu zwei die Kenrogliafaaem betreflirod«! Fragen, die dne ganz
tiehensAcbliche Bedeutung haben, aber von den Histologen In der neueren Zeit als «er
«eifa wie wichtige Ding« behandelt wurden.
7. !»as eine ist riir Friisrc. ol> die Neurogliafasern sich teilen,
«der iiirht. Itirsi' Fnif:«' liitttc (mii unufst-i es Interesse für sich zu fordern gehabt,
wenn si(> diagim.-tisi'li tür dfii l iitciHfltit'd gegen iiber den Ausläufern von (Janglien-
xeiUni, also auch tür di'ti I nterschied der Uanglienz e 1 1 e u und Xeurogliaz e 1 1 e n selbst
verwendet werden konnte (n. b. bei fietrnebtang von Golgi Präparaten). Wir
haben aber im Abschnitt III gesehen, dafs die Angaben d«r Autoren eine solche diagnostische
V«rwertnng der Teihingen nicht »daesen, eo dal« in dieser Beidebnng Jedes Interesse
an denselben fortfilllt.
Uan darf ancb die Wichtigkeit dieser Frage nicht im entferntesten veigteteben mit
der der gteichen Frage b« den CSnni^idhnalnnfem. Bei den Nerveaelenenten ist die
Verzweigung der Zellauslaufer von höchstem (thystologtschem Interesse, da dadnrch die
Möglichkeit ungeheuer vicU-r Verbindungen der Neurone gegeben wird, — ein Moment, das
bei einer Inicrccllnlarsubstiinz prarnicht in Frage itonimt.
So wollen wir denn auch nur kurz erwähnen, dafs wir .in u unseren P r a i> ji -
raten Teilungen der Fasern n i r h f b <> m c r k t habe n. I>ie Teilungen, web he
man an (i o 1 g i -rraimniteu bei.bacbtet bat. konneti (so weit nicht embryonale VerhAltnisso
in Betracht kommen) vielleicht dadurch erklart werden, dafs bei der 8ill)erimprAguation
zwei aebr nahe an einander liegende Faserteile zu. einer gemeinscbaftlidien Silhonette ver-
sehmehen, etwa, wie es Ranvier annahm, dnrcb HitOrbung einer vokittenden Sub-
stanz, doch iat die Frage zn gleichgfiltig, um etwa eingehendere Unteraucbungen darüber
anzustellen.
8. Eine zweite ebeneo nnteigeordnete Frage ist die, ob die Neurogliafasern
mit einander a n a s t o m o siere n oder nieht. AuHi h'iw hat man die Wichtig-
keit einer solchen Frage bei den nervösen Klenionten ganz falscher Weise auf die bei den
intei-stitiellcn übertragen. Hei (b>n nervösen Elementen ist der Nachweis des Fehlens von
Anastomosen deshalb iibysiologisch vom höchbten Interesse, weil nur bei fehlenden Ana-
stoniosen eine iiiuUeniiig <ier Neurone denkbar iai. IWi einer /wische.nsubstanz ht das
Fehlen oder Vorhandenseiii vou Auastomoseu aber etwas al^olut gleichgültiges, und doch
Bind die Hütologen sogar w w«U geganfren, Golgi ein beaonderaB Venfienst dunras zu
Badu«, daß» er die NicbtaMStomoeierung der Fasern zuerst koiutatiert hat, iak er gezeigt
hat, die Faaem UMeten ein „GeAedit" nnd Icein „Netz" 1 1
Lesern, denen die Sprechweise der nmdernen Neurohistologen nnbefeannt ist, wird es
aulbllend erscheinen, dab man die Worte „Netz" und «Geüeebt" in einen Gegennts bringt,
da doch ein Keti aneh ein Geflecht ist. Ein Drabtnets iat doch ancfa ein Drabtgeliedit.
Aber man nennt nnn einmal «n ^Ketz" eine soldie Durchfleehtnng von Flden, ZeUana-
l&nfeni nnd dergl.. bei denen diese an den Iterfliirungastellen mit einander verschmelzen,
anastomosien-n. .(ietlerht* eine salche. bei der AnaatOttOSen nicht Torbaitden »ind.
P.(M der minimalen Wichtigkeit dieser Frage genügt es mich wieder, wenn wir
erwähnen, dafs ancb wir. soweit e das Fasergewirr gestattete, nichts
von A n a > t o III o s <■ n d »' m r k l Ii a h i- ti.
I m Intüuuir /m vt'niiei<i»'U, M-t aljcr tlaraul liiiigt'\vi«?,t;a, dafh sowohl das Fehluii der
Teilungen, wie das der Anastomosen, häufig nur durch Heben oder denken des Tubus m
«tttaeb1ei«ni war, und dala daher in unseren Zeiehonngen, in denen die
Xiveandiff erenzen nicht wiedergegeben werden konnten, Tei-
lungen oder Anaatomoaen vorgetäuscht werden, die in Wirklich-
keit nicht vorhanden waren.
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7. Alnehnitt:
Allgemeine Topographie der Meurogliafasern.
Die to|Kjgra|>hiMhe Anordimng der Neorog^nfiMem »t eine »eiir naunigfaltige, «eait
andi Dir jede Stell« de» CentnlnerveiMytiteiikft dnrcItMi» di«ralcteriati«clie. In dieter Mannig^
fiiltigkeit treten aber gewiaee Geeetzmifsiglceitea anf, die es ttiis emiOgtidien, weDigBlena
einige allgeneine Regein aber die Verteilung der Kennglia aafanstellen.
1. fieraden alt Gesetz, das keine wirkliche Aisnahme besitzt, kann zon&cbst der
Satz Mi^B*"**llt ^(^"j ^•i'ft unter dem Epithel der Ventrikel nnd des
Centralkanals stets eine dicke Schiebt sehr eng verwebter Nen-
regUafasern liegt, nnd daTs diese Geflechte die dicbtestea sind,
die im ('<'ntraliiorveris,vsteiu normaler Weise vorkommen (vgl. z. B.
Taf. III. Fig. 2 lind X Taf. X. Fig. 1» Taf. XI. Fip. 1 ii. a.».
Kinc MC ho in bare Ausnalimo von dipser Repcl stellt sich nnr am Plexus chorioideu»
»•in, Aiifh dif -f-r ivf jü mit Yentrikple)>ithel bekleidet, aber nnter diesem Epifbel findet sirli
eine cin iniMtiari' Neuroffliamassp nur an «lenj^nis'en Stellen, nii wrlclim der rioxns «ich mit
nervoM»n Massen verbindet (/.. 15. uii dvi l iml>ha). Von Met au- tn lit die ^^■^nl^liJl tUK.h
eine Strecke weit in den Ansatz des Plexus cliorioideus hinein. Alle tibrigeii T»ile des Plexus
cborioidetu haben aber unter dem Epithel kein« NeurogUa, sondern Bindegewebe;
es ist aber ancfa in den tieferen Schichten im Plexus wdter keine Nenroglia nacbza*
weisen (mit Aosnahme eben der Aniatzstellen an nervAee Teile).
Die Didrtigkeit der ependymftren Neorogliamassen ist ja bis zu einem gewissen Grade
schon lange bekannt. Hat doch schon Virchow vor 50 Jahren diese Stellen besonders her-
vorgehoben.
llel nnusrer Färbung tritt die Massenhaftigkeit der NeurogUa aber besonders deutlich
limor, da ja jede einzelne Faser distinet gefilrbt erscheint. Das Geflecht ist so didit, dafa
man sich fragt, ob denn anfaer der Lvmphe (oder was sonst die Haschen ausfilll*^) noch
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«t««g andern Plftiz bat, und dodi «itcen «ir, dab x. B. in imr hintoen CoouoaiBsor d«8
RflckenoMric« mtMenliafte NcnrenÜMcrn eiog«l>ett«t sind. Wenn man genaner nisiebt, lo
bonerkt man aber docb, dafs noeb Banm genog für die feinen NenrenfaBern vorbanden ict.
Der erste EindnuA, den man bei Betraditnnig dieser diebtea Neimgliamaaeen bat, ist viel-
mebr dnidi einen rein pajFcbolo^adien Vorgang beiüngt. Jede vollständige Firbnuig bat
eben etvaa anfdn'ngliches aii sicli. f^ie erweckt, wenn die gefftrbten Elemente sefar dicbt
liegen, gar an Idebt die Idee, dafa diese gana allein den Platz bebemcben.
2. Ein weiteres, sber docb nicbt ganz aasoabmaleeea Gesetz ist daa, daTs die
ft ufaer eil Oberflächen im Centrainervensystem ebenfalls eine Verdiclitnng der Neuro|rlia
anfweinien, die aber im allgemeinen uirbt ko eng gewebt und so dick ist. wie die
ependymAren Anliflufnngen (vgl. Taf. I, Fig. 2 nnd 3, Taf. VII, Fig. 4, Tai, IX, Fig. 1,
Taf. X. l'ig Taf. XI. Fig. 2).
Seit sehr langer Zeit bekannt i.st die» <ie.<ietz für das Hückenniark. des.sen Kinden-
srltirht schon Iflnpst wh finf bescinders dichte, wie mnn frülier filaubte, von Nerven-
elciiK'iitPTi fr.in/ freie Ni ui<ipliaanhflnfung betrnclitct «unic. fiensiner licschrieben hsibeii sie
zuei>t t Lu k i' und Irumniann. Die Itiittl« ii>t^^i)iehl am <>iokshiin hat <iolgi /.iicrst
geitcbildeit, und mit unserer Färbung kann man sich leicht überzeugen, dafs äo /.iemlich
alle Teile im Centnlnervenaystena solche verdicbtetea Blndemebiditen anfveteen, aber
docb mit einer, ebenfalls anerbt (1871) von Golgi erkannten Aasnabme: der Oberfliebe
des Kleinbima, wie icb das aacb lüM) bervorgeboben babe (Taf. IX, Flg. 6). Unter krank-
ba(ten Verblltnissen freilicb ändert sieb bier daa Bild, und bei progressiTer Paralj'se z. B.
findet ^cb an der Kleinbimoberflacbe oft eine typiscbe dicbte „Rindensdiicbt''.
S, Diese Iwiden ersten Gesetze gelten ab«' nicht nur für die beim ansgebibletett
mcnscbllchen Centrainervensystem gegenwärtigen, sondern auch bis zu einem gewiaaen
Grad« für die frttber vorbandenen, aber bei der fntsitoitenden Entwickeliing
wieder versebwnndcnen inn^n nnd tnfaeren Oberflildien. Wie die vom Kiel
eines Scbiffes gestörte Heeresoberilicbe nocb lange und weitbin durcb eine Fnrebe den
frOberen Gang des SehilKes erkennen Itfet, so lassen die verscbwondenen inneren nnd
Anfseren Oberflachen naeh ibrer Venvachsung als Spuren noch mehr oder weniger breite,
mehr oder '.vt ni^'i r lange, mehr oder weniger dicbte Nenrogliaanbftnfnngen znrfick. Wir
Ablwixtl. iL S«lick«n1>. iMlitrf. Um. Bd. XIX. iA
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«erden denrtig» KeniogUaverdiditQngen in der Daretellnng der »iiesteUen Tepognphi«
mehi&cb (z. B. beim Ammonebom) erwähnen mOaeen, und wollen sie, da man fOr dieien
neuen Begriff doch ein nene» Wert brandit, mit Rü^cbt anf das ebige Oleidmis als
^Kielstreifen" bezeichnen: eis ,,Strrifini^ deshalb, wey de irobl meist streifenfilnnig
sich (larKtpUoii. Viellcicbt können diese Kielstreifen gelegentlich anch einmal nur Ent-
i>cliei(inng entwickolung!<ge»rliichtliclier Fragen verwendet werden. Diese Kielstreifen
stflipn an einem Knde immer nocli mit einer inneren oder aufsereii Oberfläche in Ver-
bindung, das andere liegt in der Tiefe der betreffenden Teile des Centralner>'ensjstem.
4. Aber nicht nur die flufseren Oberflächen und die subepitheliHlcn I'artieen weisen
eine Verdichtung der Neuroglia auf. sondern aucli andi'ic stellen, bei denen s i r Ii im
Innern, d.h. in i1 e r Tiefe der nervösen Teile o b e r f 1 A c h e n a r t i g e A Ii -
gl' e n u II g G u liudeu. ^»olcbe Fälle treten ss. B. ein:
n) wenn sich die Nervenfasern der weifsen Substanz in abgeset]:te Handel
formieren, l'nter diesen t'nistauden bihlet »ich an der OberUftche der Hcindei
liAntig eine verdichtete Kandsrhiciit aus. aber diese Verdichtun^ji n >ind nicht iinr
gerin«rfiifrifrer, sils die eigentlichen Uindenschichten der freien OherHftchen. oder
gar liic riK iulMiiiircii Massen, «ondrrn sie treten iiberhaujtf imr an prulirn-n
Huudelii iiiui auci» da nicht iniiiter deutlich erkennbar auf Alf- Iil■l^]>i^•lf■ fiir dn-i^
lland Verdickungen seien die au der Tyrainidenkrcuzuiig (Taf. V, Fig, 8» und an den
Opticnsbflndeln (Taf. VII. Fig. 4r) erwähnt.
b) EbeiifulK fjcniifrtütritr und durciiau.s nicht regelniftfsig sind die Nfiiroplia-
V c r d i c h t u n g r n um i>fs»> K a n g I i e u ze 1 1 c n hemm (/. II. i af II, Fig.
2 u. a.), die eu r o g 1 i a liur b um dieselben, besonders liauhg sind sie um
die grofsen Zellen der Vorderhüruer des Rückenmarks, sowie nm die entsprechen-
den der Medulla oblongata und des Pens. Ganz regelmUsig finden ne sieb um
die zerstreuten einaeUi^nden Ganglienzellen in letzteren Organen. Ringegen
vermifst man sie ganz «der findet sie nur in Form vminzeltiv Fädeben angedeutet
dann, wenn in der weiteren Umgebung der Ganglienzellen NenrogHafiMem ttber-
baupt sehr aiiltrlieb oder gar nicht vorbanden sind. So ist es z. B. in den tieferen
SeUcbten der Grotshbmrinde. Im Obrigen lassen sich bestimmte Regebi niebt
aufteilen.
c) Sdir nächtig kAnnen aber die NevrogfianuflMii an den Grenzen der die
Geftfie bergenden Ravme werden, wgar nichtiger, als aa der ivberen
Obeiiiche.
Auch da» ist wlioii lange bekatiiit und z. it. Vcbon von Vircliow lienorge-
hoben worden. I>ie besonders starken VeKückunpen der Neuroglia sind freilich
nur in der ringcbntifr pröfserer «Icfafsc zu Iwuterlien, an kleineren ptlep'en sip vie?
geringfügiger, aber iiimu'rhin rJoch meist nnpedfufet zn sein (v|.'l. ruf. I\. i*"ig. 2
und H). Nur da, wo in der weiUTt n riiifjHlmiig licr dcfiifM' N<'unif.'li;ifiist'ni panz
oder fa»t ganz fehlen, habe ich auch um die tü'talW iii>runi eint* Nfuitt^liu-
aubäufuQg entweder ganz veriuifst, oder nur darch feine spArliche Fäsercben unge-
deatet gefunden. So iat ei vieder in der Tiefe der Gmlaiiifnrinde.
Wae die Riehtang der Nean^tliafaeem, die die Geflilae unacheiden, anbelangt, ae
iat dieaeibe anacbein^ eine der G^UIuute ftberwiegend innilele (intrinaie fibrea von
Lloyd Andriexen'). Doeb nacbt Llojrd And rieben nit Recht daianf anfinerkaan,
daTa dieae «nacheinend iMrallele Richtung eigentKcb eine apiralige iat. Man aieht daher
nicht blofs auf reinen Llngaadinitten, Nndon auch aof Sehiefadnittni die Neuroglia in der
Umgebung der GeflÜae als Faaem nnd nicht als I'anktchen. Als Pünktchen mOsaen »ie ja
dann en»chcinen. wenn der j>chnitt die Fasern senkrecht zu ihrem Verlaufe trifft (vgl. Tal.
IX. Fig. :i. I nten sind die Fasern als lM!nktdi»ii ztt sehen», .la die Spiralwindungen
können enge sein, dafs auch auf reinc-n (juerschiiittcu dorcb die Uefafse die Neuroglia
in l onii lauger Fasern erscheint.
Aber der spiraiige, det Axe mehr parallele, resp. der lüiicciitrisciie \ eilaul der
NenrogUafasern ist nicht der einzige, den sie in der Umrandoiig der Hlutgefafse zeigen.
Es hemmen Tielniehr auch Faaem genug vor, die in radilrer Richtung, oit von weMber,
dem Gclirte aoatreben und eich dann schief umbiegend den übrigen Faaem betgesellen
(extrinaie fibrea von L 1 o ; d A n d r i e a e n). Sehr chanilrteciBtiscbe Bilder entstehen dann,
wenn sidi diese extrinale fibrea bis an einen Kerncentmm hin verfolgen lasaen. Solche
Faaem wurden in nicht gana zutreffender Weise xnerst von Roth' besdiriehen. Er hatte
Paraflininftperate benutzt, für die die Technik damals noch nicht ausgebildet war, und be-
kam daher eigentamlicbe Sebnmpftangen. Durch diese wurde die Täuschung veranbfst,
> Od a iTMea of tbre^dlt nrroUBdh« tke bloirf-T<Mls of Um bratn of atn tod bmmmIi. Inter-
astiMftle UoMtMchrirt für Anatomie 1893.
' TitebowB ArcUv. Bwd 46 (186»), 8. U». Zut Fn«« der SiidwntMUi» in d«r Qnftlüniriiid«.
18*
— 14U —
d«b die ndiireo Paseni, ehe sie «n da« Oefhf» benntceten, ^aen leeren (Ljmph-) Banm
diiKhzfigen. Goigt' iMt d»nii diesen Irrtoiu beriditigt, nnd er «wr s» der w»te, der in
sachgemAfserer Weise die extrinsic tibres (natHrlicb als „Zellauälitufer' ) ischilderte. In
nnaeren Präparaten 8ind solcbe Fasern oft genn^ zn sehen (?.. Ii. aiicli Taf. IX Fig. 2
oben» Sehr reichlich sind sie an etwas {fiofseren (iefftfsen oft zu finden, und icli habe zur
lUustiMtiMii Vorhnltni'sp ciiic bf^nnilpre Abhüiliiti? Taf. VIII Fig. 2 von einer <i?-
fi^rsuiiii,nciizuii{<: iui iViiuncuhif. cerelin fjegitn'u. N;ii li t<Tlit> Inn ist der tipfiifsranm,
dt »M'u Inhiilt in der Zeichnung weggelassen worden i.-^t. \ on links iier stialiU ii i)<;lir reich-
liche extrinsic tibres. die zu Kernceutreu zu verfolgen sind, an die Uliahülle de* Gefafsei
heran nnd verliereo sich in dieser. Es sei noch einmal daranf hingewiesen <TgL S. 69),
daTa in unseren Präparaten niemals die koaischen VerdiekangeD der AuMtzsteiten zn
sehen eidd, wie sie an OoIgi'Prftparaten nie etwas ganz regelmarsiges beschrieben werden.
Qnnz besonders schan und ganz regeirnftbig sieht man diese radiAr der Gefälsam-
gebong mtrebenden Fasern bei progressiver Paralyse in der Crrorshirnrinde, also
an einer Steile, an welcher sie normalerweise dnrch unsere Methode sonit nur selten an
finden sind. Bei progressiver Paralj-se finden sich n&mlich in der (irofshirnrindc selir
zahlreiche, neugebildete .Ästrocyten", die teils von der 'gewAhnlichen Ite^chaffenheit sind,
teils aber (und zwar sehr ofti soij^enunnti' ,Mnnstrez«'lU<n" dar^ti-llen (vgl. S. Die
•\-oii dtp-'^n nn^strahleiiden. oft nt-hr dirko!) Fn-ii>rn haben nnn tiif ;iii^?e«]»rofhem» 'rendcjiz,
nach den <iefafsen in mehr oder w ■ihlti senkrecht-radiarer Kichtuog hinzustreben und sich
hier (immer ohne (Jonus) zn insenenMi. -
Wie sich der Leser vielleicht erinnert, hatte tiolgi (vgl. S. 41 Anm.) tn dieser
iiniigen nnd verwicicelton Verbindung der NeurogUa mit den 6e&fsen etwas so merk-
würdiges zu sehen gegfaiobt, dafs er diesen Befbnd gegen Hanviers Ansieht von der
Faaematnr der «Zellfortsatse" verwerten zn können meinte. Wir haben 1. c. bneit»
damnf hingewiesen, dafs die Verhältnisse der Nenroglia an den Oeftben gamicht inniger
und kempUxierter sind, als die der elastischen Fasern z. B., and wir haben schon daraas
entnommen, dafo der Einwand ßolgis nicht lierechtigt war. Dazu kommt aber, was wir
1. c. nur erst andeuten konnten, dafs die ganze Art der Xeurogliaverdichtang {um die Oe-
f&fse herum nichts ist, als eine Teiiencfaeinung der so verbreiteten „Rindenschicht-
biMnngen'''.
> OeMamclte AbluuidlanR«». ä. 6 Tuf. I, Fi(. 4.
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Di« Oeftfie sind ja für da» Ceiilra1iierr«iiqratoDi etwa» genau ao fremde«, wie die
«ig«ntliclie Pia mater, and so iat denn die Grenze dea Kervengewebea gegen w G^Uj»
oklita anderea, Bh eibe inner« Oberltich«, die den Anraerea Obeiflftdien dea Hirne and
T^dckpiimarks durchaus entspricht. — Wenn wir ferner bedenken, dafs die NenrogllaliMem
doch wohl eine .StQticsuhiitanK darstellen, und dafs solche StUt/substanzen an vielen
Stellen nachweislich nach niechanif«chen rriii;;ipien angeordnet sind, so werden wir uns auch
über (h-Ti vp rw ir k r 1 1 e n iJau dfr NcurogliahOUen nm die (iefafse herum nicht wundern.
Wir vvrnirii ilif- um -d H-eni<.'er thun. als dif nulViT*'!! II i nd e nschic h t n olt ganz
analoge Vt'iliältiu».>e antwcisi», weiiii diese uuth der aUwtii h^nden niichauischen .An-
forderungen wegen nicht absolut mit denen au den inneren 11 inden schichten, d. h.
«n den Geftfagrenen, flbereinatininien.
Ancfa an den BaTaeren Begrenzungen haben wir eine eigentlidie Rindenachicht, d.' h.
eine dichte NenrogUanMaae zu conatatieren, die den intrinaie fibrea der Gefiüae entapridkt,
nnd yon dieser auMtrahlende, res|i. in si« «intx«tend«, zor Obnflidi« aenkrecbte, mdir z«r-
atreate Faaem, die also d«n «xtrinaic fibrea analog aein würden. W«lc1ie mechaniach«
Bed«utang di« NenroglialiflUe gerade der Geftläe hat, werden wir gegen den Schhifo dieaer
Abhandlung besprechen, wo wir ans Qberhaiqit mit der phydologiacben Rolle der Neuroglia
za beaeh&ftlgen haben werden.
ö. Wa.s die allgemein -topographischen Verhältnisse der weifsen Substanzen im
( Viitmlii'-n Tiisystf'm anbelangt, so l.lfsf «ich nh nllfrcTncitif IJcpi'l nnfstpllcn. dafs so ziemlich
jftle niarkhahigc Nervenfaser in dfii weifsen Sub»tanz»*n von der beuaililiMitin liimii Neu-
rogliafasern getn-iint ist (vgl. Taf. I. Fig. 2. Taf. VI, Fig. 1, Taf. VII, Fig. 3 und 4, laf. IX,
Fig. 2 und '.i u. aj. So entsteht ein im ganzen weitmaschiges Geliecht iu den Markmassen.
Doch gilt die» Gesetx nur fflr die eigentlichen weiTaen Haaaen. Da, wo
«wiachen die «inietnen markhaltigen Fibrillen gran« Snbetanz eingefügt ist, kann wohl (und
zwar sehr releUich«) Nenrogfia ebenfalla daiwiaehen geacboben »ein, aie braucht aber nidit
Torhanden zn aein. Letzterea ist z. B. an den ao mlditigen »diiren CSnatrahlnngen in den
tiefen Sehidit«n der GroTahbnrinde der Fall. Hier üt eben kein« «igentlieb w^ae^Subetana,
aondem graue, Torhanden, und fpr diese kfinnen wir, wie sich sob 6 zeigen wird, allgemein«
Regeln nicht an&tellen.
Audi in den weiTaen Snbatanacen ist aber das Keurogliageflecht durcbana nicht uni-
form zu nennen.
— 142 —
Wenn auch im allgrmciiieii jede .Neivfutilirille von der anderen durch Niuroglia ab-
gegrenzt iat, so wt die Anzahl der Neurogliafusent zwUclien je xwei Nervenfasern doch
«in« «elr vcncbledeBe. In toi huMreit TrIcm iet Medvil« «blongatu, in Grob- voA Kkia-
iän etc. nebt man nriseti«!! je zwei XmenfiiMm amcliriiKiid oft nur «iiM einwine Kea-
rogliafiMcr «der doeh sehr spftrlieh nebeneiiniiderliegende. In mdmn FftUen, z. B. in den
nadi der Aofoenperipberie m Hegenden Teilen der Mednlia obtongeta oder des Rflekenmarics.
(beMMiderB in seinem oberen Teile) sind twiaehen je xwei NerrenlSbrillen ganze BOndel von
XenrogUafaion eingefllgt iJa» gleieh« gilt filr die letztgenannten Stellen in der X«he der-
jenigen grauen Massr u welcbe Ihreneita aebr reicUicbe Xrarogfiafeaem aufveiaen, z. B. in
der Nahe der Vorderhörner.
Tberhanpf ht d'w I.apc der wpifsen Stränge von gröf-itmi Killf1tlf^ auf die
F{eichlichkeit ihrer Nt iin>(;liii, N.iincntlich da. wo weifse Maasen dicht unter dem Vetitrikel-
epithel oder aucli nur in di r NaUc des £)ieiidym8 verlaufen, zeigen sich oft ganz aufser-
ordentlich dielite NLurugliauiaf>.M'ti.
Solcbe Falte sind z. U. die Striae acuüticae, die direkt vom Epithel bedeclct hind
(vgl. Taf. VII, Fig. 2), die Faawn der vorderen Ritcbenmailca'Commiaanr, die Markanbatans
dea Kltinhtma und Grefabim«, da wo ^ an daa Ependjrm anatitfat etc.
Ebenso sind die weifaen Maasen, die an eine «afsere OberllAcbe resp. an die anmittel-
bar an dieser liegende Rindensddcht angrenzen, reicher an Neuroda, als die davon ent-
fernteren. Daber aind ancb die ftnfseren Teile der weirsen Substanz des Itflätenmarks etc.
reidier an Nearagjlia, ab die in d» Tiefe liegenden Teile. — Kielatreifen verhalten sich
in ihrem Einflüsse wie die entsprechenden Oberflachen, von denen ate
ausgehen. — fber die Uedeutung der Uttndelbtldung ist S. 74 gesprochen worden.
Die Itichtung der Fairem in den wei^^:(>^ Massen ist niemals eine ganz einheitliche,
fast stets aber überwiegt die eine in ganz autfallender Weise. Im (Jrofs- und Kleinhirn i.st
das die Uirbtunp der Nervpnfa.sern, im lUirkenmark die dnzn qnerp Hirhttiii<r l^emerkenn-
wert. ist Jcnicr ;uich hier ein Finflnfs dfr rmfseren mnl inneren liiixienx-hichten. Liegen in
deren Nahe «eilse .\ia>ht*ii, so treten in Uie^-e aus iler lüniieiischicht i.elir hAutig reich-
liche radiäre, d.h. zur ObeiHaehe, event. zum Verlauf der .Nervenfasern, senkrechte Faser-
zOge ein (vgl. Taf. XI Fig. 2). An den inneren Rindensehicbten, d. h. an den Ej^end.Mn-
masaen, konnte man dabei an den Einflufs von Ependynifasem denken, die ja so verlaufen
mOfsten. Da aicb aber dieselbe Sracbeinung auch an den Anfseren Rindenaehichten findet,
«0 kann man eine aolche Annahme nicht machen, sondern raafia an irgend welche noch
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unbekannte, andero iTmcben, voU medianiicber Art, denken (wie bei den extrinsic fiibres
der Geftbe).
6. FUr die grauen Sabstanzen, natOrlich abgesehen von den Ependymmaaaen,
lassen sidt allgemdne Regeln nieht anfstetlen, and es spricht far die Unsuhknglkhkett der
bisherigen Untersttdiiingsiiielheden, daTs man die vielen VerBchiedenlieiteD nicht oder nur
Hnvdlkominen finden konnte. So ist es gamicht riditig, dafs, wie Pop off (vgl. oben
S. 27) angiebt (wenn das Referat korrelct gemaclrt ist) in im grauen SiibsUinxen die
Flaschen der Meuroglia allgemein weiter waren, als in den weir»en. Ks ist auch keine
allgemeine Regel darüber aufzustellen, dafs in den grauen Substanzen die Nenroglia
r-Mcliürbfr. ndf*r dnfs «if siiflrlirhcr wftre, als in den w»»ifsen : in manchen ist sie viel reicli-
liclicr, in anderen viel s|Niiiichcr. Auch iU-v von S:ilji v Pons gemnchfr Vcisurli. itii-si-
Verschiedenheiten der Nenroglianiiiigeii in Ueii gi*aaen Substanzen zu erklären, ist nicht
ah gelungen zu betrachten. Sala y l'onü glaubt nämlich, dafs diejeuigen grauen Mas.sen,
in denen reiehUehe naiUuütige Nervenfssem vertanfen, reicher an NeurogUa sind, al»
die, in denen daa nicht der Fall ist. Das ist aber nicht richtig, wie sich in der spe»e11en
Topographie erweisen wird. I>ie KQmerschicht des Kleinhirns, die tiefoten Schichten der
Großhirnrinde sind, um nnr diese Beispiele anntfohren, doch gewifs reich an narichaltigen
Kervenfasem und doch sehr arm an Nenroglia.
In der groTsen Mannigfaltigkeit der NenrogHagellechte der grauen SubstauMn lassen
sich hbcbstens gewisM Typtn anfttellen, die aber unter einander sehr abweichend sind:
so der Typus der Stillingscben Xervenkeme, der der Grofshimrinde etc. Doch ist es
wohl noch verfirflht, diese Tjrpen genauer zu spedalineren.
7. Zwischen Neurogliafasern und nervösen Gebilden Ufst sich
niemals auch nur der geringste Uebergang nachweisen. Von nervösen Ele-
menten rind In unseren Fiftparateu die GanglienaeUenkOiper und deren grsbere Protoplasma-
fortsAtn sowie die dickeren markhaltigen Nervenfasern dentlieh ni erkennen u. zw. In der
Kontrastfarbe tingiert. An diesen erkennbaren ner\-ösen Elementen schneidet die Nenroglia
stets scharf ab. Die von Rohde bei niederen Tieren' konstatierten intracellulflren Nen-
ropliaelementc der ('riuiplirtr/cllcn fnhlen vollkommen beim Menschen. TÜe N'enrnjrliafnspj-n
treten wohl oft dicht un den Körper der üaiiglienzellen heran, ja bilden an manche u
* Gsai^imilto US« KeanglU. Aidir fttt BlkioMiif ImIm ABitonie. Bd.«. a«Sff.
— 144 —
Stellen die benelto emhnten diditereii Geflechte, «b«r in den Karper oder in einen eidtt-
beien FertsaU der Zelle hinein tritt niowb tndi nnr «ine einzige Nenroglinfuer. '
Wu die ntrkhnltigen Faaem betriflk^ so tant Paladine (nnd ihm aehlieftt aieh
ColellA an) iHe BdiaitptnnK anfgeateUt, dab andi innerhalb der Markscbeide ein Nen-
rngliageHlet nnchznweisen wflre. Auch davon ist in unseren Präparaten nicht die Spnr
m bemerken. Welche Bedeutung freilich die von Paladino gefundenen Gerflstsubstanzen
haben, igt cino andpre Frnpt». Xpuroplia in unserem ?>inne sind sie aber jedenfalls nicht.
Möglichervvi'iM' handelt es si<li dalici. wif Kiillik(>r meint, um Kanstprodokte, doch liegt
die Entscheidung dieser Frage aulVi rhalli uiiht n i Aufprabe. —
üekauntlich iial leriier (iolgi eine besondere, .'uiiit rweitigi! iieziehung der NcorogUa
ZU den Nerv^uelleD ang«uomroen. Nach »einer Meinung »oll«n die Protoplasmafoitattze
sich mit der Kenroglia in Verbindnng aetien. Die feineren AnalUtfer der Dendriten sind
zwur an vnaeren Präparaten nidit ala solche an erkennen. Man sieht nnr die gröberen,
in der Kontraatbrbe tingiecten, «Ihrend die feineren ala die vielbesprochene ^niolecnlare
Uasae* erscheinen. Irgend welche «ÜbergftiM{e'' von diesen Gebilden za Nenrogliafuem
•ieht nun nie, in aUen granen MasMR, in denen hberhanpt NenrogUaiaaem zn erkennen
sind, sind diese abeoint scharf an den Seiten und an den Enden gegen die Umgebnng ab-
gesetzt. Aus iinneren Präparaten kann man als« nur «chliefsen, dafs Dendriten dicht neben
der Neuroglia liegen können. Das hat gewifs noch niemand bestritten. Eine
innicrere \VrbjnHnnp im ?tnnf von (»olgi lflr>t <;rrli .111 nnsr^ri^i mit der n(»iien Farbimg
erhaltenen Präparaten niclii erkennen. Ob anf aiidci. W« iv, « im« solche Verbindung nach-
zuweisen ist, miiiMsen wir aber natürlich dahingestellt ^ein lassen.
* Ub Irrtttner zu TemwideD, »ei speziell darauf kfalfswicaea. iah Bilder in unseren Zeicboonf^en,,
wie in Taf. IX, Flg. 4, nickt «twa giegcn die ubiee Anschaunng r.n TerwerUn sind. Auch an solchen Bildero
kuu ml« ikli dmrdi DreltBiig der Scbranba am Mikroscop sehr leicht tttteneugen, dar» die Neuroglia-
fuMn dM Zailtt flur saf Höges, sieht in sie hIaeisceheD. In der Zeiehaong kennte ieh das nicht.
viedeisehen.
8. Abschnitt:
Spezielle Topographie der Neurogliafetsern.
Vorbemerkung.
Die folgende Scbildeinng der eperieUen Topographie der NenrogUebKni ist nnr äae
skkzf. £s wiitl noch eines sehr, sehr lAiigen Stodiiiin» bedttrfen, am diese Skizze zu ver-
vollstAndigen. Für den Verfeawr wer, nie der Leser aiiN der \'orrede entnommen liaben
wird, die Zeit zu kurz bemessen, nni melir als das folgende zu geben.
I>ie rfichf»!! Vpi-flprlif nTifrrn <\pv Neurogliafasern gewflhren ulk« einen gentde/'M flstbe-
ti^cliiMi AiiUlii'k. „rlif rnrcliio fi>iit<iii)ila fieni|>re con sommo inrnnto". wie Petrin «• sicli aiH-
«Iriukt, und e?» Inittc etwas» !ür mcI». wiiui der verstoiliiut' iierniann v. Mevii, dem ich
die PrAiiaratc öfteib zeigte, zu sagen ]»tlegte: .l>aü sind bebr gefährliche I'rAimrate. Man
verliebt ncli in die BchAnen Figuren und vergifst d«bei, >te xn atndieren/ So schlimm ist
es nnn nicbt — man »tndiert die Pril]Hir«te dodi, «ber sehr «ebwer ist es, eine gnte
Beschreibang der GeHechte zu geben. Abbildungen geben jn noch die beste Vor-
fttellong der numnigGdtigen f nservenrhlingnngen, aber die meinigen liefern doch nnr dne
echwacbe Vorstellung von der Wirkliclikeit. Ich bin ein sehr nngeftbter Zeichner und
konnte daher nur Bilder wiedergeben, wie ich sie mit mOgliehBt geringer SchranlNm-
benntzung sab. Wir sind aber gewühnt, mit Hilfe der Schraube mehrere hinter einander
liegende £bnen des rritparflt>< geistig zu einem gemeinschaftlichen Iti1d<' /ii^ntnuienzufassen.
>'» hüt man denn fast überall bei lletrachtung der Schnitte unter dem Mikrosko]» den
Eiudnick, d&Ts die Fasern viel reichlicher, als in uiisereu Zeichnungen, vorlianden sind,
t. Rlekonmark.
A. Rindensehicht.
Von Alten her bekannt ist die das Rückenmark anfsen in wechselnd« fteite nm-
gebende yRindensdiieht*. Diese ist zwar nicht so ganz ÜKti von Nerven, wie man frOher
geglanbc hat, aber sie besteht doch zum überwiegenden Teile ans Nenroglhifaiem, Die
— 146 —
Iwste Beachreibong dieser Schicht hat Pro m mann gegeben, nad wenn wir in die&er die Ab-
weiclinngen der altgemeinen Änadiaoangen von unseren AnSasmngen nicht berfick»iclitig^n,
rcHp. in Gedaniten tteriditigeo, m kOnnen wir «eine Schilderang ohne weitere» folgen laAüfn.
Frommann sagt (I, äR):
,l>ie Rindpn»rhi(lit licstt'ht aus einem dichten, cngmascliigen Netzwerlc von Fa^^em
iiikI v(>rA>tf>ltcn Zellen lliui bildet für di** ganze Ohcrtlürhc dt's Marks cinpn abw<'ch!f'i'lnd
dicken i'l)er/ug. I)er Durchnicsser der l{indon-( Im lit schwankt zwischen O.Ol und imh; mni.,
moisf betragt er. wie auch CIoll nngieht. n.oii (tu:? mm. Am dichtesten ist er in drr
Naclil>:ir>-*iiaft der hinteren und der st-iikin n iI' T \ uulrr.d Wnrzehi. am Einjrance in die
hintere l'issur und hniifig in der Nähr dti >ti lli ii. iine Kut/ieijung (it*i ObeiHadie
sicli tind(^t, und die Kindeiischicht in ihrer ganzen i>icke :>ich in die woifi«e iSub^tunz eiu-
sentct." ,nie Maschen sind hau&g zwischen den Fasern so schmal, dafs sie den Onreh-
mesBo' der letzteren Icanm flbortreilen. ETroe fiberall wied«rk«hrende Anordnung derselben
zu bestimmten von einander geschiedenen Lagen konnte ich nicht wahrnehmen und nar im
allgemeinen an den stftrkeren zwei Hauptrlchtnngen, eine longitudinale und eine qaerp,
verfolgen. Die gleich gerichteten Fasern kreuzen rieh teils unter spitzen Winkeln, teils
hmfen sie parallel, und die zwischen ihnen bleibenden Lttcken werden aosgefOllt von einem
Netzwerk anfserst zarter Fasern." ^Dle stärkeren Fasern sind 0,Of)l— 0,002 — ^0,0(fö' mm.
dick, hell gl.lnzend, von seharfeui ('ontonr und durch Karmin biafs rot gefärbt, ilie
schwAiheren sind um die U&lfte, oder den dritten Teil schwacher und erscheinen dnrcli
Karmin nicht gefiirbt."
Wir li:»beu dem nur hin/.uzutugcn, daf-* in un-ienm Präparaten alle Kadern die
^chw.aiu'tl^n. wie die «tiii kon ii, dankelblau geturht iiM-heinen. so dafs man die liiciituiig der
Fasern, so weit es das Gewirr derselben zuhlfst, viel besser verfolgen kanu, als die»
Frommann an seinen Karmiupriiparaten so tbun vermochte. Die Hauptmasse der Fasern
l>llegt meist mehr oder weniger schief tangential zu verlaufen» es kommen aber noch anfser
vertikalen auch radUre Fasern vielfadi vor, und da, wo stärkere Portsfttze der Rinden-
schieht in die Tiefe der weifsen tiubstan« eindringen, bilden sie oft nach innen konvergierende
Büschel, die sich in bald zu erwAhnender Weise weiterhin wieder auflösen. (Tat I, Fig. *2 n. 8.)
Gegen die Pia mater zu ist normaler Weise die Rindensehieht scharf abgesetzt,
doch kommt es oft genug vor (Taf. I, Fig. B), dafs FaserbOscbel wie die Haare einer
> So diek» FsMTD, «isFrarnnsBR «agiebt» hsbe leli «ntsr norntlmi V«rk&]titl«ea nio gOMhaB.
Tgl. & 69. — Aassikaag da» VcffosMin
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Bürste aber die sonst ghtte ObeilUche der Rindenukicht heraus ragen, wie die» euch
Frommann bemerkt htt. — In die atiiriceren Nervenwondn giebt die Rindeinekicbt
dieke, inoist xiomlirli irarallel mit den Nervenfasern vorlaufende Bflndel ab. die dieselben
über nur eine knr/e Strecke weit bef;li'it(>n. — auch da« bat Frommann bereits geseben
(If S. äO). (Vergl. auch meine Mitteilung lä'JU.)
In die Rindenscbieht ündet man avdi Kerne eingeatrent, nm die hemm man aber
kaum jemals epinnenfSrmige Faserankgemogen ans dem dicbten Netze hennakeben kann.
Meist sind die Kerne andi von Jener kleineren, mit dichten Cbromatinmanen versehenen
Art, die ancb sonst astrocjrtenartige Paserbildnngen nm sieh hemm nkht aufzaveisen
litiegen. Es ist femer bemerkenswert, «eranf sebon Golgi (Ges. Abb., B. 159) hingewiesen
hat, dafs in der Rindensehieht die Kerne im Vergleich zu dem dichten Fasergewirr recht
siiäTÜch sind, - ein Beweii«. dnr<^ es sehr verfehlt wftre, aus der Anzahl der Kerne, d. h.
der Zellen, einen Scblafs auf die Menge der Nenrogliafasern m nsachen.
6. Weisw Sabstanx.
Mit der Rindenschirlit hAngen Fasern und Fasenflge ZQsammen, die von jener auH-
/ustralilen »^rheinen. Sie bilden bald dickere Massen, gewiftserniarsen eine direkte Fort-
sefzniii? der gesanimteii TtiiKiciwcliiclit in mehr oder wi«T(i«.'fr vci jfinffter Form, bald sind ea
lutr einzelne Fasern und Fa-HergnipiM ü, wi Idic in lias limi n' hineinstrablen (Tat'. I. Fifr.
2 n -U. I>ie dichteren Nenroglianm^^« n. die von ii< r Kim!>Mi«phicht her in die Tiefe
<iiiii);en. Iiat I rouiniann als . St a ni ni I or t sü t ze " bezeichnet. .*>ie nmschenien die von
der Pia her die Bindenschiebt durebsetzenden nnd in die weifse Subi.tanz, hauptsächlich in
halbwegs radiftrer Richtnng eindringenden (ielhrse. Anfser den meist geringfügigen
adventitiellen Bindegewebsmaasen nm die (ieftrse hemm (nur neben dem Centralkanal
Bind oft die Adventitien der, hiw vertikalen, Oefltrse anifallend mAcbtig) dringt kein Rinde-
gewebe in die weifse Substanz ein, wie schon Frommann «nfste, nnd wie es jetict «obl
allgemein anerkannt ist. Die GeAfse teilen die weifse Substanz in sehr unvollkommen ge-
acbledene gröbere RUndel, die in ihrer Form etwa Kreissektoren entsprecken.
Ein ganz besondei-s grofses nnd langes (iefafü pflegt im Snlcns longitndinalis
posterior in das Üückennnirk einzustrahlen, und mit diesem (lefflfs eine bindegewebige
Adventitin I'iese Einstrahlung erfolgt in enp- anfeinander !ie«rendf'jt EfnfffTi iiriiner wieder,
und %o kann es denn kommen, dafs man auf vielen (juemhnitten vom Sulcns longitndinalis
- 148 —
posterior an <lit' hiiitci»' ('(>niniis!>nr reicli«>ml «'ineii ,1'iafortsatz'" (iJpfafs mit Advciititia)
zn sehen bekommt. Man glaubt dann fini* typische, natürlich von roirhlicher Neurogliu be-
grenztP Fissur vor ^ich zu haben. An audcren Stellen aher wird diesp l'issnr f^fwi^-r-r-
mafsen lückenhaft Das (Icfllfs und seine bindegewehi^c Adveiititia fehlt luif lii in (^uer-
Kchnitt an v. i s( Uicdcnen Stellen. In der Mittellinie juie^i nher auch dann eine «u hr oder
weniger verdichtete Neuroglia.-schicht vorbanden zu seiti, welche die Hinterstrange bilateral
symmetrisch t*ilt.
Frommann schildert die Verhältnisse des .Scptum iwstcrius" lolgcndermafsen
(I, S. älj: „Die Dicke des Se|>tam schwankt zwischen U,U04 bis 0,024 mm. Im Halb- und
Lendenteil ist es breiter, ab im Rlickentei), wo es oft nur dn paar FftBercfaen enthllt."
„Hier und cia fehlt es, obschon selten, stellen wei se ganz, und die
beiden HinterstrAnge gehen ununterbrochen in einander aber
Mitunter «paltet es sich in zwei Septa, welche sieb wieder vereinigen." „In seinem
hintern Teile ist es in der Regel breiter, als nach der Cemmissnr zu, und erst kurz vor
dem Übergange in letztere gewinnt es wieder an Breite."
In neo^r Ztät hat besonders Lenhoss6k* sidi mit den VerhMtnisaen des fftlscb-
lidi sogenannten Septnm posterius beschäftigt. Mit seinen Angaben mufs ich mich, wie das
vorstehende zeigt, durchaus einvei"stunden erklaren. Lenhossek sagt weiterhin
(S. 2'2'2): .Diese S|)althildniig ist eine sekundäre Erschi iiiutiir, sie ist. wie ich f»laube,
überall an den Eintritt vdü Uhitgefafseii in der hinteren Mittellinie geknüpft, und wenn
mfin audi .inf dem t^neisdmitt kein IJhitgefäfs findet, so erklärt sich das wnhl dstnin«. dsif^
sich iiie .'^(KÜte in der Längsrichtung nuch clwa» über die Eintrittsstelle des UefaTses
ausdehnt."
t tjer die (refilssfri-ic (Jliaveiduhuinfr in der Mittellinie der HinterstriSn^'» kann
man aber doch verscliiedeiu i Meinung sein. Ks konnte einmal so sein, wie sich das l,eiili0ssek
zu denken .scheint, d. h. die (i(;fmäein.strahlungcn könnten so dicht aufeinander etageuweise
folgen, dafs die gllteen HlUIen der GeAfse hi vertikaler Biehtung immer . miteinimder ver-
achmttben. Es könnte femer sein, dafs die Ifinterstrftng» als zwei groEse „Bflndet*' zu
betrachten wftren, die dann analog anderen solchen strangftrmig zusammengefaßten Massen
ein« Randschickt zwischen sich hatten (vgl. S. 74 snba).
< Aiii-b Schaff er in Wien (Archir fUr mikroMopiuhe Anatomie. Btod 4i) bat Uber die Kiodcn
scbicbt uud die Stammfortsätzo geschrieben, ohne aber etwas wesentlich oeues an ThaUacliea Tonubringcn.
Es scheint mir aber am wahi-sclieinliclisteil, dafs wir hier mit einer .Kielstreifcn-
bildnng" zu tiiun liabeii. Das liüclvenmark stellt ja in der früh(^st<Mi Fmbrvonalperiode ein»
flarhfnhaft nn^frt'biT'ifftp f ;(nvehsma<isc (inr. fUe sich dadurch m einer Ufthre schliefst, das
die l>eideii Seitt-iitnlr dorsal (liintcm /usaiiiim'nwachseii. Mm; konnte su-li lialiri' >ehr wolil
denken, da^ iIum N;!litsieüe in der .\liaellinie des ausgebildeten J(tickenmark> sich noch
als Kielstreiten iS. Iii f.; keuutlich macht
AbgndKM von den dldtterai K«urog1UunftM«n, welche iat «Utttnhleiideii GeAfse
begleiten, iit dod die wdrse Sabstatiz von einem lockeren Gerast von MemogUa dorcbsetit,
«eiche, dem allgemeinen topographischen Gesetxe entsprechend, zwischen jede einzelne
Nervenfa«^ und ihre Nachbarfas^ eindringt. So sind denn alle einaelnen Nervenfosem
dorch Nevroglialueru von einander geschieden.
Was die Richtung dieser Fasern anbelangt, so hat man, wenn man die Fasern
auf dem Querschnitt eines Ilfickenmarks betrachtet, mnachst ganz den Eindruck, als wenn,
wenigstens in den \<i](l* i- und SeitenstrAngen, fast nur ziemlich huri/untal verlaufende
Fasern als (ieriist vorhanden wjirr'ii Ks sind aber auch vertikale resp. schiefe Fasern da.
die nur. weil sie s)iarlicher sind uml nis I'iinkfe resj». kurze Abschnitte erscheinen,
nicht so ins Ange fallen. Auf Lflng>-< linttten ul>ei/:« ni.:t niiui sich liesser (Taf. I, Fig .'{),
dafs auch s<dche Fasern zugegen sind. In den Hinterstraiigen koninieti. wenigstens bei
alteren Leuten, auch auf dein Quem-hnitt die nicht hurizontalen Fuseni reichlicher und
demnach deniüdier all Gesichte. CbarakteristiDch ist es, dab «nter patholo|^Bdien Ver-
hlltnissen gerade die vertikalen Fasern nngemein Überwiegen. Bei kleinen Kindern hin-
gegen ist das Netz der Nenrogliafasem in der weifaen Substanz ein ungemein regelmlbigea
radiäres Sj'atem mit aehr wenig anders geriditeten Fasern. Das Bild erinnert dann
ganz auffallend an das primäre KeurogliagerOst, welches die f^ndym&sem im Em-
biyo bilden.
Bei Erwachsenen hört diese Uegelninfsigkeit auf. d. Ii. zu im radiftren Horizontal-
fasern gesellen sich hier viele in mehr oder weniger schiefer Hichtnng zu diesen verlaufende,
aber ebenfalls ziemlich horizontale Fasern, ganz nlitri si liin vnn den schon erwähnten N'erti-
kalfasern (vgl. Taf. I, Fig. 2). In den der lUndensciiiciit nali* prli fjenen Teilen und denen
in der Nahe der Vorderhömer sind die zwischen den N« r\t'iifasern liegenden >iearoglia-
masben reichlicher, als in den dazwischen liegenden l'artien (S. <ä>. —-
— 150 —
Eine besondere Untenuchnng verdient noch dos Gebiet der JlinterRtrftnge. Es ist
nlmlich auffallend, wie iiiifrcincin liAufiß: Erwnrhscncn in diesen, besonders im Hnlsmurk,
faber iiiicli in den anderen Altfeihuifien des lUickenniarkes) nicht nur. wie wir oben hervor-
hoben, Vertik.'tlfa^rrn überhaupt vnrkommr». soiidevn Ktflrkere, g r n [i p n w e i s e
liegende Anhautuii|ien senkrecht, i I jisern sicii timleii, so dnf« tti^n (lepfnerative Prozesse
vor bich zu haben meint. Am reniilichsten pfleeen diese llt eiil«' dii lit« r Neurogliamasseii
in den Göll scheu Strängen zü &ein. liet kleinen Kindern fehlen !>ie. Ob das nun normale
Verhältnisse hei ErvachBenen sind, ist mir nkht gnnx sicher. Liehtheim bat zuerst
danntf hingewiesen, daTs bei iierniciOser Anämie Keuroglinwuebeningen in den Hinterstrhngen
zu beohaehten sind. Es wäre daher sehr leicht mAglich, dab anch bei anderen bmgdjiaern-
den Krankheiten, Phthisen, Nephritiden, Carcinoeen etc. derartige .Nenrogliawuchanngen*
anftrftten, die nur mit den Methoden, die Lichtheim noch brauchen mnrste, nicht nach-
mweisen waren. Es könnte aber auch sein, dafs die geringeren Grade dieser .Neurog^ia-
Wucherungen" etwas ganz normales wiiren. wat« nnr bisher nicht tu konstatieren war.
lielder war es mir nicht möglich, in der let/.ten Zeit Uückenniarke in genügender Frische
von plötxliclj gestorbenen licuteit xu bekommen, so daTs ich die»c Frage noch offen
lassen mnh.
Zum Scliluls ^ei iioiii darauf hingewiesi-n. dafs die vonicii ii Wm /clii. die ja als pe-
soisderte Uündel eine Strecke weit in die weifse >Hbstan/. eiiy>iniiiUi». diesem Hiindel-
ciiarakter ent!>|)rechvud eine, wenn auch zarte Uand^^chicbt besitxx'U (Taf. I, Vig, 4ai.
IHe Nenro^iakerne in der eigentlichen weifsen Substanz sind z. T. grofse hbtochen-
fttrmige Gebilde mit körnig erscheinendem Chromatin, z.T. die kldneren kompakten Kerne.
.Astrocyten'' sieht man anf Lftngssdinitten melir, als auf Querschnitten, al>er nicht so reich-
lich, wie an anderen Stellen des Centrainmensystcms.
Wahrend die Verhftltnüsse der Neuroglia in der weifaen Substanz so leicht zn er-
kennen sind, daTs sie eigentlich schon Frommann im ganzen richtig geschildert hat. liegt
die Sache bei der grauen Substanz ganz anders. .Mit Ausnahme der Gegend des C'entral-
kanals und der Spitze des Hinterhorns, von denen ein i\f:*!K l-'rommann eine ziemlich gute
Seliildrrung gegeben bat. die von keiner neueren illii i tnitli'n wurde, sind die topographischen
Wriiaiinisse in der {rn'uen <;i!r,tan/. ganz mangelhiitt /tim trritf-i ii I i il geradezu fahch
dargestellt worden. Auch iii den Ai'beiten, welche mit der (iolgi scheu Meüiude gemacht
C. Grane SnlMtans.
wiirdea, sind nieht nur di« alte» Irrtamer b«ib«balteii, sondern auch diesen nocb neu« bin'
zugefAft worden. Nur Lsnhossik liatinder neuen Auflage 'eeines I.elirbaclies die von
mir schon 1890 mitgeteilten Anscliattangen bestätigt.
Ganz allgemein, aber andi ganz fundamental ist der Irrtum, der durdi
die <} 0 1 g i Khe Metbode hervorgerufen resp. 1>estatigt vurde, dafs die topogra-
phischen VerbftltuiBse der Nenroglia in der grauen Substanz ganz
gleiCiimafsige waren, und daTs in der grauen Substanz weniger
XeurogUa vorhanden »ei, als in der weifsen. Ueldes ist falsch. Wir
müsppii viflniphr die eituflnen Abschnitte der »rnjneii Substanz sresoiiderf Itof rächten, da
in jedtni riii/dnen andere Neurogliapetlechte vorliegen, und dabei wird es sirii /.eigen, dafs
in den meisten Abteilungen die Nenroglia reichlicher ist. als i!\ der weifsen Sub-
ätaiiz. (jierade lilr die grauen Substanzen ist es aber seUi' s>chwpr, den eigenartigen t'ha-
nkta der Neuroglialiuei-uiig iu Worten zu scbildern, und auch die von uns beigefügten
Tafeln geben von der Reicbliehiceit und Eleganz der Netze nur eine mangelbafte
Voraielhing.
a) Vorderhorn.
Das Nenregltagettecht des Vorderhorns hat bei NeugelMMrenen ein viel regeimafsigeres
Gepräge, als Iwi Erwaduienen. Die Paaem verlaufen hauptsftehlicb horizontal und bilden
Aeherfttnnige Bändel, deren Spitzen in die Ausläufer der VorderbGmer hineinstrahlen,
-wAbrend der breite Teil des Fachers nach innen zu gekehrt ist. I>«s INld wird nodi da-
durch besonders elegant, dafs sich die Ilasen der Pyramiden vielfach decken <Taf. II. Fig. 1),
Bei Erwachsenen findet man noch Andeutungen dieses Verhaltens an den Spitzen der Aus-
läufer des Vorderhorns. Schon ganz in der NAhe deiveiben aber und im ganzen inneren
Tette i^t von <(Arh re^olmnf'-iiTcn Zügen nichts mehr zu sehen tTaf. If Vv^. 'h. Vielmehr
ist liier die ganze Substanz von reichlichen I'a.sernetzen dnrch/n?(>n wi K m in m> vri-schie-
dener Uichtung laufen, dafs (^uer- und l.ftng>schnitte des VonU iiiom- kaum l !i(ei>chiede
erkennen lai>»en, wenn man von den Eintrittsstellen der Wurzeln absieht. — Die hier ver-
laufenden Geftfin entsprechen dem allgemein topographiacben üesetze und zeigen eine
Verduditung der Neuroglia, — ihrer geringeren Grflfse entsprechend aber nicht in solcher
MacbtSgfceit^ wie die Geftfse der ,Stammfortsltze'-. Auch über das Verhalten der groben
motorischen Gan^ienzellen ist bereits in der allgemein-topographischen CberBicht gesprochen
worden. Die leichten Verdichtungen (Taf. II, Fig. S) setzen sidi auch auf die dickeren
Fortsetze der Ganglienzellen in Fonn von Begleitfasern fort, deren Verlauf der Richtung
— 152 —
der PortaiktM im allgemeinen porane) ist. <Taf. II, Fig. 3 rechts. Hier sind die Begteit-
fawrn «enkrectat dnrdiBcbnitten, daher als Pnidcte erscheinend.)
IHe Masse der Kemegüsfasem des Vurderbom« ist recht grofs, grMser als in der
'elgentliehen weifsen Sabstan«! (also abgesehen von der Bindensehidit nnd den Stamm-
fortsAtzen). NamentUdi groTs ist sie an den vorderen und seitlichen Rändern, die man oft
srlion mit dem blofMMi Auge als etwas dunklere, sclileierartig atisselieiide Massen hervor-
(fehoben findet. Andererseits ist iVw Ilielitipkeit des Nenrogliagefleclits auch nicht entfernt
mif der in df^r Snbstantia prisea centralis oder der nn der Spitze des Hinterhonis m ver-
gleichen. \. ur>ii;li;ikerne Jtindet man zwischen die Fasern eingestreut, teils mit, meist aber
ohne ."^trahlfiikriiiiz von Fasern.
Die Fasern unter^cheideu sich im übrigen in keiner Weise von denen der weifseu
Substanz. Wenn daher in den mit der G olgischen Metbode ansgefttbrten Arbeiten immer
davon die Rede ist, dafs im Vorderbom besonders viel .Kmwtrahler" wtren, die sich von
den Langstrahlem, d. b. den echten Deitersseben Zellen untersdielden sollen, so finde
ich in den Vorderbörnern absolut nichts, was anf die Anwesenheit anderweitiger Kearoglia-
elemente, als der typischen (f^ingstrahter-) Käsern hindeutete. Ja, wenn man die Reichlich-
keit dieser Fasern einerseits, das sehr entwickelte neniKt Material der VorderhOmer anderer-
seits in Ketracht xieht. so hegreift man nicht recht, wie hier noch ein zweites, bei unserer
Metbode nicht nachwi isliiui -., Xi'urogliageHecht von andersgearteten -Auslfliifern" l'latz haben
soll. Wir haben freilich oiien iS. 73) gesellen, dafs dieses . Nicht itlaUsbaben** etwa« sehr
acweifelhaftes ist. nber hier liept die Snfhf» doch wesputliolt aiidiM^.
Mini mufs eben bedenken, dal's nach Angabe der Aminfii dii'sf .Kaf/.stnih!ev" an
Zahl littitdestens so reichlich sein sollen, wie die Langbtrabler. und dafs die /u hl der
Ausläufer an den erstereu aur»erdcui noch viel bedeutender sein »oll, alB an den letzteren.
b) Hinterborn.
u. LHe Spitze des Hinterhoms, die Lissanersche nandzone^ ist in ihren Neu-
rogliaverbältniasen von Frommann bereit« beschrieben worden, doch klagt er gerade ittr
diese Stelle mit Itecht dartther, dafs die von ihm benutzte Carminftrbnng sehr unsichere
Resultate liefert, weil sie ja eine Uotencheidnng der Neurogliafaseni von den hier speziell
»ehr mbbvidien Axenqrlindern nicht gestattet Bei der Oolgischen Methode ist das «rat
recht der Fall. IHe LiHsanersche Zone ist hei unserer FUrbung mit einem ungemein
dichten Neurogltageflecht versehen, das freilich doch nicht so eng gewebt ist, wie das der
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Snbttftntm fthn centralw im RQckenfiark. Die FaBern verlauf«» teils in horizontalen Ver-
flecfitnng«n (Taf. II, Fig. 4b), teils veitilcal, manelunal in letzterer Bicbtang llbenriegend. ^
fi. Snbstantia spongioaa. Ziemlich wliarf setzt »idi die Lissauersche Rand-
aone nach vom zn gegen die Svbatantia spongioea (Tat II, Flg. 4 a) ab. In dieser ist das
Neorogliagellecht lange nicht so dicht. Diese« lockere Neiirogliagetteeht ist bald breiter,
bald adimaier, bald lAnger, bald kllnier, manchmal nur angedeutet, wie da» dem aufser^
ordentlich wediselndcn Verhalton der Substinitia sjtongiosa nncl) Koriii und Ausdi-Inmiifr ciif-
»pricht.* Das gleiche gilt für dit> Fn!>(>iTichtiiiig. Wohl stets tiiiden sich ladiAre Bündel,
aluT d'i^se brnnclien iiiclit aiisscliliolslicli voiliaiuh-n zu simii. hondcrii sio kiinnoii Masclu'ii-
rniimc mit aiideiNgt-ridit« ftti In'^rrn nni^rtilicr-cn (Taf. II, Fifi. 4 a). AVt'itor iiacli vorn
nluT. nacli der Snbstantia Ln latMHis.i /n, r'.it.n ^rowöhnlich die nidiftren Fasern als Iian|)t-
inassi« (nelnii >|Miriicli anders verianfendeti» auf (Taf. II. Fifr. ■i). I>iese setzen sich dann,
öfters mit eiuer geringfügigen Verdichtung ziemlich scliarf gegcu die folgende Zone des
Hinterhoms. dfo Snbofiintta gelatinosa Itolando, ab.
Sutisiaiitia ßelatinusu Uulaudo. Alle bis /um Jahre 18!K) erfolgten
Beschreibungen des Kenrogliagerfists in der Snbstantia gelatinosa Rolando kommen darin
nberein, daTs hier ein sehr reiches N'enroglinnetz vorliege, ja die meisten Autoren be-
haupteten, dar« die genannte Snbstanz so ziemlich reine Nenroglia darstellte, wenn man von
den durcbjneliendrn wenigen Nervenfasern absah und von den (tsnglienzellen, die sich hier
vorfanden. Im Jahre 1890 habe ich zam ersten Maie die liehanptnng aufgestellt, dafs
gerade umgekehrt, wie man bisher angenommen hat, die Snbstantia gelatinosa Ro-
landn a u f s e r o r d e n 1 1 i c h a r m an N'i'Urogliafasern ist, so arm. dafs kein einziger
Teil des JtQckenmarks mit ihr in dicker Iteziebnng verglichen werden kann. Es ist mir
eine (ranz besondere Freude, dafs l.enliossek im tiegeusatz freilich zu allen anderen,
«lif inif der < ! o 1 [.n ^cIkmi .Mi'fliode 'j-etirbcitet hahoii, in der zweiten Auflage »eine» Ituclies
^ich iiieinci An.siciit durchaus anp'sclilossen bat.
Freilich fehlen Iiier die Fasern nicht, sie sind nur s|iar!ich. Die Fuscrn verlaufen
liau|ttsflchlirh radiilr, doch linden sicli überall ain-h in anderer liidituii^' vcrlnu'Vnde
rA.serche». Zwischen den Fasern bleiben aber verhilltnisniiifsig grofse leere .^telini. riic für
diese Snhstam ganx charakteristisch sind. Die radiären Fasera sind ■/.. T. Fortsetzungen
* Lisasacr, Beitny smn Fneiverlsaf in Hinttrhora des meincfaliclieB RückeuDarkB «hI sau
Verbauen desselben bei Tubes donsalis. Arch. f«r Fhjcb. 17. M. Heft 2. S. tft d«s Sep.'AWr.
AbllUMlL d. ScBcknli ntmwt. Ot*. Bd. XIX. an
- m -
der ebenso gerichteten Fasern a\ks ikv Substuutia ^»itoiigioäii, deren üben erwähnte ziemlich
ftcHarfe Absetaing gegen die Subatantia gelatinosa Robiido in der Weixe erfo^t, dafe die
Pasero schnell »parlicher «erden und schUerslichi au dem grOfBten Teile des Areals ver-
sdnrinden. Weiter nach vorn zu gebt die an NenrogUa s« arme Zone ganz albnAhlicb in
eine viel dichter gewebte Keureglianuuue über, welche den Übergang zu den Clark eschen
Säulen resp. zam Vorderhom und xur 8ubst»ntia griaea centralis bildet.
d. Die Clariceschen Sllulen (Taf. III, Tig. 1). IHe CUrkeachen Säulen
enthalten ein in ven^chioihMien Iliclitung:en verlaufendes Maschenwerk von Xenrogliafuseni,
die aber, weniffsfens in ilen hiutcit n Fnli ii fiwa^ spilrlicher sind, als in den Vorderhöniern.
a))er (I<h'Ii hei w«-item reichlicher, aU iu der llulando sehen Substanz, wie ich schon 189) >
mitgeteilt habe.
c > I > i e ( i (' i> II (I (1 r- s (' (• II 1 1' a I k u n a 1 !>.
u. S u 'i ^ t ;Hi t i II '„'risca c c ii • r a 1 i Srlif>ii in dfr aHiriMiH'iu - tH|io;:iMiihi-(ii<'n
('Itersicht halkti wn danini liiiii^i wi- M.-ii. dafs die rrngt-lniiij^ l't'iiUalkiHialj. in» Uttckt-ti-
Diurke. wie alle ependymUrcn S4 hicliten. iiiijjemein reich an Nenrofjlia ist. I>er Ucicbluiu
an Neurugliafa-scrn gerade dieser (ie{j<Mid ist si» kolossal, dafs an jedem nach unserer
Methode geerbten Querschnitte des Rfickeumurkji die Umgebung des Centmlkanals
dunkelblauer Fleck schon fOr das Morse Auge kenntlich ist.
Dieser Ucichtnm an Keurogliitfasem betrifil die ganze Umgebung des CentraUcanals.
E» bestellt weder eine zwischen vordere und hintere Gommissur eingeschobene, schürf abge-
setzte „liingcemmissur", wie die älteren Forscher annahmen, noch ist es allein die hintere
Commissur (Taf. III, Fig. 3, vom Kinde), welche diesen Fasemicbtnm ze^, wenn auch
natürlich innerhalb der dichten Neurogliamasseu in der vorderen Conunissur die
Ifflunie für die jrroben niarkbaltipen N<Tvcnfa.<ern ansfrcsinirt sind ( Taf. III. Fi}?, i. vom
Kinde». Aber / w i .s c b c n diesen einzelnen Nervenfasern liegt ein ebenso dichtes Neuroglianet/.
wie sonst -.rnrh iüii <\<-\\ {% nti .ilkanal. also ein Net/.. <las in seiner Diclitigla if [jrartiiHit mit
dem der .-oii.^itgiu wtilx'ri .^iibstanzen /n verjricidien ist. An den .NcHeii gebt die
Miüchlige centrale tiliaanliftufung ganz allmahiKli m die weiiiirt i ilu lite der Vorderhorner
aber, W) allmfthlich, dais sich der gröfsere Kaserreicbtnni iukIi wt illiin seitlich zu erkennen
giebt. Nach hinten zu ist die Absetzung gegen die dorsalen btriinge im Gegensatz dazu
^ne recht scharfe.
Bei neugeborenen Kindern fiberwiegen in dieser Fasermasse horizontale sieb scbitf
durchkreuzende Fasern, doch sind sie nicht ausschliefslich vorhanden (Taf. m.. Flg. 8).
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Bei akerai Individaen treten immer raebr und mebr vertiluite FaMm auf. Wenn ascb
immer nodi ander» geriditete daxwitcben zu geben sind, so wird jedenfalls das Qnerscbnittfl-
bild immer mebr von den (pnnktp vnd »tnehfSrmtg ersebeinenden) vertilralen Fawrn
iieberrecbt.
Dieser anfserordentliebe, von mir bereits 18S0 geschilderte Xenrog]ia*Reichtum der
Snbstaiitta fsrhca ecMnüin ist in iieiu-ster Xcit obonso bestrittet) worden, wie mc'me Angaben
Ober die v^-rsrhiwlfiie Itcicliliolikpit der Nt-uruglia in den ver8cIiii'd<'niMi l'aitieen der ^rriUii-ii
Snbstanz flhoriiiuipt. und /wnr von koini'ni frcrinifcrcn. iils von K ö 1 1 i k «> r . auf (Irund
s<'int i Krt.ihninpt'n an (■ o I i prAparaten. Kr sapt nltnilicli (Ud. 2, S. ir>:$i,' ihh t\\o Mr^wge
der Nriir.iL'liir/olloii in allen Teilen der pranon Substanz ziemlich pl» i» Ii .st i. iu dw Suli-
Hlaiitia giiaJiiii^^a centralis ebenso gut. als in den ventralen und doisaleii Säulen und in der
grauen L'omiuiüi^ur, und fahil dann fuit : «Icli la^toue da» ubsiclitlieh, weil Weigert auH
seinen iietien Färbungen der Gliafasem andere Rcblilsse zieht. Er fand blau sieb Airbende
Fasern in nngeoieiner Menge in der Snbstantia getatinosa centralis Ich erkiftre mir
dieses Ergebnis daraus, dars in der granen Commiasur nicht nur FortsAtze der Golgi sehen
3!ellen, sondern auch die sehr xahtareichen Ausläufer der Ependymzellen mttgeftrbt «erden."
IJarauf habe ich folgendes m erwidern: Bei meinen froheren und jetngen Angaben
handelt es sieb einzig und allein vm die Neuroglin fasern. fh«r deren reiebHebe «der
nicht reichlirbe Anwesenbeit kann man aber nach der «l.ol i sdien Metliode gamicht sicher
urteilen. Niebt nur. dafs diese überhaupt mir die /eilen und die mit ihnen verbundenen
Faserst ilnipfe. also nur einen kb-inen Teil der Fasern überhaupt, zu d i a g n o s t i c i e r e n
trc^tiftet, färbt ^ii* nneb diese ...\strr)ryteir sii '.vccbselnder Menge, je nach ihr»!' mtbe-
redieiibaren l.aunt'. dnis man jni'. einer geringen Menge der n n c b e w i e s e n e ii
.Astroeyli'u nicht auf eine geringe .Menge der vorhandenen scbliefsi'ti k;iiin. Ferner
.steht, wie wir schon üben nach einer Ueiiierkung von (iolgi konstatiert haben, die Mi-nge
der Spellen durchaus nicht in einem konstanten geraden Yerhftitnis znr Menge der
Fase rn. Auch an unseren Pripsraten kann man das erkennen. Man steht in denselben
xwar nur die Kerne der Kellen, aber da ja jeder Kern einer Xelle entspricht, so xeigt die
Menge der Kerne die Menge der Zellen direkt an. Da kann man denn sehen, dafs die Menge
der Fasern in gar keinem konstanten VerbAltnis znr Menge der Zellen steht.
* Budtaeh dir Osw«lieleliie des lf«iuek«ii. 6. Auflage. 1898.
20*
W«s ferner die Annahme Köllikers betrilR, dsTs an dem Fafeiigewinr der Sob-
stanti« grUe« oentralie (wohlgemerkt nicht Mob der granen Cemnimr, wie KAI lilcer
erwähnt) auch Ependymfaeem Teil nehmen Icönnen, so ist dagegen von unserem Staiul|wnfct
ans a priori nicht «las geringste einznweiKlfn. Man niürstp da nnr mehrere Vordns'
Setzungen itiaclieii: einmal die, dafs die Ependymfaserri solbit im sp.ltesteii Alter iieim
>ff ti-(lieii irulit vorkiiUHiH'iii, wie öfters angenommoii wird, denn gerade in der frühesten
Kindheit üind uia den Ceutrolkaiml kugu nicht m viel Fa<iern da, wie im höheren und
höchsten Alter.
Sodann niiifste w,tn voraussetzen, dafs wenigstens im höheren Alter des
Menschen die Bildung der NcurogUarasern genau mit deräulbeu lüffereu*
aiernng u nd Emen ü i pu t io n vomZetllethe einhergeirt, wte den eigent-
lichen Nenrogliaxellen, denn im hdheren Alter siebt man die abgestofsenen Epitheizellea
gnnx frei zwischen den neugebtldeten Kearogliafasern darin liegen, ohne organische
Verbindung (vgl. snh c^, S. 94 f.|.
Endlich mfifste nun annehmen, dafs die Ependymfaaem nicht onr in ihrer
Entstehung, sondern aneh ab fertige Pasern in ihrem ganzen Verhalten,
in ihrem Aussehen, ihrem Vt rlaur und ihrer FArhharkeit g&nz mit den echten Xenroglia-
faaem ühereinstimmen: mit einem Worte, man mOTste annehmen, Anfn
E j) e n d y ni I' a s e r n und A s t r o c > t c n f a s e r n ( N e u r o g 1 i a f n s o r ii * in j »• fU» r
i>e Ziehung identisfli waren. A\\ unserer Darstellung und A u f -
f a s s u n g w il r d e H f in ii a r Ii selbst u n t e r A n n a h m d e r K ö 1 1 i k e r s c h e a
V e r ni u t u u g a u c Ii n i c h i das allergeringst e z u Andern sei n.
Freilich gestattet unsere Methode nicht, die IJcteiligung der Epend.vmfai>ern au der
Bildung des Neurogliagetlecbts beim Mensdwn zu Mvieren, wir mfies«! daher den
positiven Nachweis einer Beteiligung der Epitbelzellen an der Erzeugung von Neuroglia-
bsem anderen Autoren Qberhissen, aber eins können wir sicher sagen: wenn die
Epitbelzellen an der Faserbildnng um den Centralkanal einen
Anteil haben, so erzengen sie typische Neurogliafasern.
Die Unkenntnis der Gliavcrdichtang um den Centralkanal herum bat in der patho-
logischen Anatomie des Rückenmarks grolsc Verwirrung angerichtet, Sie hat zu der Fabel
von der .erweichten centralen (Iliose" in der Lehre von der S\ ringomy elie
geführt. Die Verwirrung wurde noch dadurch vergröfsert, dafs man ^^Gliose", d. h. krank*
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hafte Vermelirang der NenrogliafaBern mit „Gliom* vernecbselte. Qet d«» Gliomen
»ind die GUafaaera nicht veraehrt, sondern die Gliaxellen. Ja nicht nur das, «ondern
diese letzteren verlieren xiim groTten Teile die FAhigkeit, ahgesetzte Fasern zn eneogen
vnd bleiben in ihrem «rsprflngliehen protoplaamatischen Zustande.
Man darf eich dnber nicht wundern, wenn rann gerade in Gliomen
eeht6 Deiters sehe Zellen findet, wie im Embryo. Das VerhnUnis der
Gliome zur GUose ist also, wie das des Sarkoms zur eiit/üiidliclieii Itindegewebswiicheniiig.
oder wie znni Fibrom. Hei der Lehre von der „erweichten centralen (iliose" ifAlschlich
.erweichtes centrales (ilioni" frennmit) soll es sich nun ntn fine Wnnehninp von tvitisriier
f n s e r i g e r Nenrotriia mit Krweicliung handehi. ASh i <1ic Ni nmL'lin ist normali i wrix»
um den ("entrall^aiijd .sehr vermehrt, und der normaleji .\^a^^(•ll!latIlgkell gegenüber kaitu Me
eogiu- (in manchen F allen w e n i g s t e n s i hei Syrii\gonjyeUe rcsp. Hydromyelic
vermindert sein. Umgekehrt findet man in der That gamidit aeKmi wirklich krank-
hafte Ober die Grenzen des centralen £pendymfadens hinaasgehende „Glioaen* n. zw. bei
der maltiplen Sklerose. Diese erweichen «her nie, wie es Oberhaupt noch nie-
mals nachgewiesen ist, dafs echte Gliosen erwetehen — mit einem 'Worte die Auf-
üuaung der SyringomveUe als erweichte centrale Gliose bat nicht den Schatten einer Wahr-
seheiniichkeit fQr sich. Wieso es eventuell seknndnr zn einer Vermehmng der Glia bei
der Syringomyelie kommen kann, das habe ich an einem anderen Orte bereits kurz
besprochen.'
ß. Central k anal. Bei Jugendlichen Individuen liegt das Epithel glatt anf der
dichten Nenrogliamasse. Die Fortsätze der Epitbelzellen in diese Masse hinein sind bei
nnserer Methode nicht zn erkennen.
Die Eliiitheliett selbst liegen als gleiehmftrsige, durch nichts unterbrochene Reihe mit
ihren grofsen Kernen und ihrem bei unserer Methode gelblich geftobten Prottqihuma da.
(Vgl. Taf. III, Fig. 2 und Die Kerne sind in diesen Figuren nicht mitgezeichnet, i An
ihrer Innenwand siebt man auf jeder Epithelzelle (irnjii'en kleiner, blau gefärbter Körnchen,
die von mir zuerst gesehen und schon ISiMl beschrieben wurden. Ancb die Existenz dieser
Körnchen ist nunmehr von I-enhossek bestiUigt worden. lr?i roarhte dmnHls dif> lii nu-rkung,
dafs es sich tiier um cuticubre Abscbeiduiigen handeln dürfte, daf^ mau cü namentlich nicht
> Zw fMMssbchn Hiitokgi« des Mmrajrlwftsargerttala. CentislMstt fHr sllg. Fsth. und p»th.
Äatx. iML 8. nsr.
mit (Icl'orniierten Flimmer haaren xu thnn habe. Diese Veimutang kann icb jeixt
a n f (I il s In' s t i III III teste h «• w eise n.
r.fi cinoin Kmlinr» von l.'i cni Sdicitel-Steifslanpe ramU-ii sioli im «iritteti Vetitnkfl
die l"liiiiTU(>Hi:i:in' wtnii)(Tvi)ll crfniltfn Sit- safseii auf jeder Zelle iit melirfaclier Aii/iihl aut".
niiil «leiin ii' ilri' Fliniiiii'iii.iiin- w.irrti iiiiiiu r 7n fifier PviMiuide mit narli innen frrkvIirt'T
Spit/e vei jiuiitlcn iwi4' ein«- »M welin>> ninhde ausM lieiid >. diu Ii so. dafs man jedes » iii/.t-lnt»
Fliinuierbiiur genau von dem benafliliaiten abgrenzen konnte. Da die Existenz tle» l'limnier-
beeatzeB am (embn'oitalen) Ependyntepitbel immer noch Zweifeln begegnet, so habe ich das
Präparat abgezeichnet (TaMV, (lg.!). Unter diesem Flimmer besatz fanden
sich nun die Körnchen gefftrbt Sonst war von Neurogliaiftrhnng nicht viel
XII sehen, im Uflckenmark wnren nur im peripherisehen Teile radiftre Faserab»chnitte tjn^ert.
An Neugeborenen habe ich keine dentltchen Fliimnerbaare mehr wahrgenommen, bei
Alteren Kiitdem etc. natürlich erst recht nicht, aber sonnt bleibt dM Epitlie) zunächst noch
einige Jahrzehnte ganz intakt, das Lumen des iVntralkanaU veit. Aber allmAhlieh Ändert
sich das Bild, obgleich sich nicht genau angeben Iftfst, von welchem Aker ah, — die Ver-
flndemniL' mafr wolil. wie so viele Altersei'yclietnungen. l»ald fiidier, bald s|)ritor eintreten.
Als den (;erin|;sten tirad der VerAndcrunp>ii. Hi<> im Foitsclireiteii des menseliliclieti
Lehens am CfMitnilk.innl erfttljren, kann man den he/eiclmen, dafs die Epithelzellen stelleii-
wei>e etwas \oii ■■in.nnii r weiHiPii. und dnfs in <iie so entvtehpndeii /wisrhciirfmme /wisrlirii
die ein/einen Kjiitlielzeür^i \ inin/cltc Niiini^liafuseni m<'i>t von radiärer ilulumig eiii-
geiajrert sind, liei höhen ii draiii u dtr \ fräiidernng losen sich an eiiiifreii Stellen die Epi-
theizellen nicht nnr von einander, sondern auch von ihrer L'nt erläge ab. und sü «erden
denn breitere oder schmalere Itftume von ^thel entblDfst. In diese lUliime dringen min
förmliche IMlsrhcl ziemlich iisnllcler Neurogliafiisem herein, die direkt mit denen der Snb-
stantia grisea centralis in Verbindung stehen. IMe abgelösten Epithelzellen gehen aber
nidit verloren, Bond«rn liegen unregelmiUsig zerstreut in den Neurogliamassen darin. Einen
solchen Fall bat schon Fr om mann abgebiUiet.
Itei weiterem Fortschreiten des Prozesses sind verschiedene FUle möglich:
1. Ans den abtiestofsenen E|iithelien bilden sich ein oder mehrere unregelmAfsig
dnrelieiiiander geworfene Haufen, die mit den grwucberten NeurogUamassen den
nniiniehr Innieiilosen Centialkanal einnehmen. (Taf. IV. I"ig. 4.1
2. Ein Teil der abgelösten Epitlielzelleii in? /m liildnnp eines rirbfiffen. nni Itineu-
rande punktierten, einfachen Lumenringcs zusammengctieten. Dei obcilläcblicher
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Atuncbt scheint ein solcher CcDtnilkaiial gaius normal zu sein (Taf. IV, Fig. 3 n. 5),
aber da& hier vorhandene Lnmen ist weseutlidi kleiner, ak ein entsprechendes bei
einem jugendlichen Individanm, gams abgesehen davon, daTs sieh hier stets die
sub 4 zu erwähnenden anderweitigen Veränderungen flnden.
Eine dritte Möglichkeit ist die, dafs nicht ein einCicbes I^unen entsteht, sondern
zwei «der mehrere entsprechend kleinere Lumina, die simt-
lieh von einem (am Innenrande punktierten) Epitheikninze umgeben sind (Taf. IV
Flg. 2). AM* rlii' kliMnen Lumina sind dorch mAcliti^rr Ni-mogliamasssen gcsrhiedeii.
Das. snb 2 und 3 geschilderte Zusuininenimiten dt-r Epitlielien zu luinen-
umkrtiizcnden I?<»ihpii konnte einmal auf einem Zusimniieiib leiben derselben l)e-
ruiie?). d. Ii. dii Kp.thelzelleii köntiten n!s xusammeidiilnt'i'nde K e t / e ii ubge-
stcil-iMi wckU'!!. dir sich nur mit ihren Hndeii zusiimmen/UM'lilirU' i! Iirnmiitru, um
ein l.umen «der nielirere Lumina zu erzeugen. I>er Vorgauj: koiiiiti' ainr aucli so
gedeutet weiden, dar« die E]Htbelieii ;:vvar einzeln abgebt of^eti werden, aber, wenn
der nAtige Phts dazu da Ist, sieh gewisBermarsen biotaetiscb wieder an-
einanderlegen, wie dies Roux Ülr die künstlldi getrennten ersten Embiyonalzellen
gezeigt hat.
4. Neben allen diesen Abarten der E^thelzusammenUgemiig linden sidi immer
«ueb mehr vereinzelte B^tbetzellen mitten in der gewucherten Neurogliamasse
darin. Bald li^n äe ganz einzeln und sind hei unserer Metbode nur dann
einigerniafsen sicher z« erkennen, wenn ihr I'rotoidasnialeib grnfs ist 'und gelb'
lieh gcfArl)t erscheint (Taf. IV\ i'ig. 2, '^ u. 4». In manclien Fallen sieht nnui
auch liestr der I'unktiening (von dir Klnclie eventuell), .\nilere M:»!o liegen sie
»1! Hiluirhen (hIcc in Hcihcn <'\':\f. 1\. l i^'. 2). Diese srlilief^fu ^icli oltf-r-; kiel-
stififfnartiir mi ■lir Kiidcn di-r iiyiitiMlrii i uröfspre» ilaiiteii inirr diT (?.<"kuii*iiiren)
Lumina an. liegen alter von iluien dmvii .Ni iuogliafaser/.iige g« irennt, oder werden
wenigittenä von solchen all&citig unispunneii und durchäet/,t (Inf. IV, Fig. 3). In
anderen Fallen li^n de den grorseren centralen Ansammlungen mehr parallel,
so dafs gewissermaben ooncentriscbe ^ithellager gebildet werden.
Es muTs jedoch besonders darauf aufimerksam g«macbt werden, dafs es, wenn
nicht die oben erwftboten Kennzeichen vorliegen, bei unserer Färbung oft schwer
ist, vereinzelt liegende, so zu sagen atrophische Epithelüellen von Gllazellen zu
unterscheiden. (Vgl. Tafel IV, Flg. 3 ii. 4.)
- 160
N;m1i alli ilt im fa.sseit wir den priniiircn Vorgang bei der aogt-naiuitcn (»blitnration
ili's ('cntiKlk.iiiulh al.«. «-iiifn passivt-n iinf, in oititr Lwkt'nmg niid s|»atcn>n Abstofsuiig
der E|ii!lii |i. ii hfstclu'iul, nicht, wie Hrissaud' als oinc lu iinArc WncliPt niicr «ii r
letztere:!. ! ur uii-ere An.sielit siinclit schon dns. linfs diese Verrtntleningeii gerade ita
vorpesrlnKtt lu rer) Alter auftreten, wo die idio|(iaslisciie Kraft der Zellen überliaui^t ali-
ninuiit. jedenfalls nicht fco zuniuinit, dafs sie activ zu grufsm»!! Leistungen, d. h. /u
Vrucbeiiingen gt iieigt sein sollten. Dafür sinicht ferner der rmstind, dtth man »chon in
verbAltnismRfeig normalen Centralkanalen das Hineinvacbsen der Gliafiwem in die Zvisclien-
rAmne zwischen die, doch also anseinanderweicbenden, Epithelzellen sieht. Weiter spricht
dafür der Umstand, dafs mit dieser Verändening stets eine Verideinemng des Raumes \-er-
bnnden ist, der dem Centralkanal zukommt, nicht eine Vergrorserung, wie es hei activer
Wucherung sein mlifste.
Dafo nehen diei^i passiven Vorgingen und in Folge derselben ancb active Pre-
xess« einfaetgehen, beruht auf dem von mir «ebon so oft seit mehr al« zwanzig Jabren ent-
wickelten bioldgischen l'rinzip, dafs nach Avfhdmng des Gewebswiderstandes (durch passive
Momente) Wucliening>.v(»r;'nnL'i- eintreten. Diese Aufhebung des (iewebswidei-stntides wird
liier durch die Loslusung der Kpithelien lunü die Resorption der Spinaltlikssigkeit ?) )»edingt.
I)ie Wiichenings|»rozesse bestehen einuial sicher in einer WnctHnniL' dir Neurogliafasern
über ilire sonst dun h liii' Kpifhelien s?ebildete Schranke hinaus, nusgi it iierweise nncii
in einer sekundären V\uciierung der InsL-flösfen, von ihrem gegciuteitigen (iewcbndruck lund
dem l>ruck der SpinalHiissigkeitV» betr> :t- i> i'lpitlu l/.i'ilen.
Ob sieh an der Nenbildung der Neurogliafasern nur die typisclieii Nenrogliazellen
oder aiicl» die K|tiihelien des l'entralkanals beteiligen, da.s uiiLsHen wir, wach dem, wai» wir
8. U2 gesagt haben, als offene Frage behandeln.
Wenn auch das Einstrahlen <!• s Neuroglia in den Haum des mN|irünglichen (Viifnil-
k:n»>K pr»-t \on Kroniniann (und /war bis jff/J \on ihm ganz rilleiii't bfoliaeiilet
v<.iiide, >o i.-t diicli liii- 'rbats:(rlii' der .< »bliti, rat um"' des Centraikaii;!!-, wu' man alle die
Vorgänge /.usamuien gi-natnit hat. längst bekannt. Siie/iell die /ers|treciguiig der Epitln-I-
masse auf der einen Seite uml die Itildung nicUrerer Lumina anf der anderen Seite liat
* Revue neiiralogiqne. Bd. 2. S. 04^ tf.
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schon Clark« 1869 B«br gvt geschildert Er sagt:* „In the hmDaii spinal cord the
«anal is oiten coinpletely filied np, what would appear ta he the d^bris of the api'
tbelinni: tor nntliing is to he «'«-n hm a confuscd h^u]» of iiuclH, wbich are Iktc mofitly
largf and round : but sometinii'i^ in the midst of this heap thoro remains a small opening or
canal, wliirh stränge to sny is still linod or snrronnded at its niurgin bv the usual
regulär iaver of cohiijir.iii c» IN. and what is still niore curious I occasiintiillv find parti-
cularly in the cervical region two surh secondan- c^nuls, each lined in the ordinär)- way."
Dtcsf» ScJiiidrrmi? (Irr Vorgange scheint ganz vergessen worden m ^p\n. Ancli
r. 11 SV Hill. <U 1 im ailgeineineu eiue Bestätigung der Clarkescben Angaben liefert, scheint
sie nicht gekannt zu haben.
Die C; n| tri fifhr> AfeHindp dürfte rinch /ur Auitindung dieser schon den Alten bekannten,
wenn anch erst von i roniniaini rielitig dargestellten Thatsache insuftizient sein. Went£r>t. n»
fcchliefse ich das darans, dafs ein so genauer Kenner der durch diese Methode zu tr-
schlialäeiiden Thatsuchen, wie J.enhossek, auch nur an die Möglichkeit denken konnte,
dafs die Obliteratton de» Centralkanats durch MifshandluRg des RfldEenmarlu bei der Heraus-
nahme m Stande gekonmen sein l(Onnte, also in ähnlicher Weise» wie dies van Giesen
in seiner berühiaten Arbeit Ittr so vieles andere nachgewiesen hat. Daran ist aber gamicht
ZQ denken. Oans abgesehen von dem auTserordentlich typiecben der Keurogliawnchemng,
das mit einer znfUligen VerleUning bei der Heraiunabme des Rfldcenmarks garnicht in
länkhmg zu bringen wäre, game «bgeeeben davon, dafs diese Voftndemng sich in sonst ganz
wohl erhaltenen, mit grftfster Behtttaamkeit herausgenommenen Rttdienoiarken findet, wtre
es doch gar zn wunderbar, wenn die mechanische Schftdigang des Rackenmnrkes niemals bei
jugendlichen, immer aber bei alten Individuen eintreten sollte, wflhrend die (Ibrigen von
van (üeson geschilderten Kunstprodukte in alten möglichen Altersbtufen zu !»tande
komnnn.
Wir können also getrost di<' Ol.!iter;ition des Ceutralkanals zu den naturlichen Alters-
verandeiuii;.'! 11 des menschlichen Ki»rpers rechnen. Auch iiriesaud protestiert dagegen,
liier Kunstproduktc sehen zu wollen.
' T'biloMii.ljicuI (r;1Il^■ft^;tions. Iflölt. S. 466,
Abb» Ulli, d Sinckinli. Mtarf. Cm Bd. MX, 2|
— 162 —
2. Medulla oblongata.
Wi'iin wir ciiH-ii (^ueischiiill «h-r Mcdiillii nh!<)ni.';tt;t. (i«'r nach der iiiMJf'ii Mcflidclf'
h.Httif'lt is(. iiiiikroscopiscli l)ctiar(iti ii. --n tiii<tt'ii wir an ihm ffif^'citdc- -^ i laimi' ti«i*
(. t iiiralkuiial noch geschlossen ist, ist «i< >si'n I nisri^huuj;. pan/. wli- iiii HHckk iuiiaik, als
dunkclhluuei' Fleck crkeimhar. Mit dein Auftritten der ülivcii aber koiuiut ein neues Elcmma
liüuni, das sdion fttr das blobe Ange dem Querschnitt der Mednlhi oblongata bei anserer
Pftrbnng ein sehr charakteribtiflche» (ieiirsge verleilit. Die Oliven sind namlicb al» duidcel-
blttoe Flecke dentlieh gegen die ganze Qbrige Umgebung abgehoben. Ferner sieht man an
den hoher gelegenen l'artteen der Medulla oblongata, d. h. da, wo der Centralkanal dem
Ventrikel Platx gemacht bat, den Saum des letzteren als dunkelblauen, an seinem unteren
Ende vorwasdunien Sreifen, und aurscrdem einen dunkleren Strich, der der llaplie entspricht.
Oben seitlich sind verwaschene btilttliehe Zeichnungen zu bemerken.
Bei der mikroscopisdien Betrachtung beginnen wir wieder mit der lUndensehicht,
A. RindpuRchicht
Sie ist ahnlich bescliallVn, wie am Itlickenmark. ai)er doch mit piner Ausiialiiiu". Da
n.1mlich. wo au der Oberllaclie Nervenbündel )»arallel mit dieser, d. h. tangential, verlaufen,
pAegt die HindenwUeht al« besondere Luge imr wenig angedeutet m sein.
Nichtsdestoweniger fehlt sie hier eigenTlich nicht, sondern sie Ut gewissermarsen in
das ItHicre der tangentialen Nervenm«fti;«n verlegt, die besonders in ihren oherflKchlidien
/Ilgen ein sehr reiches Nenn^liagedecht aufweisen, in welchem namentlich auch
radiäre Fasemngen zu bemerken sind. (Taf. VI, Fig. 2. Fibrne ardformes extemae.)
B. Wt'isH« .Subhiiutz.
Iti il r ttciisen äub»taiix ist, wie übcrRll, jede Nerveutibrille von der auderen durch
Neuroglia gel rennt.
Heim Vergleich mit einem K<KkeiimarkM|ne|->-chnitt iiillt einem aber aul. d.tis ilje
Anordnung der Neiirogliafasern eine viel komiiliziertere ist. I)as kommt duber, weil in der
Medulla oblongata die Nerxenfasem nicht mehr so gleiehmafsig in vertikaler Richtung ver-
lanfen, wie da«» f&r die Hautitmasse der markbaltigen Fibrillen im RQckenmark gilt.
Die Nervenfasern der Medulla oblongata sind vielmehr xn vielfach durchlloehtenen
Bandeln angeordnet, und da In diesen Bandeln die Neuroglinfiisem hauptsftchlicb den
Nervenfibrillen parallel verlaufen, ko durchkreuzen sich auch die Richtungen der Neuroglia'
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hMtn, An den grSberen Bündeln lidit man hier und da aveh verdichtete Randsebiclitcn.
Ganz besondcn gilt da« für die sich kreuzenden PyramidcnbOndel (Tat. V, Fig. 3). Es sei
nach daran erinnert, dafo die Znaannnenlagemng der Pyranüdenfasem zu Bändeln schon im
oberen Teile des Rttdcenmarks, vor der Kreuzung also, b^nnt.
Dafs die der Peripherie bemchhart gelegenen Teile der weilsen Substanz in der Me-
dulta oMoiigata bosondtT?: t<irli an Nj'uroglia sind, wuido «rlmn S. 7« koiiKtaticii.
Iii der (M'{r«'nd d<T Hapbe lite<'n sirli di«- ISUndcl iiu-hr und inebr in einzelne Neneti-
fibrillen auf. Piese dnrcbkreii/en sicli und «-ind durch reichliche, verschieden perichtete
Ntiiropliiifnsprn von « iiüuidpr cefrcnnt <Tnf VI. I i;r 1). Schon durch tiiese zahlreichen
sich diirchrieciitenden Neuiogluitasern er^clieiiit dif liajdM' dem blof&en Auge dunkler ge-
färbt, aln die I'ni^ebun^r. l>azu kuninit aber noch etwas anderes.
Von der Ventrikeläeite her howuhl, wie vun der ijialeu Uberflftche dringen nocb zwei
stärkere Verdichtungen in die Bapfae ein. Di« vom Boden des Ventrikels herkommende
Verdichtung der Neuroglia nimrat etwa das obere Drittel der Baphe für sidi in Anspruch.
Sie hingt mit dem Ependjm nicht nur direkt zusammen, sondern stimmt mit diesem zu-
nftebst auch im Oefllge vollständig ttberein. Allmihlich freilieh wird dieses lockerer und
lockere und klingt gegen den Beginn des mittleren Uritteb der Raphe ganz ab.
Die zweite (ventrale) Verdichtung nimmt ungeftbr das untere Drittel der Baphe fOr
sich in Ansimich. Sie bAngt mit der aufscren lündenscliicbt direkt /.nsnmnien. ist dieser
ents|irechend konstniiert und besit/l al^o nicht so dichte Massen, wie der dorsale (ventri^
kulUrei Verdichtungsstreifen. Auch sie verliert sich pefreii das mittlere lirittel hin.
Ücidp (Ik'ii i furtiiiitett Verdichtunfjen des oberen und unteren DhttelH der llapbe i^ind
ohne Zweifel als .KieUt reifen" (S. 74.) zu betrachten.
€. Umn« Hassen.
Die Snbstantia gclatinosa Rolandu und die Ueste der Vorderhorner verhalten sieb
wie im RUckenmark. Die Kerne der «arten (Taf, VI, Fig. 4) und Keilstrange zeigen ein
sehr unregebnäTatgea Masebenwerk, oft mit leiditen Verdichtungen um die Ganglienzellen.
Die Masse der Neuroglia ist geringer, als die der ventrikniAren Kerne.
Bei den letzteren macht sich der EioMufs des Ependjons und des dorsalen Kiel-
streifens in sofern geltend, als deren mAditige Keurogliamassen sehr allmAhlich in der Tiefe
der Xervenkerne abklingen. Aber auch die vom Ependym entfernteren Teite der ventriku-
lären (dorsalen) Kerne sind noch reich an XeurogUaiasem (Taf. V, Fig. 4: Vom Ependym
— m -
entfernterer Teil des HTpi»glo9suskern»). Zwl«eben den Geflechten der verechiedenen
doraelen Nerveukeme seiteinen Unterwbiede in der Anordnung m bestehen, doch bedflrfen
dieee xum Verständnis ihres Wesens noch weiterer Stadien.
Die rynimidenkeme (Tel VI, Fig. 2), der Nuclett» ambiguns (Taf. VII, Fig. 1)
sowie sonstige eingestreute Ganglienzellbanfen zeigen sehr unregehnftfsigeNenrogliagellechte,
dio ri'clit (licht p-wobt siiiil, wenn aiicli lauj^r iiidif so »licht wie die ta ilcn OlivPii. Die
Gaiiglit'iizvIU'ii <llc>»<r <irii|i|>»'n habiMi mol^t Koibp um ihre Körper und eiithiiig ihrer
gröberen FoilsiUze (Tat. VII. I-"i^. 1), (lanz repeliuäfsiff liiideii sich die^e K<irbt> nm
die in der M'dulb «»blongatu zerstreut«!! einxelliegenden UanglieniEellen, wie wir schon
S. 74 shU u envalihfen. —
I)as dichte-,te Neurnir!'a<j*'t(i;.'e (iiiimi'r mit Aiis'ialiiiie des EiHMuIynw) hat jImt in d-^r
Medtilla obl<tii(;ata die (llivc wie sclinii der oben bescliriebeiie inainri>>kt>itisi'lie Anblick be-
weist, I>ie Olive ffehftü überhaupt zn deiijeniv'fn iiMlen de.> (entratnerven.^ysteins. die ein
ber\'ornigend dichteü Nuarughanet/ besitzen. Freilich eine so cKiniierte Stellung, wie
Petrone der Olive in Bezng auf die Dichtigkeit ihres Neurogliagetiechtcs zuschreibt, hat
diese nicht. Er glaubt, sie hatte das dichteste Netz Im ganzen CentralnervensysteBi
und ruft bewundernd aus: ,Chi non lo vede, non lo crede!" Er konnte eben mit seinen
80 wenig elektiven Methoden die dichteren ependymUrcn Netze nicht entwirren, obgleich
es immerhin auffallend ist, dafs er die Dichtigkeit des Nenrogliogeliecbts in der Olive, die
vorher allen entgangen war, doch entdedct hat.
Die Golgische Methode hat sicli anch Iiier wieder aU so onzareichend fttr die Er-
kennung der topo<rraphisclien Verlinltni-s<' erwiesen, dals die schon mit blofseni Aug«
erkennbare Dichtigkeit des Neurogliagetleclils in den Oliven mit Hilfe <lieser Methode
weder vor meiner (und I'etroin'** MittfMlnüv erkannt wurde, notli nach die>er «'ine Ue-
statigung erfahren hat, obgk-ich die MeduUa oblongata lUtitirl'ach auf ihre >ieuroglia bin
uiiter.suciit worden ist.
Die Neurogliuverdicbinng macht sich vor allem anch in den weifsen (marklialtigen)
Fasermassen geltend (Taf. VI, Fig. die die Oliven anschlingen und durehziehn. luner^
lialb der eigentlichen grauen Massen ist das Geflige ein wenig lockerer, aber immer noch
sehr dicht. Die Fasern durchkreuzen sich in den verschiedensten, aber hauptsächlich in
der frontalen Ebene verlaufenden Richtungen, so dafs sie sehr kleine (0,092—9,005 mm
im Durchmesser haltende) Maschenraume umschlierscn. Im allgemeinen sind die Fasern
sehr fein, doch durchziehen auch gröbere das Feld. Seihst in diesem Gewirr kann man,
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irenn atan dieSchnttb« apiden lAfet, oft genug mit reielilichen Strahtea varsebene
.Aatroeyten^ wahmehmen. In nnserer Figur, die mit mSglictast geringer Schrauben-
benntaong ge;»ichnet ist, treten solche aber nicht deutlich faerror. Attber den hellen,
grMBeren, oft mit atrahlig angelehnten Fasern versehenen Kernen giebt es aber auch viele
•dunklere, kleinere, die keine gruppierten Fasern um sich aeigen.
D. Ependym.
Das Epoiidym zeigt im «llgr^Mneiiieii die ihm gebührende Nenrogliavenlichtuiig in
reichem Mafse, (ioeh sind hier pewisse Eiffentümlirhkf'ilfMi m iM-wiihnpii Einmal vprinniVu
diclit unter «icni j-.iiuhel ja an einijren Stellen niftchtifri- uiurkli iltiL"' 1 aserbilndel. die Stri;n'
acnsticae. iliei tin<iet sieh keine hescuulere pliose EpeiuluiiM itieht, das Epithel sitzt
vielmehr direkt den uiarkhaltigen Nenenfuaern uuf. Dafür sind die!»e (analog den l'ibrae
arcifonne» externae) van einer dichten Nourogliamasae darchsetzt, ganx anders
wie aonat die weiüwn Massen (Taf. VII, Fig. 2: rechts sind die Fasern längs getroffen,
links schief). Die Faserricbtung ist haiqitsftdilich parallel dem Verlaafe der Kervenfaaem,
d«ch treten auch genug senkrecht dazu verlaufende du. Bemerkenswert ist auch, dafs
die Bündel Lücken frei lassen, d, h, auf kane Strecken geirisBennafsen Überbingen. In
diese Lücken setzt sldi das Qiithel fort, und so werden auf den Schnitten cystenshnliche
Rflnme vorgetausdit (Taf. VFl, Ki^r. 2 a).
Eine fernere Eigeutiiiulichlieit wird durch den l'Ie.xtis chorioideuä hervorgerufen.
Nirfi* mir. dafs zu ilini kefrelipe l'ortsatze vom Ependvni her kommen, in welrlie die Neu-
ro(flia (vpl. ohen S 7"it sieh eim- kleine Strerkc weit fortsetzt, er 1if«-'t virliiielir an den
Seitenteilen des \ i( itrii N i iiti :kt'l.s auch flach auf, dafs der \ intnkeU>tHlt'n iiier nicht
mehr direkt von Ei)itliel. sondern von lündegewebe bedeckt ist. Ein eigentliche» Hinein-
wachsen des liiudegewebes in die Substanz der Meduilu oblongata, von dem Gierke
spricht, habe ich nie bemerkt. ^
ESue weittte Eigentümlichkeit wird hier (und Oberhaupt am Ependym) durch
die von Virchow entdeckten .^tendjmvnchemngen" bedingt, die man wohl als noch an
der Grenze des normalen stehend aaseben kann, insofern als AltersverAndemngen noch an
dieser Grenze stehen. Freillcli kommen sie in ganz besonderer KÜditigkeft auch unter
direkt pathologischen Verhältnissen vor. In letzter Zeit ist mir nur ein solcher Fall von
.({iasigen Körnchen- im Ependym frisdi genug zur Sektion gekommen, der der folgenden
Erörterung zu Urunde gelegt ist.
— 166 —
Wfllireiid sieb du Epithel in 4er Mednlla obiongkt«, so lange der Centralkaml nectt
g(>srhlnssen ist. g:aiiz «je dw des RftcfceBinarks verbftit und ini Alter iii<> Ablösangcn,
Durcliwnchsungeii mit Neurogli« etc. /eipt. gerade wie dieses (Taf. IV. Fig. 5). so ändert
sich d.is in ih-m offenen Ventrikel. Hier bleibt dic^ Ejätbel im allu-frmituii wotilerhalten
(auch mit Koriicliensaum vei-seben) in zusammenhäiiL'rmi' r Scbiebt InTitMi. nur hier iiihI da
w«>irhen die Zellen etwas am^eiiiander und la.sseu einen Neurngliafaden zwih«;heii
.sicli treten.
In dem erwftbnten Falle von ^Epeudymwuclieningca" zeigten aber die KxcrescenzeD,
die InKkelfBmig aber das Niveau der Voitiikelobeiflftdie berroiragten, anf der Kappe des
Bockel« einen Epitbeldefekt (vgl. Taf. V, Fig. 1). Erst an den tuiteren Teilen derAbbftnge
trat das Elpithel vieder anf, An^gs waren die Zellen etwas niedriger, sehr bald nabmen
sie aber ibre gewöbnliebe Gestalt an. Lagen zwei solcher Knötchen dicht neben einander«
80 verschmolzen die epttbelentbl«fsten oberen Teite, wftbirend die basalen Abhangsteile, die
ja von Epithel bedeckt waren, daa nidit zu thnn vermochten. Dadurcb wurden epithelnm-
pri^y\7U' HoblrAnme abget^cbnitten. die wie gescblnfisene Cysten erschienen, itt Wirklichkeit
aber vielleiclit tunnelfonnig waren (Taf. V. Fig. 2).
Sollte sich aucb in anderen derartigen Füllen der ehenerwahnte Epithelverlust tinden,
so wllre die Pathogenese dieser Wucherungen eine sehr einfache. Man brauchte nur den
EiMthelverliisl als das primäre rtnzuseheit. Dmcli den Weirfafl dev Epithels w.'lre ja dann
der ( if\vi'l>^\videi-*1;iT(d für dii' auf rriifLri'iKh' Niurogliainas-ve beseitiirt. iiiiil r- würde die
scblniiihifi )itit>, ii. ti. liihlier in iiireh mit iti litlieti Schranken gebaltein- idiniiLi^tivibp Kraft
der Neurogliazellen wieder in thiltige, im wahren .Sinne de» Wortes lebendige lüuit ikber-
gef&hrt, und so eine die pbvsitdogischen Grenzen überschreitende Nenrogliawnchemng hervor-
gerufen werden.
Prinzipiell wQrden diese Vcrhikitnisse also den früher für den
Centralkanal des Rhckenmarks geschilderten durchaus Ähnlich
sein. Auch in letzterem findet eine Abstofsnng des Epithels und eine durch sie bedingte
Keurogliawuchemng statt, aber bei aller Übereinstimmung im Prinzip finden weh dodi
rnter^chiede zw ischen unserem Falle von Ependyrnwochenuigeu und denjenigen Erscbeinnngent
welche zur Obliteration des Centralkanals führen.
EitiiTial sind die EiKMidyrnwuchernnp ii durchaus nicht so regelmäfsige Erscheinungen,
wie die aualogen Prozesse am Centralkanal des Kückenniarks. Dann aber sind noch l'iiter-
»chitHle vorhanden, die «Uü der Veitichiedenbeit der l.okalitJlteii un»chwer zu erkl&ren s^^nd>
In den Ventrikeln begrenzt ja du Epithel nidit einen selir langen nnd aebr engen
Hobbranm, aondern eine weite HShle. In dem engen Centra|lkanal|nnn bleiben die
«bgeatofeenen Epitheixellen liegen nnd «erden nur von der Nenrogli« durchwachsen.
Fallen aber an der Umgrenzung des Ventrikels Zellen ab, so werden sie nidit durch
die Engigkeit des Raumes an Ort und Stelle festgehalten, sondern sie fiiUen in den weiten
floblraum nnd verschwinden in nnbokn unter Wdse.
Wenn dio hl unserem Ein/olfulle gefiindcneii Tlmtsacben regelmAfug vorfinden
tollten. !-f> wi'mlon <ic iiit- nricli tlbor (■twa»; aiulc-rf"^ .nifklru'fn,
l>ic Kjir:iii\ nnvuclM'iuiiL'i'ii ^clirii h»'kaiinilicli nI'i Iii niit'.trli pfrau aus. sondern sie
luil)en eil» l.uUn>|<U'iiiiluili<:lii > (liiiili-iln ineiKlt'-. An- -flicii. Em solcher Fall lug hier vor.
und dem «'nts|»reth('iid sehen wii (i< ini, lial.» im dijilel der Wiielierung (Taf. V, Fig. 1) die
Neurogliafttäern »ehr ^purisam sind im (ie^'ensat/. /.a den Teilen in der Tiefe des Bnckels und
an seiner Basis. Diese ^hyaline" Umwandlung (das Wort ^Hyalin" aber nur im norphologiscben,
nidit im Sinne von Reddinghauaens gebraucht) dQcfle sich fthnlidi erklären, wie die hyaline
Umwandlung, die bei der Syringomyelie des Blickenmarks beobachtet* wird, nAmlich dnrch
-den Brock des Liquor cerebrospinalis, dessen Wiikung nicht durch das Bchtttaende, dem
Druck sngepsfste Epithel paralysiert wird. In Ahnlicher Weise habe ich die „Hyalinbildung'
vor Jahren bereits für andere Falle auf Druckwirkung mrttdcfahren können. *
3. Pons.
l>te »i'U-i II Mili-iaii/> II iiuti die veutrikuhlren Kerne verbalten sich denen der MeduUa
<tl)i«>ngata entsprerlu lui. l*ie iilierall sonst eingestreuten Ncruuki nie sind .sehr reicli an sich
ma euiiglacli durrhHechtendeu Neurogüafasern. Ihr Typus ist der des Kncleus anibiguu»
(Taf. VII, Fig. 1). Die von Pop off angt;geb«nen Abstufungen in der Dichtigkeit der
Netse, welche die verschiedenen Kervenkerne durchziehen (S. 27), kann ich nicht bestätigen.
4. Peduncuius cerebri.
Von besonderen Bestandteilen sind hier zu mvfthnen die Snhstantin nigra und der
Xucleos rober. Die erstere (Taf. VIII, Fig. 1) zeigt, ein reiches Neurogüageflecbt etwa von
■ Vgl. Weigert, OnUrilVIktt fftt allgmwln« FttMogie oad pttliologiiclie AMtoni«. IWQ. 8. W.
* DeatMlw awdiiiBiBcbe WoclHwehrift. 19B6. 8. 814.
— im —
dem Chankter ih» VordMrliomgefleehta, abo- doch eigenartig. Di« Gangttensellen Bind
darin oft mit zarten Kürben versehen.
Ganz anders ist die Nenroglia des roten Kerns bescliaffen. Sie stellt ein ikurserst
zierliches (JeHccht dar. mit nn<remein zahlreichen grofsen Astrocyti'iiformcn ffif> Innirf» ffine
Fasern in das (iewehe alisi udi n. Ilifr rrpt<>n sie zwi.Hchen je zwn niai kiialtipfe Fasern als
Zwischenmasse him'in, :m dw («aiigUttii'.fllen zarte Korhe ah und »mscheiden natürlich
anch die (ieföfse. Im gaii/.en iiaf das (ietleclit den lypiis der weifsen Substanz des Grofs-
hirus, nur sind die Astrocytenformeii viel zahlreicher und au.sgebildeter. Auch die eingestreuten
Ganglienullen machen natiiriich einen Cntencbled ans.
Die Vierhflgel haben ein reiches Keuroglianetz von einem geradezu Isthetiselien
Cliaraliter. Sdion Ar das blofse Ange tritt die lUftanng des Orgam stärker hervor, als
bei sonstigen so grofsen Abschnitten im CentTBlnervensystem. und die malantskopische ße-
trnchtnng giebt schon ein IJild von der (inindnnlage des Neuroghagetlechtes.
Iletrachtct man einen Frontalsihiiitf mit M<)f«f»m Aiifr«» (Taf. XIII, Fig. 4) oder mir
der l.upe, so sieht man in der Mitte llinie i-Iih ii dnnkeililaui ii WrHindiin?«stn-ifrn die Ober-
tlilche mit dem AfiiüiHnctus Svlvti verbinden. Oben ist. duM'i ^ l•Ii>iM<lunL'^^^lY■it^M rn. -»nim
breit, nacli unten zu vei'iiciiniiilert er sich etwas, wobei er an den «ilnieu iiand iles Aijnae-
dncttls Sylvii herantritt. An den Seitciu-andem des letzteren sind die oberen Hälften fUr
das blo&e Ange nicht durch eine starke BUinnng der angrenzenden Teile angezeichnet,
. hingegen zeigt die nntere Hälfte beiderseits einen sehr dunklen Ansatz. Der «bere Band
dieses dnnklen Ansatzes ftUt etwas schief nach nnfsen and unten «b und reicht beiderseits
etwa einen Millimeter wdt, um dann mit Bildung einer TerbÜtnismArsig scharfen Spitze zu
enden. Von dieser Spitze ab gehen die infsern Ränder des bhiuen medialen Feldes mit
leichter laterahrarts gekehrt« ConvesdUkt nach unten, und unterhalb des Aquaeductus
Sylvii findet sich so ein einheitlicher im allgemeinen dunkelblauer Streif, der immer
mehr sich verschmnlernd die ganze Substanz der Vierhiigel in eine rechte und linice Hälfte
teilt. Wenn wir d»'it Strf-ifen nur im allgemeinen als dunkelblau bezeichneten, so ge-
schab dies deshalb, weil unmittelbar am unteren Uandr Aijuaeduct» in dem hier schon
gemcinsameu streifen ein kleinei», etwas hellere» Feld zu sehen ist. Die centralen Teile
5. Vierhiigel.
(I«'r bt'iilfii Vifiinigfl. d. h. dio vom latfialtn luuKii' und ilii Mittellinie oiittpriiten, er-
»clieiueii deui blofspii Anpe ein giuiz klfiii wciiip iM'llor blau, als das übrige Areal.
Die iBikro>cu|ii>c)ie Untereuchutig bestätigt den kolossalen XenTogliareiehtnm der
dankelblanen Stellen. Nnr sind diese Partieen bei mikroscopischer Betiaditnng nicht so
wfaaif b^renxt, wie man nacb dem Anblicke mit dem blofsen Avtgt glauben kdnnte. >^el-
nehr last sich da» in der Mittellinie resp. am Rande des Aqnaednctns Sylvii nngemein
dichte Fasernetz ganx allmählich in die weitere Umgebung nnf. Auch der obere Rand des
Aqnaeducts, der in seinen Seitenteilen sidi für das bkTse Auge nicht so dnnkel ausnimmt,
hat eine e|)eiidyni.ire. nur nicht so weit in die Tiefe reichende Verdicicung, die zu schmal
ist, lim nirli nmknis<>o|)iM-li ln'iiit'rkli:ir /n niaclicii.
l'i»' iiliritrcn Particon (irr Cor]»"!;! i]iuidn{;t'niina /.fip'n <iti im iilljr«'nu'infii /icinürli
p!ririitiiriiiii.ii's !Tnf. VII!, Fi<j. 4i. Hic]i;iii;:~rliiii-i's Ncnriii.'liii>;c'Hi>(lit olinc \'oi'ln'rr»^<-lit ti i'iin-r
lii -r iiiitnti II Kiclitun^. l>it* Miim'Ih'ii sind iinn'p'liiiArsisj drcifckif/, vitTfi kiL'. i«il\<-«lriM h
otlir lUiidiidi. Nur wo liiindi'l von Ncrvenfiiscrn oinp'iatri'rt sind, z<'i>!cn lin-sp den nus-
gehpriMrlienen Typus der weirsen Sab^tanx mit den Nervenfasern mehr parallel gerichteten
Zügen. Einxelne Xervenfasem macben sich nicht besonders stArend geltend. Die zahl-
reicben Oangiienzellen haben Andeutungen einer Korbbildnng in ihrer Umgebung. .Astr»-
cyten^ sind sehr reidilich xn sehen. —
I>er Oeulomotoriuskern liegt der Mittellinie sehr nahe, und »ein medialer Teil liegt
in dem sehr dichten Nenrogliagpfiecht des Mittelteils eingebettet, aber auch die lateralen
Ab«chnitte sind noch ungemein reich an NeuroglMfasern (Tat YIII, Fig. ä). —
IHc «Ihmo l'lilrhe der Vicrliiin«'!, die nicht, wie d<T Aqnacdncttis Sylvü mit Epithel
l>ekleidet inl, beüitict ebeidalls eine i.ii, ii i fc lüiidcn-rhirlit von 0.itT"> mm unjrefAlirer
l'icko. die sich iiaeh innen /n zieiti!i- li v.i.-ch in ein lockeres (leHeeht aiitlöst. Hii» ^nvAlmfe
Verltinduiig der Mitic lif-r < >(»<m H u In mit i\vm oberen Ifanile des Ai|uaedu<lu?. >vl\ii ist
als Kielstreifi- II aul/uhi^- n, i In iiso die nach unteit gellende Verlitiigeruiig der epeii-
dyiiiilren dictiteii Nenroglinanhiuitnng.
6. Zirbeldrüse.
IMe Xirbeldrflse besitzt in ihrem inneren unteren Abschnitt ein ganx ungemein
macht ige« Nenrogliahiger. ist so mftcbtig, dafs es fUr das blort-e Aug« als grofser
blauer Heck ensrheint (Taf. XIII, Fig. .'>;, Oberhalb dieses Fleckü ist eine kleine Höhle.
Mbrn^L 4. 8m«h«ab, «Uwrf. Nt». M. UX. «g
— 170 —
Die mikmoopisehe L'iiteiiaadMxng xeigt diese Stelle am einem dichten Geflecht laRftigei
Neurogliafi»«rn I>e9t«hend, so «igeniirtig, wie sonst nirgends im Centntlnervensystem. Von
dieser dichten Masse geben ahnlich beachaffeoe dttnuere, dichte ZQge «wischen die Zell
«nhaufangen der XirbeldrOse hinein (Taf. XIII, Fig. l>ie Zellen seihst sind von einem
reichlichen Ab«r lockeren Oellecbte von kräftigen Xeurogliafnsorn durchzogen (Tat XUI, Fig. äl.
7. Kleishirn.
Das Kleinhirn entbehrt, wie wir Rchon 8. 7S siib 2 erwähnten, einer dichteren
Rindenschicbt. In dieser Beziehung nimmt e» ja im ganzen Centrainervensystem «ine
isolierte Stellung ein, gerade wie in der anderen, mit der ersten vielldeht xosammen-
blng«oden Eigenschaft, dafs es der einzige Ort ist, «n dem sich nuurkhaltige Fasern nkbt
in groraerer Menge (z. fi. als TangentialfiMem) in der KAhe der Oberllkche befinden.
In der Molekuhurachicht sieht man nnn in Abständen von etwa 0,01 mm, manchnud
aber enger, inanclimal weiter stt'licixi. radiäre Tisprii von der ObcrHaclM- her in die Tiefe
stralilrn und sieh in der t .i ^nml der l'iirkiujesclieii Zellen verlieren <Taf. IX. I'i>r. äl. Hier
lind da sind dieselhen uii der oberHArlie niiißel)o<:eii und lehren sieh dann Hacli an diese nii.
<ie>r1tielif flirs virKach, so entsteht eine freilirli nur mi»* einer I-"nseiiape bestehende rudi-
uicniaii: liuiiii'u^i iurht. Vielleirlit ist aiier ancli das -rimn i ine AUerserscheimmg. '
l)iis sind tili- ullbet iiliiiiteii 1! e r ^ III a n iischen l aM t ii". Es ist mir aber iitehr als
ZweifelliatIL, ob gerade Itergiuann die Fasern richtig gesehen hat. Er bescltreibt nw
nftmlicb* als «netzförmig" mit einander verbanden, wahrend stc doch radiftre Fasern ohne
Netz- (oder, wie man jetzt sagt, Oefiecfats-) Itildang darsteilen. Ja, In einem spAteren Auf-
sätze* protestiert er sogar auadrOcklich gegen Kupffer/ ^der die nach innen dringenden
' rmci'kebrt rindet sich hipr bei Kinltryonon. un<l M<(;iir noch deutllcb bti MlVOkOWlifn Kindpro, «Im
niotir^rhichticL' LiiK*! viin ZvUrn. Picsc b«t iiacli den «llgeraoiiien Angaben xuerst Hess (De cerebelli «oxtura.
Durpulcr Disäcrtutiunj IKöö beschrieben, docb ial mir dcäücn Schrift nicht 2aj;iloi;Uch. Die Schicht ist in
nencrer SSeit viellaieli als Jlubeie KtomtMskiekt*. rm RetsluB al* ,yigKal«ehe Sehiiclit* (eMlil-
den wor>lr>Ti.
» Zcil<(cbrift für nitioncllc Medizin. Xcuu Folge. Bd. «.
■ DiciMMbe ZeilKbrift. 3. H«ihe. Bd. II. 8 264.
* Iii Stephssy* Beittflgso sw Hiftolagie d«r VM» dt» grobes G*fai«at. Dorpai 18aiX Mit
nicht raglagllcb.
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Fasern vorwiegeiid gerade tiadi innen taufen nnd w» mit den RadiaUjucm der Kctsbant
mehr Ähnlieltkeit darbieten Met," Deranaeh kAnn Bergmann die Fasern
garnicbt rein geaeben baben, wenn er nicbt Oberhaupt etwas andere» geaeben
liat, als was wir jetzt mit seinem Namen belegen. Kttpffer dürft«' sie eher richtig walir-
genommen liabeii. doch hielt er mc. wie lU-rgmann angiebt, fUr Nervenfasern, bicher
hat sie aber Deiters ganz saciifieniAfs besehriebeii. n. zw. unabhängig von IScrgniaun
II. a. I vgl. S. II), so däfs er als der eigentliche Entdecker der Fasern
a n i( a « p r e c Ii e n i » t.
Der von ziemlirli ,iU< n Autoren geniaeiite Vergleich der Bergmannschen Fasern
mit den Müll ersehen iasern der Ketina m'heiiit mir aber doch niclit /ntroUVnd zu sein.
/nn,1fli»-t niochtp icli. freilich mit nller l?es»'rv«'. die Meinnng au-s|ireelti'ii rl.il- liii' ^f^il|er•
seilen i aserii elieniiscli iiii ht mit i|> r Nrinoi.'li;i üluTeinstininien (ineine i iiiersHetiungeti über
die Üetiiia sind noeli uiclii ali;r> -i lili -seil i, siKlann aber sind di<' Miillersrhen lasern viel
dieker und uii Ix-ideii l'inden iiilsciielfönnig gespalten, .so dafs ilie ganze .Minlielikeit sich
eigentlich nnr auf dpfi mdiflren Verlauf beziehen kann.
Die Bergina II Uftciien l asern sind bei jngeiullu'lti a Imli.iduen s|n1riicher. als bei
Alteren Leuten. Sehr reichlich werden sie .stellenweise, hei |»rogre.sf>iver i'araly^, noch reicb-
licber hei mnltipler Sitlerosc. über die Icrankhaffte Bildung einer lUndenschicht dabei haben
wir 8. 78 sab 2 twhon gesprochen.
Aufser den eigentlich radiflren Fasern siebt man in der Molecularscbidit in den ebw-
dftchlicheii Teilen sehr s|iiirliehe, nach unten zn reichfiebere, aber doch immer sehr xer-
»trcute i|uere Fasern, besonders in der Nahe der Purkinjeachen Zellen (Taf. IX, Fig. 4)«
i'mdiePurkinjeschenZellen selbst sind bei jugendfieben Menschen spärliche Fasern, bei alten
Lenten reieUicbere kinrbartige Faseranbauftingen zu finden (Taf. IX, Fig. 4 von einer alten
Frau entnommen). Bei progressiver PnraljrBe nnd multipler Sklerose nehmen diese Faeem
aufeerordentlieli xn. —
Sehr zweifelhaft ist es mir, ob alles das, was am Kleinhirn aus G o I g i prftparaten
als Neuroglia beschrieben worden ist, auch wirklich dieser zugerechnet werden kann, doch
ist der Vergleich der j,i£elUilhotietten'' mit meinen Bildern niclit so leidit sicher aub*
üuführen. —
Iii der K«iniei>ehielit habe ieli >o gut wie gar keine Nenrogltafaseni unter normalen
Verhältnissen, wohl nber reichlich bei progresftiver i'aralyse etc. gefunden. Selbst um die
— 172 —
Gefjkfso lirrnni war nur selten einmal eine m eittdeckeHf ganz im Gefensatz xa den Angaben
von (iolff i (vgl. S. 17i. —
MiiipTtriMi Af'h^t die .M;irlcsiil>>it;iiiz. wie riMc A»H(»r»*i5 koii'itatien'ii. «'in .••»'lir srlioiie^
N«'urofrliaif('li('<ht. i^.in/. il-iii Ivjdi.s der wciist^ii M)li>taii/iii «>nlsjin'('li«>ii(l : <lii' F:isf»rii liaii]rt-
hiichlich. al)cr nicht uu.^M.hlH'''slicli. parallel den Ni rvf iitaserM verlaufend, mit reichlich ein-
gelagerten schonen ,Aitroc,vten". iTaf. IX Fig. '.i.)
I)a, wo das Klefnhini die Decke des vierten Ventrikels bildet, ist es natflriich mit
Eiiendym bedeckt. I)eT Einflnfs desselben macht sich den allgemein-topographischen Regeln
entsprechend auch in der angrenzenden Markmasse des Kleinhirns geltend. Sie ist hier von
einem viel dichteren Nenrogliageflecht durchsetzt, aU «n den vom Eiiendym entfernt lie-
genden Stellen.
8. Grosshirn.
nie Riniienschiclit am (oofshirn ist von verschiedenen Autoren mit der des Kleinhirns
zu&ammenfie-trllt worden, was durchaus unzutrelTend ist. Am (irofshiru i^t vielmehr eini'
typisflie. dif lit mit. r d<>r Pia mater jrelefiene. aus en? verwehten l it:*erii bestehende eclite
Kindenscliicht votliaiiiii it tiaf. IX. Fi>r. lal. die am Kieiniiirn fehlt. Ihre Micke i.st ^ehr
wechselnd und dürfte zwischen i),(.Ki3 his O.DH variieren, je nach der Stelle des Grofshims
nnd je nach d«n Alter des IndlTidDums. Im höheren Alter wird sie, wie auch schon
Golgi angegeben hat, dicker und ihre Fasern werden grttber. Me Richtung der Fasern
in dieser eigentUehen Rindenschicht ist eine sehr wecbMlnde, im allgemeinen aber schief
tangenthile.
Auch f&r die Erkenntnis dieser und der folgenden Schiebt reicht die Golgi sehe
Methode nicht aus. Sie gtebt nur sehr unveUkommene Bilder, wie die «ahhreidien Ab-
bildongen lehren, die sich In den Veröffentlichungen vorfinden. Namentlieb versagt sie für
dt» btthere Alter, wie das Retzius konstatiert hat.*
Von der dichteren, eigentlichen Rindenschieht strahlen dann lockere banptsichlicb
(aber wieder nicht anssebliefslich) schief radiär gerichtete Fasermassen in die
Tiefe. Zunächst sind sie. wenn auch diskret Stehend, doch nocli recht znlilrcich (Taf. IX,
Fig. 1 b), allmfthlich aber werden sie immer spftriicher und verlieren sich »Aliefolich ganz.
> Uic Ncuru(;lia düs üoLirnii Leim McDschun un4 k>ei ääugclicreD. Jcii t ^. 11,
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J)M«e sweite Schiebt reiclit auch an venddedenen Stellen mehr oder weniger weit hinab,
bei alten Lernen tiefer. Bis zur «nteren Grenze der kleinen Pyranldensellen lassen sie
sich sehr oft verfolgen. Lloyd Andriexen * glebt an, dal» »ie ,bl« in die Mitte der
ISTamidenzellen reiclicir. l)ie in der Zone der rudi.lren Xeiirogliafasem liegenden Geßlbe
zeigen je nach ihrer (irölse fj;erinperc oder stärkere (iliahüllen.
In den tieferen Schichten d e r (i r o f r Ii i r ti r i n d e , auch in der der
radiären m a r k Ii n 1 1 i er e n Fasern habe ich N e u r o g I i a n n r in ganz
/ e r t r i> n t (' n F ,1 - i c Ii f ii tr e s e h e n , :ni f w o i t *■ s t r e r k r n sogar ganz
V e r nn f s t . r- o d ;i l > ich das / u s a in ni c n ii a n ii de ( ; < I 1 , i Ii t von Binde-
substan/. welche» (iolgi noch 1885 annimmt, absolut nicht be-
st .1 1 i g e ii k a n n.
In der Murksubstau/ hingegen ist wieder ein reiches Nenrogliagetieclit vor-
handen von Tjims der weifsen iSnbHtaiizen ttberliauiit, in »pecie sehr Ähnlich dem eiit-
»l>reebeiiden im Kleinhirn. Xnr «ind die Fasern im Grofsbim etwas feiner nnd die Maschen
ftv*$ enger (vgl. Taf. IX, Flg. 2). —
T/t «ei noch einmal besonders darauf hingewipsen, dafe die von Golgi, Itanvier,
Lloyd Andriezen und Retzins geschilderten, ab Xeorogliazellen angesprochenen
protoplasmatischen Zdlen mit der nenen Metbode nicht wahrgenommen werden Itönnen.
FUr den Fall, dafs es wirklich zutreffen sollte, wie dieü Lloyd Andriezen meint, dafs
dief»e .protopUamatic elemeiits' mesoplastisclien rrspmiiirs wAien. im (iegensatz zn den
e)iiiiliisti>clien .fibre-cleineiits". so wAre damit ein so |iriii/i|>ieller (Jegeiisjitz gegen die eigent-
li«li(»t) Astrocvtct) tr^M-liaffen, dafs scIk.i ans (li<'«t'!n (ininde ilif ..[it«tni»lasmatiscliPti Klo-
iiK iiti .1.1 ri<.'rnt!irh<'ii Noiirofrliri .dtzufieniii ii '.s.Uen. Hie Iterechtigiing einer solchen
Annaliiiti' koiiiicü \ut in ilirli unii-i juicrkennen n<K'U jiiilehiien.
Mingegen irrt Lloyd Andriezen pr a n z sicher, wenn er (Uritish luedical
Journal inm, 29. Jnlll meint, dafs „the prot o|il asmatic glia etement» are really the
Clements, wbich exbibit a morbid hypertrophy in pathological conditions (alcoholism, G, P.)
and wbich may show fiirther morbid activitiea, in the Ust stage of which their protoplasma
will depoeit numerous organised fibrillae, in tbe act of doing wbich tbe proto-
plasma proper is nsed vp except a »canty remnant^ wbich may persiste, ghost-like,
to mark« tbeposltion of wbat wa« once a protoplasmatic cell body.*" Gerade in patho-
• laternatUnutl« Uoultticbrifl fOr Autftuie. im. S 697.
logischen Fftllen, ganz besonders beiG. P. (genenl ptralyMs), siebt man
nicht nur ungeheure Mengen von typischen , Astr ocy ten " , also
Iii cht von |i r 0 toplasnatie cel i s , neu a u f t a 11 c Ii <' II , mit cditPii. nur sehr
dicken Nciiropliafasf ni. sondern es trifft gerade Ii i e r nicht zu. d a f h d a !3
I' r o t 0 p 1 a s ni a verbraucht wird, ti ii n n r t* i it ,. ( ! e s p cn s t c Z 1 1 -
leihs" zurückbleibt, (lernde bei dvv i'i nirr* s-,iveii l'arulyst- .sind di< ZrUl.jhd un-
g e w <t Ii Ii I i c h grofs. man kann sogar dickt; )<nito|ilaf<niatische Fortsfttz*' «lien, au die
dit! i-'a^erii llVeilicb scliarf vuu ihnen abgesetzt) i>ich eine Strecke weit anlehnen.
Das Ammonsborn ist ein so kompliziertes Organ, dafs man sich nicht wundem Icann,
wenn in ilim avdi die XeurogllaTerbftItniase sehr verwickelt sind. Entsprediend dem Um-
stand«, dafs hei der Entstehung des Anmonshoms allerlei ianstü)piingen und Umblegungen
atattgeftmden haben, tritt hier auch die KieUtreifenbildung mehrfach hervor.
Zur Krleicbtemng des Verstiindnisees haben wir eine Zeicbnnng in Lnpenvergröfse*
ning anf Taf, XUl. Fig. 2 beigefügt (1 : 3',«». Anf dieser Sinei aber nur diejenigen Neuro-
gliazüge angegeben, welche man bei dieser VergrölVenmg nacbwei.sen kann. Einige iJetails
.sind auf Taf. X. V'vj. '. Isis .'i nnd Tnf. XIII, Fi^.'. 1 hn vtruker Vergröfseniug abgezeiclinet.
Die folgende ikächrcibutig geht in der Uichtung der L'feile in Fig. 2, Taf. XIII.
Wir beginnen mit der Umbiegangsstelle des Gyrus hippocampi xum Ammonshern
(Taf. Xni, Flg. 2 a). Am Gyrus hippocampi liegen bekanntlich markhaltige Fasern frei an
der Oberfläche. Diese entsprechen Ja den gewöhnlichen Transversalfasem, sind aber mäch-
tiger, als diese, und liegen nicht in graue Snbstans eingebettet. Die weifse Selneht ist
keine kontinuierliche, sondern besteht aus netzfl^rmigen Zügen, in deren Masehen die Riiulen-
obertiiicbe grau erscheint. (Substantia reticularis alba Arnoldi.)
EntHprechend dem I mstande, dafs hier marklialtige Züge frei an der Ohertlflche
liegi'n. finden wir die Neurogliaverhaltnisse etwas abweichend von denen der til)rigen tirofi*-
Imiuiiidr'. Zwar liegt auch hier eine lliudenschicht von dit ht vt'rrtripbteneii Fassorn in einer
Dicke von etwa 0,U2 uiiu oben Huf, aber dann folgen nicht direkt die (baui)t:<achlicb)
9. 6yriit hippocamiii. Corau Ammoiiit.
A. Qyrna hippocanpi.
radiftr verianfcoden, in die Rinde etivtnlilenden NetirogMatwilt sondern e» kommt zo-
Rftcbst eine ca. 0,S mm breite Lage, die ans einen redit dichten Getechte von Nenrog^la-
fittern besteht, welche nach allen Riditnngen hin verlanfen. Innerbalb dieses Fasergefleebts
sind „Astrocjten' m sehen. Die Fasern fassen Maschen ein, di« grofs genng sind,
nm je eine nuricbaltige Faser in sich «ufzanebmen. Erst aus dieser oben und unten
einigennar«.eii isduu'f bi-fn-enztrii i^cbirht entwickeln sich dann die in die Tiefe prellenden
1inui)t«Achlich nidiitr {restcllten Fasern, die zum Tvihis der Nenroplia in der (Jrorsli im rinde
gehören. Sie verlanfen auch mit immer abnehmender Diclitifrkftt fen o t nun weit! in die
darnnter Heftende Hirnrimle. deren tiefste Scliiclitr'n nwh ]\\>-v wii ilt i ilif tiii diese Stellen
charakteristische anfserordentliche S)»flrlicbkt i; dn Ni luoi/lin ;iiil\v< rsen. Ahfresehen von
der Abweichung, ilie durch das AuiUeit^ii der obeniatlilic li iii gt iitl* i» niAchtipen Tanpeiitial-
faserzoue und die dadurch vcranlafste Einschiebung einer bei»ondert'u Ncurogliascbicht
gegeben ist, entspricht also die Rinde des ßyms bipfioeamiri dorcbans den ftbrigen Rniden-
teilen. Ja, an dei>jenigen Stellen dieses ijytv»^ die der fireiliegenden TangentialfasOTn ent-
behren, und die demnach schon dem bloTsen Auge grau erschebien, ist die Nearoglia genau
so, wie an den Obrigen Rindenteilen beschaffen.
Auf einem Sdinitte durch den Gyrus hippocampi wechseln die beiden Arten der
Xenro^iaverteihmg mehrfach ab. In der Ntthe der Fiasnnt hippocampi (Taf. XDI, Fig. 2 b),
wo das eigentliche Ammonsborn be^Hnnt. scheint aber »tets die weiTse oberflicbliche Schicht
und die ihr entsprechende Neurogliaanonliiung vorbanden m sein.
B. Fifisura hippocampi.
Von der Fi'isura liip|>(ipiun])i an« (•r>;<ri'r!<f sich eine Foitsetzung resp. Vcr^^cbmelzun^
der Obeill.lcben lii s (ivniN lu|i|i(K'au(iii iiinl di - Amtnonshoriis weit in d\c liefe. Wir
werden niis lialicr iiirlit wuiKittii, hu r < iin ii i.in^rrii i'.l.j (».i."» ni. ni. breiten Kielstreifen der
Neurogliu zu tiniien. Derselbe ist schon mit dem blofscn Auge oder der Lupe zu erkenueii
iTaf. XIU, Fig. 2 c). Er besteht aus einem dichten Gettecht von Fasern, die den hier ver-
laufenden markhaltigen Nervenfasern lumptsAcblich ]>arallel ziehen, aber doch so, dafs
immer noch Nebenfasran in den beiden anderen Riditungen zu beobachten sind. IHe Weite
der Maschen variiert von 0,002 bis 0,<XI6 mm. üa wir es hier mit den versdimolzenen
TangentiftliRsem des G)'ros hippocampi und der Ammonshonioberflikche zu tbun haben,
so finden wir auch, den Rlndentypas entsprechend, von dem Nenrogliagellecbt dieser
Tangentulfimem nach beiden Seiten hin Neurogliafasern «nsstrahlend, die xom Verlauf der
— 176 —
Nerven baopUAchlich sebief od<r senkrecht stehen (Radiftifasem), and die sich allrnfthlich
in der Tiefe der BnOegenden Bindenschichten verlieren. IMe den Tangentinl&aem ent-
sprediende und »-o weit wie diese iiiü Innere reichende NeorogUa ist hier von demselben
dichten Gefage, wie an der (>bert1.lolie des<iynis lii|)|)Ocampi, aUo ander», wie da» aonat bei
den Taugentialfaitern der Urorstiimrindc der i-all i»t. —
Die nun folgende riindlicli(i Wtrwölbnng des llynis dentutns (Tiif. XIII. I-ig. 2d) hat
noch kein £pendyni. Sie ist mit einer gewöhnlichen Oberflacbenrindenscbicbt alwrzogen, —
0. Amnon8h<nm nnd Fimbria.
Jetzt kommen wir wie<iei an eine Einkniikunt», der nnteren (iren/e der sieh hier
ansetzenden Fimbria entsprechend (.Taf. XIIl, l'ig. 2ej. An dieser Einknickung ist die
Rindenschicht ungemein entwickelt (Taf. X, Fig. 3l, und von ihr tau geben mehrere fOr
da» blofee Aage oder die Lupe ganz gut kenntliche ZQge au» (Taf. Xltl, Fig. 2f, fi u. f ii).
Diese NeurogliaxOge sind je nach der Art^ wie sie vom Schnitt getroffen werden, 0,2—0^
mm breit und bestehen au» einem »dir »erlicfaen, dieliten nnd verhaltnisrnftfaig regel-
mafsigen Netsswerk mit potyedrisehen Maschen. IHes Netxwerk i»t eins der diebtesten nnd
dabei nrtesten GeMecbte von Nenn^iafnsern, die »ich in weiben Substanzen des Central-
nervensvBteins finden. t> liandelt sidi in der Tliat nni wcifse Snl»stanzen, u;lmlich «in die-
jenij^en, denen die spexitischeu Ammonsbomsiellen seitlich nnsitzeu. iTnf. X, Fig. 2^ starke
Vergritfsemnp. i
Einer dies« r '/.u^iv m rl nilt u m Ii der oberen riiu ln hin. vu li dieser parallel rirlitond
^Taf. XIII. l'ig. 21k einer in AUsU/en ]mrallel der l.it. r.ili n uml ventralen (Jren/e /wischen
Ammonshorn und Uynis hipiiocanipi (Taf. l ig. 2 Inn und ein dritter zwi.schen
l)eiden (f i). Anf einer Seite oder auf beiden Seiten dieser Zflge liegen die charnbeiistischTO
Zellen des Ammonshoms. In diese <T«f. X, FigJ , starke Vergröfwrang) erstreckt sich
ein lockeres Xearoglia-F*serge6ecfat, dessen einzelne Fasern hanptaachlieh senkrecht zum
VerlMifb der Bfarkfasern stehen, aber namentlich in der Nahe dieser letzteren auch durch
Fasern anderer Kichtungen vielfach durehflochten werden. Bei denjenigen Zellen des Am-
monshems, die in der Nftbe der freien Oberliftche oder der tiefen Tangentialfasem liegen,
vennischen sich diese, die Zellschicht durchquerenden Fasern mit anderen, die von der
fi-eien oberfl.lclie resp. den tiefen Tangentialfasem her radiilr in die Tiefe gehen. Liegen
die AmroiiiiNliornzellen aber entfernter von den genannten Stellen (wie bei fi). so erreichen
die radiären I-'äü«m die spezilischen Xellen de« Amniuushoriis nicht, und da verlieren sich
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denn die NenrogliafBseni in die tiefen Sindenwbichten, die euch hior nngemein faser-
$m »ind.
Wir verfolgen nun die obeiflftchp des Ammonshoni!* in der begonnenen Richtung weiter
und kommen nun an die Fimbria. Diese ist sehr reich an Nenrogliafoseni die die Ner-
vfnfasern dniThflediteü iTaf. X. Fi?. >r1iwi>r1ipn« Veigiöf^erung; Tai. Xlll. 1 itr. 1. sfnrke
Vf ILM iif-pniiiff>. Anf der iaieiaieri (»In'illiiclie iiiies Anfangi.teiles zeigt ^^ic ilif diimnie
(»bi itl u Ii, (II iiiili^usichicht (Taf. XIII, Fig. 1 a>, auf der medialen Seite die dickere Ejiend^m-
hcniiht ( iai. XllI, l ig. 1 b;.
An die Fimlmfa setzt Bick d«* Elexitt cborioidei» an, in den die Nenroglii, nur eine
Intm Streclte veit bineinzieht (Taf. XIII, Fig. 1 c).
Das Et«ndjine{iit1iel der Fimbria und auch weiterhin das dee Anunonshoms ist stellen*
weise in Form von HBckem (Taf. XIII, Hg. 1 d), aber auch mancbmal in der von schlanken
Papillen abgehoben, ' — gewissemiafBen die ersten Andeutungen einer Plexnsbildnng.
An derjenigen Stelle, an welcher die Umbria zmn Plexn& chorioidens abbiegt, ist
eine Einknidcung vorbanden, und von dies«' ans erstreckt nch ein Kieletreifen (XIII, 2 g)
ins Innere.
Pie nnn folgende ( venfrienlAret Fllirlie (b s Aniinonshorns ist mit F.|iithel ilberkleidet,
und zfipt eine dicke p)H'iidyni;ire Netiroplinüiilt.'iiifini'r. .in die sich lockere, mehr radiSr ver-
laufende l'a-ftii ;ni-<iilirl-. t! (Taf. X. Flg. 1. starke YtTgriilV^'nnit:'.
(M'licn «ii (Ii«' vcni 1 äcnlare Seite des Ammonsliorns t-iitlitug, so koninteii wir srhlidv-
lich an di*- \ l'rbllulu^ig^.-!t-lle des Alvciis mit der doiTiaien Ventrikelwand (T«f. XIII, Fig. - It).
Von hier aus ei-»treckt »ich weitbin ein Kieletreifen von Neui'ogliu (Taf. XIII, Fig. 2 i),
der seine Entstehung aus der Verschmelzong zweier Oberflädien auch dadurch zu erkennen
giebt, dab in der Klbe des Ventrikels noch Epthel, zuerst in susammenhingender Lage,
dann in nnterbrocbenen Zügen zu finden ist, bis e» sdiliefslicb ganz verschwindet.
Auch dieser KieUtreifen ist mit blotsein Auge zu sehen. Er besteht ans einem dichten
Nenrogliageüecfat und verdflunt sich nach der Tiefe immer mehr, um endlidi zn verschwinden.
Von seinen fanden Seiten stnUen hanptsiehlich schiefe Nenrogliafasem ab, deren spitze
TVinkel sich nach der Ventrikelseite hin öffnen.
Dann kommt, entspreebend der den Kielstreifen umgebenden weifsen Substanz, ein
üeiiecbt von Nearogliafiwem, wie es für die Marksabstanz des ürofsbims tjrpisch i»t.
Abluiutl. 4. fitsolMiib Mturr. «i*» B4. XIX.
88
— 178 —
10. Balken uid Fornix.
Der Balken besitzt zwei mit Bezug «of die NenmgHaverhftltniMe vencfaiedene Ober-
llftchen, eine obere epitlielfrete und eine untere, teile mit dem Fornix versdimobwne, teil»
mit Epithel bedeckte. IKe««s Epithel gehört ja zur Auekleidang der Seitenventrikel.
Die obere Fhtohe zeigt eine 0,01 — 9,03 mm dicke verdichtete Bindenachlcht
(Taf. XI, Fig. 3aJ. An diese echlielst aich nadi der Tiefe (Taf. XI, Fig. 2 b) *n denjenigen
Stellen, wo lanpsvcrluiiff ruh» NtTviMiIjündc!] dtT Obcrflilclu' anliegen, ein Ni'uroKliageflecht
an, «elcbp» zwar lamg« nicht die Dichtigkeit einer Uin«lenscliicht besitzt, aber doch eine
engere VerHeditunj; von Fasern aufweist, als die nielir in der Tiefe liegende tjuer gerichtete
Nervenfa-^TsHtidit. Die Hrtniitrirlitnni' der Fasern i-^t die mv (>H(>rf1:Trhf> ^rnkrechte. doch
finden sicli /wischen dieseii üaiipll.tsin ii andere > r mm liinili inJi'. die ui den beiden zur
OherHflche paralleh-n Richtungen res]», scliief verlaiileii. i»n'>r dichtere Schicht, die unter-
halb der noch dichtereu lÜndeiu^chicht liegt. i>i etwa '.a uuu dick und verliert sich »ach
unten in die NenragHamassen der qneren Markfi(t»er4cbicht. Die letztere entfernt sich nicht
von dem T)'pa9 der weifsen HimenUstanz, enthftit also auch hanptsftchlich den Nerven-
fibrillen parallel verfaiufende Fasern mit den Üblichen Xebenfasem in anderen Rtehtungen,
(Taf. XI, Flg. 3. Man beachte, dafs diese JSeichnung des Platze» wegen om 90* gedreht
ist. Ilan mofs abo die Tafel so halten, dafe der rechte Rand nach vnten kommt.)
Die erwfthnte dichtere, hanirtsftchlich aus radiftren Faisem zusammengesetzte Neui«'
gliakge untcrliall) der Kindenschicht fehlt aber an denjenigen Stellen, wo Ganglien/ellen-
massen an der UberHadie des Italkens liegen, oder aie t»t erst unterhalb derselben
andeutungsweise vorhanden. I>ie (Jauglien/.ellenniasseu sind meines Wissens von .lastro-
witz' entdeckt wnnliMt. Vitl -spater sind sie dinit wieder von ('fnljri* tM><fhnebeu worden,
dem nber du' Aii;.mIh ii miu .lastrowitz eutg.nh-'cn svarcn. Aut dem ♦^uer-ilimtf erscheinen
die-i (iaiiL'li(;t«elleminhautungen als kuppeid'oruiige Vorsiirünge. Bei Anwendung der Neuro-
glialiUlfung hebcu sich diese Stellen .schon bei .schwächerer Vergrofseruug gegen ihre Um-
gebung ab.
Bei stArkorer VeigrOf^erung (Taf. Xn, Fig. 1) findet man, dafa glemh unter der hiw
recht dOnnen verdichteten Rindenschicht eine an Nenroglia&sem arme Partie den Ganglien-
> Studien nb«r Kaccplwlitis nnd J^>i;liUa dM «isteo Kindesaiten». ScbluiMrUiul. Ardiir fttr P^.
cbiatm. III 1878. S. 167 f.
> I ber f.Mii«n Amtomie der CentnlmcKM des Xuren^vieiiu. 1W9. OMSuuadta AUMiidlaag.
a. laöff. iinii T*f«i 8ä.
xelteiMnhliiAiiigcii eiite]iirklit. Di« Fasern zviecben den GaDglienzell«!! bilden ein lockeres
Gefleclit von braptaftdilkh zur Oberllacbe »enicrecbten Fasern. Sie reichen too der Riiiden-
srhiolit bis zur nntrrliegeiukn IfarkfaserBCbiebt nnd »teben mit beiden NevragUageflecbten
in Verbindung.
Überall findet man int Balken .Astrocyten". In der tiefen Mnrkmasse liegen aber ancb, wie
Qberall, anscbeiuend qiiadrutiscbe Neurogliazellen. wie i-cbon Jast rowitz angegeben hat. oft in
kleinen L<1ngKreibeii. ]>oeb i-trablen von diesen LängMeihcn öfters Fasern nach der Umgebung
von den Seitenrandern der gedämmten Zellreihe ans. —
Anders als die obere Flüche verhält sich die mit F.liitbel bekleidete resp. mit dem
Fornix vri>rlminl/cnr iinfcrr l'm-fie des Halkcns iTnf. XII. Fijr 1). !'nter df^m Tlpithel
findet sirli t'ine u.l bih nun ilu-ke. aus sehr eng \'iti<ii'litriii-ii Nimii iif;li;da>(i n licvtcliriirie
Scliirlii. die sich nach f>l in laUo nach der tiefen Nerveidaberl;(|.'i liim oluic scharte (irenze
in ein lockeres üetiecht anliüst, das seinei-scits ungefähr (t.IJ nun dick ist und sieb ebenfalls
allm&blicb in das nocb loclcerere Nenroglialager der tiefeiTn MarltDiaüge verliert. Die
Faacm dieser oberhalb der dichten F] endvniscbicbt direltt gelegenen Zone sind wieder in
ihrer Hanptrichtabg zur OberHiche senkrecht gestellt und untmt^eiden sich so von den
Fasern der tieferen veiTsen Massen, die ja in ihrer Hanptrkbtnng zur Oberfläche parallel
verlaofen. Dadurch, daTs zwischen [den zur Oberfläche senkrechten Fasern der zweiten
Schiebt qnero Nebenfasern verlaufen, entsteht ein sebr zierliches Oefledit.
Das Epithel fehlt anch hier manchmal stellenweise. Dann wuchert die Neuroglia in
flachen Wülsten Ober die fireie Oberfläche hervor (Ependjmwnchemng), doch habe ich so
grofse Wucberangen, wie im vierten Ventrikel, nicht gesehen, auch keine schon hyalin
degenerierten. ~
Die dichte E^ndymschiebt nimmt an Dicke zu, bis sie da, wo der Fonrix sich
mit dem Balken verbindet, etwa Vi mm StArke erreicht (Tkf. XI, Fig. 4). Ober diese
Verbindnngsgtenze hinaus, also zwischen Fomix und Balken setzt sie sich dann ab didier
kurzer Kielstreifen fort, so dals also an dieser Yerbindongsstelle eine nngemeln grobe
Menge Keuroglia liegt. —
Der FomIx selbst zeigt an seiner lateralen (den Seitenventrikel begrenzenden) Seite
ebenfalli^ Epitbelbelag mit der dazu gehörigen verdichteten Ependymneuroglia. Seine Fasera
sind durch eine für eine weifse Substanz recht reichliche Menge Neuroglia von einamli r
getrennt und vielfach zu kleinei'en durch li«ndi»cbicht«ii gebchiedenen iMlndeln angeordnet
23»
— 180 —
(Taf. XI, Fig. 4). Dam ist namentlich auch an der medialen Piftebe dicht auf der Kiel-
streifenbildung der Mittellinie zu eehen. —
Die mediale PIftche de» Fornik (Ventricnhis ropti pellucidi) hat kein Epithel and
nnr eine dünne verdichtete Rindeneebicbt. Anch hier sind Überall ^Astrocyten" m finden.
II. Optleat und Chiasna.
Dafs im OpticQ» NenrogUa enthaken let, wnfote «chon Vircho«. Leber hat hier
auch Deiters sehe Zellen nachgewiesen. Im Jabre l8iK) habe ich dann das wesentUehe,
was mit der neuen Methede von der Xenroglia am (>t>ticaB echannt verden konnte, bereits
erwftbnt. Seitdem sind verschiedene Mitteilnngcn nach Untersuchungen mitderGolgi'
sehen Methode erschienen, die aber nichts neues zn dem schon bekannten danigebracht
liaben. Einer Beschreibung nnd Abbildung bei Ram/>n y CajaP muCs jedoch aus dem
Grunde gedacht werden, weil namentlich die letztere so vortreffiU<^ ist, wie das die Golgi-
sche MrtlxMlf ül)i'rliau|it zu t rieiclicii {.'i's»att»>t.
Teil hatte in iler ciwiUiiitoii voiiiUitijjcii >ntt»'iluii}? schon angegeben, daf» der Dpticns
»•in rt'ichos Nonioglia'jt'Hctht l)t>^it>^t. das >y\v\i an iUt < M»oiiiilr!ii' (}fs gaii/cn Nerven stärker,
an i^i-r oborHilclio »Icr «'inzflni'n lUlmlt-l schwach viTilickt /(Mfji. mit einem Worte: seiner
Nenroirlia nach veriiiklt sich der Opticus s;tny wie eine in kleinere
liündel al) geteilte, zu < t u i in tl e>, a in t U U ud e l vereinigte weifse Uirn-
s u b 2> t u II 2. -Melir zu sagen, ij^t nicht iiülig. (Vgl. Taf. VII. l'ig. 3 und 4. ) —
Zu welchen Intttmem aber auch hier wieder die Golgische Methode ftkhren kann,
wenn es sieh um die Beurteilung der Topographie bandelt, das geht ans einer Bemerkung
Greeffs hervor.* Greeff erklürt es nftmlicb für eine Täuschung, dafs gerade unter
der OberlUcbe des Sehnerven die Neuroglia am dichtesten wäre. Die TAuschung konnte
nur dann heibeigefllhrt werden, wenn man die Präparate nickt lange genug im Go lg i*
sdien Gemische liefse, denn dann dnngt dies nur in die Aufseren Schichten ein. Labt man
sie langer darin, so findet man gerade umgekehrt am Rande nur wenige und schlecht
gefilibte ZeUsn, in der Mitte aber ein dichtes Zell«^ nnd Faseigewirr. Dabei giebt Greeff
' XotAü prcvenlivüji aaüro In ruiina r ^r;iD !!tm)ui(.ic<> de \«i aumiferuä, H^rcolona 1891.
* DJs Q^isannilm - KraivgliwdleD — Im Seheerr maA in Betioa. Aidiiv fUr AoganlMilkiiiido.
Sud M. S. 11 des SepanitBbdnicks.
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Mllwt ZU, d«fs mftn mit der Golgi sehen Methode Uber die Dicbtigk^ dw NenrogUa nar
schwer dne VontAllung gewinnen kann (S. 10) — aber trotadem er sich darOber klar war,
verfiel «r in den Irrtam, die vetdicbtete BindenscfaiGbt am Opticus für one T&nschang
so erkteren. —
Auch in Cbiasna bleiben die Verhältnisse dnrdians dem Opticns analeg, nar dafa
eben hier wegen der Dvrcbflechtungen der Bttndel das BiU dw Nenrogliaftaan verwickelter
wird, da die«e ja in jedem Bflndel eine von den anliegenden, akh mit Ibm krennnden
Bandeln verschiedene Uaoptrichtnng aufweisen mOssen.
Am Chiasma ist die laterale und vordere Itindenacbicht etwa Ofii mm dick, hinten
nbor wird das Chiasma von einer dickeren ans sehr dicht g(> webten Faüern bestehenden
Schicht überkleidet, die ca. V« mm stark und daher schon für da.s blorse Auge als dunkel-
blauer Streifen kenntlich i'-t IHesc grofsc IHcke und Dichte der Schicht i«t «'iriifreniHtrsfn
!)t!ff!t1hMul. da ja liier kein cpithelbedecktes £pend}in vorhanden ist, sondern der UberÜociie
nur Bindegewebe aufliegt.
I>ie« Bindpfrewphp trentn dn*: ('liiasma bis auf den mittelsten Teil vom Trichter,
welcher an der dfin ('lii;i>ii[a üugokeliiita biitt' liiii' nwa ebetiM» iluki' Kindenschicht be-
sitzt, die sich nach dii fiefe zu in zerstreult 1 asuni uuOa.-it. In Utr Medianlinie ver-
ischuieben beide Hinttvile, indem da.s Bindegewebe fuitfälit, und da sind denn beide Organe,
ohne dals nodi freie Oberlidien vorliegen, direb eine didie dickte Keurogliaschicht» tinen
Kiehtreifen, von einander getrennt. In den seitlichen Teilen der dickten Nenro^amaase
Segen grofae Oangiienzeilen eingesprengt.
12. Gtrpora manilUria.
Die koTsere Oberfläche der Corpora mamillana xeigt anf ihrer lateralen Seite eine
«ehr dicke, dicktgewehte Bindenschieht (ca. 0,1 mm). Diese versdimftlert sich heim Um-
biegen in die mediale Oberfläche der Httgel bis anf 0,02 mm, lo wekber ongefidiren Dicke
sie diese letztere bekleidet. Die diditen Maasen Ideen dcb nadi der Tiefe hin in lockrere
Geflechte auf, die alMr immer nodi ^ehr reicbUche Faaem entkalten. Von denoi strahlen
dann diskrete Fasern in die in der Substanz der Corpora mamillaria li^nden Ganglienaelleo
nnd Oanglienaellengnippen nach den verscbiedenaten Bichtnngen aoa.
r»ie epcndymflrc V\Hch; zoigt wirder oine ungcfAlir 0,1 mni im DnrchmeMer haltende
subepitlu'liale Neurogliaverdicbtiing. die \n ihrer grofson Dicke sehr stiirk gegen die viel
dünnere, nur durch riiip «cbTTialc Ct websbrücke von ihr prtrcrtnte fltifsere Itindensrhidi*
nn den nipcliali'n Fl.lciieii der beiden Fffttrpl ah«tieht. An liif i iK iiiivinJ^Tvii Vi'iiiiclitungen
sclilielst sicli wieder eine n(»eli etwasf ditikere Lage locker gewebter, alu r iiniiHT imi h ziem-
lich reiclilicher Fasern an, tiit- luuli der Tiefe sich allmählich mehr und lut hr veriieren. In
den grOfsereu Gunglienbaafen des ceittrAl«D Höhlengraas, die hier liegen, sind dl« Faswn
aber nieder reidiKctaer, in venchiedener Riditnng Tertaiifeiid.
Der Femix seigt ancb in smem Endteile die NenrogliaTezIilltniue der wofsen
Sidwtatnoi.
Pas Studium der Xeuroglia der gi-ofscn C'entralganglien hat mir grofse Schwierig-
keiten pemacht, weil gerade hier die fixierenden nnd hpi/pnden Flils>*i{rkpitf»n sehr schwor
in die Tiefe dringen. Ihr •^chiSdiTuiigeii der Neur<)gliaverh;ilf ni^-r, die in diesciu mu) liciii
nächsten Abschnitte folgen, bedürfen daher ganz besonders noch ergänzender
Die OborfiRche des Sehhttgets h»t dreiertei venchiedene Charaktere:
1. Die (legend des IMexus chorHudeus. Der l'lexus chorioideuR scheint der
Oberfläche im behbügels ganz locker aufzuliegen. Uat mau aber ganz fiiscbe Ge-
hirne, 80 überzeugt man sieh, dafs die Vettnndiing doch keine gar so lockere tst,
man aieht vielmdir Ton der tTnteillAebe des Pleins QefiUischen in die Sehhügel-
oberflache eindringen. An dieser Stelle bat nun der Sebhflgel keinen
Epithel Hb erxng, oder vielmehr zwischen das Epithel und das Nervengewebe
ist echtes Bindegewebe, d. h. 4et Pleins, dngeschoben, der erst seinerseits auf
seiner freien Flüche ven l^nthel beUödet ist. Die VerliftltniBBe sind also ahn>
lieh, wie in den lateralen Teilen dos Vfnirikelbodens an der Mednlla oblongata.
2. Die zweite Abart der Oberllacbcubesckaffcnlieit am SehbUgel ist durch die ober-
flnchlich liegenden markha I tigen Nervenfasern bidiii;.'t.
d. Die dritte Alt endlich ist die, wo (jenseita des Sulcns Moiiroi) die grauen
Massen zu Tage liegen.
13. S e h h ü y e 1.
ä t U d i e n.
Schon darch diese drei Tenchieden beschaffenen OberAftdieiircgionen werden Unter-
«duede in deo epoidjmBreD NeurogtiaiiMwen bedingt. In der enterwAbitteii Gegend, der
dee Plexus chorioideus, iet eine anffftUend dttnae (0,01—0,03 mm didce) [verdicliteto Ober-
flftchenscbicbt vorb«ndeo. Man könnte vielleicht annehmen, dab die EioBctaiebiiDg dea
bindeigewebigen Plesos die Uruietie fBr diese Dfinnheit der eng gewebten Nenrogtialage Ist.
Von der strahlen dann mehr lockere, aber doch noch faaerretcbe x. T. radiir gerichtete
Kenrogliamasaen in die Tiefe (Taf. XII, Fig. 2a).
Aber atich an den anderen Stellen der Sehbllgelob«'i1lAche hat die ependyninri^ Sf liicht
eine iin^mein wechselnde Dirke von (».1)2') l)i«s 0.17 mm im Durchmesser schwankend. Für
SchwnTiktinpen weifs irli kpitu' (Iiiitidr an/nprehen. Da wo etwas pröfserf (Jrffifsc in
<1< i ohi rti ichlicheii Öcbicbt liegen, zeigt die epeud>iMre Verdichtung eine starke Massen-
zunahme.
Liegen weifse Fa-serzüge unmittelbar au der üherfiAche. so ivuim entweder eine ab-
gesetzte Ependymschicht darflbor liegen, «der es ist so wie bei den Striae acosticae der
Medalla oblongata, d. h. das Epithel li«ft direct auf den Nerrenbandeln auf. Im letiteren
Falle aind dann die Nervenfibrillen Ton sehr dichten Neorogliamasaen durcbsetst, unter
denen aacb lange Badiftifasem auflalien, während die fibrigen in den beiden anderen Rich-
tungen verlanfen. In der dichten Schiebt sind dann aber die Haschen fDr die maikbaltigen
Nervenftiem ausgespart. In dem Falle, dafo noch «ine besondere Neorogliaverdichtong
«wischen Epithel und Nerrenbandel eingeschoben ist, zeigt das letztere immer noch reichliche
Fasern, al)cr doch nicht so dichte Netze, ab wenn das Epithel allein die Grenze gsgan
den Ventrikel bildet.
An tir-n £rr.inf»ii Stellen der SfMiügelobertiftche i^t d\p Ei»pniirni*rhiflit zwar auch von
wechselnder Dicke, aber sonst von gewöhidicher Beschattenheit (tat. XII, Fig. 3a). —
l'nterlt.iHi fler verdichteten Neuroglinma-ivi'!! nii der <>l>«»rf1;!rbp des Sehhügels finden
sich dann nieiir iocktn aher doch faserreiriie Ne.urogiiimnis^* ii. I'^t rlu auf diese zweite
Zone folgende Sdiichl atimi an Nenroglia, so zeigt sidi. wu- .■^o hantig, die Tendenz der
Fasern in radiärer Hirbtnng zu verlaufen (Taf. MJ, Fig. 2 b), in anderen I-'Allcn aber
schliefst deh an die e|»endyiuftre oder an die dieser entsprechende interfibrilllkre Ncuroglia-
masse ein nnregelmirsiges Geflecht du«kt an (Taf. Xn, Fig. Sb), also ihnlich wie an den
ventiikalireu Stillingschen Nervenkemen.
Die NeurogliaverhAltnisse in den tieferen Rej^onen des Thalamus opticus scheinen
aehr verschieden zu sein, wie Ja auch seine Ganglienzellen zu sehr mannig&chen Gruppen
— 184 —
soMunmengestelK sind (Kissl), Gerade diefte Verialtnisse bedQifen noch eines weiteren
Studinm» und seUw «ne vorherige gemne Kenntni» der «SehhOgelkerBe* vonn». Ich
gebe liier (Taf. XII, Fig. 4) nur die Abbildnng: einer beeonders typiseben Oeflechtsbildung
ans dem l'ulvinar. Hier findet man grofee Astrocytenfoinicn. von denen reicliiiche, aber
locker liegende Fasern anssfrahlen, die auch leichte Verdichtungen nni die Ganglienzellen
erzeiifyeii. Da» Hild eriiineit ?c!ir an die Neuroglia des roten Knins. nur schien die let/tpre
mir li'idilic Ik'i /m sein. Im St liliiit!* ! tritt ancli das Netz der Nervenlibrillen nicht deutlich
hervor, wie das doch im roten Kern der Fall ist.
14. Streife nhttgsl und Kapeele.
Oer Kojif des Streifenhügels ist mit einer Epcndymschicht von sehr wechselnder
Dicke bekleidet, die &ncb hier steltenweiae mifiallend, dttnn ist, — also ganz Ähnlich, wie
am SebbAgel
An diese Schiebt scbiiefbt sich dann die fiblkhe mehr loekere FaeermasM an mit
vielen la^flren Fasern. Sonst aber zeigen die tieferen Schichten des Kodeus eaodatvs nnd
Linienkwos ganz abweichende VerhftItniBse gegenflber dem Sehhilgel.
Die Neoroglia ist mit Ausnahme der Umgebung etwas grftb«rer Gefhfse ungemein spar^
sam, «0 spamam, dals man woM sagen kann, Streifenhflgel and Linsenkern
zeigen Nearogliaverhaltnisse, wie sie dem Typas der Grofsbirn-
rindc entsprechen.
Die KapjiHn nnd die weifseii Züge im ('orfiii- -friiitum etc. sind mit znrtrn.
engen, dem Typiu der weifsen Himsnbstdiu cntäprecliendeu Neurogliagerüsten verseben.
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9. Abschnitt:
Die physiologfisehe Bedeutung der Neuroglia.
El wäre sehr iiit«r«s8«nt, w«no nMit «ob d«n fe«cbildert«n totMgnipbiMbai Verbllt-
nissen der Nenroglw aiicb ein atlgemeines pbjsiolog^scbm Prinzip beraoaerfcennen kOsnte.
Dafs die Neorogliarasern eine Zwiscbensnbstanz darstellen, l»t ja zweifelloa. Eine
ZwiacbensnlMtanx bat irgend «elehe passiven FnnlctioneD. Welche bat nnn die Nenroglia?
Dm eine tei aicber, dafs die Kearogiia tine r au man» füllende Angabe bat.
Das beweist vor allem die pathologische Histologie, denn Qberall da, wo dnrch Unter*
gang von nervflsem Material Platx frei wird, wocbert die Kenroglia und füllt mit ihren
Fasem den frei gewordenen Banm aas. Ob diei»er Untergang nur die Markscheide
betrifft, wie da« bei ninlti]>ler skicros«- tln Fall sein soll, oder die gati/. t- Nervenfaser,
wie bd der Tabes und bei dtii i^okniidilroii hcfteneratiniu'ii, fianzo N <• r v e n z o 1 1 e n
/u (ininde gehen, wie lei roliomyelitis anterior, oder Teile derselben, wie bei der
jiropressiven l'nrnlvtr. r.li d ti s ir:in/i* N i- r v p ii ni a t e r i a I (d. b. '/fllen und {•"nsfrni
yer^ri.rt wird, wie Uvt iMhiUiUhclit'ii Nekroj^eii, - - iiKUii'i l:cii wir tlcm 1 irtrkt riit-i-rcrln-iKie
gei iiigere itiltr jiiofsere Meiifjren von Neiiropliafa!»eni ih n Ij i i {j* woi il< iieii Kaum ans^tulien.
Ganz betiüiidur.s niöclite ich betonen, dafs entgegen einer früher von mir gefluftiertcn An.sicht,
efc sieb mit der neuen Methode leicht erweisen liefs, dafs anch die festen Narben nadt
ladiftmiscben Nekrosen nicht Bindegewebe enthalten, sondern ausdichtgewebten, kolossalen
Keuro^amassen bestehen.
Aber »eben dieser Funktion als Falbnaterial könnten der Neurogii«. noch andere
Aufgaben obliegen, and biernber sind in der Tbot schon mandierlei Hypothesen aa^estellt
worden. Die bekannteste ist die von Golgi, der den Dendriten der Ganglienzellen eine
natritive Funktion znscbrieb. Diese sollten sie dadurch eifQllen, dafs sie sich mit den
AuslAnfern der Neurogliazellen in Beziehung setzten, d. h. diese letzteren sollten in irgend
einer Weise mit der Entährnng der Gangiietizellen in Verbindnng stehen. Wir haben schon
AblaadL d. Siwilnali. aakmtt Q«. Bd. XIX. »j
S. 80 ««sgefilhrt, dafs anser« Präparate eine Bezieluine zwiadieii Dendriten nnd Neturoglia-
fft»ern nicht zu erkennen erlauben, wAbrend es aber immerhin mttglich «Ire, daCs jemand
mit anileren Methoden eine Holclie Dexiehttng entdeckte. Hingegen kdnnen wir jetzt eins
mit liest iiinmht'it sagen; W4'lcht's audi immer diese noch erweisenden Hezielmngen sein
mö<;en. die Meinung (iolgis. dafs die Dendriten gerade desliall) als protoplasma-
fi-^rlie Krti!\hrii n.jHfort-satzo nufzu'asscn waren, weil sie sich mit den .Neurogliazellen"
III ileiiiebiing -rr/tr i kann nicht richtig sriit Dieser von (iolgi angeführte ürnnd
konnte so laiiin sriclihnhig anifsehcn werden, als man die , Ausläufer" der
Deit ers sehen /i lltii tur nditigc pniKiplasinatische Zellfortsatze hielt. .letzt aber können
wir Imstimmt Hugcii, dafs sie keine protoplasmatischen Fortsätze, ja da.U sie überhaupt keine
Fortaatae der Zellen sind. Man muTs daher die Idee dnrekaus fiiUen lasaen, dafip diese
Fasern fOr den Chemismua der Nevrogtiaxelton nnd erst recht, dafs sie, wenn auch Indirekt,
für den Chemismt» der Gangiienxelleu von Dedentang sein konnten.
Aach die Annahme, dafs die Xeorogliafasem wie capillarste (sit venia verbo) seritae
Geftfse midi nur die EnuhrnngssAfte leiten kannten, müssen wir zarOckweüsen. Diese
MügUchkeit war so lange vorhanden, als mau mit Frommann, Lavdowaky a. a. der
Meinung sein konnte, dafs die Fasern hohl waren. Auch diese Meinung liaben wir aber oben
aurackgewiesen (ä. 68 sub 2). —
Eine fernere Hypothese über die Uedeutnng der Nenrogiia ist die von P. R a m ö a ,
dem sieh auch S. Ramön y Ciijal un:l Sala y Pons angeschlossen haben. P. Uamun
und die anderen genannten forscher mit ihm glauben nämlich, dafs die Neiiroglia ganz
wesentlich die Aufcnbe habe, xtir T s o H e nni tr dir nervösen Leitungen 7.n
dienen, d. h. die Hildung schädlicher Nubealeitutigeu in den Ntjrveu strömen {cor-
rientes nerviosos) /u verhindern.
Die («ruiHle. liir die.se Ansicht fafst .Sala y Pons in folgender Weise zusammen:
,Die Annahme, dafs die Neurogliu eine einfache Stfltzsul>stanz sei, genügt nicht, um die
ESgentOmliebkeit zu erklftrcn, dab die Fasern („Zellfortsfttze^) an manchen Stellen dicht,
an anderen weniger dicht sind, ja fast vollkommen fehlen. Sie erklärt auch die Tbatsacbe
nicht, dafs die «ZellfortsBtae* beim Durchgang durch die eine Segion glatt, beim Übergange
in eine andere zottig sind, was doch als eine Vermehrung der Obeilliche angeaehen weirdeu
rnnfs. B« ist viefauehr «abrscheinlich, dafs die Keweglia einen anderen Zweck hat, nim-
lieh den, dafs sie die unnützen und scbadlieben Kontakte der Nervenelemeute ver-
hlndem aolL
DanniB erklArt es sich, daTs si« in der weiTsen Substanz Ob«rall so
reichlich ist, wtthrend ai« in der grauen Snhstan« da, «o keine Dnrdi^uigsrasem
existieren, fehlt oder sehr vermindert anftritt. Anch die zottigt n Anliniijre der Fasern er-
klintn Bich «O, dafe die^e in denjetiiwii Zonen KU Iteobaelitcii sind, wo die Kontakte ver-
riiipert werden sollen, dafs sie aber da fehlen, wo eine derartifje Aufgabe niofit /n orfulltMi
ist. d. Ii. da. wo die Knden nnd CoUateralen der Axencvlindi r mit den Körpern uinl Di miriten
der <;iir«s!ieiizf<!|eti in Kontakt treten sollen, nnd ein /nsaninienstofs der Nervrn^f i luif t-r-
foltfcn niufs. l niprekehrt ist die Nniroglia dann in {.'eniiirender Iteieldielikeit vorhaiHi.-n, ^u-nn
st)lrlie 1 b«rgüiige der ^■ci-\e»str(>uie von eineui t»el)ilde auf da» andere verhindert werden
Willen." '
Soweit Sala y Pons. Mit Ueicng auf diet« Hypothese von P. Rani An niKnsen wir
aber sagen, dafs weder die Thatsnclien, auf welche sie »ich stQtzt, richtig sind, noch die
theoretiBche Uegründung zutreffend genannt werden kann. Schon die allererste Annahme,
dafs die Neuroglia der weifsen Substanz sehr reichlich sei gegenüber der der grauen, stimmt
absolut nicht Wir haben im Gegenteil gestehen, dafs die reicbUdisten Neurogllamassen
gerade in gewissen grauen Substanzen zu tiiiden sind. Es stimmt anch ferner gar nicht,
dafs in den grauen Substanzen diejenigen Stellen a r m an Neuroglia sind, wo zahlreiche
Kontakte von Dendriten und Axeneyliitderii stailbabcn. In d(>n Oliven, den Vierhügeln,
den StilliniL'schen Nervcnkern«-!! «Ic. sind doch jrcwifs reiriiliclie derartige Kontakte zu kon-
statieren. — und doch i>t an di<'>en raitiecii ein nnf^f inrin reiches .\«'nroj;lia;.'<'riNt vor-
handen, viel reichlicher, als in den wcilVen Snhstjinzen. Kiidlich stimmt es nicht, wn-- wir
schon früher iS. 7'.' sab 1)1 erörtert haben, dafs diejeiiip'n irranen Massen, weUlie viele
durchgehende niarklialiige l'a.sern enthalten, auch eine gjülsere Masse von Neuruglia be-
sitzen suUten.
In alle diese thatsäcblicben IrrtQmer sind dl« bertlhmtcn spanischen Forscher nnr
deshalb geraten, weil sie sich Ihr ihre NenrogHauntersuchnngen nur der 0 olgischen Methode
bedienen konnten, deren UnznverUlfKigkeit für die Beurteilung t«])Ognit»hiscber Verhftltnisse
wir jetat wob) genttgend kennen gelernt haben.
Aber nicht blofs die that^cblichen Verhältnisse, auf welche sieb die Hypothese von
P. Ramon stOtzt, trelfen nicht zu, auch gegen die theoretische Begründung Ulst sich
mancherlei einwenden. Gerade in den weifsen Subätanxeu erscheint eine Isolierung durch
* 8aU y Poa«, Ia ITtangli* 4« ks Vctlcbnulo«;. MsArM 1894. & 4a
94*
— 188 —
N'ciiroglin ganz fiberllissig, donn Iiier sind ja die Axen^linder von dicken, ieoUerendea Uark-
schcidci) so wie .so nnigebtMi. Es bedürfte abo «iner weitem isolierenden Schicht, wie »e
die Seuroglia darstelleii soll, durchutis jiiclit.
Viel ( lii r iiiiif>ti' nun iinigekehrt erw;trt>'n. »Inf» in den grnnen Siih«t:»ii7eii cprade un
denjeiiiireii M* lU i». wo liie En<1«>n df-r \ m in \ liiiJcr nnd (Jollateralen mit den Dcudi'iteii in
Kontakt treten, eine isolierend«- -<:ili-l.iii/ i'i « nu-rlit wftre.
Diese Kontakte dUifet» docii an» Ii liie rorrieiite.s nerviosoä nicht in regelloser
Weise von einer Bshn aaf die andere aberleiten. Es darf nicht irgend ein beliebiger Ner-
venaat mit einem beliebigen Dendriten, den er im Vorbeiziehen trifft, oder mit einem
anderen Nervenast der Nachbarschaft in leitende Verbindung treten. Viel eher mOfsten
hier Voniditnngen getroffen sein, die den Novenstr&men nnr die ihnen vorge^
geschriebene Bahn zu beschreiten erlauben und die alle Nebenbahnen anschalten, fllr
welche doch bei der reichen Verzweigung und Durchflechtung der I>endriten nnd Axen^-Iinder
so sehr viel Gelegenheit gegeben ist. Gerade hier soll nun keine isolierende Schicht nötig
sein. nnd in tler weiTsen Substanz mit ihren viel einfadieren Bahnen sollen die didien
Marl(8cliei(len nirlit ^'« nü^en!
Wenn wir ferner bedenken. daf> perade iin i.egensul/. zu den Marksclieiden die Neu-
rogliafusern nur (i e f I e r b t e . Jtb'»r nirgeu<ls lestgesdilossene Massen darsti Ilm, wir sie
eine isolierende Sehicbt docIi crionitTle, so wenlen wir wohl iiielit niulnii kutiin'ii. ilte
Hv|«)tlies(' von 1". 1! a ni II n fallen xu hiv^cii. — höchstens koiinUt man Im t]u-j<iiig<*u
Stellen eine isolierende Wirk.'^iinikeit der Neurogüa annehmen, wo diese ziminmenhAngeiide,
von nervdsen Elementen freie, oder fast freie, Schichten bildet. Das würde s. B. an den
ftofseten und inneren Obeiflikchen denkbar sein. *
Um Hifsversandnisse zn vermeiden, sei aber dodi noch speziell darauf hingewiesen,
data anr Isolation der Dendriten nnd Axencylinder unter einander, von deren präsumtiven
Notwendigkeit wir oben sprachen, nicht etwa eine wirkliehe „Gnindsnbstans" oder «ine,
noch zn entdeckende, andere Neuroglia absolut nötig wftre. Tielleicht genflgt es schon,
dafs die feinen Beiserchen in Gewebsflassigkeit baden, die ja in Rhnlieher Weise zur Iso-
' Mt Curiosum rci nucb inittrctuiU, tiwh Schleich Jen Schlaf »uf eiot ,VifU\ui^; irr Nniroglia*
xarückfubrt. (ächmerzluNe OjwratiuDt;» Ikrlia IbiH. Ü. «6 fi'.j Kiou guruizte lDt«rcollaUr»ubsunz ist jedeu-
frib etwM.sebr nurkwIlTdiges. Schleich siebt S. ({9 ciae Abbildmig der Naaroflüi im der BitwM», Mm
^i<■bt d:i cio r< j h< ^ n. spinnst Von K«ii>«glhbieni «ui da« OimgUeRMll« hettua, abtr diesM Qaqiiinit lit «bra
— ein Uiritgcsiiiuoitt.
liening dienen kftimte, wie das Öl in den Tran$fonnatoren bodigeBpennter Stimme der
Technik, wobei mnn freilich voronamtzen muCs, dafe bei den so minimalen StronqMUinnngen,
wie sie in den Dendriten etc. hemdien, die GewebsflttBeigkdt als botator genagt, — wer
bann aber wissen, wie die Natur sich hilft? —
'Wenn wir der NeurogUa ehie ratmiansfailende An^be zuschreiben, so erscheint
gerade das, waa die spanischen Forscher zn ihrer Hypothese veranlafst bat, gamicht so
wunderbar. Ihnen war die wechselnde Menge der Nenroglia im Inneren der Organe
das merkwflrdige und einer speziellen Erklärung bedürftige. Aber man kann sich sehr leicht
vorstellen, da& in den verschiedenen Regtonen des Centralnervensjratems die nerrdsen Ele-
iiiiMite bald m dicht ncitoiieiiiiinder liefen, dafs für eine andere Substanz, die Nenroglin,
kein Kuum vorhanden M. bald so locker, dafs Zwischenrikamo bleiben, die dann je nach
deren (iröfse von mehr oder weniger reicliliclier .IHndesubstanz'' ausgefüllt werden. So
konnten in den tii^fcti Srliiclitfn der Crrfif'^liirnrinde die l>nrchflechtun?t'n der Dendriten und
Axencyliml'T --o liirlit.- >v\n. hifj kt-un- Nfui<>{;lia l'latz hatte, waiirend mngekeiirt in
den Oliven die iKudiitcn und NervenlaM-rn lockiier gefügt w!\ren. und daher Hanni genug
übrig bliebe, der dann von der Ncuroglia ausgefüllt werden müfstc. Also die wechselnde
Menge der Nenroglia innerhalb der Organe kUuite man sich ganz gut ohne Zobilfe-
nahme der doch nicht haltbaren bolationsbypothese erklären.
Sehr ni p r k w fi r d i g und einer weiteren E r Ic 1 r ii n c dringend
b i> d u r 1' t i u \ I i- 1 III i' Ii r e t w n s atiilcn's. nnmlirli iiiciif liic MiMif:»' iu) Inneren
der nerviiM'ii 1 .sondern di«* utip uK iii w\'cli.-*oliiik' uml dalji i ducli l)iii.>clie A n o r d n u n g
der Neuruglia in den verschiedenen Teilen des Ccntralncrvcnsystems, sowie die wechselnde
Menge an den Oberflilehender Orgaue, wo dieKenrogUa tob nicit als «nfulies FQlt-
material angesehen werden kann. Hierbei sind es beaonden die bivfig wiederkehrenden
Typen, die einem nnwillkOrlich die Idee anfdmngen, dals die BanmansfUlnng, die der Nen-
roglia nnter physiologischen und pathologischen Verhältnissen obüegt, nicht in regelloser
Weise vor sich geht. Es mflssen auch hier irgend welche statischen
Gesetze die verschiedenen Geflecbtsformen beherrschen, m ahnlicher
Weise, wie das für andere Itindesubstanzen lAngst nachgewiesen ist: filr die Anordnung der
normalen Knochenbfllkchen durch Cnimann, Hermann v. Meyer n. a„ für die
pathologischen KnochenverhAltnisse durch Julius Wolf f. für die Fnscrn in der Delphin-
flosae, ja fUr die Verzweigungen der JilutgefaXse durch Wilhelm Roux etc.
Boreb solche mechanischen oder Btatücben Geset» mfiSMii vor aU«m die dichten Ge-
flechte SD den innere und infseren Oberflächen bedingt sein. Für die Gefttse speziell hat
bereits Llojd Andrlesen darauf '.aafmerliBani gemacht,* dafo hier die oft so starke
Gliabfille die Aufhübe hat. dir Hinisubstiin/ (;ogen die „nndne expansioiis" der (lefälae 70
scliützpii. Die Hirn^cfärse balx-ii nur eine schwache Adventitia und sind ilberliuiipt >ehr
dfmnwandig, so dafs ihre eigene Wand k«'inen ^enü^eiulen Widerstand für den sohwaiikeudeti
lilntfinirk pownlinni würde. Sie bcdiirfcn daher driiifreiid einer rnterstiitziuip dnrch die Nen-
rogliasciit-iile. 1. 1 o > tl A n d r i e z e n macht ferner darauf aufmerksam, (hifs diese, wenn
auch dichte, Sdiutzwehr einen m a s c h i p e n llan besitzt, so dafs die. SaftströmUHgen iu das
iJlut hinein and aus ihm heraus in keiner Weise frehindcrt werden.
Ab äne ähnliche ScbotzToitichtung gegen irgend veiehe, noch onbdnnnte mechani^
sehe Einflüsse liönnte man sich auch die anderen Nenrogliaverdichtuugen an den OlierflAcIien
erkiiren, — denn dafs die Verdichtungen vm die GeDlfee herum m den OberflUchcn-
verdiehtangen an reebnen sind, das haben wir ja S. 70 f. bc»j)rochen. Aber damit ist die
Sache noch nicht abgethan.
Die typische, so oft viederkebrende An Ordnung bedarf zunlchst der Erklftrung.
Wir haben ja S. 77 daraaf aufmerksam fjreniacht, dafs sowohl die Yerdichtnng der (ilia um
die Ueßifse. als die an den flnfseren obertlAchen auch in der Anordnung .\hiilichkeiten
aufweist. Heide zeigen ein hau|itsrichlicii ans uieiir oder wenijfer tninsversaien Käsern ge-
tiochfenes, besonders didites .Maschenwerk. n\u] ti diesf> sich atischliefsend ein wcniuer
didites, aber docii faserreiches <ieHecht vi>n vfn in liniiich radiären l'aserznt'en das
kann niciit zufflilig sein. .\nch der W e c Ii s c 1 in der lieschatlenlii-it dieser OlK»rfl;lcin n-
vcrdichtuugen (im weitesten .Sinne) mufs eine UedeiUitng haben. Wamm ist die Ependym-
schicht an den Centralganglien so verschieden diefcV Warum besitzt die latente Seite der
Coq)ora candicantia eine so starke, die mediale eine so schwache Rindenschicht? Warum
fehlt diese an der Oberflicbe des Kleinbims ganx etc. etc.? Warum fehlen die RadiAr-
fiisem an vielen grauen Substanzen anter der Epcndymscbicht, wilbrend sie an anderen
grauen doch vorhanden sind und an den weifsen so regebnftfbig auftreten? Warum ist
Uber markhaltigen Kervenfasem manchmal eine abgesetzte Ependym- oder äufsere
Rindenscbicht vorhanden, manchnuü aber nur eine interfibrillftre? Was sind hier
* On sagten of aiti^erih rarromdisg tho Vlood^vcssda of tbe brtia of Uu md UsDiiMlai Intet'
natlMisle Moaatiaetoft fttr Amlonie und Plijraiolof ie. 1S9BL S. äSa.
und M «nderBti Stollen für geheimnisvolle, Ansprttdie nn Dnick-, Zng^ und Sduerfeitigkeit
gerteüt, dab soidie typischen Tr^jeetorien entstehen?
So liefsen sich Fragen noch viele aaftteUen, nnd noch mehr weiden sieh ergeben,
m-enn die Topographie der NeurogBa noch bester studiert sein wird.
Wir sehen ^ben wieder, entsprechend dem, was wir iii den einleitenden Worten zu
dieser Arbeit gesagt lial)cn, dals sich an die Beantwortung der Frage nach den topo-
graphtsdhen Verhftltoiasen der Neurogliafaaern, wie an die Beantwoitnng jeder natorwissen-
scbaftlidien Frage die Au&telhmg iminer neuer, vorher ungeahnter Fragen anschlieTst, dafs
jedes «darum* gar viele »wanimV* gebiert, — und daa wird wohl auch hier in unendlicher
Kette weitergeben» —
— 192 —
10. Alneluiitt:
Methode.
In den SchliifshenH rknuücn /u iiiifierer historischen Übersicht li.itifn wir schon <1«T
liauptsflchlichsten Aiisi)rüche Erwähnung gethaii, die au eine Methode zur KArbung der Ncu-
roglia zu stellen simi Wir müssen aber hier etwas genauer aaf dasjenige eingehen, was
wir von einer br:iii('hl';iri ii .M<f!HMlt> verliiii;.'( u müssen.
1. I)as erste 1-.; i l <> j tl e r li i s i t das, d « f s die KArbunfi eine eler-
t i V e ist. d. h. d a r s sich nichts ui i t f ;l r b t . was mit N e u r o p I i a f a s e r n
verwechselt werden kann, oder wat. dag deutliche liervortreion
der Faaern hindert
E» Ut höchst rotereasant zu aeben, wie im Laufe der Zeit die AnsprOcbc in dieser
Hinsicht allmahUch gestiegen sind. Ich erinnere mich noch an mein hewundemdes Staunen,
als idi In meinen ersten Studienaemestern im Berliner physiolt^iscben Institut die, wenn
ich mich recht erinnere, nach Gollschen Abbildungen gezeidineten Ra.ekenmarl(stafe)n be*
trachtete. In dieaen Bildern war alles rot geftrht mit Ausnahme der Maiitacheiden, nnd
doch wurde sch<in diese technische Leisinni.' (iolls für ein Meisterwerk ^leliiilten. Ähnlidie
Bilder mufe auch Kölliker noch f*ir die Figuren in der 4. Auflage sein, r ( .( wel)elelure
vor Auge» gehabt haben, denn auch da /eigen die Zwischennlunie zwischen den inarklialtigeii
Nervenfaserii rlo>^ inickemuurkä dieselbün diliui^eii, undttfereiucierten Ma»seti, wie nie auf jenen
Tatcln zu sehen waren.
Man war also damals schon zufri< den. wenn mau die Marksdieiden nngefilrbt und
alles andere iu roten, wumoglich verschieden abgestuften Tonen vor sich hatte.
Ab zweites Entwicklungestadium ist das anxuscben, dafs man die in der weifeeu
bnbstanz des Rttdcenmariis vorhandenen Nenrogliafaaem so mit Carmin fflrbte, dab die in
ihren Klaachenr&umen beändliche Subatanz (GewebsflliasigkeitV), welche in den Gollschen und
Kdllik ersehen Präparaten noch mitgeArbt gewesen war, von der Färbung ausgeschkesen,
oder doch sehr blafs tingiert wurde. Eine solche P&rbung zu bekommen, war grorsenteils
(ilürksacbe, denn anf die «bunitls ilbUcli«n C«n»blaMingen war gar kein Verlarfi, wie ich
mich ans meiner eigenen Jagend erinnere. In dieser Weise Immerhin «chon ili«tincter fe-
fllrbte Präparate mnfs Fromraann erhalten haben.
Jetzt konnte nun etwas erkennen, was frOhor zu erkennen nicht möglich gewesen
war, nftmlich dafs die für Xenroglia angesprocbeneii Bestandteile einen faserigen Charakter
hatten, und F'rommann nannte «je daher anch stets «Fasern^, obgleich er der Meinung
war, dar« es eigentlich Zellaiishinfer wiiren.
Als iiiiin soweit war. konnte man wt-iii^rstcns in der weifsen ROckenmarki^substanz und
an Aliiilicli {fünstifj hosdiartcnen Stellen ilie Nenrojiliafaspning stiuiicreii. Wie wir jet/.t
wis%f!i. innl wie s^chon IJdll \i-niinrrt Itntt«'. sind aber miicJi tWv^r lülder selbst für die l)e;.t-
geeignete Stelle, d. Ii, ffir die wnl-f Kiirkruiiurk^siih^^tnii/.. kmii- siclicrrn ^'i'wcm'ii, <la mrch liier
Axencvlindercoilatenilkii verlaufen, von deren K\i>,u uz man liatnal^ inali keirtf reclilo Alln^Ul^:
lialte, — und die Axi-ucylindcr werden aticli bei dieser besseren Caruiinl'ärbuiig init-
tingiert.
In den weniger gflnstig hescbalfenen Fartieen nun gar, ganz besonders in den gnmen
Massen, war die Unsicherheit eine so grobe, dafs sie selbst bei sehr besdieidenen Ai»-
«Ijütlchen unbequem wurde, nnd so klagen denn alle Autoren, von Clarke und Fromm ann
bis aof Patrone und Lavdovsky, Uber die Unsicherheit in der Beurteilung dessen,
was man bei Cannin- und ähnlichen iMctbodcn zur Neuroglia rechnen soll. —
Jetzt mOssen wir von einer Nenrogliametbode verhingen, dafs sie weder dl« Mark-
iicheiden, noeh die (prAi^nniptive) (ieweb^tlüs^i!^k«'!t. noch die A x e n c y I i n d e r . noeli
die I>endriten der «1 a n )f 1 i e n z e II e n fiJrbt. Alle M e t Ii o d e n , bei
d e n e n e i ii e A x e n c y I i n d e r - nnd ( i a n I i e ii x e 1 1 e n f ■^ r b n n (f Iii c Ii » ni i t
S i (- Ii «• r Ii e i t a u » g e s c h 1 o :» » e u werden kann, h i n d u h n e weiteres / u
verwerfe n.
Wie gefAhrlieh Metlu»den, bei denen sii li A x «■ iir y I i iide r mittat iieii. Hitiiieiiilicti tilr
den imtliologiücben Anatomen sind, das zeigt ein Hri.s|)iel auH neuester Xeit. I'oiioff hat
ans dem Flecks igschen Ubomtorinm eine vorlftufige Mitteilung verOfl^ntKdit, In der er
aber Resultate seiner rntersnchungen bei disseminierter Sklerose berichtet. Er wandte hei
diesen Untersuchungen eine dreifache Färbung an, in der wieder das .patentsaure Knbin**,
richtig genannt: „Patent-Säurembin" (alhis Suurefiichsin) eine Bolle spielt. Hierbei behaniitet
' Zar Bbtokck 4« diMmtalerim SkliMM. XenralaiiMhcs CcatralUatt, 1«M. 8. 321.
AMMdL d. aMMfcmb. ■anrC Om. 84. XIX. an,
194 -
er nun tul^nulps ^ri'tiiiHlcu /u lialx-ii: .l'enier kann ich auf U rund uieinor l iiter^iirlnintieii
nu llt mit <li>r Hllpn-iiu-iii ln-nx-lieiulcn Mciiiun<.r «'inv«'rstaiMl«'n sciu. dafs es sich um Wncbr-
riiiififii (lf'> l!iiHlt'fr<*\vclM'> liaiidli*. Mi'iiU' niikiosrofiivrhcn I'rAparaff zfi^pn i!»Mttlic!i. dals
(lji>j(iii(rf. was iiuM^tfii lu-obarhtor tiir /wIm In u den Nitvt rilaM'ni lii-iu'ciid«' UiiHli'fj«'wi'i)s-
liit'ltcii. n II r V «• r a n d << i u n - ^ i i> il u k i c d r N «m v «• n f at> e r ii sei )> > f
sind" (S. 322), Naincntiiiii soll snii liu-r um gcwiichcne und verftnUertt' AxciirviindiT
liaiididn,
\ IUI (i< r ( Hi ll liM:.'k( Ii dicsi-r sn un>fciiiciii ]>aiad<i.\*"n iit'liaii|>imig kann umu -icli
•raii/. ati!,'»'^"'lM'ii von den Koiiltafen diT .tlt^'n-ii Hcoltarhtiinsrcii - dnn'ii iui-( t>' 1 ViiUniiiif
«nf das siiiiiiv't'udstc nl>cr/»Mi|L'«'n. >clinn In i jfan/ akiu uilanif iideii l-'ftlicn von iiiiiitijiltT
iSklerose. erst reclit hvi cliionischeii Foruu-n. iib<'iv.vugt man .sich geradezu handgreiflich,
dar» es »irli hier in der Tluit um ganz ko1o8»»le Wacbernngen von .Biiideg«iwebe'^, »oD
lM!if8«ii von N'euroglia, handelt. Eine Methode, die Irrtttmer ermOgtidrt, wie die sind, in die
Vo|ioff uteraten Ul, ist unter allen Umstanden absolut nnbrauchbar. —1
l>als auch du- («■iii;flit'n/.<<llfii und iluv rr<iti>idasniaauslaut«i iitigftinbt ideiin-n uiüsscn.
ist ohne weiteres klar. Niehl nur. dal's di<> Dciulntcn eventuell uuch einmal mit Neiu'oglia-
hseta rerwcchsett werden können, tw liegt vor nlleai bei den Methoden, «eiche die Xerven-
xcUen in demselben, oder in einem Ähnlichen Tone fitrben. wie die NenrogUi, der groTse
Nachteil vor, dah sich die feinen Nenrogliafasem nicht genflgend %*on dem reichen fiellechte
der Dendriten «blieben, nnd dar» »ic daher der »icheren Kenntnisnahme entgehen. Wenn
man das berilcküiehtigt. nnd wenn man bedenkt, daß» die Leiber der PeitersDcIiea Zellen
«ich im allgemeinen sogar Mchworer ikrben. al» die Ganglienzellen, so wird man sngeu
köimcn: alte die Methoden, welch« die l.cii>cr der t)eiter«eeben Zellen in demselben
Farbentone färheii. wie ilir N<-ni<i'^'üafasern. d. h. alle Met h <> d e n . hei denen dif
F a » e r II als w i r k l i c h e A u s l a n f e r der e n a n n t e ii / e 1 1 c n erscheinen,
sind f il r d a > t o \t o v a p Ii i s e he St ti d i u ni <I e r N e iir <> I i a nie h t / u v e r -
\v e r I r' n. \Veiii;i liraiichhar sinii aiirli diejenitr-'ii Metiioden. welche nur riiinii ieicittcii
I iitei>elii»'d in dir lutcuäital der l'iirlie /.wischen /ellleib und !'a>er ergeben. —
Im allu'eiiieiiien weniffer wieliti<i iv« i>s. dafs die an/iiwendende Methode das ISiiide-i
pewebe nieht niittiiilit, Kiiiinil ist das doch auch eine nichtncrvose Substanz, oiin-
/.wiscln-ninasse. wie die Neurt>j;iia. dann ;iber i-t die SUuctnr de- nindi irewebc!» so ver-
tK.'hieileii voll der NeiirugliastrucUU'. dafi» Verwech:;lungen kaaiu zu befürchten miA.
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— Iü5 —
Hatre dorb schon der Entdecker der Xeoroglia, Vircbow. mit seinen primitiven
Methoden den Tnierschied xwiücben NenrogtU und echtem lUndegewebe erkannt.
Unter l'matanden kann es aber, namentlirh fttr den pathologischen Anatomen, doch
ervflnscht uin, das lündegevebe ungefilrbt an bekommen, und so aoU man wenigntens die
M >)t:1 iclikoit haben, die oollagenen Massen von der I'nrljun^: aiis;tii:<c1ilio''^t>n. Was die
«•lasiisciu'ii Fasern betrirtt. so Uejft nirht die jrerintfNte Si'liwiciijrk<-it vor. ilire l'.'Ubiinfr m
vt rhiti«!«M!i Sie fArbeii sicli, im «legensatz zum collttgenen «icwebe, iiberbau)it nur mit ganz
eigeiia it ip- ii .M et hnib' n .
Iii (Irr Ki lnllinig aller bi.s jetzt l)e,>.i»n>il«'neii Forderunii^n g'''iüj^ u».sere neue Methode
allen .AnNiihlclien.
2. K'n /weites \virliti}je> Krtnrdi^rnis ist die > 1 1 ii e r lie 1 1 d>*j Meilnuie. il. Ii. jede«,
r «• tr e I r e c Ii t h e r e s t e 1 1 1 e I' r fi |> a rat sollt e a n J e der Stell e j <• d e e i n z e 1 n e
hier vorhandene N e u r o g I i u f a .s e r /ei ■reu. hiese Forderung.' ist für den nor-
malen Anatomen weniger widitig. ai» Dir den iiiitliulogi>,()K'ii. We»n der normal« Anatom
an irgend einem Pmiiarat auch mir eine oinzige Stelle vollstilndig getAitt bekommt, so kann
er »ich damit zufrieden geben. Dann weira er eben, wie nn dieser Stelle daa Neuroglia-
gellecbt immer beaduffen ist. iter imthologtBcbe Anatom murs anst|HiichHvollor sein aus
(irflndenf die ich früher einmal entwickelt habe. '
Im vollen Sinne des Wortes habe ich die hier besprochene For-
dernng trotz langjähriger Remiihung noch nicht crfttllt. Es ])as»iert
mir doch noch, dafa im Inneren d<-r Sliirke leere Flecke /nni Vor-
schein kommen, wo Xenrogliageflechte da sein mAlKten, — aber ziemlich
tfirber isf die MeMiode doch.
Wie u'i riiiL' man aber aneh seine Ans|trtlclie an die >ielierbeif einer Methode sttllfu
map. ein> »tul iitan nnter allen Tin st Anden verlanfjen können. uAinlieh (Ui-.
dafs der Erfolj; der Methode nicht a n f der Schneide eines sehr kurzen
Zeltabacbnittes bei irgend einer der dabei vorkommenden l'rozC'
dureu steht. Wenn z. B. ein Forscher nugiebt, dafs «ine Sekunde mehr oder weniger
über den Erfolg der Färbung entscheidet, ao wird man eine solche Färbung verwerfen
mOiwen.
' ll«rbel Bad Boboeta Ergebniate der Anatomie und Eittwi«:klau]{«K««ekiel>to. 1894. .t Bd. S. 19f.
25*
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3. Sehr wQnschciiswert ist es weiterhin, dafe bei eiaer Neurogliaftrbung ancb die
ändert ' T" I ■ mr tt t , ^vlMlig»tens soweit es asur Orie nt utii u^' iiötifr ist,
<■ i'k (■ II II Ii a I gfinacht w . i i! *> ii. Vor allem ist *■ s z u o r s t r i>l) <> ii , (lafsniiin
die Kerne siel»», jihvnlnr imriL' ist tl.ts für piitlioloffisclie l'ro/.e<<se. Die Kerne ki>nit<'ii
auch <»l»ne jpiir I ii<n n \ c n i r n / m il c iii ^ c 1 1h- ii Farl»eiitoiu' peförbt ^eiu. wie die Nm-
ro'fiiata>eui. K» la MeuAcli vunl einen Kei n uiil einer Neurogliafaser verwechseln, und ili>
Ivluriieit der Hililer wird durch die Anwcseuhcit der Kerne in keiner Wciie beeintraclttigt ;
eher ist das Gegenteil der Fall. Diese Forderung war seibr leiolit zb erfin«ii.
Mehr Schwieriglcetten machte es, die nervüMii Elemente wenigstens so weit sichtliar
XU madien, dafs man in den PrftiMraten die Orientierung nicht verliert. Höhere Ansprüclie
ztt stellen war nicht nötig, aber durchans erforderlich war es, dafs die ner-
vAsen Elemente in einer Kontrastfarbe, also nicht in einem Ähnlichen Farben»
tone, wie die Nearogliafuem, gefärbt waren, aus Gründen, die oben sub 1 entwickelt
worden sind.
Die Sehwierigkeit war desluilh eine so grofse. weil sAnitlielie von mir durch|irol>ierte
Kurhstoffe nicht mit Sicherheit eine Schildifmufi der Nenrophaßrhung vermeiden liefsen
Ich bin dann scliliefslich auf einen anderen Stoft' gekommen, der nicht nnr die Neurogliafiirhunp
nicht schildigt. sondern ho<.rju die Tntensitilt der Farbe erhöht. Man erhiUt ja dabei k<'ine
liilder. wie sie etwa du i ■ n 1 l' i im thode für die (iaiiirlieii/i |l> ii liefert, aber man vsill .(m
anch keine (iaiigiieiizelleii studieren, stniderii nur ihre La-re erkennen. Nebenbei ütclltP
sich heraus, dals wenigstens die gröberen .N ii>i»Ucb«n Körnungen sehr htthsch hervor-
traten. Das war schon mehr, als eigentlich nötig war. aber es war doch sehr gnt mit-
zunelimen.
4. Eine grofse Unbeqaeralichkeit war es fOr mich eine knge JSeit, daC» die Fasern
zwar geftrbt waren, aber so bbib, dafs sie mit schwacher Vorgrftfsemng kaum als Fasern
m erkennen waren. Ich erstrebte daher eine gröfsere Prägnanz der Färbung,
and für bescheidene Auspiche ist diese auch erreicht. Man mnfo nor nicht gl^h ver>
hingen, dafs die Fasern so schwarz ersdieinen sollen, wie bei der G olgischen Methode, es
genOgt schon, wenn man bei schwachen VcrgrÖfsernngen einen guten ("lierbliGk über die
(ieftechte bekommt. Man kann sie ja dann immer noch mit starken Vergröfeeinngen im Detail
studieren.
■t. Ein von den |mt!in<n.jischen Anatomen und bf^^-nnders von dm Kliuikeiti >eit lansre
empfundener MiläStand ist der, dafs die l'rAparat« für die übliche Härtung in doppeltchrom-
sAvren Salxen eo nngeheuer lang« Zeit brauchen. Et itt ja riclitig, dafs bei histo-
lofisdien Methoden da» .tato* bei weitem dem »cito et jncunde" vorangeht, aber alles bat
Mine Grenzen. Wenn man Monate lang warten soll, bis ein Präparat genügend gebartet
ond gebeizt ist, so iat das eine Znmotang, die man nnr dann ertragen kann, wenn auf
keine andere Weise das «tnto" ni erreieken ist. Schon vor binger Zeit habe ich ver^
sucht, diesem Mifsstand abznbfilfen. Zuii.afh^^t mg tdi die Erlickisriic Flüssi$;k('it ans
ihrer absoluten Verfressenheit hervor. — aber sie drinprt zu niißleichiiiArsijz ein. um brancb-
bare Ucsultate zn liefertt Dann vpi>nchte ich es mit der Wanne, aber auch dabei ver-
iriüfffn noch Wochen, iind man hnttr p'^ niclit in der (Jewalt. die Prflparate vor Hrüchifr-
iieit /II --rliützen. Wir urnicii sdirn. dalV. iiiaii »»'tzt «cboii in vjpr Trtfrf^i li i 1' ra ji a rate
zur .\1 a r k sehe ide 11 i .1 i' bti »fi »)hiif A ii w ii d u u g von Wänut; v u i lu- rei t e n kann.
Solche l'raparate kimnte man auch zui" Neurogliafarbung benutzen, duch ist für diese eine
andere nur wenig längere Zeit bean«praehend« Hartnng zu empfehlen.
6. Sehr viel Schwierigkeiten machte es mir auch eine lange Zeit, dafs die Härtungen
und die weitoren Behandlnngen <fie Stic&e zun Sekromiifen brachten, brOchig werden lieläen,
oder deigl. *
Ich mnrste ganze Prozeduren deshalb aufgeben nnd nene suchen, denn es ist dnrcb-
«ns erferderlick, dafs die mit den Präparaten vorzunehmenden Manipnlationen
diese nicht sehldigen. Auch dieses Ziel ist zn meiner ZulHedenheit erreicht
7. wünschenswert^ wenn auch nicht gerade absolut uAtig, war es schlierslick auch, .
den Präparaten Dauerhaftigkeit za verleihen. Meine ersten Prikparste haben
sich recht gut gehalten, sie sehen jetzt nach fiknf, sechs Jahren noch sehr sehAn ans. Als
ich dann aber die Methode nach den anderen, wiebtigeren (iesicbtspunkten nmarfoeitete,
hatte ich !<ehr unter dem \ < rl l issen der Präparate ZU leiden. Sie hielten sich kaum
8- 14 Tage in gtitem Zustande. I>ie jetzigen Präparate scheinen sich /n halten, aber
eine <;nrantie fUr die lange Dauer der Haltbarkeit kann ich nicht ttber-
nehmcn.
Wie bei allen empirisch gcAmdeuen Methoden, so hat ee auch bei der Keuroglia-
methode zunächst grolse Schwierigkeiten gemacht, hinter das Prinzip der Methode zu
kommen, -und doch war es xn deren Vervollkommnung durchaus nMig, ober lUeses Prinzip
klar zu werden.
— m —
Noch im Jahre lfli9Ü war icb avf falsdien Wegen. leb glaubte damals, wie icb es
aneb in meiner verUnligen Mitteilong verOiTentUelit habe, ^dafs die Prftparate mit Metali*
salxen gebeizt werden mlifeten, die eine organiKhe Sftare enthalten.'' Ich mühte mich
Hodi lange nacblier mit Versocben ab, die passende nganisdie Sftnre and das passende
Metfltlsal/ /II linden, bis ich (Iciin endllcli daliinter kam, daTs Metallsalz and orgaiiiscli(>
Saure in einem gAii^ aiuloroii Verlinltnis. als in dem einer finfarlieii Verl)iiKiuiig. /u einander
stellen mtirsten. Das Metallsal/ iiiiifste in einer hochox ydierteii VerUiiid ii ng den
rrrtparatoü ••'itivprlf^id' wcrdi'ti. nmi dif or?;Hii«rht'it Siiuren, die icb mit Erfolg benutzt
hatte. ^|ii»lrin imr ilic lUiile eines H e d U k t i o ii > mi t tc 1 s.
Wenn wir dieses enijiiriseli {refundene Prin/ip uns tbeoretisrli ziueilit
legen wollen, so kann das vielleicht in folgender Weise geschehen: Der Farbstoff haltet
nor an der Neuroglin, wenn diese eine stark rednaierte MetaUverbindang entbfllt. Eine
Molebe stark redozierte Metallverbindang tafst sieh aber direkt nicht an die Keurogli«
befestigen. An dieser haftet das Metall nur in hoch oxydiertem Znstande, oder
eveutnell, wie wir sehen werden, in einer Mischung böberer und h<lcbster Oxydations-
stnfen. Man mnfs dalier, vm jene Klirbnngsmögliehkeit zn erreichen, zunächst das Hetall
in höher oxydiertem Jtnstande der Xeuroglia xaf Ohren nnd dann erst die starke Reduktion
vornehmen.
Das ist freilich nur i'ini> H.v|H»these. E« wflre ja auch denkbar, li if^ die Metallver-
'iitii!iin<r mir eine Verihideruiisr der Neiiroglia s(dbst bewirkte. Mir schien aiier die erst»-
ll>|Mithes»' wahrsriieinlicher. weil wir auch sonst ;iih lier ffclinisclieii Färberei wissen, dafs
an sehr feinen Niederschlagen ha!4i»che Anilinfarben besser haften U. B. da» Methylgriiu «n
sehr fein veiteiltcin Schwefel). -
Nachdem icii iiiier das I'rin/.i|t i 1 lulaiujj ms kl;trc gekommeii war, variierte ich
die Metullverbindungen und Kedukliuneii in der maiiiiiglaltigäten Weise, in der Hotfiiung,
dodi sdilieblich eine sichere, dective Färbung zu erzielen. Über eine gewfa»« Grenze
kam ich aber nicht heraus, bis ich endlich nach vielen Irrgangen fand, dafs der Fehler ganz
woanders hig: nunlich im allerersten Teile der Operationen, die mit den FrBparaten aas
dem Ceutra1nervene.^i»tem voigenommen werden müssen.
Icb wufste zwar schon von Anfiing an (vgl. meine Mitteilung aus dem Jahre 1890),
dafs man nur ganz frisches Material ,von gnter Consistenz" benutzen dürfte, aber ich
glaubte, dafs die üblichen Hflrtungsmcthoden dieses Material auch ganz sicher fixierten, um
so mehr, als ja für die .Markscbeidenfftrbung diese sichere l>1xiening nachgewiesen war. Als
nun gitr dM Formol aufkam, das die IhUpante des CeDtralnerveiisjsteiuB &o schnell fixierte^
war mir der Oedanke ganz fem, dafs ein frisch eingelegte», in der flb liehen Weise zer-
sdinittenes Hirn oder Rttchenmark nicht dorehaus gut konserviert sein sollte. Aber DdiUeTs-
lich fand ich, dafs die Neoroglia in dieser Besiehnng ungemein empfindlich war.
Wenn die Hftrtungsfiasslgkeit nicht binnen 24 Standen das Präparat
V ollkomiiKMi du r<- Ii drangen and fixiert bat, sind die innorcn Teile für
d i (' :N <'ii ro<f I jji f A rinni ? niijjrecignct geworden, resp. Oberhaupt alle Teile, in die
die Flüssigkeit niclit gl ei r Ii einge<lningeii ist.
Wir Inibfn liiiM^ mNo i-im-ii f'iitersrhicrl jrep'ii die eiiifarli kadaveriWe ErweirhmsL' /n
l^ou^lll!H•lell. Hei tilcser /eti.illt ttic Ni iirnixli:» zwar i?i Köriu'lieii. aber bleibt duili iu>tli
eine ganze Zeit fArbbar. bei der Zerset/.mig iiuit i liali» der Hilrtungstlüssigkeiten verliert sie
aber von vornherein ihre Fftrbbarkeit. Es ist wohl auzuuehnieu. dafs das Wasser der Här-
tungsflttssigkeiten diesen Unterschied bedingt. Leider aber konnte man den Cbelstand ntcbt
dadurch vermeiden, dafs man absoluten Alkohol verwendete. Alkohol ist vielmehr für un-
gebeixte Prft|iarate. was die Nenrogtia anbelangt, sehr schtdlidi. Es nützt auch nichts,
wenn man etwa im Alkohol Metallverbindungen auflöst. Man erhalt immer höchst unsichere,
oft ungemein mangelhaflTc Xeurogliaftrbungen. Wir haben uns sehliefslicb in einer sehr
«infachen, aber freilich auch sehr unbequemen Weise geholfen (unten sub 1 a).
Nacb alledem zerfallen also die für die Nenrogliafärbung nötigen prinzipiellen
Mafsnahnien in 3 — i Teile: la. Fixierung der dem ( entralnervensvsteni entnonnnenen
Stiieke. Ib. liei/.mig mit höher oxvdierteii Metallverbindungen. Diese beiden Akte können
eveiitnell m einem vereinigt werden. '2. Reduktion der Metallverbindu!i({. ^. Färbung.
1 . I" i X i e r n n g u n d IJ e i / u n g.
a) l>ie??e beiden Trozeduren ktitiii man. wie gesagt, geireiiiil oder vereint vtnnelnnen.
Man trennt sie. wenn tnaii sk ii die Mögliehkeit otlVti halten w ill die rrnparate
auch naeh a n d e r <• n Methoden, als gerat!«' luu Ii ui)>erei neuen zu behandeln.
■£. 11. nach der M a r c h i sehen, der G o I g i nehm, der N i s » I sehen oder der
liaclrschctidemmethode. In diesem Falte fixiert man die Stfleke mit Formol (1 : 10).
Hau hflte sich vor schwächeren liösungen; diese fixieren nicht gut genug. Stärkere
anzuwenden, hat aber auch keinen Zweck, sie leisten auch nicht mehr. Will
man aber eine ordentliche N e nrogli afttrbung erzielen, so
ist es durchaus nDtig, das Material in mAgllchst kleine,
nicht Uber einen halben Centimeter dicke ßtticke zu zer-
schneiden und m in die PixieningftAflflsigkelt hineiMathnn. Difs das Material
ganz frisch, d. h. nicht kadaveilts enreicbt sein darf, ist aelbstverstftndlich.
O r 6 r e r e Stücke in ö e ii d u r c Ii das F o r m o I s c h 1 i e f s 1 i c Ii
II 0 c Ii so hurt ^ I- \N- o r d (> II sein, für eine sichere N e tt r o g 1 i a -
f j> r b u n fj t a u {r f II s i o ii i c h t iti <* 1t r
I » i i" s «• r Z w Ii n . so k I «• i ii *' > t ij c k «• «■ i n z ii 1 «• p <• ii . hat et w a s
sehr II n a n g 4> n t; Ii nu* s , ich habe Hbor vorlAutii; nuch kein Mittt>l gefunden,
um ihn 211 umgehen.
Zur Härtung bedient man sich groTser flaeher, arit Ueeket versehener Schalen,
s. B. solcher, wie sie in der Bacteriologie zur Aufbewahmng von Plattenkulturen
verwendet werden. Auf den Boden legt man in tthUcher Weise Fliebpapier. So
vermeidet man am besten die Verlcrflmmnngen der dOnnen Stocke. Nach dem
ersten Tage rnnfs man die FonuollOsvng wechseln, spater i^t «s nicht mehr nAtig.
Sind die StQdie hart gewiNiden (etwa nach vier Tagen) und weitere Vcrkrttminangen
niclit mehr zu befürchten, so Icann man die l'rApnnite in hohe, wenipor jilati-
raubende GlAser bineinthun. Sie halten sich dann Jahr und Tag noch f^rbung»-
fahig.
) nie I^Mziiiip kann man an den mit Korniol gclulrteten stücken fiernde so gut vor-
nehmen, wie ;»n friscbiMi. Mi habe das .schon in ineitieiK Artikel .Technik" in den
M 0 r k e I - 15 0 11 II e t s( lirii Ki^'i litii-M n der Anatomie iiiiii K.iitwickluiijrsfreschichte
IH'.M niitgeleilt. Man kann aber, vvie erwflbnt. andi Fi\iriniiir mni r.i i/iinjr ver-
binden. Die^e Verbindung von l'ixiening und Ut i/iiiij; ist eigentiirti die .^eit langer
Zeit für das Centntlnervensysteiu gebräuchliche Methode. Alle Härtungen in
BIchromat bnbeit ja den Zwedt, gleiduwitig eine B e i s n n g vorzunehmen. Mit
Chromaten gebeizte StQcIte lassen auch eine NeurogtiaAifaung zo^ wenn die Beizuog
und Hlrtnng nicht etwn in der hier und da nocb gebrauchlichen, ursprflnglicben
M All ersehen Flüssigkeit (2'/«*/« Kaliumbidiromat mit oder ohne IV* Glauber«
sähe) stattgefunden hat. In so d Annen Lösungen gebt die Firbharkeit der
Neurof^ia ganz verloren. Hingegen zeigen Stocke, die in der (jetzt wohl meist
benutzten) gesAttigten (ca. fUnfprozentigen) Lfisung von dopiieltchromsaureni
Kalium gehnrtet werden, wenn man liie Stücke genügend klein eingelegt hat. bei
passender Heliaiidlung die Neuro'/lia »^clir piit «jefhrbt. aber ich bin von der C'hrom-
tiartuug doch ganz x urück ge k oni lu c n, weil man da nie sicher ist, dafs
Bich nicht auch Axenorlinder mitfilrben. Dag Ut ein so fnndamentaler
Fehler, dafs ich auf die Chromhftrtnng, wie auf go viele andere von mir
aufgegebene lletboden, gar nicht eingehen wflrde, wenn ich nicht bei
meinen Versuchen etwas gefunden bitte, was fttr die Marlcsclieiden-
farbung von grofsem Xntzen ist.
Es ist mir n&mlieh gelangen, die Zeit, die zni gehörigen Härtung
und Beizung der Prftpnrate far die MarkscheidenfArbang nfltig ist, ganz
wesentlich abzukürzen, nnd zwar auf 4—5 Tage.
Durch theoretisclie Überlegungen bah« ich herausgefunden, daCs die Verbindung der
Markscheidett mit dem Chromat, welche fOt die Bildung des Farblacks nOtig ist, dann unge-
mein rasch vw sich geht, wenn man einer starken fficbromatlfieung ein Chromozydaalz in
passender Menge zusetzt. Zii wenig darf man von letzterem niclit verwenden, weil sonst
die HArtung und Beizung /u laiigsiini erfolgt, zu viel deshalb nicht, weil daim die Flüssigkeit
m schwer eindringt, und weil die l'räiturate zu ra.scti brüchig werden.
Welciies Mirhnimot niiiii benutzt, ist gleichgültig, nuui kann Kalium. Natrium oder
Ammonium bichroniicuni nehmen. Natrium bichronücum löst sich am leichtesten und ist
am billigsten. Auch die Wahl des ( InontoxydsalzeH »st zirnilirh frei, man kann essig-
saures, oxaIs«nre'> Chrdiiiuxyd oder iifrniil t'tii anderes in tlei I rdmik ^^ebiHuchliches ver-
weritien: h\h'V «uii UKisteü möchte ali (It-ii sehr billigen, leicht in ki>stallisicrter l-'orm zu
be»ch.atfenden Chronialaun (schwefelsaures Chromoxydkalium) enipfehlen.
Die l.usung be.ntt ht also aus : .'> "/o Kali u m 1 N a 1 1 t u ut o d e r A in ni i» n i n ni )
b i c h r u m i c u m und 2 */o C h r o m u 1 a u u in \V a .s s e r. Man 1 ö s t durch
Kochen. HoUten rieh beim Erkalten XiederschUge faildeo, so giefst oder filtriert man ab,
denn sonst bilden diese XiederscblAge einen feinen. Schlamm um die Stücke, der das Ein-
dringen der Flüssigkeit endiwert.
Auch in diese Mischung dürfen nicht xu dicke Stocke eingelegt werden, da sonst
die Ueuiig nicht rsseh genug durchdringt. Die Beizung und Hftrtung mufo vielmehr in
4—0 Tagen vollendet sein. Man kann die Stttcke «war auch bis 8 Tage in der Chrom-
alaunbidunomatlteung hunen, aber nicht Unger, sonst werden sie brüchig. Dann werden sie
mit Waascr ordentlich abgespfltt und in ablicher Weise mit Alkohol nacbbehandelt.
Bei dieser Methede hat die Notwendigkeit, dflnnere 8tficke anzuwenden, niehts unbe-
quemes. 3d«n kann nümlidi die Präparate in grOfseren stocken vorher in Formel hirten.
Akfendl t, fHwknb tWmrt Ott. M. XIX. 28
— 202 —
Ans M gehärteten MtiMsen sind die donneren ScIieilMn mit Leichtigkeit henuisznscbneiden,
ohne dafft nmn ein Verlirttmnien deiisellMn zu befürchten hat.
Man kann iber auch die Hftrtnng direkt in jener Mischung vornehmen I natürlich nn
kleinen Stüdcen), nur thnt man gut. dann der LöBong noch 10*/> Formol zn-
ztisetzen.
Fiir dir Nciirofflinfinlniiig benut/r icli i\\n'v solclif in liicliromat gpliilrtrto Stücke nicht
mehr -i'inlfrii für dicsi- tiiulot oiiic amlfn' l?pi/tiiiq: ^^tatt. ilic \ch vorlfiitfi? al^ ch<-
t>iii^i'li*' N r !i m I i ;t fi f i zp c III |i h If II iii <i r Ii t <•. Es ist imih' K n ]i ! r r Ii • i z lioi
di r iwii' Iii ] (In Kii|i;i rtiiifz /tiiii Zwecke der Man ks« iieidenfarliungi (ia> neiitrali' essighuiiie
Uuptt ruwti den Haa|iti)esiuii(lteil liildet. Ks kiini aber dnrauf an. eine Mischung hericu-
stellen, die einmal die bei der gewöhnlichen wftssscrigcii Läsiuig de.s genannten KupferMlWat
so störenden Niederscbifige vermeidet, und die andererseits gnt an der Neoroglia haftet.
Man kann dieses Ziel anf verschiedene Weise erreichen.
Ich gebe hier nur eine Mischung an, die sidt mir redit gut Iwwftbrt hat: sie besteht nn»
5*/« essigsaurem Knpferoxyd, ä*/«gewOhnlicherE$»igsaure und 2V«*/oChrom-
alaun in Wasser. Bei ihrer Bereitung mil«»en aber einige VorwcbtamaTsregelR befolgt
werden. Wfirde man iiAmlich xu einer kalt bereiteten ChromnUiunUieang Kupfer und E&sig-
Sfture ansetzen, oder umgekehrt, so würde mnn einen voluminösen griinlichen Niederschlag
erhalten. Ganz anders ist es. wenn man das Chroinalaun in Wasser kocht ninl naciiher mit
Kupfer und F^»ip^«^!lurr* zit^ainnKM) bringt: dann entsteht dieser Nii'i!cr--rli!n',' nicht Ich
erklilre mir die^ mi. dafs il\r Lrriiiif Mii,ltHI<:iti.in. «isclic .l.i-- t liiuiii;(l;iini iteim Kociien mit
Wasser Uildet, sich der essigsauren kui)terlit.-.iiiig g<»f.'ciiul)er anders \erhAlt. als die violette,
die bei der Lösung auf kaltem \Vcge eittstebt. E.s int aber wohlgemerkt nötig, dals num
die Chromalannlasung richtig zum Kochen bringt, nicht etwa blofs erwärmt, denn nur
so wird alles violette Salz in grünes flbergefahrt.
Man kocht daher erst das Chromalaun mit Wasser (in einem emaillierten Deckeltoyfe).
Wenn es im vollen Kochen it^t, dreht mau die Flamme aus, fügt hierauf zuerst die Eaaig-
sftnre dazu, und dann das feingepnlvertc neutrale essigsaure Kuiiferoxyd. Man rührt
nun fleifsig um, bis man mit dem Glnsstabe fühlt, dafs das Knpfersahi sich bis auf einen
kleinen Best gelüst hat Dann lafst man erkalten. Die Flüssigkeit bleibt immer klar.
Diese I-i>sung ist auch für die Markschoidenfftrhung /u empfehlen,
da sie an den chromierteu ötUcken keine Niederschlage macht, und
a ndererseit!^ gegfiittber der .^eignettesalzlösung den Vorteil darbietet,
dafa ein« «eitere Kapferung mit elnfach-vAsseriger Losung des Kupfer-
salze» überfiassig ist.
In di« essigsaure Ku|it'eruxvd-C'hroma)«iinUtenng koaimen die Stacke, wenn ona» sie
vorher (mindestens 4 Tage) in Fomiftt geiiurtet hat, 4-^5 Tage lang bei BrOtofentemperatur,
oder bei Ziannertemperatiir wenigstens fl Tage. Interessiert einen aber weiter keine andere
Fftrbniig, ab die der Neuroglia, so ist es besser, die frischen, niclit über Vt cm
dicken StQcke mit Cmgeliung des einfaelien Formols direkt in jene Kapfer-
rhromalaunlösung xv bringen, der man aber dann lOVi Formol xasetzen
marü. I)(Mi /wiMicii Tii^ wccbselt man, s|At<r ist ein Wechüeln hin und wieder vielleicht
erwünscht, aber nicht nötig.
/.iir MarkscWidciifiirbung eignen ».ich diese nicht gechroniten StUcke ebensowenig,
wie die mit Mdfsein essifrsanrein Kii|itVn>\.v(l heliaiidelten. was idi im (legen^-utz /.n v a ii
<iies<iii hi iiit tUt n innrhte. Der Farliennbeiscliur^i gelit in der DilferenxieningsäQssigkeit
vi«*l zu srinu'ii Htid zu unprleiclimftfsip aus den Schnitten heraus.
Ancli die direkt in die Ku|tferciiroinalaun-ronm»l-l,osunp eiiiffeleirteii Stücke ver-
weilen (und zwar be i Z i m nie r f e m r;t 1 11 ri in i u d es t i-ii s s '1 ;i > in <l i r Flilssig-
keit. l.'^itLi'Cer .Vufeii»h,'i!f sihiulct liii ht-, dir ssücke vverdeti nie brutliip.
i*n- /um N liKi'idi ii bi >iiiiinin 11 Miuke w« i(b>n mit \Vas>er abgespült, in gewobnii« iier
Weise in Alkohid eiit\vHs>ert und mit Celbiidin durchtränkt.
2. lieduktion. Hie Üeiiukiion der i Iii muh. i n Traijarale erltd(ft für die Neu-
rugliiitdrbuug in anderer Weise, aU die der geku|j|eiieti. l»a aber die bei Chrorapraparaten
erzielten Nenro^Atrbungen den Ansprüchen, die man stellen mufo, vorlaufig nicht genügen,
»o verxichte ich daranf, auf die hierbei müglichen Kedoktionsverfahren einzugehen. Aber
für andere Zwecke mufs doch ein solclies erwAhnt werden.
Von vielen Seiten, namentlich von Seiten der Augenärzte, ist e« nftmlicb als ein Mittr
stand empfunden worden, dafs an ChromprA]»raten die FArbung des Fibrins und der Mikro-
organismen nach dem von mir angegebenen Verfahren nicht gelingt. Um dieses aber doch
zu emOglicben, ist es nur erforderlich, die Schnitte aus solchen l'rüparaten in reduzierende
Flüssigkeiten zu bringen. Es genügt schon, wenn man die Schnitte einige Xeit, am
besten einige Stunden, in 5*/oiger Oxalsfture liegen lafst. Dann gelingt
die Fibrinfarbnng etc. auch an Früparaten, die in Kaliumbichroniat ge-
hArtet sind. Für Nearogliafiliimngen ist dies Verfabren nngenligeiid. Wir vollen daher
jebct die Redaktion der gekupferten Schnitte hesprechen.
I>ie Redaktion der gekapferten Schnitte erfolgt sehr leicht, aber, wenn man die
feineren Fiuem eiiHgermafaen tädher gefkrbt haben und die Schnitte nicht brflchig werden
lav-pii will, sn verringert sich die Zahl der tnöglicheii IJcdiiktionsvcrfahn-n. Die für iilioto-
graphisclie Zwecke empfobleuen so iiianniglaltiKeii Ucduktiüll^mittel, die icli alle durchju-obiert
habe, ^^tiid /. 15. ungeeignet. l>as gilt ganz besonder-; für die in alcalisclier Ii<>»ntitr nn/M-
werHb'«if!cfi dü dii--e die Si liiiifff -^rli tfÜi'.Mi. Andere Kediiktionsniittel sind wieder zu scliwaiii,
die iietluktion iiiul> vielnu iii i iMr m Ih i'iiri'tfisclu' sein. Als bestes VerlaLreii enii»fielilt sich
die in der Technik schon luii^^t; geiirauiliheiie, alur erst von Lustgarten in die Hi.sto-
logie cingetührte lioduktioit durch Oehnndlung mit Kalium hyiiermangaiticum tind schwefliger
Sänre. Lustgarten bat diese Redaktion im Leipziger parliologischen Institute (selb-
standig) 1884 flierst angewendet. Er brachte sie nach Wien, und hier ist sie dann von Pal
(gaiise wenig veriinderti zu einer Modifikatioii meiner MarkMheidenfitrbung benutzt worden.
Man kann die Lustgarten sehe Metbode direkt verwenden. Besser aber wirkt noch eine
kleine Modiiikation derselben, bei der ein StoiF in Anwendung kommt, der als Contrastfarbe
und als VerstArker von Nutzen ist.
Dieser Stoff ist unter dein Xainen . Ch r o ni ogen * ¥on den Höch.ster Farbwerken
in die Teihnik eingeführt ui\d mir, wie so vieles andere, in liebenswürdigster Weise ztir
PiNlKr ition gesffllt worden, wofür ich hiennit meinen besten Dank .Tn-^-iitirrbe In der
liiiinik wird dieser Stoll'. der selber Frirbsinff ist, tn Karbiuig»z wecke Ii beuutitt. für
uu» aber lei>ti-l er in anderer lk'/ji'lniii'„' Hiciistf.
Cluomogeu i»t eine Nupbthalinverbindnng. namlich das saure Natron:»aLz der 3— ti
Diüulfosanre des 1 — 8 Dioxynaphthalins, also:
Die Losung reagiert sauer und wirkt rednzierend. indem dabei die hvilroiiiinrniartige
Verbindung in eine chinonartige übergeht. Die Redaktion von Seiten der einfacli-wa^^&rigen
OH
OH
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LOsting tot aber nicht kraftig genug, tiin di« feinsten Fasern ftibbar zn machen, man mufs
daher die Rediiktionsfllhigkeit darselbeD nach dem Prinzip der von Lnstgarten in die
Uiatolope eingefllhrten Methode weeentUeh veratarken.
Zu dieaem Zwecke löst man 5'/» Chromogen und bV* Ameiaenaaure (die
VOR mir benutxte bau« ein apenÜBdiea Gewicht von 1^) in Waaaer. Man filtriert aorg-
Mtig. Vor dem Gebrattche setzt nun so 90 CC dieser FIttaaigkeit 10 CO einer
lO^/oigi'U Lösung von dem in der Photographie gebräuchlichen
N a t r r n ni ^ u If i t (einfach scbwefligsaurcm Natron) hinzu.
Man i)ringt die Schnitte zunächst auf etwa 10 Minuten in eine ca. Vs prozentige
Lfisung von Kalium hypermanganicum, wascht sie nach vorsichtigem Abgiefsen die.ser liö.sung
durch AnfscfnlttPii von Wasser mi». jri(>fs1 jincii die<;es Wasser ab und thut dann die be-
spnirhiMii' l!iMlulitioiistiiii<sigkeit zu di'ii Scluiilten hin:^ii. Srhnn narli wenigen Minntfn sind
dif vuili. i liurcli das üherniungansjinie Kalium pebniuattui schnitte entfärbt, aber man lafet
sie doch ^wcckm&fsigcr noch 2—4 Stunden in der Lösung.
Wenn man jetit die Schnitte in dw bald zu erwähnenden Weise firbt, so aind
die Neurogliafasern blau, daa Bindegewebe aber ist farbloa. Unter
Umstanden ist ea ja erwQnacht, das Bindegewebe faibloa zn bekommen, dann kann man jetzt
die Vorbereitung fOr daa Farben abaebUefsen.
Fttr gewAbnlicb kommt ea aber auf eine Farbloaigkeit des Bindegewebes nicht an (vgL
S. ]SOf)> und fQr diese Falle thut man gut, dw eigentUdten Beduktion noch eine Prozedur
folgen zn lassen, bei der freilich da» collagene Gewebe blau mit einem Stich im Violette
wird. .Um !• diese folgende Prozedur hat einmal den grofsen Vorteil, dafs durch sie die
N'piir<iL'li;i1.iMTn viel dunkler werden, und auch die feinsten deiiflirli hervortreten, und so-
ti;iiiii ih'ii. in der frfihor .TTipfdentflfu Wfisc i"^ 1H2 sub iii (in- > inn^rlicnzfllen. die
Epi'iiil\ iii/»"llfii und di»' grobiTi ii A\i'ii<-\ linder innen gt-lblichen Ton annehmen, .Mau lasse
sich daher die kleine .Mühe und den kleinen Zeitverlust nicht verdriefsen.
Diese weitere Operation besteht darin, dafs die Schnitte nach Abgiefsen der lleduktiona-
flOangkeit und nach xweiinahgem Aufgiefaen von Waaaer in eine einfache (also nicht
mit saure versetzte) gesättigte waaserige Chromogenlttaung kommen.
IMese bereitet man sidi durch Auflösen von 6 'Ve Cbromogan in Aqua destillata« Man fil-
triere aorgftldg.
In dieser Ltaung bleiben die Schnitte über Kacht. Je langer man sie darin Ufat,
-deato mehr werden die nervtaen Elemente in der Koutrasthrbe tin(pert. Dann gielst man
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— 2fJ6 —
vied«r zweimal Waawr auf, und non sind die Schnitte ftrUMr. — Es kann aber oft yw-
kommen, dafs man die Fflrbnng der Schnitte nicht ImM vornehmen kann. Würde man die
Schnitte lange in Wasser lamen, m wflrde Ihr« Fulibarkdt bald schwacher werden. Auch
reiner (natflrlich wegen des l'elloidins verdlinnter) Alkohol ist nicht sicbw, wohl aber Al-
kohol mit Oxabänrezusatz (90 CC 80*/siger Alkohol mit 10 CT 5*/oiger OxalsanrelAsune).
In dieser Alkohohnischung küniien die Sdinitte tagelang Hagen bleiben, ohne iHc Farbbiir-
k<'it zu verlifi-eii, so ilafs man die Färbung vomebmen kann, wenn man gerade da/u Zeit
h:)t Dtin-b die Alkoholbeliandlung scheinen die Schnitte nach der Färbung auch haltbarer
zu werden.
:\. Färb n n ? In der ersten Zeit glaubt* ich dii' sirltPi lieii der NeurDgliafärljuug
durch Moditikatitiii de» verschiedenen Prozeduren Uei (vom mir v<»n Anfmt'j an vervieii-
ileteii^ Fibrimuethode erzwingen zu koiiiieti. Es stellte sieb aber beran.s. dak nur bor Ii st
geringfügige Moditikatiunen die.ser Methode nötig sind, und dafs durch weitere Ver-
indemngen eine Sicherheit in der Ffttbang nicht zu erzielen isi '. daTs es vielmehr wesentlich
auf die anb 1 und 2 besprochene Behandlung der Präparate ankommt.
Die Fibrinmethode kann ich wohl ab allgemein bdcannt voraosaetzen. Ich gebe da-
her nur die kleinen Abweichangen von meinem uriq>rttnglidien Verfahren an und füge noch
einige Bemerkungen Uber Dinge hinzu, die lucb meinen ErCshmiigen nicht immer genügend
beachtet werden.
Zur Fibriufrtrbunp nacb meinem Verfahren sind drei Losungen utdig: 1. eine Methyl*
Violettlosung, 2. eine Jndjodkalinmlösnng. '^. eine Anilinölxylolmiscbnng. l»ie zweite dieser
l.iisnngen ist dem ('ramschen Yerfaliren zur F&rbung von Microorganismeu entlehnt, die
dritte ist \ou mir erlniiden.
Da aber nacb dem nrsiiriingliciieii r .idi ^«litn \ *i ialiitn. il. h. in'i Anvwinimig tle.s
Alkohols statt des Anilinölxj lols, eine Fibrinbu bung n i e crtolgt. so ist für das F i b r i u
durch die Einführung dieser Miscbang eine nene Methode entstanden. Den Bactcrien
gegenüber gewinnt die Methylvidett-Jod-Methode durch das AnilinOlxylol nur an Sicher-
hett. Für die Bacterien ist demnach die Fibrinmethode nur als Modifikation
der Gram sehen zu betrachten.
Für die Kenrogliafllrbung bleibt die Jodjodkalinmlfisung unveründert (geshttigte Lft*
finng von Jod in fünfprozenliger Jodkalinmlfeung). Hingegen sind die anderen Flüasigkeitcn
ein wenig xa modifiitieren. statt der wasserigen Methvivtrilettlösung bentitzt man eine
(hetfsgesattigte und nach dem Erkalten von dem Bodensatz abgegoesene) alkoholische
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- 207 -
Losung (70—80% Alkohol). Ukimr I^ung setzt mau auf je 100 CC 5 CC einer fttnf-
prozentigen wftaserigvn OxalsiiurelöBiuig ni. Dieser Zuatz ist zwar fQr die Färbung selbst
nicbt nAtig, aber die PfttMimte scheinen sich bei Anwewnlieit ^ner geringen OxalsAvre-
menge besser zu balten. AnilinOl seUt man aber der alkoboliieben ItethjMotettlösnng
nicbt m.
Die ÄiiiliiiöhvloIIi,>nng ist nicht im Verhältnis von '2 Anilinöl zu 1 Xvlol anzuwenden,
wie bei ii>r tv]iisc)ieii Fibrinmetbode, sondern von beiden Stoffen werden gleiche Uanm-
teile miteinander geniisrht.
Im (ihrigen ist das Verfahren hei der NeurogliatJUbung ganz dem der Fibrinfnrl)ung
entsprechend. IHe Sclmitfe rÜii-fVü t\hn niclit gar zu dick s<>in, d. h. nicht dicker als
0.<>2 nun. Schnitt«' vou iht.Nii Kitki- niiid ja mit Leichtigkeit aii/uü-rtipen. Die l iii iiung
erfolgt, wie alle fulgenden l'ruzedureu, auf dem Objektträger.
yUaa beachte dabei, dafs die Schnitt« dem Clas« faltenloa anfliegen mtssen. Damit dies
mühelos erreicht wird, ist es nMig, die Schnitte in eine groFse Sdmle mit Waaser zn bringen
nnd sie dann mit einem Objektträger anfznfangen, den man vorher mit Alkohol
abgerieben haL An so gereinigten Objehttrsgem adblrieren die Schnitte im allge-
meinen ohne Fftltenbildung. Seihen sich doch Falten vorfinden, so taudie man den Objekt-
träger auf der Kante stehend so In die Schale mit Wasser, dafs die Falte wagreebt
»teht. Dann gleicht die Falte sich von selbst aus.
Die Farbflaseigkeit wird auf den (abgetrockneten) Schnitt anfgetrtufelt. Die Psrbang
f rfolgt fast momentan. £» 8cha<let nichts, es nützt aber aadi nichts, wenn man die
Lteung lAnger auf dem Schnitte stehen lltfst.
Auch rVif .l<Hijodkaliuml<>snng wird auf den (gefftrhten und «hp-f^frockneU n i Schnitt
aiifgetnlutelt und s 1 c i r Ii w i c d e r a b g f crn ^ s f n. Auch Iiirr mit/t . nte Ifln^eiv Ein-
wirkung des .l<iil> ni< lit.-?. Ik'i s>ebr langer Itt-ruhning mit der .lodlosung wird die Klrbiuig
eher schlechter, als hesser.
Bei der Auswaschung mit Aniiinölx) lol geniere man sich nicbt, recht gritndlidi zn
verfibFen. Erat nach viertel- «der halbstflndiger Einwirkung dieser LOsnng findet ein Ab-
blassen der feineren Fasern statt.
Das Anilinölxylol mufs vor dem Einlegen der Schnitte In Balsam sehr sorgftltig
mit reinem Xylol mefannala abgewaschen werden, sontt halten aldi die Friparate nicbt.
Die Nenfoglia ist darin empfindlicher, wie das Fibrin, wa» mir erst
aehr spit kbur geworden ist.
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— m —
Sehr merkwürdig wtesancb, dafs die Schnitte sich besser halten, wenn
man sie nicht gleich ins Dnnicle bringt, sondern erst 2— ö Tage im diflnsen
TegesBcht oHini liegen larst.
Zum Sclilufs noch ciiic Hcnierkung über das Abtroeknen der Sdmitte mit FlicrK|ia]»i(>r.
Hierfür ist iiiclit jede Sorte Fliefepapier geeignet, vor allem taugen die Papiere niclits. die
•'ine gekürute Obertiftclie haben. Wir wenden seit Jahren il.i- 1'iUrierpn|»ier No. 1116 der
Firnui Ferdiiinnd Flit!«ch. Orofser Kornmarkt II' in l'ninktnrt n.M.. an.
Man beaclite auclj, ddis itiaji ilie !''lifrsii;i|i|fili;UNi-lu' ilmi Schnitt nicht \i'iM-liii"ht,
M>u>t /.kiTeifsen die l'raparate. Mati lukf ilahri imt /.wii 1 iugcrn der linktii Hand den
Tapierbiiusch recht lest an dem (hier leeren) Teile des Objektträgers angedrückt.
Kurz zuüammengefarst bitten wir also bei der neuen Methode, wenn es sich allein
nm die NeurogUsftrbnng bandelt, folgende Pnuedaren verzunehnen :
1. Fixierong und Iteizang in essigsaturer KnpferoxjrdcbromalannlOsnng mit Zusatz von
Formol: 8 Tage.
2. Vorbereitung der Schnitte zum Schneiden (Celloidinmethode): 3 Tage.
3. Anfertigung der Schnitte.
4. Reduktion durch Kalium b}iMirmanganiGum und durch C'hroroogenlösnng plus
scliwetliger Saure.
h. Verstärkung der I'Arbhnrkeit für die Neuroglta nnd Kontrastfürbung dei* nervösen
Kleuiefitf dnrcl! *»?nfne!t-nAs>4erige Chromogenlösung.
»». (Müditizicrtfi l'ibritiiii't
:)--t) dauern j^u.Haniuien einen Tag. (ie^amt/eitrauui 12 Tage.
Wie ich T. ücbon 1H94J luitgetetk habe, kann man eine ini I'rinzip ganz ahulicbe
Fuibungsmethode n«eh fllr viele andoe Gewebselemente bmmtzen: zur Darstellung der
Gatlencapitlaren, der cntieuhiren Snhsttnzen an den Nierenepithelien und sonstigen Epithel-
zellen, sur Pftrbung der Milzatmctnren, der dopi>e1tlicbtbrechenden Substanz der quer»
gestreiften (und glatten) Muskeln, oder (mit einer Hodi6kation) zur Parstettung der Zwisehen-
scbeiben in den Muskelfiisem etc. Präparate mit derartigen Fftibungen haben seit Jahren
viele Kollegen bei mir gesehen.
Üb«* alle diese Dinge behalte ich mir weitere Mitteilungen vor.
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— 209 —
l>L'ii Absclilufs t\vr noiiPii Mctliofl«'. fini irli itizt erreicht liahe, kann
ich nur als einen vorliliifigen ansehen. Wenn nmn die rnheqnemlichkeit bei der
HArtuiig mit in den Kauf nimmt, .<» sind /.war die von nm aufgestellten FordeiiiugeH teWs.
v«l}8tllndig, teil« so erfüllt, Atta die Met1i«de ««nigston^ brauchbar i»t. Aber einer acihr
vichtigen Forderung, der der Sicherheit ist im idealen Sinne noch nicht Oenage geleiatet.
Ehe aber die Methode nicht eine geradezu mathenatische Sicherheit be-
tiitxt, ist sie nicht als vollendet xu bezeichnen.
Dazu kommt noch ein Fehier« der freilich für den pathologinchen Anatomeii und den
.raenechlichen Histologen" nicht ins Gewicht filUt: «Ue NeiuroglfalfKrbimg geht bisher
nar am mensch liehen Centmlnervensysten gut ansawenden. Fttr Tiere ist sie
noeh nioht sn empfehlen. Kaninrlien^ehlrne wenigstens /.eigen die NViiro^lia innner nur
andentiing^^weise und nicht recht electi^ ?i fäi lif Woran da.« liegt, weifs ich noch nicht.
Hoii'entliHi ireliutrt ei* mir mit ihr Zeit, diesen und dif ;Hi')rrf»ti AfniiL'i 1 zn beseifigen.
Nachdem aber jetzt pezei^rt ist. dafs eine electi\e und vullhUiiidige Filrhung der Nen-
rofilia wenigMens ntit einipt-r Sirlierlieit /n <> r r c i <• lic n ist. s« werden vielleicht aitdere.
frisclie KiUfte. die nicl»i duiclj tiiicii LuigjahrigLii, eii^begren/ten (iedunkeukreis (fehemmt
sind, auf ganz neuen Wegen eine vullkummtsue Methode za Staude bringen. Nach
meinen bisherigen Erftihrangen weiden aber auch manch« Ycnucben, «of meinen eigenen
Pfaden weiter zu wandeln und die von mir erOflheten Wege zu verbenem. Ich bhi aUN:h
'fest ttberaengt, dalis, wie bei meine« frOher veifllTentliditen Methoden, so auch bei dieser
fOr soldie Leute, d. h. f&r die Herren Modilikanten, eine reiche Ernte zu erwarte» ist.
AUuil. «. ttamUA. mttatL Ott. Et. XIZ.
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Figurenerkläruug.
Vorbenerkang.
Fajti lül» FiguiOB Bind mit Hille dtut A b b«8cliM ZeiekewpiMtnu», ein gfvftar TtH Bit den neneo Ifodell
(Xo. Uli' und auf dem 1! c rn hu r <1 ■•■■heu Zeiolioiiliwh jreziicbuct. Die rf '•••r*'» K'>r^nen, «lie nicht
gaf zu gvdrftBgl ülcbondcu Fiii-eru, und ulK' Kurnu ururd«'n j^euuu Strich für Strich
MftehgosAgcii. Bei diehtanw FamtmaMeu wtr du aickt mOcUeb, ud bei dieaea ist delwr »it der
<"h»r«kl<'r de?' (ii'fleohf^- = ■ :rut wie miiclirli »■ipd(?rt;<^t;«.l»'n. Auch dio (jani ffini'n Fu-tern erschienpn im
'Michmt^püTMii iu vcrsL'bwomiufii, uu »ic direkt mit der Feder uder datm Blciitlifl verfolgea zu künnen.
Der WM S!eieb«Ktiiicb I7.e\*s, No. Wo» dei Ratalogs tod 1895) i«t beluimtlieh Tentdlher. Bei
}io. 'M\ der ^knlll liegt «f mit dem t'ulx d< < Mikrov iip<t in Klt tclit r Hübe. Iiei 3fOw 45 »it deoi HlknMMp»
tiaclK. hei Nu. l) ^li'bt er iiuf meiner hi»-li>ttni'j;licbi ii .-ti llt- ul>er den» Tische,
All« iiUaicbnuagen, mit Ausnahuie der Fi^urca 2, 4 und t> nuf Taicl Xlli, aind mit Zeissücben Apo-
chnwiaten granebt ond swur von dienen wieder »lle, mit Aasmhmc tob Figur 8 eef Tefd X, mit der
Hemogenimiucr^ioii 3 mm, Afiertur. Fii;iir :t .lul TaM \ i;t mit A|>ucbr. S mm i;rzf lehnet«
Dil) meisii n Fi^ureo siad ferner mit einer .Stellung h Zeicheatiaclies auf 0, eiaige mit der tatt 4&,
tigax 1 Tal'el 1 uud Figur 3 Tafel X mit der »uf 00 g< macbi
Am Sehlufa der Tafel XIII flsdea sich die Zeiebanegen ein«« ObJeetifmienwMtei« fOr «II« die bler ia
Anwendung er', m n i. t \'' rgr<^r->erunseD und für die TerKbiedeoenStelloog«« den SBeicheatiaehca abigabildet
(je b Unodcrlelmillimeter) nämlieh:
Die Veif rSikening A iat aiur bvl Figar 1 lUel I ia Anw«adung gekouuea, die VcfgrSftenug D
mu b«i Figar 3 TaM X.
Die OaBglieniallen «ad die meharea Ependymzellea «ad, ihrem Au.s$ebeu in den Priparatea ent»
qpnciieod, überall gelb genlelM«!« die Azeaqjlbider aar Ia eiaigea Flgana teümfa« ab g«lb* Paakte
beaoade» markiert.
— ätt —
Fiff 1. Aslrocyteiiformei. Verfröl»oniiiK A.
, 2. «joeiscbnitt dnick die weil*!<« Subt^lanz. iIpk Kuck« nniark«. SeltensirtiDK, Randparti« mit Fla. Yer-
grtflwrwifr C.
, 3. SchrÄRer Vprfikxfwhnttt rlur ti ilif vvi Sn?i«fni!^ ()i-< 1{fti-ki-iini;trk ■ Vi-rgr>">l'*erimg (' Rechts
l'U, ilaDD die Kindens^'bicht mit HüsK-helbildong noch der Fis biu. lu der Mitte und links
, 4. Kir.tritt .trr vordereu Wur;. 1 V, r^r. iseruug C. Vertikakehnitt Oben Toricr» W«nd. s Suid-
schicbt «lenelbeo, oatcn mvlirerc Gcfttüie.
Ttfel II.
Fig. I. ßandpartie ans den Tordwliara tiun Boug«bonMB Kiad«». ViTgrül'!><>ruug C. Bei > eint: (iiui4{Uvu-
xelle mit NiKtlüctier Knrnnng. CntoB weilte Sobatani.
, 2. Dasselbe vorn Erwii ilisi iicn Vi-rrrniHerung C. T'ntr-n «lind ausDabuisweiie die Axcoc^linder markiert.
, 'S. Vuiderct Teil der ^ubstaniiu spoogioüa iai lliDii-rtaorn!«. WrKriii'berung (J. Ubea die Ureuz« gegen
die Silataatift gelatiw»» Kolnida.
, 4 LiMMwneli* BmdMM (tttMtt b) ml Satetantia apoMgio» (t) de« HiaterlNCDi. Vergitttanuv C.
Tafel Iii.
Flg. 1. Clarkescbe üHule. YerKrOrserntig ß.
, i. Outnlkanal Kit Tordem Onngnaw Ton Kinde. V e i giMto ung B, (Azeneylindeir aagodantaitO
, 3. CfenttaiicaDal mit hinterer Cemmis-sur vom Kiadu. Vcrgri'i'-.>Tuii|: B. t'ntqn VertfinlfHen (a).
Anf dieser Tafel sind die Kerne nicht mitgczeiclmet.
Tafel IV.
Fig. I. Fötiile^i Kp^-udymrpitLel mit Klitumcrbikaren Darunter Raiidiitri-ifeD mit l'uuktcn. Vergrülu-ruDg G.
, 2. Centraikanal ioi bibberen Alter. Vergriifserung V. o, b zwei ueugcbildete Luiuinu, c uuregelmftiaiger
Epltbi^ifta.
, 3. Desgleicben, VergriH'wrnng (.'. a einfarhp^ neues Lumen
, 4. De«gieiche». Vergrdfwtuag C. UuregelmBl^iger EpiUielbaHfen.
, & DcagleiclMB au d«n aatem Teile dei Medalla oUongata. VeigiObemag B, a nengebildetee Lnm»
b wmgßiatMtes Epitkelnane, m NemngliafnMini danbaedit
Tafel V.
Fig. 1. F^pemlyrnwucberung im 4. Ventrikel. Vergrölserung B.
, 2 C>'stcn&baUcliei Baum i<< Lcn zwei benachbarten Ependyrnwuctaerugea. VeigrCfeernng B,
, 3. I'^ramideakieazung. Vergrui9<rui>g *.'. a verdiehtete Baadaebicbten,
, 4> HypogloMWlkeca, vom Bftwiyn MtfmUmr Teil ▼ergMlimiig B.
18*
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TWel VI.
Fig. !• lUpbo licr Mvilulla obloat^aia mit Nüchliarschaft. VncittfMniig G.
. 2. t'ibrae aroiformes extenwe uaA P^ranidenkeni. VorgrBAcmic C.
, 3. OliTC. Vtiff9^mg C. CJnteii Markieliicht.
. 4. Kuetent graeilu. VotqtUtwtwm C.
T«f«l VIL
Fig. 1. Kucku» aml>iguu9 VergrOlineruiii; (.'.
y 8. StriM MMticM. VergfATnn»« C. Bei m eyifteiriIhRlieke Blaue.
, öpiicus, LHiifr.'iacbnttl VerKriifseruiiK C.
, 4. Optica», <^uec8cbuitt, VurgrÖ&eiuDg 0. Oben die verdichtete »oi^ere Kiodeiucliiciit. h Kandschicbl
eine« BttiKtel«.
TaM VUt
Fif. 1. HlniMheiikel. SuteUntia a'mtu. Wrgtötsfmn^ 0.
a 2. Oliabnilo um einen GctViisninm an* dem HirnwIieiilmL TeigiBteniBg C. fieckta der GeAbramm.
l)ax (icfüü »clhai i»i nicbt uit^u^^ielinaL
a 3. Ocaloaot«riaskern. Vergrtrsernng C.
a 4. Titilifl|;el. Atsekaltt aua dcia iaaenn Tcilie. yeigrOCwrug C.
Tafel IX.
l^'ig. 1. Ürulsbiroriadu. 6chli<feiilitiijit!n Vergrürocruag C. u Uiadouäcbicbt. b liadi^ärniscriicbicbt.
a 9. Weirm» Svbeianx de* Qraiiiliinia. Vetgtrllfeening €.
, S, WeiAo >ul>?t:itiz iW< Kleiiitiir i^ Ver^rrMianini; G. la der Mitte eta GefUh. An uateieii Bande
d«3«clben iiaergetroSt-uc Kaüvni.
a 4. INirklageielH! üallea nn einer altaii Fian. Vergittboraaf B. Uaten Beginn der Ktfneneiiiclit.
a & ObedUaliUeber Teil der Heicenlanehieitt, Veigrabermg B. Fla unter «nten.
Tafel X.
Flg. 1. Kpdidymiirc Obetdft4:hu duit Aiumuuitboras. V'urgtui'neraag C, Liiikn E(ieiid>'in$cbicbt, recht« Itadiir»
faMrocIileiit,
a 8. Ovrus doiiUtus, Verjr 't-iruii;: >' l'ut.Mi piili- nii rfirl.- Pir^- Fiu'ur Ju^ xwei /eicbniinKcu.
dem obereo und dum uotervo Teil der Abbildung caisprecbeud, zu^ninmctigesetzt. Die Zeichnungea
pabten vertreffliek aneinander. Ikre Grenae markiert steh in der Figur dnnh die SIttMknftrnng
der .Mitte.
a 3. AnnU der Finbria. Vergr«raernii{; D.
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— 213 —
Tafel XI.
Fig. 1. Ventrale (ep«aiiij?miir«i) oberfllcbc de» B«lk«iia. V«rgröl«enuif C. Vnwt Ejwadjrm.
a S. Doimlv nicbe dn Balken. VetgtfXaermff C. » Sindeuefaleht. b iUht» ÜMhMhfcht
, IL TItfe Marksrhicbt de« Bftik«». V«tgt6b«niiig C. Die Ki(;ur mar» um 90* g«dr«lit wwdMli wtM
ihr« Ltgening der der aidera Figuren dieser Tafel eaUpreebca soll,
a 4. AouU de« ForDlx m deo Balken. VeigrOCaenuir C. Foroiz nnten.
Tafel XII.
Mg. 1. ü«iiglt<;B2eUt!iili*ufeu au der doiwlen Balkcnubcrllftclie. Vcrgrüttcrung C.
, t. Sebklgelobefflleke T«n Fleittts choiMdeas bedeekt. VevgiObera« C. * Bliid«H«Uobt. b Badilr-
fa-ir-djirLt
, 3. äekbügeloberÜikclM! mit Epiihol bekleidet. Vurgr01«eraDg C. a Kpendj'mtcbicbt. b GaogUenEeUea>
. 4 Am der Tiefe des PnWlMir. VergrOtonug C.
Tafel XllL
flg. 1. Fimbria mit Plexus cborioideus. TeigfOtemg C. K Piaio Obeittcliti b EpnAym. c Pies»
cborioidcas. d Epitbelböcker.
, 2. Anunoiulioni. Vergrüfeurung d','a facb ErkUlmog im Text,
a gL ZliMdrtM. Tugiatoamiig C.
, 4. Vicrhiifr«!!. N'atarlicbf Grölso
, 6. ik'hbugel, blut«re CoBuaissar, ^iirheldriHe. .Natürlicb«: lirülü«.
, 6-9. Mfttoiab» fnr die FigiiK». Erkllnog & 148.
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Berichtigungen.
a«lte 13 Zeile 1 ym iiatei lies 1BB7 etoU 1S77.
Seile «6 Zeile 3 von unten lii-s 18x2 -^lalt 18^*2
•Seile 83 Zvilc M van nii^-Ti lic HKt ItWfi -f..1t IS*J_1886.
Seite 12C Zeile 9 von «htu lies .duri^telleo'' statt .(IftiMUeu".
Seite W Zelle 1 Ton »Lefl, 9eit« 129 Zelle 0 md 16 toi oIm llee .Scbupcr' »tait ,aekr»4«r*.
Seile 14> Zeile & tob oImb Um .qiiflicl«« eUU «tpirlieh*.
Ä;it« 153 Zeile 12 von oben li«s „sjiÄrlicher" sUtt .spJtrlich*.
Seite 1&8 Zeile 15 oben igt hinter .Bolaado' oinioaehalten: (Tat. 1 Fig. 6).
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Druck m Aof. W«lalinl, riMkAurt ». IL
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ABUANDLUNGEiX
HERAU86EQEBBK
TOKDCB
SENGKENB£RtiI80HEN NATUKF0R80HENDEN
UE8ELL80HAFT.
NEUNZEHKTEB BAND.
DBITTSS HBFT.
MIT VI TAi^BLN UND VlU ABBILOUNQGN IH TBXt.
FRANKFURT a. M.
m Koimissioii bsi mobitk diestkbwko
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Zur Kenntnis der Zirbel und Parietalorgane.
Fortgesetzte Studien
von
F. Leydig in Wüizburg.
Mil A l>bildunKt>n. .
imn|)Litlo^'isilit'ii VfiliiillnisM- dt-r Ziriicl uiul i'aiictalorpinu' sind von viinitkoltpr
An, dalior noch keines««-},'*: in allen J^tiickeii \ei>tilndlicli geworden und man darf Mch kaum
vundcm, dafo ich selber nocb in meiner letscten die«eti Organen gewidmeten Arbeit' «n
inelir nls «intr Stelle unsicher blieb, wohin das lieobacbtete unterzuordnen und wie e« ku
deuten sei.
Von der Hoffnung geleitet, vielleicht doch in diesem und jenem Punkte durch erneute
Untersuchungen eine festere Ansiebt zu erUingen, habe ich die Studien wieder nufgenommen
und glaube dadurch wenigstens soweit geiftrdert zu sein, dafs ich ab«r manchee, was mir
Iiis diihin /weifelluift war. ininniehr eine bestimmtere Meinung: (gewonnen liabe. Anderes
Ireilicli bewefrt sicii ancli jetzt noch anf dem trilqrerisclien IJoden der Verninfiingen.
Znnflelist wnrde die Aut'inerksanikeit perielitet auf jene an«; i!i iti Itaelie des Zwiselien-
liinis liervorsjjrossetHleii 'l%>i)f. «flrlu' ich lifi INfitilii'n als hintere inid viinh-rc Zirbel (Kpi-
jdiysis iKisterior und l'.juplix -i- anterior) ii Isi»»!' Ks la^ tlai'.iii /ii wissen, wie
sich die l'isehe hierin vcihalii ii. ueshulb zwi i Arten von l eleostiern angesehen wurden, dann
aber auch nocb zwei C'.vkiostonien.
* Zr«jrdJg, Dm PurleUlwgM 4« Amphibien und Reptilien. Abbsaila^n SenekeiilMdKiwile netwr.
OewliidHift, im.
AUMaM. d. SMdMBbi. nliwr. On. Bd. UX. m
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— 218 —
Ferner ging mein Streben dAranf «u», in der Frage nacb dem Nerven der PMietnl-
organe klarer zu sehen, ob ich es ftüber vermocht bntte. D«xa filblte ich mich nnter
anderem beMndera veranlafBt dorch die Abhandhingen, welche KlinckowstrOm veröffent-
licht hatte.' Der BchvedlBche Zoologe bestttigte nkht btofs die Anwesenheit eine» Parietat-
nerven in der Embryonalzcit, soiulem entilorktc auch noch einen /wf^iicn, von ihm Zirbel-
tu'i'v ^cnaiintiMi Stran<r. Anfitiijrlirh konnte ich einige Hedenken im Hinblick auf diese Mit-
teilungen nicht Hnti'irirücken, wrlilir- aher sehwanderi ;tK der Verfasser in zuvorkommender
Weise t^iir •^.^ino l'iHiKirite nir liurcUsicht anzuvertrauen «Iii tiHte hatte. Ich vermochte
mich Uiireli eigene Augen mim der Rielitipkeit der hetrerTonden Anjrahdi zu ul>ci /<mp/i'u.
Ziifidjre dieser Krl'ahi uiig liahe ich al>daiia nu lit hlufs meine iUh rcii l'ru|>a()tlf hervor-
geliolt und der Xachjiriifung unterzogen, sontU-rn auch fri.schgefcrtigte Schnitte durchgangen.
Hierbei lieb sich mandies zum feineren ßao, was bisher weniger von mir beachtet
wnrde, wahrnehmen nnd da und dort traten die Verwandtschaftslinien im Gänsen beaaer als
froher hervor. Znletzt wnrde anch die Hauptfrage berOhrt, welche Stelle man der Zirbel
und den Parietalorganeit in der tierischen Organisation oberbnuitt einrftumen soll
Minaichttich der Form gegenwärtigen Berichtes wurde fOr zweckmftfsig befunden, die
eigenen Ermittelungen abgesondert fttr sidi, vorzulegen, um sodann erst auf die Angaben
anderer Beobachter einzogeben, vielleicht aucb zn versuchen, abweichende Anaiehten «n-
ander naber m bringen.
I.
Sftlmo fontioali».
Zirbel. — fiebn Embr}'o, den ich mir in Schnitte zerlegt hatte, zeigt »ich zwischen
den Lobi hemisphaerici und den Lobi optici eine Au»stfi1pnng, deren Bedeutung als Zirbel
einem i^weifel nicht unterworfen ist. Sie hat in dem mir vorliegenden Stadium die (iestalt
eines länglichen nacli vorn gebogenen Sackchens, das genau nnter einer Knor|K'lplatte des
hier iiacbgrubig sich einsenkenden äcta&deldaches m liegen kommt (Fig. 4). Die Lichtung
■ Axel Frbr. KlinckowstiUm, Deitrttge zur Koiiduü de» Pari«taUiig«»s. Zoolog. Jalurbiicbcr,
Bd. Vit, — Lt lummiat lAv&IoppMfiMit d« hall piitdftl, Vij&fbyad et le mrf puletal ehiu ^■lofc tabcnalata.
AMt Au. 8w JahTg. K«. 6,9.
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— 219 —
des Slckchero »t kein ganz glattrandiger Rimni, «ondern eneheint von einapringenden,
queren Falten dcrehaeüct, die «war SM» auswben, al» ob sie blob aus Bethel beatttnden, was
aber «eU nicbt der Fall sein wird, vielmehr daif die Anwesenheit «mest bindegewebigen,
wenn aucb sehr nrten Orundachicht der Falten vermutet werden.
Die stielartlg Tercngto Wurzel Av» Sftcicchens senkt »ich in die Substanz der Coniniis-
Knra posterior ein, vor der ltil^is der l.obi optiri. Ik-i jüngeren Embn-onen ist der Zu-
siuimifiilianp zwisclifii Sackclii'n iiiid Stiel oin dcutlirli iinimtorbroclHMier. liinpr«><j«'n hcsifzo
ifli niirh Srlinittc aus fincni illfcnn St.iiliutii, nüwii t\;\< Srtrkclieii vom Stiel aibp^^rlitnirt
sich /i i^'f I Fiu'. ."»>. Mail wird inliu li j.iiii.-linirM iliulni. diüs die aiisclieineiide Absclimiruug
in Wirk!» liki'it nicht bestellt. MHiiieiii diinli die ^duiüti u lituiijr nur vorffespiefrflt wird,
[{echt bt'Uthteii»werl ist die lii<*tob>f;isdie lieseliatlenheit des Stieles, insofei ii i r in
seinem unteren Teil ein aus^exitrorhen nen'ö^-streiiiges Wesen darbietet, wekheR bei nnbereni
l'rdfen als lAngszOgiges Siiongioiihi^ma sidi ausweist, das aus dem netzförmigen sponifio-
]ilasma der (.'ouiniiBsura jjosterior sich liervorbildet, in den Stiel der Zirbel eine Streclce weit
vordringt und dann in die zelUge Auskleidung nch verliert.
Reeeitsos infrapinealii«. — Die» int im fdngsschnitt des Kopfes eine sack»
artige Vorwiilbung der epithelialen Uimwand. welche vor und unter der Xirbel liegt and sich
naeh vom etwas zipfeUrtig anszieht. l>er Teil kann zwar in einfachem Bogen sich erheben,
doch ergiebt sich ans manche» Schnitten, dar« am rmrifs einige leichte Einschnarnngen
vorkommen, die selbst Kclilaucbartig durch die selinittricktnng sich gestalten können. Eine
Neigung zu follirulnrer lüldiiii^ ist unverkennbar, tl-'ig. .">.)
Ferner ist hendrziiliebeii. dafs das tli<' NHiwolhiuifr auskleidende Kpitliel in Form und
llescliafl'enbeit der Kleni' i'itc vci'^rhiedeii ist von dein Kpitliel des Zirbelscliltincbp«, F.s be-
f:\ui\t iintnlirb mit niedii^'ci /< Pi h die allmniilip nach der NVulbuug /u hoher werden; aucii
ist das Zpll|dasma von trlibi-u ni Wesen, als jenes der Zirbel.
i'allium. - ( umitteibar vur der eben geibubteii Au>stiil)iung bildet die e)iitheliale
Himdecke — immer im Ijängsüchnitt genommen — eine andere, man könnte wieder sagen
sackaxtige Weitung, deren Raum, mir abgi'grenst durch eine voit oben herabsteigende Quer-
falte, unmittelbar zusammenhftngt mit der Höhlung des lleeessQS infrapinealis. Die sackartige
Weitung beginnt ebenfalfas Uber dem dritten Hiniventrikel und erstreckt sich nach vom bis
zur Grenze zwischen den I^bi liemisphaeriei und Ijobi olfactorii. Im Ganzen genommen bat
der Itaum einen ovalen rmrifs, wie solches anx Schnitten anschaulich wird, welche mehr
seitwärts gehen.
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Beaebtenswert ist Alwraial«, d«fs d«» E|»thel (Ependyma) de» Raumes *nd«n geartet
ist, al» jene» des Receuns infrapineal». Die UnMndening erfolgt am freien Rand der
sewiwlien beide Höhlungen ein^»ringendcn Qnerfalte. Die Zellen, welche dem Recessvs noch
angehören, »ind höher, trüber and ihr Kern ist rundlieh, die des PalltamMckes »tnd platt,
liollor lind der Kt'rii ist vi>ii iii<>d<'iji*'(irücktpr Form. Vnrit <^\-Ut das DjMtlu'l über in die
ßinden2elleii der Lobi heraisphaerici. Im Hoblrauoi des backe» kann eine grilmliche, wie
geronnene Substanz zufrepcn pein.
Ym dor »»norfalti sm irlie den Raum des l{errssu> und der Weitunji des l'Rllium trennt,
sei noch bemerkt. <l.iK -n h im ihrer Bil lnnsr, aufser der e|)itlieliah'n iliriiwand. auch ein
Itlatt der Hirnhaut heteili^t. so dafs aul dem Lfue/sscliiiitt dieses Se)*tuin innen eine binde-
gewebige Grundlage zeigt, dii^ nucb vorn und hiutvn von Ei*ilhot über^cogeu i^t.
Hie dnnli I.anfjrss<linitte gewonnenen Itiider vei vollsiikndigeu .sicli durch Zerlegung
des Kopfes in (^uersrheiben.
iiei rein senkiethu r liiehtung er^<•lleint olieii die K|ii|)hy>is tu J orui unos gesrhlosseneii
Hohlkör}iers ; ebenso darunter die Höhlung de» I((>re^8U)< iiifrapiiiealis ; die Aussackung des
rallium geht seitwurt« in die SulKitanz der Lobi hemisphaerici Ober, And) hier er-
scheinen die Zellen des Pallinmepitheli» eben von platter dünner Form: nach unten zu aber,
wo der Raum seitlich sich auiwnbvchten beginnt, werdrn die Zellen lang und fest fadig und
die ganze Zellenhige bebt sich durch eine Art Grenzlinie von der anscbliefsenden Hirn-
Substanz ab. Deutlich ist ferner auch das gebuchtete Wesen im Inneren des Recessus in-
frapiuealis : die Wand springt in mehrere leisten vor und in der bindegewebigen Grundlage
demselben untei-sdieidet man in die [.i-isteii eindringende IJliitgefilfM-. wie denn nberhaui>t
rings um gedachte Aussackung Kintgefafse znblrcich >ind. Iiu Oind^webe zwischen dem
Kecessus tind dem l'atlium kann sieb auch einiges Pigment abgesondert haben (vgl. Fig. 'd).
Aua der Untersuchung, welche ich am ganz jungen Tier anstellte, ging hervor, dab
die bei Salmo sich indenden VertaaUnis«« liier uu Wesentlichen wiederkehren.
Zirbel. — An der hinteren oder eigentlichen Epipbysis unterscheidet man den von
der Commissnra iwsterior schräg aufsteigenden i$tiel und den Endschlauch, welch' letzterer
nach vom sich biegend. Uber eine zweite AusetäliMing, den Reoessus Infnipinealis, zu Hegen
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— 321 —
kämmt. Das I^lb«| d«» Zirlielaeblanches erwagt in das bentelfdrmige Ende hinein gewundene
VortprUnge, »o dafs das Innere «anfthernd wie aus SdilAacben niaammengeaetxt sidi aoa-
nimmt. Oben nnd seitlieh machen sich Grappen staricer Blatgeftfse bemerkiieb.
Beeeaana infrapln ealis. — Kahe ver dem Stiel der Epiphjni endteint wie
ein emporgehobenem Dtch des Zwiachenhirns diese geranmige Anaaacknng, Ober deren epi-
theliale Avskleidnng bervonubeben w«re, i»k aie «n den Seken der Wand dilnnseUig tot,
bin^pgcii oben an der Wölbung sieh bedeutend verdickt xeigt. Starite Bbitgeftfee liegen
auch übfr dirsi'in Sack.
I' ;i 1 1 i n 1)1. Vor dem IJoccssns iiifriipinealis iiiui abffi'srilicdf'ii von ibtn durch eine
F.iiitiiltiiiic der Hirnhaut samt t'iiifh<>lin!ciTi Hirndach, zieht sirh dir WHtnng dvs
l*nlliuiii>;i( ki-~ Iii irr ilu' I^obi liciiiisidiut nci derart her, dafs deren untere Wand in die
ztillit^e KiiKlf der gcnuiiiittMi Himabsrhnitte Ubergeht.
Du» AugepidM-nc lnTuht uHt l<iUip!<.schniiton und Iftfxt «icli wieder durch Querschnitte
in mandien I'unkten ergänzen. Es erbcheiiit alsdann gut die Zerlegung dvs. llecK»»m in
einen rechten und linken Lappen und ebenso machen sich an der oberen Partief welche
durch das erwAhnte hohe Epithel ausgezeichnet ist, ein paar schwache £inbucbtungen be-
merklich. Auch ein grofsee BlutgefMs zwiachen dem Schlandi der Zirbel und dem
weiten Recessus ist sichtbar.
Zur Structur des Gehirns. — Bei der fraheren Untersuchung des Parietal-
<»gans der :$Anrier war mir aufgefallen, dafs die zelligen Elemente der HimhttUe sich durch
Auslftufer mit dem Spongioplaama der Hirnrinde verbinden und idi habe dieses
immerbin beachtenswerte Verhalten in zwei Abbildungen vernnscbaulidit.^ SpRter sah idi
das Gleiche um Gehirn von S u 1 ni <» ' und ebenso jetzt bei A n n i 1 1 a. Aufs deutliebste
gehen zarte Vüdvn von den die Himliaut zuaamiuensetzeiiden Zellen ab. nni .i^wfirts mit
«b'iii Ntf^'wesen der Hinisubstanz znsuiimen zu fliefsen. Man darf, wie ich glaube, an-
iieluneii. dafv es sieb liietbei um ein allgeiueiiiereü Vorkuwiiiniii im hii^tolvgisehen Üau des
Cifbirns handeln möge.
Dieselbe .Meinung darl man wühl auch bezüglich jener Lyniphgauge hegen, welche ich
' *. «. ]k 4M. Taf. II. Fig. M awl 90.
* Lcydif, Zum Baa dar Kaialaat 4m Avgu. ZmI. Jahtbaeber, 1093.
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vom Gehirn der Lacerta ■ erürtert habe. Denn auch bier am Geblm de« Aales macben
»i«h die zalibeichen, in diarakteristischer Weise die GehiroBnlxtana dnrcfanehenden L>mpii-
gftngo Mbr bemerldlch, obscbon sie dem ersten Ititck nach auf eine kQn&tliche ZerltlOftiing
gedeutet werden kSnneii. Dar» sie al>er eine natttrliebe Bildung vorstellen, er^pebt sieb aus
deren nalirri in Siiuliuin. zuniäi! Imld kinr wird, dafs (>s iiiinici' nur fraiiz U«>stiiiimtc Zonen
Bind, in dt u< :i ilic ansfln-inciid«' Zi i kliiffrjn^r auftritt und jii'wisMc Linien cinliDlt. So i»t
■/.. \\. an dfn duniischnittcnfn Kohi ht>nn^|iliac'rici die ItiudcradiAr von sokinMi l.viiii>!i<::in<j:en
durclisot/t : «linlirli vcrIiAlt sicli d;t< 'IVduni drr l.obi optici. Siolit 1)I!»m sflui ) ui! di«;
AnfftML'»* in Af-'t l'<>niili»»n«'. so Isf^-t -,,11 tp -r«;! eilen, dafs die WahenriHnin' /wi^chfO den *ic(i
uuffraii/'.eiitlrii /.«'lit'ii til i' lliiiiliaut niid dir La httin^fen der Iiyiii{)lirAnni«' iui Eniiiuler iit)er)felieii.
Gedacht sei sclllief^li(•l^ auch eiach grolVcieu iauerliulb der I.obi tieniispliarici quer
bogjg verlaufenden I.yniiihgange», wodurch sieb ^ Btammbippen im LAngABcbnitt iu eine
obere und untere Partie xerlegt. Iküicbt man »ich bei stärkerer Vergrafseninf dip«ett
I.ymphraum, so erscheint er durchquert von wrten Fftden, welche Auvlftttfcr der den Hohl-
raum begrenzenden Zelleu sind.
Durch die (Sef&lligkeit des Herrn Dr. Schnberg standen mir Sdinttt« eines Excm-
plnis der Ijunre (Ammocootes) zur Yerfilgnug, das nadi der GrKfse des Kopfes und der
Bildung des Geruelisorgans einem s]Ateren Stadium angehören muf».' Aufserdem konnte
irii nuch untersuchen den in SagittalMdinitte xerlegten Kopf «hies erwachsenen Petromyxou
aus der Craparatensaniinlnni; des Herrn Dr. von K linrlc r>\vst roni.
Im Wesentlichen zeigen sieh die n»or|diid<>f.nsehen Verlialtnisse bei der schon altere»
|,firvc iilM'rciii>timinr-iid tiiit denori iic. fertigen Tieres, liewisse Verüchiedenheitvn kommen
alleidiHgi) vor^ wie »ich da» aus dem 1- ulgendvii ergeben wird,
' Leydi«;, l'arieulurguu eic päg. 4ö4. Fig. 'i^ uml 30,
* ivf den Uediaaaeliiiilt txiagS nlmlieli di« Naso etwas, da« nnf d«iii ontopneliciiden telmiU «incs
joitf;t-ti A iiini (itoet OS in ileiii Wt-rke: v. Ku|iflor. Studien 7ur Tt'r(rlrichi>n<li'n Kntwicklunff'^Kfschich»" Ar-^
Kopf«» der KruaiuUsa, l$>lt4, Taf. V, Fi^. 8, «ich Docb uichl c-inge«tcUt hat. DuicJi ein von UDteu iicrauf in
den NaaanMck elw4>riiiK«9dea $«ptiim serlc^ iieli aa n«iiMB Pftpaf«« dar Kaon in eine vardere wd Unter»
Ableiluii'; Vuii Jt-r vonli/rrti ij'-lit iiadi uiiton ib r Nusfiirnclu'iigjiiin «l>, dr r un'' rli iTi r Fi\[i [ihv-.!- viit v'wwt
üäblong endigt, nuehdcm er stelj scboo xuviir etwas «rwoitert liat. Die binU-r dum Niiseii«cptum Iie|;t;ndü
Abtailnai^ gewimt im Unriflt mch mien und hinten ein lieaonden» Auaeiia dadateh, dsTa «is eine AMiihl
karsot Asamaitaiigeii ttervertrelbt nnd dareii diese FoUikelbildnng annSliarnd drftaig wlid.
Petroniyson flnvfotilis.
— 223 —
Bezflglich des Gehirns genügt es für wiMren Zweck ni bemerken, dafs, iudein wir es
von hinten nncb vom ttberbltcken, die Mecküte oblongata eine vertiMtnisnUirrig sehr starke
Entwicklung zeigt und VAtat ibr mft der Geftfsplexiifl, weleher sich von da Uber Kleinhirn
und Mittelhlm erBtreckt, ein charakteristisches Ditd hervor. Er stellt als Ganses einen
weiten Sack vor, von dessen oberer Wand die Ge&fsfalten derart nach unten herabbiegen,
dars der Sack wie aniiahemd gekammert sich aasnimmt und man könnte etwa gegen vier-
xebn sirfclier Kammern untersebeiden. Histologisch genommen Ist der bindegewebige Teil
dieses Plexu^^sackes, «elcliiT dio prörsto Entwicklung iininiitelbiii- ilbcr rii-r Ü^nitengrabe be-
sitzt, eine Foitsetzunj; der l'ia und ihrer (iefaise: das iiuskleideiide Kjjitliel hftngt >:iisanuiuMt
«der Ih'Lniiiit mit dem zellip-n Ueleff des l{^l('kennlllrk!^kannls nnd iiberziclit die Kaiiten-
^mh>' mul die Gefafäfalten. Nach oben wird der i'lexus von einem grof^en IjAngsblutleiter
iiiijgren/.t.
In der Substanz der Metiiilln «d)lon(;at4i heben strh die H(;ihen der belunnten grofaen
(•auglieiikörper al). jeder in einem (ieutlicheri lAm]ilirauin liefjend.
IMp Htddung im Mittelbira ist von koii/entriscii verlaufenden Schichten umzogen. —
Es folgen jetzt ant Zwischenliirn die Teile, welche für unsere Fragen besonders in Hetraclit
kommen, zuerst die hintere Commiäftur, dann der Teil de» äehhügeis, welchen man als
üanglion habenulae bezeicbnvt.
Zirbelstiel. — Ein eigenes Interesse knü|ift sich wieder an den feineren Dau des
iCirbelstiele.s (Fip. 9d and Jö). Er erbebt «ich über der ei-wahnten ('om^li^u^u^ als eine
xchlanchailige Bildung, die «Hurtg kaHi vorn sich wendff. rillnrnhü? sich etwas erweitert,
iitii ?u]ftyt lil.Tsrheiili'irmif: aiit/iilinicii. im Inneren des >tii'lrs initci'M-liculi'ii wir rin nervte-
st ii-ilii^n'> \Vr>rii und ili«; ^f reiten entstellen uu> (Irm Nct/wcsfii in der Siilistmi/ di'i" Cnni-
nii.-Müii iiusteiior dergestalt, dafs sich die Netzbülkciieii in Faj,eisin ite« aiiszielu-n. welclie
iu den Zirbelstiel vordringen, aber uur eine gewisse Strecke weit. Nach den früheren über
den Bau der Nervensnbatans von mir ermittelten Thataadien ist das Netswesen ein Spuugiu-
plasnta und seine faserigen Lkngsfortsetzongen werde» n Begrensnngen der NermarSbren,
die hier so wenig, wie bei obigen Teleostiem, dnnkehrandiger Art sind, sondern in ihrer
Bescbaitenheit am ehesten den Elementen des Itieebnerven sich anschliefoen laasen.
In meinen Prtparaten erttreckt sich der nervOs-streilige Zag nur etwa auf ein Drittel
iu die H6bie des Zirbobtiebw nnd nachdem er aufgebdrt hat, stellt sich der Stiel als ein
heller Kanal dar, in welchem man nur sahlreicbe mndliclie Kerne vor meh hat, zu denen da
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vnd dort ein schwacher Hof von ZeUrabstanx geliOrt, vcshalb man von einem im Rückgang
oder in AuflAsuog begriffenen Epithel sprechen mttchte.
0 b e r <.' iy r a r i f l a 1 u r g u ti. — Da« Ende des Stiele« ist zu einer blai^igi'ii Uilduiig
vergrftfsert, dem Zirbettcnopf oder Zirbelb1««chen. das nicht aus dem ^Jchüdelranm heraae-
tritt, sondern dessen Innenfläche anliegt, wobei jedoch die SnbetanK der bindegewebigen
Bchldeldecke 2U seiner Anf nähme eine schwachgrubige Anstiefung bildet (Fig. 0, e).
Hie Form des Zirbe1kno]ife« oder des oberen Partetalot^ns hat sich von der Larve
zum fertigen Tier etwas verllndert. Bei Ammocoetes (Fig. 12 nnd IB) nftmlich erscheint
der bezeichnete Teil im lAngsüclmitt von nngelfthr dreiseitiger Form mit ahgemndeten Ecken,
bei Petromyaon hingegen in (icstalt einer niedergedröckten lUase.
Den Ban (Fig. 10) anbelangend, so unterscheidet man. von anfsen nach innen gehend,
znnftchst die mit Kernen versehene Grenzhaut alsi Fortsetznng der .Tanica propria* des
Zirbelstieles. Am Uoden des Organs erliebt sie sich in zarte Fortsätze, wekhe bei geringer
VergrSfsemng wie eine Art ins Innere gerichtete Stricheinng sich ausnimmt. Itiese fadige»
Erhebungen nehmen in der tirüfse ab nvfccn den Stiel liin und ebenso verlieren sie »ich
nach der Ccirciui wo die ventrale Wniul in die dorsale übergeht; auch sah ich dieFsden
klar erst bei i'etromyxon. kanm noch bei Ammocoetes.
Dt ii BimIcii licr lilax' nimiiit ilic »<t1tge Anskleidnn^' (>in. «(>l(li<> mini Jils .Hctiim"
l)r/('irlin»'t nnd für eine l iiilililiini. ilcr nrsfunnplicti «'iiitlii-lialon 8cbiclit /n lialUn ist.
y.n .infsorst li«'>t('lit sie ans zt'llifrcii KliMiiriitcn. wclclic nodi sclir ah <iit' frlcidicn IVilc im
Zirlwl'^tifl oriniuTo iloeh ihr l'laNrnak<ir|>('r »'iwa^ starkt-r und /iclir -n-h \n FoitsArz«-
ans. ilii iiiiti-i siiii zusan<i]n MM- N tiii ein N<'tzwfrk f'r/.fMi<r<'ii. Indem mit diesem Net/wt's»-ii
du- t lit ufallx l'adifr ansjre/«ijr<MU'ti Kndcn d« r nach oheii folfjrendrn Cvlindvrzellen sich ver-
binden, kommt eine Zone von netzfiiscripi-r Structur zn Stande, wenn gleich nicht deut-
lich markiert, als ei» im l'arietalor^an ^ewiüMT Saurier der Fall ist.
I)ie Zrlh'M. welche di<' ejiitheliale Schicht d*'s Itudens der lÜase ^legi it tU ii lliuiien-
raum abscIiUerseu, »»ind von cylindriscber Form nnd ansge/eiehnet diiicli i'igniontiemiig. IHe
Pigmentkürnchen sind do]ipelter Art: die einen, in geringer Zalil vorhanden, geboren dem
dunkelkdmigen (braunschwarzen) Pigment an, die anderen sind bei dnrchfiftllendem Jjchte
von Bchmntzig-gelber Farbe und entsprechen wohl dem gnaninhaltigon Pigment der Haut-
decke. Ilei anffallendera Licht erscheint d1e:$e Art Pigment wie ein dichter, weifsglflnzender
<f(irtel. Iter Kern der Stellen liegt im Innteren Abschnitt des ZeUenleibes, dort, wo pr
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— 225 —
beginnt, sich fadig «uBnuiekeii. IKe Amlinler teileB wdi ebeDfalte, und wie schon aogeftlbrt
vnrde, treten nit ilem von den aufteren Zellen Herraiiraiidein Netze in Vertindnng.
Zur AnordraingsweiM der gedachten Zellen ist aa/A zu erwAhnen, dafs, namentlich
beim erwachsenen Tier, klare Spattlücken oder bttercellnlarriinine in venchiedener Zahl
innerhalb der pigmentierten Zone sich abheben. Sie flihren in die Liebtang der Blase nnd
man könnte »ic anch Aiuaaeknngen de« Binnenranmes nennen«)
Über di« Pigmentzone breitet bich ein« Lage ans, die in der Larve nnd beim fertigen
Tier ein awar verschiedenes Ansseben bat, ab«: dodi nur eins und dasselbe bedeuten kann.
I!f>i Ammoeoetes namlioh zeigen sich die Zellen, welche teihvt>isf mit Farbkörncben
erfüllt siüi!. von lan^iT iiihI siliiiialcr Fonn iiiui es rafrt aus der Eiiizelzelle ein laiipor
Seeretfadeii hervor, der schon tief im Zellkör|>er beginnt (I'ig. I4i. Zu iK'nierketi ist auch,
dafs iniKifinU) ilrr Snhsfanz des Fadens, in der Nahe des Austrittes aus der Zelle. Farh-
kurnrhtii i'id^r'beuet M'iii kimnen. lU-i irenn<rer Versrröfsfeniuu können die dicht nebeiifhi-
ander stelu luieii Faden <las Itild eines ( i imbesatzes liervornifeii. Weiteres Zusehen lal.>t
aber tinch'n. dafs die Faden keine eintinii* !» IJorsten sind, sondern bei stärkerer Ver-
grurt>emng wird klar, dafs die Fäden nach dem freieu Ende hin hieb gabiig oder mehrfach
wrteilen imd indem st« znletsct zosammendiefsen, einen dvrchbroclienen Saum eraeugen. In
der Ansicht von der Fliehe kann der Baum durch die Art seiner Entstehung das Auseeben
einer Wabenbildung haben.
Beim fertigen Tier (Pctromyzon) trifft man anstatt dieser ans Fftden oder Borsten
ruaammengesetzten Ikbicfat eine vagrecbt-streifige Lage an, die nach nnten zu mit den
Cylindenellen durch schnigzieheRde Auslftnfer sieb verbunden zeigt. Wenn wir das bei der
Larve sieb darbietende Stadium mit dem, was wir beim ferti}:en Tier tinden. vergleichen,
8o darf man für wahrsciieinlich halten, diif^ di« besagte Cutieulam-hicbt des Petromjzon
durch Ittu-kbildun;? anc dem Fadeid»esatz des Ammo<"oefes enfstaiHleii ist.
I»er lünnenraum des l'arietalorjrans zieht sich in nu lirere lluciiten aus, wovon beson-
ders jene ins Aupe fallt, we!rhe sich in den Zirbt l-ti, 1 i r-treckt, l»ie Cvlinderzellen uml
da.s Pigment heerenzen die Ativsn kuii^ in ffi* ulu i Wust , wie sie es in der Lichtung lU ?.
Orgauft überhaupt thun, was jedoch alles in der L«irve scha»1er in die Eibcheinung tritt, als
am fertigen Tier.
Der dorsale Teil der i^eliigen Auskleidung oder die sogenannte Linae bat ebenfalls
gewisse Umwandlungen erfahren. Bei Ammocoetes ist der Teil durch starke Vorsprünge
verdickt und aet«t man das Durcbscbnittsbild in da» Flacbenbibl um, so mufs die Oberfläche
Ablmdl. d. StMknb «»Mff. Om. 8«. XU M
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— 226 —
der Liiiüc von vciMrliieden tk'fcu Furtlieii utui tMitHiMorlii^nricii EriiDhuiifrcn tiurcU/ofri'ii sein.
Dadurch erbilt d#r fiinnenraum des Organs nach oben eiiicu t>tai-k buchtigen Unirif^. Die
xiiMmmen«eta«iiden Zellen, mehrwliichtig gelagert, sind von ziemlich heller Natur nod ihre
Kerne hftufen sich etwa» gegen den freien Band der Linse hin.
I'nteres Parietalorgan. ~ rnterhatb des im bisherigen hesebriebenen oberen
oder dorsalen Parietalorgans befindet sieb ein zweites oder venttales, das zwar in manchem
dem vorigen ibnlich ist, daneben aber auch dnrcb nicht wenige Verschiedenheiten sich da*
von abhebt.
Das betreffende (iebilde i»t kleiner, stellt aber ebenfalU ein von Zellen ansgeldeidetes
Sftckchon dar. Die Zellenlage am Boden des Sackebens ist dicker, als jene des ohami Ab-
schnitte«. Die rmiisM' der Z«;llenkörj)nr sind nndeutlirti. liiii<r(';r»'ii die zahl reichen, teilweise
In Onipiien «jesteHteii Kerne tn'ten >cli;ir!' liervor. I>ie I!eM-li;irteiilieit der Zellen ist im
oberen und unteren Teil des SAekdiens trleiebnirirsit.'er. so diifs man liier keinen «irnnd hatte,
die /i-!1i>_'c Aii«kleiduiifr <le< Silekchens in .Linse" und .KetMiii" /u zerlegen, l'ijrnieiit kann
um ei wai ljM'iH u Tier ebenfalls zuv'ef.'en sein. jd>er tloeh iini hinweise und recht im (lejtren-
Kitz zum dorsalen raiictakirj.'un liegen die riguicutkliim|>clieu hier im oberen Abschnitt, alsu
in dcMu Teil, welclier der .riin»e'' m entsprechen hfttte. — Man könnte vielleicht im allge-
meinen sagen, dah die y.eUigen Elemente in diesem unteren BÜlBchen in geringerer Welse
histologisch atiseinaoder geben.
Auch bexttgUch der Cuticularschicht wftre zu melden, dafs eine solche dem oberen
Abschnitt (,Lin8e''J angeli&rt, mit welchem sie, wie bei dem dorsalen Oi^n, durch schrftge
fndige Zflge znsammenhftngt.
Recht abweichend gegenüber dem ZkbelbMsdten stellt steh das Verhalten des Nerven
dar. Hei cr^torein i>,t nach (tbiirem der Zirbelstiel in seinem Wnrzelteil ncrvus-streitifr.
weiterhin M huaicluurii.', mit zelligcm Inhalt. Hier am zweiten oder ventralen l'arietal-
orpan bleibt der Nerv iKig. !>. g) von «meinem rrs|irniig bih zum Sickchen von gleicher Art
und geht noch unterhalb des .^^fickcheti'^ i't eine gang!i<><e l»;irti<* ii)<er Zum NUjoreii sei
bemerkt: der Nerv entspringt an-- il* m »ranglion habiiiiilac (ieMintn derart. <lal- dessen
netziges Spongjoplasma >ich in ein Uiuidel von Faserslreifcn auszieht, welches mu Vurder-
rand der Spitze des (iangtions hervortritt und sich hart hinter der zelligen Wand des
„Recessas infrapinealis" haltend, nach vorne zum Parietalorgan hinbiegt und dort gleicbfiam
in zwei Ganglien anschwillt. Die erste Verdickung ist bedingt durch eine Lage von Ganglien-
zellen, deren Zahl oben etwas grüfser aIh unten ist. Genauer genommen sind es mnite Kern«,
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jeder mngelieii von einem tcbvaclien Hof von ZelUnbtUnz, einwirt» in FortMtM sich nnf-
lOsend «wl damit in die Fawntreifen des Nerven sich verlierend.
Das obere GingliDn, randlicb von Gestalt, bestellt int Inneren aas einem netzartigen
Gowirre feinster Filserchen oder Spon^oplasma; die Rinde vird gebildet von GanglienieUen,
so be«chafi'eii. dafs je ein rundlicher Kern v<in einem Hof von /ell^ubstanz umgeben vriid,
welcbe »ich einwflrts mit dem Fadeufrewirr des Innern verbindet. Man könnte auch Ragen»
dn« Mm Netzwerk im Linem des Ganglion» sei entstanden durch das sich aufiranzende
Troloplasnia der Zellfti.
Ferner blfst mlIi > r1<ennen. dafs an der Wmh de» I'arietalorgans eine Kreu/tuitr der
I-'a-sei-streifen statttindet. iii^ulein als« die aus dem Nerven kommenden Fasercheti nacli vorn
in das Parietaloi^n bich wenden, wahrend die ans dem Fadengewirr (Punktsnbätaiusj de»
Ganglions hervorgehenden Lftngsfasem nadi rQekwftrts sieb ziehen. Dadnrch entateht eine
deutlich sich abzeichnende Kreuzung der FaserzOge (Fig. 11). Und fitTst man dann weiter
mit aller Anflnerkaamkeit die Basis unseres Organa und die Anslftnfer der FaserzQge ins
Auge, so kommt zur Ansicht, data die Enden der Foserclien Öbcrgehen in das feine Netz-
irerk, in das sich die Substanz der das Parietalorgan zusammensetzenden Zellen anflüst.
Nach unten streiebmi die ZeUen de« Itecesnia infrainnealia dicht an den zelUgen
Elementen des (Innplions vorüber, und im Falle beide etwas au»einander pewiclien sind, so
kommt /.um ^^ll >• hein. dafs die Zellen des Ganglions und jene des genannten Becessua durch
Ausläufer sich verbinden.
A n Ii a n g s k a n a 1. — An zwei Si hnitten der mir vorliegenden Präparate gewahrt
man noch ein df^ Erw^lnien« wertes Vorkommni*^.
Zwix-hfii drill (lor-.i!i'ii nii'i (lfm vcuti alm 1 'arietalorgan tauchen DuiThscbnitii' von
H<dilf?eljil(lt ii Hilf, mit dicker ei>itli« lKil*'i Waiui. j.'aii/ vom Charakter der Wand des ventr.ileii
I'aiietalgtbildt.s, doch iim vieb's kleiner als das letztere. In dem einen i'riiparat (Fig. IH, a)
lassen sich &ecbs solcher Durchschnitte zAhlen, wovon der erste Ober dem Stiel des Zirbel-
blAsdiens liegt und mit dessen Liditung so zusammenzuhängen seheint, als ob er ebi Teil
des Stieles wire; der awdte, dritte, vierte und fünfte Hohlkörper fällt genau zwiacben
ZirbelblHsehen and untere« Parfetalorgan, der sufserste liegt seitGch oben neben dem Zirbel-
blladien. In dem anderen Prtparat (Fig. 13, d) sind nur vier solcher Bildungen zugegen,
aber eine davon ist grOfser und vmi Mnglicber Form und da sie in ihrer Lage dem vierten
und fünften HohMrper von vorMu entspricht, so darf man annehmen, dafs sie ami der Ver^
«cbmehEung von zweien der bezeichneten bhistgen Bildungen entstanden ist. Die Meinung
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«twa. «lafs man vielliMclit imr <\\c niiirlisclniitte von Blnfgf'fAfs«Mi vor sich habe, bleibt völlig
tiiBge!iclilos><>i). Ht'i dt'r Larve allrin sitwi die besagten Gebilde vorbauden, nicbt mehr in
den vom fertig««!! Tier pownnnoiK'ii I'rftjiaratcii.
Was das ('faii/p Ufdinitcn F.> srlirint kaum aiiirozwoifolt werd»*» zu können,
d:if*i in ii<Mi durdisclniitleni'n Tfileii die Sfi^'k*» riw-. opitlielialeii Hollre^ vorlie^'-en. welche^
sirh 7wi^c1i4'n «H(>r<'ii! und untcriMti !*arietaior;::iii liin/ielit. l'nd erwfljft man, dafs dns erste
Stü( k L'i ii.ii! M» u!»«.'i di ni .Stiel d»'> ZirlH'lld<1>cliens lie}rt. dafs es sich wie eine mi- «Ii-ki
Stiel eiii>i»rin'ren<le Hidilkii>>s|ni ausnimmt, si» darf man für selir walirsoUeinlu Ii kulu n, dafs
uiau es mit einer kaiialurtigeii Aussackung der Zirbel zu tUuii habe, welche in Krümmuugeii
ihren Weg macht und oben seitlich am Zirfielbl&schen blind geendigt ist.
Ei wird anteii bei Ke^prechung der Ariieiteu anderer «eiter davon die Rede seiu,
aacb mit Rücksicht darauf, ob nicht Ähnliches anch anderwArts vorkommt.
Zirbelpoi»ter. — Als Rece«»UB infrapinealis oder .Zirbeliiolster* Wst alch eine
Mckartige Bildung anspreclien. «reiche «ich über dem Zwiaehenhirn erbebt und mit der
Lichtung des dritten Ventrikels zusammenhangt. Der iiack erstreckt sich anch ttber daa
Vorderhinit nidit mehr aber aber den Lobus olfactorius: er besteht aus einer bindegevebigan
Grundhaut und einem Epithel, «eht ttber die vordere Fläche dea Ganglion babenulae her
nnd seine obere Wftlbung xeigt sich an einem der Schnitte mit der ganglifeen Partie des
unteren Parietaloigans eng verwachsen. Nach unten verliert sich die Wand des Sackes in
die IfiiKlcnzniir- des Gehirns tFifr. 'J. i).
Vergleicht man hierzu das (iehini von Salmo und AngruiUa, so entspricht die
liezeiftim fc Aii-vvcifuii}^ des llirnda( lie> an I' e t rn m v / o n d>>tti licn-ssus infrnpinenlis zu-
gleich mit dem ui)er das V<trderhini sieh er^t mkt'itd ri i'aliuim. An meinen l'ntjiaratt^ii
wenijfstens felilt die an {renannteu KiHKheuti-clien vtiii «.heu mich unten bich lierabseiikeitUe
yucrfalte u:id liamit die Zerleffunj: in zwei Abteiluufren.
I>er Kaum über deui Lubns (dfaciurins wird vuu dem glciciieu zelligeu Biudegcwebc
ausi,'efullt, welches die Zirbel und da« Parietalorgan umgiebt (Fig. % k).
.Myxine /2;lntino8a.
I'nrch die (iilte des Herrn l'ro!< sxir IJuveri stand mir ein Exeni|4.n (li« >es Tischess
zu Cc'.iit.' ntid Herr Studiosus Knde im hiesi^reii z<»'i!f<trisclien I-almmtiiriuni Initte die
Frcuudlicbheit, den .Schädel in eine Ucihe von ^Sagittalschnitteti xa zerlegeu. Der Erbaltungs-
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zttsund, in w«lch«m das Tier sich befand, war nicht der beete: trotzdem tnOchte ich nicht
uitterUisseii, mitznteilen, vas ich dann 2a seheii vennochte.
Gehirn. Schon heim fliuliti^^en Blick erkennt man, dafs SCyxine in der Him-
bildniif? stark von l'ctromyzon «Imeicht. Es i^t an Ma^i^e geringer und seine oin/eln«»n
Alisriinitte liahon fürs freie Auge ein gleieliiiififsigeres Aussehen. Ein l,ol»us nlfartorins
prf'ti7f <ir'i «irhwacli nl) von einer nSf!i'^f«<t!i.'?<ti(ien l'iulio. wi-lohe dem I.obns licTni-^phiu'fini«
«'h!.-|in'i'!i'-ii iii;iL'^: vor letzterem, wieder niii' tlurrli eine srirhtr i^innttniin' ^.'ctri'iint, i^t ein
Alisrliiiiti. <l*'ii ui.iii lui' (las Zvvischenhirn halten k«nii: (laliiiitcr /.wht iüh- tut.' 1 jufiiurche,
iierübcr und es folgt ein Lobas, der vielleicht tlciu Mittel- und Kleinhirn /.u.saaiuien gleich-
gesetzt werden darf. Der Teil des Rttckenmarkes, welcher beim Übergang ins Gehirti nach
unten leicht anschwillt, stellt die Medulia oblongat« vor (Fig. ^4).
Im Inneren de« Gehirns xeigt sieh nicht btofs im Bereich des Kacbhims eine Er-
weiterung des RUckenmarkskanals, wahrscheinHch vergleichbar dem vierten Ventrikel, son-
dern auch, mehr nach vom, in der Gegend des Abschnittes, welchen ich als Zwischenhim
ansah, ist mit Sicherheit ein mit Ausbachtung versebener Ventrikel zu tflcennen. Zweifel-
haft bin ich geblieben, ob sieb nicht «nch in den Lobus hemisphaericna hinein eine Fort-
setzung dieses Ventrikels jsieht. An der liasis des Gehirns stöfst noan auf einen kleinen mit
E|i<-nd> nin ausgekleideten Tuinin, der wühl in den l'Mchter führen wird, und in letEterem
selber ist eine scliniale l.iditnng zn erkennen.
I»ie*ie wfiiiL'^>n lU'inerkunsen iilxT (!:>.s (iehirti tiaben nur der iUigeineinen ( bersit lit
v\egen hier eine ."stelle «fefunden. Tnd e?» sei hierzu noch erwilhnt. daf» hinter der letzten
Hirnvvölbnng den .S-h.uieliiinni eine eigenliindiche. bindegewebige, von zahlreichen lUut-
gefäfscii durcbbrocbcne Masse ausfüllt, gerade dort, wo hei Petromyzon in hievon sehr
^welclwnder Art der gtofse iHexossadt mit seinen einspringenden Falten der bendchneten
G^end ein so eigentttmlidies Gepräge verleiht (Fig. $8, b).
Epipkysis cerebri? — Hit gesteigertem Interesse sab ich mich nach der
Zirbel und dem Parietalorgan nm, fand aber nicht das Erwartete, sondern sehr eigentUm-
Ucbe Verhaltnisse.
Auf der OberflUehe des Gehirns, entspringend ans der erwähnten QnerAucbe, hinter
dem »Zwischenhim", liegt ein Terhaltnismafsig stattliches Gebilde, wekbes in unserer Frage
in Betracht kommt. Falst man die Bilder zusammen, welche die verschiedenen Sagittal-
iichnitte gewähren, so hat. wir wtdlen sogen, der .Kiirper" die Form einer ovalen Scheil)o,
welche mit Icnraem, dicken ätiel im Uebim wurzelt. Die Scheibe erstreckt «ich rückwärts
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l)if. iiLi-r ilif ii t/,ti- HiriKinM-li« i lhing und iiaoh \nrii Iii- /um Lobiis lu nnsiiliiifriciis. und selbst
darüber UiiuiU!* (Fig. 24. ai. An iiiancbcn Srbiiitf«'n zt-rleg» sieb ili*r ubtr daü Gehüii her-
ziebende Teil in einen vorderen und hinteren Abschnitt.
Der Stiel der Nkibi' kuiin eitifadi tifin, dann nach iiut«'a sieb sjwiten und tu Uu*
bezeichnete tiefe (juurfurcbe mit ver^eliiedeiien Zacken binubgebeii. Aufüer dem llauptt>tiel
Qnd sdiur Zerttilong kommeo noch kürzere Verbindungen vor zwndien den sebeflMiilOniiigen
Körper and dem Gehirn, man könnte, indein vir die biftberige Betracbtong nocb festbalten^
sagen: eine Anxabl von Kebenstieldien. Die »tftrkeren von diesen ünd immer diejenigen,
welcbe in die Qnecfnrchen der Hinioberfl&ebe eintreten. (Man Tcrgleicbe Flg. äö, 26 a. 'Z!).
t>nB^ ganze Auffassung der „Stiele" mufs ^ick aber Andern, wenn wir die BhztrimDe
der Umgebung ins Auge nehmen. Ea zeigt »ich, dafs nnteibalb und ringa um den scbeiben-
förmigen „Körper" zahbeiche weite Btutgel^be Hegen, in welche auch von der Basis des
Oehima her ein aenkreeht heran&teigendes Blnl;geflirs tritt. Die BIntrftnme schieben sieb ao
dicht ineinander, dafa die Zacken, welche vorhin ala ^Stiele" bezeiehnet wurden, nur
Zviachenpartieen des ^aebeibenfönnigen Körpers" sind, immer umgrenzt von der Wandung
der BhitgefMae. Aus diesem Zustandekommen der «Stiele* eikUrt skrh auch die Manch-
faltii^eit ihrer Gestalt.
Und forscht man jetzt nach der geweblichen Zusammensetzung der Scheibe und tbrer
Stiele, so stellen sieh die Dinge auch anders dar, ab man erwarten zu können glaubte.
Die Begrenzung der genannten Teile bildet flberall eine bindegewebige Hölle mit Kernen,
die aber eigentlich den BlutgeflfsrAumen als Wand angehört. Und anbelangend die
Substanz der Sclieibe »selber, so stellt aie eine honiofrene feinkörnige Masse dar. die sicli
ausnimmt, wie ein im Leben flüssifr ^wesener und jetzt fest pnvordt'ner Iiibalt. Epitbeliale
Elf»mrt!t<> fi'lilcti (Inrrbnn«, wolil aber /.eifrcn sich vereinzelt oder ancii in kb;inen (Iruppen
bei.>iiiiinie!iliegend rundliche Kürpereben, die das Aussehen von Lvmphzellen haben und wohl
auch solche sind.
I-'afst man alh-K zusammen, SO dt fingt »<ich das Ergel)ni.s auf. dafs die Scheibe nii Iit
Hvva »'iiu' Zirl)el sei. oliwobl sie dort liegt, wo man die Anwesenhrif Hnrr _*il.tiidula
jiineali.s" v^rmiiff^n ntocbto. sondern dafs ninn es mit einem l,viiij>li*J\fktin'ii /u rimu !i;tbp,
welches von zalilit'iclieii w. itoi l'.liitiauiui ii umgoben ist. M:'n darf ansprechen, dats liier
bei M y X i n e weder eine hintere noch enie vordere Zirbel, auch nicht ein Parietalorgan zu-
gegen sei.
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Ich oiAchte mir vontelletit dftfe dl«Mr Mangel mit dem F«b)«it dl» epithelialen Hirii-
daches zuummienliAnge. Hinten nber dem Nachhirn encheint der Raum, wie bereit» er-
wähnt wnnlt', von pinom gt^fafsrciclion nindcfrt'wcbe aiisgefillU, welches mit der binde-
tri'Wi'bipt'H Sclia(l('!ka|)sf'l v<-nva(lis«'n sich /i'ij;t inlvr voll ihr ausgeht, dabei aber feiner
strukturiert ist. als es die derboreii Ziifre dt-r Srhi^delkapsel siud. Ebensowenig ist etwas
N^t lttlwr von einem epitlielialen Hiru<lnc!i t]< - , /wischcnhirns" von dem Aussackungen ent-
sieiien köiiiueii, welche mr Bildung einer viutitn n und hiiiteri ii Zirbel, sowie eines .I'ineal-
augos" führe». Auch von einem epithelialen l'allitmi ifi mclits vorliandtii; mun unterächeidi^t
vielmehr unterhalb der Hirnkapsel nur die kernreiche Pia niater.
Man darf gespannt sein, wenn einuial ein Ikobachter in die Lage versetzt worden iüt,
die Entwicklung von H)'xin« verfolgen zu können, alsdann »i hören, wie sich der be-
schriebene spRtere Zustand zu einem vorangegangenen frQberen verhalt.
IgUAoa tubct*culata.
Herr v. Kli ncko wst röni hatte einen Aufenthalt in Surinam unter anderem dazu
benutzt, die bezeichnete grofsc »Ufl dort hilutige Eidechse auf den Hau und ilie Entwicklung
fl<'s I'arictalorgans zu nntersuciien. Wie bereits gemeldet, so durfte ich die l'rflparate.
wflclie die lleleßstilcke der Mitteilungen bilden, durchsehen, nnd erlaulie mir jet2t, was ich
daraus für meine Zwecke entnommen, im Nachfolgenden vorzulcj." n
Zirbf^l Die Anlage der hinteren Zirbel als ) lervorstülpung aus dem J>acbe de»
Zwisclienlm IIS ist Irulicr da, als jene der vorderen Zirbel.
I>ie eijrenfliche oder hintere Epiplivsis wird zu einem einfachen, nach i^Liii und vorn
leiciit sicii krümmenden Schlaudi. Die vordere oder Nebenziibel hingegen gestaltet sich
bald zu einer mehrfach buchtigen Ausmkung. Unter den zahlreiden BlutgeOfsen hn
Mesodram unterscheidet man auch eine«, welches Uings der hinteren Zirbel heraufzieht und
es sei bemerkt, dnfs zur Zeit, in welcher Zirbel und Parietalocfau noch dicht zusammen-
liegen, in der Umgebung von beiden lediglich Blntgefürse sichtbar sind, nidite von Nerven.
Dies zeigt sich aber verAndert in jenen Sngittalschmtten, wo beide Organe auseinander^
gerttckt sind.
Parietalnerv. >- In bezek;hnetem Stadium erblickt man nümlicb in mehreren
Präparaten einen nnhezweifelbaren Nen'en (Fig. 22), der vom Zwischenhbm aufwftrts zum
Parietaloi^n zieht, weklies um diese Zeit noch gleichmarstg zellig ist, genauer gesagt aus
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dicht gehAoften Keinen mit wenig PUftuia dazwischen besteht. I<et2tereB bietet an der Baste
des Organs, da «o der Kerv berviwtritt, ein« deutlich spong^tee Beschaffenheit dar.
Der Nerv verlauft in einigen leichten KrOmninngen, sein Inneres ist fein nnd dicht-
Btreilig, kernlos; die Membran, welche die Nervensuhetanx nmgiebt, ist homogen und eine
Fortaetznng des ebenftdls homogenen Hlutchens, welkes die OberHRcbe des Gehirns begrenzt.
Betrachtet man mit Anfinerksamkeit den Anfing nnd das Ende des Nerven, so Ififst
sicli bezQglich des rin]»nintrs »'rkciiiien, dafs am Gehirn zwei l-agpii sich abheben, wovon
die innere von dicht heisHinnienliegenden, eifunuigen Kernen mit etwas l'lH.sni.i dazwischen
ziLsaiiiniongei^ctzt is», wilhrctid dio iUifMcre Lage nur ans Spongio- nnd Hyaloitiasnii« he^f.'lit.
I>io Itillkchen d<v Sohwanim\v<>rk<»i zidiini -^h-h in l.liüy^sfrf'ifon fiii'- welche über da*, (»eliini
hinaus vordringend die Streiten des NiTseiiiiinercii iiildeii. ( nd wendet man sich mit
gh'icher Achtsamkeit der Stelle zu. wo der Nerv in das I'arietjdorjfan iiherfreht. sd wieder-
holt sich, aber in umgekehrter Folge. da.>selbe Verhalt ni.s. An dem Verbinduiigstnte, allwo
zugleich der Nerv eine leichte Verdickung annimmt, lösen sich die L&ngsstreifen des Keni'en
wieder netzig aof und verschmelzen mit dem Sitongiuplmsma der die Kerne einliOllenden
Zelisttbstanz.
Es mag auch hier schon beigefllgt «erden, dafs diese Beziehnng des Spongiophisma
des Nerven zu dem Netzwerk der Zellsubetanz nech am Faiietalorgan aus späterem Stadium
sich erkennen lafst. An einem Schnitt, an weichem bereits das gedachte Organ eine
niedergedrückte Maae darsteltt und, spater m beschreibende Sondemngen, schon begonnen
haben, verlieren sielt die Streifen des Nerveninneren 'iu li el)ens() in das Netzwerk jener
lichteren Zone, welche zwischen den Zelten der aufseren Lage und jener der weiter einwärts
folgenden Zone sich hinzieht.
\'m <loii Norveii. sowii^ nnclt um das l'iii iiijlorgan. girn/! vicii im liiiKiivu-i'wel'iL'rii,
(iefftfse luhrenden .MeMHierni, eiiif Iii blnng ab. die man als einen grolsen zns4unnii'nl)angenden
Lymi»hrannt ansi)reclien darf. ^ ii (li( -< r Bildung finden sich auch noch später Reste vor.
Zweiter Nerv. Nicht niiiidtr interessant siiui die Satrit talschnitte, an weltiien
naciizuweisen ist, dafs aufser dem .I'.tiii Uilnerven" noch ein zweiter Nerv zugegen ist.
welcher hinter der Zirbel entspringt und an deren Seit« heraufzieht ( l'ig. 23, b). Wo er endet,
liefs sich an den Prllparaten nicht ermittehi. Klar hingegen ftllt wieder die Art nnd Weise
ins Auge, wie er im Gehirn wurzelt Das Dach des Zwischenhims nRmlieh scheidet sidi auch
an der tlrsprangsstelle dieses Nerx'en in eine innere Lage, welche dick ist und aus nahe
zusammengerflckten Kernen besteht, wAhrend die Zwiscbenrtume von gpongioplaama, freilkh
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in geringster tteng«, durchzogen v«rden. Dann scbliebt «ine Infeere Schiebt, welche Spongio-
plasma mit hjraUnfir Zirischomaterie aufzeigt. Beide Schichten rind mächtiger ab es dort
der Fall ist, wo der Parietalnerv den Ur^irang genommen hat.
I'iiift man nnn abermals die Abgangsstelle des Nerven von der (»eliirnobeiHacUe
pcnau. so tr«>tfen wir dieselben Stni((tirverh.lltiiisf>e an, welche sich am ei^^ten Nor\en er-
kennen lieiBi'ii tind /war beitialn' ihkIi dt-ntlirlier als dort E>< «ptzt sioh das S|tongiopins?na
der itufseren sdiidit des (Ji'!iiiii> in Form lilngsst reifiger sicii tiinü du.' (•eiurnoberflache er-
hebender Ihtndel lort. welclie intiiiui die Snbsfanz des Nerven bilden. I>ic Nervenscheide,
Nearilemm, ist Fortsetzung der honiogeueii Urenzhiiut des Gehiiiiä. Die Kerne, welche man
längs des Verlaaies des Nerven nnterscbetdet, gehören, ao viel ich aehen kann, nicht der
Kervensubstana an, sondern den Bindegewebaaellen dea lunacbliefsendai Meaodcrma.
Sowohl nm die Kirbel, ahs auch um den eben geschilderten Nerven weicht das
Gewebe des Mesederms etwas znrQck, ao dafs auch hier eine abgesetzte HOhlang oder Lymph-
ramn um die Teile anm Vonebein kommt.
Pnrietalorgan. — Es stellt diese Bildung (Fig. 19) im fert%en Zustande ein
SAckcben von niedergedrflckter Form dar, an dem wir tan Hinblick anf den Ban znnftchat
ontersdieiden eine Kapselmembreii. die nach vorne zu dflnner ist, rückwärts aber, gegen
deti Ik)den des Säckeheiis. sich nach und nach stark venlickt, was durch Aiiiü^erunfr von
Schiclifen des umgebenden IJindcpewi'lK's ffcschieht. I.efzteres zcifrt aufser den Streifen-
linien lind ^nhtreichen schmalen Kernen auch noch einge^trente Figmentklompen von wech-
selnder I''iniii 1111(1 (in)r<n.
All lii*- Ka|i-<1 hei.iii tritt, und ■ |v,lieint mit ihr verhchniolzen, ein biudegewebigei
tStrang, der aus dem unigewandeiteti. im Embrjo besiiindeaen Nerven hervorgegangen ist.
Ruft man sich zurOck, dafs der embryonale Nerv ans Iftngsstreifigem Stjougioidasnia und
und dem davon eingesehlosaenen Hyaloplasma bestand, ao darf man wohl den Veg, auf dem
die r^reaaive Uetamorpheae aieb vollzog, sich so vorstellen, dafa das Spongioplasma, nach mdner
AnÜBaanng von vomhernn OerOatsubatanz des Nerven, durch Wucherung zunimmt und das
Hyakphiama oder die eigentUche Nervenanbstanz verdrangt hat. Der Nerv ist dadurch zn
einem Bindegewebsstrang gewtnrden, der mit der Kapsehnembran voachmilzt.
In letzterer, gerade sanacbst der flierganfrsMelle früheren Nerven, hebt sich bn
J^angsschnitt des Organs eine rundliche Tartie ab von undeOftUcher StmctlV, Faat nur
schattenhaft machen sich in ihr nuidliche. gröfsere Kenie, umgeben von verschwommenen
Zellenlinien, bemerklich, so dafs das Bild am ebesten an eine Art Knorpel erinnert. Da der
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Teil «tv«a eiiivArts vonpringt, so mub die nacliher zu erwähnende Zelleiihi((e Uber den
„Knoipel" sicib binw^Uegen.
UttscUoswii von der bindegewebigen Kapael folgt die eigentlich« oder wesentliche
Schiebt de» OrganeAckcbens. llr»pr0nglicb von gleicbmAfiig «eiliger Bewh«lfenbeit und nn-
nntefbroctaen vom Boden am Dtch xasnmiiienhangend, bet sie aicb qilter in zwd Abeduiitte
gesondert: in einen unteren oder „Retina" and in einen oberen oder »Linse*. Zwischen
beiden gdit ein Trennnngsspalt Äquatorial bindnrch.
An der ^yRetinn" ontencbeiden wir eine äoEaere Lege von runden Kernen, nut geringer
Zellsubstanü dazwischen; sie liegt der Innenfläche der Kapsel «n und so lange noch ein
Nerv verbanden ist, geht »\c. wie (-pitliclurtie oitio kiir/.<> Strecke in diesen hinein. Besagte
nufHere Kcrnlagc verdickt »ich nach der Gegend hin, wo der Trennnngsspalt xwischen
„Ki'tina" niid .l-inse" durchgeht.
Es folgt ein heller Raum, durchsetzt von einem zarten Netzwerk, das durch Anf-
franzung d^r Zfll'^n^i'-tan? sowohl von der nnfseren Kernlage her, als auch jener der weiter
cinwftrts aiisi hliciNciiden Schicht, zu Stande koinini Zur Zeit in der noch der Nen* als
solcher vorhandvn i>t KHieinen die Streifen (SiM>uj>:i(»])l;(smn» des letzteren mit den Bälkcheii
dieses Netzes sich /u veriiiiiden. I>as Netzwerk ist aijer auch noch zugegen uach der L'm-
wandlnng des Nerven in einen nindegcwebsstrang.
Iht jenseits der Zone des Bäikt-li«'tiwe»ens au^chliefsendca Kiu'ne mit Zeli|>liii>iuu »cheinen
von derselben Art zu sein, wie die aufsere KeruUige. Verächiedeu davon stellen sich die,
das Luami dm SRekdiens begrauEenden, Zolten dar, insofern sie von lUgUdier Gestalt sind
und paOlaadenfitnnig stehen, auGwrdem andi pigmentiert sind.
Am oxtwIdceMstai in dar Mitte nehmen sie naeh dun Sande Un an Llnge ab. Bat
man Stellro vor sich, aUwo eine soldie Pallisadenzelle Ihr oberes und unteres Ende genauer
erkennen llfttj so siebt man mit Sicherheit, dab ihr Kopf und Ftab sidi ansfiraoct. IMe
FAaerdien des Fbfses gehen Uber in das Netzwerk der tieferen Zelllagen und die ebwen
treten in «an Flechtwesen ein, wdches in die nachbor zu erörternde Cntieubuscibicht über-
gebt. Bem«rlKt mag noch sein, dafo in die vom Kopf der Zelle sieb erbebenden Btlkeben
Figmentkamer eine Strecke weit rieb hineinziehen ktanen.
Noch mehr dürfte Beachtung verdienen, dafs, indem wir alle xeUlgni Elemente der
„Retina" Qberblicken, wir die Oherseugung gewinnen, dafs sie ^amtlich durch Ausläufer dea
Protoplasma in Xetsform nisammenbAngen. — In da» dunkle Pigment erscheint auch guanin-
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baltiges eingemiadit, doch in geringer Menge, so iak bei anffaliendem Licht diMellM sicli
kaom als weiTse Substanz von dem dunkeln nntenclieiden Iftfst
Die Cnücnlarschicht an der Innenliftche der Retina stellt sidi versebieden dick dar;
sie ist von lioiiio^rciicr Natur, kaum mit Simien einer Lflngjistreifung. Helle Lücken von
w«cbs<-1n(ier Zahl, (irorse und Form heben sieh in ikrer Subsanz ab und in denselben können
bnlunliche Hallen liegen, die niiin l'igmentklunipen nennen möchte, obschon sie eigentlich
ntfitv flen (■1tnr;)l<t*''r von Iif>triti!< nn sich hnlii'H. .'iluilidi dni ri-^Min-iitkliimiifn in ih'Y Kii\<st\-
»leinlnati. itii bindegewebig ge\sordenen Nerven und aucii in den Uiiidegew Ksliiilkcn. «rh lie
die I nigebunff des l'arielalnrgans durchziehen. Es mag «ich eben hier iiherall um hegleit-
ersfcheinungen der rucki^cbrcitenden Metuuiür)>biM>e bundein.
Die Entstebung der Cntteola whrd woU in derselben "Weise erfolgen, vde ieb sie ttr
l'etromyzon waturscheiniick machen konnte. Auch bei Ignana nlmlich siebt man in
froheren Stadien, allwo noch nicht» von einer Cuticute jenseits der „Retina* sidi abhebt,
doch «m freien Saum der letzteren dltenartige Fertsfttze der Zellen, die man als VorUnfer
der spflteren Cnticnla betrachten darf.
Dafs die Xellen, ans denen die ..Linse'' besteht, noch ihrem Heikommen umgewandelte
Elemente der Gehirnsubstanx sind, liegt auf der Band. Ifinsicfatltcb der Anordnung nnd
der Structnr treffen wir auf manches Eigenartige, was noch weiterer Anfklarang bedarf.
Man könnte zwei Lagen von Zellen unterscheiden, eine Anfsere und eine innere, die aber
innig verbunden sind; die Form der Zellen ist im iillgemeinen die cvlindrisflu' AuGIMlig
sind in der ftnfseren Srhioht die sciiarf aligesetzten Intercellulanilume und aufserdem eine
gewisse hüschelförmige (iru|i|)ierung der Zellen. Ivs hat den Ansrluiii. nU nh dU- Itüschei,
jedt'r ftir sieh, mit abgerundetem <>i|>fel in die f>b«'re mcIi liuieindrurig«*n. l^aneben
ge\^ttbrt man ancli scharf abgegrenzte, nind« liiUina- init KeiiibiUinngi'n im Inneren. Jene
2Ablrcicben Kente, welche den zwei Zelllagcn entsprechen, bilden aU ganzes ebenfalls unge-
fthr zwei Zonen und üegen in beiden Schidilen gern nach dem vorderen Ende des Zell'
kftiper» hin.^Am freien Saarn der Unse bemerkt man eine Lage grämlicher Materie, welche
aas eingeigangenen Fftddien entstanden sein mag (Fig'. 21).
Die Linse mndet sieh nach einwärts mit scharfem Rande ab und ebenso die ihr ent-
g^jenstrebende Retina. Zwischen beiden zieht sieb ein Spalt durch, welcher den Binnen*
räum des Organsackckens mit etn^ anfsen beAndlichen LjmphhOhlung in Verbindung setzt.
IMe Lymphhöblang zeigt sich allerdings nur stttckweibe und an manchen Schnitten ist davon
gar nichts zu sehen. Es wurde oben angefahrt, dafs der Raum beim Embryo frohen
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Stadinnw sowohl das Parietaloigan ab andi den dazn gebOrigen Xorven Tolbtftndig und
deadich mnxieht.
Lacerta «gilis.
Von abgelegten £äern, welche ich mir im Sommer 1889 verschafft hatte, beMft ich
noch eine Anzahl und es hatte Dr. Katbari Her, A«$Utent am hiesigen zoologiacben
Iiwtitnt, die GefilUigkcit, mir zwei von den Embiyonen tm einer Zeit, in der das Parietal-
oqpin iKii'i uhiK' l'i;:iii<'n» ist, in Längsschnitte zu 2erlpp»'n (Kiir. 17).
1' a r i f t a ! n i" r V. -- ]•'.<■ \\:ir mir xor iilicta um den Norvcii des Organs zu thvm.
welchen ich «Iciin aucli. tr<>t/th>ni (hil's auf die Koiisi-rvieniu«? ihn- Eier wenif? Sorgfalt ver-
wenifff wfirfh'u war, znr Ansicht Ix'kani. Pi-nn is war zwischen der vorderen und hintertMi
ZhIh I rill -nnni.' vorhanden, dessen nervo>e N;itiii- ificht zu hestreiten ist. Den ri~|iriiiii»
iiiiiiiiit I i ,111- Miller etwas verdickten Tartie des /.wiMtieiiiiirns. die man dein flaii^li.tii h.ilie-
iiulae vj tfileiclu ii darf. Die Stelle besteht einwiU ts aus einer Zellensciaclil, auswärts aus
iNpongioplasma und eiiigd^chlu^bcuetu Uyuloplasma. Man veriiuig &ich uuii abermals am über-
zeugen, dafs die Itall(chett des Netxweseit« »ich in Lang«»treifen anudeben, die dann 2U-
samnen dns Innere des Nervenstranges bilden.
Es heben sich an dem Ner\'en längliche Kerne ab, bezüglich welcher nicht Idar ge-
sehen werden konnte, oh sie lediglich dorn Bindegewebe zuzurechnen sind, welches die
Kervenscheide liefert, oder auch den FaserzQgcn der Nervensiibstanz. Im Falle sich das
letztere als richtig erweisen sollte, würde ich wie bei Petromyzon annehmen, daf& die
kleinen rundlich eckigen Nudei im XetewCüen des Plasma, dort wo der Nerv hervorgeht,
sich gleichen SchriUes mit dem ( liergiing des netzigen 15alkenwesens in LängsraserztigP, zu
langliclien Nuclei g(>worden wftren. Intnierliin nnahte zu l>euierken sein, dafs auch .sonst
im Bindegi'we^if de-* Embryo an Stellen, wo das Itindejri wf'lie dio Striniiforni .Tttnimmt, die
vorher niml. n iv i iu- ins Längliche sich umsetzen und damit denen tiet, Ni im m gleichen.
lk /iiu'lu !i ili r Wi'ise, in weh-lier sich der Nerv mit dem Parietalorgan verbindet, liofü
sich walirneiimen, dats das Spongioplasma des Nerven, heraiigetreten an den Hoden ties
Organs, i>ich' an diesem in der Art vt^rlor, dah 09 in das S|iongio[jlafima der Zellen der
^Retina" ttberging. Ebengedachte Lage ^hied sidi in eine Anfeere und innere Zone, mit
mehreren fiboreinanderstehenden Kernrciheo. Alle Kerne erschienen gleiebmafsig in Zell-
substanz gebettet, ohne dafs eine weitere Sonderung bis dahin eingetreten wikre. Am freien
Saum der Retina war eine grttmliche Masse zugegen.
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Von einem zweiten oder LiuttT der Zirbel lieraur^icliciKlcn Nonen, wie einen .solchen
Igaans darbietet, bt niebt die Spur xa sehen, so dafs ich dessen Vorbandensein in Ab-
rede stellen muia.
Ein dM Parietalorgan uaunehender Lympbrauin ist, wenlgsteoB teilvcise, m eriiennen.
Uurebgeht man nftmlicb die Schnitte von aufaen nach innen, so folgt anf di« Epidennia,
welche ana einer dnzigen Zellenlage mit nindUchen Kernen beatebt, das Coiinm mit feinen
Keinen nnd StreifenzOgen nnd begrenat jetzt di« Lymphh5hlung, welche den ganien vorderen
Absduiitt des blaaigen Organa amaebliefst.
Da zufolge des gegenwurti^ Erkaimtm /n vi'iiiinten wor. dafa an meinen früheren
T'r.lparaten von Laccrtn doch einigen übersehen sein mochte, so unterwarf ich die alten
Sclinitte einrr erneuten Durclisiclit und Prüfung, wobei in der Tbat zwei Punlite in die Angen
fielen, die mir früher entgangen wareti.
Zirbeln. — An der inuteren oder eigentliclun /irlul snwuhl \oii iiarert»
n ff i l i s . als auci» von L a c e r t a o c e 1 1 a t a und L a c e i tu v 1 1 i d i .s vcrüert sich all-
mählig, von oben nach uhwarls, die Ijchtitng des Stiels und dieser hat, bei geringer Vor-
grOberung, eher das Aussehen eine.<; itnUden Stranges angenomm«». Mnafeert man min bei
starker VefgrOfserang den Teil, ao ergiebt aicb bestimmt, dafs sein Inneres von nervte-
BtreiÜgem Wesen ist, daneben aneh Epithel-Kerne entblU (Flg. 6).
Da die vordere oder Kebenzirbel in gleicher Wtise aus dem Oebim hervorwftcbst,
vFie die hintere oder eigentlicbo Zirhol und letztere nadi dem soeben Gesagten einen nervaa-
streiflgen Inhalt anfweist, so habe ich auch das Anfangsstack der vorderen oder Nehenzlibel
darauf angesehen, ob nicht aucb die Stnietur eine ihnlidm arin mdge. Allein, soviel .sieb
wahrnehiuen lAfst, ist solclies durchaus nicht der Fall: vielmehr steht bleibend die vordere
Zirbel durch die helle Lichtung ihres Anfangsstückes mit liem Raum des dritten Ventrikels
1ti i>^f>nr>r Verbindung, ist demnach in ihrer Wurzel keineswegs ausgefüllt durch einen
fuserig-nervösen Strang.
r fi r i e ta I n e r v. — Wie sich am Embrvo mittlorcM Sfiuliinn^ i-iu vsüklitlier I'arietal-
ller^ haltt- anfinden lasse», so liefs sich auch ;ui ditsi ii itlttin;ii I'iajiaraten vom fertigen Tier
manche» noch sehen, was die l inbildung dieses Nerven in den .spateren Bindegewebsstrang
veratAndlieher macbt.
Fafet man nimlich den Stiel der vordmn Zirbel und dessen nächste Umgebung genaa
ins Ange, ao bemerkt man hinter ihm ein LängshhitgefUs, das neben der Zirbel beran%eht;
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4tiiQ vor dem Stiel und ihm bwt Anliegend eder angeheftet einen Zvg fneerigen Gewebes»
dem nun nn der Ziibel henof weiter naehgdien kann, bi» er sieb In den VerbtndangMtnng
zwischen Ziibelende and Parietalorgan verliert. Dieser faserige Zug ist olfenbar der Rest
des beim Embryo niitllpreii Stiidiiiiiis vorbanden gewesenen Nerven. An manchen der
Schnitten glaube ich noch zu sehen, dafs in seiner unteren l'artie oili r <l<'r Wurzel die
nervöse Natur sich tioch nicht völlig verloren hat, wilhrend weiter nadi oben der Strang
rein hindegewebiir frewnrrfen i^t. llnriiiT; srhfint «sirlt zu ergeben, dafs die Kückbildung von
der Peripherie her gegen die Ursitrungsstcllc schreitet.
Angnis fragilis.
Von Irülier hei hatte ich noch ein trächtiges Weiljthtu iki Ulmtl^clileiche in Händen,
dessen Früchte vullkonunen reif waren. ICinigo dieser Knibryonen wurden ebenfalls ij» Sa-
gittalschnitte seriegt imd was sich daran sehen Uefs, stand im Einlilang mit dem, waa aber
Laeerta berichtet wurde.
Auch hier war sicher m iMohachten, daTs der Stiel der hinteren Zirbel aufser zelligen
Elementen mit etwas Streifigem ansgefflUt war und dieser Inhalt, bei »tikrkerer Vengrflfse-
mng geprüft, erwies sich als das UngszOgige Spongiophuma eines Nerven (Flg. 8).
Vor dem Zirbelstiel, eng angeheftet, kommt ein Strang zur Ansicht, der in der
iiegend des Zirbolknopfes in den langen, wagreeht xiehenden Endfaden der Zirbel umbiegend,
in den Verbindung^trung sich fortsietzt. welcher zum I'arietalorgan geht. Dieser Strang ist
hi<-r. an dem zum (Jeborenwerden reifen Kmlirvo. sdion durchweg bindegewebiger Natur
und nur im Wnr/e!stück glaubt iir.in noch SiMuen der ursiirün'.'lirh nervösen IleschatT«Mtlif>it
entdecken zu k<iniiru. IH» Schnitte klm ii düK schon vnr der Geburt die Verwandlung des
Xen'en in eiiii-n lliinir^'. «i lis<trang nahc/u vollindti ist.
Auch hier Ijei Augüiü, sowenig wie bei Laeerta, wollen die rrtt]»arate etwas von
dem (weiten (hei Iguana vorhandenen) Nerven anfbeigen. Und dodi vermag ich lAebi
ganz die Vermutang zu unterdrtcken, dafs vielleicht dodi der zweite Xerv hei diesem oder
jenem Individuum sich entwickeln kann. Durchgehe ich nftmlich meine Aofzeiehnungen vom
Winter 1888, so begegnet mir eine Skizze, in der ein „Kerv" zur Seite der Zirbel frei
heiaofzieht. Die Zeichnung gieht aber nicht die Umrisse eines Schnittpriparutes, sondern
es wurde von einer in Weingeist aufbewahrten BUndsdileicbe das Schädeldach abgehoben und
die Zirbel mit feiner Scbeere vom (Sehlrn getrennt. Die Folge mufs lehren, ob meine Skizze
auf einem Beobachtungsfebler beruht, oder ob doch der Xerv, individuell, vorbanden sein kann.
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Hattorift pimetete.
Di« Abbildung:, wekhe idi Ober di« Wurzel der Zirbel seiner Zeit gegeben habe,' ist
w> gehalten, iah mao nach d«n VorAUügegungemn »luanduiieii Grund bat, es m«ge auch
lüer der ZiibeUtiel einen ncrvoeen Stnag eioBehlieTaen. Der Sttel «nwbaint nftnilich avf der
Zeiehnang »tark verengt und ohne Uchtong dargestellt. wurden daher aneb die auf
genannten Sanrier sich beziehenden Präparate von nenem besehen.
Obachon die Sdinitte sieb stark aufgebellt bähen, so liefe sich doch die Richtigkeit
der eben ansges])roclienen Vennotnng bestätigen, insofern auch hier der Zirbelstiel einen
Nervenstrang enthalt in Forui von längs/ ügigein Spungioptusma mit /wiscbeiisubBtanz. Die
Streifen sclieinen aas der CominiHsuru posterior des Gehirns zu kommen. Und was weiter
erwahnenswpi t ist : die nervösen Ziipe n«>hmen nicht vöHisr den Raum des Zirbelstieles ein,
sondern rv sind unch ^aiilreiche runde Epithelkernc zugegen, etwa so wie bei Petromy^ou
am gleiclitiu Orte.
Endlicli gluube ich auch hier am vorderen Saume des Ziibelstieles und dann lieraui
«n der Zirbel Reste des In Kndegewehe umgewandelten Parietalnerven wahrzunehmen, wozu
ich wieder ausdrOckttcb bemerken möchte, dafs «owobl der Im Inneren des Zirbelstieles be-
findliche Verv, als auch die Sfiuren des Parietalnerven dem Avge sieh genau so dantellen,
wie es £e FaserzOge des Gehirns tbun.
II.
Hintere und vor<i«rt! Ziri>el.
(Epipbysis nnd l'arnphysis.)
Es scheint mir angemessen zu sein, einige historische Rückblicke auf diesen Uegen-
stMld /u werfen.
hie ♦•rsten Studien, uclrlif ich \<>v vi»]- Kc/iiiinien' ü'ht dii^ Ziiiu'l der I"i>cli>' und
Amphibien anstellte, fallen in tiiif /tit. iii der über La?e. Form, üau und Kai Wicklung dieses
Organs allgemein nocki groises i>uiik<el Lerrscbte. Meine Untcn>uchungen bezogen sich zu-
• a. a. 0. flg. 88.
* L«rdig, Analwaiwh'hlalviaciaelM (Jatamuhflicaa Itter FiKke nnd Amphibien. Bariia ISBÜL
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iiilcbst auf dnx (icliirii des Stoi-s, Acipcnser. und zwar mit UücksicLt auf dio Anpah«' von
Staiinius, dftsscii Aussiirucli zufolg:e hier die Zirbel vielleicht ,pin durchaus vasknKVes
Gebilde" sei. liOtzteres erwicn sich nnn zwtir nicht ganz als zutretTeiul, aber in einem an-
deren Punkte hatte der (ienaimtc doch bereits ricbtig geselieu, wahrend ich »elber Uarüber
im l'nklaren {reblieben war.
Stanntu.s land nämlich, daf» diu Epiphysis aufwäitn in die Knorpcl)<inb»tanz des
Scb&dels ^eb UadnentrMskt An d«n Stitan»», welche ndi (in Tiiest) im ftiscben ZusUnde
ttntersndit«, w«r mir oieobaT das gleiche Verlialteii «i Gesiebt gekommen, üfan treffe,
wird von mir bemerkt, konstant eine unpaare Ltteke aber dem verlängerten Xark, «ekh«
nadi der Species entweder vollständig knorpelig oder anch hftntig gescbloesen sei. Unter
der Decke dieser öffiinng stofise man avf eine wnche pnIpAse Masse, bezflglich welcber es
In meinen Mitteilungen heifst: ,Eb ist schwer ta. sagen, von weldter Bedentnng dieses Organ
»ei, anßkngUcb kam mir der Gedanke, daTs es etwa eine morlifi/ierte Ki*i]iliv<tv vorstelle,
allein diese Vernuitnnfi: niufi^te aiifg^-geben werden, als ich mit dem cbamkteristiaclien and
bestimmt zu i'rkennendcn IJaii dieses (iebildes bekannt peworden war.'
Ihid so nalnii irb den ,ffrniir'it!ir!i«>n. ntndon Körper, welcher den dritten Ventrikel
überdeckt.' nl-- iltMiirnigiMi T< il. w. lclu'i /iiImI vorstelle. So wenig wie lindere,
hatte ich dazuiiial viiu' Ahnung davon, dals /.wtieiki llilduugen bicbci in Betracht koiuia. n.
niimlich die hintere oder eigentliche Zirbel inid die vctpb-re oder Nebeuzirbcl. Die letztere
zeigte sich mir am StSr ans ^zicmlicli dcrbliautigeu, von vielen Geftfisen umsiionnenen
Blasen oder Schlftttcben mit Ansbudilnngen" zusammengesetzt und «nch die hintere oder
eigentliche Zirbel, welche als eine znm Sehfldel heraufsteigende Masse erscheint, fafste ich
zwar anihng^icb and ricbtig aU .,eine modifizierte Epiphysis", liers aber diesen Gedanken
wieder fallen und sprach nur die vordere oder Nebenzirbel fUr die E^physis an, dazu be>
merkend, daTs die Art und Weise, wie die Zellenklumpen in der unter der ölThung des
Sdiideldacbes liegenden Firtie von Blntgeflkfsen durchzogen seien, tinigermarsen an die
Follikel der Lymphdrüsen erimiern.
Ich habe unterdessen keine (Jelegenheit gefunden, den Stör von neuem zu untersuchen,
aber meine Annahme, dal's AripiMi'~rT dii' v<inlere und die hintere Fpiphy*e besit:^t. l>e-
stäii^rt (luich spatere Mitteilungen andi*rer; insbesondere sind es die so i fiii trc/ricluir-n n
Abbildungen iiiter da» embryonale (iebira in dem wichtigen Kui)ff ersehen Werke,' welche
< V. Kutiffer, SlndiOB mr vargltielieiidmEatwlelilinigqgiwehicbt« d«« Kopf« du KnnioteK, iSBBl
Taf. VUl, FiK 11).
— 241 -
vordere und bintere HQrbel, ganz in dem von mir gemdnten Sinne, war Anwhanniig bringen.
Venn Bvrckbnrdt^ sagt, am Gehirn der Ganoklen üdtle der „AdergeAecbtbnoten", w iet
dies wobl ab ein Verseilen zn bexeicbnen.
Bei deb Dipnoem bat Bnrckhardt neben den jinenns", d. b. der vorderen Zirbel,
aneb die bintere Zirbel ab einen .kleinen KOiper von Gestalt eines nnregelmareig gewundenen
Scblandies nael^wiesen.'
In Anbetnwbt der Amphibien und Reptilien haben sich unsere Kenntidsse Ober die
in Rede stehenden Bildungen gegen frober ebenfUls sehr vorbenert.
'Am Zeit ntmlieh, im Jahre 1858, ab feb mich mit dem 8t6r beschäftigt hatte, unter-
buchte ich snch das Gciiini von Salainaiidra. Proteus und Angnis, wo es denn mir
.'ihf-rmals scliieti. als ob die Epipliysis «'in/ig und allein von < itirm .rüHiclien. stecknndd-
ki'|itf;ror-i II Kör];(MTln'n- vwL'f *t<'IU wprde. Anf den Bau beselit-n. bestand der Teil aus
>t lil;iu( hin. ii.iun^.' wniidt ii uml mit An^^lmclitunffcn vpi-^-chcn, zwischen denen ein dichtes
(ieliiiMi' t/ liiii/iijj 1)1. x liLnu lh' /cigwn »ich mit klaren Zellen aufigekleidet, die auch wohl
Fettpilnktilii ii ciithaltt ii koitatcn. ^
In fj:leicheni Jahr mit mir hatte aurli Wvüiiui die ^«ilaiuliil.i itiiiealis" an Hann
pipiens vorgenoninien und nach dem. was andere aus der Abtiandlunj? anführen, zu
SCbliefsen. scheint auch der amerikanische Iteobachter, gleich mir, nur die Nebeiizirbel vor
sich gehabt zn haben, nicht die hintere oder eigentliehe Zirbel.*
Nicht besser erging es Rathke: «eine Beiscbreibung der Epiphyse vom Frosch und
Salamander^ pafst «neb nur auf den ^Plexus".
< Ii. Burckbarilt, Duü CoDiralnervt-noystem vun rioUi)itvrua «nDuctcmi. 18^2. Dur Ant«r niaelat
dra Tonekkt^, Ar dei Adtiscflechtlmotra oder Phnu ,dra mutta Oebnnck f^omiMiDeii Nunm Ouiftriiitt*
in AriwiTifiinc 711 l<rinßen. Die* lÄf?t »id; kianu KulLi-ifton. Mit dum Oiilpn'sffhün foiiarium hat man
(loch Vun juber ia dvi mcii!»cblich«B Anatomie ilie kegelförmige (JUuduli» pineali« boceiclinet, alwi «üb «igent-
lielia oder hintere Zirbel HjrrtI, OMnKt«la|>l& onatoBic«, IMO, f. 136). Fir die dMoniRl ueeh nickt
UDtcrschifdciie Biliiurtc. wrli !u >j.;it. r nnrer dem Niimeo l'lcxiis cxlcr Adtfrjceflfcbtknotcn fiWK: ' ii! wi'dcr
di« Tvn mir gewählte Ikzcicbnang .Epipti^üi« anterior' uiler der voo äeleaka g«br«aciite ünmv ,Viu»-
plijtia* XU empfehlen, Indem dnmit weiterer Verwinrnng voffebeett «erden knnn.
< Anutomiiiclier Inniger 1891, Tollatilwfiger In: OentiniMrveaiiytten vnn Fntaptenw nniectew, UM.
• I.«;j di|i, » !i. o,
* Jeffriesi W^aiaa, Aiukiuat; ol' ik« >turv(*(u •'i>Kt«m ul iUmx pipieou, in: Siiiitksouiau iosUtation.
1868. Toi IL Hir niekt xngtaglieh.
' R u t h k p , Rntwicklaiigsgo»clilcbte der Wirbeltiere. 1881.
AkkMMil. d. H«»»»« aMatC Qm. Bd. XIX •<
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^ 242 —
Erst geraume Zeit oftchlivr «rfolgte der Wend«piiakt zn richtigerer Erk«noüii« be-
kancrtÜch dttnsh GOtte, welcher an Bombinator aafxeigte, daf» neben dem „roten ge-
fcnftaeken Kttrpercben^ noch «ine eigentliche Zirbel zugegen aeL* Im Anscblttfo hieran
konnte ich »imvt mitteilen, dn^ hei (Ii>ii harren von Uombinator die eigpiitliche Zirbel
.in Form ciiics <;i'sticlt('ii platten Ui'utclclu'iis" zuftlt'irh mit dein kni\uelartig gefalteten
l'lexns /II seilen sei. Auch 1» ^iliilidi der jungen H.via war entsprechendes zu melden.'
Tiid seifdeni metin-n ^ic'i ,1h Ai;Lral)en. welciie lilier diese beiderlei Aussackungen des
Geiiiiiis bin m i • Iii' ii iu ii annleU u niid annren AmpliilHen berichten.
So hat lim ekliardt an Ir h t Ii \ (»ph is und Triton die beiden Gebilde kennen ge-
lehrt*; Eyrioshymer von Amblystoma': auch auf den Tafeln, welche die Schrift, von
Gage begleiten, »ieht man die Teile in venchiedener Anftieht eingexeielinet. * Klar sind
beide Organe auch wiedergegeben auf den xwet HotxsdtmUcn, welche »ich bei Knpffer aof
da» Gehirn von Sal am andre und Rana beziehen.'
War mir bezttglicb einbeimiacbcr Reptilien froher * manches dnnkei geblieben« so
hellte Bich dies bei der Jabre nacbber wiederholten Untennchang auf und ich konnte ein
Ergelmia aussprechen mit dem auch da» (iegenwftrtige im Einkhuig steht.
Es liefs sich nimlich die Gberaeugung gewinn<-ii, dafs hier bezn<;rich der Zirbel
zweierlei liildnngen im Spiele seien : einmal die eigentliche /irliel, welche ich auch die
hintere Ispiphysis nannte und zweiteuH das bis dahin unter dem Ausdruck _<iefftfs|>lexuÄ*
gehende Orjriiii. das ich nach >eiin'r Laue vordere Kjtiplivsis liie's. I'.fiin Kmbrvo vo^i
I-acerta niid An{j:ui.s eiifsnuiden beide Itildnnjren al> H<dillc»i<ts[ien nli r ller^orstiilpungen
«les (jiehiriis: die vordere l-^iipliysis in l'onn einer lirnppe u>ii Ijla>eii, welche sich zu
Schlauchen ausziehen, die hinlere oder eip'niliche Kpijdiysis ebeufalU als eine Blase, die
Bcblauchförmig wird und sieb in Stiel und Eiidltnopf zerlegt. Beide «ndiem ans dem Dache
des Zwiaehenbirns hervor: aniHngiich weit auseinander gerQckt, werden sie sp&ter dnrcb
> Oette, EntwIeklmasReselikfato «l«r I7tike. 197ft.
* Le.viiiR, l'ariiiuUir-.;;!!! ilvr Atiipliiliioii niifi lin)itil!cii. 18!tO
* Burckhardt, Ualersachnngen am Uirn nnd QcruclisorKao too Triton und lektlijrophis. Jieitsckiift
f. wim. 2m>L 1881.
* KvclcshynnT, Tarapliysis und Kpipliv^iN iti Aml>l.v-*t<iniii. Anal. Ans:. 1892.
*.Susaiin:i l'helps i<it{:>:-, (hi; Bruin <>{ I>it-iuy>'tylus virideacens. Itkac«. 1883.
* V. KupffL^r, ätudien 2ur vcrKlcichcndeu KnlwickloDgi^coiicliithta dci Kttfiet dar Knnioleii. 1803.
* Leydig, Die m DratwkUwl eiaboiniiKli«D Arten der Saurier. 1878.
* LojrdlK, Paiietalorgum der Amphibkii uad li«|»tilteii. IWO.
— 243 —
WacbMD des VrardeThiins gegen einander gedrängt nnd ibre oberen freien fiiden kdnnen
denitig dicbt znsainmen geacboben Min« duf» «ie anwbeinend eine dniige M«ne vcfstollen,
aber ibre Stiel« bleibe» fSr aieb und jeder tritt flir sieb in d«s Zwiadienbim. Alle diese
Verhältnisse bebe leb nacb den einxebien Arten besehrieben und dnrdi Abbildungen ver^
anBcbaniicht.
Hoff mann* hatte die EntiricUnng des gefi^rsrcicbcn rötlichen Stückes oder Plexus
(vordere Epiiihysisi und des hiiitereii grauen, inelir fadigen Teiles — Zirbel im engeren
Sinne odfi hitid u' Epiphysis — in umgekehrter Weise dargestellt. Nach ihm sollten beide
Or<rnn(* nr^iininvHi'h ein«- fniuifrr» Anslinrlitnn? drs (Irliirn^ spiti, für sTrh (!;uin durch Son-
di-ruiif.' /um ..I'/rxii-- mid in du /irbel umgestalten. Dafh dies unrichtig ist, bedarf kaum
einer wcitt'j't'ii AiiNt'iiniiKlcr^i't/uiiL'.
Wie sehr beziifjlicii der vordiTcn Zirln>l nw-Ii jniticn» Antnn'n im rn*ir(ioren sich
bf'fündfii, linhp ich seiner Zeit jni den Aii^.'.:liiii von ( ) w ^ ■ ,i n n i k u w und bjM'iiter aufzu-
/( ijit'ii WiiUikt.'iUng genommen. l>enn es uiiuilugi lit ineiu /wt-ik-l. dafs die „Schlingen von
EiM'ndyuizellen". welche bei ersterem das , Ansehen drüsiger üebilde" hfltten, Endstücke
der vwderen Eiiii>hy8is waren. Und $>pe»cer bat Teile des HOhlensystems der vorderea
Epipbysis wiederholt gezeichnet, ohne zu erkennen, dafs es sieb am eine besondere Bildung-
bandle; er bat vielmehr allezeit vordere and hintere Zirbel zusammen als ein Gamses gefafst
und einfach i^itih)«is genannt. Ich darf wohl bezfiglieh des ISnzelnen auf die kritische
Besprecbang in meiner mehrfach angezogenen Arbeit verweisen.
Und noch ein paar Worte geststte ich mir in dieser Angel^nheit.
Kurz voiber, ehe meine Schrift «her das Parietalorgan der Amphibien nnd Reptilien
im Jabre 189Q erschienen war, Tcroffentlichte Selenka' ein« vorlftofig« Mitteilung aber «n
„neues, bisher nicht beschriebenes Stimorgan, vielleicht ein mdimentttes Sinnesorgan",
dessen Entwidclung er bei Lacerta und Anguis verfolgt hatte. Es finde sich ein un-
paarer dorsaler Anhang des Vorderliims und erinnere in seinem Entwicklungsgang an die
Finiiliy-is. aber wahrend die letztere ans dem Zwlscbenhini hervorgehe, sei jenes Organ ein
Kr/<'n>.niis des sekundären Vorderbims. Der Autor wählt fär dieses Organ den Namen
Paraphysis.
■ C. iE. H»ffa»ea, Weitus Untciracb«i««n snr Eatvlekla«g darBspUllen. H«r|iJi. Jftkxb.
* BtologltehM OtntnlbUtt. 1680.
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Hierzu darf ich doch wohl daran eriiiiieni, dak ich diese .T'ara()hrsis* in der ./weiten
vorlaufigen Mittoiluiif»" üi)er das i*arietal()r(!:-an ' In rcits angezeigt und dann einige Monate
s|ii»tpr nusfülirlich in Wort hik! Hilf) vnm Kiithrvn nml fertigen Tier hc^chriehcn h;ihf I>«»n
einzigen l'ntcrsclüed zwisciien nunnen lieulwclitnngen und denen Si h nka - knimti' luan
darin findi-n, dufs ich da>* (Jebihle ans (l(>r _vt>r(l»'n'ii <if_'( i)ii des /wihciienhirns" lienoi-
sprofscn lasse, iuili<> ileiii Anfang des \ orderliirns . iv,ilu> inl der eben genannte Antor die
Stelle zuiu Vorderlmii selber rechnet. Unwesentlich ist, dafs ich den Teil als ^vordere
Zirbel" bewichnote und Selenka »1» „Paniph)>.e-, uUe Nebeneinplivse; Uaoptponkt bleibt,
dab wir beide ein und dasselbe Organ vor uns hatten und wäbrend der Erianger Zoologe,
nach ^genem Erklären, der postembryonalen Umbildang nicht nachgegangen ist, geschah
dies memerseits und ich konnte nachweisen, dafs die «vordere EpiphysU' zom sogenannten
PlexttB des dritten Ventrikels wird, bezaglicb dessen ich schon in meiner ersten vorläufigen
Mitteilung' erörtert habe, wie diese Bezeichnung „GefUrsplexus'' uniiossend sei fflr ftagliche
Bildung, was ich in der darauffolgenden Veröffentlichung m begrfluden wufste und aus-
drücklich hulie ich henierkt. dafs wt-nn ich den „roti-ii Köriicr" als Plexus anfUhre, ich
.eben dfui llerköninilichiMi" folge, habe abor den ruterscbied im Uau gegenfiber den ^wirk-
liehen (ielftfeplcxu»' im Einzelnen henorgehoben.
heni bisher Vorgt'brachti'n bif^-f si<')i ciitMobiiit'U. dafs bei (iaiioidi^n. I>tiinft«>ni. «Ivni-
u(i|ihi(in<Mi, llrüdi'li ii nwil Antir»Mt. -ouh' cinKirli suuricrn eine vinden' nml hinfiif
physis zugegen i^i. lU i Kiun h« uüm iun .ibci i^t üiim iaMn(>iid nur dif hintere oder eigentirche
Zirbel zugeg«'n und man luuf» fragen, ob nicht docli auch hier ein Humologon der vorderen
Zirbel vorbanden sei.
Aus der Schrift von Cattle* will mir nicht klar werden, ob der Autor bei Tratta
und Anguilla, Fische, welche er untersuchte, eine der vorderen Zirbel vergleichbare Bil-
dung wahrgenommen hat; möglich auch, dafs ich den etwas an und fBr sich dunkeln Text
des Verfassers nicht durchweg richtig verstanden habe.
Mit besonderem Interesse ist in der obschwebenden Frage auf Rabl-Rackhard zu
bOren, der das Gehirn der Knochenfische ttberliaupt und im Besonderen au der Sachforelle
■ liivl«>giiicku» l't'iilfulbbu. WM p. :2Ö4.
> BiologiMlm OcBtralUatk 1889. p. 708.
^Catiie, UeclK'ri'bi-> >ur la ir|.iii<b j<iti';il" (•?|ii|ih\>iH o<'r<'bri) da PlagtottomM etc. AteL da
Biologio, publu'eei par V « ti Ii « u u d eii cl Vau i> u m b c k «. Tum, III.
— 5ä4Ö —
di« Zirb«ldril«« Mcb Form, Lage und Bm Mrgftitig erforscht and fn »ehr g«nM«a Zdch-
nimgeii datsestellt hat. ' Die Ghwdahi pineBÜB erscheine heim Embryo znnichst als znngen*
(Srmige Ausbuchtung der Himvamlangen zwischen Vorder- und Mittelbim und steige In dmt
(icfjfiid *l«>r hinteren Commisj^ir c'in|M>r. I)ritt»>r Ventrikel nnd der Stiel (l<'r Zirbel stehen
in Konininniliatinn : s])ntor sei die Hrdilnne des Stieles obliteriert. Die Zirbel habe das
Ausaeheii oine« ('onvnltitoi. von Srhlivuclien.
Auf den Zeichiiuntjen des <ienanrite!i i<t der »l{eoessH> infnipiiieaii.s", von dem schon
«iidere, z. IV Hoff mann, wufsten. deutlicii /,» Riehen, ohne dai's sich der Autor über dessen
liedoutnni; antanglich geaufsert hätte. Spater Jedocli. aU die Ansicht sich regte, dafs der
Sack des Receseua infrapineali» einer „raraphyse" entsprechen möge, crkhlrt Uabl-
Rfickbard e« fttr sehr sweifelbaft, ob d» Mkher Veigleieh nlafsig sei. Denu dos Ge-
bilde sei nichts anderes als die mit rudimentärem Ptesras ausgestattete vordere Begrenzung
der Baais der in den Ventriicel einspringenden Falte des von ihn zuerst erkannten Pallium'
nidiments. Ein dorso-ventrater Medianachnitt tausche hier «ine bhwenfönnige Auastolpung
vor, die nur basalwArts mit dem Ventrikel kommuniziert; Frontalscbnitte zeigten ibei, dafs
eine seitlidie Begrenzung fehlt; es sei eben nur das Querschnittsbild des Vmschlagrandes
der Falte, welche Kupffer Veltm tnmsvertum genannt habe.
Ann meinen oben vorgflogten I'ntei-suchungen an Salino und Angnilla, die bereits
vor fünf Jahren gemacht wurden, habe idi den Eindruck und die N'orstellung eui]»fangen^
dafs der Sack des Iti . f ssus infrajunealis genannter FiüCbe der vorderen £piphyse der Am*
pliibien und Reptilien entsprechen ni(>ge.
Der Teil (»rweist sich uls eine Ani'^riilpüiitr (l(>r Hirnwaiiduug über dem dritten Ven-
trikel und /.w;»i vor der eigentJiclien oder Innlereii Kpipliysis. Freilich nnterscheidet er sich
von jener der Ueptilieii dadurelt, dafs der Sack fast einfach bleibt und nur .sijurvvci^e Ein-
faltungen zu follikelartigen Abteilungen zugegen sind, während bei Reptilien das Bild eines
aus ScbiBaehen zosammengeaetzten Organs zu Stande kommt. Auch schon Hoffmann
hat gesehen, dafs die Wand des Reccssus infrapinealis, nach der Lichtung zu, kleine falten-
fftrmige Einbuchtungen macht.
■ Rftbl-Bückhard, Zur Deutnog nnd Kntnifklung des Oebinik der KmchMibcbr Archiv f.
Anat. u Phys. 1882. — Dcr^clt)t■, *;r>fx!iini iler KiiuchcnfiscLi' tiud seine Aiihirit-^frrttM-', \ri Ii f Annl. u.
Vbys. 1883. — Dorselbu, Zur onlu- und pli^iogvovliscbeu £utw'jekliuii$ dun 'l'urus lougiiudiaalis im MiUcUiirii
der Knoebcflibebe. Am«. Abs. 1881, — Denalbe, WcUerea xur Deatunf dos GohirDe der KmebenAeeli«.
Kti CeDtmlbL Bd. III. — Dendbe, Der Lobm «ttwXarliu inpsr der Setechier. Aaat Am. IBM.
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— 24« —
Unbwtreii;!»! ist BÜnduigB, dab die Wand des besagten Sackes wanteitiinicheii fort-
geht in jenen 8aek «der Raun, welcher Uber die liObi bemisphaerici sieb entveckte und das
von Babl-Rllekbard erkannte Paiiium vorstellt. Beide, der von mir der Kebenzidiel
verglichene Baum und der Sack des Pallium sind nur getrennt dorcb die Falte der Hirnhaut^
wekbe sieh qner herabsenkt Das Epithel beider Höhlungen geht zwar ohne Unterbrecbang
in einander Ober, aber es verdient decb sehr der Umstand in Betracht gesogen zk werden,
dab in GrObe und Form der I^itbelzellen die bdden Höhlungen sich nidtt ganz gleich
vei1iBlt<'n
Zwischen hinein sei wiedi i holt. d»h bei dem C'yklostomcn I'ctromyzon, wenigstens
an den mir vorIi< i:i'ii(1eti Schnitten, die elieii erwähnte l^uerfalto nicht zugegen ist und so-
nach der Hi l l ^viis iiifrni»ineahs mit dem Kaum des Hirnnmnrels znsammenfliefsf . Nach
U a b I - 1; II r k k :t r il It hlt auch bei (.' o b i t i h barbatula die aus l'ia und E|ieudynui
bestehende iiaii^virsairuke.
Jüngst hat Hill', welcher melu*ere Arten von Teleostieru : S u 1 m o , C a t o s t o -
mns, Stigostedium und Lepomis, endlich auch den Ganoiden Amia aul die
Epil^ysis nnteisucbt bat, sieb in dem Sinne ausgesprochen, wie es von mir geschehen ist.
Auch der Genannte nnterecbeidet eine „anterior epipbysial vesiele" und eiue „posterior
epiphjrüal veside" und bedient sieh so der Bezeichnung, welche ich zuerst in Anwendung ge-
bracht hatte. Hill nimmt ferner als wahrscheinlich an, data ursprilngiich die vordere und
hintere I^physis nebeneinander, nicht wie jetzt hintereinander, lagen.
Am den Mitteihingen unseres Autors scheint anch hervorzugehen, dafs bei Amia
die vordere Epiphysis B5gen.srhaften entwickelt, welche zur vorderen Zirl)el (PlexttBj des
Ganoiden Acifiensor und damit anch /.u den Amphibien und He|itilien hinführen.
Wie sich die Selachier verhalten, vermag ich. <la mir eiL'^ne Erfahrungen abfrehen.
nicht zn benrtflh-n. Nach AbbüdiitifffMi von Lflntrvflun li^rluiiitcii lii's Emhrvo, weh'lH> man
hei Ehler»"' und O w s i a n n i k o w ' tiiifld, i^uie ,in/iiii>liiiHi). dafs den Scladiieiii die
vordere Zirbel fehlt, denn es ist dort uberaii nur die lur die iiinteic Zirbel bestimmte Aus-
sackung zu sehen. Indexen der Langätschnitt den Embryo in dem bekannten B a I f o u r -
■ Charles Hill, Tbc Kpipbfsii» of Tcleosu aml Amia. Juuraal o( Morpholot^. 18M.
' E. Ehler», Die Epiphjraa «in Othin dw ^«glMliMieii, Zrittchrift f. wta. ZmL 18I& Fig. 9
mf Tml 2b.
' O »' &i a Q n i k o w, Über das druiu Aogu von l'cironivxon Huviuiilis. Mi-ni. aeaii. imp. d. sc.
SL PeleniMrarc. 1888. Fig. 17.
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«dien W«rke zeigt vor der AueMckung der Zirbel, hart an deren Wurzel, noch einen zweiten
6Und«chl«ueli, in ir^diMn man die Anlage der vorderen Zirlral erblkkm mOdrte. Aneh die
Zeichnnng bei Rabl-BQckhard* seiieint zur Bestätigung dieser Annalime dienen zu
können. Dwt namlieb i»t ebenfalls, aufser der elgentlicben /irbei, noeb eine kleine taschen-
förmige Anaenckung de« dritten Ventrikels wabrzanehnien, weiche die Nebenzirbei vorstellen
könnte. Die Obereinstimmung mit dem, was der Embryo von Snlmo hierzu bietet, ist
doch augenfUlig genug.
Zweierlei Arten des Parietalorguta.
Schoo zufolge meiner fraheren Untersuchungen kam idt zn dem Ergebnis, dafs man
unmdglicli die ssmtliehen Formen der Pftrietalorgane fBr einander völlig gleichwertig an-
sehen könne. Vielmehr seien sie von zweierlei Art, welche l'uterscbeidttng dck besonders
durch den Weg ihrer Entstehung begründen lasse, indem der Thatbestand darauf hinweise,
dafs es einmal solche Scheitelgebildc gebe, welche nichts anderes sind, als das angeschwollene
EndstOck der Zirbel, somit der in gewisser Richtung umgebildete Zirbelknoiif. Als zweite
rinii>]>(' tiin^o<r«Mi s<mi>ii davuii ab/.iitn'iiiKMi j<-n(' Parietalgebild«*. welche nicbt auf Umfoniiun^
«■incs Toilfs ilcr Ziilicl /.urückpofüliit wriden können, soncU'iii Organo vorstellen, wi'lcli«-
j^i'lUst.lndip für >irlt iMitstclicii. IMc /iilxl «aili^c in F(inn finer liolilkn(>s|K' ans «loni
|)arlrt' ilf^- '/wi-( ln uliifus licrvor iiml i ln um» ..m lin- /wfite Art der l'i(n»'tiilfirfr;iii<' afffan^lich
rin<- >(>U'1m' Hi>lilUri'<<!i(' aus i\*'r ^'Iciolit'n ilii nui-^'ciid, dafici (li'i /n l'rl ~n n.ih.j liegend, dafs
im (T.»tC'» MadiiiHi di'i Ennvu kiung diT Wur/i limaki Ijvulii llolilkii<>?|K:!i m Eins /usanunon-
Glllt. Es gabele »ich aber diese erste Anlugi', wodurch zwei Uhtsi-n entütüuden, wovon die
hintere zw ülitet, die vordere zum Parictalorgau werde.
Auch B£raneck, der in seiner ersten >Iitteilung der Ansicht war, dafs das Parletal-
auge „une dilEireneiation secondaire de revagitiatlon ^jNphysaire* sei, erklftrt sich spAter
ebenfalls dabin, dafs das Organ »einer Entstehung nach nicht als abgeachnörtes Stück der
Zirbel xn betrachten sei, sondern als eine selbstftndig vom Zwischentaimdach hervor-
sproesende Blase nnd er hat diese Auffassung noch jüngst in lebhafter Weise verteidigt.'
Kino ganze Anzahl anderer Iteobachter bestreitet indessen diese Entstebungsweise des
„Pinealauges", so Strahl und Martin, de Graaf, Uoffmann, Selenka, Fran-
> Uuhl-Huckuard, Lobu^ olfactoriiu iiupar der Sukcbier. Annt. Aiiz 1893.
* B^r&aaek, Su k nerf pu-kHsl d« (nbfdjnc all des Ttele¥i<s. Aut. Abb. I8BS.
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c 0 1 1 e » «iletxt noch Klinckowstrüm, iiuieii sie «tle ihren Wahroebiminfen folgern,
dafo d«» ^PinMliQge" ein abgeschnOrteB Stack der Zirbel aei.
Da ich nan selber nnprftnglich die gleiche ebenerwAhnte Meinung hegte, M mag es
nidtt fiOr ttberflassig gelten, wenn ich hier noch «nmal vorbringe, auf welchem Wege ich
zn der, wie ich glaube, bet«soroii Kenntnis den Tlmtsftchlichen gefiilirt worden bin.
Irli uiit(<r8uc1ito nitnilicb den Kopf des lebenden Embryo, befeachtet mit Eiweifs and
ohne Anwendung des Det-kglases. Der optische Schnitt ergab das Bild, welclies ich seiner
Zeit' verunschniilicht habe: es treten die beiden '/irltfl niid P;irietalorgan —
abwart^ so /ii.vanimen. <iaf- sie uarli nntfn einten i iii/i;/. ii Win /elpunkt liaben und die
Kol nclu iiiiiasse in ihrem Iniien ii i-t d' uthi h aal die Uichluiiji Inn. in welcher die Heiden
Ula.Hen abwJlrts /ii einer Ansgangsstellr /iisainrieiiHiefsen. Die beiden HluM'n verkit lü'u sich,
nach dem von mir gebrauchten Vorgleich, wie 2wci Itcrgc, deren liipfel getrennt äind, je-
doch am Fofse auBammenhliqgen.
Würde ntan einen Embryo diese« Stadium» harten und in Schnitte aerlegen, so mOTste,
wenn der Schnitt goiau die Mittellinie trilft, das gleiche beiehrende Bild entstehen, welches
Hill* ttber das Hervorknospen der vorderen und hinteren Zirbel eines Fisches gezeichnet
hat. Auch hier fliefst da» Lumen der beiden nia»en an ihrer Ausgangsatelle zu einer ein-
zigen Liclitung zusammen.
Aber nicht blofs am Embryo, sondern atich am fertigen Tier llTst sich manches sehen,
was zu Gunsten der von mir vertretenen Ansdcbt spricht. IJfi Seps /.. \S. liegen das
licitelgcbilde und die Zirbel nicht nur sehr weit auM-inander. sondern der F.ndxipfel der
XiilH-l. Mm dfni aus d<)c!i ili(~ Atf^fltnlinino' ■•rfulL'-t sein mttfte, ist, anstatt nach dem
iScheitel^M'luldc lim, davon weg iia<'li i iirkwarK jzewciuiet. '
1> sfdl an dieser Stelle wieii> i Imll werden : nach meiner Krfahrmig knos|)en aus
diMii Hundach des Embryo drei Aussackungen hervor, die vordere gestaltet sich zur vor-
deren Epii»hvsis. die zweite und dritte haben eine gemeinsame Wurzel, dann von einander
getrennt, wird die zweite Aussackung zum „Pinealauge", die dritte zur hinteren Epiph.vsis>
> Lejrdig, II. a. 0. T«f. 1, Fig. 5.
■ Hi II, a. ». 0. Tat. XII, Fl«. 4.
« L«7dig, a. a. 0. Ta. VI, F«. 97.
— 249 —
Zu dem Parietekirgsiien der enten Grnpiw darf nun reefaowi:
1. Dm Scheitelgebilde der Roehen und Baie, «beoso jene« rm Stür« nieht minder
deejenige von Selmo und AngaiUa nnd der anderen Udler nntenachten Te]e-
ostier, ferner das Zirbelbliechen von Protopterns, das ebne Blischra bei
Petromyzon.
2. Da» keulenftniige Endatttd^ der Ziifael bei Rana, Bonbinator, Hyla, Triton,
Ichthyopbia.
3. Den Ztrbellinopf bei Lacerta, Angnis, Seps, Cycledas und vidleidit ancb
Ton Cbameeleo.^
Durcbgebt man die bie jetzt verMFentlichten Abbildungen, so ergiebt sieb, dafs die
Form dos Endsitückes der Zirbi'l luirh den Arten ziemlichen Verscliiedenheiten sieb unter-
worfen zeigt, bald einfach schhiuchföruit^ ist. dann wieder rundlich birnfürmig. auch wohl
in einen wagrecbt gestellten Zipfel sicli ans/iebt. l'nd dafs die Form auch nach den Lebens-
altern etwa?* rtbsndert, lafst sich nach dorn, wiis Ammneoetes im Verpleicb zu Petro-
myzon darbietet, anneUmeH Auf eiueTn ll(»I/s<hiuU bei Burrkhardt er!>theint das
Zirbetbiflschen ausne liutt iiil grols ge/eiciinct ; vielleicht nur aus dem (>ruude, um es recht
deutUcii hervortreten zu las-sen.
Zu üiii hervorsleciienden Eigt;iif.chaltvii des Zirbclkn<>|ife8 lafst »itli /iUilen. daf» »ein
inneres stark vorspringende Wulstbilduiigcu entwickelt, woran hieb in besonderem (irade die
epitheliale Aoakleidnng beteiligt. Dies kann dabin fuhren, dab bowoU im optischen ah
aneh im wiifclichen Sehnltt das Kid entsteht, wdchee einer Drilie sieh nfthert. Und so ist
aneh, wie oben angefahrt wurde, für Rabl-Rttckhard die Zirbel bei KnechenfiBchen «ne
Drfiee, welche ans einem Knaoel von zahlreiehen, bnchtigieo Röhren »wammengeaetit
sei. Nieht minder hat aneh noch jttngst Borekhardt das ^Zirbelbliedien" bei Pro-
topterae als ein .drOsiges Sftekdien'' bezeichnet; dodi meine ich ans den Abbildungen za
erücbrn. unt b(>sten auf Figur 42 (a. a. 0.), dafs es sieh aoch hier nnr nm stark ein-
springende Wulstbildong bandeln mfige.
' VU t .-'i büiikruti'D wüfütc ich uur ,ii\/iif«)ihreii, daf* uacb meim r KrimiLTiiiif,' un rr.'iij.irnt en \i<n
Gckirn der C h e 1 o o i u , «riilclM ioh aeiiMr Zeit in den VorlMOngen xox DciuoDstriiÜon (gebrauchte, die Zirbel
Ja Oimm EndstOdc an eine» mUltaJaeAftlg atbr gnttuk keidenfBraiigaB KOrpar vardiefct war, walelnr Teil
»Im auch hier in die Parictnlorgane der entaa Orappe eiacaieikea wli& Ob «ia Mlelm te aawltaa Gtapf*
Torhanden iit, bleibt zu ooteniicliea.
AUnadL i. amfenh. ntaif. Ohl Bd. ZIZ. og
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ISn Untorachied in der Nator des ZirbelknotilM gegenftber den ParietelorgAiien der
zir«it«ii Gnppe konnte auch darin eiblickt werden, dab In im ZtrbeUmopf «Himsand^ vor-
kninnit. Sclion (iüt te sah Kalkconcrcmente in der Wand der 2ä(bel bei Larven von ßoU'
binator, ich i)ci Hyla, dann auch bei Reptilien, z. B. Varnnus. Auch bei l'ro-
to]iteriis niurs Ähnliches wogegen sein, da Burckhardt sagt, das Zirbelblftscben sei
pZnwcileii Tili) (irifs ei-fiilit".
Ein ljciui ikei»s\v«'rt<'r Y.ng In «:! iViiier auch darin, dafs in die ei»iHip!iaJc Wund <les
Zirbeliinopfes sich das dunkle I'iguuiil in Ähnlicher Menge absetzen kann, wie es iu der
zweiten Gruppe < „IMnealaugen") allgemein geschieht. Diese pigmentierte Beschaffenheit des
ZiibeBotopfes ist es gewesen, wekhft mich winer 7Mt, als ieh znexat mit dem Parietalwgan
am Embryo der Eidediae bekannt wurde, abgebalten bat, das fragliche Gebilde, obsebon ich
e« den Sinoeswerkzengen anreihte, dach nicht obne weiteres für ein Ange anzosprecben.
Denn, woran idi anderwicta erinnerte, wollte ich das neu anfgefiinden« Scheitolgebilde fOr
ein Aoge eiklftren, so mufste ich notwendig auch den Zirbeiknopf, der, wie flberhaapt in
seiner Stmctnr, so insbesondere in der Anwesenheit des Pigmenten mit dem Scheitelorgan
ttbereinstiniuite. für ein Auge nehmen. IHe Schwierigkeit dies zu thun, bestand dazumal,
jetzt scheitit es, als ob sie durch die fortgeschrittene Einsicht in den Bau Überwunden
werden könne.
Zur zweiten Grappe der Parietalorgaue gehören Jene, welche gleich der Zirbel aelb-
sUlndig ans dem Gehirn hmorsfirorsende Bildangen sind. Sie beginnen in der Beihe der
Fische beiPetromyzon mit dem unteren oder ventralen lUatcben und sind weit ver-
breitet bei Sauriern. Znent kuglig von Gestalt, nehmen sie qAter die Form «Ines platt-
gedruckten Sftckchens an und zeicknen sich in weiterer Sondnning durch Augenkbniickkeit aus.
Bei den Ophidiem scheinen «fiese Organe nidit auCmtreton, womach freilich bisher
nur wenig gesucht worden ist. Was ich bei einem Embrvo von Coronella austriaca
au sehen vermochte, Hers annehmen, dafs da.s Parietalorguii hier denen der ersteti Gruppe,
d. h dem Zirbelknopf entspricht, sonach ein „Pinealange" «ch nicht entwickelt bat. '
> a. 0. p. 514. — Herr Dr Katkarincr, weleliArt nooli iloht miOllMilllehte, VntecsiMhwigM
(ili'.T 7.\ih--\< Villi V i p <• r a b >■ r u i\).'i,'LiiMi:i!iirn L ittr, ijal, 'uir nulL-i/.'iiIii'l) . nlolgc SagittaUcboitte dnrch
durch den Kopf des erwachsenen Tieres aDzas4:bi!n. Leider waren die !>cbnitte m«ki leiUicJi gefkUea und
doDBteh flieht fttt dM feeignet, wu ich s« TorfcMcbeii wSnaehte. Doeh sehieac» aür awsk (ttr ctas f«i^
Ü'^'- Ti._T /\i lii'-liilii;!- II. was am Embryo r r n r n n >■ 1 I ;i i-li h tluT'^i lullen hxtlc. So Tid ich Billliell WShl^
snuehmtm im ätandc war, rertritt dne Zirbeleude einzig und «Ikia die äcbcitelgebilde.
- 261 —
Ob die „StinidrBBe* der Annren der enten oder der nrdteiD Gruppe der Perietal-
oi^gMie zuzuteilen 'lei, mnfe im Augenblicke noeli in d«r Sebwebe bleiben. Ans den Hlt^
trihuigen Gftttee milchte nun folgern, dab deeOigMi, etwe wie bei Cycloda», »I» Reet
des Ziibelfcnopfes aDzaepiredien eti, and auf daa Oleicbe treiaen die Angaben ton Oraaf*
Inn. Dagegen mObte man eine andere Einreihang vomcbmcn und das Orgfln in die zweite
(inippe setzen, wenn die Holzschnittzeicbnung in dem Kupff ersehen Werke wirldicb
Keobaclitetes enthalt * I»enn auf diesem Medianschnitt dnicli tlas Hirn einer Larve von
Kan» ont'^prinpf von <l<r CommisBura superior ein Faden und wird als Nenus parietnlis
bezcicliiirt. womit -^nloit die volle Homologie i. B. mit Lacerta hergestellt wäre. Am
fertigen Iht von Uaaa und IJombinator, allwo ich das l-adchen histologisch prüfte,
war es von bindegewebiger Natur, wobei jedoch in ihm ein oder mehrere Nervenfasern ver-
liefen. Nach (iraaf i.st der .Strang dnrdi ihhI (iurcli nervös.
Wa'^ Miii mir ntitersnclttdt Knoflifiin>(lic iSuliuo, Anguilla) {uibrhuipt, rnnfs
ich ajint'hiiu ii. Uals iiiti ktiii t)ig«ii der zweiten (inippe zugegen ist, sondeni nur der Eiid-
knopf der hinteren Epiphysrs, welcher alsdann, wie oben geschah, der ersten Gruppe anzu-
Bchliefeen sein wird. Ganz ändert deatet freilidi Hill, indem er daflir hälft, dafa die vor-
dere Epiphysie der Knochenltocbe dem „Pinealange* der Lacerta, abo der von mir btn^
gestellten xweitm Gmpiie einzaverielben sei, — eine meines BedOiikena irrige Ansicibt. Denn
die vordere Eptpbyaia ist vidmekr nach den Ermittelnngen von mir das Homidogon der
Nebenepiphjnis („Plexus, rötlicher Körper") der Saniier.
Znr Stutze der Anflhssnng von Hill wOrde es aber gereichen, wenn eine Dentnng
hei Kapffer, welche Petroniyzon betrifft, sich als richtig erweisen sollte. Nach ge-
nanntem soll nilmlich das untere (ventrale oder zweifri Parietalorgw des erw&bnten Cyclo-
stomen gleichzusetzen sein der vorderen Epiphy.is. I>.is Orgnn entstehe als eine hlasigi«
Hervorfreihiing ani r!eni fi<>lnrnflache, was wolil \iim/ lirlitip: ist. aluT trotzdem kann ich
niclif /u^tiiiiMKMi, iJafs das-'lli-' al> PiirMi>h^ sc oiltT \(iiili>n Zirl>i'l p'ltoii «olle, sondern halte
tiaiiir, da/to «:.■» dt'i' vuii uiir aiigtiiüuuiu'iua /.wtiltn (iiiipjH; dt'r rarielaloigane, welche selb-
btHndig au.s dem (iebinidache bervorsprossen, einzureihen sei. (ianz abgerechnet die Gründe,
wie sie in meinen sonstigen Beebaditiingen liegen, lafst sidi einwenden, dafs die vordere
*H. d«Or«»f, Ina Anatooiie «ai ISntwicklnug der Epipb^ato M Aafliibiei anl BsptUien. ZooU
JLns, \m.
* V. Kopffer, s. a. 0. f. GOi.
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Zirbel (Parftphyse) nirgend« m einer, dem P«rieUüoi)gan AhnUdien Bildung wird, Tielmebr
duch die Eotwielclong einer VieUieit von Scblftnetaen, die von «eblreichen Bintgefiil4en ttiier-
eponnen woden, eher da» Bild einer Drflee gewiiirt ond nlennU> einen Beng «in Perietoi-
organ kund giebt. So viel icii »i sehen vermag, ettttst Kupffer seine Ansiclit i>eeoaderi
darauf, dafs bei l'ct roinyzoii dan iiiih'rc Farietalorgan an gleicher Stelle entsteht, WO bei
Amphirbinen di«> vordtTo Kpiidiysis uirb entwickelt. '
Abiborn wollte bezüfrlirh des Herkommens des unteren oder zweiten i'arietal-
organs bei P e t r o m v /- o n timicii, (hils fs- durrh Abscbnürnng vom oberen Hlasrbpn ent-
ivtanden sei; auch O Vi a ja u u i k o w uitniil, ii.ii.s „aller Wabrsclieinlicbkeu iiacli untere
ItlAschen ein Teilstilek des oberen Zirbelblascbeiis" wäre, eine Ansicht, welche nach dem
Voraiigegangeuien hinCillig geworden ist. Und ebenso wenig bestätigt aich, daffl das ^nntm*
BlflBchen dieselbe Stnictnr habe, wie dae «obere" : es liefsen sich vielmehr mancherlei Ver-
schiedenheiten aniseigen*
Übrigens bleibt Petromyzou immer insofern von grofsem Interesse, als hier auch
das ZiifaelblAachen Angenabnlichkeit angenommen bat, was sonst nwr den Scb^telgebilden
dm* zweiten Gruppe eigen ist. Bei meinem früheren Versuch, die Verwandtsebaftslinien zu
ziehen, war ich, dazumal noch ohne unmittelbare Beobachtung, an die Angaben von Board
und Owsjanniliow gebunden und es wollte einiges davon mit meinen Deutungen sich nur
schwer vereinigen hissen. Allein gegenwärtig, nachdem ich die thaisAchlichen Verbaltnisse
sf'lber kpiiruMi irflcrnt hiihc. <l;n'f iifsn^rt werden, dafs icb die in jener Zeit* vorliegenden
Mitteilungen tii it it> richtig ausgelegt liabe.
Den zum .dritten Auge" oder dorsalen l'arietalorgan gehendeu Nerven, der ein
„Hohr" sei, sprach ich, was zutrifft, als den .fadig verlOtigcrten Ausl&ufer der Zirbel" an:
das ;,dritte Auge" selber tat ,den angeschwoHenm Endteil der SSlxbel'. Die Behauptung,
daCi das j^dritte" und „vierte Aug«'' untereinander die gleiche Struetor bestfsen, hat sich,
wie vorbin Iwrllhrt wurde, nicht ganz bewahrheitet, so dafs nunmehr nichts im Wege steht,
das „vierte Auge" der zweiten ßruppe der Paiietalorgane einzureiben.
* Nach AbsehloCii der gq^eiiwätligvii Bl&tter etsebien: F. K. Studaieka, Ziii Anatomie der sog.
PanpkTM «tt WlrbdtierirehlniB, ^utor. bSboiiRlM Ges. i. Wl«. im. in weleber AVlMdlong dl« (l«leto
Ansicht ausgesprochen wir«!, welche von mir vertreten wird. .Das vortlere l'ariotalorgan der I'ctromyxontca
ist keine Parmplijrse, Mudern eher eio Forietniorgan.* Die «eigentliche Paiaphysis' erblickt Stndniok«
In swel niedrigen Falten, die beMeneite den IUmb «wlecben den FufouloigMieii uai de» HemUpUran
«ufaileB.
■ a. tt. U. p. MO.
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— 263 —
Einer «rncuton Untenucbwig darf die Gattung Blyxine empfohlen werdetit da
m«ne oiiiB«D Beobocbtongen, die «llerdingk mar an einem einzigen Exemplar dnrebg«fllbrt
-vnrden, in grellem Widerqimdi zn dem stehe», was Beard Aber £^pliy«t» und .Parietal
^e" diese» Tieres vor mir mitgeteüt hat. ' Er beschreibt eine Epiphysis als ein grobes
Hacb« Organ, welches durch einen dicken soliden Stiel mit doa Thalamenoepbalon verbnnden
sei. Dns Organ /.«'ijrt im Inneren eine [jclitiin^. umgehen von einem zelligen Beleg und
der Alltor stellt nucli noeli in besonderer Figur «lie _Stabclieneleniente" der Hetina und da-
hinter Kernlageii dar. auch dunkles die StfliK'hen nnt^f t>endes l'igmcnt |>a^ flache Organ
(Epiphysis) liegt in der Abbildung nicht nnterbaU>, M iiilrrn i-nniiialli di r f:v'iprstn''ifi£ren
J>rbAdHkapseI. — Wenn es wirklich I(>iii\ nifn tt von M>.\iiie gi ltt n .sollt»-, wt k he d» ii An-
galieh llenrds entsprechen, «o müfsti- man dem Autor zuntimmiMi. dafs da.s bescbrieliene
Organ dem oberen oder dorsalen „i'ineahiuge" von i^etrotuyzon gleicbzubetzen wäre, das
untere oder ventrale Bläschen aber fdile. Einstweilen aber kann ich mich auf Gmnd der
eigenen Untersnehung des Verdachtes nicht erwehren, dafs sich der Aator nicht wenig
getluscbt bat.
Die Säugetiere anbelangend, so hat bekanntliGh Schmidt im Jahre 1862 nach-
gewieMn, und zwar am mensdilidien Embryo, dafa der das Jahr zuvor (1861) von Reichert
am Vogelembryo erkannte Teil, welchor ans der Hirndecke entstehe, die Anlage der Zirbel
sei und aus dem Dache des Zuischenhirus sich henorstülpe. Reichert war der Meinung
gewesen, dufs der 'l'eil eine knopftonnige Kildung der Pia nniter sei.
Wie soll man, mit Bezug auf uii-erf Frage, dir Zirln«! des fertigen Saugetieres ansehen?
Moiiie« Bediliikens. nlitn' nnt niri'uc BcnhnHitnii^Tii tuf'-'^n yu kfitnifii. ist da» v«'rdickte
fjuli' ild Zirlu'l ilriii /itlM'!kii(>|it, /. Ii. i\vv >;iiirii'i. au da; >eit(' /.n ht-i/eii und entsjn'icht
di iimat li der ersten (irupite der l'arietalorgane, w.lliruud ein ^l'iueakuge" gai* utcbt auf-
gctrct«H ist.
Die vorlnndeneo Angaben füm den feineren Bau «fer mensdtlichen SQibel gehen da-
hin, dafs sie aus follikelartigen Bildungen bestehe, mit zahhreicben Blatgdäfsen. Ich meine,
dab es nicht schwer fitUe, sieb vorünstellen, «ie das Innere des Zirbelknopfes einer BUnd-
schleicbe* sich zu den Stmcturverhaltnissen des Zirbelköipen der S&dgetiere binObeibilden
könne. Die Wulstbildungen, indem sie sich vermehren, nzengen durch ihre Stellung follikel'
* fieatd, The PuieUI Eja «r tlM CjehwtoiDe FUfaci. Qmrt. Joan. IfiorM, 8a, 1M8L
* Hau «i»IIte biena aeiaa AbbiMaiigm a. a. 0., c. B. Flg. 9i, vergMelwiL
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— 264 —
aitigt AbteOnngeD ; j(ag]«ieli idnintt die Zahl d«r innwbalb der bindegewebigen IQn<nngeR
Uegenden Blutgeftla« zn. Schon bei Fischen kinn, irie angefUhit wurde, der DurcbschoHt
des Zirbelkiuqtfes des WA von DrflMUBehläucben bervonrufen,
Pftrietalnerv.
.Mi'iiit' neu»'!»'!! l iitiTHUchuiigPii liitlii ii iiiicli bfU'hrt. daf« frühiT von nn incr Scif<»
goaufsortc ZwciM, «h überliaupt zum rarietaluigaii ein Nen- g-'hr. Iniifällig g*'Wv>iii« ii »ml.
indem ich jetzt pbcnfalls die Überzi'ugutig gewoimeu habe, dab ui ciuctn Stadium deg
Embiyo ein Nerv vorhanden ist, welcher aber bald der ROdcbildutig anheimlhlU and büide*
gewebig wird. Dieser Bindegewebestrang aber ist es, welcher auch noch in nencsten sehen»-
tischen ftgoren, die das Verhftltnis zwischen Zirbel und Parietalaage veranschaulichen
sollen, als „Nerv" eingezeichnet erscheint. Und bezOgficb dieses ^Nerven* beetehen meine
seiner Zeit im Einzelnen vorgebrachten Einwendangen immer noch za Becht; der .(ineal-
8talk^ welcher in den Abbitdungen bei Spencer von der Spitze der Zhrbel zum Farietal-
organ gdit, tbt ein bindegewebiger Stnng and kein Nerv.
Da auch z. B. Peytoareau* gerade von Lacerta Jigilis eine teitiidM D«r*
Stellung de» pinzetis Geliirns in der Art giebt, daC» von der Zirtie) ein Strang zum Parietal-
organ gebt, den er .rordon nerveuz, rappelnnt par sa «tructurc un nerf optique'' nennt, M>
sei nocliniuls bervorgehoben, dnfs di<"< nm envachsenen Tier kein Nerv, ««(iiKlern ein Binde-
gcwebsstrang ist. Das Meicbe gilt fiir die 1'rotilani.icht de.s Gehirn* von Hatteria *
Anders liegt die Sacbe mit dorn von 1? r n it e c k und F r .1 ii r n 1 1 p ;hti Kiiil>n i>
von I.nrertn und Anguis futdeoUiiii und vnn > i r a !i 1 - a r l i n lH-.t;itif.'teri Nerven,
wo/u j> t/t not Ii kommt, dar»* K I i 11 c k t» w s t 1 n 111 au I n a 11 a eiiifh starken, aus dem
ZwiHcbenbirn sunuuendeii Nerven eiH-nfalls nacbgcw ie.**en bat, wovon iob, wie schon berichtet,
die betreffenden Pr¶te in Augenschein nehmen und «ach fOr meinen Zweck abbikien
durfte.
Wenn idi jetzt Übrigens meine alteren Wahmehmnngen mit meinen gegenwirtigei»
Erfahmngen zosammenbringe, so meine idi dadurch einen wirklichen Anhalt zu befcommen
zur LdMing der Frage, wie dieser Parietalnerv entstehen mOge.
> Peytoeraan, I« glud« pintal«, 1887. p. 46, lüg. S6,
* ». «. 0. p.
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— 266 -
Klinckowstrom atelH die Amicbt auf, d«fo besagter Nerv diw Neubildang »ei,
die Toiii Himdidi zum Perietalorgen widue, oder nmgekebii von letzterem znm Gehirn.
Denn nach der ,AbBc1inQmng vom distalen Ende der EpiiAysia" sei tftngere Zeit noch keine
Spur eines Nerven vwhanden, dann erscheine ein Nerv vom Beden der Angenhiase xnm
Dach di'!^ Zwiäcliciihirris.
Meine HpoliachhiiigPii am Einbr}^) von L a c o r t a und Ä n g u i s sclioinoii mir hiii-
jrt'"jf'Ti prpipii' t dir' Knt'-tcbung des Nonnen in anderer Weise zu fass<'n. Irli sah »eiiier/eit
einen .licliteii stielarti(z> n i'ci!" aus dem Parietalorunii nach unten abgelien den trh wcficu
des llüs«ifren bellen Iniialts am lebenden Embrv« tit iluli /unAcbst für einen Lymi)lij;aiif.' ui-
sali. aber d<iib ausdrücklich hinzusetzte, es liefse sich auch der üesicht8|mnkt eimiehmen,
der Stiel verhalte sich zuiu Tarietalorgan, wie der Stiel der Augenblasc ,und er üei des-
halb Wenigatens der Anlage nach nervte." Diesen Gedanken hfttte ich wohl daiuma) schon
weiter verfolgt, wenn mir Jene ansdiUeTeenden EntwieklnngsetadicD xa Geeieht gekommen
waren, welche mir jetzt vorgelegen liaben. Und, bevor idi weiter gehe, sei noch angefahrt,
daCs ich den von Biraneek' später gewiehneten Verbindongntiel des OrgansRckehens
mit dem Gehirn für die gleiche INldung halte, welche ich seiner Zeit vor Angen hatte.
Allerdings sah ich daran nur j,eine Begrenzungslinie mit Kenwn" und inn«i eine helle
Flüssigkeit, der genannte Autor liingegea ,un petif nmns cellulaire", lieiillgend: „Cet amas
cellttlaire e^t b premt^ re indication du futur nerf parietal."
Verknüpfe ich mit dem Filthi'ren dasjeniire. wa.s ich jetzt, namentlidi an den
K I i Ti c k o w s t r ö m "sehen Präparaten, bezüglich lici tVinereii Heschnffenlieit dps Parietal-
nerveii /u erkennen vermnchte. .so kann unj^enommeu weiden, dals sich in den iirs]>rinif.'lich
gleichmuisig iielkti Iiiitalt des Stieles hinein die Spnngio|)lasmafadcu vom Gehirn her tott-
eetzeu uud t>o das Gerüstwerk für die Ncrvensubstanx erzeugen.
Auch die noch folgenden Veränderungen, denen der Nerv unterliegt, künnen unschwer
unter diese Betnchtnngsweiae gebracht weiden. Der „RflckbildttngBlM'OMre'' von nervAser
Deediaaenheit ins ffindegewebige geschieht — darf man sich denken — dadurch, daf« das
8pongi4q>hiama oder Oerästwerk des Nerven, welches hinsichtlich der histologiaGhen Stellung
an sich bindegewebig ist, zunimmt und die hj-aline homogene Nervensubstanz ttberwuchert,
md so äer Nerv im Ganzen znm Bbitegewebsatrang wird. Dafs der Grad dieser Umbildung
individuell wechseln mag, darf von vornherein erwartet werden.
> «. 0. TM. I, Pig. 9.
■ AiiaL Aas. 1608, p. 481, Tig. 9, «*.
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— 256 —
Für homolog dem Parietalnmen der Saurier mtdite idi aiidi den Nerven halten,
welcher boi I' p tromy z o ti zum nnt^n oder ventnihMi BlANchen ffcht, in Obereinttimoinng
mit meiner Auftassuiifr. dafs dir»<«'s ventrale Blftscheti dem Parictalorgaii von L n r o r t a ,
Anguis etc. frtoirhwfrtifr ist und keineswegs eine vordere Zirbel (Paraphysis) vorstellt. —
Meine wenigen Sciiniit]>rfti»arate gestatten mir nicht. v«iii deit Nr-rven des OrfraT)«? des Pe-
t r o n> y z o n mehr zu sehen, als ich oben vorfffhraclit IkiIic N;i( h (l w s j a n ii i k d w wird
das Hlft.schcn .aus drei oder sogar vier Quellen mit Nt i vtni vtrsorgt." S t n d ii i t: k a be-
richtet, dafs ursprünglich das ÜUU>chen mit dem rechten Oaiiglion habenulae verwachsen sei,
apiter mit dem linken daaemd verbanden werde, vd<^ Angibe «nch Kupfferfiir richtig
erktatt. — BesEdgUeh des antor dem Organ liegenden Ganglions möchte zu berOdcsiditigen
»eiti, dars im senkrechten Schnitt eine gewisse Ähnlichkeit mit den Ballen des Lohns
olfactorins sich zeigt, indem das Fadengewirr des Inneren, nmgehen von der zelUgen lUnde,
an Pnnktsnbetant erinnert.
Wekhe Bewandtnis es mit dem zweiten von Klinckowstrttm hei Iguana ent-
deckten Nerven habe, ist einstweiten nnkhir. Er entspringt an» dem Hhrndadi nnd
hinter der Zirl>e) herauf, ahi r wo er endet, war nicht zu Anden. Obschon ich wegen des
Vorl<oniniens des Nerven l>ei Iguann jetzt, sowohl an neuen Schnitten als auch an den
Alteren l'nlparaten von Lacerta und Anfrni« dari.adi p-i >n( ht habe, ist mir nichts von
diesem N'^nrn zu (Jesicht frekoinmen iiinl nur. \'>'\f nbrii aiiiiirrl;uii^^-w('t-,c L"'iii«'!ilf't wurde,
enthalten hhmhc tViilicirii Aul/iMchnungi-u üUt'V da.s t'r";u-liM'iii- Tier \oti Anguis fragilis
eiiu' Allgabe, wekhi: veiimiUii lassen köntite, als ob iili t>)«as von fraglichem Nerven dort
gesehen hatte, ( nd e.s ^ei deshalb noch einmal auf K 1 i n c k o w s t r u m hingewie^ven,
welcher ericlurt, dab er in den zahlreich untersncbten Schnittserien nur «anf ein einziges
Individum den Nerven beHchrftnkt" uh.
Erwähnt mag hier noch werden, dafo auch anf der Zeichnung, welche jüngst Stud-
nicka verftlTentUdit hat, zwar der zum Parietalorgan gehende Nerv vorhanden sich
zeigt, nichts aber von dem zweiten, hinter der Zirhel entspringenden Nerven sieh findet. ■
> Sindslcka, Zar lEorplMltiglo d«r FiitI«(al*igaDe Au KrnniotciL SilKb. KiSL ipol. sank v.FMm^
IfSüX — Zool. CenlrtlU. I, No. 7.
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— 857 —
Zfrbeliienr.
Die WataraehmniiiseD von Andmii mA nir Aber einen Nemmtrang f» ImMnii des
Zirbdsdeies verdienen wobl m Löftiiog obsdnrebender Ftagen besonde» in Bechnung ge-
zogen m werden.
Naeb Ablborn* traten „keineriei Nervenfiiaem in den Stiel der ^iphyBla/ Dem
gegenOber uh ich, dufs in des Innere dee An&ngeteUee des Stietee eine nervA»«»treilige
Substani eine Strecke weit eich erbebt, dann aufliOrt und min erst der Zirbelatiel achlaucb-
artig eracbeint. leb gbnibe kaum zn irren, vpim ich aiinehnic, dars der genannte Autor,
welcher Hoiist sohr xorpftitig uiitersuclit liat, in der von ihm bozcicbni-tcn .feinkörnigen,
tii8«'rig»'n. dem Stiel das Itöhrenfürmige benehmenden Substanz" den von mir gemeinten
N'erven^franp /war vnr sich liatf*». aht>r (lf'n)^«»!h('!i nicht als solchen ansprach, wabracbeinlich
weil er ilm iiicijt au» drinkeiraiiiiigeii Ni r\rmiilii i'u zuMiiiiiii('iif.'<'setzt fand.
Auch üurckhardt scheint niii cht isialls den »irnosen Inhalt des Zirbelstieles ver-
kannt zu hAbeu, wenn er meldet, dtiia diu Lumen des Bchlaucbartigcu Zirbclsticles „oblitcrieit"
sei.' Dies venDeintliebe .Ol^rtorsn des I^nnena* benibt nacb dem, «aa idi Inde,
a«f der Anvesenbeit des Nervenatraages im Zirbelstiel, nodnrcb die Uchtung an «fieser Stelle
schwinden murs.
Hingegen lassen sieb die Hitteilongen von Stadnieka Uber Petromyzon mii
dem, was ich sab, unschwer vereinigen nnd können uns im Weiteren beldiren Ober das
topographische Verhalten des Nerven. Wenn ich n&mlich die Abbildungen dee genannten
Autor» nach meinen Erlalirungen zu deuten unternehme, so wird in den Querschnitten* der
{rmfspre Teil der Licbtong des Zirbelstieles eingenommen von den e])ithcUalen Zellenkernen,
wAhrend das Spongionlasnia der Nervensubstanz daneben als feine Punktmas^ie sicli abhebt.
Nicht in F,inkl;iiijj zu dem, was ich fmid, wiinlp stehen, daf«* iVw ncr\!'i<o runktmasse bis
nahe /um Zii lnKilascbeii Bich hinzieht, wahrend ich »elbbt dieselbe äcbuu eine Strecke zuvor
> Ablboin, Bedentung dvr Zirbcldrü«-. Zi-itscbrifi f. witu<. Zoul. 1884. Auf der Figur 44 gebt
»ttoh «w der Conuniasara posterior der dort entspringende Faden ~ e« ist ein Teil des Nerrw — irrtSaiUeli
io im Zellenbele«? jene« Plexiu, welcher aber den Nucbhirn llegtw Er Milte in den Zirbelstiel grfnbrt sein.
' Burck h ;i r il t , norin,lrii;ii-ri ili F JCwiirhtnitiiriiiinciie'' und ibrc Bedeutnog für die Morphologie des
Hinui bei niederen Vertebraicu. Aast. Anz. ItitM — Einige Jahre zarur spricht indessen unser Beobachter
TOB .Velen ta ZUMitiel* bei lekikyophttt Aoet. An. INI, ». Mft.
• S t n d n i c k r» , ri. O. Fi> 18, 17.
AhlwiuU. 4. S«BckMb BsUri. Htm. Bd. XIX. «b
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Auch Gaskell* xeicbnet den Nerven von Petromyion, aber so, nls ob keine
Bezieliimg tum Zirbelstiel bestAnde und büst denselben in scbarfer Linieiifabrang bis zur
Basis de» ^Pinealanses^ sich erstreclcen, weshalb ich ein gelindes Hifstranen in die Richtig-
keit der Abbildungen nicht an unterdrücken rermag.
Besser stimmt an dem, vas meine Präparate aufzeigen, dasjenige, was man bei
Owsjannikow* siebt. Der mseiscbe Beobachter zeichnet den Kenten als ein ^Bohr,
dessen Vanrio m\t Mniwa Zi iioii ausgelegt sind", und die Fasern erstrecken sich in der
Zeiebnnng ui<!lir hi-^ mm l'iirioJalorgaii.
Di«' KnoiliPiitisilie aribL-laugeiuI, so sflioint U :t h 1 - U il c k h a r d die von den Nmen-
fiisern homihmKlf '^rrfifmiir im '^*'v'\ i\t-r /irH.:-l uu-lit lnMiit'rti zn hnh?»!!, \v<>nig>tons. hrin^pii
uns tlasoii iiiclits \or du- Augt'ii xniif -.m-t ;-'cniiucii 1 i.ii- ; !■ lluii^'i'n uIht das Goliini der
ISatlitoR'ik*. IiisolVrii tr jcdocii crwiiluii, il.U^ diM Zuix iÄiu l uii,^ il< i t omiiiissura pusttTior
koDUTit, küiiiiU' dies auf die Anwesenln'it des Neiven iuiiuerliin aus{jr<'l»'gt werden.
Holt, weicher die Entwicklung des (ieiiirns der Knocheiitiiscbe, insbcüoudere aiu
HAring verfolgt bat, zeichnet zwar im Stiel der Zirbel ebenfalls uiebta ron ehiem Nerren,
scheint aber doch dewtelben gesehen zu haben, venigstens spricht er von «a delicate bridge
of kfugitudinaily disposed fibres", womit er kaum etwas anderes ab den Kervenstrang ge-
meint haben kann.^
Wie gemeidet, so habe ich mich von der Anwesenheit des Nervenstranges innerhalb
des Stieles der Zirbel, bei Salme z. B«, Qbenteugt nnd ebenso Hill, dessen Untersuch-
ungen auch guten AnfschloTs geben Ober das nfthere topographische Verhalten. ^ Per Nerv
tritt in der i^piclinung als dunkler Streifen von der Conimlssnra pO!>terior in die zeUlgB
hintere W.'^nd des /irbelstieles und steigt hotauf, jedoch, ganz in Übereinstimmung mit
meiner Walirnebniung. nur eine ^Strecke weit.
Ehler», welcher seiner Zeit die Epijdiv^e der ^eiaciuer auch be/,ügli€h dv> lii-t<i-
lügischen liuues untersucht lint. kommt /u deu> Ergobui». daf» die öubsUiu der Xirbel im
> G a 8 k • II , Ott tlM Orig^is of T«ftebnt«s ftoni » CniatMMii-ltke Aaattor. QnMt lonr. Micwe.
äci«ac. 18U0.
■ OwBjauiiiko V, a. a. 0. >, S, Fi;. 1.
• Ualil-nrirkhard. a. a O.
• Holt, Ob8ert'«ti«w8 upou tb« Devvlopinciit of the Teleostcan Brain witb capccial rcfcrencc to that
of GlapSK luiWK««- Zmd. Jtlub, 1891.
• Hill, R. R. 0., Imbogndwe Fig. 14.
— 259 —
frischen Znstai^«, M«ie tiaeb Bebandtung von Reagentien, der Marne der Hirnriiide ähnlich
an, sie vcerdt susammengeBeti^t aus Körnen, eingebettet in liomogene Gnindsiihstanz. Über
ein Vorkommen von Nervenfasern iui Stiel der Epiphysis verlautet nicht». Man darf indessen
die Vermutung liegen, dnfs doch mch hier der Zirbelnerv bei nen anffrfiinTrimenem Studium
ebenfalls /um X'otHrliein liomnuMi \\ii<l. wif snlclie*; ja auch ftlr iiiii li lit i- I all war, al» ich
die früheren I'riitilicii f:i'iifiinincii«!ii l'rainiratr der Naphiirfifiiti^' unterworfen hatte. Es
liefs sieh eniiilti'lit, dal.'^ Ixi Laccrta und A » g u i , »uwic deu anderen Arten, allgemein
ein im Stiel der Zirbel eiDgeschlost>euer Ncncnstrang zugegen i^ci; ferner, dafs derselbe
auch, irie bei den Fiachen» nicht das ganae Innere des Zirlielatielea eifiillle, sondern nur
einen Teil, indem daneben die rundlichen Kerne des Zellenbelegea sieh vorfinden, welcher in
jenen de» Zirbelicnopfes sich fortaetzt.
Man begeht kanm einen Irrtum, «enn man von einem allgemeineren Gesichteponltt
aus annimmt, dafe gedachter Nerv zum ZirbelachUuch sieh ahnlich verbMt, wie der Nervna
opticus zur AugenblaE«.
Ein aller Beachtung werter (Jegen«it/ zum Sehnenen und zum Gehörnerven bleibt
aber darin bestehen, dafs veder der r.nii talnerv, noch der Zirbelnerw ans dunkelrandigen
Elementen besteht, sondern im histolny;:-! lit tj !?;ni mit (iom Rifrbnf rvrii üb»>rnTi«timnien.
Anch Hill hebt hervor, dafs der Nerv im Zirbelstiel hei den von ihm untersuchten Fischen
kein«' (huik» liandigeii Fasern habe und was er dann weiterhin über die Natur des Nerven
atifuiirt, jiafst ganz gut zu meiner Auffas.suiig des iiistoiogisrlien Haue*. Die von ihm er-
wähnten feinen Fasern deute ich als das Genist fUi* die dazwischen befindliche eigentliche
Nervensubatana, bo dab immer awei LAngastreifen als Spongioidasma im optiachen Schnitt
ausammen au einer NervenrShre Bezug haben.
Nebenbei bahe ich durch eine Abbildung (Flg. 18, Stttcfc Gehimaubatana ans Lacerta
Agilis) von neuem varanschatilicbt, daTs der Ursprong von ,^NervenfiBaem'' im Gehirn dort,
wo e« sich um ein Mervoigehen aus Punktsuhatanx bandelt, allgemein ao geschieht, wie ich ea
xuerat vor Jahren bingeatellt Imbe: das Spongiophiama »etat sich fort zur Ifildung der Wand
der NervenrObren nnd das Hyalophtsma wird Inhalt der Xervenröhren.
Zum feiiiei'eu Bau der Zirbel nnd Parietale rgane.
i'hf'r {TewT'''.e ^'ondemngen der zelligeii Flenietitf' der hinteren Zirbel pehen die An-
f/ahiMi mancher Autoren, fallf sie zutreffend ^iml, wciti v :\]< nieini' l'.i'oliiichtiiiigcM rtMchca.
Man will in der Zirbel der Saugetiere, neben der übrigen zelligen Substaiu, charakteristiscbe
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Nerven- oder Gan^enzellen nnteiacbeideo, wie denn aneh Hill bri Puchen die AnweMidieit
eigenartiger „nerve^lls" «ig dem Zirbelkno)if von Salmo bervorliebt * Mir schien die
srellige Lage bei Saariern ssu bestehen aus mehrfachen Lagen von Kernen, gebettet in körniges
Plasniu unil «laiiii «'iiiwürto AUS cyliiidrisch vcrlftiig<>rtfti Zfllfri, welche nach Art eine«
Epondyina die Lichtung l)t>gronzoii. Daneben heben sich einzelne etwas gr6fsere Zellen ab.
Sollten (lies dir . Nfrvenzellen" 5jpw< <-.^n -ein '
Anbelangend das Zirbolbiaselien (tlüfj*ale<» l'arifUlnriian i von Pe t ro m v 70 ii . mj •." ilcnkt
keiner der Autoren iler von mir erwalniten fadijron Erhehini^'eii. welche zahlreaii voiu Uoderi der
(irenzhauf des Orpans vorsprinfren. () w s.j a ii n i it o w hat bei der von ihm angewendeten
gciingeren VergrOf^erung diei>e Bildungen ganz übersehen; in den bei hoher VergrOfseruitg vun
Studnick« gezeichneten Dnrchuhnitten, glaube ich einige der dort angebrachten aenkreehten
Striche in den .Eaveloppe» de l^organe" auf die Filden beziehen zu dürfen. Im Parietalorgaii
von Lacerta, Angnia* aind, wie idi firflber gemeldet habe, die Cadigen Fortsitze ebenfalls
zug^n mid kftnnenaelbat bei Hatteria eine aehr »tarke Entwicklung gewinnen. Mitunter
sind aie etwas schwierig zu sehen und selbst, wo sie dicker geworden, kostet es einige An-
strengung, aber sie ins Reine zu kommen. Dann aber nberseugt man aicb, daC» von den Zellen,
welche die Kaiiselhaut zusannnen^etzen. deren innerste l-age sidi in kegelige Fortsiltze erhebt
und die in ihrer <^e^-amtheit die balkchenartigen Striche zwischen die Kiemente der .Retina' zieht.
Ferner habe ich liierzn ermittelt, nnd dies srhpiut mir einige Beachtung zu ver-
dieisen, d;ifs gleichwie auch soti^^t der IVni d«T Ktip-i 1 il, - I nrietnlorgans. nut jenem der
l'ia ntatei de.s riehinis ilbeicin-t imiui . -<i .liuii i»f/ttgiitli «lei Anut'-i':ili« it besagter l'ort,<at/,-
hildungen. Denn es liefs sich üaitliuii, dafs die Zellen, welche die I i« znsammensetzen, in
gleicher Weise sich einwärts, nadi dem Gehirn zu, je in einen eutsiirecbenden kegeU&rmtgen
Zipfel verlieren. Man wolle die von mir gegebenen Abbildungen vieUeiebt veqflelcben. *
Die oben erwJlhnte ctgentilmltche Partie in der Substanz der dicken bindegewebigen
Kapsel bei der erwachsenen Iguana, welcbe auf den Durchschnitt eines rundlichen Stranges
zu deuten ist, hat schon Klinckowström in einer seiner Abbildungen eingezeichnet.
Nach dem, was ich daran sah, erinneit die Bildung am meisten an Knorpel nnd ich fOge
jetzt noch weiter bei. dufs ich den Teil den festeren Strängen anreiben möchte, welcbe von
mir atu der Lederhant verschiedener Keptilien augezeigt wurden und dort im l>urc)tBchnitt
' Hill, «. 0. Tut XU, Fig. 11 aa4 U.
' LeydiK, a. u. o. p. 503, Taf. V, gig. 67. Hhet H«tt«rlB •iche p. SO», Thl VI, Fif. 9b.
• ft, a. Ü. T«f. II, Fig. 2».
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ditt Bild «iner Sehne galwn. * Es ist mir ««bndieinUch, d*fo der von Spencer* in dem
„irineel ttNlic'' derHntteri« dergeateUte Kdrper den Dnrdisehnitt mnes gleieben festen
Stnngee versinnlicht, der hier noch dentlicber en Knorpdfltractiir genuhnt, jedodi von dem
Autor für ein Hasalgranprlion p«>haUeii wird
In der p|ntlielitilpii Auskleidung des /irbelblaschens bei Petroniyzon vermochte
icli an den wenigen l'räjmraten pippiitlirlt nur zwei Arten von Zellen zu unterscheiden. Bei
fien einen, es sind dir- der fliiiVfitii i^agen. ist der Kern von wenig ZrllsnVistnnz nmg<-bpti,
welche sieb iiet-zi!; ;iiitlii>t. Dir niideren, nach di-m I>iiiiiciii-;uiiii lirs S^l(•k(■ll^'Il^s ^a'wfMidtMeii,
üind ausge|H'jkgtt^^i uiul von rallisudentorin (.Stäbchen' der Autoren) und gtluta um htittt ien
Ende ebenfalls fadig-iictzig aus, zur Verbindung mit dem Netzwerk der übrigen Zellen.
Stttdnieka heedm^t und aeichnet auch „oellules gangllonaires", woom ich kt den mir
voillegenden Schnitten höchstens jene Kerne samt NetzplaBnia rechnen konnte, irelehe sich
durch Gröfae von den Qbrigen Kernen etwas abheben.
Der letztgenannte Beobachter beschreibt nnd zeidinet ferner das Verhalten der N^en
2or epithelialen Auskleidung bei sehr starker Vergröfserung und widirsdieiididi an gut kon-
eerviertem Material. Nach den Wahrnehmungen unseres Autors strahlen „fibres nerveusee*
in die .Retina" aus und verbinden sich mit den StAbchenzellen. Wenn ich mir gestatten
darf, die Figuren ' in meinem Sinne auszulegen, so wurde ich den in (juerziehenden Linien das
in Lflngszugen auslaufende S]snn^'ifip1n<ni!i des Nerven erblicken dessen Fflserchen sowohl
unter sieh als auch mit den ZellausiAutern in Verbindung treten und so da und dnrt ein
Mii-ctienwerk 1ierste||p|i |>if> d!\niiitf>r senkrecht nach aufseii gerichteten Fftserchen halte
ich für die vuu der kujisehvaiid »'iii^jaiiigfiiUeu i urtsÄtze.
Die rntersuchung der epithelialen Auskleidung des» Tarietalorgans bei Iguaua hat
manches geb(»ten, was im AnscMulti au meine frhhecen Ermittelungen uns ta der Kernitni«
dieser Schicht etwas weiter bringen kann.
• Leyd ig. Die io DeataeUtitA l«li«iid«n Art«» d«r Skwiw. f. 119 (irBterklaratdittw), f. 148 (Ubh
gegeuii der Kloake). .Man wolle ferner TersielckeBt inliM« Bedeekmgeii der BeptUlen Und AsipUWen.
Arck. t. nükraik. Anat., 1373, f. 21.
• Speaeer, Od tbe preeenoe and itnctBi« of th« pineal K.ve in Laeertili«, 1886, Flg. 4, n 3 und
Flg. 2, n 2. Die Abbilduut; des Ur);uDS aus I(;uana tuberculata entUlto nichts von dem friiglichvo
Teil, wozu icb ikbrif^cns die Uemerkanir nicht antcrdrückcn will, Aah difm Figur im fiDrifs and auch Mioi«t
aohz abweicbt von dem, was ich vor mir bat»c. Mau mücbte beiikabe v«rmut«a, ea habe eise Verwccbalong
juit dea PHtoUlorgna «inae anderen .Saurier» euttgebiadeB.
• n. n. 0. i. B. ng. S nnt Inf. UL
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m ^
Einmal hat sicli gc/eigt. dafs alle die zusamm^^nsctzciultn F.tf'm«>iitf». sowolil die
l'alli>adfn7pllf!i. nh nnrh dn« P1a«ma. welches in geringt-r Mfii^jc <lif nlin}.'<'n Kenn- iim-
liiillt, (iiircli Au.-läut'fi- m-t/itr /iisaiiiiiu-tihangen. Eine fornilicln' /nn*' von Ni'i/Uilkclieii li«-bt
sicii all zwischen dtn iaii.-.«'it'ii tiiiftcliiclitigen Kt'nilage uikI den mittleren mHirschiohtipfn
Keriizügen; sie ist es, welche die „Uetina" bei Anwendung von jferinger Vergrofsening in
xwei hellichten zerlegt erachetnen läfat, in eine liintere, dannere, vn4 in eine vordere,
dickere Loge. Blidie ich dabei aof Mbere Erfahrangen zurück, im ZdMmmenbatt mit dem
jetzt an Ignana Gewbencm, so iat anznnelimen, daTa gedadite Zone in sehr ventebiedenen
ZosUUiden nna vor die Augen Icommen ttann. Bei Laeerta und Anguis* hatte es den
Anschein, «1s ob «in die ZetlenmasM dnrCbBetMnder beller Hohlgang «ugegen sei nnd zwar
zeigt sich dies am lebensfrischen Object, wihrend das Auflegen auch des dttnnsten Deck-
glases genfigt, um den Hnhlgang ganz oder teilweise veradivinden zn maclien. Im abge-
storbenen Zustand, oder nach Einwirkung von Reugenlien, erschien der Itauni von fein-
körniger Substanz erfüllt. l>a ich nun wiederholt mich überzeugen konnte, dafs der Kaum
mit Lvmphhühinngeii zusanimeiiliftn«.'' '^pr.irh ich flf n<( Ütm für « inen I^ytiiph'jran? an. gegen-
über von S t r a h 1 - M a r t i n . welche darin die A^l^l>i■elUlrlg des Nerven tibiicktiMi.
Aus den jetzigen rntemichungen geht bfrvor. dafs im frühen Embryo nwJi nuliis
von der fraglichen Zone zugegen ist, vielun ia das S))ongio]dasma in dichtem ScbluTs mit
der netzigen ZeUschidit sich vobindet. Erst spftter erscheint, gleichsam dnreh Lockening,
das Lückenwesen nnd in der bei Klinckowstrttm sich findenden bildlichen Darstellung*
ist, nach mdner Ansiebt, ein Zwi«ch«n8tadium festgehalten und soweit ich an dem Präparat
den üeineren VerhaUnissen nachzugehen vermag, verbinden sich noch die Streifen, wekh«
dem Spongioplasma des Nerven angehdren, mit dem von den AusULofern der ZeUen gebil-
deten Ketz. Ziehen wir nun weiterhin in Erwägung, dafs die Lflckenzone im fertigen Tier
immer scbSifer hervortritt nnd zwar gleichzeitig mit der rmwandinng des Nerven in einen.
IMndpgewebsstrang. so dürfen wir auch darin ein Zeichen rnrkschreit*'nder Bildung erblicken.
ISodenteil (.Ketina") nnd Deckenteil (_I,inse") der ei»ithelialen Auskleidung der
Srlicitclprhiliif könticn. sr.wif ^ip hcido an« der gleichen zellifT'^ii I<age des (lehirns hprvf<r-
gfgHiif-'cii >iiifl. aiii-li s]>:uit1i;i) iitaiiitcrbrociien in einnndfi iibtTgehen. In anderen I-Villcti
bat sich zwischen i)eiden eine scharte Grcu/Iiiüe gebildet, indem ciu echter Spaltraum auf-
* «. «. ü., s. B. fig. Sl, SS, 46 ttud 66.
* EljB6k»WK(r«>n, a. a. 0. Fig. 1.
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gfUuUii ist, df-r i\vv lliiiiKTiijuhiiiiigr des (»i ;:au.-)«tlehens iia< h üiHst'ti in tinen iimgcbciukii
LyiuphrauiD luiirt. Hau letztere war au 1 g u n n a ebcn&u gut m sebeii, aiä »einer Zßit au
aDd»en SMiriern.
Meine damaligen und jetzigen in» Etiuelne gebenden Hitteiinngen weisen darauf hin,
dar» maneberlei Vendiiedenhelten in Form und Bau der ^Linm* vwkommen. Vieles iat
auch, namentlich was die Gmppjenmg der Mlligen Elemente betriflt, necb unklar geblieben;
aueb kann ^ne formlicb« Zerlegnng in einen kern- nnd scbalenartigen Teil itattfinden. Zur
Frage noch der Verwandtacbaft der Zirbel nnd Parietalorgane nnterdnandw mag aucb in
Berfldcsicbtigung bleiber. dafs man, nach meinem Dafllrhaltoii, die WalstbiUnng der «Linae*
nach einwärts, welche auf dem senkrechten Schnitt das iJild von l'ai>illen erzeugt {I<arve
von I' e t r o ni y z o ti ) , mit den Wiklsten vergleichen darf, welche, und zwar sehr stark, im
Zirbelicuopf der Snnrier <Ansr«is z. Ii i. ztiL'i-fr'^n sind.
Zu fleu p''""'i'i^''<""'" im Ilmi «'[litlH'üiilen Schicht ist auch /u rechnen die
Arnvesenbeit von InterceiiuianauHK'n nnd .NpiiltÜickcu ui der lietina und in di'i Liii-c Man
hat bisher im Allgemeinen wenig auf diese, den lymphatischen iiauinen zujsuzflhlenden Inter-
cellntargflnge geachtet, vieUeicbt weil man sie für kttnatlicb entstandene LOicken ansehen
wollte, was sie aber keineswegs sind, denn sowohl die Form» als die Art ihres Aoftretens
sebliefsen eine solche Annahme aus.
Heine Beobaebtungen Aber Entstehung and Struktur der cuticularen Lagen jenseits
der J.Retina'', wie ich sie aucb bei I gn a n a angestellt habe, bissen sich mit dem, was ich an
anderen Sauriern ta sehen bekam, gut vereinigen, wahrend sie xugleicb dartbun, dafs auch
in dieser Organisation Unterschiede nnch den njittungen bestehen, liei A n g n i s und
Lacerta z. Ü. kommen aufner der cuticulareu l'latte noch fadigc oder borstenaitige Ele-
mente vor. welche an starke l'Ummerbaare erinnern können und so «.'» vtcllt sind, dafs sie
in Korm eines Krtiti/e-; «»IxThalb des Uandes der cuticularfii Platte hcniin j^che»; hei
Ipnaiia koiiniicn si.h hc 1 idrii nicht vor. Itei Angnis heia aicli auch an der Einzel-
borsif eine hi llc llitiden- nnd fciiikornige Achsenschicht untei-scheideu.
Keciit eigenaitig nehmen sich die entsprechenden Cuticnliirbilduugen bei I'etromy-
«on ans und luiden bd den Autoren eine sehr vemhiedene Beurteilung.
Schon Ah 1 b 0 r n * macht auf die Anwesenheit besonderer lyGewebsteile* aulinerksam,
webshe Im Binnenraum des oberen Bbksehens vorkommen; er gedenkt ihrer als „Zacken,
■ A b I b « t U«tartHCbvagen Sbsr du CMiln dir Pitranjmatea. Ztushift. f. wiM, ZmU IWS.
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Zapfen' oder als eines «HudieDv^k«»'', ontertaftt es aber, den Gebilden eine bistokgiecbe
Stellong anraweiMn. — Manche der nadifolgenden Beobaditw scheinen die „Geweleteile''
fllr Knnstiwodnkte oder Niedendilige gehalten zn haben. 80 erklärt Beard* knizw«^
die Masse f&r ein ^coagulable fluid". Audi Owsjannlko« ist vohl, nach Andeutungen
im Text, derselben Meinvng, jedeaftlls konunt auf den Figuren nicht» von dieser Inhalts*
Partie des SAdtdtens zur Ansicht. Auch die Abbildung des Parietaloi^s beiKopffer*
bringt nichts davon, sei es, dn^ )' 1 Autor nicht ander;« über die Sache denkt, vie die zwei
letxtgcnitiiDteu l'ntersucber, odi^i' nei es. dafs in dem sbgebUdeten Entwicklung&Btadinm die
Uebilde nocli nicht aufgetreten waren.
(«askell* hingegen lH-N{)ricbt nicht mir die beKa^nen Gcbihie annfBhrlich, sondern
b<'bt mit Narhdmrk hervor, daf» man es nicht mit «iprinnungscrschi-iitnntrcii ptwr (»iwcifs-
lialtigen Snbstanz zu thnn haibf, sondern mit .cutidilai rods", worin er aisn mit meiner
Auffa.sNnng zusammentrifft. Fr ^'chr ub« v NM itcr umi vt rjjliMtlit ilic >troifen den -rhabditr>-
im Auge der Arthropode», wit: er Utiiu iibtrliaupt rasscb und kühn Homologien zwiM;ben dem
Arthropodenaupe und dem l'arietabM'jran zu ziehen weifs,
Ich selber bleib*-, gestutzt aul umiw jetzigen Erfahnmgen. zunächst bei der Anf-
fasiiung stehen, dals man es mit cuticularcn Lugen und Gebilden zu thun habe, welche
durch Zellenabseheidnng nach der frnen FlAche zn Stande kommen. Bezüglich der Art nnd
Welse der Entstdinng ergab sich bei Petromyzon, daTs man die dcb entiiickebiden
Fiden schon ti«^ im Inneren des ZellkOrpers zu erkennen vermftge, und ich meine, dafs man
gar manche der Angaben nnd Zeichnungen heiStndnicka'in thnlicbem ^mie auslegen
dürfe. Man wolle vieUelcht auch zo weiterem Verständnis meinen fiHheren Mitteilungen
s. 6. aber Lacerta, Angnis, Hat-teria, nebst den dazu gehdiigen Abbildungen,
Beachtnng schenken. Jedenlhlls ist unverkennbar, dafs trotz aller Verschiedenheiten, welche
die cutinilaren Abscheidungcn an den Tag legen, ein gemeinsamer /ug durchgeht, 80 oft
auch ein speziliscbes Ueprftge nacli der Tierart sich geltend machen kann.
• Board, a. a. O. Fig. », c f.
• T. Kayrrsr, a. s, 0. Taf. T, Fi» a
' ÜPim Krahrvo rnn Lacfirta agilis sah ich (a. a. O. p 45fl, Taf- I, Ktg. Ifi'' don Anfanp dr^r «nl-
sprcchendcn Bildaog schon siebt frQb 2um Voisobeia kommen, in Form eines nach inneo Toispriagenden BUtt««.
• Oaikell, a. a. 0.
• Stadaieka. a. a. O. PL III.
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Za den fimheren aUgemeinen BetncMnogi^n Ober da» Anftret» des Pigmentes und
«ie es sidi nadi Gattungen und Arten nnd seUist nach Indtvidven veiliilt/ darf man
nodi felgende Punkte faerrerheben.
Hiebt bloTs in der epitbelialen AvaUeidnng der aogenaludidien Paiietalorgane lagert
sidi das dunkle, braunkOmige Pfgment ab, sondern avch Partien der hinteren Ztrbel kennen
in ihrem Epithel bald in geringerem, bald in starkr rrni Orade solch dunkles Pigment in
sich aufnehmen. Und das kann soweit geben, dafa auch der Zirbelknopf ond sein Endsipfel
nach dieser lüclifniifj .atifr«nähnUch'" werden.
I»eni Y('iiti al<'n I'anctalnrpnn von 1' e t r o m y 7 o n ist cigentilmln-li. dafe hier das
IMjrnipnt dem Dh-rkt-iiifil oilnr der Liiii^v. tii«' in der Kegtl syiist davon Irei ibt, zukommt.
Ximiut man hinzu. duSa Uit; nur spuiTieise eatwicktltt' Cuütulai-sehicbt ebenfalls ihre Lage
am Deckenteil der eintliclialcn Auskleidung bat, so kömite man geradezu von einer Umkehi-ung
der VeriitttniBsc, gegenflber dem obam oder tosalen fiUschen reden.
Hiebt blofii das Innere des aPineabrages* entbalt Pigment im epitbelialm Teil, nnd
X, B. avch in den Spaltiadcen der Cuücnlarsehieht, sondern femer in der Kapsetanembran and
in den INndegewebszUgen der umgebenden Lednbant kftnnen steh KffimMr nnd Klampen
von Pigment ablagern. Und hierbei mrde ich bei Vntenncbang von Igaana irieder an
das erinnert, was Ich Ober die bttnnlidien Pigmentballen in den Organen vra Varanns
seiner Zeit vonmbringen mich veranlafs fand. * Die EOmermasse kann in ihrer Besehaffien'
heit den Charakter von solchen Pigmenthaufcn haben, wie sie durch T'mwandlung von nns-
getretenem Blut mtstohen, was vielleicht mit der nii k>dii cifiMidcn M« t;»niorii1)os(», in welcher
der ganze Organkomplex begriffen ist, in Zn^nmnii nhang gelnarlit werden darf.
Als vor fünf Jahren das Pianntit im .rinealauffe" von Lai prfa von mir ge-
Tinnfr ins Anpe gefafst wnrde, kam sdioii zur Walirncliinunfr. dafs lulx'ii dem dnnklon
l'igmcnt noch «in anderes zugegen sei, welche» „nicht in allen stütken dorn dunklen l'ig-
ment gleiche." Schon dazumal war ich der Ansicht, dafs es dem veifsen oder giiatiin-
haltigen Pigment, wie ich sohdies in der Lederbant naebgewieien hatte, sieh ansdiliefse nnd
es vnnrde daher anf dem Onrehsdtnitt des Parietaloi^atts* zwischen das dnnkle Pigment
deiaefbe geMcbe Farbenton gel^ den ich in derselben Figor dem gnaninhaltigen Pigment
der Ledeihant g^ben hatte.
> Ltydig, ft. Ü. p. 519 oud 626.
* L«ydig, K. k. 0. p. 487.
■ a. a. 0. Taf. II, Flg. 96.
AMmM. 4. «mtM». nMwfc 9m. M XIX. •»
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^ S«6 —
Diesea weiCae Pigm«nt berrsdit im oberen BUkscben bei Petromyzoit «i Masse Ober
des dunkle vor, welcb letzteres nur in geringer Menge zugegen ist. Auf seine Anweeenbeit
wiesen bin nierst Abiborn, dann Beard, Gasliell; zuletzt bat Studnieka über Aa»-
breitnng und cbemische Natur dieses weifsen Pigmentes ansfübrlicber gebandelt. Bs sei ebie
Kalkverbindnng. leb gfaiube nicht m feblen, weim ich auch jetxt noch bei meiner früheren
Annnlmit' Meiln . <hf^ <!(«'s»'s woifse Pigiin>nt im Zirbclbllsrlien von Petromyzon. allwo es
au Masse das <iunkl<' iihonvic<:t, willin'iid fs; \m Siniricni zurücktritt und das dunkle vor-
ht-rrscht, dem bariisilurehaltigou l'itrinent /n/uzi\lilcn ist. über welches ich zu wiederholten
Malen berielito! h^hf. ' Es wiinli' imrh von mir cn»/»»)!?». dafs bis ins Auge der Saugetiere
hiuein, in die h\», da» Vorkonnuen dieses l'iguieiites sich uacUweisen lasse.
A'ebeasclilaacii des Zirbelblüächens.
Oben mirde eines Blindschlaucbes gedncht, irelcher bei Tetromyxon «wischen
dorsalem and ventralem Parietalorgan sich hinziehend, am Halse de« ersteren abzugehen
scheint.
Itideiu ich dii» vnn Anderen herrührenden tii^! hi»^f in Hi'tracht koinwndpn Zeich-
iiumren vergleiche, nii itu' ich nu-liruvals auch dort iJureli-NclHUtte des Schhiuchi s /u i rblicken,
ül)>< hon die Autoren Initcu. m siigen, wm sie davon iialten. ja nicht riiiin.il in der
Tulekikliiruiig daraul Ikvjig lulimen. f^o bemerkt man beiUcard* den Ihiäcli-schnitt eines
epithelialen Rohres, am Stiel de« Parietalurgaus, gerade dort, wo ich den fraglichen Teil
sah nnd ich zweifle nicht, dafs es sich itn die von mir angezeigte Bildung bandelt. Dann
ist auf der gleichen Figur, rechts unterhalb des dorsalen Organs nnd gewissemafsen zwischen
oberem and unterem fillschen ein Zellenbaufen, teilwobe mit Umbssnngslinie angebracht,
in dem ich ebenfalls ein Bruchstück des durchschnittenen Schlauches erblicken mOchte.
Auf einer der Zeichnungen bei Studnieka kommt gleichblls etwas vor, was hier-
her gehih«n mag, obschon auch dort weder im Text noch in der Figurenerkllrong irgend
eine ^wlhnung davon geschieht. Ich meine a. a. 0. Fig. 1 auf TaL II: »Conpc trans-
versale des organes parictaux"'. aihvo links /wischen der oberen und unteren Blase und dem
Eeoesstts infrapinealis der Durchschnitt eines Kanals auffällt, von didtw epithelialer Wand.
' ZnletEt nocb in: Vcriiandlungeii fhj». med. Ues. Wutzbarg. 1868. (,Ct>er Pigmeuie der Hautdecke
«Bd du hb*.)
* Bttrd, «. «. O. "M. TU. 9.
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Da die AbbildiiDg sieh auf ,P«tron)iyMn Pkderi tdulte' bezieht, so wire neiter m folgeni,
dafs sidi der Teil, dm ieh nur bei der Larre vor die Augen bekam^ sid) doch auch beim
enracbsenen Tier noch erhalten kann.
Für letztere Annahme scheint mir anch die Beschi-eibnng des Zirbelstieles, welclie
man bei Burckhardt' antrifft, zti s])rrchen. Dort hcifsf rs. dafs der Zii"belstiel „vielfache
kiifliiflarti^p WitHlniippn" bilde; d;i ich iniii von »fjli'lu'ii WiiKluti^nMi uii nifinpn Präparaten
iiiciits vor mir sehe, ho IkiIh' k Ii fast die Vermutung, dal» im der Angabe des genannten
Beobatliicr^ abermals der acct'ssanschc Schlauch im Spiele sein könne.
Auf finer Zeichnung bei Kupffer,* welciie da.s Gehirn der l>arve veranschaulicht, ist
nicbts von dem in Rede stehenden NebenscbUucb angebracht Der Raum, wo er in meinen
Schnittoi sidi hinzidit, endMiat dort Mofa von Bindegewebe tingctionuiien. Die auf der
Zeichnung versinnlidite Knidcnng der obcnen in daa ZiibelblSscboi ttbcigebenden Vand dca
Stieles wird doch schwerlich, ohec^ion einem der Gedanke hdgehen kannte, auf den besagten
Scblaudi bemgen werden können.
Fragt man, ob nicht der kanalartige Anbang der SSibel bdPetromyaon mit Ml-
dangen nsamnwngestellt werden kOnne, welche andorwirta sich finden, so würde ich danui
erinnern, dafs ich früher schon bei manchen Sauriern auf ziivfi lartige Aussackungen am
Endknopf der Zirbel gestofsen bin. Ja, ich möchte dafür halten, dafs bei Angnis fra-
gil i s z. Ii. der lange schlauchförmige Teil, welcher am Zirbclknopf zu unterscheiden ist, '
hier genannt werden kftnnr>; der Zirhelkno|)f dieses SaHriiM> ist den Parietalorfrane?! der
ersten (ini]i]u' ciii/ur« ilu n und eiilspricht daniach mch dem dorsiiien Bläschen von J'etro-
niv/.ooii. und so wAv*- der besagte gewundene Nebenschlaucb gleichzustellen dem gerade
verlaufendeit hohlen Endfaden bei A n g u i ü.
Lymphrfinme.
Im Laufe früherer 1 iirtaMifiiuntn'ii «ar licrcits wioderliolt darauf hinzuweisen, dafn
Lympbhöhhingen um die ['arietalurfzam' /uf.'t i.M'ii hein l<oiin» ii, wciin auch verschieden m
Anordnung und Ausbildung. Auch zuletzt iirn fertipreu Tier von Iguan» tuberculata
liefs sich davon etwas bemerken und insbesoudere an der Stelle, allwo der Spalt zwischen
* Burckbardt, t. a. ü. p. 158.
* r. Kapffer, «. k. a IVt T.
* VgL B. «. 0. Tkl T, «f. «7 «nd 68.
S4«
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^Unse" und „Retina*' dnichgeht, ist die Einmüiidniig in einen Ljrmplmniin dentlidi gemg.
Dann iUlt am Embryo de« gen«nnten Tieres sebr bestimmt tan Lympbranm in die Aageo*
welcher sowobl das Paiietalorgan, als auch den zu ibm gebenden Nenren anglebt, rin Ver-
baltci). worüber ioli tiAlier hcricliteto und in einer Abbildting (Fig. 22) vernnscbauliclit«?.
Dil ich nun bei anderen Autoreu der Andeutung bepregne, als ob solche Lyin|da'Aiune
nicht vorhnniieu wAren. oder als künstlich durch Schruniiifung erzeutrte Höhbiiiqreti anzu-
sehen sein, so darf ich doch darauf -/nrlirkwoivon. dnf-ä sHinn mi irivlnn Kinbrvo von
I, a c e r t a . der mit Eiweif-i hcfi^urlitri uihI uliiie Deckifla* uiitiT-nclit «iiril«'. die nnse-
zwi'ilt'ltt« Organisation von luu iiiil >i4:lw'i lieit beobachtet wuriie. >(>wnlil die djclvwaiidig'e
li\As,i2, welche zur hinteren Zirbel wird, uU auch die AnUige den I'arictalorgaii!». nicht minder
anck die Grn|)pe der Bhaen, irelebe mt vorderen Zirbel sieh gestaltet, erscheinen nnver-
kennbar von einer Lichtang, die nnr Lvmiibraan sein kann, umzogen.
Auch beiVaranns nebulosas war die JLympbhOlilong aber dem Parietalorgan
in bestimmter Weise za erkennen ; sie entsprach -nach dem ganzen Verhalten im Kleinen
dem, was sieb im Grofsen an subcutanen Lymphrftumen beobachten Iftrst," wie ich das nftber
beschrieben habe.*
Xebeuscheitelorgan.
iMival und Kall liiin u nuf tla- ^■orllandensein von Nebenscheiteloriranf n bei der
Blindschleiche /iiei-^t anfmerk-atu gemacht.' Ohne davon 7»i wissen — ich k^'unr .mcli \<'[/i
noch deren Mittt iluuLr imi aus ( ittitet» • habe ich t'ssst i;l<'ii li/eiti« dieselben (»elulde ange-
zeigt' und bald diuaut nacli \ «nktniiiueii und Hau austiiluliih» ! beliiuidelt.* l'nsere beider-
seitigen Ikobachtuugcu hat einige Julue nachher i' r e u a n t ' bestätigt und der Autor hat
nnterdewen a^ne Untenuebungen Iber Vorkommen imd Lag« der Organe fortgesetzt.*
Es steht an erwarten, dafs noch bei diesem oder jenem Saarier Nebensebeitclorgane
au^fnnden werden, wie denn bereits Klinckowström ein derartiges „seknndKres Ange
1 a. a. ü. p 486.
■ D u V a 1 et K a 1 1 , I>C4 yeox pintoux maliiples chex l'orret. Soc. de bülogie, HBSi.
• BioL Centrall»!. 1»9U.
* AUwidiugn SeiekeBbeigiseke oat. Co. 18M.
• l'r^nrttit, Sur IVil |>;»rii'talc ucci-^suirf. Anat. .\r.7 . l'*93,
* A. Prcnant, Le» jeux pAtiitaax a^cvtutittm d'Auguis tragilis som Ui rupport situatioD, de kor
aimlin et de leni frtiiiieaBe. Bibliaf r. suaL C^IicoIm ) 8, Ko. & Leidor kama kk auh voo disMe
Abkaadloog okkts »tte, als d«t Titel ud twtx aua dem Litteratiulwrictt det ZooL Au; 199^
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«n der ZirbetoiNtse'' von Igatna tubtrcalata besclireibt, aUwo«» obrigras niAt nur
am Embrjö TOrbandMi sei, sradeni, und xwar „viel höher entwichen*, behn erwachmnen
Tier.* ZogleiGh weist der genannte Antor darauf bin, dib ein von Spencer* an Plie«
■dargertelliea Gebilde ebeafiills bierber gehören möge and ebenso da» von Ritter' onlar
ivt BezeicliMUiiß .cpipliysinl vcmcIc " bescliricbene Organ. Der amerikanisclie Zoolege* ist
seitdem auf das (iebilde selber zurUckg:ekoiumen und nennt m jetzt „Parapinealorgan".
Nach dieser Nonienclatur wäre es somit dem vet>trn!eM Farietalorfran von retromyzon zu
verffleiHien. wns mir un/nlüf^ifj scheint. Docli wird sicli er>t liiuiii hf^timmtfr darüber
urtoilen lasset», weim Winleie.- iilid die fragliclir Bildung Hunl tickannt gewnnleii mmh.
Jüngst gedenkt aucli U ii r t: k h a r d t , indem er aut das OeUini von I;a<(>rta
vivipara eingeht, eines ^kleinen Hohlkörpers", den er tür ein Nebenscbeitelurgaa aii-
apricht.* Betrachte ich jedoch den von ihm gegebenen „Medlandorcbschnitt dorch das Ge-
hirn", »0 kann ich nicht onhln, meinen Zweifel darüber nt Anfaem, ob die Dentnog richtig
ist. Daa hier an Lacerta vivipara für eia Nebenaeheitelorgan genommene Gebilde
liegt nämlich, nadi der Zeichnnng, tief mttethalb dea Parietaloi^na, wlhrend ja die Neben-
aeheitelorgane bei Plica, Angnia (vielleidit aocb bei Phrjnoaoma) in ebier Fhieht
mit dem Haaptechdtelorgane aidi fblgen. leb mAchie aonaeh eher die Vonontang hegen,
dafii ea aich nur um einen dnrdi den Sdmitt ahgeaehnArten Gipfel der vord«ren Zirbel
handeln könne, so wie akh daa Gleicbe z. B. anf der von mir Ober Lacerta ocellata
gelieferten Abbildung^ vorfindet.
S«lieit«Uied£. — SdieiteUoch.
Zn meinen früheren Hinweiaen, dab bereite im Jahre 1829 in einem Werke von
Gravenhorat der lichte fkek aof der Stim von Rana anbaaltana angebracht
ersebeint und um dir frieiche Zeit (I82S»i T? r a n d t , der ältere, eine ^ Drüsenstelle " auf dem
Uinterhanptsschild von Lacerta bemerlct hat, nicht minder auch die Zeichner in herpeto-
' T. K 1 i n ck 0 w « t r J*. m , n, n. 0, Fig. 6 nnd Ifiw
» äpeucei, a. a. O. i'af. iX, fig. 3ö, «pL
■ Bittar, Tin fRtfaUl Sr* in mi» Unidi fram th« WmUm üiltai StttM. Bali. Kaa Otaip.
ZaoL im.
*&itter,Uu tlte rrc««iicc of a Fatapineal Organ in Plir^uosoma coronata. Anatv Anx., MM.
• Bmrokkirdt, Homiliiiigtei d<« ZwIsebaaUfadacbe* M B^tUiea aad T«cebi. Außit, Aaa., IMA
* t. 0. Tat m, Hg. M.
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10!piclMii Sehnftea von Milne-Edwards (1829) und Bon«p«rt« (1836) die gleiche^
Stelle nuidreD, «IhrMid die Autoren aellMt derOber Mhwefgen, mflge jetxt «och nadi-
getragen «erden, deTa mebrere Jahre mver (1826) Rettake ^ dee Sdieitelfleckee von
PetromjXOO gedenkt, ohne freilich so wenig wie die VorgAnger and Nachfolger eine
Ahnung davon zu haben, zu welchem Orpn der Fleck Bezug hat. Er «ifhi die .weifsliche
Stelle oben am Kopf, in eini?»'r Entfernung hinter der Nasenoffnung" mid < rklart sich die-
selben durch starke, dichf unter der Haut gelegene Fettansammlung. Vnii an hppppnpt uns
in !*ystematischen Bescliieibungen '"ifttis der ..hf\\i> Fleck zwisch«ii dtn Andren auf dem
Scheitel": /uUt/.t hat (Jage, und /.wai im Uiiiblitk auf die .Fipiidivei» <Ki«T IMnealauge",
diese Uchte Stelle am Kopf der Lamprete nach Ausdebnong und Form genauer dargeiitellt.*
Der «ettdidie Fledt rfllnt nuidiit, «je W den Sauieni, devon her, dafs das Pigment in
der bezeic&neten Gegend der l^tpAant zoracktritt.
Des Votiltnia, in «elebem dat Parietalorgan zum Sdwlteifledc und m Sebideldecke
ateht, bietet grobe YNaehiedenlieiten dar. Bei Petromyson a. B. bl<^t daa obere nnd
daa ontere BUadien innerliatti des SdiftdelnHiiBM nnd an meinui Prftparaten hOldt atcb daa
Dach deaselben nnr an dn«r leichten Halde ana, nur Anfnahma des dorsalen Bliadiena.
Doch «dieint dies nach den Individuen «echaeln zu kdnnen, «ie ich schlieben aaldite, wom
die Zeichnungen bei B e a r d , * allwo eine ^^tarlKe Anatiefong vorhanden sich zeigt, riditilg
ist. Ein Versehen von Seite Burckhards mag es sein, wenn er* in seiner ,t!T>ersjcht
der phylogenetischen Entwirklnnf? «ffs fitihirns" von Peiromvzon sagt: ,Zirbel lang, den
SchAdel durchbrechend."' Ideilit im i i< ir,M:tfil unter der Schadeldecke!
R*-i Kcjitilieii im i'rnbn-onalen /ll^tiltlll(' (I.jirerta, Anguis) l\r\/t das I'arietal-
organ, wegen Dünne der Hauttamelle, sehr oberHaehlich und springt mit leichter Wölbunsr
vor; sp&ter, nach Ausbildaug and Dickerwerden des Integuments, ist es tiefer gerückt :
endlieb mit dem Auftreten der Knocbentafebi gerath daa Organ in den Berdeb des Scheitel-
beines, welchea an deaaen Aoftiahme von einem Loch (Foramen parietale) dvrchbrodiein ist.
Über Abänderungen dieaea Loches habe ich seiner Zeit Einigea berichtet: bei Seps trl-
dacty Ina a. B. ist die ontwe oder innere OBhong betrtkditlidi weiter als die anCMre; der
> n a t fa k c , Bemarhugn Aber du inoeren B»« il«t Piieke. Damlg IWk
* SimoD Emy Oigei, Tbe Lajn «wl fimok Limfiefi 9t N«w T«k. tthaei, ]8Q8> PI. Vin»
Uff. Ga
■ Beard, u. 0^ z. B. Kg. 9 mt Tit VOL
* Bereit h«;rd(, I)H Ctetnloemuiraten vwt Fmopteras snacctm. 18SI, fi. 6&
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Rand kann aiicb tenssenfönnig «ieb nbstafen, so bei Varanns n^bnloaus; er kann
bald gbtt, bald nnbaaddg aein dnrcb Tonpringende Ealkkageln» so bei Angnis.
Schtm vor mebr ah zwei Deoennien brachte ich in Erinnerung, dafo b«i gewissen alten
Sauriern, d«n I^byrintbodontea, In Scheitelbein an gleicher Stelle, wte bei Eidechse und
Blindfldileiche, ein Loch bestehe, bezflgllcb dessen es wahneheinlich sei, daüs auch hier mit
diesem Forsmen parietale ein entsprechendes Sinnesorgan, wie idi es bei Sanrtern der
Gegenwart gofniuleii, veiiinflpft gewesen sein möge.' Nacli mir ist dieser Gedanke fiiich
von Anderen wiederholt ge^ufsert worden, wohl auch mit dem Beisätze, dafs wegen OrOÜie
der Öffnung bei fossilen Sauriern das Organ vor Zeiten eine mächtigere Entwicklung hesessen
habe. Dies mag auch der Fall gewesen ncm : aber es *oll doch auf eine Heohai liluiig von
K 1 i n c k 0 w s t r ö n> * iiiitnici k>:itii geniactit sein, aus wcU lK r lu-i vor/ugehen sclieint, dafs
nicht immer die (irulse di-s 1 «lamen parietale lunl ji m- lii - (linuntiM- liegenden Organs zu-
&ammen.stimmen. Itei einem kleinen Panzerwels UiUulich land der (ienanute unterhalb eines
Stattlichen Foramen ivarietale nm* ein „kleines Zirbelblftschen*.
Anch dem Knoriielstack, welches in der Nahe deti Stimfleckes sidi finden kann and
eine gewisse Üeziehnng za demselben zu haben scheint, sollen ein paar Wiurte gewidmet sein.
Schon Ehlers erwähnt eine kleine Knorpelplatte, welche bei Selachiero in ifie
strafle, die Offnvng des Schadeldaches sdiliefoende bindegewebige Hanl eingeBebloasmi Ut
und Uber dem Endknopf der Zirbel Hegt.* Vorher, bereits in meiner ersten Hitteilodg
tba das Scheitelgeblide von Lacerta« habe itk ein ^^faiselart^ abgegrenztes KnMrpel-
stflckckeii" angezeigt, da» über dem Endteil der Zirbel sich befinde. S|>ater gab ich bezQg-
hch der Lage nfthcr au, dafs der Knorpel genau dort über dem Zirbelknopf getroffen wird,
wo sich der letztere in den Endzipfel auszieht. Bei L n c e r t a v i v i p a r a zeigte sich
ein .KnoriieNtrcifpri", desiien nacli vorn veriitnErfes Ende flher der Zirbelfrr»i?end liegt,
w.ihrend sein hinterer Teil im Oh pnrii'tLilf sio kt. iku S e j> > i>l liiis dvalf Knnrpel-
inselchen zugleich mit dem laugen I\.nori>clstal) voriiaiiden, der hinterwflrt.s ebenfalls in das
0» imietale eindringt.*
■ Lejrdig, Die in DeataehteBd lebcodeB Artes der Swudw. WH,
V. K'liockuwstrüm, Zirbel und FmowB parietale bei OtlUchthys. Anak Aas., IBSV.
» £ h I c r s , a. 1». Ü. |>. G14, Fig. 24.
* L d i g , ParieUlor«{aa der Anphtbiea nnd Beptillea. Abhaadlancea SeaekaaliciigiMhe aat, Oes.
189a (Aagitto füg; M nad eSt Sepe n«. 77, Lacefta egiii» Fi«. 87.)
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Z«r DentmiC'
Am Ende meifier Darlegungen angekonunea, «olte» noch in KOrae eknge Punkte
Mnin«ngebf»t verden, welche nur E^niong deaaen, was in der „Scblofobetraelitwig'' meiner
letxtem Arbdt ' ftUBgefQhrt wurde, vielleicht dienen kftnnen.
In d«t Frage, welche Stellnng im Hinblick raf die tieriache GeaamtoirgsnSaBtitfn die
hintere Zirbel and die Parietaloignne einnehmen mDgen, bin idi, wie an» den vorlie^nden
Studien ersichtlich ist, von Nraem m einer Annahme nicht nur zorOclcgeftthrt, sondern «nch
chirin bestärkt worden, welche von Anfang bd mir hmorgerofen, eine Zeit lang wieder
in den Hintergrund getreten war.
Als ich rulmlicli Ja^ SclH'itclorfran \m I>:icerta und A n en i o entdfrkt hatte, enipting
ich. was /u \vi»>(i('iiiol«fn ich ott.Ts \ ri anlassnngr nahm, den Eiiuiinrk. lial's ich hier bei \\e\t-
tilit ii auf eine Bildung gestofsen sei. \\< l( hi' di u Stirnnntriu ilt i- Arthropoden, nflher der
Hexapoden, entsprechen könnte. Und uiiIlui ich nach Abhiul' eiaer Keihe von .lahien die
Untergacbung wieder aufgenommen, muftc icli erklären, dafs man doch beim vergleicbendeu
Dorchgeben des KcfilRbMlMättee, n. B. dnee üviitt nüiiteren, und des Koiifes eines schon
berangereiften Embryo der Eidechse and BUndscbteicfae onwiDkUrlicb sich beetbamt fttblen
dürfe, (fie Scheitelorgane der Iteptilien vnd die Stimangen der Arthropoden in verwandt-
adiafttiehe Beriehnng za bringen. Doch stand andererseita gm mandies einer aolehen An-
schanong entgegen. Immerbin and obschon die Schwierigkeiten damals nicht aus dem Wege
xn rftvmen waren, blieb, wie ich bekennen moTste, am Ende ,kaam etwas anderes Obrig,
Rh den Gedanken, der beim ersten Anblick sich darbot, gelten zu lassen ond anzonehmett,
dafs in dem Mafso. als rli,» Arthropoden und Wirbeltiere in der Tiefe zn«iammenhfinf^>n
mögen, so auch die Parietalorgane der Reptilien ond die Stimangen der Uexapodeu auf-
einander beziebharf» (Icbild*» seien."
T)urdi (iif niitcnirs^»'!! anf «Jnjnd luiicr rntersuthuiifrcii ;.'*\vomK'iu* Einsticht in
den Bau der lutn lJcinlcM ( iipain'. i i'-clirinf manches von dem, was dazumal der eben aus-
gesprochenen Aiii»icht entgfgetüstutid, nunmehr beseitigt.
Es liefo sich dartbnn, dafs im HinbUdE «nf die GnqqM der aogenfthnHehen Parietal-
oigane der Stiel, dnrdk weldien sie mit dem Himdach msammenhingen, sich in einen Nerven
verwandelt, der sw«r nur dne Zeit buig besteht, dann die nwv<toe Nator verliwt ond xn
einem Bindegewebsstrai^ sich znrUekbildet.
> a. a ]k 5S7.
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Weiterhin hat sich herausgestellt, da(s auch der Stiel der hinteren Ziriael allgemein
einen Nerven ein&cblierst.
Ferner war klarer geworden, diib der Eadknopf der fainterea Zirbel löAt nur ftber-
bMipt einem Parietaloiigtn gleidivertig ist» aondem gendezn in dn angenAiiniicliefl ntscbeit
sich nmbilden Icdnne.
In ErwUgong und Würdigang solcher Tbatsachen, woraber im Vorbeigebenden das
Einzelne berichtet wnide, darf man sieb zu nacbatebenden Scblnrsfolgeningen für ermilcbtigt
halten:
1. Der hinteren Zirbel Iconunt, was von Rabl-Rttekhard nnd Ahlborn zuerst
eiiiannt «nrde, die Bedentnng einer Angenanlage n, weiche nicht m weiterer
Aaabildnng gelangt ist. Tin Sfiel, wie nniunchr g<'Sii(^ wcnlcn kann, ist (^leicliztt-
setzon dem Sehnencn de» j)narigon Auges ; ihr Endknoi»f ist homolog der Augenhlase.
2. An den angenahiili» Inn Pjirieralorgiuieti kann die eben erwähnte Gliederung eben-
falls zTHTi An<dnii k kuiiiinfn : ihre stielart ijTf ^Vn^/('l Iflfst -ich dem Zirbelstiel
verffli ii In I! nwl -<ni;Li h winli-i dftn Sehnerven fiü" homolog erklären; das Organ-
sackdicii fiitsiini-iit dvin /.irla'lbki.-ihen.
3. Die uervoseu Züge de^ Stieles bestehen weder an der Zirbel, noch den augt-n-
ahnlicben Sdieitekwganen ans dnnkelrandige» Röhren, sondern stimmen im Bau
mit dem Riechnerven da: Wirbeltiere tberein, was immer beachtenswert bleibt
g^nftber der Stmctur des Nervus opticns.
4. Zirbel nnd Parietalorgane sind als Teile einer einheitlichen Gruppe zu betrachten,
die nach Uerkonft nnd spaterer Lage den Stlrnangen der Arthropoden zu ver-
gleichen ist. OegenQber den Verschiedenheiten, wddie Zirbel nnd Parietalorgane
unter sich im Bau darbieten, darf man ins Gedldltnia sieh anrflckrufen, wie audi
die Striirtur der Stlrnangen iev Arthropoden nach den Arten nnd sellist am lünsel-
ticr st;n ki II Abftndeningen unterworfen sein kann.
( G a k e 1 1 , welchor i honfalls die Stirnaugen der Arthropoden mit den ^I'ineal-
mi?< n" der WiHifItierc in \ < liiindung bringt, will *^p|hst im feim'ren Bnu p'mp weit-
gi tn ndi' 1 ln'i iüiiMiiiiiiiung tmdcn. Nach ihm eiitspnuiie am .Pinealauge" die
ScLiidt'ldeckf der Cornea nnd Linse und was man bisher als „Linse" angesehen,
sei Glaskörper; dann folge die Schicht der ^iUiabditeii" ; endlich die Nei->enzelleu,
Übertretend in die Fasecn des Nerven. In dieser Art m homelogiaiwen fthle Ich
mich aofser Stand, dem engliadien Beobachter zn folgen.)
AbkwtL i. a«M)M»k ulatC 0«. Bd. ZIX.
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6. Der grobe Weelwel in V«r- und RfldcbUdnuf der Zirbel and »Pioealaiigen'' Wet
lidi nu der Anntlmie «rklftreo, dafs die besegten GeUlde OrgMW alteiea Dttna»
Tontellen. In der Vonnt mflgen «e giftbere physioliogiBciie Bedentnng geliabt
heben, wihrend sie in der Jetxtwelt in venchiedenent Grade der Verlciimmeraog an-
tipimfallen.
6. Di« vorder«' Zirbel oder PiurBpliy!*«^ vcrrilt in ilireni Hau nicht», was un« veranlftssen
könnte, uncli in ihr wie dies S e 1 r n k ;i will — ein Sinnesorgan zu erblickt'ii.
Ich bleihf viplmelir ininicT norh Ihm iiH'iiicr früheren ATiffa^sntif?. die dahin ?in<r,
da(ä tii«' vmtii it- /ii ljt-1 iiii'ln _aii eine drUHige liildung gemahnt, welche sich der
eigentlichen oder hinteren Epiphyäis angelegt hat."
Erklärung der Abbildungen.
Tafel 1.
Iis- !• Pani« des Vorder- und Zwiwbenliims des jungen Aals, AnguiUa fluTiatilis, im LEagstciioItt»
M gttmget VtTgttshutmg.
a Zirbel:
b Bticcusu!! infrapinfaliis;
« S«ek d« PkUiaiM.
Fig. 2. Teil des /ui , 1). nhiru da JuB«B Anb, ADgvill« flvTUtillt, in ItagMhaitt, M rtlikner
Vergror^enuiK,
« fipidemit, in Ihr anltu dn gawShMlIekm Zdlra ««eh SdhlafaudlM wA, WMriemUn;
b I.tdfrhujt unl SfhSdeldtcke ;
c /.ithi-l, im :-üi.l diu nurvüsc Streif ang nur in spuren;
d Vfrdirktes Epithel «n dw pbeMi W«Ml 4« JttcmiU iaftApiMldit;
e Sack des I'illiuni
Fig. 3. SalmofoBlinaliii, Embryo, FronUlsehoitt dorch die Zirbelgegead, sUrkere VergrOIaenuig.
a £|iidaait;
b Lcdcrhnut;
e Scbiidelwund ;
d Zirbvl:
e BceeMM iofntpiiiMU*;
f Swsk dw FklliuB.
Kf, 4 fiftlaofontinall«, KmbiTO, Sagiltaboluitt duvh die Zirbeigagtud, BUkige Tagitthnug.
ft Kpidurmii;
b Iiedeilunt;
c Knurpi-lpltito;
d Zirbel;
e BOble dea Seecflsvt InffapimaUa;
f H'-!iir .1- T'.ii:iun:, i'. ih: ^'>M rrnnt dureil di« etaspiiagead« Qn«rf«U«;
g Lbtrgadg zum dritten VentrtkcL
Kg, & AMtaser, etwas welter rorgcBehrlttenar Enbryo tob Saimo f«stlii»lie, SbglttalMinitt dueh
die '/AtMf^i-:' n<\, mMt^c YergtOlhenuig,
a iüiorpclplallv}
b Zirbel, hier KWeheiMed ebgceehutat vem
c Stiel:
d Falle, dareh weiche der Iiier buctitigc liecesso» infrapioealii vom äack des FaUioffl
rieh 4bgn)Ht} der Uaterechied ii der BeMhftffeilnit dea Epithel* tritt henw.
361*
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Pif. 6. Zirbektiel von Lacerta orcllata, mit iierröser Streifung im InoenBi DiMbei aii BlclftflUiib
Uftlsig vergröisert, in gleicher Weise die xwci fol(rcn<lcn Figuren.
Fig; 7. HAtteria punctut«, ZitbeUUel ; im Inoeren dei Licbtiug epitbeliaie kerne und Sensit'
«lemMl«.
Fig. flk ZiAel und ZirlK l'>tii'l des reifen Kmiiryo von A ii g (i i - f r ,i i I i ■-
A Uer aut Vorderraud d«r Ziibel heraufzit-lieudc, in cinvn Biadcgcwebulraog ikh um-
wuddiide Merroa parietaliis
b im Still dvr Zirbul cntbatloBfir Nbzt;
c Begleitende» Blutgofär^.
Tni«A II
Fig. I. PMieMiWgan von PetrumyxonflttrlAtlli», SagiltalMhaUt, niAige VogiCftuiiiig.
K Scliide)k«|iMl;
b Vordem End« des OofkÜFplezss;
c (.'oiumis^ura po-^torior, au» ihr eotrtcbt
d der Zitbeluiel, übergehend
« b daa oiMre Piarietftlort^;
i Gun^liim biibüuulnc ; aus iln- i nt-i r'uct
g der Norvns pariotaliü; nach ol>eu des.seo gungliosc AnacliwcUuageD;
h l'ntere» l'arictalorcaii:
i Bcceanu infnpineailis;
k ZelUgM BiadeKemba,
Fis. la BRlfle4<aftb«««iiPaff«t«lovg«iu(Zirbelbiaaeb«ii)TanP«troai]rsoD fluTittili«, bei aUtfccnr
VergrtinR-rung-
Fig. 11. BiUfte des uatereu l^hetalorgaas von I'etromyzoa flnriatilii, bei aUrkeret VergMMjwnug.
Hu alebt aaeh die feiaerai VerbKltaiaae dar gaBgliSacB PartleB utarbalb de* ,TWtnleii
Bläschen*.
Cig. i'^. Ava der Larve ron Petrorajsoo (A mmocoote«). M&lüg« Vergröfaenug,
s Zirbelblkidben (oberea ?Brietalorgaa);
h l'i.iirr- l'arietalorc III. mit der gaDgliOoeD FUti« darmter;
c Stiel der Zirbel; aus ihm enUpriugl
d dar Aabragakanal, welehar swiickea oberem nad luteiwB BiMaeiieB telageit, mlifaeh
i|ucr getroffen sich ziMpf
fig. 13. Aas der gUicben Larre von Petrum^ zoit (Amaiocoele»), ebeafalU SagiltaUcbnill.
a Ob«NB BÜachen;
b l'ntere» BlSsiobeu;
c üarchiicbiiitt dca AtibattgakAuaU.
Tafel Ul.
Fig. 11. Aas dem Boden des nbt're» l'arictalortzans tod Ammocoetes, atiiinn TeigrOäenuig, seukiecliter
Schnitt.
a 6ieasb«tti mit den Fodsktzeii nacb einwärts;
1» ZeUige AtnkleidMg (.Betli»'');
« Secfetftden (CaticnluwUekt).
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Kg. Ilk A«b«f dM Zltbebttoka tob Petfoajto» fUTUtilts. SUAn» TMfrtflMrmg.
» Commissura posterior; man siebt die EotStaJMMg 4as OHttaimrlM dM ZitMnMm
aus dem nctzigun Spongioploma.
Flg. 16. Ursprung des I'arieUluervcn (Nerv zum mtMlM Vltttkn) TW Fatrott]ri«D fllTUtiliai
Gleiche VeigtOGieniiig wie Torber.
a Spongttw ParUe d« OsBgUoa lubeoolM;
1' Hl raststreifen de» Nerven.
Fig. 17. Sagittabchiiict darcb die äoheitelgegeud des Embryo von Lacerta agilis. St&ikeie Vcr-
a Kpidermi«' uni] Li^dcrhaut; untcrLulfa letKkenr ein LjatplMNIlUOi;
b Pitrictalofgau, uueb unpigmeotirt;
c (iaD^liuu babtfoulae; »nt ihm «■t a friiigt der ll«rm pMriatiilit:
d HiDien Zirbel;
« Teil Jer Torderen Zirbel;
Fig. IS. StUck Gebirosubstajiz au» dem Embrju von Laceitaagilis, um sa zoigco, dafä an den Slellea,
wo Memo aoa dw Pnidttmitataiis entepitegeb, sieb immer dlewlkeii VwlilltDiiw In Mmrea
Baa wiederbolcn, wie bezüglich de« l'npranges des P:iriut nlnurveo: Obergtllg de» l^peMgiO«
plasma der ijobirndubslauz iu die Wandangen der Nervenrüfaren.
tig, Ift. SenkrechUr ScboiU durb daa Parietalorgaa TOBlgnanatabereiilata. MUhige Yeigrtlbemig.
(Es wurde zu spXt bemerkt, dnfs der vordere Ahaoluiitt dea Organe aof der Zeicbouog zn stacic
gewOlbt erscheint Et «ollte ebenso ilaeb sein, wie ca auf meinea fHUieren Abbiidongea luidainr
Saurier dargestellt sich zeigt. Und es «ei daher ausdrücklich erwthnt, daCs die ent^Naheiido
Figoi 2 auf Tafel U bei KlinckowstrOn ia dioaem Punkte richtiger ist.)
Fig, 20l Ans dem hinteren Teil de» Pathtiil««H«ns von Ig«»Bft tnborevlaia, bei sttiiBBrer Ver^
grßr«eruDg.
a Kapaelmembran ;
b der in «inen Bindegewebmliang srngowanddu frlhere Hnrvns paiietalis;
C /^eilige Lage (.Ketini*};
d CDticolarschicbt.
Slgi >L Stttek des DeckentelloB der ielllg«nAil«kl«ld«nc(aLiiiBe*) TOB Ignnn» t aber onlata. Stbken
VerfrSflwnng.
flg. ffi. fiagittalsehnitt ans der Scheitelgegend eines titOm EnbiTO tob Ignan» tBbnroBlat».
Jl&fsig«' VrT;;rv4M riiiip
a Ljrmphraam um das Parielalorgan ;
b Ljnsiihfana nm den Futotaberren;
i- n .'hirnrlarh
Fig t<i. Aus der .scliciltigugend eiaei Embr.ro ron Ignana tuberculatn üleicbe VergrOLseniug
wie Figur 22
a Zirbel;
b (der xwilts^ Untar der Zirbel entapringcnde Nerv ;
e O^mdaek
Tafel IV.
Fig. 84. Kopf von Mjrxine glutinoaa, agf wekhe aidi anch alle noch folgeodea fignien besiehen.
Llngsschoitt, gering TergiUbert.
» Dia Terfflcintliehe .Olaadii* fJnaaüs*.
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Tlf. S6l WuMlstttBk 4« .OUodtth piMdii'' Ar Mh, Im LlngSKhilU.
HinobeidJieka;
b BlnteftUB«;
e aalMtBii dn TemelntlidiMi S3rM.
Fif. S8b Dm gkiciie ntvm« bei suirk«i«r Yergrliftenng'.
a tichädtilkapsel;
b Zevklftftnngsstreifen in der Sniatui ist isfaHBbMen »ElfifhpSft oerabli*; in ihr iM
nek Ljmplikägelchen zußcgaiii
c Hntilin, didonk Zerlcgiing dM aHabflfanieB fittilw In nnbifnflbn Wnndi,
Fig. S7. Bbi Miwtt Wan, vi* 4«r MBebebimd« Stiel 4«r ,Gtoa4«U piaMll*' 4nreb 4te Bltttiiuu «leb
TtriDanicbfaltigt. Geringere Vergrßrsrrnng.
a .SnhsunK der ,QUnduU pin«alis', mit Ljr mpbkügelcbea ;
b BlatrSume;
c GebirtKjlj.-rflilche.
Fig. 2&. Stolle der Schil«i<lkj|i£Ll Uber der (nicht i^ezcicltni'tcn) Medulla oblongato. Mil&ige Vergrdlsenuig.
a SchSduldacb ;
b find«g»w«b* mit sahlrcicbeaBlatgafiUkn; aimmt den PInts flin, wo bei PetrsaysoB
der OeflUsplexns liegt;
e Hinten» Bndo der TCineintliehen a^lnndnln pinenlia.*
Inhalts-Übersicht
Bnlno fbatlonlie S18
Anipiilla vulgaris ♦.. S90
Petroinyzon flariatilii« tSS
Uyxine glutino.ia nS
Igvana tnberculau .... 231
Lnoerto a(?ilia 236
Änguis fragilis . , . , , , fl3S
Uktleria pUDctftt«
IL
Hintere and vordere Zirbel SW
Zweierlei Arten dee Paiietalofgms 247
P&rlet&IirtrT 2ö4
Zirbelnerv S67
Zum feisercQ üau der Zirbel «od Parietalorgaae 09
Nebeueklnneb dea Zirb«lbIlMk«u MS
L.rmphrSumc W7
Nebeii!icbcit«iutgaa , MB
- Ii t . iticek. — Scbeiteiloch M9
Zur DeutuQt;
Krkl&rang der Abl»ildongen S1&
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Ober bekannte und neue Urocyeliden.
Tob
Dr. Heinrich Simroth.
Mit Ewei Tafein and acht Abbildungaa.
Meine frUberen Arbeiten über die Nacktscbnecken, die darnns ensachsenen Beziehangen
2TI Herrn Hey m n n ii , die spateren mm IJerliner Mnseam, haben es mit sich gebracht,
(lafs wohl vom ti njn^iii-atVilcanisrliPt) >.'ncktsr)Hii»rkpnniatoriale mehr durch raeine Hftnde ge-
gangen ist, als 'liircli ili.' l iii,-^ nndcuMi >f;ilacologen. Dies schicke ich voraus, um nicht
iinheschetden zu ei-sclicnien, wenn mich meine £k'fahningcn zur Kritik fremder Angaben
veranlassen.
USx b( ledit iroU bewaflrtf dafs die biaberigen Resultate nidit Uber den Bebmen der
allgemeliien Anatomie und Topographie UiUMiegehen, dal^ de erat die Grundlage sebaSien
sollen (ttr die geographlacbe Oliedenug und vielleieb't fOr die plqrlogenetiseben VarhftUniBse
oDserer Tiergnippe im wbvanen ErdteiL Der interessantere Teil dee Wolies, welcher den
ursächlichen Zosammenhang der eigenartigen Schftpfong, die an Reiehhaltiglrait der FwiMn
und an Besonderheit der feineren Anpasenngen den Gebaosesdineclcai derselben Provins bis
jetzt sicher Überlegen za sein scbeint, vielleicht dereinst aufdecken wird, liegt anf dem
Gebiete der mihroskopiächen Anatomie, bzw. der Histologie. Aber dafür ist vorderhand
noch reichlicheres nnd besonders gut konserviertes Material abzuwarten ; noch sind ja
manche Artfn. srlbst G;'ittnn?<^it. f'nica, die geschont wridcn mflsf^fn. Immprliin bifter eine
Anzabl Tiert' aus uiix-rtMi west- iiiid OHfafrikanisclieii Ktilunit;», welche mir iieiUTiiinfrs vriin
Berliner Museum zur Itearbeitung zugingen, sehr interessante neue Thatüachen in jeder der
AMHdL i. S(wh«Bk mMvft. 0«i. M. XIX. <»•
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«i)g«deuteteii Bielitaiigfln; altere Vorräte aas der SendnnbergiMben Sunnlnng «rkob«a
Kiorr«ktiiuren froherer Anaichten.
Ich gebe zuerst die Besdirelbung der Novitäten, bzw. der neneo Fundorte, um dann
einige •llgemeiiie Bemerkangen «nznknOiifen.
Familie Urocyelidae.
Afrikanische NacktschtiPckf ii von limafoidem Habitus mit ScIi wanzdrflee.
Ueuitalorgane mit ratroiieiistivcke oder Epipballos.
Die Diagnose ist hier ho weit cing).>.schrAiikt. dafs der KalksAdce gar idcht gedacht i»t.
Vermutlich ist die Erweiterung dcslialb korrekt, damit auch das Ceiuis Phaiu'roi)onis in der
Familie Platz hat. I)< nii i-t itodi wnhl aiizunelurii ii, dafs .uicli diessc Gattung, die ihrem
ganzen Habitus nacli hiiM-luT j/chorr. m wirklirfun- Vl'nviln^lt.^(:]la^t zu den Übrigen Formen
steht, daher ich sie nicht mehr zu den Liniacidea rechnen möchte.'
A. Ost-Afrika.
1. Gemt». Atoxoti Sinroth.
/. Moxa» Uaealmm ISmroth*
Waterild'-Hflge). 1 St. Berliner Muaeuin. Om. Kenmann leg.
E» könnte auffallen, daf» eine schon bekannte Atoxoii-Art von eineai neuen Kundorte
vorliegt. Denn gerade bezQglicb dieser (lattnng konnte ich mich der Thatsacbe nicbt ver-
BchliefBen, dafo von Ort an Ort das Kolorit wechselt, doch ao, daia jede Lokalitftt eine deut-
lich chaialiteriaiate Zeichnung oder FArbung bat, ja, ich sah mich gezwangen, bei dem
Uangd aller Anbange an den Geacblecbtsendnngen die Arten geradex«, wenigstens vorUulig,
auf die Fiirbung zu gründen. Da ist es denn gt^vifs <M-fn<iilich. dafs da* jetzt besprochene
Individuam tm der einzigen Speeles gehört, die aucl) schon früher an mehreren Fundorten
gesammelt wurde, alM> Iiis \ct/.t alloin eine weiffff Verbroitunfr brsitzt
Das Tier stiimnr im Aiilsirm vnllstiindii.' mit den früheren Ubercin (et»« I.e. Taf. I,
Fig. d b), HO dals ich aul die Sektiou verzichtet habe.
' Simiotlt, Beiträge zur Kenntob der portagtcsiscbt^ und der otstafrikanlscben Nackti>cbui!ckea>
IbuM. IHM AhhaaUeniwi. 18M.
< Sinioth. NadrtMhMdno. Id: Dtmtaek^ttUfrik«. Bi. IT. 10t 8 Tifeln. Bnlia iat6.
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— 288 -
II. Genas. Triehotoson Sinroth.
Die tmea VorkommiiiBse enreiteni den Begriff der Gattung in gai» «ngealuiit«r
Weis«, einnud in Bezog auf Lange und Zahl der Uebeepfeile, welcbe alles Bekannte veit
hinter sicii lauen, eodann in der BeeehafiiBnbeit eben dieser Pfeile. Diese ändi^ nftmticli
so weit ab, daTs selbst der eigentlidie GattnngsdiAnkter, den id) im Namen amgedrOdEt
habe, * binfilllig wird. Denn bei der einen Pom feblt den Pfeilen der eigentliehe Besatz mit
Concliiolinbaaren; und ich wOrde k^n Bedenken tragen, wegen gleichzeitiger anderweitiger
Abweichungen, /um mindesten ein nenes Subgcnus auf/ustellen, wenn nicht eine andere nene
Speeles zwar ebenfalls eine aurserordentlicli erhöhte Zahl von Pfeilen trüge, aber mit einem
Haarbesatz, di r in -. iiicr Abweichung noch dazu Auf^^-bliif« über die Entstehung giebt. So
sind versc!iir(i( lu^ l h. ifränge vorhanden, welche midi veranlassen, die Arti ii in einer nicht
weiter geteilten (iattung zusammen zu bela&seu, welcbe eine v«r<lnderte Diagnone bekommen
njufs. Sie lautet :
r r o c V ( 1 i d (' u III 1 1 e i II e III k I e I ii t* II k u g 1 i g e n u n d e i n e m h c h 1 u u c b -
fuiuiigeii Kalk^ack (flagellum) am Epiphallus und mit einem
mäcbtigcu Pfeilsack, welcher eine Anzahl bleibender, langer
Liebespleile birgt.
2. Tridiofoxm robvttmn n. p,
T«f. I, PI». «3. Taf. II. Fig. 1^
Kilimand.K)ro, Zwischen 1200 und 2700 m. 2 St. Berliner Museum. Volkens leg.
Corpus ni a g n » ni . r o h n s t u m D o r s u m in t o t a e x t e n s i o ti e c n r i n a t u m.
Porus pnllii ungUätu^. (icnitalin mnlti-- (i)uatuordecimV) hastis
a Hl a t u ri i s ii u li i s i n > t r u c t a.
Zu den Tieren bemerkt Volkens: „Weifse Nacktüchiiecke, zwischen 12(M) und 27(X) m
häutig gesehen, besonders in der KuUurregten zur Regenzeit. Oing den enropftiflchen iie-
mUsen eifrig nach. Mai 1H94.'
I>ie<:e Art ist meines Wissens die verbreitetste unter allen Afrikanern, daher ihr der
Nunie passen diiiite.
* Simroth , Bdtric» nr Enntd« dw Na^tMbiMk«». Nom teta Lcopald. LIV. 1889.
ae«
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Dm Änfsere. Ich vdls nidit, inwieweit die Farbenbezeichniing, die Volkens
gi«bt, wörtlich sn nehmen tat VemutUeh soll wohl ^wetfs* blob ,blal»' bedeuten, etw«
vi« die Onndfarbe bei bdlen Limax maximiie cinerens. Doch kann aueli der Mangel an
allem Pigment darunter verstanden werden, wie bei L. maximus Hameri; es bleibt aber anrh
die völlig versdüedene UOgliebkeit, dars 'es sieh um ein weirse* Beeret handelt. Die Ent-
acheidung Ulfst sich an den konservierten Tieren nicht trelfen; man mufs sich anf die Be-
obachtDng der lebenden vertrösten. Im Alkohol sehen sie hellgrau aus, etwa wie HelUx
pomatia.
Das eitip Exciuplar (Taf. II, Kifr. If iiiafs 10 cm nnd war. wie man au der AlitiiUliin^'
sii'bt, aufseror(J("iiflir!i Hirk und nin^'^i'r: das uiKlon» von s'.H cnt Kflnpf hatte etwa dir \'cr-
hQltiii^«p eines derhen Liiuax in Alkohol. Wahrsclieinlicli waren beide erwachsen und iu
Copula gt^tangen (>. u.i.
I>ie F 0 r m V e r Ii il 1 1 n 1 s - . >iinl u'l< ic tieii. wie hei den fniliei . be.st tuiebenen
Atieii, ilei l laluiig des Mantels, seine Lt uit ii liintei'eii scitliclien AusjciiiiitH'. die Lape des
Athemlocbs, der über die ganze Länge des Itückcn»! /tcbcnde Kiel, die ScUwauzdrQse. die
dn^näige Sohle, an dar An tooomotorische MUtelfeM sich dareh d«Mlidie Furchen abgrenzt,
aber kaum durch hellere FArbnng abstiebt.
Betonen mochte ich aufser dem scharfen, bis xum Mantel i'eichenden Kiel als cltarsk-
teristiseb das enge Mantellocb; bei dem grofsen ExempUir (Taf. II, Fig. 1), ist es nur wie
ein Nadelstich, beim kleineren lAfst es sich zwischen den umgebenden Runzeln flberhaujit
nicht mehr nachweisen. Auf keinen Fall dQrfte es sich noch betiflchtlich erweitem
können, je nach dem Feuchtif^eitssustande der Luft, d. b. doch wohl bei trodcuerem
Wetter.
I>ie Sknljitur des .Mantels besteht, wie man an derselben Fignr siebt, ans nnrejrel-
mäftsig ))oh'goualen Feltlcrn. rüc i\mch niitii''(i srescbieden sind: eine jJtArkeri" l,;i:i£r<-
Htrerkung oder gar eine Kielung war nicht vorbanden. Auf dem ItUcken die Üblichen
Furclien.
Wieder aulnebnieti niucble leli un dieser IStelie die I rage nach lieni (i e r n r b s -
Werkzeug. Jene Ijeiste, welche ich znerst and in stärkster Ausbildung bei Parmncella
thnd nnd in schwieberem Grade, oft nur angedeutet, bei vielen Kacktsehnecken n. a. wiedm'
zu finden glaobt«, deutete ich wegen des Reichtums an GangllenzeUen ala Osphradinm, bzw.
Gemchsleiste. Die Nervenzellen entsprechen mcht jenen kleinen im Oanglion der FOhler-
KnOpfe nnd der Lippenfiabler, wie sie nenerdings von verschiedenen Seiten besehrieben
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)<ind. ' wi'lclie gloicli/eitig den tviniinalen J>inneszelli'n entsprechen und die ein kaum gicht-
bares lYotoj^liniiia tun di n Kern h.tltpti ; sie sind vielnielir den Ächten (Janglienzellen des
SctiliMiiii iiiL'i'^ ;ni ilii Si/i'c /II !<f»'llen, wt'lelie «iicti durch pröfseren l'mfnnfr tind reicbhchercs
PnUupla^itiii initcrsrlii iden. Nun ist es auffnllt iid genug, dal-- liut jmcli an etner ])eri|>heri.schen
Stelle de» Schneekeiiköiiien* derartige Nei'.eii/.eUen vorzukuiuuieik .scheinen. Die.se i.st. um
bei den Pulmouaton la bleiben, da» Lacuze'bche ürgun uder das ü»phradium der Uasoni-
matophoren. Eine VerK:Ued«nbdt bcBldit nnr inBoftrn, ab bei ien l«tste»tt du Orgui
ein einge»tlll|iter^ vom Ganglion uraMster Blindscblandi ist, bei den Stytommatopbraen,
bez. Parmaoella, eine Leiste unter der Slanteiiiappe, die sich bis ttber die KArpennitte nadi
linlis lünttber erstreckt, wo sie insofern blind endigt, als die in sie eingedruckte Langsrimie
nicbt aUmahlicb auslauft, sondern wallartig umlarst wird. Die Innerviemng ist bei beiden
Organen dieselbe, ebenso die Lage, wenn man den Eingang vor dem Atbemloch ab Anfang
nimmt. Die Differenz Icommt auf dieselbe binau», welche das Osphradinm in verschiedenen
l'rosobranchienfamilien /ei|n, als Tricliter bei den Heteropoden, als bandförmige L^ste mit
Rinne bei ilen meisten übrigen.
Als tinn l'late 'u^ i]fr 'Vf^tnct^]\pnhmp;f eine I,»^i«tf> fn!)d mit Sinneszellen und d,irniif-
hin nuiiic Iiii>i|iM'r;itiiiii /uiüi kwies. glaubte ich wenig»i'-iis Kii rarmacella meinen iiiiluTen
St:i iiiljHiukt behaujitcii /.u ijollen. * .Mir wheiiit uImt. diil^ i-r -ich noch weiter iH-ui uiiden
lal^t. l'elseneer' Iftfst aU Ophradinm hei den l'iiinioiuitiii dreierlei gelten, al>> ausgehildete»
das von Te^tacella. als rudimcntai'eü, was Sarasin's bei erwachsenen Helix hescbrieben
haben, endlich jene embryonale von HiTa Henchman bei Limax maximus gefundene Ein-
stfl^nng am Mantelrande, die mit einem Abdominal-, bez. Vlsceralganglion verbunden ist.
Mir will es scheinen, als wenn diese Einstttlpung* am Eingange der Mantelhbhle redit wohl
auf die Oemcbalelste sich bezieben liefse und in der weiteren Entwicklung sich dazu om-
wandeln mttchte. Dazu kommt scbliefslicb, dafs ich von anderer Seite eiftihre, eine Wieder-
■ V|j;l. Ilul/ius, Du MMiblc Xervensy^teui der MoUoskn. In: Biolog. UnterfDcbuiigen. N F.
ätockbttln U02. äftnsass. Über die Nerren des «ilK«Bll«ccadeii Fühlers von Hclix pomstia
In: ZMl«g. Jsilili. Alt. f. Amt 71, 1804. NubUa. Reohcrelies Mrtol. et organolo^. m les OSatMi
aervenx des OseMropodca. Kordcnox l8iM.
> S f tn p c r , Rci«m im Archipel der rhilppiuen. Luduolinykeii. % Nachtrag, tomiagaf . Toa
äimrotb. läU4. I'ag. 74.
• Pelseaeer, fieobeieim aar divera Opistbobrmncbes. 1864. Pag, 1 18.
* .A n n i r T. II e n c b lu n t! , Tbe <>ri^in itmt riovclüpucnt of tbe ceatrsi MTVeM tfatSBI in LfalMX
lUAximas. In: Itull. Mus. conipur Zoo\ XX. rainliriiigi: 1890. Fig. 104.
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aufgenommene vertiefte DnterBncliaiig meiiier Angtben liftbe zu deren volbumdiger BesUü-
gnng geführt.
Alles dies stelle icb deshalb ztuammen, weil gerade die Torliegenden Afrikaner die
Geruchslcistp, auf deren higtologische Analyse ich mkib hier natürlich nicht einlassen kann,
sehr deutlich zeigen, ja selbst Spuren der Ein>tiilpiitt<^ werden wir noch antreffen. I5ei un-
serer Art i>t f!n< Oplirndinm fitn« hrllr. wflli^' i.'-clmj^ene Leiste (Taf. II. Fi?. :?<ri. welche
vom Vörden iiikU' di .s I'iu uiinKf <ini:^ im ^Vlnkei zwisichen Nnekenhaut und MiintelkapjH' eine
Strecke weit iük Ii link> -ii Ii \< i lVjlgea kifst, ungeffthr soweit e» in der Fi«nir f^iHitKar ist.
Sie klingt allmählich aus*, uhiic sich am Ende umzubiegen. Die welligen Kander ennnern
beinahe an das Osphradium oder die Nebenkieme der Pruäobranchien.
Nock ist vom ÄvJkerea der Tenddebmigen ta gedenken, welche durch die Aos-
atHlpung der Oenitalenden enwugt dnd. Das, was in Flg. 1 neben dem Kopf,
an dem man die grofBen md kleinen Fahler, sowie die Sdinann mit der Badnla wahrnimmt,
rechts herronagt, ist die Wand des gewaltigen Atrioms, nnd die Znnge, die deren S]N.tM
bildet, ist eine senkrecht gestellte Lamelle in dem Eingänge mm Pfeiltack. Fig. 2 macht's
klarer. Znnacbst sieht man die starke Verdrängung des Kopfes und vorderen Sohlenendes
nach links ; die Könirraxe wird vielmehr vorn beinahe durch die rieschlechtsfiffnung. nicht
durch die Schnau/e bestimmt. Die Wand des Atriums ist michtig aufgetrieben : man bemerkt
ftU ihr zwei ()tTnungen, eine seitliche (S). im Eingang zum Penis, und eine wi ife Einsenkung,
welche duiTh die vorragende senkrechte '/.nnsc in zwei Felder «jeschieden winl Jederseits
von ihr liegen nne Anzahl ein/einer kleinerer Löcher (für di*' I-ichespffilc ) ; iititi ii spaltet
sie sich und lafsL einen anderen Eingang frei (9), welcher in den ltlasen.st)ei und
üviduct führt.
A II a t 0 m i e. Von den allgemeinen Vei huUnissen ist wenig m tsagen. da sie mit
Bekanntem fibereinstimmen. Die Leibeswand neben dem Mageu wui* durch Dehnung ver-
dOnnt, dahinter wird sie bedeutend starker. Die beiden Lebermttndungen bgen am
Dam um reidilich 1,5 cm von einander entfernt Die ^tter der Niere waren an der
Decke sehr hoch und derb, aof dmn Boden traten üe mir im vorderen Umkreis Ober. Dss
Athemgewebe der Lunge war namentlidi am Boden krkfUg und dicht nascbig ans*
gebildet, dem riesigen Tiere entqwediend. Der robnste Bav, der durch die ganse Sehnedte
ging, licfs alle sonst so nebensächlich erscheinenden Mesenterialb&nder sidi in einzelne
fiindegewebszflgo. Mll^k»■l^ünl^el, Oefftfse etc. differenzieren. Die dickwandige Arteria cepha-
II ca war in der vorderen U&lfte reichlich noch einmal so stark, als hinten nach dem Uersea
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am. Vorn fiel ein kräftiger Ast auf, dar sich anf d«r Unteraette das Pfailaacks verzweigt
(Fig. 4 ar),
Die riesig entwickelt«»! Genitalien (Fig. 4) Uefaen manche aonat weniger beach-
teten Einzelheiten anf den ersten Blidc hervortreten. An Spermovidnct war der nftnnliehe
Aiitlu'il oder dio l^rostata krArtig au8g(>bildet. Der losgeUtate Gleiter (od) liMt lockere
Wniidungen. nur dus di.stali> Ende, wo es mit dem lllawiistifl zusaiiiiiiciistöfst, ist ein ovaler
derberer Ab^^clirtitt (». u,). Wahrscbeinlich kommt er bei der Eiablßjjf m IVtrarht I>er
umgebogene /.iplei des Rpoeptaculums (rec) kehrt \m anderen Arten wieder, bat also
irgendwelcbe. wabrsclieinlicli <>ntocr»*iu'tisfl!e r.ciitjutuuf,'; ilie untere x|iiralförmige Anschwel-
lung des blusenstiels steht zur ( ojhjIu iu Ikv.ieimng. Die fllinliche di;.lale Anscbwellung des
cylindiiscben l'enis setzt einen wesentlichen Uuterscliicd, denn sie ist bei der Paarung au8-
stfitpbar und enthalt die Glans. Der PeniBretractor (rp) kommt vom linken Rande des Dia-
phragmas «der Langenbodena. Der etwa S cn lange Pfeilsaek (ff)t Fig. 4 nach vom
znrBckgeadilagen und von der ünterseite siebtbar, Ist die Verlsngemng des kanten weiten
Atriums nach hinten, von einem gemeinsamen fortlaufenden Contour mnsehlessen, «o dafs
der Penis rechts vom und oben, Oviduet and Blasenstiel aber zoaaDimen vom und unten in
der Mittellinie einmOnden. Die letztere Mtlndnng liegt etwas weiter nach hinten als die
erster«. Eigenartig ist die Verbindang de» Penlaschbraehes mit dem Pfeilsack. Denn wo
sieb sein distales Ende auf dessen vordere l'mgrenznng hinaufscbiftgt, in die Wand eindringt
und mit ihr verwachst, da bleibt ein riagsumschtossener Spaltraam in der Wand, nacli Art
einer Uplenkkapsel. mit glnttcn Wnnden. Miitclieineiii) ohne jede Kommnnikafioii mit der
jiriniaren l.eibesliölile: er liegt also zwisiciien di r vonli ien iUifneieH Wand deh riVikacks
und der medialen des vorderen Rutenendes. Tta ich iliii lai verschiedenen Tnchot(j\i>ii kon-
stant wieder getroHen iiatje. so nml's er taiL- gewisse lledeutung haben, wolil hei der Aii»-
stQlpung der Genitalien. Eine bestinmite Vorstellung habe ich nicht gewinnen können |s. u.).
beim EröHucu der Organe ergiebt sicti zunächst der 1' feil sack al» ein im Grunde
doppeltes Gebilde : ein senkrechter Sp<raiun geht durch ihn Idndureh, der sieh am Boden
nach beiden Seiten verbreitert. Es sind also gewisBennaGten der gemeinsamen Umhfllhing
zwei PfeilsAcke an den oberen Seitenwftnden eingefflgt. Verfolgen wir xneret die Pfeils&eke
und dann den Spaltrattm am Boden!
Als ich den ersten, wie ich glaabte, einzigen Pfeilsaek erttflhete, fiind ich zwisdien
den massenhaften Langsmuskelbllndeln, die ihn aufbauen, eine Menge zerbreehener Pfeil-
stfleke. Se deuteten «isammen auf wenigstens sechs Pfeile und maben Uber 20 cm in toto.
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Da hierbei nur zwei Spitzen za finden wamt und da» lingste saMmmenliangeiid«, der Spitxe
entbehrende StQclc, ohno Horiirksirhtigiing seiner schwaclien KrQmmang 2,62 cm mifft, so
infli«8en woh! nnf jeden Tfeil reichlich 3 cm kommen. Leider scheint es. als wenn die
Zerbrechnntren bereits bei der kramijfliaftfn Contraction im Allfohol jresrhilhen; Klarheit
kann man erst erliolTeii, wenn man im Wasser erstickte nm! dann konservierte Tiere be-
komnit n wird. In Folge der Mani|iulati(int'n waren die i'fcile im zweiten l'feilsack ibezw. in
der anderen lialt'te; noch viel mehr zerbröckelt; alle Fragmente zusammen ergaben 43 Iiis
44 CHI rfeillflngeü Eine
genaue Bestimmung im
Einzelnen ist aber leider
unmöglich, da die meisten
Spitzen durch firflberen
Getowcb verloren ge-
gangen tiaä and MnakeK
bllndel und Pfeile ein
gletebinlCriges Dnrehän-
ander bilden, ohne wei-
tere Grupiiierunp und ( )rd-
nung. l>ie Vorderwaiid
jedes I'feilssacks stellt
eine Art Siebplatte ilar,
deren einzelne Ottnuncen
für die l'feile besliuiuit
Bind(Fig.2). Beide Platten
bangen in der Mitte oben
zusammen in einer vor-
afiringenden senkrechten Leiste oder Zunge (s. o.), bezw. sie bilden ein Siebfeld, das dmdi
eine Leiste halbiert ist. Leider lassen sieb auch die Löcher der SiebpUtten nicht zu einem
sicheren Schlob anf die Anzahl der Pfeile verwerten, da gelegentlieh mehrere sidi in eine
gemeinsame Vertiefiing zaradcgezogen haben. Ich schätze die Summe der Pfeile anf 12 bis 16.
In der Form stimmen nnn Pfeile mit denen Oberen, die ich früher von der Gattong
in der Anzahl von 4 and 6 beschrieben habe, vrenigstens im allgemeinen, sie sind vielleicht
etwas schlanker; jedenfalls ist es die Spitze, die im übrigen ebenso kantig zogeschirft ist.
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Etil v«wntlkh«r Untendiiad liegt «W in dem liang«! des Haarbeutzes, den id» «Is Cba-
nkterteticttm der Gattang betnclitet liabe. Der Pfeil ist nuiicbst ein adiwaeb gebogener
Kalkstnb, an imd in weldiem L&ngslinien anf eine Yersdunelzung oder Splitteimng denten.
Nadiber aber bigert aidi auf dem platten Stabe nocb allerlei Kalk in nnregelmftfoigen Formen
ab, didt Wlletisr .m der Wurzel, dann z. T. in rcgeliiulfsippii ('alc()>»|tliiit;ritt'ii (Textfifj. 1 6),
rhensio aber auch eckig, ja («ogar ilurrlibrochen hrückenartig (c). Ks ist wohl anzuiielmien,
(Infs dic>;e Rauhigkeiten ebenso als Reizmittel dienen, vie die Conchiolinbürste fiülier be-
»cliriebener Arten.
I>er H r !i n in. Anf der iSasis Ali iiinis /wisrlirn dni l*teiis;k"keti «'i helit sich
vuiii i iiic iiii'ili.mr Längsfalte, von wecliwelruier Hohe, .m» «l.ü.^ lii'i obere Conttnir eine Bichel
bildet, iiacli ubvii konvex. Zu beiden Seiten derselben bildet die Wand zartere ]<angsfaltcn,
nicht genau imrallel, sondern etwas gegen die Hauptfalte nadi vom ktmvergierend. Sie
geben nacb der gemeimutmen Öfhmng von Ovidvct nnd Btasenstiel, dringen aber nur in
den letzteren ein nnd binanf: in adner SpindelansdiweUang (a. o.) wediaebi bAbere nnd
niedere LBngefolten mit dnander ab. Da» Reeeptaenlum selbst bat senkredit dam ge-
«teljte, fein gekrftnselte, drüMge Ring<en ; es sitrt dick voll Scbleim, obne Spar dner
Speimatqibore. Der untere verdickte Absdinitt oder Ovidact (a. o.) bat die ganae Wand
von fdner, dkbt gdoranaelter drflMger lAngeCalten: bluten central mündet In ihn der elgent*
liehe Eileiter mit verscbloesenem, «charf abgesetzten Oativm. Ist wobl iter unterste Abadinitt
eine Schaleiidriise?
Der Penis ist in der oberen Hälfte dn enges cylindrisches. dickwandiges Kohr, in
der nnteren liegt als dessen Verlängemng eine komprimierte (ilans (Taf. II. Fig. 5). Wie
die Kisnir 7n%\. winl «>ie ausgestülpt, iiidriii (!!>• Warnt «ich iinikrruiijK'lt. I>ie (Jlaiis. mit
dem iltinungsii.palt nahe der Unsis. liar eine eigenturiiiith i/cwiniiicii«' (tbeiHrtrhe. wie Hirn-
windungen. lUofs über dem ScIiliU bleibt ein glattes Hal.'-iianil. lieiii »leii das 11* Ii* f de.^
Stieles aupalsl. lite Wand de» Penisschlauches aber ist rauh von dicht gestellieu kleinen
Kalkkörpei'clien, die bei »türkercr Vergrüfscrung t Taf. 1, Fig. 23) eine kompUzieite Gestalt
aoArdsen. Anf dnem Stiel dtit mit erat nodi eingesdin6rt«i Hnla eiaa Art KeUe a^
verengenden Seitenccken. An den HautstOckdien sind die meisten abgebrocben und nur
zwd erbalten gehlieben. Sie wirken woU als Bei*- oder Haftergane mit, tvibrend die Glans
durch die Falten in den Blaaenstiel geleitet wird.
Bedenkt ntan, dafii von den Kdksftcken, snm mindesten von den kleineren oberen,
blendendweifs gefilrbten nocb feine Kalkabecbeidangen für die Spermati^hore geliefot werden,
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80 ist der Kalkverbrauch bei der Copnb nnaerer Schiweke fär die Pfeil«, die PoittWind und
die Patrone ein wihrhaft erstmnlidier. Wahrschetnlidi kommt noch eio aoleher für die
Ebdiale kinm.
3, Trickotoxoit JVrmmMiiI «. sp.
Tftf. II, Flg. 6-&
Kwa Kitoto. Ostabika. 2 St Berliner MuMitm. Ose. Keumatm leg.
Forma praeeedenti similia, minus robuata. Dorsam postiee eari-
natvm. Poms pallialis apertu». Oetodeeim bastae amatoriae
nndae radicibns incrassatia.
[>it> lioidcii Tiere stitU oAeiilnir in Copiilu gelangen. Das eine, 5,15 cm lang, iiatte
das Atrium und die Siehplatte der i'feiUftcko aur^en (Taf. II, Fig. 6 und 7), da* andere war
4,7 cm lang mit eingezogenen Genitalien, ersetzt aber die mangelnde Lioge durch ent-
sprech«ide Dicke.
Die aoTseren Vnlersdiiede gegen die vorige Art sind etwa die folgenden:
Di« tinindfarbe ist etwas dunkler, Icderbraun, einzelne Flecke von schwarze» Pigment
liegen gran auf Mantel und Riteken; und wenn dieses nach früheren Erfahrungen kein Kri-
terimn ist^ wegen des Vieariren» von Pigment und Kalk, so wird dodi bi«r das Verwiegen
des Farbstoffes durch die Sohle sichcrf^estcUt : deren Seilenfeldcr sind deutlich dunkler als
die Mitte. Der Itttckenkiel ist nur in der hintervii H.tlfte deatlicb, nach dem Mantel zn
I5st er i^ich in ein/.e!np (iiiiixeln auf und verschwindet dann, und /war um bei dem einen
Kxenipirtr ciiipr srliv^arxliclun Kiellinie l'lritz 7ti ninrlipn Das Mantellorh is-t hei beiden
relativ weit «irti-n, nn Ov.il \nii mrlir uls 2 nun IjAn^i*/. lini'rli die Scli.ili' an-irefullt.
Die S k u 1 1» t u t des Mantels besteht ebenlails in polvgoiialeu. uft r tw.i- in ilie
Liinge gestreckten Itunzeln, von scharfen Furchen unirissen, in der Mitte oft eiwa» (durcli
Drfisenentleerang?) vertieft, so dafs sieb die Rflnder »cbarf und wulstig gegen die Forcbeo
pressen. Ähnlich auf dem RAdcen, wo die Rinnen gleicfafollB von höheren WftlleD adiarf
amaaunt werden.
Das ansgostttlirte Atrium zeigte auch hier die Siebplatte mit der senkrechten, etwas
gebogeneu Mittelleiste, die sich unten spaltet CFig. 7), um den Eintritt zum Receptaicatnm
und Elleiter frei zu halten. Leider waren auch hier genaue Zahlungen dar PfeiMffnmigen
nicht tbunlidi, so dab trotz sicherer Restimmnng der Pfeilzahl twbcben beiden keine klare
Obereinstimmung zu linden war.
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Im Inneren, wo nnr die Fahlenmiskeln gewhwftrzt waren, lagen die VerMltnisBe
ahnlich, wie bei der vorigen Art, wobei allerdings ein eigeatOnlldier, vielleiebt ganz neben-
sachlicher Untmehied herrschte. Wahrend nimlich bei Tr. robustiun der Epiphalltu mit
dem langen zwi<iton Kalkaadc oder dem Fblgellum sich, wie gewöhnlich, nach oben und
links über doii Vorderdann gcsclilagoii liatti», wohmi dif Teile hier ganz
iinch i-echts und unten geraten, bis wieder unter den i'feilwick hinüber.
\Vahrs<iieinlich henvclit hier l>ei der Üetiaivlion nach der Coimla eine
Art Freiiieit im Situ^, deren I rsaclie /uii;ielist ikkIi (janz dunkel ist.
Der riVilsack war iiereit- lilier 2 im laii;r. In dem Keft piaculuni vcni
gleicher Form war zwi.-ehen vielem >ildeim ein einziger ratroneiuesl
za Inden, die dickere Spitze der Hülle, meiner Meinnung nach ein
Beweis für schnelle AoflAsung and wohl anch Resorption der Conchiolin-
kapsel, welche die Spermatophore bildet.*
Der Penis zeigte dentlicb die serQee geschlossene Kapsel
zwischen seiner Wurzel und dem MIeitsack, die glatte Innenwand mit
einzelnen sdiwachen Falten.
Die Glans (Hg. 8) war starker koa^riBiiert, ab bei Tr. ro-
Imstnm. namentlich aber liatfe sie an Stelle der Ueliefwindungen nur
ein System einfaelier. Mliwaeli gelxtgener l.ilngsfalteii. Die Innenwand
des I'eni.><>-chlaiielies wai- ranli. wie feines Sanrl]»a|iier ; übrigens war sie
dentlidwt wieder von einem /.weiten, lockeren, weit abstehenden äulseren
Cyliuder unigeln n.
I m wenigstens an einem Beispiel Klarheit über die Zahl der
Pfeile zu erhalt«», o|iferte ich den l'feiiisack, indem ich ilm in Kali-
laoge kochte. Es kamen reichlidi 60 Fragmente heraas, unter denen Textngar 2.
18 verdickte Worzeln (Textlig. 2) hervortraten. Sie sind nicht ganz Pf«!''»"^' Trieho-
toxoo Nettmaani.
SO derb, wie bei der vorigen Form: dnhkle Pigmentkömer linden sich Tofr. Hario. & nr.
In der ganzen Lftnge des Pfeiles. Die schlanke Sfrätze hat eine schaffe, hie nnd da gesigte
Schneide; sonst aber wird der Schaft bald aber der Wnrzel glatt. Daraus folgte die Un-
■ üntentatzt wird die Annabme rapider Patronpnanfltküunß durrb die Tfaat8«che, daß ich bei dieser
GaUang niemaU eine Spermatophore aouaf, soudero buciutens Ueste von solchea, tiotidcm dsfs die Ana-
atüpwif im Ate iaau wiaderkvlt tat FlwraDg beim Wang dmtato lad dar Taflut dar Pfeiltpltaea aaf iw-
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»dglichkeit, Uber einen «twaigen Bortenbesntx klar zu werden. Zar EntacbeidDiig nmlftte
de» zweiten Exemplar ein PfeibtOck Mtnommen «erden; andi dies war ohne Überzag.
Somit ateht die Art zwar der vorigen nake, iat aber durch eine Reihe Innerer Züge, nament-
lieb die liüliero Zalil der Pfeile, gut chaialcteriBiert.
VergL hieran den Nachtrag.
4. Tricholoxim alhrir n. tp.
Inf II. Fig. »
l'uri Maiignti ('tinui. 2 i>t. Iterliner Mu^euni. iHc. Neunianii leg.
Praecedentibna aimilis. I'orai; pnllii magnns. Mnlt*e bastae
amatoriae non incras&atae.
Daa eine Stack von 5,2 cn Linge ist sehr robust, das andere von kaum 4 cm etwas
«dilanker. Das letztere ist bis znm Mantel gekielt, das grOfsere blots hinten. Das Mantel-
loch ist bei beiden weit «llien, wie bei TT. Neumanni. Die Pigmentiemng ist, besonders
beim kleineren, etwns kräftiger: sie nufsert sich in den dtiiiklereii SeitenfeUom der Sohle
and in einem achw&rslicheD Aodug des Rückens g^n den iüel hin.
Die Oeintalieii der gröfsereii Sdiiiecke wrirrii trot* deren T'mfang noch nicht voll
entwickelt. Da die Frage nach der l'roterandrie und Proterog} nie duK-h IJabor und
M(tnti?omery nencrdingi« nnter einen nllgenieinen (iesichtsimukt |.'«lii;\(lit ist, mögen die
Einzelheiten erwfliint werden' Die Zwitferdrltso wnr crrofs, strotzend von Spfcimiitr)zoenh{lnd»»hi
und Eiern. Die Kiwcil^iini-i' trau/ klrin. Di r Siunuovidnct bandförmig eng, sM
kürzer als vonjintlicli m s'\\\v\ Eutvvickluug, I'rm> iiml Ei»iphallus /i(>inlich lang. Ähnlich
den der vorigen Arten, aber viel lockerer aulgewuiiden. Das IleceiJUculuin bereits reif,
hirnförmig, von definitiver Form. Der Pfeilsack gror« und derb, von allen Teilen am
weitesten vorgeschritten, etwa 1,|5 em lang, vom noch zu einem schlanken Atrian, das nadi
nnteo abbiegt, voijOngt. Die Pfeile waren ao massenhaft, wie bei den vorigen Arten, die
Zahl unbestimmbar. Da die i$)iitzen fehlten, waren «e jedenblb schon in Gehranch ge-
wesen. Danraf deutete ebenso der Umstand, dafs die Glans aus dem Penis ein wenig ins
Atrinm h^nragte. Aach dieses Paar scheint schon in Paarung begriffen gewesen zu aein
beim Fang. Somit bfttten wir trotz der Entwicklaiig der Eier eine gewisae Proteranderie.
die sich ftafsert in der vorgeschiitteiien Anshildimg der bei der Copak verwendeten Organe
Penis. Pfeilaack, Receptaculnm, gegenüber kleiner EiweifadrUse.
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— m —
Die Lang« der Ifeilc war auf etw« S cm zu ecbaUen, die fehlenden Spltsen einge-
rechnet. Die sdiwaeh gebogeneu lüilksube wenn aefar achlank and im Ansehen lumm ron
den Hnskelbllndela zd nnterscheiden, zwischen denen sie legen. Ee fehlte jeder Hearbesetz,
eher auch jede Kalkanflagmuig. Die Wurzel war gmde ahgeedinitten (Fig. 9X der Pfeil
tiaiallellwandig. Er stalc in einem Futteral von einem einschiditigen ^thel. Die Zellen
waren eher Hacb ah kubiscli. mit grofsen Kernen, besonders deutlich in der mittleren HObe
an einer abgelössteii Stelle, in der Figur olien. Nach der Wur/el zu wurde der Aufljau aus
Zollen wolil ditrcti Degeneration der Kerne tnikenntlich, docb stak die Uaü» deutlicll in
einer Zeilkapiif. an die sich Mu.skeUiiiruii'l aii-cf/ten.
nie Mt'i kiuale der Art i'mgvu teils in der Komi^ination zvsi-i lim *leiii ollenen
Mantel]K)rus unil dt tu im Alter beschrankten KUckeakiel, teils in der hoben XabL, Schlank-
heit und Ulilttc der Liebespfeile.
5. Trichotoxon l 'olkensi ti. »p.
TaC I, Fif. *1 aad S». Tkf . H. F!g, 19l
Dentseh-OstafHka. S 8t. Berliner Mnseom. FiRcher leg.
Eine niWien- t ii t-l)t'wicbi)UUfr fehlt leider. Dennoch i.st »i)hl anzunehmen, dafb diu
S^chnecken von einer und derselben Lokalität gtAnimen. zusammen mit N«. fi (s. u.).
Dersum minns carinatuni. 1'orus palliali»« aiiertns. Multae bastae
a in » t o r i a e » e t i s i n s t r u c t a e.
Die drei E.xemplare sind von verschiedener (irrtfse, 6,1 cm, 4.5 cm und 3,1 cm lang.
Die pröf^erei! '^ind (^infarlnf.' lederfarben. der Kiel erreicht zwar den >!a?ite!. wird aber vorn
sehr schwach, kaum isodi /ii^aninienh£tngend. Der .Mantel ist körnig, ilcr Mantelponis bei
allen dreien von niftfsiger (iröfse. beim zweiten ein xlmialrr SiwU, jcdiMifaUv wiUuend des
Lebens konstant. Das kleinste Tier (Taf. L lig. 21 und 22j ist diucli, die graue Stamm-
binde interessant, die Mtwuhl auf dem Mantel, wie auf dem lUicken sich deutlich abhebt,
anf letzterem lloe AaflOMmg sehen devfileb bdmadMd. Sie zeigt, dafs das gan?; präg-
nante ÜrocyeUdennmkmal auch ^eaer Gattung, die bisher nnr in dnfiirbigen Fennen vor^
lag, in der Jngend zukommt — Die eigentttmlicb achmntzige Lehmfarbe, die auf dem
Körper anscheinend unmotivierte Flecke bildet und «nf der Sohle die helle Stelle ebenso
unmotiviert freilHfst, weifo ich dorehans nidit zu erkllren. Entweder hingt sie mit durchge-
drungenen Leberpigmenten oder mit den noch so dunkeln, wechselnden Hautaeereten zusammen.
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Itas OsphradiniD (Textfig. 3) ist etwa» kflner, als bei Tt. robastnm, es fthnett in
(In- ronii niclir dem von Parmacelln. iii<I<>ni dio I.oisto sich vorn umbiegt und die Rinne
absclilier»t iiiul otwas rilM-rdacltr, Ks «Mitfortit sich ein wenig vom Anfangscontour der
Kapiie etc. l'ersonlioli liubt« irli (Ich Kiiidnick. ;il> oh diese Konn pm/. dor Einstül]iun|gr
«'lits|»racli»'. «clclic A. Hl- IM- Inn an von l,iiiKi\cnil<nimoii aiigcfrebcii
^f(0llß^ hilf. Man könnte sich voisieiii'n. dafs die KiMsinl|iiiiit:. au>tatt in die
Tiefe zu gehen, sich dach zur unleren Manteloherri.iche «ri'stollt liiii :
ja. es ist vielleicht anxunehmen, dafs lediglich auf eiiirr »uichon Uich-
tiingsvenrhietmng der ganze Unterschied berobt zwiMhen triditer- oder
scblaneliftrniigen und gestrecliten bandartigen Genidiswerkzeagen bei
Schneciten.
Den OenitaUpparat habe
ich bei den bdden grOfgeren Schneciten
TextAgir 8. geiHrOft. Er war sdion bei der mitt-
lief hte tiaiftL der Muniri- leren so wenig entwiclcelt, data die
klipp»' von Tr. Volkensi, . , , ^
Ton unten vergr. ' ntersochung der Icleittsten aussicht«-
Dm UioUtfDde bildet i,„ erschien. Bei dem gröfsten Tier
•cbm dl« Uacnunnif
dos Pnennostoms ' l exttip. 4) scheint I*roterandric aus-
gcs|irorhen. Der l'feilsark i>t hei weitem am stärksten ent-
wickelt. Das Tier map wohl l)e^attnn^'>fähi(^ -ein. Die .\rt
niair alleniiniis. v«illi</ austrewacliseii. sehr krilftifi «erden.
Man sieht iiliriLr<-iis auf die-er stufe -ehr gut (/»i. \sie der |
Eingang zu den wedilieiieii Wegen zunächst direkt in den
lilasenistiel gerichtet ist. IM'cile bind auch hier .sehr viele
vorbanden. Ihre Anordnnng geht au e hervor, die Wunteln
liegen in einem anten ofTenen Dogen. Der einzelne Pfeil bat
hier seinen Haarbesatz (Tkf. U, Fig. 10), tbnlicb wie Tr.
Heynemanni und Martenri. Dtnt sind die Borsten stärker,
Tcxtfigor 4.
dornenartiger. Die Spitze ist heller und zarter. Auch ihre o«Bital«pi»»t t« Tr. v<»lk«Mi Ko. i.
Entstehang Uefs sich anfkllren. Wie bei der vorigen« vm oben u v^c\\>^^<■v v.» um .
Art, ließ» «ich ein Futteral mit einem einschichtigen E)Hthel ^»Epiphaiiu». faFUgciium >perm-
vomI»feil abheben. Doch waren die /eilen nicht znsaninien- I» I*«»*
sack, tte Beuptaaahun. ly Peiit-
liAngend knbiach, sondern »i« berührten tjcb blo& mit der ntnetw. «i ZwiitcrirtM;.
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Ba»i9t wAbrend die itngen Körper «ich nach dem FfeO hin zitt|ntzten und in Scbiftgstcillnng
«ffeniMir zwischen die Dornen pausten. Diese letzteren sind AhecheidangsiHvdnkte der Zellen,
deren distales Ende znent und kraftiger das cuticnUtre Cunehiolln secerniert, vAhrend die
sarte Spitze «wischen den Basen der Zellen znletzt erxengt wird. Der Apparat l&Tst steh
rcclit wohl dem Schnielzorgan vergkidien^ das den Oberzug der RadnkuAbne liefert, nur
dafs bei denselben Zellfjinp|ien zuiiainnu'iiwirkon.
Die wenig entwickelten ü e s c h I e r Ii t s w e r k z e u g e der mittleren S c Ii n e c k e
(Testtig. 5) waren insofern von Interei<se. iil» üie die Anlüge des l'feilsiickes aufdcckti'ii. An
Aktion^rCabigkeit wnr nncii nicht zn deiikfii. diis lUrcjitarnlnm noHi ein mirfr Klindächlancli etc
I '- il>cr l'feilsack stclli rini' Hachi^rdi luldr. wulstige Anslturiitiuig des Alniuns
dar, er ist aut keinen I all dnvch Ab-juiltung von einein einheiHit lu n (.piiitiil-
scliUiuch entstanden. Von Kalk wai noch keine Spur voiliuiiden. l iitei »h in
Mikroükoii erkannte man, so weit e» die Dicke des Urgani> zuUeLs, allerlei
Schlauche, bzw, HnskelbQndel, die von vom nach hinten zogen, allerdings
noch vieliftcb in gescblangeltem Verlaufe. Auf eine nähere Vntemchung
mnfste aitt Mangel an Material selbstverBtandlicb versiebtet werden. Be-
merkenswert ist immerhin, daTs Pfeüsack wie ZwitterdrOse besonders arterien-
reich waren, wie denn jedem Malaooli^n die Beobaditung geUolig aein wird,
dafs Zwittergang und Zwitterdrüse anfangs im Querschnitt hinter der be-
gleitenden Arterie zarOckstehen. Es bandelt sieb eben um besonders sduiell
wachBcnde, blntbedarftige Organe.
6. TrichotoxoH ap.
Tnf II, Fig. 11.
Teztfifiir 6. Kwa KalM.'li. 1 St. Berliner Museum. Xeiiiniinn leg.
Oenilalapparat ron
Tr. Volkeosi Ho. 2. Eine schlanke SHiiierkr mhi 4 ein I.iiniri'- Imrt konserviert. .Auf den
Beietehunngin wie m.,„|,.| iiieii !,7 iiu. Dem .Vui.Ni-ren naeli halieii wirs mit Tritliutoxon
bei der vorigen
Figur. ZU ttiuii, iiHiiieiillicli dem Colarit zufolge, im inneren aber sind die licni-
' talien noch absolut unentvickeit, so dab es nnmSglich sein dflrfte, bei dem
Msngel an poiitiven Merkmalen In der Zeichnung etc., durch Fixierung der Form kOnftiger
genauer Analjse bestimmt vorznsrbeiten. Somit Ist auf Namengebung zu verzichten.
Das Tier ist schmutzig grau, hezw. graubraun, bie and da, auf Mantel und Bücken,
völlig unsymmetrisch, ein scbwlrdicber oder grauer Fleck, scharf, aber ohne bestimmte An-
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ordDODg aiDBcliriebra. In d«r Sohl« wt da« Mittelfeld wraentlicli hdler, fut vie bei Limas
maxiiMW önefeoniger. Dem relativ reidien Hntpigmeift enti!])ridit das geschwftrxte K«|ir-
meBeoteriniD. Dgentamlicb ist der Mantel (Taf. II, Fig. 11). Zwar in polygonale Felder
geteilt, wie bei den vori^reii Arten, veilullt ei- i^kh doch insofern gerade entgegengesetzt, als
die Felder wabig vertieft ><iud und an Stelle der trennenden Furchen erlinlioiic. weifslich
dir1it]iin)ktierte. somit wolil drilsige i.eisten die I 'm^ren/.ung übernehmen. Wubiscbeinlicfa
hangt auch dieses Iteiief mit den uns noch unklaren Haut8«creten xusamm^n.
III. Cieno8. Leptichnus n. g.
I>iaguoi>e bei der Art.
6, Leptidtnm Fischeri h. g. et sp.'
Taf. I, Fii;. 7 -11.
Deutscb-Ostsfrika. 1 St. Berliner Museum. Fischer legit>
Itetretts dieser wwn und interesst-inten (Gattung, welche sich mit Xo. .') in demselben
(iiase befand, ist es besonders su bedauern, dafs eine n&here Angabe des Fundortes felilu
Statnra parva. Solea anguatisssisoa. Intestinam non in pedem immersom.
Dane taeniae principales in pallio et dorso. Poms pallialis apertus.
Epiphallns dtiobns flagellla inatractus.
IHe Schnecke ist von allen Afrikanern susgezeichnet durch parmarion- oder girasia-
artigen Ban, der IntsMiiMlsaeh icit nicht in den Fufs eingeladen, er reidit Unten nicht
nber den hinteren Maiitelninfmig hinaus: die (Wittiing ist >^t)U>vt als solche gefordert Alles
übrige int nrocyclidenhüft. aufsen die dr(>iteilige Sohle, die Schwan/drüse, der Haotelpoms.
die Stammbimle, im Inneren der Itau der (iesriilechtsorgane mit der Krenznng zwischen dem
jeeliten Ommatoiiboren und dem l'cin^ und mit den beiden KalksJU'ken ;mi Kiiiphailn« : km?..
es ist nicht'; \(nii;iii(|(Mt. w;ts pegpii dii- /ii^'flii'irigkeit m den rrocvcliiii'ii >.]ir('chi'n konnti'.
Autt'alli'iul i-t lidchöteiis du- hin.ire Horn über der .'^t:bwaiizdrüse ; <•> liiiiiirt uolil /us.uiimm it
nut der sciiueidenailig schari<-n Knmi>ression des Schwanzes. Im Inneren bilden die beiden
langen Kalk»Acke wier Flagelleu ein gutes Kennzeichen ; sie dflrflen. entsprechend wie hei
liendrolimax, ein (lemiscbantkter «ein.
> Dar QkUiiagaiiuie ist gsblldet aus l4*röi, sehLmii, ind i*;^, FSlk Die Art ist «Immo «is K«. S
ud & ni Ebn» 4n nrdieatcD Simalen benmt wordSB.
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Di« Climktatttik da* Art ergiebt sieb «u dar BMchreiboDg daa «liuJgea IndividnitiiB.
Du Tierchen (Fig. 7 ODd 8) ut 2^ cm luig. Der ÜAntel, mit memlidi grolwm
PoriMv niäA bis km Ende des dritten Feaftds, also viel irdter, als bei den tbiigen Urecy-
rliden. Ilit dabin ht der Kör])rr diurh dio Eingeweide bauchig erweitert. Der Sckwanx
dakiuter Ut gm/- kunqniuikrX und scharf gekielt. Der Kiel Imt vorn einen kleineu Aus-
schnitt, in dem Hinterendc de» Mantels ruht. Ahnlich wie lici I'nrmttcella und (nrnsiii
Die feohle ist dnitcilig uiui nach hintf>n stark verschmftliit iin.m v<ri;l(iche ptwa Fig. s
mit Fig. 22). Die Grundfarbe ibl uckt-rig-grau mit eimrn Aiiiiug von Tenu de Siena-iioth:
es überzieht die Seitenfelder der Sohle, besonders intiubiv lüniuii ; ebenso ist die Mitte des
Kückeuä gedunkelt. Eine rotbraune Ötumnibinde ist aul' dem Mantel wie auf dem UUckeu
acbarf a«Bgeprägt. Beide Abaebrdtte aiad niebt Itoi^mtlerlichf aondom die Bflekoildiide geht
aeitlieh auf die Answeitttng der Leibeewand Ober. (Die Diikontinuitit dürfte gleichwohl
blofs eine spfttere Encbeinniig sein. Die Jungen haben vermutlich die Binde nsamnen'
hangend.) Auf den Ifantel Ut durch eine Fleckenreihe eine ftuGtere Binde angedeutet, auf
d«n Scliwanx eine innere neben dem KieL — Von Skulptur ist wenig zu sehen. Die
ManteloberUftebe ist feinkörnig, mit Andeutung einer konxentriachen Streifiing, deren Mittel-
punkt im wirklichen Centnini, also weit vor dem Toms liegt — wohl eine Folge von Muskel-
faseranordnung. Auch die Seiten des Schwan/es sind fast glatt, höchäteus schwach gekörnt:
von einem Furcliensystem, ilus vom .Mantel ausstrahlt, ist gar nichts zu bemerken. — Das
Ospli rad ium ist .fUiiilicli iiii-^'fViilflct wif Trichoffixon Volkensi, (Tcxttigur 3), noch ein
wenig kilr/er. ■ Die klaüenii<>! lfesclilv(-litM<riMuiig hinter dem rechteu Fühler beweist, dafs
das Tier erwacli.sen. zum mindesten fortjitlaii/uii^'^-fahig ist.
Das Schale heu ist ziemlich verliL'ti. napl- oder uuKzeuluinag. ancvloid. kalkig
durchscheinend, am Rand mit stärkerer kreideweirser Kalkunterlageiung von unbestimmtem
UnriA»; vom links bat es einen maTsigen ConebloHnansats, womit es am Boden der Sdiaten-
tasehe festgeheftet ist, wiederum Ähnlich wie bei Gbrasia.
Anatomie. Der Eingeweidesack ist hinten, d. h. unter dem Mantel, stumpf
abgerundet, ein zweit» stumpfer Zipfel ragt in die Sehalenverti^uig hinun, bez. tnibt den
Lnngenboden nach oben vor. IHe Begebung dieses Zipfels ist aber durchaus locker, nicht
so wie bei Pannacelki etwa. Dos Mesenterium ist bell, die Fflbler sind goUbrann, also
durchweg ein Maogel an Schwarz oder Melanin. Den Darm mit seinen Annexb habe ich
nicht weiter verfolgt, um das Exemplar zu schonen; doch schien keine Dttfereiiz gegen
l'rocyclus vorhanden, abgesehen von der stärkeren Zusammendrangung in die Areite; die
AbkMdL d. Sixknb. naturf. 0«. M. XIX. tut
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ttblicbeo vier DtniiMheiikel waren «i Mhen. — Die ÜTier« war «tark bllttrig, die Blitter
lielaeti den Boden, der nadk anteo vorspringt, riemlich find. Die Lange war innen to gnt
wie glatt, ohne vorspringendes Atliemgewebe, dem geringen Umfange der Schnecke entaprecliend.
Die stark entwidcelten Genitalien (Flg; 9} rddrtcn rdativ weit hinter, die helle
Zwiftcrdrüse lag nahe dem niiitereiuh> tlo- Iiitr>tiiiatsaokv, an dem der Zwittergang entlang
lief. ISesondere Endorgane fehlten, doch siml liii* t\ iiisclicii Teile durchweg cliaralvteristisch.
liie Ei w Ts rl r ii sr sehr profs: Spe rm o v i d u c t mit starkem Eili'itertfil. Der abgetrennte
Ovidnrt laiiir. ;iiu Kinlf mit erweitertem, binit<»riiii<ji'm Ab'sf hiiitt. l»as llec-cplacTiinni
kngehg und sehr laiij: ucstiolt; der distale 'ifil (i;iiif.'f> m-UuA abgi-sfM/t. fiii wi-mg
erweitert. Auf da.s Vas defereu.s folgt ein schlanker, diiuiiei Ej)i|)hallij:>. aut kideu .viU-n
begrenzt durch Kalksackc, beide in Form enger, ziemlich lauger Blindschläuche, vou dcncu
der proximale ß-i), welcher dem kleinen kugeligen achten KaUcsack der meisten Urocydiden
entapriekt, den anderen an Länge Ubettrült. Beim distalen beginnt der Penis, dn langes
eyUndriachea Rohr, das nnr gans allmählich ein wenig anschwillt and nnr am anbersten
Bnde eine knrae apindelfdrmige Anscbwellvng zeigt, in der wabraeheinHch eine Glane sitzt.
Das Penisrobr ist mit dem Epipbnlln« vnd den Plagellen schraublg znaammengedreht.
(hrldoct, Blasenstiel und Penis stofaen anmittelbar an inr anfiieren GeachleehtaOlhttng zo-
^ammen. ohne eingeschaltetes Atrinm genitale; seihet In dem Falle, dafs seine Wand dinch
die Uervordrlngang der £adwege ausgeglichen wflre, konnte doch nnr ein ganz lainer
Vorraum angenommpn werden.
Im ÜecPitf ariilinn snfs Htie zn^nmmengedrolitc S in'rmato]tlinro fl'icf. 10). deren
laiig<'i' Eiidladen in den lila.scu^tii'l irivlite, in dessen Waml et' fest verankert war. Seine
Spitze trug eine srhnmbige Lei.ste feiner SÄgczähiu: tl ig. diu nh Widerhaken im Stiel
i>al'sen. Sie waren so z^rt, duT^ sie im C'auadubalsam vcräcbwauden. Der Hohlraum ging iui
Faden bis dicht an die Spitze heran. Die Patrone war leer, Kalkkdrperehen habe ich
nicht bemerkt.
IV. Gwu». UFoeydn« Gfay.
Ans der 8endcenberg*schra Sammlnng kamen mir zwei Drocjrdos zn, ein riesiger
U. comerenais and ein zarter scblaitker U. vittatns, beide von Majotte. Da es aidi also
um insnlare Formen liandelt, zwischen dem Feetlande nnd Mada^ttkar, so benat^e idi die
Gelegenheit, am wenigstens die groTse Sehnecke anf ihre Genitalendoi^gane anzusehen, in
der Absicht, nene Anhaltspunkte fflr die Bedeutung der PfeildrOse, ob Drflse, ob Penis,
zn linden.
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c^eniulCBdeB TO« Unieydw nmorauto; fn die
PfeildrtUc nnd .Iis Atrinm er:'.(Tf.cr „i Atrium
8* üro^cbn comor«m» Fnektr.
Id T«xtfigiir 6 Mhen wir das Atrium
CsU Unten «turit amdiweU«!!, es ützt iliai ein
»Mbtiger, von links kommender Retnctor (mm.)
an da, wo sicli Oviduct und Riaaenstiet (ne.)
zusammen einfügen. Vfiii ivdits kommt die
cvlindiischi' Hut«; (p.). neben ihr mündet von
links !if>r die schlauchförmige Pfeildrüse. Sie
liat i'iiioi .•ndstrindifTOTi Ff(>rrnrtor und mehrere
seitlitiit- .Mückeln (mij. \n>- -t;irki- An^ctnvellting
des Atnums rührt her von tier grofscn. birn-
ßmigeu Eichel ^Fig, gl.). Der mittlere
Abedmitt des PfeiJdrüsenschlauchcsi trägt
eine kiftftige Kammetfalte (f.j, da« ßlind-
ende bat lockere, drOsige Ringfalten, es kann
zweifello« nur a)e DrOse füngieren.
Da sich hiermit von einer ostafHkanisehen
InBetform mit Sichetbeit die DrOse konstatieren
lufst, bin idi der Meinung, daT» «Ich auch die
mada^mische Gattung Elisa Heynemann s
Elimlimax Cockerell nkht Iftngw halten libt,
sondern mit Urocycluft znsammenftlU.
Schwieriger ist die Deutung der Organe.
Dafs ich den Drüse nbchlaucli nur in pb^io-
logischem, nicht wie l'oirier meinte, in mor-
phologisch nn Sinne nls I'enis nnsah, habe ich
jüngst Iii (licficii Abiiantliungvii i i-st ausgeführt
genitale. /. KuHiuieitaUe der Pfeildrllsc. ^rt Glans (I. c). Sicher scheint mir. daJ- Mjwnhl das
petiis. m. Kndmaskel, mi Seitemuaikela der Meli- . > . i i i. i ,, ,
j,»^ n . r . - " Ati nuu mit der Glans, als auch « ci .'-c i Uuic h,
drttiw. w.a. R«tractor atrii. r,r. Oriiluct p. Penis
pf. lYcildrilse. rfr. dur eigenilichc drüsige Ab- soweit die Kummutlalte reicht, bei der ruailing
achttltt. ne. lUeeptaeelntt. j^j^ grofser Gewalt au-sgcstülpt und herausge-
prebt werden. Die Starke des Diudces ist nach den Haaptmuskeln (nui. nnd m,) abxa-
Bchatzen. Seide spalten sich an der proximalen Insertion in drei Bflndel, nm ihren Zog
8t»
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auf eine grBÜteie FlAehe zd Tertetlen und Zareifiiuig der linken Leibeswud m verbOton.
Di« Enge de» B1«Miisti«te UMdit eine nnmittelbare Einftthrung der Glans in denselben na-
wabncheinlieb. Und »o bahe ich noeb immer den Eindmek, als wenn die beiden Pfeilsieice
nach Art des Umaxpenis sieb g^senseltlg nnseblingen würden, nm mit der UmbiegangS'
stelle des Knmmets die Glans des Partners m omfassen. Die Drflse liefert vielleidit eine
Art Kitt während des Aktes. MQcbte endlich Beobachtung der Lebenden Ktarbeit versebaffen !
B. W60t-Aftikft.
V. Genna. Üendrolimax Heynemaan.
Diese bisher mit Sicherheit nur von den Prinsenlnseln bekannte Gattung liegt jetzt
■neb ans nnseren westafkikaniseben Kolonien vor.
Die Merkmale brauchen blob in den Differenzen gegen Uroe.rc1ns etwa anfgesabli zu
weiden. Die DendroUmaces sind liebte Nacktscbnecken ebne alle Anhangsoigane an den
Genitalien^ mit iwei blindsackartigen, also flagellumartigen Kalksaeken am Epiphallns, und
mit einem viel kflrxeren and weiteren Penis als Atoxon, das ja auch der Pfeildrlise entbehrt.
ü, DeudroliiMur cinitincHtalw m. «//.
Taf. T. Fie. l-C.
Alle von Togo, um dem Il«>rliiH-r Musenni. .\ii!«;iliMlie 2 St. Hanmatin leg. BLsinarckburg 2
Büttner leg. ISisninrckhiirg '^ St. Lüiiiud leg.
Insularnm speciebus similis. Penis longior, gracilior.
Die Schnecken, znmeist erwadise», stlmoiMi settnt in den verschiedenen Abt&tnngs-
xnstAnden in der (irorse gnt ttberein, ein Stück ist 3,.') cm, drei sind 3 cm. eins 2,7 cm und
eins 2.5 cni lang; das letzte, von Misaliölie. ist intiTi nicht reif, e1»enso aber auch das zweite
von dort, das H cm lang ist. Man könnte wohl schiiersen, dal's die Form von dieser Station
etwas pnifsfT wSro. n!- die vnn HisHuirrkbui'g : doch lohnt es ntrht weifpr scheiden zti
vroUen. £n«lii(-li ist noch von Bismatckborg ein jugeudlichei Tier zu erwähnen voa
1,7 cm Lftn^e
Hei den sTwadiseiicn i'-t der Mantelporn* ein JciinT S|i:ilt, in Kisr. 1 schon wc'it
geöffnet; bei dem jungen Tiere, Fig. 2, verl>arg er i^ich /wischen itunzeln vollkommen. Auf
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keinen F«n wird man fo1g«ni dflrfen, dafs htor der Pem «nfongs gröfMr Mi und spAtor
venchvinde.
Oer Habitoe ist bei allen erwadtsenen derwibe, trotadem er eo eebr weehMln kann.
Der Kiel, nidit eben scharf, reicbt bis nun Mantel, oder elgantUcb dodi nicbt ganz, aondeni
er bat vom noch einen karten Anwehnitt, anf den da« Hintereiide de« llantels robt Dieaer
AnsBCbnitt, ier ja spnrweiae bin den meisten Naddidnedien ▼erkommt, wird dedt bier ge-
legentlicb ungewabnlicb breit, pannacellenbaft. Übrigena war der Kiel bei ki^er Form ao
velHg gebogen, wie es an den Inselformcn »ufiicl ; möglicherweise liegt hier doch ein Uinia'
tischer Untfrchicd zu (ininde, welcher hei feuchterem Kliiua die ItUckenhaiit st.likrr wuchern
lafst. daher sie sich bei gewaltsamer Kontraktion in Falten logt. Hie Tiere in dem einen
(il.T;. vfinrntlich in der r<tpnht in Alkohol freHiBn. hattpn hinderlich venrorfetK» Contonren,
mit starken Kiiiscbniinni^.'<Mi in ilc«r Mitt««. \v<ilil eine Holge der nach vom gerückten Zwitter-
drilse, wclclic dem HfU kt n oder .Mantel erlaubt, gewissermafsen zwischen Intestinül-ack.
bew. I.pht r. iinii (!> iiitiila|ipiii;it einzusinken. Die riesige Eiweilsdrüse mit dei Zwitler-
(Iriise liatie deti Kiiddiuni in das Hchsichen hinaufgedrftngt und so einen Ruckei erzeugt.
Das Auffölligste ist das weiTse Pigment, welches das Epithel, wie zuerst Heyne-
mann bemerkte, imiirägniert. Wo es febtt, encbeint der Küri>er grau, mit einm Stich in
Olive (Hlg. 1). Wo es da ist, tritt es bald in kleinen, bald in grOfseren Fledcen aaf, ge-
wiBserraaGsen flecbtenartig weitervaebsend. Anf dem Rücken halt ri.cb*s in keiner Weise an
die Rinnen, libt sie aber immerhin, aoeh wenn es daraber wegziebt, dentlieh hervortreten.
Anf dem Mantel kann sich'a bald in annähernd regebnftbig polygonalen Feldern halten, die
nach dem Rande an dichter und feiner werden, bald breitet sieh's so fleehtenaitig ans, wie
in Fig. 1. Eb ist, als ob die Abscbeidung (von gnamnaanrem Kalk?) von NervenreiMn ab-
hinge, die «ntwedor die ganze Haut gleichmifsig stimmen oder von dnzelnen Punkten ans
weiter um sich greifen. Dabei sind alle Abstuftingen vorbanden. Von den Inüden crwfthnten,
wahrscbeinlirli ^'( {laarten Exemplaren bat da.« eine keine Spur des Stoffes, sondern eine gau/
pliiifc dunkle Haut, das andere ist über und über weifs, nur in der Mitte des Mantels sind
• in p;i;ir Kfstp des dunklen Integuments sichtbar. Hei don anderen sind alle möglichen
scheckigen /.wiscbensttlfen vorhanden: smt p1i»ichm«fsi<r>t<Mi hell ist da» junfr*» Tier (Fig. 2):
allerdings dürfte hier die Ablapenniitr < i\va> wi-iugcr dicht ^liu, nameitlUcli sciitirif der
Ommatophor deutlich durcii die .Nackenliuut. >ttrvi'iiiiize bind bei der Abscheiduiig jeden-
falls beteiligt, Ja e» ci'giebt sieb eine deutliche Abhängigkeit vom IJcht, iu»ufei'u als die
Sohlenflache stets frei bleibt, ebenso wie die Nadcenbaot unter d«m Mantel, die bei einigen
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dentücb noch eine feine Bchwarxe, netaige Zeichnung anfweiiit, wie bri einem Linux etwa.
Statt Licht kum man flKiUcb auch AtmoephaeriKen setzen. Das (Nivengran der secretfreien
exponierten Stellen ist schon nidit melor eine primAre Farbe, aondeni hingt mit der Secretion
xosanunen; es ist wesentlirh von den Stellen verschieden, die gnr nicht secemieren. Reste
einer anprflngliclien Rindenzeichnang sind gar nicht mehr vorliandeii.
Dag Obphradium. mafsig »tark entwickelt, folgt unmittelbar dem Anfangsoootoir
der .Mantelkappe, ohne die Medianlinie zu erreidien.
G en i ta lorgane. Volistikiulig entwirkelte (ieschh'c lifswcrkzcu}.'!' /ciirr I ;it I. I'iir 3.
annfthenul reife Textfigur 7. Es lolmt nirlit auf alle Eiii/('llieit<Mi ciii/.ugelieu, da die l ber-
einftimmnnp mit den insularen Arten eiiii- wcitizfiu-ndi' i>i. Auch hier
liegt die Zwitterdriise vor dein Inte>tinalsack. tler Zwitterguiig is>t kurz,
ebenso die nia.s.sigu EiweifsdrUsc. Der Hauptunterschied liegt im Penis,
der nnB^eflwr fOr sidi an den Poras geidtalls atOEit, so da& das
Atrium nur als eine gemeinsame Kloake f&r Eileiter nnd Blasenstiel
angesehen werden kann. Der Penis ist wesentlich Ulnger und schhinker
als bei D. Heyneniaani und D. Greefil, bei denen er «ne btmfbrmlg-
keuHge Gestalt hat. Sein oberes Ende legt sieh noch in Windungen.
Der untere weitere Teil besteht aus xwei in einander geschobenen Cylin-
dem (Taf. I, Fig. 4); im Grunde des inneren liegt eine schlank-koniscbe Tcxtiigu 7.
Glans, aus der in der Abbfldung eine Spermatophore herausragt. Das ▼<»» d«"*'-
eoBtinentalis. BedcaU
proximnle Flagellum ist anrh hier etwas langer als das distale. Die „^g j^., Buchrtsb«
Proportionen in Textfignr 7 deuten auf l'roterandrie. Die Zwitter- wie früher,
driise, die Prostata. Penis nnd Epipballus sind entwickelt, das Ueceptaculiim von definitiver
LAnge. wenn auch unficfiillt. noch schlank. I>if weiblichen Teile sind durchweg schwacher.
Bei einem Tier sah die .<pit/e der <Mans elieti aus der Genitalöffnung heraus, als ein
kleiner Kreis mit einem Punkt in der Mitte, augennlinlicli.
Ka ich zwei pleiclie Sju r nia t o |i Ii or e n laiui. kann ich sie um so sicherer bcschreibon.
Has ()r}.Mii befiiniit mit einem jreraden Imiibelartiyen Fortsatz (i'ig. 4i. dann folgt der
Spennarauni. daran schlicf.st sich ein langer, hohler, an der Spitze geschlossener Eudfaden.
Der fM-hnabcl, dessen Yorderbalfte in Fig. ö wiedergegeben ist. besteht aus einer ftufsereii
Holle und dnem vielfach gesehlAngelten inneren Band, es stellt wobl eine innere Halle dur,
die nachher, wo sie das Sperma auftilnimt, weit und glatt wird. Der Endfadm (F%. 6)
trftgt eine krAfüg gesihnte Spiralleiste.
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Ontogenie. Wenn andi Aber di« Entwicklung naturgemafo nichts weiter aoszn-
nuwken ist, machte ich doch den Schlule aelien, dafe die Eier grofe sind and die Jangen
ebenso beim Ausadilfliifen einen relativ tMtrAchtlicben UmüNig haben. Das in Fig. 8 abge-
bildete Tier macht mit seinem stark erweiterten Nacken dorchaos den Eindruck, als sei es
nidit längst erst zur Welt gdcemmen. Entsprechende GrQlse der JSer aber dürfte «n folg«m
sein ans der wohlnmschriebenen grefsen drflsigen Ansehwelhmg am unteren finde des Ovi-
dukts, ^e findet sidi bei den verschiedenen Arten und durfte wohl tm Avsbildang des
Eies in hrgend welcher Benehong stehen. Jedenfiills liegt's nahe, aus dem Umfang dieses
Abedinitts einen ihnlicben des Eies «i folgern.
VI. GenuB. Microcydus n. g.
Der Nasse der neuen Galtimg seil die Kleinheit nnd die nahe Besiebung zu Unx^dos
«udeaten, zo dem man m auch als Vntergattong stellen könnte. Sprächen nicht verschiedene
GrQnde dagegen, das Vorkommen im \V(>.stcn, die andere Xeiclinuiig il. s. w.. »o könnte
man den (iuttungsnamen ElUa oder Elisolimax hier verwerten. Doch fürchte ich d&In
dadurch nur Verwirrung entstehen würde. Elisa i^^t nit'« lViont?stspi iiiiiicii gcstriciien.
Elisolimax hat Corkerfll t'inpe.^etzt. ohne sich um die ( liarakttre /u kiiiiimern. ent-
t<])rechend i>«'uit-i IiitPiuion, lediglich eine Zusammenstellung zu geben. Die Merkmale folgen
au« denen der einzigen Art.
10, Microcijclu» Ba»maHui n. t^.
Tat. 1. Fij;. 12—20.
Togo. Mi^aliöhe. 1 St. iJerliner Museum. 1 laumann lep.
Es ist eine einlache Pflicht der I'ietat. wenn dip Spccies /u Elufii tlf>s jungen, um
<h»' Natuiffeschichte von Togo so verdipiiten, soeben den Folgen seines Tropenaufenthaltes
erlegciioii Dr. E. Itauniann benannt wird,
Statura parva. Pallium duabu!^ tapniis jirinripalibus iiotatum. non dorNUni.
Porus pallialis apertu». Dor.suiu U\in «>x t i-nsl niie cai-iuatum. Geuitalia
coeco amatorio instimta.
Die 3,0 cm lange, schlanke Schnecke {\ ig. 12) hat echte rrocycluslorm: sie ist rol
Ader bräunlich grau gefilrbt. oben dunkler, der Kiel wieder heller abgehoben in ganzer
Laugt', (iodi nicht zugescliftrft. ancli hinten Htumpf. Sehr iinffallend ist die Kcharfe. dunkle
Stammbinde aut dem Mantel, wahrend der Kucken keine .S|)Ui davon luil.
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D«r Ii antelporvs ist m gcofi wie bei irgend einer UrocydUde, weit offen. IMe
weite deacblrclitsöffhung deutet den aUBi;^f>wiiclm>ii«>ii ZttBtaild an.
Da» Osphradiu m geht als kräftige, luirh vorn verdickte Leiste •■in Stückclicn
vom Atemlocli vorftilrts, sich daln i mmm Aiifaiig«coiitour der Mantelkap))e entfernend, nach-
her biegt e« nntrr rechtem Wiiikvl alt» ganz zarte Lebte zu demiielbea herüber, reichlich
bis zur Mfiiiaiiliint'.
1 »in s (■ ii a I iKi^r. 13 und 14) i^^t 3.8 mm Irmjt. ;nvcvloi<l. <lo< Ii '-fnin|>f, diirchischeineiid.
blals. aber k>t. vom mit einem ( iinchiolimaiKl. der sich sciiwer ablösen lai'st. Die Ober-
Hftche ist in schwache, titrahligc l altoii gtlt'gi.
IMe Niere oben dickblAttrig. am Hoden glatt. Knr links greifen die Itlfttter nacb
onten Über. Das Herz in Qiimtelinng. [He Lunf e redte nundrig, links glatt. Die
Haschen sind BiNursam, aber die Gefiüebalken treten frei hervor.
Dm* Darm ist nro^loid, der erste Scbenitel reicht am weitesten rOckwarte. Der
BSngeweideeadc reicht bie hinter.
Die Geechlechtswerlczeuge <lig. 16) und »tark entwickelt. Die goldbrnone
ZwitterdrQse 11^ weit hinten, von linka dem Inteetinakaek eingedrOekt. Der Epi-
pbatlns ist lang und zneammengedreht, er beginnt mit einem kleinen, kngdigen Kalk-
sack (kii.)t der dUtale (ki.) ist wie gewöhnlidi flagellnmaitig. Der Penis ist gerade
gestreclct, eylindriacb. Er sitzt von der rediten Seite dem kogeUgen Atrium an, das «ich
anf der linken in einen knunmstabfiinnigen Schiaach verlängert. Er kann nnr dem Pfeil-
sack oder der Pfetldrfl&e (pf.) entsprechen. Erst in den oberen Abschnitt diesws Schlanch»
münden unmittelbar neben- und übereinander der H I a s e n s f i o I und der Eileiter ein.
letzterer mir einer kr-tftigen Kndverdicknng (w/.) ; ersterer, ziemlich lang, trflgt das kugelige
He c e 1» t a I II 1 u III . Mas bereits eine Patrojie birgt.
Der P f e i 1 d r li s (■ II sr h 1 !Mi r b winl liiufb verscbiedene Mn>k('ln an die l,eibes-
wand geheftet. E.s fehlt i'Ui t'iidbüiiidi^t r am Üliml/iiifrl ; (Irr vordere fwi.) fafst nahe dem
Atrium an, der hintere ist nwli kräftiger und tlflchenhatter entwickelt. An dem nach rechts
hinikbergc^^chlagcneii ürgau (.rig. 16J siebt man noch eine Ueihe von kurzen BOndeln (>»'.).
wehdie das Atrium unmittelbar an dm Boden der LeibeefaAhle darunter hellen.
Sehneidet man Atrium und Pfeilsadt: der Linge nach anf (Fig. 17), dann trifft mm
in Jenem mutehst rechts anBitzend eine grorse kugelige Glans die es ganz ausflint.
Das Penisrohr besteht ans mdireren derben, Obereinander gezogenen Maskckylindem ; der
Aofsere ist in der Abbildung rings abgetrennt und zurttckgeschoben. Die Glans ist an der
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ünteneite «in wenig abgeflacht, ja vertieft mi fUtlg ; die M ttniiaiig liegt ap der Spilase,
doctk iMch etwas nach unten ; sie ist nidit einfach gammnid^» sondern im oberen Um&qge
80 eingeschnitten, als wenn zwei hier vorstehende Spitzen in das Innere xnrOeltgescblagett
w*rpn. Ähnlich scheinen die Verhftltniiise in der Tliat m liopr>ii. — Vom Atrium und zwar
von beiden Üeitcn der Glans aa^ laufen LAngsfulten in den Pfeilsark hinauf, unter
denen eine stArkere knmmetartig hervortritt. Sie geben bis in den iUindziiifel, der weder
i'feil nocli iMfi-c It iunherj^t.
Die Utting kann doch vvolil Mofs dadurch pi finicii n werden, dnfs mnn mf I ro-
cyclus zurückgreift. !>ie i«t iiarli I orm und l-age dm ( Ii, ms Ahnlich, niil ?•<> geringen
Abweichungen des I.'i lu l-. wie !*ie t twa die Arten derselben (utttung unterscheiden würden.
Der I'feilsack mit tkii 1 alten ist typisch, aber verkürzt, die endstrtiidige l'feildriise ist in
Wahrheit ver^ihwunden. Uetreti's der Copula wird hier da» über rrocyclu» Gesagte (s. o,)
Geltung haben mltBsen.
Die Spermatophore (Fig. 18) besteht aus der xiemlich langen, eigentfichen
Patrone und dem Faden. Erstere beginnt kolUg iFig. 19) und ist bis an das Ende gefallt,
ohne Schnabel aleo^ letzterer, von der Wand des Blasenstieles gelUst, kam zwar nicht bis
zur Spitze zum Ynrsrhein, doch his nahe daran ; an Stelle der einfachen, schraubigen Leiste
trug er xwei Reiben von ZAhnen (Fig. 20), eine DÜTerenz, welche wohl auch kaum aber
die Art hinaus Bedeutung hat.
G. Allgememe Bemerkimgeii.
1. Stellung der neuen üeucrn zu de» alten.
Die beiden neuen Gattungen l,e|)ticliuus und Microcyclus verraten auf den ersten
Dlick entgegengesetzte Deziehuiigen. Microcyclus mit dem verkürzten I'fcildrÖsen-
schlanch. ohne Drüse und l'fcil. zeigt sich als eine abgeleitete I-orm, bei der geringen
Gröfse mehr mler wenijrf'r verkfimniert. Sie hat im übrigen nichts von ni-s]irünglichen
Zügen, mau müfste «li rm dif llt -i liiankung der Stammbimli' .mi den Manti l als einen solchen
betrachten. Hei l.iniacideii tiiui Arioniden würde ich nicht auhtelieii, einen sedchen Schlufs
gelten zu lassen : bei I rorvclus ist es anders ; liier habe/i wir Arten, welche Reste der
Mantelstanimbindc im Aller reichlich so fest halten, wie \i>ii ih i uut «lern liUcken, z. Ü.
U. rufescens Srth. Somit ist Mirocyclus zweifellos eine abgeleitete Urocyclui>form.
AMm«. A B«MltM¥ »Muf. 0«i. ad. XIX »
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Umgekebrt stellt nch Leptiehnos ofane weiteres eis eine sehr primitive Form dar.
Der IntestinslssdE ist noch nicht, nm einen Seropersdien Ausdruck xa gebraocben, in den
Fiifs eingdsssen. Dm Genus steht von allen bdcannten Urocycliden den Gehinacscbnecken
noch am nftchsten, es ist noch in der Umbildung zur KndcteehneclEe begriffen, wobei es
allerdings weiter vorgeschritten ist als Pamaeelhi oder Parmarion s. (lirasia.
Da mag auch die Demerkong am Platse smn, dab bei keiner Uroc;clide das Mantel*
loch grars«r ist als bei Leptiebnus, nirgends so grofs wie bei den oben genannten, ein
Beweis mehr, dik niv in der Umbildung zu Nstcktschneeken sintfidt eine weitere Stuf«
cikloiiimfii haben. IMe l«>t/t(>. «ler vullige Sclilurs des l'onis. wird gelegentlich an verschie-
denen Stellen von der Familie erreicht (Urocjclus, Trichotoxou, Atoxon).
Es kann auch kaum zweifelhaft sein, zu welcher I rocyclidengattung Leptiebnus in
TU'kclistcr Verwandtschaft steht. Der Mangel besonderer Endanhänge an den Genitalien, neben
Eileiter. Hecejitaeuluiii und I'enis, nocii mehr uImt die beiden Hagelhimartigen Kalksflcke an
dem Eiiiphalhis weisen allein auf Dendrolimax. oder auf eine (Gattung, welche gleichfalK
liierh<>r /.n ^'ielieTi '^viv Hnrfte, nftnilicii die von I'nirier iKschrieltenf. westafrikani.sclie flnttnn;:
Estri« • MHi .\~^iiiie. Sie scheint nach diM Srlnldci img dem lieptieimus dadnrrb lir-omli i -
nalie m >ti li< n. dafs der Eingeweidesack flu nlalis nur zur Hälfte im I uls sn i kt hrj
Hauptnnterscliied lif'frt in der Schale, welche noeh einen abgesetzten, gewuitdeiieii Anlang
hat, wie die von rannacella. auch mit einem Zipfel der Intestinalsacks, wohl einem Lel>er-
Iflpjicheu darin. Auch die Oenitalien scheinen zu stimmen. Der Penis ist cylindrisch, etwas
kflneer als hei Leptiebnus, der Eiiiphallns ist viel kttner, an aefaien beiden Enden befindet
sich ein JhUsenschlancb, derber als die Ffaigella von Dendrolimax; den proximalen bezeichnet
Polrier gleichfalls als Kalksack. den distalen als »gUnde annexe de Pappareil genital mAle.-
Somit erhilt die Dendroliraaxgruppe eine erfreuliche Bereicherung.
IL BeziehnngcB wa tiehäiiMsoluieckeiL
Zunächst tot es keineswegs sicher, dafs die Uroqrdlden eine natlirliche, einheitliche
Familie darstellen. Es ist recht wolil möglich, dafs sie durdi Konvergenz von vendiledenen
AuBgangqnmkten her entd»nd«n shid. Nicht einmal die twiden KalksfldEe, sden sie kugelig
oder schhrachfftrmig, sind flhenU vorbanden ; sie fehlen bd Plianeroporos. Die Anhinge des
■ r 0 i r i e r M. J. £tude anatomique de l'l:^iriu Altnradi, nmvielle optee de Iimi-ihm ifrwiitf
MCin. üoc. pbiluo). cunlciuiui-. Pariii 1S88. & 135—153.
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Atriimw kdnnen sehr wechseln; ein kurzer nindsadi «af der Seite des Penis bei Bnettneria,
ein noch kfinerer neben dem Ovidnct bd Bukobia, die Innge PfeildrOie bei Urocydtts und
Microcyehis, der Pfellsack bei Tlricbotoxon, der Mangel an allen bei Atoxon, DendroUntax,
Leptichnns und Phaneropoms. Sneht man nnn naeb Gebavsesebnecken wenigstens mit doi>'
pelten, von einander entfernten AasMckangen am ^pballos, so bietet tack ohne Anhinge
Helicarion, mit einen langen PfeitdrilMnBdibluche Xesta im Sinne Semper"», nicht Pilabry's.
Da nnn aber am distalen Scblaocfa der Penisretractor anfafst, so wird die Homoli^fiiening
schwiicli genug, unti ('S wird « rst einer näheren Untersnchitng aller Einselheiten bedOifen,
ebe ein Urteil naher begründet werden kann.
III. Systematisch-geographische Beziehniigen.
Ancb die neuen Arten der alten Gattungen ordnen sieb streng der allgemeinen zoogeo-
graphiscben Trennung von Ost- and West-Afrika unter. Die nenen üattnngen aber decken
interessante Wechselbeziehungen zwischen beiden Regionen auf.
In ersterer Hinjgicbt ist iin/ufuhren, dafs sich die Spezies von Tricbotoxon und
Urocvrlus :mf den Osten, die von Dendioliniax auf den Wetzten liesdwftnken.
IHeses Verl)reitunpsge.setz wird duvclibrochen diircli einen neuen Dendrolimax, den
Edgar Smith' kfir/lirli ans Ostafrika beschrieben bat. ich setze die Angabe ansfahrlich
her, um darun Kritik zu üben.
.Ih'iKlroliniax sp.
Hab.-I'iiiivnis swniii]). north of TJrniLMtnn Ntlari.
A Wu\uU- >|ir( iini'ii (iiily w:is olitaincd. Ii alioiit t)0 mm in lenprtli. of a dirfv grav
bntl" colour. niotticd v>iüi liiai'k idoii;;^ tli*- ^iiii s nf t\[>- Nody and ujwn tlir rliiclil l'lic dorsal
keel i» wavv througbont contraction in ohol. niid i- xjiiie-wlial raudatc ahoN«' thc {mkh mous
terminal pore. The shell i.s ovate. tluckeiied at (he lerminal exposed nucIt'U.s, and hu» a
Icngth of 1 1 mm. and is 8 mm in width."
Abgeselien davon, dafs wir votn .Mantel]*yrti.>? iucIiIä eiialiiiMi, dah alsit viclleiciit
keiner da ist, |)aii«en weder die grolbe Lange, noch die Zeicliuuug, nucli das Vorkommen
zn Dendrolimax. Die wellige Faltung des Kiel» kommt weder allen Dendrolimaxartcn zu.
■ Edjfar A Smith. A liat of tbe tod Md ffca{Kw»t«r BtottMCS coUseM If Dr. J. W. Onfor?
in Ex't Ai'rjkii .iunn„' hir. L'\|Mj,jiti.jii f.. Umt Kesis, witk demiiptiM of a Ibw mw qieBics. Is Pne-
M&lacol. Soc LuDdoD I. im. (wg. 163 ff.
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noch ist »i« auf di« Gattung besclirliikt ; zum mindesten findet sie »ch gelegentlieli Mi«ii
Iwi Trieliotoxoa. Ohne irgend dne Venntttnnf Bber die Gattung zu ftnbern, zu der das
Tier gehören Icftnnte, glanbe ich doch Imm^ dafs es ein Dendrolimax sein Icann. Somit
Mit die AngalM «eg.
Von den neuen Gattungen gehört der weatafrikaniadie Microcyeliis als eine Art weiter-
gebildeter Zwergfonu zum oetafriltaniscben Urecydiis ; amgelcehrt ist der ostalHIcamaebe
Leptkhnua, welcher der Wvnel der Uracycliden Qberhaapt am naebaten steht, die Stamm-
form des weetafrihanischen Dendrolimax. Ja die Umwandlung lAfst sich etajqtenweise ver-
folgen. Leptichnoa hat einen schlanken, qrtindrisdien Penis, die iJendrolimaxarten von den
PrinseniiiKflii habpn eim-n kurzen, kenleiifoniiigeii. I>a/\visclieu stellt der I>. coiitineiitali»
vom westafrikaiiiaclien l'esMaiid mit einer iiiitteilangeii Auftreilmiig der unteren Hflifte: die
weHtafrikanische Estria schliefst sicii norli mehr als I,e])tichnus an. l»er unspriinKliclie.
schlanke Cylinder wird also um so fredruugener, je weiter wir itach We4iteu fortschreiten.
Somit ist Idar, dafs die Ausbreitun«; von Osten nach Westen gegangen ist. die West-
formen stammen von den östlichen ab. sei es dafs das Centnim jetzt östlich, sei es dafs ei*
westlich liegt. Wnmi niid ^^'>llnrcb, j« »elb»t ob eine stftrliere Scheidang eingetreten ist,
lafst sich noch nicht beuneiien.
Dafs Atoxon sein Hauptgebiet im Osten hat. eine der bekanntesten Arten aber west-
lich bis ins l ongogebiet vorschiebt, ist früher bemerkt. Es liestiktigt die INnifl. Einzel-
heiten müssen von der besseren iMircbforschuns des Inneren ahliflnfri!? peniaclil «prdeii
Inwieweit die vielj»feiligen Trichotovonai tm < in .spc/ielles tiebiet des Ostens bcwoiinen,
vennag ich noch nicht z« (ibersebn. um weniger, ab die Verbreitung der vier- und
»cchspfciligeii noch nicht genügend bekannt ist.
IV. Die GeniUleiideii von Triehotoxon.
Uie neuen Arten von Trichutoxon mit den mas^euLafteii I'feilen (möU bis achtzehn^
kftnitten audi deshalb ala Gattui^^ «der ITntergattung nsaramengefabt werdm, wefl die
gemeinsame Insertion von Ovidnct und Receiitaculum am Pfeilsack betraehtOeh weiter unten
liegt, dem Atrium nfthnr, als bei den bisher bekannten Arten. Auch ist der Penis kttrxer.
I>ennodt habe ich auf die Abtrennung verzichtet, teib weil die Ansahl der Pfeile nicht
khir an stellen war, teils weil in dieser Gruppe sowohl behaarte als unbehaarte Lieben-
pfeile vorkamen.
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Wohl aber wer das Material geeignet, von der Bildung der Pfeile eine Vor-
«teUodg zu geben. An&nga ist der Pfdliaek nur eine kone AiUMdudrang des Atrians, necfa
ebne Pfeile. NaeUier bat jeder sein enganliegendes Ftitteral einsebicbtigm I^tbels. Es
Stulpen sich also so viele Epitbelscblaiiebe aas in die Wand des Atrinms liindn, ab nachher
Pfeile vorbanden sind, unter spttiem Winkel xa ihr und so einen gemeinaamen Überzug
vor sieb bertreibend. Die Wndierang des Epithete «folgt in dar Tbat vom Atrinm ans
nnd drftngt in die Kanüle hinein ; denn die fr«ie Flidie Epitheliellenf welche schräg
gelichtet dnd, atdit tiefer Im Kanal ak itire ndur nadi d«n Atrium an geriditete Basis.
Kacbber be^nt die KaNcabsebeidung, welche einen cvlindri^^rhrn Pfeil liefert. Vcrmutlicli
drftngen sidi die jüngsten nnd hAdtttm Zellen am distalen Ende des Kanals, bez. des
einzelnen rfeili»acke.s am engsten znsamraen, und diese Verengening des Ivumcns bewirkt
»lif» verjüngte krtiitifre Sj)itzp Nnrh wflbrend dieser Bildung dürfte die Wucherung des
Kiiitliels von der .Mündung Im t fortdauern und den l'feilsack vom Atrium aluii-Anpen Tind
verlangern : wenigstens wükIimi sich so am besten die parallelen SclirAgliiiien erklttren.
welche die Spitze tiberziehen (vergl. diese Abhandlungen 1894, pag. 30ni. Nachdem die
typische Absclieidung vollendet, erfolgt bei den meisten die Auflagerung des ll;ui"bi zuges ;
doch kann man sich diese auch wohl schon früher beginnend vorstellen, da die Kalklösung
selbst das anderweitig tbAtige Epithel dnrcbtrftnken mag. Die Bildung der Borste erfolgt,
indem die Zellen nicht nur an ihrer freien OberlBdi«, sondern aoch zwischen sich Concbidin
abscheiden, desto mehr, je weiter nach der Oberfladie zo. 80 entstehen die kegelfennigen
Haare in konischen EpitbellOcken; der Schrlgstellung der Zellen mit der freien Spitze nadi
dem Grunde des Pfeilsacks zu entspricht die amgekebrte Sduflgstellang der Haare mit der
Spitze nach der Öffnung,
Das Heransstofsen der Pfeile beim Oebraueh, und zwar aller gleidizeitig, erfolgt dnrdi
die maasenhaften lAngsmuskelbllRdel des Pfeilsadn, wobei ZUine und Zellen wie die Z&hne
zweier Zabnr&der ineinandergreifen. Schwerer ist die Retracüon zn erklären, da ein be-
sionderer Muskel nach der Leibeswand, wie er beim Penis, bei Pfi^Mrflsen etc. vorhanden
ist. hier fehlt. Die schwache Muskulatur in der gemeinsamen Wand, die wohl auch
liiugfasern enthalt, mag kaum ein genüp-f-nder .\ 11 fn fron ist sein gegen die ungemein starken
LAngsnuiskoln deren Kraft und licftigr Wirkung nach den abeelirorhonpti Pfei!<«pitzen
geschätzt werden kiinii. Oh nml wir liic ^'fschlossenc Tasche /wisrlien l't'cilsLU'k und l'eius
etwa durch Schwellung und Krück bei der Verschiebung mitwirken kann, weil» ich nicht
/u deuten.
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— 310 —
Wie dem anch sei, die Pfeile sind durch Zahl, Lange and Scnlptar hOehst auffiUlig,
Man hftt dem tropisduo, Siie?!i<'ll dem afrilcanisrhen KHniu einen besonders i^tarken Eänflnf»
aof sexoelle Errr^^iing mgeHcIu-ieben. In Trichotoxoii sclieinen die Wollusiorgane ihr
Maxiinnm erreiciit zu haben, die l'feile. die l'eniswand, l(alkig und mit raulier öberllachc,
d'ip stnrkf» (üjins. Auch ilic srhüfllc Auflösung der Spermatophorenhüls»' scheint aar den
2weck zu haben, das Receptaculum für schnell gehäufte Paarung frei xu machen.
Auf die bobe Tbattgkeit der Haut in bezng aaf I'igment, ivalk und Harnstoffe and
deren gegenseitige Vertretung will ich nicht wieder iiu.sfUhrlich zurückkommen. Die derben
Kalkmassen, die bei manchen Trichotoxon in der Uninstzeit noch auf die schon fertigen
Pfi ih- g« wnrfl n wd ddi. di nt( n allein scbon auf Yorrftte iiin, die vorher an anderen ötellent
verrautlith in «Iit Haut, saisen.
Es sei hier blofs betont, dafs die Stamm binde, und zwar zum mindpstfii ilic de«
Mantels, bei allen Ihocycliden nunmehr in der .fuErend nnrh<rf'wiesen ist, aufser bei I>endro-
limax. I>if'«e (Jattiinfr aber hnt fs in anderwcititr* r Haut t hat i^-koit, veiTOUtlich in der Ab-
lagerung und clifiisn iildt/liclifiii \Vi«((enrrsrliwiii(j,Mi \<im guaiiiiisaurpm Kalk, am wfitrstcu
gebracht. Nflciihl dt iu k<nitiutMi die insuliut u utid litor.ilcii KüHtenturtricn von l rocviltis,
danach Trichotoxon. Es scheint fa.«.t. als wenn diese Steigeniiig der integumentalen Leistung
an den Äthiopischen Nacktscbnecken durch Seeklima erzeugt wäre und weiter im Innern felüt« .
Zum Scbluf» nocli der Hinwei.«. aal die Hed cti t u ii t,' di r \i>ni Mantel ansstr!»hlendeu
Rückeufurchen bei den rrocvcliden. Da sie LtpiiclwiHs fehlen, son.st dher duidiweg
vorhanden sind, so erscheinen sie recht eigentlich ah Erwerbungen des Nacktschnecken-
körpens, bestimmt, durch Berieselnng, vermotlich mit HarnfltlMigkeil, die ongeschätzte Haut
feacht zu erbaltiBD.
Es mag wohl darauf bingewieeen werden, dafa die oben (S. 286 anten) angegebene
Verdidning der VorderhaUte der Artoria cepbalica ab eine BlntdrUae in Sinne Ca6not'si
xa deaten aein dürfte.
V. Die üautseerete.
VI. Die miitdrttae.
Leipzig. September 1895.
— 811 —
Naehtrag^.
In einem Glas mit Vagimila von Kwa Kitoto, von Oscar Neoinann gesaminelt,
fand ich nacbtrnglirli noch chw rrocvclidc von 3,9 cm LtOge und sehr aiiffAlUger Zeichtning
(Textfigur H). Auf ockerig-lederfarbeneni (ininde waren gau nnsymmetriscb zerstreat daakel-
praiu' Iiis schwar/t' Flcckfii. die fistoicii nirhr
auf doin Mimtvl. dioc inclir nuf dcui Kücki'u.
Dit^ Seitenfeldt'i' der Sohle uaifii /war dniikli'r
als die Mitte, ahcr dorh norli «i-it licllcr als du-
Mantelflecken. Der Kücken war in g^iiuer Lilngc
schwach gekielt, der Mantel in der hinteren Hälfte
wenn auch fein, doch scharf polygonal gefeldert, Tricbotwon Ncumanul, juv. 2:1.
mit nemlich klemem liantolliieh.
Di« Genitalien waren dorcbans onentwidnlt, doch so weit eriwnnbar, dab sie ndt
Leicbtiglieit auf das kleinere Exemplar von THcbotoxon Neomanni von derselben Lokalität
(8. o. S. 290) zarOekzufllhren waren. Die staike Pigmentiemng und Flecknng dieses Jogend-
atadinms ist jeden&lls interesssant and aeidinet TermntUch gerade diese Art ans.
Tafelerklänmg.
GeneiiuaBe Bezeichnongen.
Atrium C'^nitAte.
Eiweifsdrttsu.
KpithtH um den LtobflspftiL
Ulanä des Feni«
Kalksicke.
Ml. Mnakeln der PfeilsSek«,
«t. des Atrioau.
OffDUDg des SaaMuielttn in der
QUun.
ed. Eiloiter.
0»p. Sperrooriduct.
p. P«ua.
}f. PfeÜMck (bcKw-. Pfeildrttse).
rec. Re«eptacnlani senini«.
rp. l'enisretractor.
vd. Yu defereoa.
n». VesicolK wiiimUi.
ac. Zwiltcrdrüse.
jy Zwittergang.
— 312 —
Tafel L
1,
Dcodroiiifiiix contiDctitalis d. sp, Mftntel. Vergr. 3:1,
2.
ItendioliniBLX contincntAltSy jimg^ raobtft. Ver|[f. 2:1*
•
9.
Vfe
4
Pilii!« di-süvtbcn In Eaanta PfeBtaachlMieh sieht luui Hb Gtaiia. au dar aiaa 8BmB
atosphare
•
S\t^]\nikhf*\ df't ^^Do^ulfl,touhore von dcmsolken difttftle ITitlft*- HAvtn. IV
*
Padfi&eiide durulhf n StvermatoDhoraL HftftJi. A. IV
7.
TiAptfcluiiis Vtieter! n, fc., n. sp., ▼oi Tcditi. Ttti^, Stl*
s.
L^pticbnns Piscbcrt, von unt^^n
9.
Lttptiohiiiu Fiftcluiri. (huuUüsppufti. Vergr. 7 : 1.
*
liCfitichiiofl Fltchfifi. SpermtopboTe.
•
11.
K:iiloii<'iiilt' (^1 T-'»''!!'''!! Vt'rLir ln'liiahi' Tfiirto. 3- Vll.
•
12.
Microevrlns Bft.iimAiitLi n if n sn von rfichlA V^erffr 3iü
18.
Sebilchca 4caMlbMi vm obm. Targr.
*
14.
J)8lS)96ll>€, TOD lijllu.
16.
Gciiitalappant Ton Microcyclu B&nuuuiai.
1«.
Eadwege deMdlwii, nueh rechts biniibcrgAMblagen, «Iso fs« «otcn.
17.
Die PfeildrUse i;c9lliMt, mit der Olflim Tom FMiib bt das laitan Bohr ahgetiSMit uad
nrtek*
geüc hoben.
•
18.
Spcruiatophore desselben.
1«.
TordeniBide derselbea. Harto. 3i XV.
20.
Fad«n denelbea oa^ dam Eade. Harta. 8. 17.
21.
Trichotoxnn Vnlkend u. tp. ynU., T«B rechts. Teigr. 2:1,
88.
Danelbe too nateo.
S8.
TMchotMHM fehml«m a. t§. Stick der Wand des PsDiieekbHieheB, gctredaet, mit d
w Kalk-
ksrpercbea. Herta. 8. IT.
Talel II.
Figur
1.
TricIloUixon nibiutoin n. sp. Die RUckcnsculptur ist nicbi gczclcbnet. Das Atriam
ül am-
«estttlpt Nat^Or.
n
Pa-'^elbe yon vurn.
, .1. Mautelgcgead desselben, von mlits. Die Manteikappo LH i. T. zuröckgeschlagen. g. Uerucli»-
wariueiig.
, 4 Oenitalien desselben. Vergr. 9 : 7.
, 5. Der umgcstalpte Penisschlanch desselben mit der Glans, sUrker Tergröl'sert.
, 6. Tricbotoxon Nonniannl n. sp., mit au.<igo.stul[iicii) Atrium geniUlo, Ton vorn.
, 7. Das Alriom deaMÜnn, ia dem die i(ttiidiuig«n der eiaxelaea Pfeilaftoke lioklbar eiad, reigrAbert.
, & Ftab deeielben. o. IMe Ohas, etvas stlrkw TergrOtert.
, 9. Mittleres und Wurzelst&ck eines Liebespfeile» von Tricbotoxon atfaris n. ap., mit dar HasoalatBr
(m.gf). Bei ept. hat steh der üpithelmautel abgelSet. Harto. 3. YIL
, 10. Pfeilstllek TOB TrichotoxoB To]h«BSi a. sp., nli dca CsMhioliahaareB tr. oad einem Stadt der epi*
tlirlial.:ii svti( i.li i>;Y,t. Hartn. 3. TII.
, 11. Tricbotoxon sp.!* Mantel. Vergr. 3:1.
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ABHANDLUNGEN
HERAU86EGEBEN
VON DBR
SENCKENBERGISCHEN NATÜRFOKSCHENDEN
GESELLSCHAFT.
NEUNZEHNTER BAND.
VIERTES H£FT.
Hn tV TAMSLK UND XIV TtÜtTPlOUftGS.
KRANK FURT a. M.
[N KOHMISSION BEI HüllITZ DCESTERWEO.
^'1898.
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Ober DIE rpi'i ps
VERGLEICHENDE ANATOMIE DES ÜEUlßNS.
a MEU£ STUDIEN ÜBER DAS VORDBRHIBN DER REPTILIEN.
VON
DK I.UDWIO KDINGEH, pkakt. Arzt.
FRANKFURT AM MAIK.
»
VIT JV TAFELN UMD XIV TEX1!FI0URBK.
FRANKFURT a. M.
in KONVI88I0N BEI XOEITZ DIESTER WEG
^1896.
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I
4
I
I
I
1
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Untersuehungen über die vergleichende Anatomie
des Gehirns.
Dr. Ludwig Edinger in Frankfun a. M.
3. Neue Studien über das Yorderhim der Reptilien.
Hü 4 TafalB aad 14 Textflgnmi.
Die .Studien übei- das Vordoihiru der Ueptilieii. von welchen das erste Heft dieser
Ueitrftge' berichtete, siiid in den letzten siebeu Jahren ständig fortgesetzt worden. Da der
Nachweis damals erbrodit wordeD war, dsTs bei dieser Klane die Hinuinde srawst ab welil-
geordnete Lage in Endieinong tritt, da sich setgte, dab hier auch zuerst weUabgeBremte
Tlialainusgaiiglien nachweisbar worden, so drflngte das hehe theoretische Interesse, welches
eine mfiglichst voIlkommeDe iMwg der hiw auftauchenden Fragen hatte, zu immer weiterer
Arbeit. Einmal galt es noch, die Lacke ausnifiillen, weldie durch £e Nichtberttcksichtignng
de« Riecbaiiparates gelassen war. Dann aber haben wir seit dem Erscheinen der ersten
Arbeit in der Golgimetbode ein so vortreffliches Veifthren erhalten, daTs alles von neuem
auf Onai dieser Tedmik durchzuaiboiten war.
Irli darf i - viellcidit mit dein ErNrlicttiPii di s (>rsten Heftes zuschreiben, dafe sich
in den letzten Jahren hocherfreulicher Weise viele Korscli' r imn aucli wieder mit der ver-
gU'icluniden Anatomie des Hirns der niederen Vertebraten beschäftigt und dadurch Uberall
zur Erweiterung und \'i'rfii fiin? unseres Wissrti^ l)ri<rotnifren haben. Viel<'s vm dcTii, was
}«'itdriit die IJtteratur f,'i'!iraciit hat, wisr mir lickniiiit, vieles .^uch neu. Icl» IkiIm' iilu i iler
N ersuchung widerätaudcu, früher zu publizieren, weil mir ein Ausreifen und ein gewisser
' Abliaudluni^rn der Scnckfnbergiücliun aalarfuiscbbodca Gcselbclmfl. 1888.
Akhaadl. d SowImiK aalarf. On. Bl. XIX. .n
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- ;{14 —
AhMbtefB nötiger encbicn, a1« ein Beibringen von eiiinlnen Facti«. So kann leb bentp,
fremde iintl i>igeiie Arbeit zimmmenfasfliendf ein mscntltcb vollkonunnereB TB3A vom Voider'
hirn der Reptilien gehen, als das frOber möglich war. Anlserdera hat die inswischen erlangte
gute Kenntnis des Vogelgeliirns os mir ermiiglirlit. manche bei den Reptilien noch nidi-
mentAre Anordnung zh verstehen, nianchen dünnen Fasennig, manches kleine Ganglion richtig
zu selH-n iiiifl m ffnitton. Nur einiges Wenige, die Ricchstrahlung und die Faserting an«
dem SraiiitiiKiintrlioii l«treHend. ist bereits i» inoirieti ..Vergleichend anatomi.schen nnd eiit-
» ickluii^'s^j'.'sriiiclitliclit'ii Sfntüeif- iin AiiatniiiixJieu Anzeiger und in dem Ver8.-iter. der
D. Anat. Oes. m den Ict/ieii Jahren veroilentUcht.
Seit E) M lit iiii^n des ersten Heftes sind manche Verhaltnisse am Vorderhirn viel klarer
geworden dureh zahlreiche Arbeiten, die sich damit beschäftigen. Ehe derselben gedacht
winl. spi (Twftliiit. dnf« mir — nnd Anderen — friilier di*' Ail)t it von Spitzka: Tbc iJrain
of iguiiua im .Iduniiil nj upfv. and mental disen^f is-^n tiugangcn ist. Hier wird Acht
Jahre vor nuMiirr /n L'leiclirin F.rfrebni« fölirendr-n Aiiictt die Itindc an der nimlialni jk'ite
des Mantels direkt nl- Aiuiiiohm imic In /.■iclni'-t tiiul ein von ihr ausgehe adi i- bis in den
ThalamtLs verfolgbarer Fa-Mizug Foiuix genannt. Ein« Muiuihii binduug wird dem Corpus
callosum. das bis IHHO bei den Heptilien vennifst war. boniologisiert.
Villi 1H!H» an b>;;iinit mit einer Arbeit Uber das (ifhirn des Alligator.'« ' eine lange
Serie von Mittcilnnpen (" I,. Iii rricks.
Den drei Kiii()cn]tl;itten, welch'- irli in der ei-tcn Miticihing vom Kciitilicnfrcliii u
geschildert habe, wml hier eine vierte, ba.sale /erstreute Zellscbiilit noch beigetngt.
Der Lübiis oUactorius wird kurz beschrieben, l-'asern aus ihm süiuuulu sich medial
au der Dosis und können rückwärts bis in das Niveau der Coramlssura' uutcrior verfolgt
werden. Im posterobaMlen Gebiet« des Gebirns eiitsi»ringen die Faaern d» Taenia tbalami.
8ie sieben dann dorsocaudal, um in der Gegend des Ganglion habenuUie and der da li^jenden
Conuniwam snp. «u vorschwinden.
> C. L. U e r I i c k , Situ» upou ihe brain of the Alii|(atoi. Jouiual of tbe Ciacinuti Soc. of X»t.
1. Nene Litteratar Ober das Vorderhini der Reptilien.
— 815 —
Itii gli'iclifii Jalii*> hat Hrill ' <ii«" Hinirimlc (Miiiiri-r grol'seu Hpjttilieii, Igiwna, Anolis,
Alligator, Schildkröten niitt>r.suchl. Er kauittit m dem Schlüsse, dafs diT von mir als Am-
moiuiinndung bezeichnete, medial und dor»al ^legene Mantelteil, welcher bei Igoana leicht
gewellt and in seiner ZeUanradnuig ebankteriticrt ist, nw Fmci« dentaCa, dafs die fttue
übrige dudi einen SpaXt («khe anch meine AbtiUdiiDgen) von ihr getrennte Rinde aber
Ammonarinde nnd Sttbicnlum etioiit ammmtis sei. Eft wird gegen diese Anffasanng aonlkchst
nichts einanwenden sein, so lange man bei der Diagnose Fascia dentat« nodi anf relatif
grobe LagenmgsveritUtniaie angewiesen ist nnd die wirltliehen Charaeteristica dieses Win-
dongBiogea, «eine Bedeutung gegenüber der wahren Ammonsrinde, nodt nicht vOlKg bekannt
sind. Wichtig scheint mir nur, daTs anch Brill die ZngehArigkdt dieses RindengebieteB
zam eorticalen Riedutppant, bezngnehmend auch auf Spitzka, aasdrOcklich betont.
1H9I sct/t4> dnnn Herrick die VsrOffentUchnng seiner Studien' fort.
Er hat das Gehirn von S^celoponis. von wwsr Schlange — black snake — nnd von
Aspidonectes untersucht. Uier beschreibt er u. a. neu als üaso-occipitnl lobe eine ventral
dicht an das Staninijran^lion frrenzende, i» der temiK»r(»-occi|t!tn1»'n He{ri*>n <l<'s riehim«^ lie-
gende VoiTagung. Sie ist von Kinde überzofrotr nnd zum Teil dutcli l'a-t rzUü»' vom Stamiu-
lappen getrennt. Im Occipital-Lappen siflit Hci rick das ..un/wt'ilclliatU' Honiologoii <tes
Ainmonshortii»''. Er enthalt l'yraniidenzelleii vmi zweierlei Typi'n, alii r au sciiu in ventralen
«ii-bicti' kleine luultipolare Zellen, die denen im Riechlappen gleiche». Ait einer anderen
Stelle crwühnt er ausdilicklicii, dafs bei der Schlange das Oebiet des Baso-occipital lobe etwa
da liege, wo man bei den Nagern den Lobas pyriformis finde. In dem Baso-occipital lobe
liegen mehrere Idelne Zettneater. Bn BOndel aus der Commiaania ant. ist dahin an verfolgen.
Ebenso bei derEidedise ein Faaerang ans demTbalamna. Herriek hebt ansdrildtlich her-
vor, dafs sein Baao-ocdpital nudena nicht ein dnaelner ZeUkanfen aei, sondern sich ans einer
ganzen Ansabl dnaelner ZelNclumpen zusammensetae.
Am Stammganglion will er ein laterales Linsenkem-Gebiet von dnem wedialeren
nntosdiieden wissen. Das letztere wird als Central nudeus heiddinet. Herrick bescbrdbt
nodi in d«r Rinde des »Frontal lobe* nnd des ..ParieUhfrontal lobe' die Lagerung der Zellen,
■ N E. B r i 1 1 , Tbe true HomologT «f tbe mmA jmrtigD oT the Hemiipliaio Teride I« tk» SMn»>
psUa. The B«di«al Becord. 1890.
■ C. L. Herr! ck. Topograpbj and Hiitology of tlw bnln of tnUin Bqitflw. Vha Jtmaal of
comparatire Morpbology. VoL I, 1801, 8L 14, «li Bl. III, 8L 77 ud 119. — Bmeltw, Tbe HipfMiBpu im
A^lis. IUd6B. Bd. m, 8. 36.
40»
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— 316 —
doch Iii die Dantelliiiig hier, weil «ach die Abbildangen in ihrer NnnmerieniDg oidit
«timinen, mir nicht kler geworden. Die basale Gebiet der medialen Wand ragt bei den
Reptilien in den Ventrikel hinein, Dies flrflber wobl dem Septuin pellncidiiin bomotogieiecte
Stüeic bezeichnet Herr ick ab intraventrienhir lobe. Audi Meyer hat ihn neoerding» da-
durch oino andi^re Stcllitng, ftls bisher angenommen, gegeben, dafs er ex vom Septum sehei-
deiid. da5Sflhr> aU mediales Stammganglion iMuseichnet, Yentral vom Balken wird in iiet Rinde
eine besondere Zellansammlung beschriehen.
Aus dem iJaso-oe^ ipital nncleü«; entspringt beiderseits ein Faserzug der direlit mm
Mammillare pfhn} sf>1l und von llt i rick als Fornix bezeichnet wird. Dies ist «irher
falseho HonioloL'i^i* niiii: iiiul Hf'n ick selbst hfllt sie in spateren Arbeiten nicht mein .nil-
redit. btzekkiul vii lim lir ein anderes iUlndel als Fornix. Die vordere rommisstii dei
Scblangen enthikU eiii veiuralcs Bündel, da.« die liobi oltaclorii tx'ider5K.'it» verbindet, ein
zweites gellt zu den /.ellanhaufuiigcti uu der Dasi» der Ucmispliarcn, die hier ab „Olfactory
centres** bezeichnet werden, das dritte verliwt sich ganz hinten in den Btso-oodpital lobet.
Dum kommt noch donal die Balken&Bemng zwischen den Hemisphire» and etwas weiter
candal hinter den Habennlae die »Snpracommissnr". Sie steht in Bedehang nr Taeni»
thafamit, welche auch ans der Gegend des Baso-occip, lobe ents^ngt.
Die im gleichen Jabre erschienene Aibtit von Köppen^ bestttigt für das Vorderhin
im 'Weeentlichen die im ersten Hefte dieser Beitnge gegebenen Fnnde. E Oppen erwthnt
aber noch da ein BQndel, das ans der Fornixkrenzong entspringend in das taber cinetenm
gdit, offenbar den absteigenden Fomix. Koppen hat auch die Faserzttge ans dem basale«
Himgebiete zum Ganglion habenula« gesehen, die Taenia thahuni. Ein BOndel ans der
Commtssum ant.. die er nicht so vollständig wie Herrick beschreibt, hat er in den Knclens
sphaericus verfolgt. In der Rinde hat er die Taugentialfaseni gmhen.
Einen irrofsen Fortsehritt haben dann die Arbeiten von P. Tiamon y Cajal- (Iber
die Rinde der Reptilien gebracht. V. R. y ("a jal hat gleichzeitig mit mir. mit der gleichen
Metbode das gleiche Objekt hr'arbeitet. Ich diirf wolil. da diircli seine vorti-etfliche. schon ISOI
erfnl«.'!'' Vi röffentlichiing alle Prioritiit^ati^iirürlio we;?fallen. hier wenigstens anf di»- Gleich-
zeitigkeit UHiwrer beiderseitigen Arbeiten hinweiseti. IHc ite«ultate i>tiiumeu i>o äebr tiberein,
■ Kuppen, beitraitc zur vcrgilrichpndvn Anatemic de.« (.'cntralncrvenüvsu-itüt der Wiibcltiier& Zu
AMttMiiie d«s Eidecbspiigebims, ft. Scbwalbvs luorpbul. Arbeiten. 1. IM , 3. Ii. Jena 1890.
* P. UauiuB y Cajal, £1 Euccpbalo de los Ueplilcs. Burceloua lt»91.
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— 317 —
dafs ich hier lieitien Auszug aus der i'ajalsilit'ii Arbfit gebo. soiidoni auf nieiue eigene
Darstellung hinten verweise, bemerkend, dafs sie — soweit der Bau der Ilinde in lictracht
kommt — nidits entbAlt, wm P. lt. y Cajal nidit auch geMhen und besebrieb«» bat. Welter
gekommen bin ich. nur für den Riecbappunt. Meine eigenen Besnltate statt der von
P. R. y Cajnl werden nur desbalb ansfOhrlich mitgeteilt werden, wdl sie mm Gesamtbilde,
daa XU nidinen beabeichtigt ist, nnarläfolidi aind.
S. Ramon y Cajal' bat bald nachher gleiche Ansiehten Uber die Hirnrinde der
ISdeebse verftflfontliebt. Daa prinzipiell wiebtigste ans den Arbeiten der beiden BrOder ist
der Ton S. Ramon mit grofser Prieiaion erllluterte Sata, dafa die Reptilienrinde
acbon in nuce die gleichen Elemente enthalt, wie die Rinde der
Sauger, nor einfacher, spftrlieber, abersicbtticher. Daa Schema ist
daa Folgende: In eine periphere Zone, deren Tangenthdfiuern noch aus Zdlen der Rinde
stammen, tauchen die AuslAurer der Pyramidendendriten. Die Axencyünder dieser letzteren
ziehen als Marklager daliin. In die!>e Rinde treten ans dem Balken und AUS anderen
biegenden kommend Fasern ein, die sich aafzweigen.
ZweckmAlaig reiht nich hier sditui die Au/eige einer weiteren wichtigen Arbeit von
I'edro Ramon y CajaP aus dem Jahrr an Wieder mit der Silbermetbode
arbeitend, hat dieser verdiente l"oi>>cher diesmal erkannt, dafs der Ran der Rinde ein ver-
schiedener ist. je nachdem man die medial-dorsale I'latte — Ammonsrind«> mihi - ««ler die
laterale oder die lateroventrale l'lattf nntrr^nrht. Am genauesten wini die Ammonsrinde
hesrliiirben, das gleiche (lebiet. dem iii>'iiir I)iu>t<'liiiii<: im ersten Hefte dieser Reitrftge
ge\udiiiet ist. («an/ die gleichen SchieiilL-ii vvtideii autb uaterschitdtii. aber die verbesserte
Methode gestattet nun Uber die Zellen sehr viel mehr auszusiigen. Von «ufsen nach innen
gehend, kann man unterscheiden:
1. Zona molecularis. Enthalt zablreicbe feine Tangentialfasem, deren feines flecbt-
werk aum guten Teil aus den dort liegenden qaer gestellten 8. Ramon y Ca ja Ischen
Zellen stammt. Dazu kommen noch Fasern ans Collatmulen der weiTsen Substanz nnd
solche, die aus der Balkenfaserung aufsteigen. In das Ganze tauchen die Dendriten der
tiefer li^nden Zellen ein.
■S. BanoayCtral, PetOMU «mtrlbaeioa« «1 «nMClmeiil* M tittMU» atm». Btredsa* im.
' Pvdro Bsraon j Cajftl, InTnUgaeUiiw« mlcNinaett «b el Eneqiihalo de Im Batnu««* y
lUptUes. Zaragosa 1884.
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i. Stratum eell«]««, PynaiidenwUdit milii. Hier wertoi fünf venchiedene Zelt
funm, spiiideinniiigef grofoe und Ueine Pyrainiden, birnftanige etc. beidiriebai, deneo
«U«n gemeiitBam iet» dab die Dendriten sidi penpherwArt« iMgeben, tMhrend der Axen-
qrttndWt soweit er ludiwelBlMr war, TentrikelwArte rielit, um — meiet nadi Aligalie dniger
CoUateralen — die Mariochidit m bOden.
B. Zona molecularis inferior and
4. Stratnm odtulsrc profundum bilden 'IVile meiner innoen NeurogliftKchicIit und
enthielten die /.nm Murklager herabziehenden Axencjiinder, resp. die von daher zur Mnle>
cularsrhirht strebenden F^l^»■nl. aiifserdem einige unregelmftfsipr s|>iiKlelföniiigp Küiiicr. dpivn
DeiKlntfii etwa in der lüchtung der Ventrikeigrenze hori/oiifal daliinlauf«n, während der
Verlauf des Axencylindeis unsirher blieb. Darunter liegt dann
f). Die Zone der weil'^on Snlistan'/.
Ein guter Teil der Axt iu vliiid« r aus (Nu ISiaiiiidfii (ii»r Ammonsrinde gelangt in das
^»agitt^ic Mark". IHes zieht au der Inueiiilaclie des Gehniiti dahin, wie ich es früher be-
schrieben habe, und nimmt noch aus dem candalen HeiBisphareiigebiete Fasern auf, die
dotaal vom Baikeii ilmi «uieben. Im Ifolicen selbst werden Krennmgs- and Commissaren-
fiasem nnterschieden. Das Commissarensystem ventral vom Balicmi, das zum Teil dem'
Foraix, zum Teil der Gommiaaum ant. angehört, wird von Cajal sehr schAn abgebildet,
aber nieht genauer beschrieben, so daTs nicht sicher ist^ wie weit er da Idar geworden ist.
Sesonders wichtig erscheint mir seine aasdrocldiclm Angabe, dafs Fuem ans der Commisswa
anterior beide Kngdkerne verbinden (s. o. Köppen).
kb gebe nebenan zur Erltaterung des Gesagten eine Copie nach einer gröberen Kom-
binationsseicbnonf des Verftaaers and flbertmge die dazn gehörige Brkluang. Ans Uii
erhellt klar, wie viel weiter er gekommen ist, als alle seine VorgAnger. Auch zum Vergleich
mit den Anschauungen, welche weiter unten als die meinen mitgeteilt wwden sollen, wird
die Figur 1 nützlich sein.
Auch in einer Arbeit von Ilerrick linden sich einige einschlftpipf allerdings von
unvollstÄnHi'TPTi Iniprftpmationen stammpTtde — Angaben über die fiirmindc tlcr SfhiMkrMe.
Die Ueptilienriude ist dann noch von U o t a z z i , ' von M a r a c i n o und von
> Boiaxzi, FiL, iDtoroo alJa C4>rt«cciA cerebrale. Bicbcrcbe del Lnboratorio d Anatomia normale
di Bonn. V«L & Fue. 8.
« M n r a c i n n , Arborio, CoDtribnto nll' Histdiogte «onpumte ddla «mtgecli eeidmls. Oinulfr
doli' A^soclacione dei Modki «t ^iatoralisii. Anno IV.
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— 319 —
Milia ' bearbeitet werden. IKe Untemidiiingen der beidw ersten Anteren lUbrai, «eil u
kleinem Material mit nngenttgenden Metboden anagefUtrt« nicht Uber das bereits Bekannte
binaos. Die acbönen nnd gewissenbaften Untenncbnngen Botaziii beedtftigen aidi,
Fig. 1. FnntalHhiitt donk die Hamiqdiliw dnw BideebM OMh P. B«mon j CajaL
A Iraen, B mittle««, C loftare Biiid««i»lfttt«. S Traetv nütrior oder OeouBlamre in «egeno Slnae, der
8«itlicb in den IliniMltenlMUl uiidt't. /'' Vcrluii'lungsfaserQ dos Corpus calloeilD> H ÄbsttMKcndc, ungckreuzU-
Fasern aas den Corjms eeUeeum bervortrcttad. I Oekreoste Feeon. L Feierbttodel, diu aicb im Kucleas
5phaerieiu tafteilt. M Pkzu ena Belknfaien i^bildet, der ii der gebogenea Begion der iiaera Blndtn-
platt« sich Aufteilt. .V Mehr lateral aufgezweigte Balkenfascrn für diu luti'ralc I{ind«>nplatte. 0 Fasern
d«r Biade, welche mit der ComaissDra anterior in Verbindung st4-hen. Un^ dea PeduneoUa fladet mu noeh
grofse, mehr peripher liegende /eilen.
* K a f f. d i M i I i H , ( 'nntrlhiito alla conoscpn/a iütologica dell' MM cerebro^ioale dei Peeei a
BettUL B«U. d. Soc. di Napoli ä«rl. Vol. VII. Ad. VII. 18S>3.
aiifwr mit der Zelhnwdnniig in der Hinde, wo nidits i«eB«ntlieb neues iMigebncht wird
nodi besond«» niit d«tt intTacortilMlen FMern und dem StnbJtruiie. TsngentlBle, inter-
mediftre und intemdiale Fawrn werden in der Hindenplatl» antenchiedea. Den Stabknuix
fand B. ttberall, aufMT bei den ScbildkrUem, wo er ihm, weil er ia nidit ntarkbaltig ist,
entging. A!^ Kas'i'i< illu!< rartico incdialis bcsdireibt er da« ScbeidewandbQndel, von d*>in er
angiebt, (hifs .soine I'as<'ni. ilie er vom Fimix soliarf tn>nnt. vorn an der Hii-nbiisi!> in die
Ilorizontalo iinibiegen. Man wird spater selion. dufs er hier die mediale Riechstrablung und
das ÖcbeidewandbUndel je znni Teil liciitiie: beschreild. oline beide m trennen.
Wie man sieht, hiitten «irb alle diese Arbeitpr «ehr wfiiiir nur mit der Fasening im
Vorderhini beschalugt, otlenl)ar weil sie znnn i-t unr mit einer Metliode vorangin(i:en, die
nicht aHisreicht. diese /» entwirren. So kam (l<nu die Arbeit von A. Meyer' sehr
erwünscht, welche endliili giuiidlith liie Aiitlösnng der zahlreichen im Vorderiniii u.nh-
woisbaren Fas^erzilge zu gehen versuchte. Meyer lut miitels Markscheideiiliubiitig dai»
Gehirn einiger gröfserer Reptilien anlensucbt, er giebt :<iM.'zieU eine ISe^chreibung det> \'oi'der>
birm von Caltopeltis. In vertreffUcher Beobachtung und krütsdier Verwertong des G«idbenen,
in vonichtiger Erwägung der Uomolegisierang nnd in AnanOtznng des Materials ist die
Meyerscbe Arbeit geradezu als ein Muster flir vergleichend anatomische Studien auf dem
Gebiete der Himanatomie zu beseiehnen.
Sie bringt zunlcbst eine gute Beschreibung der Aufseren Form der einzelnen T^n.
Innerbalb der Kepttlien^pen flnden sieb nidtt unbetrAchtliche Dißereiuen am Vorderhime,
namentlich das SchildkrOtengehim ist in einigen Beziehungen das relativ wenigst differenzierte.
Das Vorderhim wird eingeteilt in Mantel und Kern. Für den ersteren bringt Meyer wesentlidi
nur Bestütignng des Hekanntcn; um so wichtiger sind seine Angaben über den Kern", Unter
diesem Namen fafst er das ganxe basale Uirngebiet und den Stammlappen zusanunen. Im
Stammganglion wird aufser dem Nucleus sphaericus abgeschieden; ein laterales und ein
mediales (ianglion, nur das letztere F.instrahlnugsgebiet des basalen Vorderhimbttndels. Im
Nuclens s|ili;n'rini'- endet ein '/.ns d^r l'ioctssfrnhlnTi^.
Ihr Hl iin>iiliiieren-innenwiuni wird iiit la allein von der Mantelzone gebildet. Man kann
vielmehr eiki luit n dafs sieb dirfkt nu AiiMhhrfs an die beiden oben erwähnten Ganglien auf
sie eine diesen aliulichi: Füniiatioii tortsetzt, allerdings nur im basalen Ab.schnittc. .Mau kann
da hintereinander ein frontales und ein cnudules Ganglion der liat>is untcr^cheideu. Erät
* A d. Meyer, Über da« Voiderliiro «iaigcr Beptilieo. Ztscbr/t f. wl«k Skwlogie. Bd. LV. 1888,
— 821 —
dorsal vo» dieseti liegt das J>i'i»tuiii |iellticidnni. wesi'iitiuli im cftndaleii Heiiiisiihnrengebiete
nacbwebbar. Eine seichte Furche trennt es von der rindenbedeekten ManteLzone. Die&e
Fnrdie winl (rnier Furche bei Saugern homologisiert, weldi« den Randbogen in einen anberen
dorealen nnd einen inneren ventralen teilt. In ihr llge der Ort, vo bei S&ngem die Belkcn-
foeem dnrebbreehen. Was ventral von ibr Hegt, iet Septum und Femix, was dorsal liegt
entepradie dann vobl, wenn idi Meyer recht veratdie, dem Gyms limbici» nnd den Oomn
Ammonie der Sauger.
Mir adieint) dafe hier Meyer vfillig ricbtig etntnlt nnd dafs er darcb Feetlegong der
Beziehungen d» einzelnen Teile an der Forche — Fiaaova »agittalia «epti wird sie nnten
genannt werden — sieb ein aelir grobes Verdienst nm die Hooiologisiemng der einseinen
Teile de» UeptilieniErehimee erworben hat.
Dafs im Stammlappen verschiedene (ianglienansammlungen abgeschieden werden können,
das hat auch Herrick angegeben, er hat sie nhpr so nngenligend Iwacbriebent dafa ein
Vergleich mit Meyers Angaben sehr crsi lnvcit wird.
Auch Uber die Kaserztige iiat Mi yt vielen eniüttelt. Aus dem iiulbus olf. stammt
liif lücrbfusemng. Sie zieht rücicwftrts üln r liic S]»itze des Vorderhirnes weg und teilt sich
dabei in laeln crc lüiiidel. Das niflchtigste begiebt sich lati-ral. tritt uiiler die {{iiuic und ^'clanpt
schlierslich in den Nucleus sphaericus, kleinere Anteile vertieren sich dorsal und meüiuba^al
jn den vordersten Mantel- resp. Kerngebicten. Aas dem letzteren Anteil werden Faaem
beschrieben, die weiter rflckwarta tat Rinde hinauf ziehen.
Aas der Uinde ziehen an der medialen Mantelseite zahlreiche Fasern herab zur Him-
hasia, wo sie rieh gekreuzt nnd ungckreuzt «n die mediale Seite des basalen Vorderbim-
bündels anlegen : Projektiensfasem des Manteb. Sie sollen bis In das Tnber cbierenn zu
verfolgen sebi. Nor ein kleiner Teil gerat an die mediale Seite dee Ganglion babenntae.
Dieser, welcher zwischen Commissnrensystem nnd Foramen Monroi dahinzieht, ist identisch
mit dem, wsa ich nachher als Tr. eorthM-habenularis bezeichnen werde. In die Taenia
tbalaod gehen, was Meyer hier vom erstenmale feststellt, Fasern ans drei Bändeln ein^
s<ddie von der medialen Himbasis, von der lateralen Basis und solche, die dorsal vom
B. V. Bdl. zuerst bonerkt werden.
Sehr genaa sind die Verbindungen der Hemisphären unter »ich bearbeitet. Die Com-
missura anterior entspringt als laterales liöndel aus dem vordersten Mantelgebiete, zieht
rückwitrts und wendet sich in der Schlur^platte kreu/end als mediales Itltndel in die mediale
iiindt'. wclclic d> ni Ventrikel nm n&cbftten liegt. Cbiasma partis olf. Co. ant.
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1
— 322 —
EiD BbOibd oder eioe ComiDiHiin fomicu wurde bei der Katter nicht gefimden. Wm
man bei den Reptilien als soteh«» beMfehoet, gehört nach Itfqrer, weil in der S^htfaplatte
verianfend, anderen Systemen an. Echte Connissaren konmen im Ihntel nicht vor: da-
gegen werden Fasern beschrieben, die dorsal von der ('ommissura anterior aus dem Mantel
durch die Schhirsplatte hiniibei-treten und sich dem bauüen VorderlümbQndel medial anlegea.
Sie werden dem Fornix homologisiert.
Hfi (Ipii ^aiirirrn hat Meyer die von Ftahl-H ückh ardt und dann von mir be-
schriebene kamiali Manfclkonimissnr, weh'he er bei den anderen Reptilien vermifiste. auf-
gefunden. H o II •> fr e r ' hatte sir; nicht, wie wir, als Korni.\koniinissur deuten wollen, ihr
vielmehr den Nameti l omnii.ssureiibuiidei dvs laenia semicircularis gegeben. Meyer macht
dagegen gerechte Einwendungen, ohne sich aber zu einer festen Homologisierung entschliefsen
zu Icönnen.
Mit den Commiaaurenaystem betchlftigte Bich dann nodi Angehender Rabl-Rflck-
hardt' in einer Arbeit Ober das RieseiMcblangenhim. Er bat anch bei der Python die
CamnüsBnn anterior in zwei Teile getrennt gesehen, den RiedumteU nod den zum Stamn-
lappea. Darllber bin verUuft die Commissnra pallü — Osboms Balken. Ah«r gekraut
äehen aus der letzteren Fasern in die vordere CommiMnr herab. Diese gdinenzten Fasero
hatte Köppen bei der Eidechse als Fomiutiel beztidmet nod auch Osborn hatte schon
üBr sie die Bezeidinung Fomix gewtblt. Alle Fasorn, welche in di« Spalte am medialen
Hantelrand eintreten, sollen zum Balken gehen.
Den basalen Ab.schnitt der medialen Wand, also den nicht von Hinde überzogenen,
will Kabl-Itikckhardt als Ammonsfalte be/eichncn. Es ist derselbe, den Meyer als Septuni
pellucidum und mediales Stamganplion hf»7;firhnet. In meiner früheren VeröfTentlichnnt; war
er nicht benannt, Wonn naUI-ltückliardt mid andere niein«^ lirzficluiung ,Forni.\leiste"
auf (ia^ iicliict Ixv.iehen, so liegt liier ein mir unerklflrlielier Irrtlniin vor. Als Fornixleiste
habe ich nur das Gebiet bezeichnet, welches dicht nnter dem Itaikcn als diiiine Markleiste
auftritt und in der That der l imhria nach Ijige »ud ^ erhalten zum Fornix \<»llip ents[»richt
Uabl' Ii uckliu rd t giebt Meyer völlig /u, dafs die voa ihm früher Commissura fornicis
genannte und nun mit Meyer als Commissura palli posterior heieichnele Conmistnr b«
' J. H«a«f f «r, Yw^riclieni — ttomliwlic UnteiMchugmi aber das Fomis. Berat s««kf . aBÜK.
T. V. 1890.
* U, llabl-Bückbaidt, Eaaigc« Uber das Qehira der EieseascUaDge. Ztschxft. t. wias. Zoologie.
B4. Lvni.
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— 328 -
Sauriern allein vorkomme. Er bat sie bis ji>tzt ^'cfunden bei Lacerta, Psamraosaums. Iguana,
Fodinema, Cbamaeleo, sie ober hvi KiokudilitTii, Öphidieni uiiil t'beloniern vermifst.
Herr ick' will die Verbindungsfasern von Uemiitphäre zn Hemisphäre, welche dorsal
T«ii der Commiflnrft tuterior liegen, gleich Osbom «1» Corpu cdlaaiini bexeicbiien^ Dabei
IlTst er es völlig dRhingestellt, ob die verbandenen Teil« dem Hirngebiete bomolog nnd,
«ekbee bei Sangen durch den Balken veilnmden wird. Es entgebt Ibn allei» daducdi
Tdllig die MOgliehkeit einer Scheidung von CaUwnn inid Pialteriimi.
Sehlieblidi wA noch Ober «iinges den Fomis BetreCfende berichtet Ans einigen Figoicn-
bezetcbnnngen in Herridts Arbnten adiien mir hervorfageheot dafs dieaer Aator den Fmroix
besser kenne, als es seine Beschreibungen vemnten hissen. Denn nirgendire giebt er eine
pcftdce Beschrribvng des in Rede stehenden Bündels. Ich schrieb deshalb an ihn and erhielt
von ihm cinfii freundlicben Hinweiä auf die verscbiedeuen Abbildungen, ans denen hervor-
gehe, dafs er den Urs])ning einer Fornizfaserung im medialen Rindengcbit't*'. niuniMitlich der
occipitalen Kegion kenne, dafs er auch nicht zweifle, dafs diese Faserung durcti den ThalamuB
zu seinem >Niduhis thalami infprius" liinahziebp. das er ausdrücklich den Mamillaria homo-
logisiert, alb'Hiiitfs mit der h> eintrftchtigvnden Anfnibp, dasit er keitK ii aus dorn ThalnTnns
dabin, gleicli lieiu Vi(|. (rA/.\iliündel, binabxiehendfii Zug pfefunden iüiije. I)ie (Ounnissur des
Foruix ventral vom Balken hat er, wie auch oben ei'wabnt wurde, wiederholt gesehen and
so bezeichnet.
Zur Zi'it. als n)eine <Tst('ii MittcilutiiziTi üIut das Vurdcrliiin erscliipnoii. war (Iber den
Ii i (> (■ Ii a (I ]ia ra t bei den iit'ntilii'U so mit wie Nirlits bekannt. l>as liat sicli nun 'ändert.
Gerade liii;r setzen einige Arbeiter ein, wie schua uuü den ubigeii Koftratin liervorgcht.
Aber es zeigt sich, dafs Mangels der Benutzung ganz ausreichenden Materials bisher nur
BmehstOeke des Ganzen gesehen worden rind und daTs es nicht gelingt, nach dem, wu
die Litteratur bringt, ein klares Bild von diesem wichtigsten A|ipaiate des ganzen Reptilien-
vorderhirnes m erlangen.
Dafs vor dem Lobos olfiictoriuB ein BuHms liegt und dab anschcdnend ans diesen tidi
eine maditige markhaltige Riechlasening entwickelt, die mdcwikrts zidit, wird allgemäit
angegeben und es hat anTser Meyer, deaaen Angaben man oben findet, namentlich Herrick
1 C L, Herrick, Topognpby and Histology of tbe brain of ceruin Ikcptilci. The Jonnal flf
cmpuKtiTe Moipholacy. VoL 1» 1881, & 14 oad Bd. III, & 77 nad 119, 1898.
41»
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■Ich sehr bemUht, die 8c)iwieTigk«lt«i zu I6i«n. Di« Angaben Idwr den Endponkt der
RieehnerveDwnmln, ww mm die RieebBtnhlangen iiAiinte, Turu»ea aebr; Endigungen in
der Rinde, im Kvclene spfatertcus werden von II ejer n«d von Herriek bescbiieben»
der letztere will gar «rkannt beben, dafe RiechnervenwarxelD in die Taenia thalani
ttbeigehen.
Den Ausgangspunkt für die Möglichkeit eines besseren Verständnisses der Riech-
ap])arate bildet die srhf'mp Entdeckung von S. Ramon y ("ajal flbfr cfni wahren Ursprung
der Fila olfactoria. Er hat IHHO grzript. dals dio.sr Riechiifrvenfasciii aus F.pithelicn der
Nasenhtthle stammen, dafs sie durcii das hiebbom treten und dann an der \ < ntmlflapbe des
Bulbus auffekommen sicli zu feinen Pinseln aufsplittern, denen lange Iiyndritcn au> litilbus-
zellen tnitgtigeiikuiiiiaen. Die Yertiechtung dti beiden Pinsel bildet zusammen das. \va> man
früher den Glonierulu» olfactorius nannte. P. U a m o n ' hat dann diese an häugern
gefundenen Yerhittnieae für die Reptilien nachgewiesen und ganz ueuerding» hat L ö w e u -
thal' eeine Angabm voll besUtigt.
Eine Aibrit des Verfaesere: Ȇber Riectaappeiat nnd Ammenaliom'', Anatotdecber
Anzeiger ltt9S, die epexieU von den bei Reptilien erkannten Verbftltnleeen ansgdit and die
septrale Riecbbabn da adiildert, wird bier nidit aitttahrlidier referiert, weil ihre Reiallate
ToA die bessere Erkenntnis, wekke In manebem da mitgeteilten mir imtwiechen gdcommen
ist, nacbker avsfflkriicher, als es damab lflQ3 geaehali, mitgeteilt werden sollen.
In dieser Arbeit wird der Naebweis erbracht« dafs die laterale Riecbstrablnng bei den
SekildkiAteii direkt bis in die Hirnrinde verfidgt winden kann und da kein anderer Zug da-
Un nachweisbar ist, geechlceeen, dab die ]triniflrc Rinde lliecbrinde sei. Leider wird
nicht scharf genug nnterschieden /wischen Iliecblapi 'i Kiech-
feld und Ammonsrinde nnd wird der Irrtum begangen, die ganze
R i p r h r i 11 d 0 e i n f n r h als A m m o n s r i ii r! p / n b n p i c h n e n. So kommt es,
dals di<> Stell««, wo die liii'cliNtialiliin^' in die Iluidc tritt — ein laterales Gebiet — , direkt
üls Aiiiim)ii>riiid>" lie/riciinct «ird, walufiid irli selbst dorb früher — wie icli jet/l sehe,
mit vi>lltMii üfclire ■ iiui' da- iiie:liali' UitHli,'agebit'l AuiinDusriiuie jjenaiiiit lial)c. Was ich
aUo in der hier angezeigten Arbeit als Ammon^ebiet lateral bezeichnet habe, gebort nur
» P. Ranion v Cajal, E! l-'nci^ptiiln de lo» RepUlcs. Barcelona 1891
> N. Löweotb&l, UootribuUon ii lätodo «In Lobe olfoctU des AeptUca. J9oni. de TAnat. et de
U PliTüologie. T. XXX. im. ;-.>:o>r •
— 325 —
mm Teil d«iii Ammonshom an. W«itw« Stadien emOglicben es mir, den ganAchten Irr-
tum mrackzieheD m kdimen. ^
Bicae Arbeit hat dann Herrick zn einer im Ganzen znetimmenden Kritik ver-
anUfst, aber andi er ist oienbar schwankend Uber das, was man nnn AmmiMisrinde nennen
4011. Speziell der Nnelens spbanieas, jenes von mir znexst hei ISdechsen beschriebene«
dmal vom Stammbippen liegende Gebiet, das nach Alters Fanden eine dinskte Bahn ans
dem Riecblappen avfhimmt, macht ihm iangdiskntieite Bedenken. Seine Form nnd der
Umstand, dafs der gleiche Riecbzog bei Scbildkrdten in laterale Itinde tritt, madicn es ja
verlockend, ihn als eingestiilpte Rinde ansnaehen und gerade für diese Übeigangsfonnen
bringt Herrick aucb einige Reispiele.
In einer speziell dem Ammonnhoni gewidmeten Studie betont H e r r i c k ' , dals er
gerade die Kinde im media!™ Ophiptp des Orpii)itallft]>pens liislicr als Ammoiisrindp nnfre-
sehen IkiIh', und nirht i\\r> im KiisoüccipitaliapjK'ii. wclcln' niclir (iciii !,nbus pyrifonuis ent-
spreche. ntMinocli neigt er an anderen Stellen wieder mehr zu der von mir irrtümlich
Ifcmaclittut Aiuuliiut>.
Die Radix lateralis olf, tritt iiiiii Herrick bei den meisten Keptilien in eine lladie
Furche an der Ausiiscuseite, eUc sif »icL in die Tiefe der Rinde senkt. Nur bei den Eidechsen
gerat sie schon rasch unter die lUudc selbst und endet im Nucleus sphaericus. (Diese Furche
«ntspridit aber nicht, wie ich mmntCt dmr AmoKmsftwehe. Die AmnoBsrefien ist weder bei
den hdheien Veitebraten, noch bei den Reptilien direkt mit der lateralen Biedibabn vmknfipft E).
Bei Alligator fehlt d«rNndeoB sphaericus; das Tier besitzt einen mächtigen Occtpito-
basal lobe, der in das Hinteriiom des Ventrikels ragen «oll. Seine Rmde geht dhekt in das
«ccipitale Rindengdüet fiber, das Herridc hier ICppecampos nennt.
IKe Anliwren Formveriitltnisae des Bnlbus nnd Lobu ol&ctorins bd Reptilien der ver*
jehiedensten Kbissen werden von Herrick,* eingdtend besdirieben, das hmggestradcte Aos-
sehen der Lobi bei AUIgator, das Wiederskeim nnd Rabl-Rftekhardt zum Irrtum
verieitet Imben soll, daGs dieses Her einen langen Nervus olfactoriiis habe, die Fessa oUse-
toria, eine flache Aushöhlung an der Innenseite der fiulbt olf., welche die hier zu den
-Glmnernlia tntenden JUedwervenfosem aufnimmt, die Ansdebnnng des Ventrikete und manche»
< C. L. Hecriek, The Hippocuipu in fioptUU. Tb« Jovnwl of coap&Eattr« Hoipkolofr. IttBl.
Bd. IIL &. 56.
* Deraelb«, Tnpognpkr aad HIrtologjr af tha bnia of eertain BaptilM. IbU«. Toi, 1, U»l,
A 14 nnd Bd. m, a 77 anl IM.
*
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— 326 —
Andtre. Bei Sehkogeii «ntwi^tt skli ans dem Bulbiis — ich gebniidM biw die gebnodh-
liebe Nomendatur und ntcbt die von Herriek, Mbon weil die Nomeneletnricoinniaeioii diese
MMptiert liafc und es gnt iit, nicht ohne BedQiftaiw neue Nunen einnif&liTBin — medial
nnd lateral die «Radii lateralia olf.', die rOekwftrta zieliend bald von Binde bededtt wird.
An der medialen Seite aiebt man einige FaMrn in das basale Hirngebiet — poetrUnal
lobe — sieben, wo sie in dichten Zellmassen aufgeben. Ebendahin kann man die Com-
missora elf. verfolgen. Der Bnlbns olf. bei dr'n Schildkröten ist gleichmäßig oval nnd be-
sitzt keine Fos^a olf. Die aus ihm gtanimende Kiechfaserung wird, wie es auch in meiner
oben zitierten Arbeit geschehen ist, in die laterale Rinde verfolgt nnd Herrick homolnpifirrt
das Gebiet, wo sie endet, wie ich es auch tbat, mit dem Nocleus spliaericiis der £idecb»en.
Dieser Kern fehlt ja den Schildkröten.
2. Methodik, Material.
Bemerkungen zur Markscbeidenbildnng.
Da CS mir bei der neuen Untersuchung des Ueptiliengehims auf eine möglicb^t grofse
Sicherheit der sn siehenden SdilQsw ankam, und es ta/ik hennsstdlte, dals dnxelae An>
otdmtngm bei verschiedenen Tieren vezachieden gnt erkennbar waren, und da auch von
den meisten bisherigen Untersodiem die VethRltnisae nur für die eine oder andere Axt
■idierer, vielfiud) aber doch gewissmnassen sOgemd, unidhcrer gesehildeit worden sind,
habe ich mich bemflht, ebi so grofBea Tlermalerial, ah es immeir möglich war, sn »werlien
und dnrehsoaxbeiten, auch alle heute saginglidien Metheden anzuwenden. leb mufo an
dieser Stelle den Herren Prof. Böttcher, dem bekannten Reptilienfoncher, dem Direktor
des soolcgisGhen Gartens, Dr. Seitz, hier und Prof. Froriep In Tübingm ganz besonders
fltr fireuudliehe Unteiattttsung bei BescbalRing des s. T. seltenen Materials danken.
Neben den eigentiiciMm Schneide- nnd Firbemethoden kamen die Wadisrekonsbiiktion
nadi Born nnd die Untersuchung «mbiTonaler Ti«re wieder mit Vorteil in Anwendung.
Dagegen bat sich die eifrig betriebene Untersuchung solcher Tiere, denen I&ngere Zeit vor-
her Hirnteile weggenonUDOn waren, wieder nicht als sehr fruchtbar erwiesen. Bei den
Reptilien glückt es gar /u selten, deuDidie Degenerationsbilder von Nervenfasern ZU be>
kommen, mag man die Marclii'sche oder die Weigert'sche Methode anwenden.
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- «27 -
Aufzablaitg der untertnchten Arten.
1. Anguis fragilis. a) Neugeboren: 4 ijerien Weigertfärbnng und .'{ Serien GolginietUode.
b) Ausgewachsen: 3 Serien \?eigert- und 5 Serien (jolgimethode.
2. -4. Lacerta agilii«. vindis uml vivipara. Reif, fötal und ganz jung. ca. 3Ü Exemplare,
z. T. nacl» Weigert, iJum gröfseren nacii Golgi. H nach der Nissischen Zellfarbe-
mcthode und 2 mit Carmin resp. Haniato.vylin behandelt.
ä. Lacerta occHata. 2 Exemplare, sehr fnofse. über einen Fufs lange Tiere, von denen eine
Sagittal- uml eine H<n i/omals( liintrscrie horgesteiit und nach Weigert gefärbt wurde.
6. Phrynosoma conmtuiti. KroiUabcrie, nach Weigert gcfftrbt.
7. Agamen. 2 Exemplare. Ein Exemplar nach Nisül zur Zellfi&rboDg, ein zweites zur In*
jektioii der Biutgefafse benutzt.
8. Varanns gri.setiis. H grofae Exemplare, in den drei Uauptnchtongen gesdinitten, Mark-
scheidenfArbung.
9. Crocodihis africanus. Sehr grorses (iehirn. Nicht geacfanitten, aondem nur zor Feat«
legting der Aufaeren Fonnverhaitnisae benutzt.
10. Alligator Indus. 1 Exemplar von wohl 75 cm Lange und 8 kleinere, von denen ich nur
die Köpfe — durch die Gate von Pml Osbora — erhalten habe, bh acbatze die
Lange anf ca. cm.
11. Emyä lutaria. Zehn 8—10 cm lange Exemplare, zum Teil nach lang vorhergegangener
abfiicbtlich gesetzter Hirnverstammelung untersucht. Wdgert- und Golgimethode.
1 Exemplar Oaminm-JUarkscheidenmethode (bellonci).
12. Teatndo graeca. S Exemplare. Wejgratmethode.
13. Chelone midas. 4 aehr groln Exemplare, alle mit WeigeFtmetbode g^Urbt.
14. Pytlun-ArtV S Exemplare, dedi nur bei 2 eomplete Serie, das dritte war für üb
Mailawlieideii&rbung, die versucht wurde, zn schiedet koneerviert, die 1» iden an-
deren — ans dem hiesigen Zoologischen Garten — waren trefflich fmck.
16. Tropidonatas natrix. 4 Exemplare, er«, in allen Biditungen. 1 jnnges nadi G«lgi.
16. Vipern bems. 1 Exwplar. Sagittalserie.
17. Coronelhi laevie. 2 erwaehaen, 2 fttal.
Alle Schlangen nur nach der Markscbeidenmcthodc behandelt.
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Die zRhlreichen (ea. 90) Serim, mlebe, wie nuiD sielit, von all dtetea Tieren «nge-
fertigt worden« «ntspreeben Scbnittricbtniigen in den maavkbfiMliBten Axen. Ich envfelde
aber jedem, der eich orientiereB will, ninAchst eimnal an gut rägebettetm Gdümen Sigittalr
schnitt« zu maebe».
Es iet alM hier ein viel gröfaere» Material snr Untersuebung gdtcmmeii, ab bei den
froheren Atbdten. Dadnivb wurde die Möglichkeit erreicht, den Bau dea Beptltien-
(robim» als Ganzes zn schildern, nnabblnglg von etwaigen kleinen durch die Art bedingten
Differenzen.
Was im Folgenden mitgeteilt wird, frilt. soweit nicht speziell anders angegeben wird,
für die ganze Reihe. I^pnnnrh «oll gleich hier Eingang» angezeigt sein, dafs nicht jedt« Art
gh'ich eindrehend dmchu't'.n lififd ist, dfifs also weitere UntersnchnriCfii (iuch iiier und da
ntuh Abweichungen von dfiii (iisiiiiitljiliic erirehen mf^^m. iJas liegt an der Art, wie diese
Arbeit entstanden ist, In liin iistcn .lahifii hat mir nilmlich nur Material von unseren
kleinen einheimischen iieptiiien zur X ciiii^niiig gestanden. An diesem habe ich ziemlich das
Meiste ermittelt, was ich wcits. Nun sind mir alwr in den letzten Jahren erst die Köpfe
der grofaen ausllndiBdien Arten zugegangen. Diese wurden nan audi geschnitten, aber nur
znr Nacbprafting der an den kldneren Tiwen erkannten Verhältnisse benatzt, wobei natOrlidi
sehr darauf geachtet worde, ob nidit etwa neue, dort nidit vorbandene Dinge sieb auffinden
liefsen. Speziell in dem Abflehuitte, der Tom Zwisehenhim handelt, wird man die an ao
greisen Tieren gewonnene Einsicht mitgeteilt finden. Das Vorderhim, aber das meine Arb«t
fast abgesdiloBsen vorlag, ist nnr revidi^ werden.
Die verwendete Tedtnik ist eine so allgemein bekannte, dab sie hier zu besonderen
Bemerkungen nidit mehr AnlaTs giebt. Es sei nnr noch erwähnt, dafs von den mdsteu
Tieren mindestens ein Exemplar oadi Entkalkung des Scblldels geschnitten wurde, alle
übrigen (iehirne wurden erst mich Herausnahme aus dem Schildel untersucht. Diese letztere
Prozedur kostet, wenigstens bei den grofsen Schlangen, jedesmal einige Instrumente, die an
dt'iii /.dinharten Schfldel wie Gla^ abbrechm, .\1!p noTippborfticn Keptilien mag mnn. sei es.
dafs man (Jol^- oder dafs man .Markschcidentilrbung wimsrlit. nur einfach ohne OHnuni,' di-s
Schädels in die konser>'iert'U(lf'n Mi>cliiinpi-n einlepen. In licr letzten Zeit habe icli. auf den
Vorschlag von I>r. F. 151 um hin. das Fonnol (von dei 44»"/« FoiniaJdehydlösung, wrlclio unter
diesem Naiiieii in diu Ilaiidt;! koiniiit. 1 Teil auf 10 Teile Wasser) versucht und in demselben
ein vortreflflicliet. Mittel erkannt, das, iai>cli härtet. I»ie so konservierten Gehirne sind kaum
geschrumpft, bie können sofort zur Zeilfarbnng mit Anilinfarben oder zur >iarkscbejden()U°bung
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weiden. Es i-t in li-tzt«'r 7.v\t diu Angabe melniutli «emacht worden, dafs man dur< Ii N-u h-
behandlung dtr l üiuiulhiucke mit Jlüllersclier Flüssigkeit diese Stücke zur Marksclu'idt ti-
fflrbuiig verwenden könnt;. Aber die Resultate sind, soweit ich sie imchprilftc, doch recht
mangelhafte gewesen. Vortrefflicb«, immer gut dnrchgebeizte SHId[e aber eiUllt man, wenn
man midi einem neuen Verfifthren von C. W e i g c r t vorgeht. Die Gehirne kommen 3 — 4 Tage
in Formol — aie Jcftnnen aucb Slonate lang da bleiben — dann Verden sie etwas abgewaadten
nnd eingelegt in Weigerlacbe nuaalgkeit: Kali bicbromicnm 5,0; Ahmen diromicam 2,0,
AqvA ad 100,0. Da bleiben sie — m der Kflhle — 5 Tage etm. Baa rächt m völligem
Eindringen der Chronualse aus. Dann Alkohol, Einbetten, Kupfern nach bekannten Vor-
schriften, Schneiden. Von der Tötung des Tieres Ins som Erhalten eines scbnittfertigen
Prl^iaratea vergehen etwa 10 Tage. Froher totuebte idi schon fBr dne kh»ne Eidechse an
4 Wochen, lUr gröfser» Tiere noch mehr, weil die Cbxomlbdening, welche fQr eine wirklidi
gute Marksclieidenrarbung unerlftfälicli ist, aidt 80 langsam vollzieht.
Entkalkt liabe ich - nach voraufgegangener Hftrtung — in 10*^/0 Salpetersiliro
oder in Trichlores»igsanre. Die leztere wirkt rasch, macht aber böse Schrampfangen, selbst
an vorher fnit prhnrtrm Material.
Sehr irutc Hicnstt' liat mir zur 1 i'st-.i('llun{r der ttur-Mcii !• üriiivcrhiiltnissc da» liurn-
sclie I*lat lenmode i iit r V !■ I f ;i Ii r !• H gelei-stet. Ich besitz*' die ÜekDiislruktion eines
EidecliseitgehirnK in I : 20 uiul dii jiMii;;!' fincs niindschleichencrebirnc^ iit 1 ; HO Vergrofseniug.
Wir besil/en noch kein Yeiialiit n, da.s mit Sicherlieil die Verfolgung von Nerven-
bahnen gestattet, deren Fasern marklos &ind. ^'all kommen aber gerade im Uehirne mederer
Tiere sehr vtele solche Züge yw. Dieser Umstand erschwerte bisher nldit wenig die
AnfkUrung. Glflcklidierwdse erlangt man durch das Qolgiv erfahren xuweilm pnteht-
voUe BÜder von völlig durdigesebwlnten Axen^UndeibOndein. Durch Kombinierang einer
recht grofsen Ansahl solcher Präparate kann man aber die maridoaen Züge viel Anfklnmng
bekommen. Mit Ausnahme des basalen VorderbirnbOndels enthält wahrscheinlich jeder Vorder-
himzag «ine Mehrzahl maricloser Fasern.
Das Vorderhim der veraddedenen fieptUien steht, soweit die Markscheidenbildnng
In Frage kommt, auf sehr vecsefai«toner Höhe. Wohl dk m^te Masse der Markfasem besitzen
die ScUangen und es ist kein Zobll, dafs Meyer, der die Reptilien der verschiedensten
Klassen untersucht hat, gerade am Naftcr^r* hirn Ober viele Punkte erst Klarkeit gewonnen
hat. Eine ganze Anzahl Züge, welche bei den Schlangen reich und stark entwickelt sind,
sm\ bi i den Schildkröten um durch marklose Bündel dargestellt; bei den Eidechsen und
Abhuill. d ScBckcnb. iiAturf. Udi. ilii. XIX. jn
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Krokodilen Hegt, wie die spatere Schilderung zeigen wird, «in Grad der Aasbildnng ver,
welcher etwa zwischen den beiden erstgenannten steht.
Aber mein Mnterial w«r nicht ganz ausreichend, nm eine wichtige Frage zu lösen,
die nsmlidi ladi der Entwicklung der Markscheiden bei dnea und demeVwn
Tierr>. Es iniirste jemand, der hier Sicheres bringen wollte, eine nrlitige Zucht anlegen.
Ich liubc dns für unsere l{Hmi<-Tlilciclie versucht, bin aber an der Schwierigkeit, die Jungen
zu fiittei ti, gescheitert. lunerliftlb einer Stadt iafst sich das Kleinfiitter, deaaen sie bedarfen,
nicht aufbringen.
Die Frage ist deshalb so wichtig, weil ich ullmahlicli ((i-n Eindnuk fzrwnniicii Imbe.
d a f s die g I e i c he B a Ii n bei dem l i e Ii e n T i im r einmal s e h r r »■ i c Ii .
ein andermal arm an \f a r k f a .n' r n sei» kann, iiamfutlirh aber auch tindc dal?,
bei sehr nahe vi-rwairdten 1 ienn, Laccrta viridis z. I!. und Lacertu «cellata. die gri»i:>ere Art
an gleicher 8telle verhAltnisuiafäig sehr viel mehr Mai'kächeiden bat. ab die kleinere.
Das miifo nachgeprüft wenlen von einem Beobachter, der unter günstigeren VerhlltnisBen
arbeitet, deshalb, weil Alleb darauf hinweist, data die Umhüllung einer Bahn mit Markscheiden
ein Höheres, VoUkommneres ist, daTs hier ein Fortschritt vorliegt, der andere Funktionen
ermöglieht. Als gutes Veigleicbobjelct empfehle ich die Commiseura pallii anterior, die bei
den aUemeisten kleinen Arten völlig markkts ist, aber bei den gröfseren Tieren, mit Aus-
nahme der SehildkrMen, immer mehr oder weniger viele Harkfasem führt. Aufserdem die
suboorticale wesentlich zum Fomixsystem in Beziehung stehende Faserung, die bei unseren
kleinsten Eidechsen nur hier und da einige Markfimmn enthalt, wahrend sie bei Varanns
und Lacerta ocellata ein machtiges Unkbigar bildet.
Walirsrlieinlich eignet sirli rlrr Allijrator als ein grofiies langsam wachsendes Tier, von
dem Kvemplare aller I»1ugeii bescliatfbai' sind, sehr gut zu solcher Ermittlung. Die Köpfe
der drei klfinrii E\( miliare, die ich untei-suchen konnte, hatten sicher nicht alle Mark-
sclieidni leitig, darauf wiesen allerhand i'hcrpiiip^hilder hin. fins prftfsere Exemplar, dessen
ich habhaft wurde, war aber m schlecht für derlei l'ntersuchuug konserviert.
8. Äussere Form.
l>ic Aufgabe, welche ich mir bei der Erforschung des Kcptiliengehirns gestellt habe,
geht dahin, möglichst alle Kerne und ihre Verbindungen zu ermitteln, damit es dermaleinst
gelingen möge, von diesem niedrig stehenden und dod} mit Rinde bedeckten Gehirne ein
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— 331 —
TolbtAndiges Bild xa gewinnen, ein Bild, das «Is Unterlage für die Lösang von Fragen aus
der Terf^eiebenden Psychelcgie verwertber sein mflelite.
Di« iufaere Form wird deshalb nur aeweii als sie mm VereOndnis de» Ganzen erforder-
lidi ist, geschildert werden. Hat «ie ja doch auch in den ArlMtten Herricics, Meyer»
und luBonders auch Rabl-KQclEhardts und in Wiedersfaeimers Lehibuche geniigende
Berdclcsiehtigung bereite gefunden. Avdi werden die Untenebiedo, wdche die einzelnen
Alten bieten, nicht Immer angefahrt werden, wenn sie nicht dnrch Besonderhdten des inneren
Aufbuucs bedingt sind. Es ist mir immer die Trage, ob etwa der Tbalumus opticus mnd oder
viereckig sei, geringfflgig erMchienen. neben derjenigen, welche die Verbindnngen und den
Aufbau des Thalamus ermitteln möchte. Dach ist das nicht der allgemeine Standpunkt, und
die (^benrhfttjrnn!]' f|pr auf die iIiiTserfn Forniverhaltnisse gerichteten Stnrtien bat wohl dazu
beigetragen, dafs man so lange nicht nach dt in inneren Anfl»nn {rcsiu ht hat.
In den bisherigen HeschreibnnfjiMi de.>, Heptiiieiigf hirns waltet cim' öfter worhscliuie
und Dach (liMi ( iii/A'lüfti Auturcii iiuicliaus vervHiiedone N onie lu' la tur. Dadurch wird das
Verstehen der Abhandlungen ei*schweit uutl wird die Möglichkeit von vergleichenden Studien
hinansgeeichobcn. Die grofse L'nsicherheit, welche bisher Ober die Bed$tutung der meisten Teile im
Reptiiiengehini geherrscht hat, verzögerte natQriicb nnd erschwerte jede präzise Namengebung.
Wenn ich in dieser monographischen Bearbeitung es wage, mit einer möglichst gieichmflfsig
dnrdigefnhrten Nomenclatur herrorzatreten, so bin Idi hieran einerseits dorch das wohl all-
seitig anerkannte Bedürfnis gezwangen, anderseits aber auch ermutigt doreb die gewonnene
Einsicht in den Aufbau des zu Benennenden. Wo immer es mfl^ich war, ist die bisherige
BezdChnai^ erhalten geblieben. Es handelt sich viel weniger Dm neue Namen, ata am ganz
sdiarfe Abscbddong dw einzeln^i Himtdic dnrdi solche Namen, die bisher in unbestimmtem
oder gar wediseindem Sinne gebrancbt worden sind. Das Wichtigste ist, dafs für jeden
Namen genau ge&agt wird, welchen Teil er bezeichnet, ja dafs, wenn mOgllcb, diese Bezeich-
nung selbst sich im Namen ausdrückt.
Für das Saugergehirn hat vor Kurzem die Nomenclaturkommission der ana-
tomischen (i eselisch :if t ' eine wichtigo Arheit |vollendet. Sie h;it die Namen für die
gesamten äufseren Formverb<nisse des menschlichen Uehims festgc&tellt uud diese Nameu
t Wilhelm HU, Die « wto i a i selw N«Mwie1*tar. Nwiim «latonie». Veneicbala in tm 4«
c'4)mini<^^ion r aoatomi^cbca OceeUacbaft (iMtgwtellUa ü^mta. Septut «u Ank. t Anst. wi Plijatolofle,
»Dat. AlttcilunK, 1S8Ö.
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332 —
werden vohl nan — allseitig acceptiert — auf lange Zeit hin die bemtsten aeia. Vides
wird, das zeigt adion eine erste ffbeilegung, sieb durch die ganze Tierreihe hindurch beque«
verwenden lassen; so die Einteilung des Vorderbirns. des Tlialamus etc. Den GrundsAtzenf
welche jene Kommission aufgestellt bat, versuche ich zu folgen. Für die meisten ftufseren
Formen acceptiprc ich pinfach ihre Namen. Bei Faserzügen wird, wo immer das möglich
ist, der Anfangs- und Endpunkt in der \amfn<j:ebung berücksichtigt sein. Z. B. Tractus
thalamu-maiuillaris für Viq. d'Azyrsche-; Hiiiidcl; aber die alten Namen sind nicht ganz aiis-
ge«;chied*^n. Man wird di nigemftfs den 1 oniix z. B. wiederfinden, in dimi allerdings ein
l'ructus curtic-o-hälietmlans, ein Tractu£ corttco-uiamillaris etc. uuterachiede» werdeu.
Fiine Heptilienbemisphare hat etwa die Gestalt eine» Kegels mit ahfrc rundeten Kanten
oder auch einer halbierten Birne. Der Stiel der Fracht entspricht dem Lobus olfactorius.
das breite Ende dem oGcipitalen Pole des Uimmantels, die SchnittdAche der ugittalen
Scheidewand
Vom 1ms;l1 lie?t der Lohns o 1 f ac f o r i n s. Dieser kenlenfftrmige Lappen weist
inneihalb dvr lit ihc f,M(il'st(-M l)itlcrcii/.iMi auf. iialU M/X n kurz und gedrungen der
Yurderhirnspitze aui, bei den Seiiildkruteti ; bald stellt er einen sehr langen, dünnen Stiel
mir dar, welcher sich erst am firontalea Uimpole zum aufsitzenden Konus verbreitet, so bei
Alligator viid Oocodllas. DaxwisdieQ liegen dann alle t)bergangsfonoen. Namentlieb inner-
halb &er Ordnung der Schnppnikrieditiere, der Sqoamata, begqjnet man solchen Übergangen.
So habon die Eidediaen ond ihre nächsten Verwandten, die Aganudae and Angoidae, lange,
«emlidi dicke, keolaaftnntge Riecblappen, aber bei Yaranus and bei Iguana — letxfceres
Pi|;. 2. Ooliini tot Tusuus griaeiu. ca. Sinai T«rgr.
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— 383 —
.siehe die Abbildnn; bei Mejer — kommen dttone Bieehlappea vor, welche m deaen der
Krokoifile ttberfUbren. Etwas krUligeie, aber immer lange mid dicke Rieddai^ii haben
ftnch die Schlmgen. Bei ihnen ist üherliaiipk der Lobna otfiietothu im Vurliftltna zun
Qbrigen Gehirne grUeer al* bei den anderen Beptiiiewurten.
Da« IcenlenfOnnige Ansnben wird dadnreh bedingt, dala die frontale SpitM des Riech-
laj^iem immer von der Formatio bvibaria flbenogen ist In diese histologiach gnt
«bgranstaare Fomwtion mflnden, au den Epitbelielle» der Naee Icommend, die Flla oltutoria.
Meiat bandelt ei sich nm aehr lahiieiche Icnrze Äatchen, die nach Inmem Vwiaaf in dem
Sehkdefinneren hier eintreten. Knr bei den ScUldlcrSten, wo im Loboa ganz kurz igt,
sammeln sich die Riechnervenfäden n einem langen, tSn gntes Stüde der Schidelbtfble
■dorchmeaaenden didten Strange, einen Nervna diactorins.
Bei den Sangem beidduMt man die ala mlditige Verdidiang d«ga Riedilappen auf»
dbcende Formatio Inilbacis als Bulbus olfactorius. Zu einem »olcben Baibus kommt es non
bei den Ueptilien sebr selten, eigentlicb nur bei den Krokodilen. Hier ist die Formatio
bulbaris so mftchtig. daf» sie allseitig über den sehr dünnen Lobus hinausragend, einen echten
Bulbus olfactoriuH bildet. Die flhrig(>ti Hf^ptilicri hesitzen abgegrenzte Bnlbi in dem
Sinne, wie das Wort bisher gebruuclit worden ist, nicht.
Die Länge des Lobus olfactorius, diejenige der Riechnerven, die Etitwickiung eines
Bulbus über sehr langen dünnen Lobis, das uIIps ist offenbar nur abhAngig von
der Entwicklung des nasalen Absclinittes des Schadeis.
Die Formatio bulbaris grenzt sich immer als graue Masse sehr wohl ab von dem Lobus
olfactorius, weil aus ihrem candalon Ende sich zahlrpiche dicke weifse Fasern entwickeln, die
R a d i a f i n b u 1 b o - c <> r t i c a 1 i s . wt k hc den Lobus iiln r/icht und siirh, soweit sie nicht
in ihn fiiuaucht, schlielslicb an &eiiu'r latorahMi S«ite zu einem mächtigtMi Ziipp vereint, «Itn
man bei den gröfseren Tieren immer mit bioisem Auge, bei den kleineren uIm t leicht mit der
Loupe erkennt. Dieser Zug der Tractus cortico-epistriatii us» lafst sich leicht,
dicht unter den oberflächlichsten Rindenschichten, zum Teil auch Uber ihnen belegen, rUck-
wftits verfolgeu, wo man ihn dann — VaranUB, Chelone — vor dem äcblüfenpol des Hemig-
phaerinm ftdiarformig aufsplittern aieht. Dies«' Fadier li^ aber edion unter dar Rinde in
Epiatriatn» und schimmert mir eben weifs dmdi.
Der Lobas olfactorius geht ohne scharfe Grenze candal und basal in die Area
- o i f a c 1 0 r i a über. IHeae nimmt die ganze basale Fltdie des Vorderhim» ein. Nahe dem
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— sa4 —
occipitalen End« verdickt sie mjä mmcbiml etwas zo einer kleinen, beMl gdrichteten Her-
vonngnng, dem Tnber taenlfte.
Di« Am olftatulft eatoprieht im W«HiitUcfceB dm ti«lint «Ifftctorivt po«t«rioi der
aUfn. I«h Ittbe idier lüem Num hier oiebt Temniiat, mO die MfleliiUeit iMitekt. de6 dlewr lindco-
Meekte Hintoil dort aoeb aadere VuUndmBeB ud ADWdigigM wtbllt, welche d«a B^tlUee eMwed«
fehlen oitT so TiidimfnUr sind, d»f« «ie mir bisher cntgincMi Ar«a olfacloria — Riecbfeld — |f^edislnt
weoiger vnd schlielst absolute UomologisierunK, welche eben iiüch nicht möglich ist, aas.
Das Ftiechff'lf} frohnrt schon zu dein S t a in m 1 a jui p n dos llohirns. Ihm sit^t direkt
diis mSchtipe S t r i a t u iii auf. von dem cm dorsaler .Mi^chnitt aiidiTfii liaucs
E p i s t r i a t a m sondern lafst. Dos Epiätriatum amgrcift hinten das ätriatom dorsal luid
lateral.
Der StamiiiiaiiiKii ist von dem Mantel bedeckt, aber von itiiii durch dtii Ventrikel
geschieden. Aus ihm eiitis|inngt in mächtigem Pinsel die Uadiatio strio-thalamica, das
basale Vorderbtüidel. Wenn man ein Ueptüengehirn so legt, dafs die Basis nach oben schaut,
«» «rbUdrt imn den ^cken Zvg der StunmgangUonfisening, welcher diuth du grane
Riechfeld hindiurcbMibeint nnd unter dem Opticns vendiwindet, der jenes cudal abiefaliebt.
(„Biroflcbenkelfitsening'' nufderViedersheimer sehen Abbildung von Hatteria.)
Die Gesantform des Hemisphaeriams ist oben einer halbierten Birne
vergiichm worden. Lange nnd WAIbiing sind nun fttr die einseinen Ordnungen wechselnd
und wohl m gntem Teil von der SehAdelkonfignration bednflnlst. Denn wie verschieden
auch die aoTsere Form ist, die Untersnehimg dar Sehnitte hat nicht ergeben, dafs etwa ans
einem verlängerten Temporalpole mehr oder andere Fasern entspringen, als aus dem kaom
angedeuteten SchllfeoUppdien. Im allgememen kann man sagen, dars bei den Schlangen
und den Eidechsen, aneh den Krokodilen, die Hemisphtre langer im Stirn- und Schlflfenteil
ist, als bei den Schildkröten, wo das Ganze mehr gedrungen erscheint, auch in oecipitaten
Pole weiter nadi hinten Ober einen Teil des Mittelhimdaches hinweg reicht
Man erkennt fast immer mehr oder weniger deutlidi eine flache Grobe, welche an
der Basis des Riecblappens beginnend, rUdtwlrts sieht nnd am tmporalen Pole endet
Sie sdieidet Biechlaiipen nnd Area olÜBctoria von dem Pallium und verdient deshalb den
Kamen Fovea I i m b i c a.
Andere Furchen habe ich mit Sicherheit nicht konstatieren können, doch soll nicht
niierw.'^hnt «pin. dnfs mir zuwHl**Ti an t rliilrteten Gehirnen pröfsrrpr Heptilien eine kleine
jederäeitü von der Fiji&uru lungitudinali» curebri verlaufend«; tlacbe Furche aufgefallen i»t. äo
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bd Crooodilos and bei einein Python. Ich wurde sie gar nicbt erwftbnen, soomI sie an der
Waebsrekonstmktion meines Eideduengehinu nicht znm Vonchein kam, wenn nicht bei den
Vagetn ebenda eine richtige Fovea longitiHttnalis zuweilen naebweisbar wtre. Meyer
FiB.9t. ImwU Titidta. Naeh dier Waelwnknitnktim. ak5:l.
Kg-ie. CImImo nidaa. Nach d«a MtehM Pfl|iMr«te. ca. 2:L
macht mit Iicclit daiuul' aiifiiiorksaiii, wie leicht bei der relativen Weite der Ueptilieiivt iitrikei
darcli die Schiuuipfuiig des düiiiien ralliunis Furchen künstlich erzeugt werden kunuen, zu-
mal wenn der Mantel sich Qber das in der IjAngsUnie eingekerl>te Striatnm legt.
^ 886 —
Bei dem weito^n Studium ont^-Bcbeidet mmi «weckmarsig die gewtibte Au Tb es -
irand T«n d«r Mukncht gMtollten tagittalen Scheidewand«
Eine abgernndete Fades oecipitaUs edtliefet Unten den Kantet ab. ist ea, wddie
bei den Sdiildicrftten und auch \m den Krokodilen rieb ta einem eoeipital gericblen Fort-
satz vergroCMUi. Die latente "Wand gebt veotnd direkt in du Gtkiel des Stammlappens
aber. An ibiem candaien Pete bildet sie immer «ine kleine Herrorragnng ans, die ibrer
Lage nach einem Ideinen SchlAfenlftppeben Teigleicbbar wtre.
Der Sdtenventrike) gebt Us in dieses Llppdien hetA nml biUet le dne Art Unter-
horn hier. Dies Unterhorn wird nn soinfr medialen Seiff nicht mehr von Hirnrinde begrenst^
sondern von sehr verdünnter MaiitilwaiKl. die hier den Ventrikel von dem Schädelinneren
öbschliefst (s. z. H. Taf. I. Fig. 0). Im ventralen Alisdmittc dieser dünnen l'latte verlaufen
Fasem an«: dem Tiiber Taeniae zum (ianglion haljciiiilac der dnr<alp pfht unmittelbar in die
SchluFsplatte und dertn wouere Verdünniin^n m i'lexus ( Imroiiif-; etc. iiber.
Es yu-tji nnh<\ wenn einmal der vorde r*- l'ol des Mam*'ls als Lohns olfiiotorius be-
zeichnet ist. (liMi Maiiti'l weiter einzuteilen in Lobus pai'ietaliä, frontalis, occipitalis etc. and
in der That hat Herr ick das gethan.
Ich möchte aber hi«'r gegen derartige nur durch die Lage bedingte Bezeichnung des-
halb Einspruch erbeben, weil, wäre sie einmal angenommen, leicbt faladie Hegriffe gescbaBen
wQrden. Der Lobns oodpitalis, der i^auger z. B., mit denen man bei deriei fiesdcbnangeD
natflrlldi znerst bomelogisiert, existiert bei den Reptilien nocb gar nicbt, er tritt tsnt bei
den VOgeln anf. Was bei den Reptilien oocipitai liegt, entspridit, wie nnten gezeigt weiden
soU, ganz anderen Himpartieen. So entständen, wollte man spftter dm schon bei den Rep-
tifien Ocdpitanappen genannten Himteil weiter aofwtrts in die Tierreibe verÜBlgen, die
allergrtisten Schwierigkeiten. Lohns occipitalis, am bei dem einmal gewählten Beispiel zn
bleiben, ist nicht aUein eine Herrorrsgnng am Oodpitalpole» sondern eine gans bestimmte
Himpartie mit spexiener Rindenbescbaffenheit und festen Bexiebnngen som Sebnenren-
urs|>runge. Ein Lohns frontalis tritt üliarbaupt erst bei den Säugern anf, ^ bei den niederstoi
derselben fehlt er wohl noch ganz, um sich bei den Primaten, ja erst beim Menschen zu
seiner vollen Hohe zu entwickeln. Der Mantel am Stirnpol der ]\> |itilien hat rein gnr nictits
mit dem nun einmal Lohns frontalis genannten Hiiiiabschnitte gemeini^am.
Die Kindf nhn/irlit iilicrall den Mantel. Nur an dor medialen Seite raert sie nicht
bis zur Hasis. Hifi uiid(U sie vn'lnit'iir ganz scharf in eiin-r fast Imri/diitali'n, düii»ulw&rt5
konvex gckrUmmteii Linie. Sie bedeckt also nur die dorj^le Haltte der Scheidewand, die
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Vf'iitnil«' bU'iht fri'i von ihr. Zwisdipn dioscn lioidcii Ahsclinittcn der Kngittalon Scheidewand,
dem h n s i I a r e II rindoiifreien und dein dorsalen riiideiiliedeckten Teile verlauft eine
feine Spalte, die Fissura arcnata Sejtti. Dorsal von dieser Siialte scliiinniern
dicht unter der Kinde feine weifse Lftngsziigc durch, welche im frontalen (lebiete nur dünn
sind, aber je weiter man raudal isrelit. um so kräftiger werden. Von ventral her ziehen
massenhaft feine Käsern aufwärts, welche in die Fissura eintauchen und in jenem weifsen
Streifen verloren gehen. Weiter rückwärts wird der S|»alt immer breiter, die weifse Faser-
inasse liegt völlig frei zu Tage, bildet eine HervoiTagung im (irunde der Spalte und diese
H e r v o r r a g u n g am freien H i n d c n r a n d der H e in i s |t h .1 r e , welclie, wie
s|Klter gezeigt wird, wesentlich ihre Fasern zum Fornix und zum l'salterium. auch zur Com-
missura anterior sendet, habe ich früher als Fornixleiste bezeichnet.
Fig. 4. ViiranttKUi'Lirn. Mi'diulo Scito.
Die Fignr ist so licrRcstollt, dafs erst ein fri.schfs Geliirn mit Lnponvoriiröfsi-rung guzcicbnel worden
i.it und dann MnrUfitsrrunK. Konti'^uralion der Sriilnrsplatlc, K|>iph>'8CiiKt-|;<^Dd und nv|>iitlialaniU!i, I<ur7. alloH
mit der f,up<' nnsicliur lili-ibt-nde naclj Ki'fi'i'l>ti"n Scrii-nivliiilttc« cinßczcii-hni't wunic. t!ni mil^lichslo Ki>rrt'l<t-
beit für diese noch nicbt ricbtig dargestellte ScbnitOlilche r.n ernMc.h<'n, sind drri Varnnuscxcmplare Aaza
In-nutzt worden. Die Hczeirbnuncrcn Co. imiII. mt. und f\>. pnll. jmt. zu TcrLiuscbcn.
In der (icgend. welche dorsal von der ("ommissura anterior liegt, verbreitert sicii die
Fornixleiste zu einem breiten Fehle, das oben von der Itinde, unten nur von l'h'xus choroides
begrenzt ist. Hier liegen alle Markfasemia.ssen vi>tlig frei zu Tage, von hier aus wenden sie
Abhudl. iL Bmckrab ulnrf. Ciri ItiL XIX äa.
— 338 —
»icb zo ihren T4rBchied«nen Endstfttteiu Dies Feld mag als Markfeld der Innenwand
bezeiclinet sein.
Das ventrale Gebiet zerftUt wieder, darauf hat Meyer energisch and wiederholt hin-
gowiosen. in zwei ilircni Wesen nach verM^biodciit* Al)t«>iltinp«>ii. in einen ^nz basil.iren
Abschnitt, in welchen, wie Mevcr nioinf, die {rraiu' Formation <lt*s Stamniirrintrliiru hineinragt
von ilini (ianirlion mi>(liah' antcrius und posterius genannt — nnd einen dorsaleren, den er
dem Si'iitum lu-Hncirinm Immnlogisicron will.
Man ninls unboiiingt ziigebon. dafs in der Th;it Iii» r i;i iiui> Massen licpeii. üIh t nii inc
Methnd*»!!. audi die V<MMill)erung, haben nicht ausgerculii /u (ii-r Ermiftltnifr. oh >[<• wirklu li
pleieiutiiiL'- gebaut sind wie das Striatum. Mir scheint viclmrlir ilasjeiiigo, wa> McM-r .lU
mediales liiiiigliiiii bezeichnet, ein Teil der Area oliactoria zu sein oder doch zu der i oruiation
dieser, dem hinteren Itiecbluppen der SAuger homologen liangiienzelhmsauinilung zu gehören.
Ich möchte also lieber mich dahin anndrltcken, dafs der basale Teil der Seheidewand noch
von der Riediformation gebildet wird. Wir haben ein Analogon noch bei SSngem in dem
als Area Bnwae heiceichnetien Felde, Vergl. Fig. 24 in iem His*schen Beridite der anato-
mischen KomenctatorkommiBsion. Das ganz» hier in Rede stehend« Gebiet enthalt aerstreot
liegende mvltipohure Ganglienzellen und ein feines Geflecht markbaltiger Nervenfosem, dessen
weiterer Verlanf nicht klar geworden ist. Überzogen and durchzogen tot es von dem Traettis
corlico-olfactorius septi, der hier vom lUedifelde ans in medial und dorsal gewendetem Zvge
hinauf znr Rinde zieht, um als frontalstes Bflndel der dorsal von der Bogenfturche des Septnms
gesammelten Systeme sich in die Rinde zu senken. Diese Fasern ziehen also von unten vom
nach oben hinten. Sie werden an eiragen Stellen dnrdi ander« Flserehen gekreuzt, welche
ans dem frontalsten und mediaUten Rindengebiete stammend ventralwürts ziehen. Sie geboten
dem Tractus septo-mesocepbalicns an.
Dcnjenigeu Teil der IJiecliforniation, welcher an der Medialwand siebtbar wird, möchte
icb mit der Nonienclaturkouiniis.sion als Area parolfactoria ( Broeae) bezeichnen. Die Area
parolfactoria nimmt an dem Frontali»ol des Hemispliaerium« die ganze Wand ein (Taf. I, Fig. 3).
Alipr in einifrer Kiitfernnnp \<n\ riie^cm Fo!p bpp^nnt die Fi^sIl^n arrnnfA «onti. 7iin;\r!ist
nur als ^flisvacln' i iirclic. uclrlic (iiircli di'u I'.iritritt der clu'n erwähnten Kiechfasenmg
rharaktfi isit'i t ist. \ on (Üi-m t Mi'llr al wird ilic Aren iiarolt'artfiria schmaler, niedriger,
es tritt i'-chi'ii ihr und der l'urrlir ein \VaiHlgei>iet auf, das viel zellarmer ist. aber vor
allem sich daduirli iliarukd'ri.sieK. dals in ihm und über es liinweg grofse Massen tiiark-
haltiger Fasern, die Uiccbstrahlung znr Rinde nnd der lYactuä bepto-mesocepbalicus, ziehen.
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|)i»'s (jcbict, wi'lilies candalwftrts an Dicke zunimmt, ja durch einen fipeiiHii klt-iiieti Vor-
spiung des Ventrikels innen von der übrigen Hirnwand nich frut ah.-^i licidct. luiiiic icb
Septum, hier iii völliger Übereinntimmung mit Meyer. Man studiert aiu besten die
FnmtiüMhiiittMri« i«r Tif«l I, Figur 4—7, w«m nin dieae VerbaltnuM wobl ver-
stehen will.
Aas den Septum selbst entspringen nodi Fasern. Meyer bat einige samt bei
Caltopelüs als NattembOndel besebiieben, und aiteh mdne Prftpsnte lieben hier manchmal
einen Zog erkennen, der im Septnm beginnend rO^arts si^t nnd viellelcbe in die Com-
miflsoim anteriw gent.
Das Sqitnm wfard hinten dnidi dk Sehlafsplatte begrenzt An seinem caodal
dorsalen Ende liegt jenes oben ah Miirkfeld der Innenwand gesK-bilderte Gebiet Dies Marlt'»
feld der Innenwand sowie die Uber das Septum und durch es ziehenden Fasern können erst
unten genauer beaelirieben werden, wenn die Conuninurenbündel nnd das Marklager ge*
schildert sind.
An grObcreo B«piiUen erkennt mui mit blobent Auge, data auf d«r iB«dial«o Scheidewand mehrere
dirtbkts KuwnOge verlMfea. Tod dar Buii k«r «AsH lieh dB Mmt, müh» Oknog^ te Traetes
«Uactorlaa sapti, die nadiale Biedstfablise, wm iSokwiita ud stfwSrU siehHid Is dn ¥lmm
s^tittaiii n TBnobwiDdaii. Yvm oocipitaltB Fob n» atnbn wumtaft liMsa iwslcts «ad Shiitita
Sie mden ram Teile in dem deutlirh «ichtbaren Markfcide der TrHienward. zum Tbeil gesellen sie sieb, die
Tti'gid [-nmmisurali^ übcrschrt^ilcoil, ciDi-m fächerfürmiK uabf der Miintelkuntc etntspringenden Bttndel SD,
dem Tractas septo-meaoeepliaiictts, dem Mafkbuodel dei sagituden ächeidewaod, das ich frtUiei schon
bcMhiiebOD bab«. INm BSndal ■MMMb aid» aale dar Htnhula a« ataan gaMklMMtaa Zag«i a, VIg. 4, 8. US.
In der Lamin* terminalis verianfen die Commissnren. Man unterscheidet zwedc-
mftbig Commisaren des Stammes von solchen des Mantels.
Den ersteren sind die drei Bündel der Commissnra anterior susarechnen, den
letzteren dne vordere nnd hintere Palliameommissnr. Die hintere ist nicht bei
allen Beptiüen nachwdsbar.
Doisal von den Commissnren verdQnnt sich die Schhifqdstte zn dem Plexus
choroides und der auf ihn folgmiden Paraphyse. Die ßogenfttrebe des Septoms endet
genau in dieser Höhe, Sie setzt bich ganz direkt in die bei Reptilien sehr kurze Fissura
cboroidea fort. Dadurch gewinnt sie denn eine gesicherte moriiliologische Stellung. Sie
entspricht also nach ihrer Lage, aber auch wie man jetzt tTkcniit. naili ibifn Rpziehungen
zur Rinde des Randbogens der Fissnrn choroidea, welche in der Eiitwickflung des
SAugergehirnes wohl studiert ist. Direkt vor ihrer Endigung in dem Plexusgebiete ver-
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brcitert sich dor Boden der Furche zu einer kleinen Grabe, in deren Grund du llaikfeld
der Scheidewand liegt (Taf. I, Fig. « und 9).
Ich habe schon in meiner ersten Mitteilung crlf5iit»'rt, dnN ii Ii die Kinde, welche das
dorsale Gebiet der Scheidewand üher/ieht und *jirli iihcr dir Uimkantc liinwct: viMiftnsyert.
dfT A m m o II s vi nd c der höheren \ ertcl)rateii Imimiloiii^iei i'. i)i'r rr^inun^' t'iii('> LKi iiix
äius dt'iht'lbea und das bei den Eideohsen nachweifsbare Vorkontuieii einer l oninuh.NUia loniit i.-,
eines l'snlteriuni zwischen beiden Ituicienfeldern. dann der in dieser Mitteilung zn erbringende
Nachweis, dafs aus dem Riechfelde, gaiui wie bei den SiUigern, hierher die mediale lUecb-
»trabtung zieht, scblielalich die Lage an meduJen Hemisidiarenrande, dicht an dem AnlhAren
deaselben und aeiner VerdOnnnng zum Plexua, berechtigen voll za dieser Anffkssiuig.
Bn den SAugern bezeidutet man <Ke finmtale Fortaetmng der Ammonarinde, diejenige,
welch« nicht mehr eingerollt ist and Aber dem Ventriicel liegt, als Gjmia limbicns. leb halte
«a für wahraeheinliid)» dafs in dem Rindengebiete, welehea bei den Reptilien als Ammonarind«
bezeichnete wurde, die Elemente des Gyraa limbicua und der Ammonarind« gegeben aind.
Nennt man alao diea« Rinde Ammonarinde, ao darf man die Fiaanra arcaata aepti
wofal auch als Aditus eornu Ammonis bezeichnen und das Maritfeld der Innenwand in
grtfserem Teile der Fimbria homologisieren. Aach die Flmbria liegt zwischen Binde und
Plexus choroides, auch sie entsendet den Fornix uud das Paalterium. Aber da in dem er-
wfthnten Markfelde auch noch andere Züge liegen, resp. es kreuzen etc. so ist es einem
grftfseren Hirngebiete als der Finibria homolog. Nur » niliili es u. A. auch die Fimbria.
C'audal vom Markfeld und ventral von ihm verdQnnt sieb aläo die ntediaie Wand zum Plexus
choroides.
Ein sehr kr^Uti^ entwickelter IMexus m etliull.■^. drv den li.uiin zwi^^lu•n (ien E|>i-
phvsen und dem uiciiiitalt'H Huti|)uk' trUiUl, sendet nach vorn beiderseits in die V'ciitrikel je
einen Tlcxus lutcraliä, der bei verschiedenen Arten wechselnde fronto-occipitalc Ausdehnung hat.
Bei den Schildkröten erreidien diese Ptexuabildungen ihre höchste Bitwiddnng. Die Blot*
gefilfse, welche zwischen Hlttelhimdacb und Mantel hierher hinabtreten, bUd«n dort noch dorsal
vom Gehirne in der Schadelkapsel groTsarttge Gefledite die wohl ein eigenes Stadium verdienten.
Die Pl«xusbüdungen liegen bereits eaodal von der SchlnfqilattB dea Vordefhimes.
Diese, welche den mittleren Ventrikel ftontal abgrenit,' ist aofoerordentlicb schmal, weil die
Hemiapbiren, welche sich jederseits an aie anschlieliMn, ganz dicht bei einander liegen. Ea
gelingt selten, ein Reptiliengebirn so absolot riditig sagittal zu schneiden« dala man die ganae
Schtu^latte in «inen Sdinitt bekäme. Des mittleren V«ntrtkek wird bei der Besehreibang
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diu Zvisckenhirnei ZQ gedenken eeiiu Von ibm geben beideneite dnrdi die engen Poramina
iQterventricnlaria (Monrai) die Seitenventrikel ab. Diese ngen nach vom bla an
die In&ente Spitxe des KiecUappene. Im Slantelgebiete kaben sie, wenigstens in den \w
deren Vs, einen il förniigvu Quersdwitt, der dadurch entsteht, dafs in den Hnhln^tim des
Münte!» hinein das Stammganglion ragt. Der medial liegende Schenkel des .1 und der
laterale sind aufserordeiitlich eng, das Verbindungsstück an der doi'salen Hirnkante ist etwas
weiter und ctifhilU m srtTii^ni rand«1en Abschnitte einen IMexns choroidcs. Die Settpincntrikel
haben .t1m> je ein Aul seil- niid ein Innenhurn Anch einen tem|)oralwflrt> ^'erichteten
Fortsatz, rill l'nterhurn besitzen sie, wie bereits erwähnt wurde und schlielslich sei anfre-
gebeii, dais sie bei den Sauriet ii uud Schlangen ein Hintt;rhorn besitzen, welches von diui
frei in es ragenden caudalcn Teil des £iiistriatu]ii fa«t erfüllt wird (.Taf.I, Fig. 1—8; Taf.II, Fig.7).
Am dem Stanungangliou, aus dem bssilsren Abscbnitt der Scbeidewand nnd aus der
Hirnrinde entspringt die Faserang, «elcke das Vorderhirn teils in sieb« teils
mit tiefer liegenden Centren verknüpft. Dazu gesellt sich noeh die Sieck-
faserung ans den einzelnen Absebnitten des Gemcbsapparateft.
Das Vorderhim Ist auf das innigste mit den Ganglien des Zwischenhime» nnd wahr-
scheinlich durch dne dOnne Buhn mit dem Mittelkim veibnnden. Fasern zum Kleinhirn,
rar Oblongata od«- som BUdienmarke sind nickt festrasteilen.
Soweit dBs Beschreibung dessen, was makroskopbck unter Umstanden sicktbar wird.
El »ollen nun in dnseinen Abacknitten die Himteile nnd die von ihnen ansgehende Faaemng
jesehildert werden. Dann mag ein SeklvTskapItel versnchen die Beriehnngen des BeptiÜen-
gebirnes m den Gehirnen kAlierv Tiere festanstellen.
4. RleohftiMiMrat.
Formatio bnlbaris, Flki olfitctoria, Tradns bnlbo-corticalee. — Lohns olfactorivs,
Tkaetvs cortico-olfactorios und eortico-epistriatkn», — Area olfaetoria, Tractus ccMifeo-
olfactorins septL — N u c 1 c n s o c c i p i t o -basali» Herrick, Trsctna olfacto-habennlaris
thaeniae und Tractns transversalis thaeniae.
1. Übersicht Die Abbikinngen des ReptOiengekime» in den Abkandlnngen und in
den Handbllekern wäsen merkwOrdige Beseichnnngen der zum Itteebapparste gehflrigen Teile
auf. Namentlich werden die AnsdrQcke Bnlbns» Troetns, Lobas ständig für verschiedene Teile
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vednelnd gebnncbt. Das 1i«gt dano, dab rieh fnt «lle ait«rai Angaben «nf üntmadHingeii
■Utsen» die der mikroBkopiadMi) Kentrole entbehren, b iat aber das an dieaar Stelle
iMtwendiger ala ixgendwo enden. Man kann einem frontal ▼«m Gehirn an der Schidelbam
Uegniden bingen Zuge nicbt ohne WdlNres awakao, ob ans de» eintretenden Fila olfac-
toria besteht, ob er «Iso In dnen Bnlbu» mündet, oder ob er aas einem Oulbas oUactwiiis
stammend schon centrale Faserung zum Lobus etc. ist, oder auch ob ee sich nur m einen
dOnnen LobOB olfactorios handelt, der nch eist candol verdickt.
Bei d«i Sebildkrtten ziehen die RteehnerrMthawn, ehe rie sich in den Bnlbitt ein-
aenken, eine lange Strecke doreh den SchAdel, bei anderen Reptilien, dem Alligator r. B.
und dem Krokodil, auch den Eidechsen, sind die Riechnervenbündel kurz, aber hinter dem
Balbna, wo ue sich einsenken, liegt ein langee dttnnes Stück I^obus, von Riechstrahlnng
überzogen, das er»t weiter hinten sich kegelförmig verdickt So entsteht in btidcn Fnllr-n
das gleiche Biltl für die makroskopische Betr.ichtnnp. P^inmal wird aber der l.mpe /ug
durch wirkiiclie Kiei hiu-rvenfasern, ein zweites Mal durch die aecnndäre Strahlung gebildet,
entspricht also deui, wais man gewöhnlich einen Tractus oif. nennt.
Die Riechnerven faden, welche bei Reptilien aus den Riechgrnben in das
(rehirn treten, bilden nicht wie bei den Siiugern dort zunächst eine dicke ßalbusanschwellung.
Es überzieht nur eine F o r m a t i o b u 1 b a r i s den vorderen Teil des Lohns olfactorins
auf längere oder kürzere Strecke. An den Lobus schliefst sicii caudai die Area olfac-
toria an, die ventralste (iehirnpnrtie, welcbe caudai sich zu dem Tnber Taeniac vorwölbt.
Wctin die Formatio bnlbariH ihr caadales F.iide f.'efunden hat, wird die Lobnsrinde frei.
Sie gebt unmittelbar über in die Rinde am Stirnpole des Mantels. Hier vereinen
aleh alle die TuwUedenai Kndcnplatten zu einer anregelmafeigen Riodenformation, weldio
den Stbrnpol de« Mantels nnlbfst und Ton der lUnde des Lobna nicht adiarf xa tram» ist.
Dieflo Formation mag dw Area pnrolfactoria xogerechnet werden, wenn man sie nidit
ttberhanpt vom BieeUappen trennen will, wozu ihr Verhalten bei Schlangen, wo sie hcMnden
ansgeUldet ist, Vemnlassnng geben kdnnte.
Zoiu liiechayparste sind dann noch einige andere Teile des Gebims zu rechnen,
welche in besonders mächtiger VerUndong mit den eben orwlhnten zweifeUosen Riech'
gebieten stehen. Znnichst das Rindenfeld des Riedmpparates in der mediodorsalen
Rinde, dann das Epistriatam und adiUeblidi wohl der Apparat des Ganglion
babonnlae nnd des Corpus mamillare.
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2. Kinzelnes. Die Kormatio hnlbnris «'iitstHit durHi die Vorcinipiiiig der Riedi-
nervenfaden mit den Auslftufern von (ianglini/elloii. IHc Kiodincrvt-iifridt'n Fila olfaetoria
treten in grofser M<'n>re diircli die Scli.ldclltasis lierein zum (Jehirne. Sie spült ein, dielit am
• ieliinie anfrekommen. jeder einzeln, zu «'inem »ehr starl<en l'insel der allerfeinsten KAilen
auf und in diesen I'insel senken sieli finm feine, aufserordentlirli diolite KndliAnniclien aus
I>endrifenfortsftt/en profser, in der Kormatio bulbaris liep-iuier Zellen, has Kalilier dieser
Deixiriteii ist HtArker als dasjenige der Filia olfaetoria. Der liieehnerv erreicht in dieser
Kontakt verltindnnpr. wie zuerst S. Knmon y Caval. dann ansfülniioli (ieliu eilten
naclipewie.sen hat. seine phmAre Endstatte. Die Inipriipnierunp iler {rrofsen Unlhuszellen
.Mitrnl/ellen. S. Hanion y Cajnl pelinpt sehr leieht. Elteii.so ist der Nachweis nieiit
Fiirttr 5 .^licma des fiC8amtgcruebM|i|»aratoi« lu'i «li-n Itriililien.
ni<-s .^liimu siilllo 7.ur Klarirgung des folgenden Tvxtud slUndiK bci{;ezu;;i-ii werden. Es hl nur nis
Kommentar 7.11 diesem beitlimmt.
selten zu erbringen, dafs die aus ihnen stammenden Axeneylinder sieh ramialwflrts wenden, und
da, wo die Hulbusforniation aufliört, frei auf die OlierHflehe des Itiecli1a|>|H>ns heraustreten.
Diese Uieehnenenfasern zweiter Ordnung sind hei allen gröfsereii Ke]itilien durchweg niark-
haltig, hei den kleineren und den Schildkröten nur teilweise. Ebenso sind sie heim Alligator,
im jugendlichen Zustande wenigstens, nur teilweise niarkhaltig. Am mächtigsten ist ihre
I^ige hei den .Schlangen ausgebildet, seihst \m ganz kleinen Exemplaren, /um Studiuui
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«mpfeble !e)i die Tropidonotos, weil si« gnte Übdrsichtabild« giebt, besoaders an S«gittal-
8c)iniU«n. Man muTs alici hi-im TToraiiHnehmen »ineft SchUingengiehimeB aus dem engen, braten
Schfldd (lojtpolf voi-iiolitip V(Mf;ihi'Pii. sonst loifst man das vordtTo I-ohuscnde mit der
Forniatio bull>aris ab und kommt loicht in den Irrtum, diifs die iiiinnK-lir frei entspringendes
niar]<lialtipren l'asern die liieclinervenfäden seien. Ich glaube, dieser Irrtum iat mehr*
fach passiert (Taf. I. Kit' I^Mi.
Olien ist anpefülirt, wie die l-ormatin hiilharis das frontal*' l-.iidi' des Lobus olfar-
torius über/ieli( Uer Lohns hat dort h k ü nulit seine fran/e lündeiitormation. es ragt
vielmehr uiitir dir l!ii!liu-lnnii;aitni imi die duisiiiste .Seliicht, das Stratum iimltMiiUre.
Miitlit nuui 1 ruutal.schuittt.' «der Sagittalsclinitte durch das von lUilbustotuiation iibeidetkle
F.obuseiide, so begegnet man der liadiatia olfuctoriu zwisclicn beiden Schichten. (Siehe
Fig. 5 und auch Rnd. olf. an dem Fig. 7, Tafel II abgebildeten Sdiildicrötengebime.) Die
Fasern der Riccb&tralilang bleiben aucb noch eine Stredce weiter rQckwftrta dorsal von der
Lobusrinde, deren Tangentialaddcht bildend. Wenn sieb aber etwas weiter caodal die
Lobnsrinde in voller Formation entwickelt, verlieren sich in ihr zahllose Fasern ans der
Rieebstrablang. Sie treten da nidit nur in die Tangentialscbicbt, sondern anch in den
tieferen Plexus, welcher mediid von der Zellschicht liegt, ein. Ich vermute, dafs sie frei
aufgesplittert in der Rinde enden, denn gerade da, wo man ue eintauchen sielit, liegen
massenhafte Dendriten von Rindcnzelhin, die wohl zu Kontaktverbindnng geeignet sind
<s. T. III). Die Golgimethode ItTst jedenfalls nur freie Enden der feinen Itiecbfitserchen
hier ^kennen. Die Tangentialfaserschiclit ist eine Uber das ganxe Reptiliengeliim fast kon-
tinnierliclie.
Diese Fasenmg ist bekanntlich früher als diejenige der ^IUccliner\-enwnr/eln" bezeichnet
worden. Da innn aber durch die Unter^iuchungen von S. Raroon y C'a jal weil», dafs die
wirklichen \Vurz»'ln des l!i(Mhiierven in den Fila zu erldickon sin«l, welche den F.pithelien
der Nasenhöhle enfstamnien. «n ist der Altere Nanif iiiitii mehr aufrecht zu erhalten.
Besser w.lre vielleicht die Uezeirlntini;.' I r.trtii« b n 1 Ii i> - c« r t i c a 1 e s. IMe ganze l'^-^ri m«^'
aus dem llnlbus endet al>er nicht in «Irr lüiidr, rin Teil gelangt vielmehr in die Area olfar-
toriu \mi weiter; so soll zunächst: Kadiaiio ulla*;toria gebrancht Vierden.
I>a die mannigf;irbvte>i Darstellungen vom Weiterverlauf dieser Hiechfaserung gegeben
worden sind, so inuf.-. In» r i twa.-. nillier nuf dieselbe eingegangen werden. Man hat mediale
und laterale lÜchfa.sernng abl rennen wollen. Das ist nicht richtig, schon weil der medial
anscheinend in Yerlüngening der lUechfasci-ung liegende Zug gar nicht aus dem Uulbus
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stammt. Itesscr stellt jnaii tiic Sache so vor. dafs <iie Hiech'ttrahliiiig, wenisstfiis mit
ihren feinen n Astchcu, die ^mue Lubuss|>itze überkappt, etwa vvi« ein Pinsel, den hkim aiif
t'ijit.u Koiui.-i druckt. Aber es sammelt sich lateral. Herrick bat das zaerst gesehen, die
Mehizahl der markbaltigen dtckoi FucfR «n, nacbdem die dflniWKO in die Rinde unter-
getaucht Mod and bildet «inen «iebtigen Fucfmig, die Riecbstrahiang ». itr« Bei den
Eidedneii} wo er klein ist, bei den Sdilangen, wo er seine grObte Mtditigiceit erreicht,
tritt dieser Fasernig m einem guten BOndel geechlosaen, an der Lobasmitte etwa> in die
'Hefe unter die Rinde und wendet sieb dann nahe der Basis lateral, am dann weiter rück'
warts zu zieben. Anf diesem Wege durchwandert er die Area oUactoria and hier labt er
zweifellos die MebnaU seiner Fasern, ein Teil aber gehn^ in das %istrifttam (s. u.).
Die Riechstrablung gebort zu den etementaren Gebimbserungen, denn sie wird Qberall
an gleicher Stelle wiedergeflinden. IHe End^fung der aas den Uiteubdleu des Bulbus
tcommenden Fasern nach längerem meist in markbaltigen RObren erfolgenden Daliiii/it hen
in der Lobusrinde and der Area olfactoria ist tiberall dieselbe. Nar ist bei Vägelu und
Saugern die Endigung eines caudalen Abschnitte» im Epistriatum noch auf/uflnden.
l»ie Tractus bulbo-corticalcs entstammen also den Zellen de»
Üulbus und enden teils in derKiude den Lobus olfactorius, teils
in dem C o r ii u s t' ]i i s t r i a t u m.
Der Lob US olfactorius ist bei den Schildkröten im Verhflltnis zum (iehime
viel crrörser nls bei den Erbsen tind ScMartfrcn. Er ist tu'i dcti orsterpti etwa eifitniiifr und
aut aeuK- {rati/c Auscii-liiuiiifr bin \oii den machtigen Kiustrati!iitij.'rii (icr Küa oü'. li<<ifL'kt.
l'"ast überall uberzidit ihn iit'>lialb aiicli die Formatio bulbaris. Eine kleine nicht cdiivtaiite
Incisnr tn iiiit ihn von dtiii Mantel det. Vordeihirn». Der Ventrikel geht fast bis an seine
Spit/e sui und in diesen Hohlraum ragen gelegentlich die frontalsten Kaden de» Plexus
choroides noch hinein.
Am friscbva Gebirne scbeiol der Scbildlcrütenlobo» nicbt ruodUcb eifiiruig, «ondern Imuglicb, wie b«i
in ud«nB BcptOiaD n aela. Int fiekiitte nfg«B daai, dsA «leb wn 41« aicbUge StisUuig d«r Flfat
biMltlt, dl« i« «titen Zog« n den Xj«sUK|p«n henntrataiid «od ika Obniiflheid, eiin leageo Lobe«
Tortiavlit.
Bei den Sebkngen, den Eidechsen, der Blindschleidie ist der Lobas langgestreckt,
fingenhnlich etwa, und durch eine ganz seichte (irube nur von dem Grofsbim abgesetzt, in
dessen OberUftche er direkt aberzngehen scheint. I»i<' 1 ihi sind spärlicher, dünner und bilden
relativ dtumere Hfindel. Die Formatio bulbaris bedeckt bei den Schlangen und den Bitnd-
AbbsadL il. ScDckenb uUiuL (tu B<1. XIX jj
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schleidieii den Lobas nicht ganz. Nameiitlicb an iler medialen S«lt« reidit «ie nur wenig
weit caiidal. Sie erfOllt da di« Fovea bolbl (Taf. I, Fig. 1)« eine kleine flacbe Grube
im Lobu.
Auf FrontalsebnUten dntch die Lobi erhalt man immer peripbw die Formatio bolbam
und central die Lobnaformation. Diese UnterBcbeidnng rechtfertigt neb dnrcb dac mikrodKO'
piadie Veriialten einerseits and durch vergleichend anatomisebe Erwftgangen andererseits. In
der Tit rreilie i«t es nicht aberall so. Bei den Saugern z. B, sitxt die Formatio bnlbaris d«r
LobiiKspitzo nur für ciiip kurze Strecke auf. df-r Hiechlappen selbst ist da ah^r sfhr viel
krAftiger entwickelt, als bei den Reptilien. Hier ist er oft so d&nn, dafs er eher dem sum
Tractus olfuctorius atropliierten Lobus des Menschen gleicht.
Dtpsor flünm' I.obns olfartorius i.st also an ^riner Oberfläche überall, sowohl an dem
mch Min 1 nimatiü buil)aris l)edeckten frontalen Abschnittp. als weiter hinten, von der Riecli-
strnliluii;: hcderkt und sieht deshalb tivi ;illcii irrftfsereii Arten /ItMulich bell aus. Auf die gmvic
Lunge des LoIjU» aber, m Ihui innerhalli dt^r I-onnatio ImlbitiiÄ., üeakeu »ich in seine Kinde
Fascrchen aus jener Straliluiig ein, ja dies Einsenken erstreckt sich noch weitlün eaudul-
wftrts auf den ganxen frontalen Kindenabächnitt Oberhaupt Aaf Taf. IV ist das noch zu
erkennen. Diese Figur ist durchweg nach Pr&ptFaten mit petnUdur Treue gezmdtnet Eb
sind aber mehr ah 20 Schnitte, von denen der eine dietes, der andere jenes gut imprägniert
zeigte, hier kombiniert Man siebt, wie die Fasern dorsal ond ventral von den Zellen ein-
dringen and im Bereich der Dendriten frei enden. Eigentlicbe Endbaumchen kommen nicht
vor. Die Lobasrinde zeigt etwas anderen Typus, als die hier gezeiebnete Hirnrinde, bedingt
durch die nodi starker» Einstrahlung der Radiatio ol&ctoria. An den Stellen, wo diese
Binde noch von Formatio bulbaris bedeckt ist, gelang mir selten eine gate Lnprlgnation.
So leieht man dort die Endblamcben und die Zellen in der Formatio balbaris sebwiraen
kann, so schwer füllt die Imprägnation der tieferen Schicht. Hier und da bekommt man
«llerdings etnselne Zellen gnt geflirbt Sie glichen den kleinsten Rindenpyramiden.
Auf allen Quensclmitten durch das frontale Ende des Lobus kann mau von aufsen
nach innen unterscheiden: 1. Schiebt der Fila. 2. Schicht der Glomeruli. 3. Schicht der
Mitralzetlen, 4. Markfaserung aus den Mitralzellen. ö. Rinde des Lobus olf. Von dieser
Rinde ht in den frontnien .Xb.'^rbnitten nicht die gan^e Dirke, sondern nur die Moiecolarsciücht
vorhanden. <i .Mark (ie> I.obu.^ olfactorius. 7. Venttikelppithel.
Die Rinde vorn im Uiei lij^ebiete l9l>t sieh ülirisjens iiirht allzu M'hwer auf den gewüliii-
liehen RiiidentypuB /ortlckführeu. Mau mnfs nur die Mitxalzeüen einer der Itindeupyramiden-
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formen gleich stellen. Denn ergiebt »ieli sofort der folgende Typns: Eintaacben der Riecb»
nervenfilKrcben in die MolecnterBchicbt der Rinde. Dort treten ihnen, paa wie den
Tangentialfueni die Pyraniidendendriten, die Dendriten der Uttribellen entgegen. Die
Mitrakellen entsenden lieine Sttbicnufisem, sondern, irie viele Rindenzellen, nnr einen
intrseortksl bieib«iden and endenden Fssendig, eben die Rieebstrablang.
Es ist sdion oben erwähnt «erden, dafs ein grofser Teil der Trsctns hnlbe-CMticaks
sieh nicht sofort in der Rinde des Riedilappens verliert, sondern an der Anfsen- und Unter-
seite des Gehirnes weiter rthdiwtrts »ebt. IJM. Riedmervenwnrsel d. Antt.) Dies dicke
Rondel geht dann ninerbalb ier Area olfsetorja, an der ffimhosis so mannig&ebe Re-
ziehongen m den fUnen Markfosemetx ein, welches da liegt, dafs es sich fint anfzalüsen
sdieint Aber gerade an dieser SteUe scheint ihm ein neuer Zuwachs zu kommen. Es ge-
langen nimlich hier an dieHirnbusin micbtig« Fitsern, wclciie bisher ah derBnlbusformation
entstammend galten und zu den TractUH bulbo-coi-ticales gerechnet worden, von denen mir
aber eine ganz »ndorc Abstammung wahrscheinlich geworden ist. Die Verstärkung stammt
höchst wahrscheinlich ans (iciii l.obiismarke. i?ie ««rrpifhf. vpiitralwArt»« ziHienH, dm enge
(leUecbt der Area olfacturia und liic dort noch voihandfiiH Kaseniiip uns dvm itiilbu» und
ist, wenn sich beide Züge einiuyl f/<-ti(irtVn tialii'ii. nithr nu'lir \un jt.MitT zu scheiden. l>as.
nen verstärkte Bündel wendet Ki<'li mm riickwürts und uii die latciah' Seite des (lehinies,
uui da aufäteigend allmählich in Ana Epi^triuLum eiii/u^trahlen. Miui dar! dit-i^eii / u g a ti h
der Lobusrinde in das Epistriatum, welchem wobi noch bulbui>fai>eni beigemengt
sind, beseicbnen als Tractns cortico-epistriatieas, rot in dem Schema Seke M3.
In den l<1gorett der Tafeln sind meist b^e Fasemtelle zusammen als Radiatio olfactori*
beieicbnet.
An MarkBcheidenprllparaten sieht man zwar den Unprong aas der Lobusrinde, kann,
aber nicht mit aller Sidierbrnt die Fasern von den an gleicher ätelie liegenden Zflgen der
Trsctus bulbo-oorticsles trennen (Taf. I, Fif. 3, 4, 5, 6, 10; Taf. n, Fig. 1, 2, 3, 4, 5, 6;
Taf. IV), srinr got aber vermag man an solchen Pnparaten, wenn sie sagittalen Schnitten
entstammen, die Einstrahlung des gansen Zuges in da« Epistriatum xn sehen. Die Fasemng
Kt bei den grorsen Eidechsen noch mAditiger als bei den Schlangen (voj^. ilg. 2, 3, Taf. II,
Varamis und Python).
IMUr, dafs man die zum E|)iätriatuni ziehende Fasemng von dem Tractus bulbo-
rorttrrilis trfnnfn »oll, spricht anch (fas Vcrhnitfn ihrer Mnrksflifiden. Sie ist n&nilich
immer markächeideuhaltig, t>elbst in i-'allen, wo bei kleineu Eidechsen, BUndacli!>'ir)ien und
«•
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Jungen Schildkrftten, di« $m d«m Bulbiu sUmm«nide Futrang nur za g«riiig«m, j« tng-
lichem Tale markhaltig ist.
Es gelingt keinesirtgs iraner mit Sieb«rli«it, den Traetus cortieo-«|Mtriftticitt von
dem Tr. Irolb^-eorticalis abzuscheiden, vnd ich glaube, dab eine gewisse Unaieherlieit, welche
immer wieder während der Narliforsrhiingen (Iber diesen l'unkt bei mir eintrat, nur durch
Dt'generationsvensuclie xu entsdieiden ^ein wird, wenn wir einmal eine filr Reptilien ver*
wertbare Itegenerationsmetbode besitzen.
Die R i (■ (■ h .s t r u Ii I ti ii g würde sicii also zttsanimenBetzen aus den Tractns bnlbo-
COrticaleg, soweit sie niclit schon in den frontaleren Rindengebicten eiugetancbt sind und
aus den Trnctus cortico-eiiistriatici, die dem Marke des Lobas olfactorius und der Area parol-
factoria entstanimen. Wie viel Anteil jedem rinzplnni dirsor Knsor7(i?p liinr zukommt, das
i.sf noch iititiitsi'1iiedf»n. ja e« ist die Möpliclikfir nniit \nii dor Ilaiui /u weinen, dais bt^ in
äan Fpi'^triiitiiiii hav keine Fasern aus di r Hulhu^itunnation mehr kommen, dafs der in jeuei»
(iangliDii < iii-ti:ililfiide Zug allein aus lii-m l.ohusmarke stammt.
Kine besondere Schwieripkcit lu i der Vci ti)li;ung des f.nhusmarkes erwacLsi nm ti
aus dem rnistande. dafs e*^ fiiicii l'iisi'r/.u^' t.'i*l)f. r1'>r j^nralli-l mit der Rierhstraliluu:.'.
ans der Hinrtc inii ^tirii])(ilt> /,ur 1 a!?eruiig au der Hinibasis herab/ielit, den Traetus tronto-
(thalami(u> -) (Tal. II, l'ig. 2). Näheres s. u.
Kie Uiechstrahluug stoht man bei allen Krptilien auf der Oberflache vor dem TenijionU-
jKile von der Basis dorsalwäits hin sich fätlit- liormlg ausbreiten (Fig. 3c. 8. ;i;j;»>. Uei dt u
Eidechsen und Schlangen tritt ihr lutichtiger Zug fast geschlossen in das Epistriatum und den
da liegenden Kugelkern, bei den Schildkröten zieht der Epistriatnmanteil der Kiechfascrang
weiter htternl, ganz an der Aufaenflildie dea Gehimea dorsal und caudal, nun Teil innerhalb
der Rinde, zum Teil Ober aie hinweg und senkt sich an der Stelle angekemmeUf wo die Rinde
zum Epiatriatnm einbiegt (siehe oben), mit dieser in die Tiefe (vergl. Tal II, Fig. 5 u. 6).
Die Trennung der Radiatio hulho^rticalia von dem snm Epiatriatnm ziehenden Loboe-
marke Ist hiaher von den Autoren, auch von mir aelbat in froheren Mitteilnngen, nicht vor-
genommen. Man lief» die „Utenle Riechnervenwurzel* im I^pistriatum enden.
Im Inneren dea Lobus und der Regio paroUactoria end^ imner ein Faserzug aus der
Conmüsann anterior, der markhaltige und markleae Faawn gendacht f&hrL Ea sind immer
nur relativ wenige Fasern der Commiaanr, deren üaoptmasae in die Area olCMrtoria ein-
strahlt Niheres s. u.
— 84» ^
Area «Ifactoria, Ri«cbfeld (Taf. I, Fig. 3—6, 10; Taf. II, Fig. 2, 5, 6;
Taf. III; Taf. IV), Unter dieaem Namen wird das HimgeMet ventanden, das an der BaaUi
tiagend, vom uomerklich in den Lobus olfiMtorttt» ttlergebt und hinten sich zu dem Tnher
Üneniae verdidct. Es adlierat alao in rieh Teile von Hejrera baaalem Stammganglion nnd
den Nndens oodpito>basalia von Herriek. Dies Gebiet ist bei den venchiedenen Bqitilien
ziemlich gleich stark entwidceU mid immer wohl nachweiahar. E» setzt rieh zuaammM ana
mehreren kleinen Ganglien, deren Zahl mir an we^ebi sdiien. 3—4 kleine Gnippen von
Zellen ^aube ich annehmen an dHrfen, ^e von einem feinen Netzwerke markhaltiger Nerven-
fiuem und einem noch feineren von FBserdien, die sich nnr in Silber imprägnieren, erfQllt
sind. Eine solche ganz frontal gelegene s. Fig. H andere Fig. ö. 6, 10, Taf. I. Im candako
(iebiete vermag man speziell jswei durch die abgeltende Faserung charakteristierte Ansamm«
Innppti al^yiiHolieiden, den N'ucleus uccipitobn-salis Herricks und eine davor liegende Zellgnippe,
die ein liündel dorsnlwnrfs m (]\c Schf idfwand sendet (Taf. III: Taf. II, Fig. 4).
Wahrsclieinlu'li i^f dif An-a nlfartnri,! urichst der Format in bulbaris- das flltesfe Riech-
gehict Denn sie tritt «chun bei den KiKiclii iitisiiieri aut. wo vun einem eigenen mit Rinde
üUer/.ugeiien Mantelgebiete nichts mit >icherUeit nachweisbar ist. Die Riechstrahluugen
senken sich dort in die Area ein. Doch bedarf die vergleichende Anatomie dieses Riccb-
felde» noch weiterer Studien.
In der Area dfaetoria midigt im Wesentlidien der laterale Absdraitt der Radiatio
btübo-oorticalia. Hier zieht anch der Tractos cortko-epistriatna vorbd, so dicht, data er nicht
mit Sicherheit von der eben genannten Faaemng an einfach geihrbten Präparaten zu trennen
ist, 8. 0. Vor allem aber endet hier der grOTste Teil der Commiarara anterior olfactoria
(Taf. n, Fig. 1).
Eine scharfe Grenze zwischen der Area olfsctoiia ventral and dem dorsal von ihr
liegenden Striatom vermögen die von mir verwendeten technischen Methoden nicht immer
za geben. Silberimpragnatlon fttbrt nodi am weitesten, weil sie die verschiedenen Zellarten
erkennen lafst
In den faiteralen Gebieten der Area olfactoria findet man jen« anerst von Kdlliker
beschriebenen merkwürdigen Zellen, die an beiden Polen einen dichten Dendritenbflscbel
aussenden. Ein A.vencylinder ist mir nie sicher begegnet. Dann aber giebt es. mehr medial,
zahlreiclie dreieckige Zellen, deren Dendriten, an beiden Zcllpolen breit auseinander weichend,
zu gutem Teile in liori/ontalen LAngs- und Querebenen der Hirnbasis verhuifen. Sie geben
nur relativ wenige Äste ab, and die»e tauchen in die Anfsplitterung der Uiecb»trahluug. Die
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— 300 —
Axtuej-tindcr gelten mir »fort in einnn ongemein engen Flechtwerke Terlnren, dis «fi« gaiue
Fennation eiftllt (Teil IV unten).
Bei Clielim« findet uen tx^Cua dem feinen Netie nodi viele eelnr dicke Faeom, veid»
die tiuelnen da Hegenden meist markleeen Ftserbtadeleben liorkzielienurtig unirinden, ebe
sie enden. Sie entstumnien alle der Pars olfactoria C'onimiwWBe anteriorii-'.
Hei keiner Heptilienfaniiliv ist die Area olfactoria so enorm entwickelt und faserrt-icli
wie bei den Schlangen (s. Taf. I und Taf. II, Fig. I). An gut gefärbten ganz frisch ein-
gelegten Markscheidenprftparaten von ('i»ronella, an denen von Tropidonotn.s, von Vi[K'ni tmd
besnjiders- auch von I'>-t!i<in li<'^t cui niAchtigcs Srtr. marklialtif;* r N'f>rvenfa<!prn in dies^er
(iiageud. Starke Faseiuiigen au^ dem Uiechhipjn'ii t;iiu:ln'ii Im-r piu. Überall vrihrciten
sich grofso Zellen, wohl die ^rlriclu n Dü|)j)el|i\ nmiidou, die bti den Kidechsen imprägniert
wurden. Au! die guii/ti Uit it« der Area strahlen — Python — von vorn her Fasern aus
derRiechstraliluug des üulboä oUactorios ein. Alle sind nuurkhaltig und von relativ starkem
Kalitier. Diese Zflge linbe iek nur liei den Scbkqgen so müchtig eatiridnit gesehen. Sie
sind in der Thai «ach von den »eilten Autoren nicht erwähnt« welche ihre Aofinerkaeaikeit
anderen Faodlicn sagewendet haben. In der Area otfaetoria liegt also eine Hanpt-
endstAtte der secandaren Riecbstrablung. Das Verdienst, dies soerst voU erinnnt
20 haben, gebObrt C. Calleja,' der bei räer Salamanderart — Ftenrodeles — 1893 den
histelogischen Aufbau, dieser Cegend zueist ricli^ beschrieben hat.
Aus diesem lUedifelde filhren nun mehrere Verbindungen weiter. PbysiologiBdi
vielleicht die wichtigste ist die cur Hirnrinde fahrende Faserung, der Tractns
olfactorius i%eptl. Sic entquillt der Area olfactoria an der medialen Seite nnd zieht ia
mächtigen bündeln geordnet in dt iii Septum ddr^.ilwnrts, bis sie sich dann in die Rinde ein-
senkt (Taf. I, Fig. 4—6, 10: Taf. II, Fig. ö; Taf. IV). Die.s Hündel ist bei allen Reptilien
niarkhaltig. Es erliAlt auch schon sehr früh sein Mark, gleich nach den RiechatiaUnngeB
and Wühl gleichzeitig oder wenig sjtnter als der Tractus cortico-cpi-striaticus.
Lct/tcrc Daten entstnirmuMi i ntersuchungen an neugeborenen und etwa 20 Tage
alten itlindschliMchen. Rt^t di« i-cn l it-n-tt erhillt überhaupt im Vorderhirn zoerst das zum
Gerucbsapparat (iehörige seinr .Markscheiden.
Der Tractus olfactoriu» 8ei»ti ist von Herr ick als mediale iiiechnervenwurzel be-
schrieben worden, Meyer hat ihn ala basales Randbündel bezeichnet und seinen Verlauf
■ C. Calle ja, La Kcgiou olfactoria del «oebioi Madrid läUä.
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flQcb richtig gescliildcrt. Dirse Fa!<.(>rn iiiitci^clicidcn sich durch UtSpning und durcli Knlibci
8o!ir Liit von der lUdiatio bulbo-corticali«. Man sieht sie im ganzen vorderen Teil der Area
aus deren Fasergewirr austreten und sich medialwArt« in die Scheidewand wenden. Dabei
haben sie Hie stmicere Knsening des basalen \ rir<l( rhinibündels immer dorsal und lateral.
Sie laufen dantt innerhalb der Septuniwand uMd aiicli über diese weg schrfl«? anfwflrt« nnd
treten (siehe l'ig. 4. S. von unten und vorne lier in die Hagittalfurche vin, \\p\c\m: hier
/.vNi.^ilifii .Si'ptiun und liiiulr \< rhiuft. So gelangen sie in die Ainmonnrindi» Hieser 1 aserzug.
welchen Zuckerkandl lauget Lm den Säugern beschrieben hat, ist Ui allen iieptilien selir
krftftig vorhanden, bei Laccrta ocellata und Varanul^ auch bei den Schlangeu mit blofsem
Avge an tadUerten CMiinie wobl MektlNur mi d«Blialb besonders viebtig w«i1 er
eine VerbiDdnng von grofBcr II Acbtigkelt xwiscben Riecbftpparat und
Hirnrinde darstellend, die stlrkste Verbindnng Überhaupt ist, welche
die Hirnrinde der Reptilien mit irgend einem anderen Hirn teile besitzt.
Ans einem kleinen Zellhanfen der Area oiractoria, der didit vor dem Moctens occipito-
basalis li^, sehe ich bei Tropidonotos ein Bandelchen entspringen, das sich aufwftrts nnd
rOdtwIrts wendet, nm in der Scheidewand, nahe deren Commiasnren zu verschwinden.
Aas der Area olfsetoria ziehen dann markkse — bisher sicher nur bei Cbelone nadi-
gewiesene — Fasan caudalwlrts, wo ich sie bis kl die Ba^ des Mittelhimes verfolgen konnte,
in deren lateralen Partieen sie mir verloren gingen. In der Kachbanchaft dieser narklosen
Ründel sah ich die Kndf)kden der Commissura anterior aofsweigen. Sie wanden sieh fomlich
korkzieherartig nm die ItUndel herum, ehe sie endeten.
Ebenfalls nur bei Cbelone habe ich ein lUindelchen nutrkhaltiger Faseni gesehen, da»
au.s dem caudalsten tiebiete der Area rackwwts Ober das Ubiasma hinweg bis in im Mamillare
zu verfolgen wsir.
Am caudalt ii Ende der Area olfactorin licpt eine bt'M»mi«is (.'infse Ansammlung von
kleinen und gröfseren multipolaren Gangiienzeileii. ilit- ci-ntral eine nocli ditiitere Zellgiii|)|K.'
UHisciiiiefst, das ist Herricks Xucleus occtpito-basa Iis (Köllikers Nudeus
»upraopticus bei den Saugern). Anscbwclluug der Area oUactoria aud Keru zusammeu
soll als Tnber Thaeniae beseichnet werden, denn aas diesem Gebiete entwickeln
sieb Fasern, welche den Rlecbapparat mit Teilen des Zwischenbirnes,
mit dem Ganglion babennlae in Verbindung bringen (s. Flg. &, S. 343). Diese
Fasern geUngen alle in die Tbaenia tbalami. Hefe dies Bündel dem Riechapparate an<
jebört, habe leb vor einigen Jahren xnerst nachgewiesen, seitdem gab idi in der vierten
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Auflage iiicinor -Vorlesungen" weitere Beweise für die Sanger. und sehlielÄlicli hat
Lotbringer dieser Frage eine kleine Monograpliic gewidmet, welche m gleichem öcblnsse
konnat Mit dem Aogenblkke, wo der Crsprung des Uauptteiks der Tlmeiiük an» einem
Rieehgebiete iwcbgeiriesen w»r, traten aber alle Kerne etc., zu denen die Tbaenia in Be-
xiebitng gerat, ancfai in Beriehnng znm Biecbappante. Du Ganglion babenulae und die
ans ibia entq>riiigende Faaemng, Himgebilde, welche von Petromyzon aufwärts bi« zn den
Singem immer vorhanden nnd, die Faeerong nun Corpus mamillare and anderes erecblen
in neuem liebte; ein grofeer Teil der ZwiachenbimteUe wurde damit mit einem Male einem
bestimmten phijrsiologiacheii Systeme ngeteilt Über den Bau des Nacleus occipito*l>a8aliB
orientiert — soweit er mir Idar geworden ist — Tafel EU. Ans seinen greisen, weitverzweigten
Zeilen stammt ein dickes Bändel mm Ganglion halwnulae, der Tructus olfactn-
habenularis (Taf. I, Fig. K), der mit anderen Fasern gemischt aU Thaenia dahinzieht. In
diesen Tractus gehen aber anch Fasern ans dt i Area selbst ein. Diese hat Meyer als
basales I. f! ti ? s b u n d f» I zur Thaenia beschrieben. Ein echtes ge8ch!o?<sf*n<»s I?fimlel
derart luibi- ich mm niclit f^'pfnnden. aber ich j^clio auch weithin aus der Area olfact<ni,i
Fasern rückwärts ziehen, die siili mi lir uml im-hr dfv basalen Aufsentlftche nftheni und ^ich
Bchlierslich dem Tractus olfacto - habenularis zur Thaenia anlegen (.Taf. II, Fig. 2 bei j,Tnber
thaeniae").
Dieser Tractus olfacto-habenularis (Taf. I, Fig. B u. 9) entwickelt sich ans dem
erwähnten Bedilce, sieht dann an der occipitBlen Seite des Himmantels, diebt vor dem Opticus,
also in der l^te awiacben Vorder^ und Mittelhimdacli) in die Höbe, ^ebt Fasern in die
Ganglia corporis habennlae und sdieint dann mit einem Teile seiner Fasemng direkt in die
Commiaeura babenulae Qbemigehen. Er ist bei allen Beptilien bis auf wenige Fasern markka.
Nur bei einem Python war er fiist ganz oder gan< mit Markscheiden versehen. Die markloeen
Fasern lalden dann in der Commissor auch den mRcbtigen frontalen Abschnitt. Eb tSmi aber
immer auch markhaltige Fssem nachzuweisen, die von der Area oUsctoria an bis in die
Comnüasur mit dem Tractus ziehen. Sie halten sich aber stets gesondert lateral von der
matUosen Fsserong und liegen in der Conmlnur caudal (bei Alligator ventral).
B» ^ebt noch einen zweiten Zug aus der eccipito-caudalen Gegend zur Thaenia, dem
Tractus transversalis, Taf. I, Fig. 9. Dieser zieht dirakt, nachdem er den Taber Thaeniac
verlassen hat, mcdialwarts, Öberschreitet dabei die Fasenuig aus dem Striatum und legt sich
fUr eine inu-ze Strecke an ihre mediale Seite. Itald aber entfernt er sich dorsalwarts tretend
wieder von ilir und schliefst sich den anderen Tliaeniafasem an.
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— 863 —
- X&n dritte» fidndel mr Thaenia ist derTractuB eortico-habenular is, Taf. I, Fig. 9.
Er «Btstaiiint der Fmdibtening, mit der er ein Udnes Stflclc ventral zieht, um «ich dann lu
trennen und direlct rOckwirts und anfirlkrtB nüt den vorbin erwabAten Zügen in das Ganglion
balMmtlae zn liehen. Er tritt einfach in deaaen frontales Ende ein und beteiligt flieh, aowrit
leb sehe, nidit an der Comuiasura babenuL M^er hat diesen Zog znent richtig besdnrieben.
Aach hier irar er begünstigt dvrch den Umstand, dafs «r an einer Schlange arbeitete.
Denn bei den Schlangen, gans besondm harn Pythra, sehe ich den Zug mftchtig, wahrend
■einer Faeem bei den Kdechaen md bei mdnen Meinen AlUgttoren nur wen^ «arm. Bei
vielen kleinen Reptilien liegt der eaudale Teil des Himmantels so dicht an dem Ganglion
habcnnlaf*. dafs es gar nicht zu einem Iftngcren Fa»erzugc kommt. Man sirlit vielmehr ganz
direkt an» der TangentialfaserHcbicht und aus dem Mark unter der Kiodc die Fasern in
kOrzestem Zage binttlier zum Ganglion bobenulae ziehen.
SchlieTslieh treten 4. ans der Gegend der (^mmissura anterior einige Fasern habennla-
«irts. Ob sie in das Ganglion eintreten oder dch, wie es Mter schien, in dem Gebiete dicht
anter dem Corpus habenulae verlieren, wage irh nicht ganz sicher 7,n piit<;oheiden. Fasern
ans der Commisnura anterior zur Tbaenia semicircularis -- nicht der Thaenia thahtmi —
sind zuerst von tianser und von lievaii Lewis beschrieben worden, später hat sie
HnnofrpfT wif <l( r posehen. nnd ich habe beim Kiiniiirhcn nnd Hunde Hiesen Znp als „Com-
mi.->siin iiant( il der TlKu nia »icmicirriilaris- hfzeichnet. weil da die Thaenia noch Fasern anderer
Herkunft führt. Wie weit hier ein lloiiiul«igon vorliegt, ist unsicher geblieben.
Die Zusammenset?Tni<x dci l'haenia thalami aus den verschiedeneu Faserkategorien
erhellt aus dem Schema S. 243. Auf Schrägschnitten von Emys kann man pIHrhzeitig den
markhalfipt'n nnd den marklosen Anteil des Tractus oU'acto-habenulari» und aufserdem noch
den Tractus tranaversalis Thaeiiiae zur Ansicht bekommen.
Die Thaeniacommissnr gehört zu den fHHiPsten, markhaltig werdmib n Fasern des
(tehirnes, Sie ist f« sjchnn hei tb r 'JOt.lfrifrtMi Hlindschlciche, wo aufser Wer I!i< clisfrnhhing
im VunlpriiiriK" überhan|it noch keuie niai klialfip-en Fasern nachweisbar sind. Ich sehe
deutlich licn medialen und deu lateralen Schenkel, desgleichen die C'oumiissur mit Mark-
fasern uiiip'ht'n.
Erst im tiiiclisti^n Hefte dieser lieitrafrp wird des Ganglion habenulae und t>ciiier
«eiteren Vt rl)in«luii|^'eti ?n gedenken sein. Hier kam es znu&ckst uor darauf üi), die Zuzüge
ans dem Vorderhirn klar zu stellen.
AlteaiL i. SMutMlh. MtHt Ow. M. ZU. ^
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— 854 -
Den Tnctn» otfacto-liabenntKriB hat bei den BeptiUeii xwiMfenee Herrick ment ent-
deckt and nncb in leinuD Veritttfe snr Commieaiiini habenuliriB richtig beaebrieben. Er hat
•bor mericwOrdiger Wmw 'die Homolofpe mit der Thnenit nicht erwabnt, j» den Faeerrag-
mit wechselndem Namen, meist ab Schenkel der Supraeemniieenr, einmal gar als Fonix
benannt. Herrick \s,t, vimtt leb ihn richtig verstehe, geneigt nitr die venigen Fa»em ans
der medialen Mantelwand zum Oanghon liabenulae. wahrsriieinlich nur die huk der Commissura
anterior, Thaenia za nennen. Kr.st Meyer kommt das Verdienst zu, alle Hcstandteile der
Tliaeniafasening richtig erkannt xu haben. £r besseichnet sie als „ZtuOge zur FlOgeiplatte
des Zwiflchenbimes.''
DiLs sind die ßrundlinieu des IUeclia|)|)aral«ä bei den Keptilien. Sie siud niüglichüt
piftzw dargestellt, aber ich mOcbte gerne bekennen, dar» ihre Entwirrung mich Jahre der
Arbeit gekostet hat, and dar« mir in himanatomiitchen Dingen nie bisher ein annähernd so
schweres Problem begegnet ist. Die Untenmcfaang nrafste sich auf rein anatomische Ver-
hftltiüese beschrftnken. Bei den kleinen, lebend xur VerRlgattg stehenden Tieren war ein
Vusucb, secnndftre Degenerationen zu erkennen, ganz ergebnislos. Eine NadiprQfiing ndt
besseren Methoden ist nber nOtig, nw da« nchenwstellen, was aof so ediwterigem Wege anr
endileeBcn ist. Ich habe erst dann meine Aufgabe als gelOst betrachtet, als es gelangen war,
alle vorkommenden ScbnitthUder unter den einmal erlangten Ansichten richtig zu deuten und
vollständig /M verstellen. MOge Niemand erwarten, an einem ein/.elnen Exemplare irgend einest
Reptiles alle VerbAltnisse üherscbanen zu können. Am meisten haben mir die Schnittserien
von tiolgiiirflparalen geniit/.t. deren ich sicher Über .'io durcharbeitet habe. Kerner empfehle
icli filr da< Stiidimii der lladiafio bulbo-corticalis und für da.sjenige dor Thaeniafaseruog
Schnitte durch .Schlangengohirne in sagtttaler Richtung ttiizulegen und mit der H&matoxjlin-
markscheidonfärbuiig xu bebandeln.
S. Stanmiappen. Hlrrnttamm, Stanimganglien.
Meinen frülu n-ii Aiif/aluMi iiIm r di'ii Stammlappen habe ich Wesentliches lie.izufOgen.
Ich vermag jetzt da Manciie^ ijesser /.« deuten, bin nber ilberzeijgt, dafs mir völlige Klar-
stellung' trot? sehr eifrigen H4'imühens noch immer nicht gelungen ist.
Zunäch.st anerkenne ich völlig die Berechtigung des von Meyer erhobenen Einwurfes,
dafs keineswegs Alles, was an der Ulnibasis innerhalb des Mantels liegt, ohne Weiteres als
dem StammgangUon der saug«!r, dem Striatum, homoleg anfanfaflsen ist.
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— 866 -
Wenn nmn die Ana dbeUHri« nidit direkt xitm StraMnUppen reebnet, eondeni weseni>
ttdi nar den in den V^trihel hindn ngenden KCrper ao bezeidinet, so kenn man an diewm
zwei in ihrer Entwicklung tiei den einzelnen Familien pua verschiedene ÜSnselganglien
nnteraeheiden. Ventrel, also direkt donal von der Riechgegend, liegt, in den fhmtalen Hirn-
inrtieen beeondera gut entwickelt, da» Corjiu« striatum, das Stammganglion sensn
»tremio. Charakteiisiert ist es durch den Drsprung des basalen VorderbimbOndels, der in
der ganxea Tierreibe ans diesem Ganglion erfolgt. In meinen früberen Verflffentlicbnngen
habf ich den gansen Stammlappen zum Striatuni gerechnet und nnr für die Eidechsen ange-
geben, dafs ihm dorsal inid caudftl ein kii{;elföriiiißer K« i i' i-i umlagert sei. Eh bat sich nun
gezeigt, dafs man hei allen Reptilien eine Gaiigliennias.se atitrennen muFs, die d<»r.sal vom
StriafiiiTi Hegt und wesentlich in den caudalercn Hirnahscluiitten niAcbtig entwickelt ist, und
d.1 aiiil) die Aufsenseite {?anz N'derkt In iluri lifjrt joner kiigelschiilenfnrmi^'e Kern, d<'n
ich vnti den Kidechsen und Schlangen heHchrreben iiahe. I )ii'«er vergnifsert sii Ii liet einzelnen
Arioii. \'ar;iiiiis z. H., tranz ennrm und. wenn ich die Sftiiiitlhililct l irlitiy /m ru kkonstniiere,
bikltt (1 da ciiit ti etwa \<>n der Form eiiii-N uit «It i OLertiüi iie iiiaririigrach gefalteten
£lics (.siehe Tafel II, Fig. 3). l-'cincrcr Bau. iMtdigung ganz, hcstiniintcr Foserang und auch
InTs««« Form, ja bei den SddUkrMen tiefe Furchen, gestatten sehr wohl diesen KArpor vom
tttammganglion ahinacheiden. Trotzdem der Nachweis bereits sieber zu erbringen ist, dafs
es sieb hier nm eine Endstfttte der Kieclifoserang handelt, soll einstweilen der topisch
beaeicbnende Name: Epistriatum gewählt werden.
Bei den Sclilangen, den Eidechsen vnd dem Alligator ragen die beiden Teile des
Stammlappens von der Himbasis aus frei in den Ventrikel hinein, die Rinde ist nnr latm-
ventral auf ethe kune Strecke ihnen fest verbunden; ein breiter Spalt, ein laterales Horn
des Seitenventrikels liegt anf dem grOfsten Teile der Anrsenwand swischen Stammlappen und
Mantel. Eist nnweit der Hinhaais verschmebEen beide so dner Hasse. Hier grensen dann
Mantel und Area olfaetoria didit aneinander. Die Kinde, wekbe an dieser Stdie in nicht
ganz regelmarsigcr I^ge Ober den Staromteil des Gehirnes anfsen hinweg/ieht, ist schon von
Heyer als« besonderer Hindenteil geschildert worden; bei den Vögeln und den Saugern ist sie
auch langfct aU> ein Itesondctcs auf<;efallen und als S tre i f e nh ü gel r i nd e etc. beschrieben.
Anders aber verhalt sich das (iehirn der grofseii Schildkhiten. Das Kpi-^rriaftim ist
Wer nämlich en^nn entwickelt und der Stamriilrqtpen auf die allergröfste Au^(l^•llmlIl;r mit
der lateralen Manti K'.aiid verbunden. Ks existin t kaum ein laterales \ tMitrik< lliiii n. bei
den bcbildkröten sind auch btriatuui und Epitttrialum durch eine tiefe Furche geschieden.
46»
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Du X^iiatriatin bt hier lo enom «ntnielnlt, dafo w uf eine buige Stndte lim, m den
Ventrikel si«b nrnbengeiid, aberhkngt (Fig. 6 o. 6^ T«f. II). Audi dM Sliiaton iet uAt grob.
Li ikm TBrmeg mitn bti finje and Chelone wieder nrei AbteUnngen, eine donele und «ne
ventrale, zn «dieiden. Die entere, weldie ebenfeUe dnreh inne Llngafiinke von der ventinlea
geschieden ist, mag mUnfig als MeBoetriatum beieielioet «erden. Dieeer wenig prt-
jndixierende Name ist abelcbtlicli gewAhlt. Aber ich habe gegründete Verntutung, dafs hier
jene Teilang des ynscnkernes in Einzelglieder, sich bemerkbar macht, welche bei den
Saugern zur Trennung in Putanien und tÜobuH pallidus porilbit hat I>f"ni Putamen und
dem Kopfe de<< CandatUä entspricht, wir- din durch die Tierreihe hindurch fortgesetzte Ver-
gleicbung and die Beziehungen der abgebenden Fa»erung zeigt, das Striatam allein.
Die enorme Entwicklung des Stammganglionap|>aratcH bei den Schildhröten, namentlich
die Ausbildung eines ACesostriataniB nnd des grofsen Epistriatums, das Verschwinden des
seitlichen Ventrikclhornes nnd das so völlig von dem der anderen ReptiUen verschiedene
Hirnqtiersrhnittbild erinnprn sehr an das Vogelgebirn. In der Tbat findet man dort ganr
Ähnliche, nur nocli wtMter tiitwickelte Anordnungen. Da? Verhältnis von Hinirinrif m
Stammlappen bei den Kiiit c lisen tiimuit schon bei den Schildkröten sehr ah zu l'ng^utisten
der Rinde. Dafi S c ti i lij k r u ( engehir n mit »einem enormen Staiiiui und der
geringen Entwicklung des Mantels ist dem Vogelgchirne Ahnlicher al«
irgend ein anderes Reptiliengehirn. Seine Hauptmasse bestellt, gaaz wie die de«
Vbgelgchimeü, aus den enormen Stamnilaiitien, Ober den sich i^n nur kitines UmtelstQok legt.
a.
b.
IfgU tt. Typu.1 vim'^ FrnntaUchnittc^ durch du QaUm.
o. einer Chebno. b. eiikei Eidedue.
— 867 —
llei den Eidechsen und Schlangen int <la» .Strmtam nicht durch eine ko tiefe Furche
Tom Epistriatum geschieden, wie bei den Schildkröten. Aber der feinere Uau beider Teile
des Staaimlappen» und die FiMning gpMtatten an Schnitten sofort die Trenmuig.
1. Dai Striatum. Ans dem Striatam entspringt immer eine mkehtige Fasenmg,
die hiiMb bis in den Tlialamns and in «nige Icleine, an der MittellünilMuis liegende Gaitg^
verfolgt werden kann. IHeie, die Radiatio strio-thalamica, welche ich nent bw
den BeptiBen geacfaiMert habe, ist seitdem von allen Seiten bestätigt worden. Es int mir
«bmt (Ber. d. Dentaehen Anat Gea. Venammlnng in Strafoboig 1894) d«- NadiweiB gegUckt,
dafs die gleiche Fasernng Oberall in der Tterreibe von den Fiseben bis
hinauf 7.a den Sflugern sieb nachweisen lafst. Degenerationaversnche an Hunden
nnd V(>geln haben diese, sehen in dem ersten Hefte dieser Beitrtge geanfserte Ver^
mntung bestätigt.
I»«T weitaus s-rftfstf* Teil des , basalen Vnrdcrbirnhfindf 1r" ro hnhe ich
diese lasfniiiK damals geiiaiint — ist markhälti«;. und der l'rs|iniii',' dieser f^n»fseIl Menge
markbaltigcr, /umeist recht dirk^r Fasern auf sehr kleinem ihninie pielit dem Striatuni
immer ein charakteristtsclies AuH.sehi^ii. Einige der Faseni sind dünner als andere. Es
Kind diejenigen, welche in den frontaler gelegenen Thalamnsganglien enden. Ihr Kaliber
liestatigt dm von der Schwalbe gefundene Verhftltnis zwischen Wcglftage und Kaliber der
Nertenbsem. Die weiter hinten bin gelaugenden sind dicker. Bne taSr nmlehst nnidan
Ansnabme rnadit der medialate Absebnltt, weldier in das Infondibulnm aisstrablt Er be-
•teht fast anssebUebtteb aus feinen Fasern.
Die Ooigimethode Iftfat bei den Eideebaen erkennen, dab das basale VorderbimbOndel
mnltipolann Zellen entstammt, deren Axen^lindn- in einem anbcroFdentUch reichen Flecht-
werk von Fasern meiner Verfolgung entging. Nor hier und da hatte ich dm ElndmdL,
dab er unter Abgabe reicher, sidi rasch anOstelndnr Collateralen basalwUts laufe. Bs
kommen aber daneben Fsaern vor, wetehe von im basalm Yaderidnibilndel Uer in das
Stammganglion eintreten, am sofort sich in dem Reticulnm anfziilftsen Ich gestehe, dab
idi trotz vielen Suchens in keinem Punkte /.n einer weiteren Erkenntnis gelangt bin. Fast
^as ganze Stanimganglion ist von dem Keticulum erfüllt. Die Dendriten der groben Zelle
sind dick und nach allen Richtungen bin orientirt (Taf. IV).
liei den grofsen Schildkröten, wo zwischen Striatum und Epistriatum jener mark-
faserroiche Kftrper dp<! Mesostriatnni mit eiprenen (»anglien/ellengruppen li^, glaube ich
Fasern des basalen Yorderhimbündels in diesen verfolgen zu iLönneu.
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— 3Ö8 —
8. EpifttrUtum. Da» Epntriatam ist immer die Emtotatte einer maebtigeii Strahlung
MM dem Riechapipiinte» des TnctuK oortieo-epietnatlciiB.
Eb ist sehr wdirscbeiiilicli, daTs u sieb aus einer Einstftlpangr der Hirnrinde, wdehe
aber den Stamndappen liinweg zielit, entwid^^t bat. Die Verklttnisse bei den ScbildlErOten
drftngen, wii* ich das schon frOhPr entwickelt hal»-, zn dieser Annahme. Man «rkennt \m
diesen nämlich leicht, dars eine Uindenplatte, die «dorsale Platte'', von anfsen oben her
Icommend auf der Höhe des Stammlappens |>Iöt/.lic1i nicdialwflrts unibie^rt und nun mit ganz
unverändert hieihenden /eilen dessen ()h»«rflflche iiherzieht (siehe Srlieni.i Fi<r. H, S. .'iW nml
Taf. II, Fi? *' rholone. Dadurch entstellt eine kleine Lücke zwi^» hm ilci' (ioi>*aleti und
der ihr vmtnil tolL'"ttden Internlen lliiidcnitl if rc nnd in dje^e iiticiie drinp'n die '1 aiij;cimMl-
fasern dei Itii^^gtiiuniirrn Itiiulr .i.ils nn ganz eij^enartiges Hild an dem Sjialte ent-
steht Fig. 5, Taf. II. cm HUd, da.^ aiicli früher leider zu tkiii Irrtum verfulut hat. dafs an
dieser Stelle das Iloiuologon der Aninionsrindc zu suchen wäre. Direkt ventral von der
EinroHong der dorsalen Rindenplatte liegt die laterale Rindenplatte, die auch noäi einen
eigenen, nicht mit eingestülpten TkngentialfMerfiberMg besitst. An ihrem ventralen Ende
dringt die Rieebstrahinng in die Tiefe, welche unter der Rinde nun dorsal laufend in das
Eipistriatnm gelangt.
Die Zellen des E^istriatum unterscheiden sieb bei den SchildkrMen, soweit ich an
Emys lutaria sehe, gar nicht von denen der Hirnrinde. Es sind die glricfaen konischen Ge-
bilde, wie man sie weiter unten (ttr die Rinde beschrieben finden wird. Die Dendritenfort>
Sil» sind Tentrikelwtrts geriditet. An der Rinde stdien sie pialwftrts. Die Elniollnng
lifst die veränderte Richtung leicht verstehen (s. Taf. Ol).
Ein sehr feiner Plexus markhaltiger Nervenfasern sammelt sich im Epistriatuni der
Schildkröten, nahe dem l'hergang« derselben in das Mesoatriatnm. Kr stammt xum Teile
ans der «'onimissura anterior.
Ein luirh dichterer wird im .Mesostriatuni selbst beobuclitet. Fa&erzÜge gelangen aas
dem einen m den andfren hinein (Fig. 7. Taf. Ii).
Die mächtigen, uiarklialtigen Fuiscni der Riechst rahlung habe ich bei Emjs nicht alle
mit Silber im|»ragnieren können. Man sieht ihren Zug sehr gut auf den Fig. 5 u. ü, Taf. II
abgebildeten Mnrkscheideiifarbungen.
Kei den Eidechsen und den Schlangen hat sich im Epistriatum der KugcUcbaleokem
deutlich von der Rinde abgeschieden. Fig. 7, Taf. I, Fig. 2» 3 n. 4, Taf. II geben guten AnfiMhlaiB
über die Formen, welche er annehmen kann. An allen sieht man ancb die Rieehstrahlnng von
- 869 —
uDten her in ilin eindrinisen. FOr die Fonn der Zellen vergleiehe man Ta[.m. E» aind madi-
tige Fynuniden, die in mehrfacher Seblcfat gooidnet liegen und ihre starken Dendriten ven-
trikelwirts «ouenden. Um sie hemm ist ein so mlditlgei Geflecht feinw Axeencjrilnder-
faaeni, dafa ich nie aidier eilainnt habe, wohin anmeiat «ich der AichMneylinder der einxelnen
Zelle riditet. Ich hatte mehrfach den CSndruck, daTs er sich zn dmn Plexus von Nerven-
fasern wendet, welrlior den ganzen Körper einer Tun^eiitinlfaserschicht gleich überzieht.
Dieser I'lexus ist bei Vairamts niarkhalti^', aber bei den Schlangen, selbst bei Python, konnte
ich hier kfine niarkhalti(;en Fasern (iiideii. Höchst wahrscheinlich enden im Inneren dea
Epistriatuuis die Axencylinder aus der lüt chfasening frei, allf'rfrTi)-;f mifpezwcifft. Sie ver^
licrcii noch unterhalb Hfr Zellsrliiclit ihr Mark und lösen sich dann in einem teinen Flecht-
wi ik aul. welches rlic /clli ii umspiiiiit . IriJtMid eine Zellverbindung habe ich nie pesehen.
Dies Fb'clifwrrk hihict uiit< r ih r Taii|ientialta!$erschicht und teils innerhalb, teils unter der
ZelLschicht eiat'u /.writi ii diihti'n I'lexus.
t'ber die Zellen im .M e >?os t r i ;i t u lu dir Schildkröten kiitui ich nicht.s aussagen, da
nur das immerhin beschrftnkto Maltiiul nicht (gestattete, so lange mit Versuchen der (iolgi-
färbuiig fortznlahren, wie ich es gewünscht hätte. JedeufalU sind sie alle von einem Plexns
nailthattigfer Fasern umsponnen, «as die Hesostrittnatformation sofort nncb odt Uofimm Auge
von der dorsal gelegenen Epistriatnmformation abscheiden Wat Fasern ans dem basalen
Vonkrhimbandel kdnnen auch in das Mesoetriatum verfolgt werden^ namentlich in einen
fünen Plexus xmneist Iftngs gerichteter Fasern, der an seiner ventralen Grenze liegt. (Siehe
Fig. 7, Tat n.
Ein an gletcher Stelle bei VOgeln Kosender Plexns ist von Bnmm ak Lamlna
medulhiris Nndel lentiformis gedeutet worden. Ich helnite aber — um gar nichts m
prljtidLcieren — den Namen Plexus corpus mesostriati zan&chst noch bei. Vlelleidit
gelingt Bpater weitere Homologislerang.
Ziemlich genau an der Grenze von Mesostriutnin und Striatum liegt bei den Schild-
krflten zwischen Stainnilappen und lateraler Rinde ein kleiner Kern mit spiiidtlförmipen
Zellen Ich weifs nichts Näheres Aber «eine Beziehungen, erwähne ihn aber aiudrücklich
deshalb, weil er mich bei Alligator und I'vtlion vorkommt.
IJei den Schlatigeii, driii .\llif?;uor und den Eidechsen, giebt t s kcineu 1'le.ikUi. und kein
geschlossenes (Janglion. welches, ventral vom Episiriatuui liegend, alo Mesostriatum deutbar
wäre. Immerhin gelingt es vielleicht später, wenn die Verhaltni.sRe dieses noch ganz dunkeln
■Gebietes klarer liegen, vielleicht unter Benntaung der Lage jenes kleinen Kernes^ In den
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uttitnntm Ganglien^ccIlgnipiK'u ventral vom Kagcbehalenkenie MMta du UamologiDii dm
McsoBtriatnm xn finden.
Der UrBprang des basalen Vorderhimbandeb am dem Striatnm und dem MarkpleniK
des MeMMtriatan», die Endigang des RtecbfiwerxQges im I^triatii» und leiclit bei den
Sehildkntten nachweisbar. Nur fQr den letzteren ninfa bemerkt werden, dafa er an eiiiifen
kleinen Emyencenptaren nicht markbaltig war. Bei Chekme ist er sebr maditig.
Ans dmn Inneren des Epistiiatants und ans dessen Tangentialfaserscbidit sammeln
skb dttnne, bei den nicistcii TU>{>tiUen xttMtobst marklose, bei Vaianm» schon gMcih beim
Ursprung niarkhaltige I'aserbUiidelchen an. Sic treten vontralwftrt.s. bilden nnter dem Epi-
striatiun eine feine innrklmitige plexiUMirtige Lage Cl^if II, Fig. 2 u. 7, Taf. III) und wenden
sieh dann, m dickcrcni '^tninse peyaninielt. medial Dieser Strang tritt dann als dorsales
ßUndei der ( oiiinutsmira antinor liniül)iT auf die andere Hii nsoite
Die Durcharbeitunjr der im Siaiiniilappen der Heptilien vorkonimenden Z< ll;iiil:iUiliHii.'t ii
KCheint mir deslialb besonders »iclilig, weil es nur, wenn sie einmal ppnini lu-kaniit sind,
gelingen wird, das* komplizierte Striatum der Vögel zu verstehen und entliiih amh der Ik^
dentung Jenes Olubus pallidus nAber zu kommen, welcher wohl der noch am schlechtesten
bekannte Teil des Saugergehim« ist.
6. Hlranantel und «ledtole Wand. Die Rinde and das MukiMgae,
(ß^ UmodOws TMStl in WHi IVO
Der Himmantel ist ttherall von Rinde bedeckt Von aursen nach innen gebend ver-
mag man an ihm n nnterscbeiden : Holecalarscbicbt, Corticalschiebt, 8«b-
«orticalschicht and Itarklager. Dann folgt das Ventrikelepithel. Die fi^itbel-
sellen haben mebiCMb avfgetettte, imch versweigte Fortsfttae, welche die ganse Mantehüdcs
dorcbmeben nnd erst anter dnr Pia enden.
8«it dem Enchdnen meiner ersten Hitteihingen ist dss Vorkommen getrennter
lUnleaafaedinitte bei den Beptilien von allen Seiten b^jrtatigt worden. Ich antencbeide
mit heute exakterer Nomenelatar als frflber (siehe Fig. 6, S. 356):
1. Dorso- mediales Blatt der Rinde, auf der medialen Hinififtche beginnend nod
über die Hirnkante weg auf die Oberfläche ziehend, wn ps bald endet.
2. Dorsale Platte (Schalt^tück). wp^^pntlirb anf der dorsalen Seit*, etwa da b«'-
ginnend, wo Nr 1 endet, aber ventral von dessen Lage und seitlich mehr oder
weniger weit binausrcichcDd. Ihre Länge wechselt nach den Arten.
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— aai —
.*{. Laterale Itindenplatte. Sie liegt wesetitlicli auf der Aufsenseite des (»ehirnes,
ist durch einen kleinen Zwischenraum von dem SchaltstQcke getrennt und zieht
fiwt aber die game AnfoenBlcbe hin. Bei den Schildkröten ist de in ihrer
groTsten Ausdehnung mit dem Stammlappen Tenraehsen — sog. Str^enbllgd-
rlnde — hei den anderen Reptilien ist sie durch den Seitenapalt des Ventriltehi
Ton dem Stammlappen bis weit an die Basis getrennL Sie geht basal direlct an
das GelHet der Regio ollutoria und ftontal direkt an die Riechlappenformation heran.
4. Rinde des Conus firontalis pallii. Sie Qberxiebt die Gogend, wo der Rledilappen
an das Gehirn stufst, and ist von diesem nicht scharf zn trennen. Sie mnfs aber
von den anderen drei Rindenplatten geschieden werden, weil dies Gebiet einen
eigenen caudal nnd basal gerichteten Fasenrag, den Tractos cortio><th»1*iiiiciu?)
entsendet. Die hier liegende Rindenplatte Ist bei den venchiedenen Arten nicht
gleich scharf von der flbrigen Rinde abseheidhar. Man kann aber gewOhnUdi
ganz deutlicb erkennen, dafs es sich um eine Matte handelt, die Ober den fron-
talen Hiriipol zieht uiul so ^'olagert ist, dafs »ic die hierher reichenden frontalen
Enden der anderen Uirurindenplatten etwas aberkappt.
ist schon erwAhnt, dafs alle diese Rindenabschnitte wohl von einander getrennt
sind. Das ist wichtig, weil wir liier, wo überhaupt zuerst gut formierte Rinde auftritt,
gleich mehrere Abschnitte haben, die der Ausgangspunkt fOr weitere Entwickelung von
Uindenfeldcrn in der Tierreihe werden können.
Die f^ofsen C'helonen. welche ich untersuchte, liefsen den Spalt zwischen Nr. 1 und
2 nicht immer, wohl aber sehr gut dcMijenigen /wischen 2 und U erkennen. Es ist möglich,
dafs hier dir !'l;itto 2 fehlt, resp. mit 1 ^^Tisammenhflngt. Der laterale Teil dieser lanpoü
dorho-iin'iiiali'ii i'liiltc kiilmtiit sich liald, iiatlidcm er :mf tlie Aufsenseite des (iehinies ül*er-
getretea t.it, in du* Tieti% luedi ilwi'n ts uiul /.it>lii uher die OberUllche des Staminlappeuii dahin,
80 die Epistriatnmrinde bildend. (Tut. Ii, l-'ig. u.
Die Platte die Intern)«' Kinde, reicht bei Chelone nur soweit ventral das Mcso-
striatum: im lifitich de» Scriutuni ist mir ihr sicherer Nacliwcis nicht gcluiiifcii, .\n der
(Jrenze zwischen Mesostriatum und Striiitum lagert sich ihr medial jener S :\:>'J (jt-sclirit bcne
Kern spiiidtUuraiigti /eilen an. liei Pythuu uitd Tropidonotus ist mir aufgelullen. dafs nn
Bereich der lateralen Uiitde mehrfach eine Anordnung der Zellen zu Nestern steUibar wird.
(Taf. I, Fig. 10.)
AbbUHll. 0. Scnckwli. »tlurf Uu. IUI XIX. u.
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Den Aufbau der Rinde selbst, ihre Sebichten etc. hibe ich in mdner ersten Wt-
teiliiii!; ^'••>rhildert. Aber damals sfainlcii mir norli nirlit Methoden zur Verfügung, wie wir
sie heute besitzen. Haid nach dem Kekannt werden der Silberimpragnation habe ich be*
gotineii /u untei-suchen. wie weit sicli durcli (lifscltic iticiiK« Alteren Angjiben vertiefen lief^pn.
Iili balK' M'it .lalireii (li<'<«<>ni wirlitiprii Teilt' des Ki'iitiliengehinies die alierfjröfste Aufnierk-
haiiikeil ir' ^iiiiiiet. alti-r in den IIc>.iiltati'u hiii ich nii Iit weseiitlicli ill)er da> liinau--peki>ninu'ii.
was. wälüeml meine ^■tll(lien mnii toriüeicn. von ihn verdienten riiiidirn llanion y Cajal
veniH'eiitlieht wurden ivt. In iliren oIumi zitierten ArlicitiMi wird man tnr manelie Di'tails
auch uielir tindeii. als ich hier /.ii iierieiiieu p'denke. wo ich die liinde nui' ab Teil des
OesaauDtgehimes in ihren Iteziehungen zu diesem zeichnen will.
Figur 7. Corte& von Lac^rta. Sagittalscboitt.
KonUttUiA aMkniw PrSpmto.
Meine altere Sehiciiteneinteiiung bleibt zu IJeeht bestehen, aber die Nunicnjjebuiig
mufs nach der neu pt'wonnenen Eifahrung geändert werden.
Das rimlenbedeekte Gebiet des Mantels besitzt überall eine breite Molecatar-
schiebt. In dieser liegt ein m&chtiger Tlexus feiner Neneufasem, welche bei allen kleinen
Heren bst durchweg nuurklos rind. Bei der Natter, bei YaraDOs, bei Lacettn ooellatn nsd
bei den ganz groben ScbildkrOten, ferner bei Python fand ich viele markhahige miachw i
dnrch (Taf. I, Fig. 8, Tat II, alle Figuren). Diese Fasern bilden die Tange ntinlf aser-
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si liiflit. Im frnntiib n (ii-liii tt- tauchcii liit-r »Iii- Trnctu» lmlbo-n>rtit:ales zu gutem Teil ein
iiiitl vi'iiion'ii sich in ili'iii feinen Nctxc (Taf. III).
Üci Clu loiic mi(l;i>, wo so viele Tiinueiitiiilfa-erii innrklialti^ sind, erkennt ni;in Irn ht,
(ial's der Tractus c'ortico-e|»istriati(U->, indem it. l>edeckt von der lateralen Hiudenplafte,
dorsocaiidal zieht, sich oben einsenkt in den hpalt. welchen die laterale und die dorsomediale
Rilldellplatte zwischen sieb lassen. Diese Faherii treten dann von unten her in die letzt-
genannte Rindenplatte ein. (S. Fig. B «nd (5. Taf. II.)
Die Tangentialtaseiscliicht ist an den vorsiiiiedeiieii (lebieteii des .Mantels sehr ver-
schieden starte entwicicelt. Am mächtigsten ist sie Uber der dorso-mcdialen und ttb«r der
domlen Mndeiipliitt« (s. Taf. III und IV). Es UkTst sieli amcbw«r erkennen, dafo hn candalen
(iebiete keine direkten ZQge ans dem RiedianNirate mehr vorbanden aind^ daTa vielmekr die
Tangentialacldcht Zellen entatammtf die entweder in ihr selbst liegen, oder sieb weit ent^
femt von dem Orte befinden, wo ihre Anslttufer in der Rinde erscheinen.
Fig. 8. Laeerto Cortex.
OefStt der StOtinibstani, aue;ekeBd von im EpithoUeD der VatiikeL
Von innen, ans der Gegend des Stabkranxbigers und des sobcortiealen Plexus treten
eine ganze Anzahl von Fasern dnrch die ganze Rindendicke zwischen den Zellen anftteigend
in die anfsente Zone. Man kann dieser eintretenden Fasern mehrere vnterscbdden: Innige
wenige (1 Fig; 7) stammen ans basal, nahe dem Ventrikel liegenden Zellen, welche sie
als Axencylinder verlassen, um answnrts zu biegen. Sie xweigen dann mit wenip .Ästen auf.
Viel mehr (•J) treten an» dem Marklager frei aus und stammen am Zellen, die irgendwo
sonst im Mantel lieg«'n müssen, denn sie sind nie in benachbarte Zellen zu verfolgen. Von
diesen, welche meist etwas stikrkeres Kaliber haben und alle mit freien öpitzen enden, wird
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_ 3W —
ouui «nmiuneit iütttn, dab sie ni den ComnissaremiytteiDen geböiwn, die ja — darmf
weisen alle DegeneratioMveiw»A,e an SUgern Ida — Unpnmgszellen haben, deren Axen-
cytinder in der gekreuzten Hemis))bare frei aiifitweigen. Dann sah ich aber wiMlcrhult bei
£m>'s lind Lacerta Fasern weiche die Uindensctiicht durchbrechend, andi in der Molocular-
zonc eintreten. Dort aber lösen sie sich nur mit einigen kurzen Seitenftsteii auf. welche
repf Ininff'ia' mit einem Knopfe en()rn. Ihre Hrrknnft ist mir miklnr f?«"hlipbeii. Ebi'iiso ist
t's mir iiiclit t:* lnnjren. den ri>|iniii;/s.uit lani^t r Fasi'in (4 der Fig. 1) zu ermitteln, welche
direkt (ior>al von der /i-ll>i lii< lir der Hinde. also bereits in der MolecuUirschicht, über weite
Streckt'ii daliiii/.KluMi, Intracuriicale AssociationsbahnenV
Es ^nclii >t:l»lu l.slich ein Eigens) ;-lem Her Tanffentialfa."*erschitht. I»ort uämlieh
vereinzelte Zclltn (s. Fig. 7 Nr. n und besondei>, Taf. III), deren dicke Dendrifeii der Hiriiober-
Hache etwa parallel laufen und sich erst eine Iflugcrc Strecke nacii Abgang vom ZcUleib in
wenige Zweige »iialten, Ibnen entstammen dttnne Axencylinder in mehrfacber Zahl, die odi
wieder verzweigen und namentlich rentiikelwarts ihre AufiEweigungen senden. Ganz feine
Gefledite variktoer Faaerchea, iie in der Niihe Jener Axenqrlinder li^ien, entstammen ihnen
vielleicht. Golgi und die beiden Ramon r €ajal haben fUr solche Axeneylindergelechte
den Zusammenhang mit Zellen erkannt. Hier in der Molccuburscbieht ist er mir entgangen.
Überhaupt ist in den Fftllen, wo nidit zufilliig die Imprignation sehr spSriieh ist, sehr
schwer zn sagen, welche Zellbeziehongen alle die Fasern haben, die innerhalb eines so engen
Masehenwerkes liegen, wie es die Molecalarscbicht der Reptillenrinde erfüllt.
Zudem ist dies Faserwerk gar nicht immer, selbst wo es gut imprägniert Ist, wiAl
erkennbar. E.s giebt iiAiulich noch ein anderes, selir niAchtig entwickeltes Element in der
Molekulüi >( liicht: das sind die langen, weitbiu aufgezweigten Dendritenfortsfltze der nächst-
folgenden Schicht, der Schicht der IJindenpvramiden. Diese Fortsatze stehen aufserordent-
lich dicht, tilcirli dem «ffflstc nnp'. Eichwaldes im Wintr r strecken sie, nach allen Seiten
sich mit ben;irlili.ufti) 1 ascrn nl>erkreuzeiid, ihre langen Linien aus. Sie sind nicht platt,
sondern dMr<'h\vivi.' mit ti inm Autlagernnsen besetzt, die fast imm^r die i'onu allerl'eiiister.
kurz gestU'luT KkUuIumi liuben. Die Mogiichliiiil zu Coiitactt u von Kiiulcnpyramidenanteilen
und Anteileil der in die Molekniarschicht eingetretenen Systeme i.st dt^sbiilb eine unendlich
gi-ofse. 8* Ramon y Cajal hat zuerst auf diesnn Fnnkt aufmerksam gemacht. Es i&t ab-
solut neu für mich und crstaanlich gewesen, als ich erkannte, welche Fttlle von Ver-
bindangsmöglichkeiten schon in einem so relativ tiefstebenden Gehirne
möglich ist Ich bitte den Leser, einen Blick auf Tafel III und IV zu werfen. Er wird
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dann mein ErsUunen teilen, wenn er mit S. lUtmon y Cajal and mir der Ansicht ist, daf»
fsiiwii Fasem Leitang.swege fOr wdisdie VorgAnge abzugeben wohl geeignet sind.
Die cweit« Rindoiadiiicht ist diejenige der Bindenpynmiden. Diese Zeilen liaben in
•Uen drd Bindenplstten im Prinsip den gleidien Brq, sie ontcnebeiden sidi nor dadoreb
Ton einander, dsfs die Zellen der lateralen Platte kleiner nnd mit sebr viel mSchtigerem
Dendritenwerk venehen sind (s. bes. Taf. IV), als ü» in den anderen beiden Platten liegen-
den. Es handelt sich immer am in mehrfacher Sdiieht liegende kemsche nnd polygonale
Fonnen, deren rriehtidie Dendriten in basilare nnd apieale eingeteilt sein mfigen. Der
basilaren sind immer relativ wenige, die nach allen Richtungen der Uanteloberflftcbe bin
orientiert sind. An den Zellen drr lateralen Platte sind besonders wenige vorhanden. Es
sind dicke Ausläufer, die sich naher oder entfernter von der Zelle aufzweigen. Die npicalen
Dendriten gehen an den meisten Zellen der tnediodorsalen und der dorsalen Platte einfach
ab, ziehen gegen die Molekniarschicht hin nnd zwei^pn erst dnit rasch zu einem enorm
dichten Geftstp rinf, von dem jeder Zwcij; imch mit unzalilicluMi fi'iin n lüulknöpfchen besetzt
ist. ,\ll das t;iii(lit in das Faserwcik der Molekularschiciit fin. I>ie Zellea Uer lateralen
riattc /wi'!«/!!! (icn apicalen Fortsatz üüt'orl auf, nachdem er von der Zelle abgegangen ist.
Am Tülc, wilclur den» apicalen entgegengesetzt ist, geht jedesmal an der Zeile oder dem ihr
benachbarten Teile eines Dendriten der Neurit ab. Soweit ich sehe, sieheii die Nenrite zu-
meist in das feine snboortfesle Fleditweik mä nm Tri) doreb dieses Undnr^ in den Stab-
hranz, oft unter dichotomischer Tdlung (6 d. Fig. 7). Nnr hier und da erhebt nch ein
Axen^Iinder binanf zor Moleknlavsdnebt. P. Ramon y Cajal beschreibt versdnedenea
Verbauen für einselne Axen^Iinder, Verlanf dahin und dortbin, zumeist in das Commissunn-
gebiet etc. Mir nnd an meinen Imprllgnatzonen nicht so viele weithin verlaufende Axen«
^linder begegnet, dafs ich Sicheres aber den Veriauf der einseinen aussagen möchte. Da
bst jeder Neurit sich auch noch teilt, Mbald er im Stabkransgebiete ankommt, da fast
jeder zudem noch massenhafte Colbt«»te In das suboorticale Flecbtwerk ahgiebt» wird die
Verfolgung recht unsicher und schwierig. An einigen Stellen kann man aber Sicheres sehen,
SO vor allem an den Zellen der mediodorsalcn Platte. Sie .schicken ihre Neunte in schön
klarem, geschlossenen Zuge hinaus in da.s HiechhUndel und in andere hier abgehende Kaser-
züge. HpHonder»* leicht bekommt man beweisende Bilder an Frontalsrhiiitten durcb das
caudalste Mantelgebiet, wo viele Comniissurenfasern entspringen (s. Tal'. iV).
Es giebt unter den Pyramiden/ellen der Hirnwand allerlei Fonnen. Irh hnbe deren
viele in den Tafeln nnd in Figur 7 abgebildet, eutlulte mich aber der beschreibutig, zumal
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man solch« bei Pedro Rainon y €«j«l «osfahrlieli genug findet. Ich enthalte mich auch des-
halb einer auf die Form hin gemachten £Snteilnng, weil ich ghmbe, dafo die Golgimethode
mit ihren Silhonettenbildern biensn nicht »lureichend ist. Die Zellen in der Hirnrinde
mflssen nach der Nisri'scben Anilinfarbenmetbode einmal studiert werden. Es ist eine eigene^
sicher lange Zeit in Ansiimch nehmende Arbeit, die m leisten mir spftter vielleicht ver-
gönnt ist,
Dichf unter den nin(l(>ii7.cll(>ii liegt ein Flcclitwerk foincr Fns«>rn, Her l'lcMis Mih-
cortioalis (siehe Taf. III). Er entstamini den Axencrlindern (ier r.vramideu, wohl zumeist
deren loilateralen. Aursenlem cnMiAit er Fasern am unrcgeliiiarsig /erstreut liegenden
polypoualeii. vielfach mit ihren I»endriten sagiital ^festeUten Zellen. In ihn mttndcn, nnhe
dem Stinniol. unrit l{i«'<-l>-tr:ihhin}ren. panz wie in den l'lexus tanpetitiaiis.
]hn' l'lcMiN iiflii uiiiiiiMclhiir in da^^ MMTklHtn-r nli»T Aiirl> innprlinlli hiKien
sieh iK'i Ii rM iuuiieii/A-iien und jene /eilen luit zur \ entril<ehvand parallelen l>endiiteii (Fig. 1,
Fig. 7 und laf. Uli.
Die i^labkratufa&e^un{; enthält nicht nur die au.s den Rindenscellen Ober ihr stammenden
Fasern sondern eine sehr grorsc Anseahl von solchen, die, aus entfernt liegenden Gebieten
stammend, durch sie in die Rinde eintreten. Auf Tafel III erkennt man am candalen
Mantelpole gut eine grofse Anzahl solcher eintretender Vasem, die nicht an Zelle« herangehen.
Das Marklager unter der Rinde ist nur bei den grOfseren Arten wirklich vorwiegend
aus nmrkhaltigen Faaem xusammengesetzt. Bei den kleineren und bei allen Schildkröten
begegnet man nur wenig marlthaltigen Zfige» da, aber einer grofsen Menge noch markloeer.
Zum Studium empfehle ich die Schlangen, dann Lacerta ocellata und Varanus. An diesen
ist im wesentlichen von mir die Znsammentietzung studiert worden. L'n«ere Mdne» Hn-
heimirschen Kiderhsen besitzen nur weni^ niarkhalti're Fa>ern. die, aumdst in die Tangential-
schidit hTnaiiftri t> Iii!, put zum ISeweise der oben erwähnten AbstAtnniunp vun TangentialtaBem
aus dem Markhiper dienen können (Taf. II an vielen Figuren put sichtbar (.
I'io Mehrzahl dt r Marklaperfiisorti bei den Uejitilien gehört ('ommiHsuren>v^temen an,
die Mindi'rzahl einivi-n ^tiilikrnn/bimdi In, Ks bedarf selir f irtr ff* 1» Fnter--nr)iiiuy:eii. be-
sonders (ioleher an >au'ittLii-( Imitii n, um die Al>stamni!niLr <li r i.iii/.eliuii IVile ie?.tznstellen.
I*ie meisten l a-n n --inij i inidahvilrts trt'rirhtet in iiin in Verlaufe. Sie streben unter
der Winde dahinziehend m der Ku liiuiig na* Ii dem Maikletd der Innenwand. Dort gelangen
sie au die Überdache und verlaufen nuu als Commis^ui'eitbandel hinüber zur anderen Hirn-
hilfte oder ab Fornix zum Mamillnre oder zum GangUon liabenulae. Dazu kommen noch
— 867 —
ein Üündel aas dem Poltut frontalis zur Hirnbasis ia dcui Zwi»cltcii- oder Mittelhirn, and
«in Aber dM Septnn veirtnilw&rt« T«rbraf«ndefl, im Mittelhim endendes System. Dem Mitk-
läger luilie am Stimpol miecbt sich dum nech das Sjatera des Tractus cortico-epittriatiis nnd
cortico-olfoctoritts bei, da «s eben ava der lUnde an der Baais des Riechbiiipena zu gutem
Teile entspringt Dann wiire necli als in das Marie der mediodoiaalen Bindenplatte eintretend
der Ttactna eortioo-olfactorins septi zu erwübneii. AUe dieee ZOge setzen natarlicb ein nicht
geringes Faaermaterial zusammen. Man wird sie weiter unten einzeln gescliildert linden.
Hier sei nur erwähnt, dafs in den bisherigen Untersuchungen des ReptiUengehimes der sub-
cortiealen Lage des Mariclagen nicht genügend Rerflcicsichtigung geschenkt worden ist.
Wahrscbeinlicb weil sie elmn an kleinen Tieren kaum sichtbar und an grofsen aufserordent-
Ucb schwor ciitwinl)«!" ist.
Die Faseruiig tlcs Marklapers verlikfst die }{emiK)>li:tre auf vei-schiedeiien Wegen. An
der Stelle iles Miirkfetdes der Iniietiwaiid treten die ( «mniii'-^tirr nsvstenie iieraiis. um die
andere liitnliAifti> m (gewinnen. Hier tauciit aucli der Tractu» curlico-maminillanä und der
Trnctu- cortic« 'i ilirmilaris des I miiix ms der 'I'iefiv
Ventral, iiat <ieii l'nsent dr-. \ Duii-i liK nbitntlels genieinsam, /.ielit unter den
t'oninii>->uren hinwetr dei Zuk aus dt m Miiiijn>le. mit der erwähnten Fa^erung zusauHiieii
dii.> Ilouiülogou res]», erste Aultreten einer II i rnsch e u k eiha uhe n fa s e r u u g darstellend.
Dem Reptilien- und Vogelgehirn siieziell gehftftiUe Faserung des Tractus septomesocepba-
licns an. welche an dem Septum herabzieht und sidi unten um den Himscbenkel hemmüchlftgt.
Im Mnrklager des Vorderhimes bleibt die ganze dem Rieebgebiete angehörige Faserung.
Aufeer ihr habe ich keine lange intercorticale, mnrfchaltige Faserung bisher gefunden. Es ist,
soweit idi sehe, bei den Reptilien noch nicht zur Ausbildung von Assodationshabnen ge-
kommen, die — hingen Verlaufes — Teile einer Hemisphäre unter sidt verbinden. Aber ein
Blick auf die Abbildungen der Tafeln III nnd IV lehrt, dafs wohl die Möglichkeit zu
gemeinsamem Wirken verschiedener Rindeneonplexe oder zum An-
•prechen des einen von dem anderen her gegeben ist. Die Faaening der
Moleenlarsehicbt und diejenige des subcorticalen Plexus sind zu solcher Leistung geeignet
7. Fnsei-uiig aus der Rinde.
1. Die (' o m mi s s u r e n. Nirgendwo zeigte sich besser der grofse Nutzen guter
Methoden, als in der Entwirung der Fasenuassen. welche von Anderen nnd mir bisher als
Commissura anterior, Fornix, Commissani olfactoria, Balken etc. beschrieben worden sind.
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— 868 -
Im wt'heiitliclifii wann »■ij^eiitlicli sicli»M- bisher nur die Mittclstücke der liicrlK-r jiehörigen
Faserbündel bekannt, auf eine kürzerf oder Innrere Strecke waren sie aber doch nach den
Seiten hin verfolgt. Die Angaben, wclehe Teile kreuzen, welche sich frontalwärts begeben,
vedNdn rafserordentUcb, einzelne Teile, so die aafsteigenden Äste, sind flberhaapt, trotzdem
sie hier und da gesehen nnd beschrieben worden, den mdaten ^term üntenodieni iriedor
entgangen. Riebtig nnd voUstlndig bat eigentlich froher nnr Bellonci — bei Podan»
muaUs — die Conuniasuranteile besduieben; richtig abgebildet and wdter rerfolgt sind lie
nur bei Pedro Ramon y Cajal, der aber nicht alle Teile niher beaebrieben hat
(Vergl. Fig. 1, S. 819.)
Ficw 9. Du 0»iM>las«niM9Stem in BeptUtai
Ali« OiHBMlnnren Mf eine Kbenc projicirt Ibre wahre Luge zu einander giebt ta
bMteo Fig. 4, S. 337 wieder, uuiscrdcm die Figtireo der Taf. I ood II.
Da« System der Commissnra anterior besteht ans «ner Mehnabl von nuulc-
losen nnd einer Ifindencahl von markhaltigen Fasern. Wesentticb nnr die letsteren sind
meist beBchrieben« von den anderen bekommt man allen Fftrbemcthoden, anber bei d«r
Siiberimprtgniemng, aar nndentliche nnd seitlich verwsadien endende Bilder.
Hie Dtircharheitnng des gesamten Materiales mit milglidiBt mannigfiidier HethodUc,
ganz besonders aber einige in Ciolgibehandhing vortrefflich gelnngeoe Gehirne, gestatten mir
Uber die Comminsuren das Folgende sicher ansznsagen:
Die Commisanra anterior besteht ans mindestens drei Anteilen:
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— 369 —
1. Ein Ii am US trani> versus coiticalis verbindet die Uiiide im voiitrnlon (icbictc
der lateralen Rindenplatte. Er ist der mkchtlgste nnd am meisten caudalliegende Ast der
(Kommissur. Seine Aosbreitimg beiderselta ist breit pinselförmig, und es gehen die Fa$em
im Gellste medial von der Rinde, also etwa an der latero-ventralen Grenze des Striatnm
verloren.
2. Der Kam ua connectcn» Corporis epistriati. Er liegt frontal von dem
vorigen, iat etwas weniger lotftig als dieser ond endet beiderseits mit prachtvoller Auf-
splitterung im Corpus epistriatnm. Seine Fasern dringen zam Teil zwischen den Zellen des
EpiistrUtnm hindurch auf die OberllAche dicht unter das Ventrifcelepithel and da bilden sie
einen schönen rit xus. I^ieg Btndcl ist bei den kleineren Reptilien nicht raarkhaltig, aber
obglficli CS /. H. Ij(>i den Lacerten marklos i»t, oder doch nur weiiig<< niiirklmltige rnsorc]i(>n
oitlialt. findo ich rs bei VaranUS markhaltig, allerdings mit scbr dünnen Scheiden, liei
Varniuis ist der panze I'lexns von Faseni id»er dem Episf riatuni, ein reines Stratum zonale
des Fpi'^friatnni, markhalti"' ninl ilic allermeisten Fasern gehen in die Commissor (Tafel I,
Figur 7. Tafel II. Fij>ur 2. Tatei Uli.
I)cr F! :i TU n s cfxi ncct e ns I<(ibi ol frictorii. Iiicscr Zwfi«.'. dpv von allen
Antoren in «^eiin'iii iroiit^Mrii Ab.schnitt rii liti^"- L^t-i-elien wurilf. i'iitst.nniiii imt M-iiifui cniidalcn
nicht etwa, wie lui ist uti^^'t-iioinnien wird, einem der beiden i hcn i'iwahjittui hol i/.otualen
Zweige, üondeni er ist ohne Schwierigkeit aus der medialen liiiidt' uL/.iileiten. wo er herab-
zieht bis in die Commissorböbe, am dann m kreit/en und die Kreuznngsscbcnkel nach dem
Riechlappen hin m senden. Ihrem Qaentchnitt begegnet man weiter frontal immer wieder;
immer weiter rOckt er der Uasis an, und schlierslieh geht er im Riechlappen and auch im
RiedifeMe verloren (Taf. I, Fig. 3— Fig. 10, Taf. II, Fig. ä u. 6). Seine Fasern sind
stark ond immer zu einem Teile markhaltig.
Die Figur tf giebt eine Kombination aller Teile der Commiasura anterior wieder. Sie
ist direkt nach Präparaten geaeichnet, aber so, dafit alle Schnitte auf eine Ebene gelegt sind.
Ober das £nde des Ramos eonnectiMiB certiesUs habe ich schon gesprochen. Der
Raums c<mnecten» Corporis epistriati VM- sich b^emeits in didce End&ate auf, die etwas
aniteinander falireiMi die Oberfiftche und das Innere, wesentlich aber die Oberflache, des
K|>istriatums umgreifen und mit derjenigen der anderen Seite irgemlwie verbiiub-n. Ein
aufserord^'ntlirh ff irip-^ Fn^prwerk (Taf. ITTt «>rsfb\vprt tla" Erkennen d<'r Ict/tcn .\nfzweigung
dieser Nervent'adtiien. l)ies Faserwerk entstammt den /eilen im El^i^tl i iiiini. iK iu Trnctns
cortico-epiütriaticuä und den Cuuiniiä»ureHfa»erii, wenigsten» ist nur ))isher keine ordentlich
AUmadL 4 FtMknb. mMiT. Ow. Bi, XIX. »
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sichere AnftreRQung gelungen. Der Kamm conneetena Lobi olfnctorii entspringt, wie oben
enrAhnt, ans der Riiide an der medialen Seite de« Gehirnes. Er entwickelt sieb aas dem
immer stark verdickten medialen und dono^udalen Abschnitte der Uendspblrenwand and
sieht Iiinab zur Kreozung. Seine Fasern stellen iit Rc/iehung /u einem angnmein feinen
Netzwerke, das besser als durch Rescbreibung durch die Figur 1. S. 31U zur Kenntnis
kommen wird. Gerade an der Stelle, wo diese Faisern herabziehen, wenden sich aus der
Rinde noch viele andere Bündel ventralw.irts resp. treten Hflndel in die Rinde ein Mit
der Jiark-rhridpnmefhode ist hier wirklich - wenn sie gut aus^'cfftlirt ist — keine Ab-
scheidung dw vcv^diu-tU-upn Abüclmiitf muj^lich und Meyer hat piuz liecht getlian, die
ganze Fasermasse zuiüiciiot uiitei" ciiilii'itlichi'in Namen /.usaiinni-ii /.u Ix'vclireiben. Die
Ciolginiethode zeigt aber mehr. Mau erkennt durch sie, dui» sich die iiüudel wohl ab-
scheiden lobüen, weil in deu meisten Pr¶ten immer nur das eine oder das andere schön
geschwftrst »t. Dieser Zweig der Commissnr enthAlt immer (Taf. I, Fig. 6, 6, 10) neben den
markhaltigen einen Kern von ouurklosen Fasern. Das Ganse siebt ftentalwartSt und in der Area
olfiictorhi sowohl als im Lobas — aber nicht im Balbns — fidiren die einsehu« Züge ans-
einandw. Bei den grofsen Schildkröten — wo die snarkhaltigen Bftndel besonders dicklsserig
sind, erkenne ich besonders gut — (Fig. 5 nnd 6, Taf. II), wie sieh die Fasern der Cam-
miasur hakenförmig und pfiropficiehedörmfg um die Lftngshflndel und die Fasern des Netzes
iimerhalb äa EbdstfttU» heromsehlagen. Wie das wirkliche Ende ist, das vermögen viel-
leicht einmal Golgipräparate /u zeigen: mir ist isolierte Impnlguittion. die allein in so fiuer^
reichem Gel^ete einen Scblufs gestattet, nicht gelangen. Man niufs sich die Endausbreitunp:
dieses ganzen Commissurenzweigi'» ab? filcherfftnnig denken, wobei die Peripherie des B'ichen
an der Hirnbasis im Uiechgebiete liegt, wahrend der Stil eben vom Stamm der (Jommiaaur
gebildet wird.
Weiui auch dem bisherigen Siirachgebrauch folgend, mir dicFfr eine Ast s|>ezio!l als
Couiuii^sur der I!i('(liia|iiien bez«'ichnct wonitn \9t. so crpicbt tiiio leicht anzustelletule H«-
tracbtung doch soiort, dal» \ou Zweigen des gaii/ta ödstem es der Commissura
anterior nur solche (iebiete verbunden werden, welche irgendwie zum Kiech-
apparate in anatomischer Beziehung stehen. Der speziell als Uiudemiät bezeichnete
Anteil endet in ebien Rindeng^etSf wo die letz^ Aodaafer d«r Tradna balbo-corticales
liegen, der Ramns epistriaticas verbindet die Epistiiata, wo ein so miehtiger Teil der Bfoeh-
strahlung endet, ond der an der Innenwand aufotelgende Teil der eigentlidien Biechcommissor
entstammt Rindengebieten, wo die Radiatie cortioo-oUaetoria endet.
— 371 —
Zmf ftvs der CommSssnra ftnt«ri«r xiin Qaii^lioa kabamitaa. Auf febea Sa^tteU
admitten — CoronelU U«Ti«, TkraatM — erkene ich mit all«r Sicherheit, dalli ans der Commissorenpefead,
wabrscheinlicb ao? der Commiwam «nfprior, pib feiner, nur «u« oinlgcn FSscrflten bmehender Zag rttekwürt«
zieht. Er ist bis in die (iegeod des Uauglioo taabenuiso zu verfolgen. Auf !>«iinein Zuge acblieft er sich den
medlalstcn TbacniablUidcln an. Bei Sfiugem kumml t'ia Faecrzug Kleicbcr Richtong und Abstammnng Tor,
dar aber die ThMai« tMtnl verMkt, «■ in der TbRMia ■anictiealaria ab Cemalieoreabttadel dar llwania
eeniicircvlarb aiaheisBiiebn. Der ebn boelirjebaBa Zag ntf elaatwailen Traetv* coainliasra-
kabaBiisrle beiftea. E« waid« wb«« olea be! Bespreobaeg dee Tbacaia dieaea Btadab gedaebt.
DieBer den allgemeinen Verfailtniuen entqmchenden Sdiildemng, «eien einige Punkt*
beigefBgt, die rieb hier und da bei einseinen Arten eigeben haben.
Sabr aaKübad iat db rabtin Dttanbait dar aar ütauabMum aataibr gahenadan EBga bei dar
groftea Cbalaa« laidaa. Bi aiad Mar aaoh die ataiebea Abeebaitto nur aebwer la natanelMideB — Iblb aiebt
etwa uioc zufällig abweicbenda Sebaitltiebtanf Uer nJcb «i fnrtnaneia vetleitel. PriAiag aa welteiem
Material ist enrüDscbt.
Bei Pythwa i»t es mir fraglich gebUebeo, ob der caadalc Abschnitt der Bamos coonectens Lobi ol-
fbetaiti, ata» der iai M aalel aaMeigeBde, abA wb bd dea aadarea BeptilHB kraast. Aa dan tob wük anf
aagittalaa Maittae atadtortea Bteapbra war ar dar eiaalg anarkbalttga. Bs koanlaa aber gerade aa den
gaos medbbn Scballte« keine markbaltigea Fasern gefBadan werden. Min erbMt dan Etadraek, dab dJca
Bflndr! sich zwar gauz, wie bei den amiiriu T{"titilii';i aus der medialpn Hiriiwand entwickle, dafit es aber
ungQkruuzl weiter nach vorn zum liiecblapp«» laufe. Da diesem Zuge bei der grofscn Schlange sehr rieie
marklose Fasern beiliegen und ich tod Python keine QotgiprSporate habe, so besteht eben di« Möglichkeit,
dafit aar db narkkaltigen Vaaeia itqgekrettaie bMben, dafli aber uter dea naifcbeea db giAreaztea m
BBebea ebd. Leider war aa dem xwdtan, ftoatat gaaduitteneB Bsempbr gerade db klar wiebtig« Qegead
durch einen Rinichnitt Terdorbea, der befcvQi gatet EiAIrteag a» frtoeben Biauplar gaaa öbeiltaiger
WeiM geaiaebl worden war.
ConmiBbnra pallii anterior und Commissura pallii poHtertor-Psat-
teriam. Dorsal von dem System der Comiiiisannt anterior findt-t man Ihm iilleii lioptilien
ein mflclitigcs, bufi'isi>nföniiig beide Hemisphären verbindendcfi Fiiserhyetem. Mit Osborn
habe ich es früher als Raiken bezeichnet. Das war, wie micli die von Mev«^ geftufserte
Kritik, der sich neuerdings (für die Sftui;i i j F. ?>inith unHchliefst, belehrt hat, ein falscher
Schlufs. Die genannten AutDit-ii IüiIkii ganz recht, wenn sie henorheben, dnTs für di?»
Uenennnnp ..('orjms callosnin " nicht sehr die l^ge Uber dem Ventrikel, als iiaun iitlkh
auch die lli'/ichiiiigeii ^vitiitig hiiid, in wt'klien die lateritU'u Zweige /,iu liiud«' >»U'hen.
Mufs die Kinde an dieser Stelle als» iVmtnonshorn angesehen wei'deu, so waren Conuuiüäur-
veibindungcn derselben nicbt den Callosum, sondern dem Psalterinm aiMirechnen
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— ST2 —
de» Moiiotremen. wo mau (Symiiigton. E. Smith) sehr |?ut erkennt, (hifs alle ("rtm-
missnrenfaseni zu d»>ni >!;irk(' f'iii«>^ typisch gebautfii Ammonshorncs in Beziehung stellen,
ist iler Nachweis leiciit erbnnglj.u. <l:il> > inf ;vnii«re .Manu lcommissur. nlso ein Callosuni.
fehlt, dnh diese Tiere nur ein ISiiltci iuni Dü irli nun glaube, /t itren zu können,
daf» an dir iiuthalen Seite des lU'iiüli<iiiiuiuU'l.>> luii i;i<:»liriinle lie}^. so nui!.^ die C'oin-
uiissur daselbst auch nur als eine solche zwischen zwei Amnionsgebieten
angesehen werden^ also «Is ein P»alterittm. Wenigstens so bnge, als nicht der
Nachweis erbracht »t, dafs das in Rede stehende Gebiet der Reptilienrinde noch grufseie
Anteile andenartiger Btndenfelder enth&U«
Man kann nun zwei Cornrnnsiiren am ventralen Mantelrande hier unterscheiden, eine
vordere und eine Inntere. Nor die erstere ist konstant. Ich aeeetiUere, um keiner Deutung
durch den Namen Torzngreifen, trotxdeni ich beide fQr zum Psatteriuni gehörig einstweilen
ansehe, die von Meyer eingeführten und von Rabl-Ilttckhardt aufgenommenen Namen
einer Commisaura pallii anterior und posterior. (Fig. 4, S. 337, Fig. 9, S.
Commissura anterior pallii. (Taf. II, Fig. 1 und Fig. 10 S. 373.) Unter den
zahlreichen Fasern dieses mftditlgen Bündels sind immer nur ganz wenige markhaltige:
nur bei Yaranus ist der gröfste Teil markhalt ig. Bei den Schildkröten hat diese Com-
niissur nur eine relativ schwache Ausdehnung. Nur die (iolginiethode zeigt, wie sich seitlich
die Fasern der vorderen l'alliumcommissur in das Marklager verlieren. Sie scheinen da
nicht wi'it /ti ziehen, vielmehr frflh ^clion sirb in d<'m snbcellularen l'lcxns anfj-nlfisfti. l>;i
aber an glridicr Steür viH«' niulrif l'^^rni lieral>/ieiien. ist ein Jinuin nii'lit aut»gesi'iilos>eii.
Die vordere .Mautelcomuiissiir habe ich bei allen lueiueii Iteptilien getundciL Andere hl
es mit der
C'ümuiisäura pallii posterior. Diese fehlt sicher den Schildkröten und wahr-
scheinlich den Schlangen. Sie ist vorhanden bei den Eidechsen und Blindschleichen, bei
Yaranus ist sie sogar sehr sUrk entwidcelt (vgl. Fig. 4, S. 337, Fig. 10, S. 373 und
Fig. 11, S. H74). E« ist das die gleiche Commissur, welche ich frUhw schon mit Rah 1-
ROckbardt als Commiasura fomicis bezeichnet habe. 8ie stammt nftmlich mit einem Teile
des Fornix aus den Zellen am medialen und am ocdpitalen Mantelgebiete, wohin man ihre
ZOge sehr gut an Frontalschnitten verfolgen kann. Wahrscheinlich handelt es sich am die
Axeni^^linder langer Pyramiden.
Die candale Mantelcommissur liegt direkt vor der Stelle, wo die Himwand sich
zum Plexus verdttnnt, wie ich das schon in mmen ersten Hitteilungen gezeichnet habe.
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Hure Zflge bildeo ventral die Mutelgreiue und li^n dirdct hinter dem Markfeld der
Sdieidewaiid.
Die Bummgtng, «elela tk so«uumd alt den wdtair mm der Biad« u ctetoker Stalle enu
quellenden Fatcrmaxsen nincbt. ist es, welche irh früher als Fornixleitte baeieliiiet habe. DioMr Name ist
mehrfftcb mifsverstanden worden. M i> v p r hat z. H. gemeint, ich Tcrstehc darunter das Scptam pcUucidura.
Die Fasennaue ab«t liegt dorsal vom äeptuiu pcllucidum und deckt sich mit dem ventralen Teil demen,
WH ich m Ifwkfeld der Dunewand mm», Fofnlxlelste iet afeer deahalb kelM ao aoMeehte Bei^clunf
ftr aie, mil ia der That alle Uer n Ta^a treteadae Itornaiaeii ealweder in dea Fieraiz oder la die
Msntelcommisi^uren gelangen, welche das Urtpraagiiebiet dea Feraix Terkaapfea «ad aar aa elaen gaaa
^riagea Teil lu die CoainiiaBBra aat. xiehea.
Fig. 10. OoauaiaMU» pailii yeetetior. QolgiiHtipant tob der BdecbM.
2. I)('r I oriiix: I'nutHs r <» r t i co -ni a ni i 1 1 n li f und Tructujs cortico-
liabi-nularii«. ( I'af. I. I'ip. 7. 8, lal. II. 1 ig. 1.) Sdieiiia s. Kifr. ä. S. :14:{.
Aus der iiicdiodorsalrii lündc »ntwickelt sich hei allcii llr|)tilii'ii. mi-UIic unter.sm-li»
wuidcii. ein l oriii\. I iiclicrforuiiff an> der ganzen Innenwand i-utsi»ringend. vereinen sieh
die i<'asern dicht litnler und über der C'oiumissura anterior zu einem gut geschlossenen
BQndeL Dieses wendet sich w^rt caudal- nnd ventralwärts nnd endet in der Uegend
Unter dem Cidttna, wo tan» Ganglieiueltmsanunlnng als Corpus mamillare qAter zo
jwbiMem ist. leb linbe bisher die Fesem des Tractns cortieooinamlil«ris ni^bt
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hf diA Gftiiglion Idnehi verfolgt, mnd«rn «le iminer dkbt dorul v«it d«m«elbeii veilonn.
Viell«icht werden sie da m dünn, dab sie nicht mehr riditige Marksdieidenfikiinng febm,
denn mn ein miurkbaUiges Bandet handelt es »ich immer. Nur selten ist — so bei den
SehildkrQten und bei einer Tropidonodis — die Mehrzahl der Fornixfasern marklos ge-
funden worden. Die Fornixfasening liegt nicht ganz medial, iiondern lateral, dirht an denk
KndstUrk des Rnnins connectens lobi olf. der ('onnuissura anterior. Sie kann, da sie auch
ptwüs riiudalfr lipsonrlrrs niflrfiti^ \-<t. wolt! von ilirsctn. jn auch in der medialen Wand auf-
^tf'i^T'mlt'ii, Zuge ubgf.scliii'ili'ti werden. WalirM'iii'iiilicli iiiiiiiiil ^ic i^'a^iTii uns der fransen
Tiuii'iiwand auf leb konnte nie »icher ertnitt«ln, ob in den rorni.i gekreuzte Fasern
gelangen.
Dieses bei einiiri'ii Tiffm. Vnranu» z. H.. licsoiKicrs nüchficr'" l'uiiilcl itirker Nerven-
fasern zieht also ilbci die ( 'DiniiusMiru anterior weg und liaf üIkt sirh lüp ( (»mmissnra
|»ailii iinierifli" . währrihi dif ( <muiiis>nra iwllii posterior caudul und ilnisal bkibl, Kiii
Schnitt von Varanus. der i twn» .^t itluh vüti der Mittelliine angelegt ist. also im Vorderhim
dos Markfeld der Scheidewand, im Zwiscbenbirn d«s (iauglion babcnulae trilft, giebt sehr
guten Aoftebloft Uber die Luge des Fornix innecbalb dieser Gegend.
Es ist nicht so leicht, den Veikiit' des Kornix ganz zu übersehen. Jahre hat e» be-
durft und vieler hunderte von Präparate, elie ich mit Sidiaheit des oben ttbcr ihn QesAgt»
festSDstellen vermochte. IMe nnricberen Angaben in der Litteratnr bewiesen, dafs es anderen
Arbeitern «ueh nicht besser ging. Die erste Scbwierifl^eit liegt in der Bricennung des Ur-
sprunges mitten nnter sU den FssemiasBenT die sidi dorsal von ier Sagittalspalte aas der
ng. n. 8a(lttdltclwiU v«B Vmmm«. NiAkt Mkemtirieft.
(Erklliwig im TvtoJ
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Itinde entwii kcln. l iitt liier doch das Riechhftiidcl ein und treten eben da ihn-h i\u' 1 ast'ni
der Comm. aiiL, ttt'iü^rstens ibres Uamus olf. herab, Hammeln sieb doch die l';isfrii ikr
Commissurn anterior und |iosterior palUi im gleichem Gebiete und wird docii (Iiis (ian/.e von
Zügen Uberdeckt, welche der ßadiatio Bepto-mesocephalica angehören (vcrgl. l'ig. 4, S. 337).
Sagittalschnitte, iiam«ntlieh di« von d«a grofs«a Schlangen und von Vanniis, Toa d«iit ich
4ra 8«ri«i vOUig dorcbarbeitete, U«beD klare Erkenntnis enrachien. Eine xveite, noch
grabero Schwierigkeit «iid durch die sehlniciten FaeencOge im Zwiscbenhin gegeben»
«elfibe der Fornixfiksening pacallel laufen. leb habe deshalb «rst, nachdem das Zwlseben»
faim mir gat bekannt war, hier ifie FomixfaBeTong ganz aieher steHen kAnnen.
Zur Erielcktera»g fUr MadiutoliMd« wOl iclt Utr Zage MfkiMMt ««ielM Je BetiMkt JumiNa.
Bis Teil ist Fig. 3, Taf. II sichtbar. Die Fornix'r:i<ipran<,' Inr vnn diesen Zfigen der am weitesten inediat
.^kgUe, JilifT riiii',;i! Ih'k'.ti ihr flicht ;in, (laIV siv. kaum liIs wr.scntlich lulcrulor bfickbript wurd'.in kOnneo.
Zunicbüt zieben froaial von der Commissuni anterior die Fasern des Tractus septo-meso-
-••phftlicaa heronter, dann üogt diebt eaudsl T«ni Foraix der Traetus thalaiDO>m»iaiIlaris
•es Atm OftnfUm utatiu dai ZwisehtaiiiMi. Etwu vm Aimm «utftmitf vai aller iu GcafUM mtandan
4v ZwiMsknhinM donal wtcckimd, «ikniit ma das Tiaatss hkbeBalo-ped«iie«l»rii: dina
dcei ZOge alle in ganz glciclier Vorlanfsricbtung wie die FomixfaaemDg «nd alle drei ««br nabe der MitMt
lioie. Weiter lateral kQnnen aaf Sa^ittal^rbnitieo zn Yerwech»elong vcranlaasen: ein Z«pr »nf ilem Nuclus
ptaeteetalis lam Qaeglion ectomamillare. der dicbt UD(«r der Opticusfaiternog diese gerade in ibrem VerUttfe
knait nd eib aiieltlgcr Zag ana dem gntaa mdw TlwUDaAaa, dar Trftctna tbklamo-teetalla.
Dem Tractns cortico-mamiUarts des Fonix ist noch ein Bündel angelegt, das nidit
mm Corpas mamillare binabgehuigt. Es trennen aidi nimlidi von ihm, wenig weiter
ventral als die Commiasura ant Hegt, bei Pjrthen, Cbelone und wahncbeinlieh auch bei den
anderen Reptilien, die ZOge des Tractus cortico-babenularis. Beesens GaagUi
habenalae ad Proencepbalon habe ich sie ftOher genannt. Als ^irteil des Fornix zur
Thaenia* sind sie bei den Singem wiederholt beachrieben. Diese Faaero, beaendecs stark
bei dem Python entwickelt, legen sich bald, scharf abbiegend, an die Tbaenia thalami an,
welche hior am canialen Ende des VorderUmes hinauf aum 6aag&» habemilae zieht. Sie
gelangen mit den Tliaenia/Ugen hinein In das Ganglkm habenalae. Bei den kleinen Schild-
kröten und den kleinen Eidechsen, die ich untersnchte, entging vielleicht der Tractus
cortico-habenulnri» meiner Beobachtung. Bei Cbelone ist er viel starker als der T